No. 75
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. September
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 75 Seite 1]

Die Arbeiten zum Aus= und Durchbau des hiesigen Seuchenhauses und zum Neubau eines Stallgebäudes bei demselben sollen an den Mindestfordernden vergeben werden. Die bezüglichen Risse und Bauanschläge, sowie die näheren Bedingungen liegen in der Registratur zur Einsicht bereit, und wollen Bauunternehmer ihre Angebote bis zum 1. October c. schriftlich hierher einreichen.
Schönberg, den 17. September 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Europa ist überrascht, Don Carlos renommirt plötzlich mit einem eigenhändigen Briefe des russischen Kaisers Alexander, worin ihn dieser seiner vollen Sympathie versichert. Man möchte sagen, der edle Don lügt, man würgt aber das garstige Wort hinunter, weil der Petersburger Telegraph gar zu säumig ist, den edlen Don Lügen zu strafen, er schweigt. Sämmtliche Mächte Europas, den Papst und Rußland ausgenommen, haben die Regierung Serranos anerkannt und damit Don Carlos als Rebell proclamirt; was treibt den Czaren, der gesammten Diplomatie in den Rücken zu fallen? und doch wahrlich nicht bloß den Diplomaten, sondern allen ehrlichen Leuten, welchen die carlistische Schandwirthschaft ein Gräuel ist? Mit seinem Sympathie=Briefe würde der Kaiser nur alle Die zu Bundesgenossen haben, welche die Kutte tragen oder die Schleppe dieser Kutten. Deshalb fragt Europa: was ist das? was geht da vor? wie lautet der Brief Alexanders? Deutschland, dessen einziger Sekundant im Kriege mit Frankreich der russische Kaiser war, darf am wenigsten vorschnell glauben und urtheilen.
- Der Gesetzentwurf, betr. die Einführung der Civilehe für das deutsche Reich, wird Ende d. Mts. dem Bundesrathe vorgelegt werden, Letzterer ist augenblicklich mit der Durchberathung eines Gesetzentwurfs über die Verwaltung des Kirchenvermögens und die Besetzung erledigter Pfarrerstellen beschäftigt.
- Der Dampfer Finnmarken mit dem Linienschiffs=Lieutenant Weyprecht und den bei diesem befindlichen übrigen Theilnehmern der österreichischen Nordpol=Expedition ist, von einem Staatsdampfer mit Musik von Blankenese aus eingeholt und mit Kanonendonner empfangen, unter allgemeiner Theilnahme der Bevölkerung am 22. Sept., Abends 10 1/2 Uhr, in Hamburg eingetroffen. Bürgermeister Kirchenpauer begrüßte die Ankommenden in einer kleinen Ansprache; der Landungsplatz war illuminirt und mit bengalischen Flammen beleuchtet. Für die Führer fand ein Banquet in Streit's Hotel, für die Mannschaften eine festliche Speisung im Seemannshause statt.
- Kaiser Wilhelm war von dem Empfange, den ihm die Bevölkerung in Hannover bereitet, außerordentlich befriedigt und hat seinen Dank durch Proclamation ausgesprochen.
- In den nächsten Tagen wird über die Reise des Kaisers nach Italien Beschluß gefaßt. Das Befinden des Kaisers ist ausgezeichnet, so daß die Aerzte ihm die Reise erlauben werden.
- Kaiser Wilhelm hat auf der Schiffswerfte Ellerbeck bei Kiel die neue Panzerfregatte "Friedrich der Große" getauft. Des Kaisers Trinkspruch lautete: "Ich taufe dich mit dem Namen des großen Königs.! Trage ihn mit Ehren in die fremden Meere, in fremde Welttheile!"
- Ein Gymnasiast in der Illustrirten Zeitung Nr. 1629. Alle Cameraden können stolz darauf sein. Freilich ist dieser Gymnasiast der Prinz Friedrich Wilhelm, der einst König von Preußen und deutscher Kaiser sein wird. Der Prinz ist am 27. Januar 1859 geboren und von dem General von Gottberg und dem Dr. Hinzpeter erzogen worden; er besucht jetzt 2 Jahre lang das Gymnasium in Cassel, macht dann sein Abiturientenexamen, geht ein paar Jahre auf Reisen und wird dann Student in Göttingen. Der junge Prinz zeigt ein stilles, hübsches, vertrauenerweckendes Gesicht, in das man immer wieder gern hineinsieht wie in eine gute Zukunft. Die Engländer, Frau Times z. B., haben großen Respekt vor einem Kronprinzen, der Gymnasien und Universitäten besucht und sein Examen macht wie die Leute höchster Bildung, sie sagen sogar, "anderswo" hätten die Prinzen mit 16 Jahren ausgelernt.
- Die Kaiser=Wilhelm=Stiftung hat im Jahre 1873 sehr wohlthätig gewirkt. Es gab viele tapfere Soldaten des Kriege von 1870, die scheinbar heil und gesund aus dem strapazenreichen Feldzug heimgekehrt waren, jahrelang nachher erst entwickelten sich die Keime von Brustkrankheiten, Auszehrung etc. zum Siechthum. Sie konnten den nach dem Militärgesetz erforderlichen Nachweis von unmittelbarer Dienstbeschädigung nicht führen und daher auf keine Unterstützung vom Staat Anspruch machen. In solchen Fällen und zwar in sehr zahlreichen ist die Kaiser=Wilhelm=Stiftung helfend eingeschritten und hat in einem Jahre an Leidende 119,000 Thaler ausgezahlt.
- Frankreich hat durch den Krieg von 1870/71 eine Wertheinbuße von etwa 20 Milliarden erlitten. Dabei sind von dem französischen Finanzminister die unmittelbaren Kosten des Krieges mit 9288 Millionen Franks und der Bodenwerth von Elsaß und Lothringen mit 4 1/2 Milliarden Fr. berechnet. Obgleich Frankreich bei Zahlung der 5 Milliarden Kriegsentschädigung das europäische Ausland zu Hülfe zog, so hat es doch in der Hauptsache die Zahlungen aus seiner eigenen Tasche gemacht. Das war nur möglich bei einem so reichen Lande. Der französische Gewerbefleiß, der Ausfuhrhandel und die hieraus seit Jahren anwachsenden Ersparnisse haben die Mittel geliefert. Schon vor 40 Jahren sagte der Engländer Robert Peel: "Wenn in England von 10 erwerbsfähigen Männern 5 Ersparnisse machen, so kommen in Frankreich deren 9 auf 10." Diese Reichthümer der Einzelnen machten es Frank=

[ => Original lesen: 1874 Nr. 75 Seite 2]

reich möglich, daß es trotz der Milliardenzahlung von Erschütterungen des Geldmarktes verschont blieb, während Deutschland nach Empfang derselben von einer tiefgehenden Geldkrisis heimgesucht wurde.
- Zwei Männer haben S. Z. zu dem Sturze der Orleans in Frankreich am meisten beigetragen 1) Guizot, der Minister Louis Philipps durch seinen doctrinären Eigensinn, 2) Graf Cambis, der Stallmeister des Herzogs von Orleans, des Thronerben. Am 13. Juli 1842 fuhr der Herzog nach Neuilly, die Pferde gingen durch, der Prinz sprang aus dem Wagen, schlug mit dem Kopf an einen Stein und starb. Die betr. Pferde waren wilde, unbrauchbare Thiere und nur durch ein Versehen des Stallmeisters angespannt worden, andern Tags sollten sie verkauft werden. Der Stallmeister nahm sofort seinen Abschied und ist dieser Tage an demselben Tage wie Guizot gestorben.
- Die ergiebigsten Quellen der Welt sind die Petroleum=Quellen in Amerika. Seit 4 Jahren haben diese Quellen 100 Procent mehr Petroleum geliefert, während der Verbrauch nur um 40 Procent gestiegen ist. Dieses glückliche Mißverhältniß nennen die Spekulanten "den am Petroleumgeschäft nagenden Wurm", weil die Preise sinken müssen.
- Im Wein ist Wahrheit, sagt ein altes Wort. Leider geht der Wahrheit auch diese schöne Zufluchtsstätte immer mehr verloren, weil der Wein immer seltner wahr d. h. ächt ist. Unter 40 Wein=Proben welche zwei Kölner Kellermeistern vorgesetzt wurden, waren nach dem Ausfall der strengen Prüfung nur 2 ächte Weine, alle andern waren gemacht und gekünstelt.
- Die Einwohner der Stadt Bilbao in Spanien haben den Offizieren der deutschen Kriegsschiffe Albatroß und Nautilus ein Banket gegeben.
- Eine Engländerin im Seebade Ostende hatte sich beim Baden zu weit in die See hinein gewagt und war, obgleich eine gute Schwimmerin, dem Ertrinken sehr nahe. Das bemerkte ein anderer Badegast, der Prinz Ludwig von Hessen, der Schwiegersohn der Königin Victoria, er warf sich muthig in die Wogen, kämpfte hart und bis zur Erschöpfung, brachte aber die Engländerin glücklich an's Land.
- Was wird Virchow dazu sagen? fragte Majunke spöttisch, als er der erstaunten Welt über das Wundermädchen Louise Lateau Bericht erstattete. Jetzt weiß man, was er dazu gesagt hat; denn er hat in der Naturforscher=Versammlung in Breslau am 18. September d. J. über das Wundermädchen das Wort ergriffen und das angebliche Wunder entschieden verworfen. Hier Einiges aus seiner Rede: Louise Lateau ist 1850 in dem belgischen Dorfe Bois d' Haiue geboren und hat eine fanatisch religiöse Erziehung erhalten. Am 21. April 1868, einem Freitage, stellten sich Flecken und Blutungen an ihrem Körper ein, die sich jeden Freitag wiederholen. Von der linken Seite gehen die Erscheinungen in die Füße und Hände. Wunden sind nicht vorhanden, sondern Blasen, welche sich mit Flüssigkeit füllen und aus ihnen soll Blut quellen. Das Wunder wuchs mit der Zeit. Es stellte sich neben der Blutung eine Extase ein, welche das Mädchen selbst gegen die stärksten elektrischen Schläge unempfindlich macht, nur das Rufen der ausschließlich zu ihrem Sprengel gehörenden Geistlichen kann sie zur Ruhe und zum Bewußtsein zurückführen. Seit dem 13. März 1871, also seit 3 Jahren genießt Louise Lateau täglich nur eine Hostie und wöchentlich einige Löffel Wasser, sie schläft nicht und befindet sich trotzdem in dem blühendsten Gesundheitszustande. Dr. Virchow hat keine Lust, zu dem Wunderkinde zu reisen, es könnte mir gehen, sagt er, wie Dr. Gron, dieser wollte ihre Heilung übernehmen, aber nicht im älterlichen Hause, sondern unter seiner alleinigen Aufsicht; das wurde abgelehnt. Auch ohne Reise muß ich sagen: Solcher Zustand ist unmöglich. Daß ein Mensch 3 Jahre auf nichts gestellt, alle Verrichtungen des menschlichen Körpers in normaler Weise leistet, ist ein solcher Eingriff in die Gesetze jedes Naturlebens, daß Stärkeres und Unmöglicheres gar nicht geschehen kann. Dagegen ist die Geschichte der Siebenschläfer eine Kleinigkeit; denn im Schlafe tritt eine Sparsamkeit der Erhaltung und Verzehrung ein. Es ist offenbar ein Betrug in des Wortes verwegenster Bedeutung. Ich bin seit 17 Jahren Arzt für gefangene Kranke und habe Simulanten (Betrüger) jeder Art kennen gelernt, Simulanten, die sich sowohl aller Annahme von Nahrung als auch der Stoffabgabe enthalten haben; dabei habe ich es immer ungemein schwer gefunden, allen Winkelzügen auf die Spur zu kommen. Nichts desto weniger will ich nicht zögern, auch Louise Lateau in meinen Gewahrsam zu nehmen. Wird behauptet, daß Louise Lateau seit 3 Jahren ohne Speise lebt und dennoch gesund ist, so sage man doch, wie sie es macht, damit es möglich wird, ihr es nachthun und damit ein gutes Stück der socialen Frage (die bekanntlich eine Magenfrage ist) zum Besten der Menschheit zu lösen.
- Die Berliner werden eitel werden. Alle Leute die etwas in der Welt bedeuten oder werden wollen, sehen sich Berlin an und studiren Leute, Licht und Luft, wie sonst Paris. Nicht nur Don Alfons, der 17jährige Sohn der spanischen Isabel, der König von Spanien werden möchte, hat Berlin studirt. Sondern auch Lulu. Die Berliner wollen ihn trotz seines Incognitos erkannt haben.
- Ein dummer Junge in Steglitz bei Berlin bombardirte eine Schafherde auf dem Felde mit Steinen, die Schafe nahmen's übel und galoppirten "Spornstreichs" auf die nahe Eisenbahn. In demselben Augenblick brauste der Courierzug einher, ein Zusammenstoß und eine Entgleisung schien unvermeidlich, doch gelang dem Locomotivführer das Bremsen des Zugs unmittelbar vor den Schafen. Der Zug und die Herde war gerettet, die Schafe aber kamen von dem Bombardement in die Traufe; denn der Lokomotivführer schickte ihnen einen Dampf= und Wasserstrahl zu, vor dem sie zur Heiterkeit aller Reisenden kopfüber die Flucht ergriffen.
- Die brave Frau eines Bahnwärters in Steinrain saß Abends im Kreise ihrer spielenden Kinder am Tische und reichte ihrem jüngsten Kinde die Nahrung. Da stieß eines die Petroleumlampe um, sie zerbrach und das flüssige Feuer ergoß sich über die arme Mutter. Der älteste Sohn entriß ihr rasch das Kind und suchte sich auf sie zu stürzen, schon aber war sie ins Freie geeilt eine lebendige Feuersäule. Es kam zwar Hülfe herbei, aber zu spät, die Aermste war furchtbar verbrannt und starb nach wenigen Stunden.
- Auf dem Stierhof, erste Station von Augsburg nach München, ist ein Landmann gekommen und hätt' gern auf der Eisenbahn mit nach München fahren mögen. Als er aber eine Fahrkart' hat lösen wollen, ist ihm der Preis zu hoch gewesen; er hat sich also aufs Handeln verlegt, allein damit ist's halt nichts gewesen. Indessen ist er stehen geblieben und hat die Wagen angeschaut. Endlich ist der Zug abgegangen, wo's denn, wie gewöhnlich, gepfiffen hat. "Aha!" hat's Bäuerlein geschrien, "jetzt pfeifen's mir schon! Jetzt möchten's mein Geld, aber jetzt mag ich nicht! Fahrt nur zu!"
- In dem wunderschönen österreichischen Salzkammergut fanden die Wirthe und die Kellner in diesem und in dem vorigen Jahre mit den Händen in den Taschen vor den Hausthüren und die Kutscher vor den Ställen und sahen sich nach Reisenden und Gästen um, aber vergebens. Das kam daher, sie hatten die Fremden in den vorhergehenden Jahren auszogen bis aufs Hemd, alle Preise für Wohnung, Kost, Kutschen und Pferde waren übersalzt und den Gästen war das Salzkammergut versalzen, sie kamen nicht wieder. Die kurzsichtigen Wirthe, Kutscher und Führer verstehen sich nicht auf die Politik der Schweizer Wirthe, ihren Gästen nur so viel abzunehmen, daß sie das nächste Jahr wieder kommen können.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1875/76 in der herrschaftlichen Forst stehen zu lassen beabsichtigen, haben hieran bis spätestens Michaelis d. J. in der Domainen=Amts=Registratur Anzeige zu machen.
Schönberg, den 12. August 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 75 Seite 3]

Der am 6. Mai 1846 geborene Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hat im Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier=Regiment Nr. 89 an dem in den Jahren 1870 und 1871 gegen Frankreich geführten Kriege als Grenadier Theil genommen und ist, wie das bescheinigt vorliegt, am 10. December 1870 angewiesen worden, sich wegen einer kranken Hand bei dem bairischen Feldlazareth zu Messas zu melden, seitdem aber vermißt. Auf zulässig befundenen Antrag der nächsten Blutsverwandten des Verschollenen wird, in Gemäßheit der Landesherrlichen Verordnung vom 24. Juni 1873 und beim Vorhandensein der dort vorgeschriebenen Erfordernisse, nunmehr der Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf hierdurch aufgefordert, in dem auf Sonnabend, den 28. November d. Js., Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine entweder sich persönlich bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden oder sonst von seinem Leben und Aufenthalt Kunde zu geben, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen als seinen nächsten Erben anheimgefallen angenommen werden wird.
Schönberg, den 9. Mai 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst an die Armenvorsteher:

Ackerbürgereipächter Heitmann,
Zimmermeister Westphal sen.,
Pfarrackerpächter Bielfeld.
Hauswirth Will in Retelsdorf,
Hauswirth Maaß in Lindow,
Hauswirth Wigger in Grieben,
Hauswirth Pet. Meyer in Mahlzow
einzuzahlen.
Schönberg, den 7. September 1874.

Die Armenbehörde.


- Zur Deckung der stattgehabten Brandschäden den Verwaltungskosten, den Reparaturen etc. ist ein Beitrag von 8 Schilling (Mecklenburg) pro 100 Rthl. der Versicherungssummen von der unterzeichneten Direction angesetzt, was den Interessenten der Societät hiermit angezeigt wird.
Die Zahlungstage werden den einzelnen Ortschaften besonders angesagt werden.

Schönberg, den 21. Septb. 1874
Die Direction der Feuerassecuranz-Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
F. Fick. F. Stüve.


"Wer't mag, de kümmt, un wer nich kümmt, de mag't je woll nich mägen."
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Vorlesungen aus Fritz Reuter's Dichtungen
Sonnabend den 26. September,
Abends 8 Uhr,
im Saale des Herrn Senator Spehr
von Fr. Gloede aus Hamburg.
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Programm.

1. Ut de Franzosentid: Mamsell Westphalen up de Flucht.
2. Läuschen.
3. Hanne Nüte.
4. Ut mine Stromtid.
5. Läuschen.

Billets à 7 1/2 Sgr. und Familienbillets zu 3 Personen à 5 Sgr. sind bei Herrn Senator Spehr zu haben.


Aufruf für Mölln i. L.

Gestern wurde unsere Stadt durch ein schweres Brandunglück heimgesucht. An 32 Wohnhäuser sind in Flammen aufgegangen und dadurch über 70 Familien obdachlos geworden, welche theilweise ihre gesammte Habe eingebüßt haben. Schnelle Hülfe ist dringend erwünscht und bittet das Hülfskomitee für die Nothleidenden in Mölln, Beiträge an einen der Unterzeichneten gelangen zu lassen.
Mölln, den 16. September 1874.

Das Hülfskomitee.

Bürgermeister Rauch. Senator Michelsen. Senator Vollrath. Senator Burmester. Senator Schwaarcke. Stadtrath Dahm. Pastor Morath. Pastor Burmester Schuldirektor Thiele. Stadtverordneten= Vorsteher Greßmann. Kaufmann L. Schröder. Carl Rubenow. Tischlermeister Hubel.

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Unter Bezugnahme auf den vorstehenden Aufruf sind die Unterzeichneten bereit, für die Abgebrannten in Mölln Liebesgaben entgegenzunehmen und an das Hülfskomite in Mölln weiter zu befördern.
Schönberg, den 24. September 1874.

Steuerkommissär Grapow.     Bürgermeister Bicker.     Zimmermeister F. Westphal.


Honig à Pfd. 75 Pfennige
bei                      J. Wegner.


Ackerbauschule
(theoretische landw. Winterschule)
Dargun.
Beginn der Winterschule am 15. October d. J.
Nähere Auskunft ertheilt der Unterzeichnete.
Wolter, Director.


Lübecker Zeitung

Abonnenment: pr. Quartal 1 Taler (Mecklenburg), incl. Postaufschlag.

nach Aufhebung der Stempelsteuer die billigste und dabei doch reichhaltigste Zeitung Lübeck's, erscheint täglich Nachmittags in Groß=Folio, wird mit den ersten Posten versandt, und enthält außer Leitartikeln über alle Tagesfragen etc., den neuesten Telegrammen, Coursberichten etc., einen vollständigen Tagesbericht von und für Lübeck, Hamburg, Fürstenthum Lübeck, Schleswig=Holstein, Lauenburg und Mecklenburg ein manichfaltiges interessantes Feuilleton und Vermischtes.
(H. 02040 b.)

Inserate: Petitzeile oder deren Raum 1 1/2 Sgr.

Lübecker Zeitung


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Bauerstellen auf 12 Jahre,
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Stellen suchen
12 erf. Meierinnen, junge Wirthschafterinnen, Erzieherinnen, stud. Hauslehrer etc.
durch Heinr. Frentz, Rostock.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 75 Seite 4]

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Lübeck, den 1. Februar 1874.

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P. S. Respectable und cautionsfähige Leute werden zur Uebernahme der Agentur gesucht.


In meinem neuen Hause habe ich zu Ostern noch 2 bis 3 Wohnungen mit Keller und Stallplatz zu vermiethen.

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Tuchmachermeister.       


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Niederlage hält zu Fabrikpreisen

                             Aug. Spehr


Arco

Entlaufen: Am 14. d. Mts. ist mir in der Gegend von Grevismühlen ein schwarzer glatthaariger Pinscher mit braunen Beinen entlaufen. Derselbe trägt ein ledernes Halsband gez. Seip Dragoner Regiment Nr. 17. Nachrichten über diesen Hund bitte ich eventl. nach Ludwigslust unter meiner Adresse zu senden. Alle entstehenden Unkosten werden bezahlt

Seip
Premier Lieutenant.


Gesucht wird zu Michaelis in Schönberg ein junger Hausknecht, der auch zwei Kühe zu füttern hat. Reflectanten wollen sich melden in der Exped. d. Bl.


Eine Hamburger Getreide Export Firma, welche die ausgebreitesten Verbindungen über ganz England etc. besitzt, wünscht den ausschließlichen Verkauf von Weizenmehl für eine bedeutende Mühle zu übernehmen und deren Marke einzuführen.
Gefl. Adressen sub H. 04323 durch die Annoncen=Expedition von Haasenstein u. Vogler in Hamburg.


Gefunden wurde vor einiger Zeit ein Portemonnaie mit Geld auf der Ratzeburger Caussee. Abzufordern in der Exped. d. Bl.


Feinster Honig
a Pfd. 75 Pf.
bei                               D. Hempel, Cantor.        


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, den 27. September.
Ernte=Dankfest.
(Collecte für den Gustav=Adolf=Verein.)
Früh=Kirche: fällt aus.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen15 - 16 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 13 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 16 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps20 - 20 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.19 3/4 - 20 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.48 Schilling (Mecklenburg),


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 75 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 74 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 25. September 1874.


Schuster Gilz.
Eine Erzählung aus der Chronik der Stadt Bacharach am Rhein.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 75 Seite 6]

Schuster Gilz.
Eine Erzählung aus der Chronik der Stadt Bacharach am Rhein.
[Fortsetzung.]


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