No. 57
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Juli
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 57 Seite 1]

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Füselier=Bataillon 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 76 zu Lübeck am 28. d. M. auf der Pahlinger Haide Schießübungen abhalten wird.
Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird das Betreten des Terrains, welches durch den Landgraben von Brandenbaum bis Schwarzmühle, und durch die Wege von Brandenbaum nach Pahlingen und von Pahlingen nach Schwarzmühle begrenzt wird, an dem gedachten Tage bei Strafe verboten.
Schönberg, den 22. Juli 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Schönberg. Die 1. Batterie des schlesw.=holsteinischen Feld=Artillerie=Regiments Nr. 24 wird nebst dem Abtheilungs=Stabe, zusammen 103 Mann und 51 Pferde, am 4. August auf einen Tag hier Quartiere beziehen und am 5. August nach Gadebusch weiter marschiren.
- Wieder einmal werden die Engländer auf einem lahmen Gaul ertappt. Ein englisches Schiff hat den Carlisten Krupp'sche Kanonen und Munition zugeführt. Geschäft, Geschäft! Geschäfte müssen die Leute machen und wenn sie durch das Geschäft, wie S. Z. im Hottentottenlande, ihre eigenen Landsleute ans Messer liefern.
- Die furchtbaren Hetzereien und Wühlereien tragen bereits ihre Früchte. Wir sehen seit einiger Zeit in Preußen und Oesterreich, das gegen socialdemokratische Vereine schärfer eingeschritten wird, und soeben ist in Preußen ein Schreiben an die Staatsanwälte etc. ergangen, in welchem ihnen ein schnelles und kräftiges Einschreiten gegen Preß=Excesse zur Pflicht gemacht wird. Begründet ist diese Mahnung mit dem Hinweis auf die Beobachtung, daß gesetzwidrige Handlungen und schwere Verbrechen, wie z. B. das Kissinger Attentat, aus den verderblichen Einfluß der auch durch die Presse geübten Wühlerei entstanden sind. Auch sich auf Grund der Berathungen des Staatsministeriums an die Behörden ernste Weisungen zu energischer Handhabung der Vereins=Polizei ergangen, bei denen die Aufmerksamkeit besonders auf die kathol. Vereine gelenkt wird.
- Bismarck hat das Trinken und Baden wieder angefangen, er trägt den Arm in der Binde und die Hand, die gut heilt, beim Baden in einer wasserdichten Umhüllung. Der Glückwunsch=Depeschen erhält er weit in die Tausende, lesen darf er sie nicht mehr, noch weniger beantworten, aber gesammelt werden sie alle. 15 Schutzmänner sind von Berlin angekommen, um die Luft rein zu halten. Für einen Patienten, der vor allem Ruhe braucht, ists fatal, daß sein Haus zwischen zwei Gastwirthschaften liegt (Braun und Holtzmann).
- Kullmann hörts hoffentlich nicht, daß seine geistlichen Väter in Neustadt=Magdeburg, Salzwedel, Berlin etc. und vor allem Ehren=Germania in Berlin mündlich und schriftlich erklären, er sei ein schlechter katholischer Geselle, habe nie oder wunderselten die Kirche besucht u. s. w.; sonst bekommen sie Händel mit ihm. Er selber betheuert, er sei ein guter Katholik. Am Sonntag schon, sagte er, habe ich Bismarck todt schießen können, aber ich habe bis Montags gewartet, um als guter Katholik den Sonntag nicht zu entweihen. (Das ist so bezeichnend für diese Sorte Christen; am Montage kann man Jemand zu Ehren der Religion und der Kirche todtschießen, aber am Sonntage wäre es eine Sünde.)
- Die Bewohner der ganzen Umgegend, namentlich Schweinfurter wallfahrten gleichsam nach Kissingen, um den Reichskanzler zu sehen. Auf dem Kurplatz, sowie in vielen Kaufläden der Stadt ist die Photographie des "großen Attentäters Kullmann" zu sehen, natürlich "gesetzlich deponirt," aufgenommen im inneren Hofe des Gefängnisses. Kullmann trägt auf dem Bilde einen alten Filz, nachlässige Leibwäsche und macht einen dämlichen Eindruck. Fürst Bismarck ist seit dem Attentat vorsichtiger geworden und läßt sich weniger sehen. Wie mir von gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, weiß seit dem Attentat kein Mensch seiner Umgebung, wann der Fürst ausfährt und welche Anordnung er für den Tag getroffen. Er ist derartig zugeknöpft, daß er erst 5 Minuten vor einer beabsichtigten Ausfahrt den betr. Befehl seinem Personal ertheilt. Der Fürst speist gegen Abend und fährt darauf und zwar zu verschiedenen Zeiten: um 7, 8 Uhr und sogar noch später spazieren. Die Straße jenseits der Saale, wo sich das Dr. Diruff'sche Haus befindet, ist zur besuchtesten Promenade geworden (schwerlich zur Freude und zur Erholung Bismarcks). Die Ehrenwache (oder Sicherheitswache?) bildet ein bayerischer Gensdarm, welcher ohne Zündnadel oder Mauser und mit ungezogenem Seitengewehr gemüthlich vorm Hause auf und ab patrouillirt. Von den vor wenigen Tagen von Berlin nach Kissingen in voller Uniform abgereisten 15 Polizisten unter Commando eines Polizei=Lieutenants sieht man nichts, jedenfalls haben die Herren die Uniform mit der üblichen Kutoilette vertauscht. Bemerkens werth ist noch die Aeußerung Bismarcks, daß er sofort nach dem Attentat abgereist sei, wenn der Attentäter ein Bayer gewesen wäre.
- Der Schluß des Telegramms, das Kaiser Wilhelm und König Ludwig gemeinschaftlich an den Fürsten Bismarck nach Kissingen sandten, soll wörtlich heißen: "Mögen Sie Trost und Befriedigung finden im Rückblick auf eine ruhmvolle Vergangenheit, welche Ihnen, lieber Fürst, Buben zu Feinden, Männer zu Freunden gemacht hat."
- Der große deutsche Generalstab wird seine diesjährige Inspectionsreise nach der Umgebung der Lübecker Bucht richten. Feldmarschall Graf Moltke ist mit einem Gefolge von 10 Stabsoffizieren, 20 Hauptleuten und 30 Mann Bedienung und 60 Pfer=

[ => Original lesen: 1874 Nr. 57 Seite 2]

den zu Mitte August in Travemünde angemeldet, um dort mehrere Tage zu verweilen.
- In Oesterreich=Ungarn werden die deutschen Reichsmünzen bei den öffentlichen Cassen zu 10 Gulden für das 20=, zu 5 Gulden für das 10=Markstück angenommen.
- England wird von den Fidschi=Inseln um Einverleibung ersucht, und die englische Regierung scheint nicht abgeneigt, die britische Herrschaft über jene Gruppe von etwa 200 Inseln auszudehnen. Die Inselgruppe erfreut sich eines wunderbar schönen Klimas, besitzt vorzügliche Häfen und liegt auf dem Wege zwischen Amerika und Neuseeland; sie würde demnach eine sehr bequeme Kohlenstation abgeben. Die Schattenseite der Inseln ist die Bevölkerung von 160,000 Ureinwohnern, von denen 20,000 noch Barbaren, die übrigen etwas cultivirt sind. Die Fidschi=Inseln haben auch einen König, der jedoch noch einige Könige neben sich hat.
- Magne in Paris springt. Das ist der Finanzminister Mac Mahons, wie er viele Jahre der Finanzmann Napoleons war. Ein gescheidter und geschickter Mann in allerhand, am geschicktesten im Gruppiren von Zahlen.
- König Georg von Hannover ist bedenklich erkrankt. In Folge der Operation eines Unterleibsgeschwüres ist sein Zustand sogar ein hoffnungsloser. Sein Sohn, der sich auf Reisen befand, ist eiligst zurückgerufen worden. Der König persönlich hat keine Ahnung von der Gefahr seines Zustandes.
- Der Hamburg=Altonaer Verein für Geflügelzucht veranstaltet vom 14.-17. August eine allgemeine Ausstellung von Hühnern, Fasanen, Singvögeln und Kaninchen im Conventgarten zu Hamburg. Es werden silb. Medaillen und Ehrenpreise vertheilt. Mit der Ausstellung ist eine Verloosung verbunden.
- England betreibt einen enormen Großhandel mit fertigem Schuhzeug. Im Monat Mai d. J. sind 31,367 Dutzend aus England exportirt.
- Aus Newyork wird über große Hitze geklagt. Zu Anfang Juli stieg die Temperatur auf 32 Gr. R. im Schatten; in Folge der großen Hitze sind viele Leute vom Sonnenstich betroffen.
- Der in England zum Besuch anwesende deutsche Kronprinz besuchte mit seiner Gemahlin in diesen Tagen auch die zwei größten Töpfergalerien Londons, um die dort ausgestellten prachtvollen Tafelservice, welche für den Herzog und die Herzogin von Edingburg gefertigt wurden, in Augenschein zu nehmen. Am 15. Juli Nachmittags erschienen sie mit dem Prinzen und der Prinzessin von Wales in West Brompton, um der Festvorstellung des Poloclubs beizuwohnen. Das Polospiel besteht aus einem Ballspiel zu Pferde; es soll sehr alten Ursprungs sein und hat, seitdem es im vorigen Jahre zum ersten Male wieder auftauchte, sich rasch ungemeine Beliebtheit erworben. Die hohen Gäste schauten dem neuen Anblicke mit vielem Vergnügen zu, obgleich der harte Ball dem Kronprinzen einmal ziemlich empfindlich gegen die Hand flog.
- Seit dem 18. Juli ist in Berlin bei der Frau von Hake die Aussteuer I. H. der Herzogin Marie von Mecklenburg=Schwerin, Braut des Großfürsten Wladimir von Rußland, ausgestellt, so weit dieselbe in Berlin angefertigt worden ist. Das dort ausgestellte Brautgeräth umfaßte die Negligegegenstände. Den in die Augen fallendsten Platz unter den mit großem Geschmack wie vorzüglichster Sauberkeit ausgeführten Arbeiten nahmen mehrere Morgenanzüge ein, welche von dem feinsten weißen Mull gefertigt, mit Spitzen und Besatz reich garnirt und geziert waren. Diesen zur Seite lagen die Frisirmäntel, theils mit offenen Aermeln zum Selbstfrisiren, theils mit geschlossenen Aermeln, beim Ordnen der Frisur durch andere Hand zu verwenden. An diese mannigfachen Arten verschiedener Morgenkleider reihten sich viele Dutzende von Nachtjacken, meist mit Stuartkragen eingefaßt, von Untertaillen mit geschmackvollen Mustern und von allen Arten anderer Unterkleider, in Stoff und Dessin verschieden an. Die eine Langseite der ausgestellten Ausstattung nahmen die Schleppröcke, ein, welche zum Theil nur unten mit englischer Stickerei eingefaßt, zum Theil von Zwischensätzen durchbrochen und mit Spitzen reich besetzt waren.
- Den 16 bayerischen Infanteristen in Ingolstadt, welche Nachmittags zum guten Bier in Oberhaunstadt statt zum Plänkeln ausrückten, ist ihr Trunk gewaltig verdorben worden. Sie wurden der Meuterei im Complott angeklagt, zum Glück aber konnte ihre Verabredung nicht nachgewiesen werden, sie kamen daher mit den gelinderten Strafen von 2 Jahr 3 Monat, 1 Jahr 3 Monat und 7 Monat Festung beim Kriegsgericht davon. An dem Morgen des betr. Tages hatte die Compagnie exercirt und mußte, weil mehrere Soldaten sich sehr nachlässig zeigten, 3/4 Stunden lang mit Sack und Pack und mit kurzen Unterbrechungen Laufschritt machen. Das hatte die Leute wild gemacht und zu der Erklärung gebracht, sie würden heute nicht mehr exerciren.
- Ein drolliges Büchlein ist: "Der Bildungsgang des Menschen nach Darwin in lustigen Bildern und Versen nach Annemüller." Der humoristische Verfasser liefert in schlagenden Bildern den Beweis, daß der Mensch doch vom Affen abstammt und daß ihm der Affe immer wieder in den Nacken schlägt. Ein überraschend illustrirter Scherz, der 10 Sgr. kostet.
- Eine Frau Regierungsrath in Berlin bekam Fische von ihrem Sohn geschickt, rieb sie mit Salz ein und verletzte sich dabei durch eine Gräte an dem Ballen der Hand. Sie achtete es nicht, aber nach einer Stunde war der Arm geschwollen und wurde rasch dunkelschwarz; am folgenden Tage starb die Arme trotz aller ärztlichen Hülfe an Blutvergiftung.
- In Potsdam ritt ein Reiter (Soldat) zum Thor hinaus und tummelte sein Pferd in Wald und Haide. Eine Fliege, wahrscheinlich von Aas kommend, stach ihn und sein Pferd und beide starben rasch an Blutvergiftung.
- Die neuerbauten Reichshallen in Berlin mit ihren prächtigen Sälen und großartigen Gartenanlagen sind ein vielbesuchter Vergnügungsort der Berliner. Neulich trat ein strammer Berliner mit brennender Cigarre in einen Saal, der mit Büsten und Statuen aller Art angefüllt ist. Ein Aufseher trat auf ihn zu und sagte höflich: Hier wird nicht geraucht. Er aber antwortete rasch: hier erst recht, denn da steht ja geschrieben: Roche fort! Er zeigte dabei auf die Büste des Laternenmanns Rochefort und wollte sich nicht bedeuten lassen, daß dies ein Name sei.
- Im Interesse des großen Publikums theile ich ihnen ein Mittel gegen Hausschwamm mit, der oft ganze Wände zerstört. Es hat sich dasselbe in sehr vielen Fällen bewährt, wovon ich häufig Augenzeuge war. Man bestreiche die Stellen, wo sich derselbe zeigt, bis auf circa 1 Fuß über seine Ausdehnung mittelst eines Pinsels mit einer Lösung aus 1 Theil Quecksilbersublimats, 1 Theil Creosot, 24 Theile höchst rectificirten Spiritus. Größte Vorsicht ist natürlich nothwendig, das Sublimat ist ein starkes Gift. Der Schwamm wird nicht allein verschwinden, sondern sich an der betr. Stelle nicht wieder zeigen.
- Eine Frau in Herford hütete Dienstags eine Kuh und eine Ziege am Stiftsberge und gerieth mit den Thieren in die Nähe eines Bienenstandes. Uebermüthig setzte die Ziege mehrere Male im kecken Sprung gegen den Bienenstand, bis es ihr endlich gelang, einen Korb umzuwerfen. Ein dichter Schwarm der erzürnten Bienen warf sich auf die Ziege. Das furchtbar gequälte und zerstochene Thier stieß die jämmerlichsten Klagelaute aus und brach zusammen. Die Hirtin war hinzugeeilt, um die Bienenschwärme zu verjagen; aber ohne die Ziege retten zu können, wurde jetzt sie das Opfer, an dem die Bienen ihre Wuth ausließen. Gesicht, Arme, Alles war im Augenblick von den Thieren bedeckt. Sie versuchte zu entfliehen, aber weiter verfolgt der Schwarm die unglückliche Hirtin. Erstaunt sahen die hinzugeeilten Leute das grausige Schauspiel, und weniger deren Bemühungen, als dem Nachlassen der Wuth der Bienen war es zu danken, daß endlich die Arme sich von diesen befreit sah. Die Hirtin ist furchtbar zugerichtet und wenig Hoffnung für ihr Aufkommen vorhanden.
- In den Fliegenden Blättern in München wird dringend ein militairfreies Dienstmädchen gesucht.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 57 Seite 3]

Anzeigen.

Die zur Concursmasse des insolventen Handelsmanns Jochen Beckmann zu Ollndorf gehörigen Mobilien, sowie das dazu gehörige Vieh - 1 Kuh, 1 Schwein und 1 Ziege - sollen am Sonnabend, den 22. August cr., von Vormittags 9 1/2 Uhr ab öffentlich meistbietend im Hause des p. Beckmann zu Ollndorf verkauf werden. Wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Schönberg, den 16. Juli 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das in Folge der Requisition des Königlich Herzoglichen Amtsgerichts zu Ratzeburg über die dem Bäckermeister Joachim Friedrich Christian Berlin zu Ratzburg gehörige, zur Bäck belegene Büdnerstelle c. p. unterm 2. März cr. eingeleitete Subhastations= und Special=Concurs=Verfahren auf Grund hier eingegangenen bezüglichen Schreibens des Königlich Herzoglichen Amtsgerichts zu Ratzeburg wieder aufgehoben worden ist.
Schönberg, den 18. Juli 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Die Curatoren der Krämer Siebenmark'schen Minorennen zu Carlow haben mit obervormundschaftlicher Genehmigung das ihren Curanden zugehörige, zu Carlow belegene Grundstück von ca. 22 []Ruthen Größe mit der darauf stehenden Scheune unter der Hand für die Summe von 900 Mark (Lübeck) R.=M. verkauft, wobei jedoch die Ausbringung eines Ueberbotstermins vorbehalten ist.
Demzufolge ist ein Ueberbotstermin auf Mittwoch, den 29. d. Mts., Vormittags 11 1/2 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt worden, und werden dazu alle Diejenigen, welche für das gedachte Grundstück eine über 900 Mark (Lübeck) R.=M. hinausgehende Kaufsumme zu bieten gesonnen sind, hiermit geladen.
Aus den Verkaufsbedingungen, welche auf der Gerichts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Anschrift zu erhalten sind, wird hierher vermerkt, daß von dem qu. Grundstücke alljährlich zu Ostern an die Oldenburg'sche Bauerstelle zu Carlow ein Grundgeld von 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) N. 2/3 z. v. zu entrichten ist und das Kaufgeld zur einen Hälfte bei dem Zuschlage und zur andern Hälfte im Antoni=Termine k. Js. zu entrichten ist.
Die Besichtigung des Grundstücks steht, nach zuvoriger Meldung bei dem Siebenmark'schen Vormunde, Hauswirths=Anerbe Holst zu Carlow, jederzeit frei.
Schönberg, den 20. Juli 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Zum gerichtlichem Zwangsverkauf des der Curatel der Ehefrau des Schlossermeisters Bauermeister hieselbst gehörigen Hauses Nr. 136 c. p. ist Termin auf Dienstag, den 8. September d. J., Vormittag 11 Uhr, sowie zum Überbot auf Dienstag, den 29. September d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu Kaufliebhaber vorgeladen werden.
Im ersten Verkaufstermine sind etwaige von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommene Ansprüche unter dem Rechtsnachtheil der Abweisung von der Hausmasse anzumelden und werden in demselben die Verkaufsbedingungen regulirt, wozu dem Curator, sowie den Gläubigern, das Erscheinen freigelassen ist.

Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow,
den 9. Juni 1874.


Holzverkauf.

Am Mittwoch den 29. Juli, Morgens 1/2 10 Uhr sollen im Kruge zu Schlagresdorf gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden

aus dem Garnsee, Hasselbüschen, Thandorfer Zuschlage und Möörken

bei freier Concurrenz:

18 Stück entborktes eichen Nutzholz,
und unter den bekannten Bedingungen
43 Raummeter entborktes eichen Kluft= und Olmholz und
63 do. do. do. Knüppel= und Klein=Knüppelholz.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Schönberg den 23. Juli 1874.

Danckwarth.     


Kampfgenossenverein 1870/71.
Am Sonntag den 26. Juli,
Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung im Boye'schen Gasthause.
              Der Vorstand.


Am Sonnabend, den 25. Juli,
Nachmittags 5 Uhr,

soll die Vormatte - gutes Kuhheu - der hiesigen Schulwiese öffentlich meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden, wozu Reflectanten eingeladen werden.

Die Dorfschaft Rupensdorf


Erntehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei

       Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Probsteier
Saat-Roggen und Weizen.

Die geehrten Herren Landleute, welche mich wieder mit der Besorgung von echtem Probsteier Saatkorn beehren wollen, werden hierdurch höflichst ersucht, die betreffende Bestellung mir gütigst vor meiner Abreise nach der Probstei, etwa bis zum 4. August zukommen zu lassen.           H. 1564 b.)
Ratzeburg i. L. den 12. Juli 1874 O. C. F. Thiele.


Gegen guten Lohn suche ich zum sofortigen Eintritt in den Dienst einen tüchtigen verheiratheten oder unverheiratheten Kutscher.
Schönberg, den 20. Juli 1874.

Rath Dr. Marung.     


Neuen Berger Fett=Hering empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Neuen Matjes=Hering empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Neuen Sommerfanghering empfing und empfiehlt H. Duve.


Gesucht wird zu Michaelis ein Mädchen vom Lande zu häuslichen Arbeiten in Schönberg. Näheres in d. Exped. d. Bl.


Schmiede=Verkauf
in Wismar.

Mein Wohnhaus mit Schmiedegeschäft, welches seit 30 Jahren mit gutem Erfolg betrieben, wünsche ich zu verkaufen.

Fr. Köpcke, Schmied.     


Jeden Bandwurm

entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz, und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).     [H. 01.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 57 Seite 4]

Großes Garten=Concert
am ersten Pfingsttage
(Nachmittags 4 Uhr),
wozu die Bewohner Schönbergs und Umgegend von d. Unterzeichneten freundlichst eingeladen werden.
Entree à Person 25 Pf. Kinder die Hälfte.
Am Abend große Illumination des Gartens.
(Bei ungünstiger Witterung im Saale.)
Gastwirthin Boye.


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hierdurch an, dass wir in Folge eineszwischen der Peruanischem Regierung und unserer Firma getroffenen Abkommens das ausschliessliche Recht zur Aufschliessung des Peruanischen Guano's mittelst Schwefelsäure erlangt haben. Dieses Arrangement ist getroffen worden, theils aus Anlass der vielen Klagen über die feuchte, teichartige Beschaffenheit der letzten Guanoimporte, theils um dem seitens der Consumenten allgemein ausgesprochenen Wünsche, den Peru-Guano mit Garantie für einen bestimmten Gehalt desselben zu kaufen, gerecht zu werden.
Der Aufschliessungsprocess beseitigt die im Roh-Guano vorkommenden Klumpen, giebt dem Guano eine trockene, pulverförmige Beschaffenheit, bindet den Stickstoff soweit, dass einer Verflüchtigung desselben an der Luft vorgebeugt ist, führt die schwer lösliche Phosphorsäure in eine leicht lösliche Form über und ermöglicht eine Garantie für einen bestimmten Gehalt, wie solches bei dem Guano im rohen Zustande nicht möglich ist.
Wir zweifeln daher nicht, dass das landwirthschaftliche Publikum ein Arrangement mit Befriedigung begrüssen wird, welches uns in den Stand setzt, demselben überall in ganz Europa neben dem rohen Peru-Guano auch den aufgeschlossenen Peru-Guano in gleichmässiger Beschaffenheit und mit einem garantirten Gehalt an Stickstoff und löslicher Phosphorsäure zur Verfügung stellen zu können.
Hinsichtlich der besonderen hervorragenden Wirkungen, welche durch die Anwendung des rohen sowohl, als des aufgeschlossenen Peru-Guano erreicht werden, erlauben wir uns, auf die Gutachten der verschiedenen agriculturchemischen Autoritäten Bezug zu nehmen. Exemplare dieser Gutachten liefern unsere Agenten allen Käufern auf Verlangen gern gratis und franco.
Mit dem Aufschliessen des Peru-Guano nach dem von den Herren Ohlendorff & Co. seit vielen Jahren in Deutschland eingeführten und durch die vortrefflichsten Resultate gekrönten Verfahren haben wir die Ebengenannten für ganz Europa und die Colonien betraut, die ausser ihren Etablissements in Hamburg und Emmerich a. R. umfassende Fabrikanlagen in Antwerpen und London errichtet haben und demnächst auch in Frankreich gleiche Fabriken erbauen lassen werden.
Der Verkauf des aufgeschlossenen Peru-Guano geschieht überall durch diejenigen unserer Agenten, welche das Geschäft in Roh-Guano vermitteln.
Paris, den 30. Juni 1874.

Dreyfus Frères & Cie.     

Vorstehende Anzeige im Auftrage der Herren J. Henry Schröder & Co. in London, General-Agenten der Herren Dreyfus Frères & Cie. in Paris, alleinige Contrahenten für den Verkauf des Guano der Peruanischen Regierung in Europa und den Colonien, zur Kenntniss des landwirthschaftlichen Publikums bringend, fügen wir an, dass die Preise ab Lager hier gegenwärtig die folgenden sind:

für den direct importirten Peru-Guano
Reichsmark 255. - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr,
Reichsmark 280. - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
für den aufgeschlossenen Peru-Guano in sofort verwendbarer Pulverform unter Garantie eines Gehalts in demselben von
8- 9 pCt. gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9-10 pCt. leicht löslicher Phosphorsäure.
Reichsmark 285. - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr
Reichsmark 300. - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
pr. 1000 Ko. brutto incl. Säcke, excl. Verladungsspesen; gegen comptante Zahlung in Reichsmünze oder preuss. Banknoten.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen ertheilen wir auf Anfrage gern Auskunft.
Hamburg, den 1. Juli 1874.

Ohlendorf & Co.                              
Alleinige Importeure des peruanischen Guano für Deutschland.     


Mit dem heutigen Tage habe ich meine

Maschinen=Fabrik

Vorstadt St. Lorenz gegenüber der Caserne eröffnet.
Mit der eigenen Fabrikation ist eine permanente Ausstellung von englischen und deutschen landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthen verbunden. Besonders mache ich die geehrten Herren Landwirthe darauf aufmerksam, daß alle Arten Reparaturen an Maschinen prompt und billig ausgeführt werden, womit ich einem besonderen Bedürfnisse für hiesige Gegend abzuhelfen glaube.          [H. 0594 b.]

B. Wendt.     

Lübeck, den 19. März 1874.


Kirchliche Nachrichten.

Geboren. 8. Juli. Dem Zimmergesellen Studier vor Schönberg eine Tochter. - 10. Juli. Ein unehelicher Sohn vor Schönberg. - 15. Juli. Dem Büdner Suhrbier zu Radensdorf ein Sohn. - 15. Juli. Dem Schuhmacher Weinrebe in Schönberg eine Tochter. - 19. Juli. Dem Drechslermeister Ehlers zu B. Resdorf eine Tochter. - 20. Juli. Eine uneheliche Tochter in Wahlsdorf. - 20. Juli. Dem Handelsmann Freitag in Rupensdorf ein Sohn.

Gestorben. 15. Juli. Des Büdners Suhrbier zu Radensdorf Söhnlein, wenige Stunden alt. - 15. Juli. Christian Friedrich Riefstahl, Arbm. hieselbst, 60 J. 8 M. alt. - 17. Juli. Maria Catharina Elisabeth Woisin, Arbm .=Tochter zu Lindow, 10 M. alt. - 20. Juli. Thies Hinrich Erdmann Albrecht, verw. Hirte zu Törpt, 75 J. 2 M. alt. - 22. Juli. Sager, Tochter zu Wahlsdorf, 2 Tage alt. - 22. Juli. Carl Emil Simon Heinrich Meier, Schneidermeisters Sohn vor Schönberg, 4 M. alt.

Sonntag, den 26. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer15 - 15 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.8 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Hamburger Blumenkohl d. Kopf3 - 4 Schilling (Mecklenburg),
Hamburger Kirschen pr. 500 Gr.2 - 3 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 57 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 57 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 25. Juli 1874.


Eine Verfolgte.
Novelle von E. S.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 57 Seite 6]

Eine Verfolgte.
Novelle von E. S.
[Fortsetzung.]


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