No. 35
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Mai
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 35 Seite 1]

- Nach Berichten aus Schwerin hat sich die Herzogin Marie von Mecklenburg=Schwerin mit dem zweiten Sohn des Kaisers von Rußland, dem Großfürsten Wladimir, verlobt. Bisher mußte jede fremde Prinzessin, welche in die russische Kaiserfamilie hineinheirathete, zu der griechisch=katholischen Kirche, der russischen Staatskirche, übertreten; da aber die Herzogin Marie sich entschieden weigert, ihren evangelischen Glauben zu verleugnen, der Großfürst aber nicht von ihr lassen will, so hat Kaiser Alexander diesmal eine Ausnahme gestattet und will die Hohe Braut bei ihrem Glauben belassen. Uebrigens ist das mecklenburgische Fürstenhaus mit dem russischen immer noch verwandt gewesen: die unvergeßliche Helena Pawlowna, Paul Friedrichs Mutter, war eine russische Prinzessin, und Kaiser Alexanders Mutter war eine Schwester von der Großherzogin=Mutter Alexandrine.
- Ueber die bevorstehenden größeren militärischen Uebungen und Manöver erfahren die "M. A." Folgendes: Die Artillerie wird von Schwerin am 3. Juli zu den Schießübungen in der Lockstedter Haide ausrücken , dort am 10. Juli eintreffen und bis zum 30. Juli Schießen und dann den Rückmarsch antreten. Die Regiments=Exercitien werden bei Schwerin stattfinden, und denselben Exercitien und kleinere Manöver der Brigade in dortiger Gegend folgen. Gegen Ende August beginnen die Divisionsmanöver zwischen Schönberg und Ratzeburg, dann folgt ein Manöver des inzwischen zusammengezogenen ganzen 9. Armeecorps in der Wesloer Haide nahe bei Lübeck. Das Manöver wird voraussichtlich auch einen Theil des oldenburgischen Gebietes berühren, indem dort Erhebungen über die Zahl der in den einzelnen Ortschaften etwa unterzubringenden Truppen angeordnet sind.
- Peinliches Aufsehen erregt in der politischen Welt ein mit Aktenstücken und Briefen in den Zeitungen geführter Streit zwischen dem deutschen Botschafter Grafen Arnim in Paris und dem Reichskanzler über das Concil von 1870. Graf Arnim scheint nachweisen zu wollen, daß er bezüglich der nothwendigen Folgen des Concils und der auf demselben verkündigten päpstlichen Unfehlbarkeit schärfer gesehen habe als sein Chef, und daß die von ihm befürwortete, aber von Bismarck abgelehnte Politik, durch weltliche Gesandte im Concil der Unfehlbarkeit zu verhindern, die richtigere gewesen sei. In einem offenen Briefe an Döllinger übt Graf Arnim, der von offiziösen Zeitungen als ein talentvoller und leistungsfähiger, aber sehr selbstbewußter und selbstständig handelnder Diplomat geschildert wird, eine schroffe und fast tadelnde Kritik gegen die von dem Reichskanzler gegen Rom eingeschlagene Politik. Solches Verhalten ist in der deutschen Diplomatie fast unerhört und wird dazu führen, daß Arnim aus der diplomatischen Laufbahn zurücktritt.
- Ueber das Jahr 1870 giebts immer neue Enthüllungen, es ist aber immer das alte Lied. Es war bös gemeint, aber nichts fertig. Das franz. Heer war nicht fertig, die Bündnisse mit Oesterreich und Italien waren nicht fertig, auch nicht die Bündnisse mit Dänemark und Schweden, nur der Ueberfallene, Deutschland in seiner Rüstung, war wunderbar schnell fertig und machte auch Frankreich fertig.
- Graf Chambord soll wieder in Paris sein, und seine Getreuen wider das Septonnat Mac Mahons (seine 7jährige Regierung) aufhetzen. Der Streit wird sich in die Nationalversammlung fortpflanzen, wo jede Partei mehr an sich und ihre Herrschaft denkt als an das Wohl Frankreichs. Jeder Partei ist Mac Mahon gleichsam nur der Thürsteher, der für sie den Regierungssitz rein und frei hält. Die Nachrichten aus Frankreich lassen erkennen, daß das Land sich wieder einmal in Gährung befindet, in Berlin soll man sogar gefaßt sein, daß sich Ereignisse in Frankreich einstellen, welche die Aufmerksamkeit von ganz Europa auf sich ziehen.
- In Würzburg sind mehrere angesehene Familien, die an der päpstlichen Unfehlbarkeit Anstoß nehmen, zur evangelischen Kirche übergetreten.
- Der baierische Raupenhelm wird den Angriffen, welche der Kriegsminister gegen ihn beabsichtigt, kaum bestehen können und, wenn der König zustimmt, den Pickelhauben Platz machen müssen, die für die ganze baierische Armee in Aussicht genommen sind.
- Die kaiserliche Oberpostdirektion zu Erfurt hat 50 Thaler Belohnung. Dem zugesichert, welcher den schlauen Künstler entdeckt, der auf der Reise von Schleiz nach Saalburg vom Innern des Postwagens aus die Postbeutel mit 357 Thlr. mit Gewalt unter dem Sitze des Postillons herausholte.
- Kaiser Alexander von Rußland kommt am 3. Mai nach Berlin und reist am 5ten nach Bad Ems. Kaiser Franz Joseph, heißt es, würde ihn am 8. Mai in Ems besuchen. Kaiser Wilhelm geht am 7. Mai nach Wiesbaden. Bismarck wurde neulich nur durch die Kälte abgehalten, einen Spazierritt zu riskiren.
- Da die Menschen immer etwas zu streiten haben müssen, so streiten sie sich jetzt, ob das Begraben oder das Verbrennen der Todten schöner, leichter und billiger ist. Umsonst ist auch bei'm Verbrennen der Tod nicht, nur weiß noch Niemand zu sagen, wie theuer das Verbrennen kommt. Um es zu erfahren, haben bereits mehrere Städte (z. B. Wien) und viele Vereine Ingenieure und Sachverständige beauftragt, Oefen zu erfinden und zu bauen, in denen das Verbrennen so rasch und billig wie möglich geschehen kann. Es wird bald Parteien für und wider das Verbrennen geben und Jeder wird am Ende in seinem Testament sagen müssen, ob er begraben oder verbrannt sein will.
- Die Fröste, die nach auffallend warmem Wetter auf die reiche Baumblüthe gefallen sind, haben in Deutschland hie und da die Hoffnungen auf eine gute Obsterndte getrübt. Die traurigsten Gesichter sieht man in Ungarn, das ein reiches Getreide= und Weinland ist und vielen Ländern aushelfen muß. Die Saaten waren kräftig entwickelt, die Bäume standen in vollster Blüthe, die Weinreben trieben kräftig, da schlug plötzlich das Wetter um und brachte Schnee, Hagel und Frost. Ein großer Theil der Getreide= und Wein=Erndte scheint vernichtet. Das trübste Gesicht macht der Finanzminister; denn die ungarischen Staatsfinanzen liegen tief danieder und die Pläne zur Hebung waren vorzüglich auf eine gute Erndte gegründet. Es kann ein Landesunglück werden.
- Die französischen Lehrer in Lothringen werden von jetzt an wöchentlich einmal zu Füßen eines

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deutschen Lehrers in Metz sitzen, um ordentlich Deutsch zu lernen und von ihnen wird es dann die französische Jugend lernen. Es ist das dringend nöthig, weil vom Jahre 1878 an die deutsche Sprache durchweg Amts= und Geschäftssprache wird. Der tägliche Verkehr mit Deutschen wird auch seine Schuldigkeit thun. Viele ältere Lehrer lassen sich pensioniren und ihre Pension wird sich so hoch belaufen wie früher das Gehalt eines französischen Lehrers.
- Nicht blos die Polizei, sondern auch der Humor zieht gegen den Fanatismus der betenden und singenden Mäßigkeitsdamen in Amerika zu Felde. Das "Cincinnati=Volksblatt" enthält einen Aufruf an diese Damen, dessen Einsender entschlossen ist, seinen sündhaften Lebenswandel aufzugeben, allen alkoholhaltigen Getränken gänzlich abzuschwören, seine Augen abzuwenden von dem verfluchten Bier und Branntwein, keine Gemeinschaft mehr zu haben mit den Gastwirthen, und feierlichst zu geloben, seinen Durst nur mit Wasser zu löschen, aber - er macht diesen löblichen Entschluß von einigen Bedingungen abhängig, wozu sich die Mäßigkeitspriesterinnen ihm gegenüber verpflichten sollen: 1) Wenn Ihr hingeht, Eure leberverkrüppelnden Schnürleiber nehmt und öffentlich verbrennt und keine solche schädliche Dinger mehr anschafft. 2) Wenn Ihr in Zukunft blos Euer eigenes Haar auf dem Kopfe tragt und gelobt, keine Haarwülste, welche von Leichen und Gott weiß woher stammen, mehr zu gebrauchen. 3) Wenn Ihr die Bänderchen, die Ränderchen, die Rosettchen, welche weder für die Kälte noch für die Wärme gut sind, von Euern Kleidern trennt und Euch wieder einfach kleidet."


Anzeigen.

Die Curatoren der Krämer Siebenmark'schen Minorennen, Herr Advokat Giehrke hieselbst und Hauswirths=Anerbe Holst zu Carlow, haben mit obervormundschaftlicher Genehmigung die ihren resp. Curanden zugehörige, zu Carlow belegene Käthnerstelle mit der Befugniß zur Fortsetzung des auf selbiger bisher mit Erfolg betriebenen kaufmännischen Geschäfts bis Johannis 1878 resp. 1882, jedoch mit Ausnahme der von dem Käthnergehöfte getrennt liegenden Scheune, an einen Kaufmann für eine jährliche Pachtsumme von 300 Taler (Mecklenburg) Pr. Court. verpachtet, wobei jedoch die Ausbringung eines Ueberbotstermins vorbehalten ist.
Demzufolge ist ein Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 16. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt worden, und werden dazu alle diejenigen, welche für die gedachte Käthnerstelle eine über 300 Taler (Mecklenburg) hinausgehende jährliche Pacht zu bieten gesonnen sind, hiermit geladen.
Aus den Verpachtungsbedingungen, welche acht Tage vor dem Termine auf der Gerichts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind, wird hierher vermerkt, daß zu der zu verpachtenden Käthnerei ca. 10 Schffl. Aussaat Acker gehören, der Pächter das Waarenlager zu den Einkaufspreisen zu übernehmen und eine Cautionsbestellung von 500 Taler (Mecklenburg) zu leisten hat.
Schönberg, den 23. April 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Es wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß Dienstags, Donnerstags und Sonnabends die Registratur des unterzeichneten Großherzoglichen Justiz=Amts zur Entgegennahme und Registrirung von Anträgen und Erklärungen in Gerichtssachen (mit alleiniger Ausnahme in dringend eiligen Angelegenheiten) nur Nachmittags von 4 bis 6 Uhr, an allen übrigen Wochentagen sowohl alsdann als auch Vormittags von 9 bis 12 Uhr geöffnet ist.
Schönberg, den 23. April 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade ist in Folge des von dem actor communis gestellten Antrags Termin auf Sonnabend, den 16. Mai d. J., Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte zwecks Verhandlung und Beschlußfassung seitens des Gläubigercorps

1) über einen gegen den ersteren angestrengten Interventionsprozeß;
2) in Betreff der Straf= und Rechtsverfolgung des früheren Käufers der Hauswirthsstelle c. p. und dessen Gehülfen, wegen Aneignung und Verwendung mehrerer zur Concursmasse gehörenden Sachen, -
angesetzt, und werden die nicht präcludirten Faasch'schen Concursgläubiger zu diesem Termine unter dem Nachtheile geladen, daß sie im Falle ihres Nichterscheinens mit ihren Erklärungen ausgeschlossen und als an die von den erscheinenden Creditoren zu fassenden Beschlüsse gebunden erachtet werden sollen.
Schönberg, den 1. Mai 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf belegene Büdnerstelle c. p. der Geschwister Böttcher daselbst, Namens: Catharina Wilhelmine Elisabeth und Wilhelmine Elisabeth Maria, welche noch minorenn sind und von ihrem Vater, dem Schlosser H. H. Böttcher ebendaselbst, vertreten werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 21. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 30. April 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Wegen Wirthschaftsveränderung

beabsichtige ich am

Mittwoch, den 13. Mai d. J.,
Morgens 10 Uhr,
6 Kühe, von 2 bis 8 Jahren alt und 1 einjähriges Kalb

in öffentlicher Auction meistbietend zu verkaufen und ladet alle Kaufliebhaber hiezu ganz gehorsamst ein

A. Wulff, Dassow.


Industrie-Ausstellung
am Thierschautage den 9. Juni 1874 zu Schönberg.

Mit der am Tage der Thierschau zu Schönberg stattfindenden Industrie=Ausstellung soll mit Erlaubniß der Großherzoglichen Landvogtei eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 8. Juni Abends oder spätestens am 9. Juni bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichnetem Comite einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zwecke aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Ausstellungs=Gegen=

[ => Original lesen: 1874 Nr. 35 Seite 3]

stände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungs=Gegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da das Comite in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder des Industrie=Comite's hinsichtlich der Ausstellung fügen.
Loose zur Industrie=Ausstellung à 16 ßl. sind bei den unterzeichneten Mitgliedern des Comite's fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Comite=Zelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zwecke der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände bei dem Herrn Rentier J. Greiff in Schönberg anzumelden, wo sie dann zugleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungsräume entgegennehmen können.
Die Gewinnliste wird am Freitag den 12. Juni durch die hiesigen "Wöchentlichen Anzeigen" publicirt werden.
Schönberg, den 2. Mai 1874.

G. W. Wicke.    L. Bicker.    J. Greiff.    Burmeister=Bechelsdorf.


Heute Nacht gegen 1 Uhr entschlief sanft und unerwartet meine liebe Frau und meiner Kinder liebevolle Mutter Wilhelmine Köhler, geb. Hein, im fast vollendeten 62. Lebensjahre.
Um stille Theilnahme bitten die Angehörigen.
Schönberg, den 3. Mai 1874.
Chr. Köhler.
NB. Die Beerdigung findet Donnerstag Nachmittag 3 Uhr statt.


Allen, die meinem verstorbenen Manne bei seiner Beerdigung das Geleite zu seinem Grabe gegeben haben, sage ich hierdurch meinen aufrichtigsten Dank!
Wittwe Hülsemann, geb. Sartori.


Oeffentlicher Verkauf.

Der Erbpachthof Lauen, eine Meile von Lübeck an der Schlutup=Schönberger=Chaussee im Fürstenthum Ratzeburg belegen, groß: in zusammenhängenden Schlägen, nach der im Auftrage des Großherzoglichen Domänenamtes in Schönberg über die Feldmark Lauen aufgenommenen Karte

83,017 []Ruthen

ohne Gewähr, soll in Spehr's Hotel in Schönberg am Freitag, den 8. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr, öffentlich und meistbietend, einschließlich des lebenden und todten Inventariums verkauft werden.
Nähere Auskunft ertheilt der Advocat Rackow in Schönberg, sowie der Besitzer H. H. Schön in Lübeck.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Sonntag, den 10. Mai d. J.,
Nachmittags 5 Uhr,
im Vereinslocale:
I. ordentliche Versammlung
des zweiten Vereinjahres.
Der Vorstand.


Ich mache hiedurch bekannt, daß ich meine noch vorräthigen

Klempnereiwaaren

wegen Aufgabe des Geschäfts zu einem billigen Preise verkaufe.

Wittwe Hülsemann geb. Sartori.


25-30 Arbeiter

gegen hohen Tagelohn oder in Accord suchen zur Bedienung ihrer Dampf=Torf=Presse Wilh. Heincke & Greiff.


Spaten & Schaufeln

für Erdarbeiter hat billig zu verkaufen

C. H. Vock Wwe.


Meine Leipziger Meßwaaren sind angekommen und halte mich zu Einkäufen bestens empfohlen.

Julius Schweigmann.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich den bevorstehenden Jahrmarkt mit meinen bekannten

Schuhmacher=Arbeiten

als: alle Sorten Damenstiefel in Zeug und Leder, Herren=Stiefel, Stiefeletten in Lack und Leder, Kinderstiefel aller Größen, besuchen werde. Mein Stand ist vor der Stadt=Apotheke und mit meiner Firma versehen.

J. Schleuß,
Schuhmachermeister aus Lübeck, früher Rehna.


Zu dem bevorstehenden Jahrmarkte empfehle ich mich dem geehrten Publikum Schönbergs und dessen Umgegend mit allen Sorten Kuchen und Pfeffernüssen, Macronen und Pariser Pflastersteinen, sowie verschiedenen Frucht= und Chokolade=Plättchen.
Hochachtungsvoll

Heinrich Rogge,
Wilhelm Prahl's Nachfolger
aus Lübeck.


Am Donnerstag und Mittwoch, den 26. und 27. Mai findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine werthen Freunde, Gönner und Bekannten ergebenst einlade.
Der Satz von 3 Schüssen kostet 1 Mark, worauf nur ein Gewinn fällt.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. Die Gewinne bestehen in Mobilen.
Herrnburg, den 1. Mai 1874.
Ganz ergebenst

H. Oldenburg, Gastwirth.


Am Donnerstag den 7. und Freitag den 8. Mai findet ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen bei mir statt. Folgende Gewinne werden verschossen:

Ein Sopha. Eine Komode. Ein Sophatisch. Sechs Rohrstühle. Eine Brodschneidemaschine. Eine Fleischhackmaschine. Ein Dutzend Messer und Gabeln.
Die Büchsen, sowie Ladung, wird von mir gehalten. Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 Mark. Auf einen Satz fällt nur ein Gewinn. Zu diesem Feste lade ich alle Freunde und Gönner freundlichst ein und bitte um zahlreichen Besuch.

W. Creutzfeldt,     
Gastwirth.         

Carlow den 26. April 1874.


Schwiesows Garten.

Während der Marktzeit von Montag den 4. bis Mittwoch den 6. Mai d. J., wird die Sängergesellschaft

H. Lange aus Hamburg

in meinem Gartenlocale mit Gesang= und Musikvorträgen unterhalten.
Gleichzeitig wird am Dienstag den 5. Mai in meinem Zelte

Tanzmusik

stattfinden. Restauration zu jeder Tageszeit.
Hiezu ladet ergebenst ein und bittet um geneigten Zuspruch

A. Schwiesow.     


Vor ca. 3 Wochen hat sich bei mir ein Hund, weiß mit langen rauhen Haaren und ledernem Halsband, angefunden. Der Eigenthümer kann denselben gegen Erstattung der Futterkosten etc. bei mir wieder in Empfang nehmen.

Hauswirth Hans Meier     
in Mahlzow.             


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 35 Seite 4]

Logo der Hagelassekuranz
Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt im Jahre 1847,

welche durch ihre Einrichtung die unzweifelhaftste Sicherheit gewährt, welche die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Mitglieder in anerkannt coulantester Weise regulirt und deren Beiträge nach einem 26jährigen Durchschnittspreise die niedrigsten aller derartigen Gesellschaften sind - im verflossenen Jahre waren unsere Beiträge trotz erheblichen Hagelschadens (es wurden fast 9 Procent unserer Mitglieder von Hagelschlag betroffen) bedeutend billiger als die aller Actien= und Gegenseitigkeits=Gesellschaften - ladet hiermit zum Beitritt in diese gemeinnützige Anstalt alle Diejenigen, welche ihre Feldfrüchte gegen Hagelschaden versichern wollen, freundlichst ein. Antragsformulare sind bei den unterzeichneten Directions=Mitgliedern gratis zu haben.

Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.

Schönberg, den 4. Mai 1874.

A. Wigger.     Wilh. Heincke.
H. Lenschow-Grieben.    P. Mette-Pahlingen.    Kröger-Lockwisch.
Böttcher-Wendorf.         Heitmann-Klocksdorf.        Bade-Ollndorf.


Unterzeichnete empfehlen sich den Herren Landleuten zum Anfertigen landwirthschaftlicher Maschinen neuester Construction:

Dreschmaschinen (mit Patent=Schläger), Häckselmaschinen, Schrotmühlen, Butter= und Säemaschinen, Staubmühlen etc.

Reparaturen von alten Maschinen werden auf das sorgfältigste und billigste ausgeführt.

Oldenburg & Eckmann,     
vor dem Siemzer Thore.     


Größtes Magazin für feinere Herrenbekleidung von

A. Blumenfeld in Lübeck,
Breite Straße 946.

Garderoben jeden Genres, in billigster schönster Auswahl. Stoffe in allen Neuheiten. Nach Maaß in kürzester Zeit fertig.


Dampf=Dreschmaschine.

Zum 1. Juli d. J. bekomme ich aus der bewährten Fabrik der Herrn W & S. Edington & Comp. aus Chelmsford in England eine ganz neue Dampf=Dreschmaschine, extra zum Rappsdreschen, sowie auch zu jedem Getreidedreschen eingerichtet, und empfehle den Herrn solche pr. Tag oder stundenweise, je nach Uebereinkunft in Miethe. Die ohngefähre Leistungsfähigkeit wird bei hinlänglicher Bedienung und gutem reinen Ausdreschen und marktreinem Korn pr. Stunde sechs vierspännige Fuder Weizen sein. Auch mache ich darauf aufmerksam, daß die Maschine darauf eingerichtet ist, aus Gebäuden dreschen zu können.
Und sehe Bestellungen zum Dreschen in der Rappsernte, wie auch später zum Getreidedreschen, entgegen.

Lockwisch, den 1. Mai 1874.        A. W. H. Boldt.


Aachener und Münchener Feuer=Versicherungs=Gesellschaft.
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Der Geschäftsstand der Gesellschaft ergiebt sich aus den nachstehenden Resultaten des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1873:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 1. Mai 1874.

J. H. Meier, Organist.
Agent der Gesellschaft.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 35 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 35 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5 Mai 1874.


Die Erbin.
Von Alexander Weiß
(Fortsetzung.)


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