No. 66
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. August
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 66 Seite 1]

In Veranlassung der diesjährigen Herbstmanöver wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß diejenigen Truppentheile der 18. Division, welche in Ortschaften einquartiert werden, in welchen ein wirklicher Futtermangel herrscht, angewiesen worden sind, die Fourage aus dem in Herrnburg einzurichtenden Magazin zu entnehmen.
Den Vorspann hierzu haben die bequartierten Gemeinden gegen Quittung zu gestellen.
Schönberg, den 18. August 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.        H. Wohlfahrt.


In Folge eingegangener Beschwerde über verweigerte Hülfsleistung bei Feuersgefahr seitens müssiger Zuschauer, wird hiedurch die Vorschrift des Strafgesetzes für das deutsche Reich zur allgemeinen Kenntniß gebracht, welche im § 360 sub 10 lautet:

"Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Noth von der Polizeibehörde oder deren Stellvertreter zur Hülfe aufgefordert keine Folge leistet, obgleich er der Aufforderung ohne erhebliche eigene Gefahr genügen könnte, ist mit Geldstrafe bis zu 50 Taler (Mecklenburg) oder mit Haft zu bestrafen."
und wird dabei bemerkt, daß als Stellvertreter der Polizeibehörde auch die Schulzen und Ortsvorsteher anzusehen sind, und deren Anordnung Folge zu leisten ist.
Schönberg, den 19. August 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.      H. Wohlfahrt.      F. v. Dewitz.


- Unter den denkwürdigen Augusttagen von 1870 nimmt der 18. August, der Tag von Gravelotte, wegen seiner folgenschweren Resultate das höchste geschichtliche Interesse in Anspruch. Bazaine und sein stolzes Heer waren von diesem Tage an verurtheilt, unter den Mauern von Metz Schutz zu suchen, und vermochten nicht mehr, sich der eisernen Umarmung, welche sie umschlossen hielt, zu entwinden. Der Tag von Gravelotte beraubte Frankreich seiner großen feldtüchtigen Armee und zugleich seiner stärksten Festung. Der Mann, der damals das Schicksal vieler Tausende mit seinem Worte lenkte, verweilte kürzlich als ein Flüchtling aus dem Gefängnisse seines Vaterlandes, das Gastrecht suchend, auf deutschem Boden.
- Die Nd. A. Z. hat neulich mitgetheilt, daß der Kaiser, als er das über den Capitän Werner gefällte freisprechende Urtheil des Kriegsgericht bestätigte, es für nöthig befunden habe, gleichzeitig das Verhalten des Capitäns in einer besonderen Ordre zu mißbilligen. Jetzt erfährt man, daß diese Ordre nicht an Werner, sondern an die Admiralität gerichtet gewesen sei, wodurch etwas mehr Klarheit in die Sache kommt. Capitän Werner soll übrigens die Absicht haben, seinen Abschied zu nehmen.
- Neuerdings wird von der deutschen Regierung eine verschärfte Praxis gegen das Processionswesen und gegen ähnliche Kundgebungen gehandhabt, und zwar soll, der "Post" zufolge, jeder kirchliche Aufzug untersagt werden, sofern derselbe nicht durch einen gesetzlich anerkannten Priester geleitet werde. In gleicher Weise hat der Minister des Innern verfügt, daß Excessen, welche etwa durch die Verhaftung und Transportirung renitenter katholischer Priester hervorgerufen werden möchten, mit den energischsten Mitteln, nöthigenfalls mit Waffengewalt entgegengetreten werden solle. Mannigfache Erfahrungen jüngeren Datums haben zu diesen Entschließungen den Anlaß gegeben.
- Im Vatican ist wieder einmal die Rede von der Ernennung neuer Cardinäle; aber wegen der Zeitverhältnisse ist die Wahl schwieriger als sonst, und da der Papst selbst keine Neigung besitzt, Ausländer in die heilige Versammlung aufzunehmen, so haben nur die Italiener Hoffnung, die Lücken des heiligen Collegiums auszufüllen.
- In Frankreich ist man empfindlich über die Behäbigkeit, mit welcher sich Bazaine in Deutschland bewegt. Der officiöse Moniteur äußert darüber: "In Italien, in der Schweiz konnte man seiner Spur kaum folgen; er floh, er schien die Verfolgung zu fürchten. In Köln ruhte er sich aus; er besuchte den General Kummer, welcher, wie wir glauben, in der deutschen Armee vor Metz eine Division Landwehr kommandirte. Der General Kummer erstattete ihm am nämlichen Tage seinen Gegenbesuch und behandelte den Ex=Marschall mit Rücksichten, die sich sehr gut erklären lassen (!), die Herr Bazaine aber eher hätte ablehnen, als hervorrufen müssen. Das öffentliche Gefühl kann gegen ein solches Auftreten nur Einspruch erheben."
- Da wir uns leider nicht in der Lage befinden, den geehrten Lesern mit Photographien der interessanten Flüchtlinge von der Margarethen=Insel dienen zu können, so haben wir uns wenigstens das Signalement derselben aus dem gegen sie erlassenen Steckbrief zu verschaffen gesucht: Der Marschall ist 65 Jahre alt, von ziemlich kleiner Gestalt, aber sehr beleibt; seine Haare sind kurz und bereits etwas ergraut; seine Stirn ist klein, Frau Bazaine ist erst 26 Jahre alt, klein, sehr braun, und ihre Züge sind von vollendeter Regelmäßigkeit. Von Alvarez de Rul, dem Neffen der Marschallin, heißt es: Das Individuum, welches sie begleitet, ist sehr groß, jung, er gleichfalls sehr braun und hat dazu große Lippen.
- In Berliner Hofkreisen steht wieder die italienische Reise des Kaisers Wilhelm auf der Ta=

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gesordnung, indem man die bevorstehende Ankunft des deutschen Gesandten an dem Hofe des Königs Victor Emanuel, Herrn v. Keudell, damit in Verbindung bringt und sich auf Nachrichten von Rom beruft, daß dort, zu Neapel und Coserta in den königl. Palästen glänzende Einrichtungen zum Empfang einer hohen Person getroffen würden. Trotz alledem sprechen nicht unwichtige Umstände dagegen. Das augenblicklich Verhältniß des Kaisers zum Papste, welches durch den berühmten Briefwechsel zwischen beiden ein persönliches geworden ist, würde zu den peinlichsten Formfragen Veranlassung geben, da der Kaiser, selbst wenn er den König von Italien in Neapel besuchen wollte, Rom nicht passiren kann, ohne dort einen wenn auch noch so kurzen Aufenthalt zu nehmen. Ueberdies wird die Thätigkeit des Kaisers durch die im September stattfindenden militairischen Manöver in allen Provinzen vollauf in Anspruch genommen und dann soll er noch einen kurzen Herbstaufenthalt in Baden=Baden zu nehmen beabsichtigen.
- Die Kaiserin Eugenie ist durch einen Besuch Rouher's erfreut worden. Derselbe wird mehrere Tage in Arenenburg verweilen und mit seinen schätzenswerthen Rathschlägen nicht hinter dem Berge halten.
- Die Berliner Bürgerzeitung glaubt, daß die deutsche Reichsregierung, gerade wie die russische Regierung, die Rückkehr der Verbannten von Chislehurst nicht gern sehen würde. Das Blatt ist damit indessen nicht ganz einverstanden, weil es nach ihm keinem Zweifel unterliegt, daß in demselben Augenblicke, wo der kaiserliche Adler seinen Einzug in Paris hält, die bonapartistische Legende wieder aufwachen und die Rheingrenze und die Revision der Karte von Europa wiederum die Parole bilden werde.
- Man denkt daran, die Kriegsminister in Sachsen, Baiern, Württemberg etc. abzuschaffen und einen Reichskriegsminister zu ernennen. Man würde damit jährlich 70-80,000 Thaler ersparen.
- Im nächsten Monat wird in Kiel die neue Panzerfregatte "Friedrich der Große" vom Stapel laufen, wobei man auch auf die Anwesenheit des Kaisers Wilhelm rechnet.
- Die Erben Salomon Rothschilds in Wien haben sich in edler Weise ihre schwere Last etwas leichter gemacht und der dortigen Communalbehörde 350,000 fl. zu wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt.
- Seit einigen Tagen erregten in Paris drei Damen in mehr als sonderbarem Costüm die allgemeinste Aufmerksamkeit. Sie trugen Zuavenhosen, einen kleinen grauen Paletot und seltsame hohe schwarze Hüte. Bei näherer Nachfrage erfuhr man, daß die drei der amerikanische weibliche Doctor Miß Walker und ihre beiden Schülerinnen sind. Miß Walker begiebt sich über Paris, wo sie im Grand Hotel abgestiegen ist, nach Constantinopel, um - die ärztliche Oberleitung des Harems zu übernehmen.
- Vor einigen Tagen ist in München ein junger Chemiker, welcher seinen wissenschaftlichen Eifer so weit trieb, die Wirkung von Giften und Gegengiften an sich selber zu versuchen, an den Folgen einer solchen sehr gefährlichen Probe gestorben.
- Daß auch die Waschfrauen sehr alt werden können, das beweist eine solche in Odessa, welche 148 Jahre alt geworden ist. Selbst noch in den letzten Lebensjahren war sie thätig. Sie hatte 12 Kinder, eine ihrer Töchter ist jetzt 80 Jahre alt und ihr ältester Enkel 50.
- Die Wetterpropheten haben beobachtet, daß die Schwalben schon anfangen, sich zu Hunderten zusammen zu schaaren und verkündigen daher einen ungewöhnlich frühen Herbst.
- Der Aerger Englands über das Zustandekommen des Brüsseler Congresses tritt nicht nur in ernsteren Formen auf, sondern auch in der des Humors und zwar, wenn man von der hohen Bedeutung der Sache absieht, in ganz erheiternder Weise. Ein Berichterstatter giebt sich den Anschein, als habe er den geheim gehaltenen Verhandlungen beigewohnt und erzählt einem Londoner Blatte die Gegenstände einer Congreßsitzung: "Deutschland beantragt die Abschaffung aller Kriegsflotten bis auf einige Mononitors, schwimmende Batterien und Torpedos zum Schutze der Küsten; der Vertreter Englands, um seine Meinung befragt, versichert, den Vorschlag noch nicht in Erwägung gezogen zu haben; dagegen hält man das Verlangen der Schweiz, in einem Kriegsfalle die Dampfschiffsfahrt auf dem Genfer See unbeschränkt bestehen zu lassen, für unverfänglich. Frankreich fordert, daß die Kriegsgefangenen in Deutschland nicht ausschließlich mit Sauerkraut gefüttert werden, was der Vertreter der deutschen Regierung seinerseits mit einer Kritik des französischen Bieres beantwortet. General Arnaudeau verlangt ferner Schutz sämmtlichen Privateigenthums, was Deutschland mit einigen Dutzend Ausnahmen auch zugesteht, und verschiedene belgische Städte wünschen im Falle einer Invasion als kriegsunwürdigen Objecte von jeder militairischen Belastung befreit zu bleiben." In diesem ärgerlichen spaßhaften Tone geht es fort und Deutschland wird den Anklängen stammesverwandter Freundlichkeit sein Lächeln nicht versagen.
- Berichte aus Metz drücken die volle Befriedigung der militairischen Behörden über die neuerdings zur Erweiterung und Verstärkung der Vertheidigungs=Werke unternommenen Arbeiten aus. Versuche, welche in den letzen Tagen angestellt wurden, haben erwiesen, daß die nunmehr erweiterten Forts, namentlich die nach der französischen Seite zu gelegenen, jetzt als uneinnehmbar gelten können. Die Stärke der Forts ist gegen früher nahezu verdoppelt, und da sie das gesammte Terrain nach allen Seiten hin bestreichen können, die Trefffähigkeit der neueren Geschütze aber viel größere Sicherheit gewährt, so wird es als ganz undenkbar bezeichnet, daß die Geschütze etwaiger Belagerer im Stande wären, die Stadt Metz zu erreichen.
- Am Abend vor der Beerdigung des vor einigen Tagen in der Friedrichsstraße zu Berlin verstorbenen Kaufmanns W, nachdem bereits Sämmtliche Freunde und Verwandte desselben ihr Beileid zu ernennen gegeben hatten, stellte sich der Wittwe ein fremder Herr im Traueranzuge als ehemaliger Schulfreund des Verstorbenen vor, welcher dessen Antlitz noch einmal zu sehen wünsche. Die Dame führte den unbekannten in das Vorderzimmer, wo der verstorbene Gatte friedlich schlummerte. Beim Anblick des Todten überkam ihn eine große Rührung und wegen plötzlichen Unwohlseins bat er mit leiser bewegter Stimme um ein Glas Wasser, welches die Dame aus dem Nebenzimmer herbei holte. Nachdem derselbe das Glas geleert, sprach er noch einige trostvolle Worte und entfernte sich schwermüthig. Als die Dame später noch einmal das Zimmer betrat, vermißte sie zu ihrem Schrecken die goldene Uhr ihres Mannes, welche an der Wand gehangen hatte und von dem Fremden zum Andenken an den für immer Dahingeschiedenen mitgenommen worden war.
- Eine, wie man fürchtet, tolle Katze biß und kratzte am Dienstag Nachmittag, Berliner Blättern zufolge, zwei junge Mädchen in dem Fleischwaarengeschäfte Königsstraße 34 und flüchtete dann in den unter der Hausthürtreppe liegenden Lichtschacht. Erst nach geraumer Zeit gelang es mittelst einer übergeworfenen Schlinge, das wüthende Thier herauszuziehen und in einen bereit gehaltenen Sack einzuhüllen, bevor es noch andere Personen verletzen konnte. Um es vollständig unschädlich zu machen, wurde es in der Spree ersäuft. Die gebissenen Mädchen nahmen sofort ärztliche Hülfe in Anspruch.
- Die Sehenswürdigkeiten des Berliner Aquariums sind am Donnerstag, der "Staatsb. Ztg." zufolge, um ein Exemplar bereichert worden, welches zwar nicht als ein Unicum, aber immerhin doch als eine höchst seltene Naturerscheinung angesehen werden darf - einen lebendigen munteren rothen Krebs. Das Exemplar, welches durchaus die Farbe eines gekochten Krebses hat, aber im frischesten Lebensmuth auf dem Tische hin= und hermarschirt, befand sich in einem Transporte von circa 8 Schock, welchen ein Restaurateur in der Spandauerstraße am Donnerstag Morgen aus Krotoschin erhielt, und wurde sofort nach seiner Entdeckung von den Stammgästen des gedachten Lokals in das Aquarium geschickt.
- Unter den Frauen in Boston ist eine Kleiderreformation angebahnt worden. Es ist darauf

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abgesehen, den Schnürleib ganz und gar abzuschaffen. Statt der Beschwerung der Hüften mit Unterröcken etc. sollen fortan die Schultern die Last tragen. Eine Kleidermacherin zeigt verschiedene Puppen vor, welche in die neue Tracht gekleidet sind, sie selbst geht auch schon so einher.
- Gegen Fliegen. Die Fleischer benutzen gegen die lästigen Fliegen in der heißen Jahreszeit das sogenannten Lorbeeröl, welches den Fliegen sehr unangenehm ist. Die Metzger bestreichen mit diesem Oel die Klötze und Bretter auf denen das Fleisch liegt. In Wien, wo sich sehr saubere und große Fleischerlokale befinden, hat man dies Oel in die weiße Farbe gemischt und mit dieser die Wände des Ladens bestrichen. Eine Fliege soll seit jener Zeit sich in den so gestrichenen Räumen nicht mehr haben sehen lassen.
- Der verstorbene bekannte Bankier Paul Mendelssohn betrat, wie die "N. Börs.=Ztg." erzählt, in den blühenden Zeiten der Gründerperiode einstmals den sogenanten Millionärclub in der Jägerstraße. Unter Anderem hatte man im Club die Gewohnheit, zum Früh= oder Abendschoppen ein kleines Spielchen zu entriren, in der Regel einen soliden Whist. Daß dabei nicht eben niedrig gespielt wurde, läßt sich denken. Herr Mendelssohn, aufgefordert sich an dem Spiel zu betheiligen, erklärte, mit Freuden seine Bereitwilligkeit und fragte so nebenbei, wie hoch man spielen wolle. Den Point 10 Sgr., lautete die in gleichgültigem Tone gegebene Antwort - als verstünde sich die Sache von selbst. Das thut mir leid, meine Herren, sagte Mendelssohn, aber so hoch spiele ich nicht. Ich habe das nicht nöthig. Sprach's und verließ das Local.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1875/76 in der herrschaftlichen Forst stehen zu lassen beabsichtigen, haben hiervon bis spätestens Michaelis d J. in der Domainen=Amts=Registratur Anzeige zu machen.
Schönberg, den 12. August 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt
F. Graf Eyben.


Auf zulässig befundenen Antrag des Jahrenwohners Fritz Schütt in Schlagsdorf werden hiemit Alle und Jede, welche an den angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein cum annexis betreffend die ursprünglich auf den Namen des Fritz Boie zu Schlagsdorf ad Fol. X des Hypothekenbuchs über die zu Schlagsdorf belegene Käthnerstelle c. p. der Elise Boye daselbst eingetragene Forderung von 400 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt., Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiemit peremtorisch geladen, solche in dem deshalb auf Sonnabend, den 29. August d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine vor unterzeichnetem Gerichte anzumelden und zu bescheinigen, oder zu erwarten, daß sie durch den alsbald zu erlassenden Präclusiv=Bescheid damit ausgeschlossen, der für verloren zu achtende Hypothekenschein aber mortificirt werden soll.
Schönberg, den 1. Juni 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Auctions=Anzeige.
Am Sonnabend, den 29 d. Mts.,
Morgens von 10 Uhr an,

sollen beim Gastwirth Creutzfeldt hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Verschiedene Kurz= und Eisen=Waaren, 238 Flaschen Wein, 288 Pfund Kleesamen, 32 Pfund Thimothe, 20 Pfund Reigras, Goldsachen, 1 Pelzkragen, 1 Muff, 1 Umschlagetuch, 8 Mannshemde, 1 Tischgedeck mit 12 Servietten, Leinenzeug, Betten, Mannskleidungsstücke, Lampen, 1 Waschtisch Zimmerhandwerkszeug, 1 Ziege, 10 Stiege Roggen incl. Stroh und noch verschiedene Sachen.
Carlow, den 12. August 1874.

Struck, Landreiter.     


Programm
für den
Zuchtmarkt zu Wismar
am 11. September 1874 in Verbindung mit einer
Zuchtvieh-Auction über Füllen und Bollen.
--------

1. Der Zuchtmarkt findet am 11. September d. J. von Vormittags 8 Uhr bis Nachmittags 2 Uhr im Schützengarten statt, und haben sich die Besucher desselben den Anordnungen der Zuchtmarkt=Comitte daselbst, deren Mitglieder an einer weißen Schleife zu erkennen sind, zu unterwerfen.

2. Herr Gutspächter Kindler zu Hof Mecklenburg und Herr Kaufmann Teßmann zu Wismar nehmen die Anmeldungen zur Beschickung des Zuchtmarktes entgegen, und wird für die Thiere, welche bis zum 9. September, Abends, angemeldet sind, kein Standgeld erhoben. Für später angemeldete Thiere ist ein Standgeld von 1 Rmk. pro Haupt zu entrichten, und wird für Ricke und anderweitige Aufstellung des Viehes thunlichst gesorgt werden.

3. Bollen über 2 Jahre alt werden nur mit einem Nasenring versehen zum Markte zugelassen.

4. Von 10 bis 12 Uhr Vormittags Musik im Schützengarten.

5. Um 12 Uhr Beginn der Zuchtvieh=Auction, zu der gestellt werden

a. von dem Wismar'schen District des patriotischen Vereins ca. 40 Stück größtenteils 1 1/2 jährige Stut= und Hengstfüllen, die in Oldenburg und Holstein angekauft sind,
b. von den landwirthschaftlichen Localvereinen zu Wismar, Neubuckow, Warin und Neukloster ca. 10 Stück Breitenburger Bollen, die von einer Comitte direct in Breitenburg angekauft worden sind.
Die Auctions=Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht werden.

6. Um 3 Uhr Nachmittags ein gemeinschaftliches Mittagsessen des Vereins kleiner Landwirthe zu Wismar im Haker'schen Gasthofe "Stadt Altona." Karten zu demselben sind im Bureau der Markt=Comite im Schützenhause bis 12 Uhr Mittags, sowie im Haker'schen Gasthofe zu 2 Rmk. pro Stück zu beziehen.

7. Concert im Schützengarten von Nachmittags 6 Uhr an.

Wismar, im August 1874.

Die Zuchtmarkt=Comitte.
Gutspächter Kindler-Hof Mecklenburg,
Senator Kraack-Wismar,
Kaufmann Tessmann-Wismar,
Gutsbesitzer Lembke-Luttersdorf,
Amtmann zur Nedden-Wismar,
Erbpächter Oldorf-Beckerwitz,
Rentier Becker-Wismar,
Schulze Schönfeldt-Lübow,
Erb=Pächter Wandschneider-Pölitz,
Erbpächter J. Gratopp-Wodorf.


Diejenigen Schützen=Mitglieder, welche ihre Rechnungen an die Schützenzunft und Tombolakasse noch nicht eingereicht haben, fordern wir nochmals auf, selbige spätestens bis zum 1. Sept. d. J. abzugeben, da sonst wegen Rechnungs=Abschluß dieselben in diesem Jahre nicht bezahlt werden können.

Die Aeltesten der Schützenzunft.


Zum 1. Oktober suche für mein Mineralwasser=Geschäft einen jungen Mann, bei vortheilhaften Bedingungen.
Apotheker Gottschalk, Lübeck.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 66 Seite 4]

Erinnerungsfest
in
Ratzeburg.

Zur Feier unseres nationalen Gedenktages wird auch in diesem Jahre ein Volksfest in Ratzeburg und zwar

am 2. September

mit einer Nachfeier am folgenden Tage stattfinden.
Wir erbitten dazu die Theilnahme unserer Mitbürger von Stadt und Land!
Die Reihefolge der Festlichkeiten wird im Festprogramme veröffentlicht werden.

Ratzeburg, im August 1874.                     (H. 01705 b.)
Das Fest-Comite.


Die
Maschinen-Fabrik
von
B. Wendt in Lübeck,
der Kaserne gegenüber,

hält permanente Ausstellung von deutschen und englischen landwirthschaftlichen Maschinen. Abgedrehte Wagenachsen und gestrichene Pflugtheile werden zu Fabrikpreisen abgegeben, sowie Reparaturen aller Art prompt und billig ausgeführt.
Als Agent des Herrn Nic. Petersen in Flensburg empfehlen wir zur nächsten Ernte die mehrfach prämirten Burdik und verbesserten Kirby Gras= und Getreidemähmaschinen auf das angelegentlichste und bitten um rechtzeitige Bestellung.     (H. 0932 b.)


Deutscher Reichsbote

mit dem Oeldruckbilde des deutschen Kaisers Wilhelm I., ein reichhaltiges Jahrbuch an Erzählungen, Anekdoten und nützlichen Rathschlägen mit vielen Illustrationen ist für 30 Pf. zu haben bei

C. Sievers.     


Transparente

zur Sedanfeier besorge ich, wenn gefällige Bestellungen bis Sonnabend eingehen, billigst. Einige Proben sind zur Ansicht vorräthig.

C. Sievers.     


Sicheres Mittel gegen
Feuer der Schweine!

für 1 Schwein 50 Pfennig (Mecklenburg),
für 2 Schweine 90 Pfennig (Mecklenburg),
für 3 Schweine 1 Mark (Lübeck) 30 Pfennig (Mecklenburg),
für 6 Schweine 2 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg),
empfiehlt

F. Caspary,           
Thierarzt in Dassow.     


Th. Herold,
F. Schlüter Nachfolger in Ratzeburg,
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate wie:

Selters,
Sodawasser,
Brauselimonade,

angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen

                             Aug. Spehr


Kinder,

welche in Lübeck die Schule besuchen sollen, finden in einer Familie gegen mäßiger Kostgeld freundliche Aufnahme; gewissenhafte Beaufsichtigung und körperliche Pflege wird denselben mit den eigenen Kindern zu Theil. Näheres in der Exped. d. Bl.


Am Mittwoch, den 2. und Donnerstag, den 3. September,

findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.
Jeder Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn erlangt werden kann, kostet 1 Reichsm.
Büchsen werden von mir gehalten.

H. Wittfoth,           
Gastwirth in Duvennest.     


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer15 - 16 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps20 1/4 - 20 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.19 1/2 - 20 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.17 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Blumenkohl d. Kopf4 - 12 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 66 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 66 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 25. August 1874.


Des Müllers Sohn.
Eine Geschichte aus dem schwäbischen Volksleben.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 66 Seite 6]

Des Müllers Sohn.
Eine Geschichte aus dem schwäbischen Volksleben.
[Fortsetzung.]


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