No. 23
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Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. März
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 23 Seite 1]

Es wird hierdurch zur Kenntnißnahme und Nachachtung der Betreffenden öffentlich bekannt gemacht, daß nach der heutigen Gesetzgebung den Schulzen und Ortsvorständen nicht mehr die Befugniß zusteht, sogenannte Ortsangehörigkeitsatteste oder Heimatscheine auszustellen.
Schönberg, den 14. März 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.     H. Wohlfahrt.     F. von Dewitz.


- Wenn nur noch zehn Jahre ins Land gezogen sind, dann werden die ewigen erbitternden Grenzstreitigkeiten zwischen Kirche und Staat aufhören. Wie im Deutschen Reiche, so werden jetzt in Oesterreich durch gute Gesetze richtige Grenzsteine zwischen Staat und Kirche gesetzt und über diese hinaus darf kein geistlicher Hirte hüten. Natürlich sind auch in Oesterreich die geistlichen Herren außer sich über diese Neuerung, sie nennen 's Beeinträchtigung der Kirche oder auch Raub, und richtig ist's, daß sie in Oesterreich viel schlimmer daran sind mit ihren Klagen als in Deutschland. Da konnten sie die Neuerungen dem bösen Ketzer Bismarck in die Schuhe schieben, welcher der katholischen Kirche Gewalt anthut; aber wen wollen sie in Oesterreich anklagen? - Den Kaiser? Er ist kein Ketzer, sondern ein frommer, streng katholischer und dem Papste ein sehr ergebener Herr! Oder das Volk und die Abgeordneten? Auch sie sind allesammt gute Katholiken und denken an nichts weniger als der katholischen Kirche wehe zu thun. Kaiser und Abgeordnete wollen nur das Hausrecht des Staates wahren. Das Volk selbst beginnt schon einzusehen, daß es sich nicht um Religion und nicht um die Kirche handelt und um deren Beeinträchtigung, sondern darum, der herrschsüchtigen Curie in Rom ihre Grenzen zu weisen zum Wohl und zum Frieden der Völker.
- Die wichtigste aller Vorlagen für den deutschen Reichstag ist das Militärgesetz. Dasselbe wird gleichsam die Verfassung des deutschen Reichsheeres werden und ist bis jetzt der Zankapfel zwischen der Militär=Commission des Reichstags und den Vertretern der Regierung. Man hat sich über die Hauptpunkte nicht einigen können. Der § 1 des Gesetzes lautet: "Der Friedenspräsenzstärke des Heeres in Unteroffizieren und Mannschaften beträgt bis zum Erlaß einer anderen gesetzlichen Bestimmung 401,659 Mann. Die Einjährig=Freiwilligen kommen auf die Friedenspräsenzstärke nicht in Anrechnung."
- Der Bundesrath in Berlin hat die Vorlage über die Ausgabe von 120 Mill. Mark Reichscassenscheine derart genehmigt, daß die Bundesstaaten, welche einen höheren Bedarf haben als 3 Mark à Kopf, zwei Drittel des Ueberschusses, rückzahlbar in 15 Jahresraten, vorgestreckt erhalten. Der Entwurf wird sofort an den Reichstag gelangen.
- Am 16. März war in Chiselhurst in England großer Hoftag. Prinz Lulu, Eugeniens Sohn, wird 18 Jahre und mündig. Wenn Lulu ein ächter Napoleon ist , dann fängt er auch an ein Verschwörer zu werden und nach Frankreichs Thron zu dichten und zu trachten. Viele Franzosen sind zu diesem Tage über den Canal gepilgert.
- Die Blicke der Spanier hängen an der Stadt Bilbao. Diese Stadt wird von den Carlisten belagert und beschossen und von dem General Castillo vertheidigt. Als der Carlisten=General sie aufforderte, sich zu ergeben da Ersatz nicht in Aussicht sei, antwortete der Commandant und das Volk, sie würden bis zur letzten Patrone und bis zum letzten Stück Brod aushalten. Die Frauen der Stadt errichteten eine mit Brod, Seide und Atlas überdeckte Barricade, hingen eine Katze an den Pfoten auf, daneben eine Wurst und schrieben an die Barricade: Die Stadt wird sich ergeben, wenn die Wurst die Katze fressen wird. Serrano eilt zur Hülfe, er hat an Stelle des geschlagenen Generals Moriones den Oberbefehl über die Regierungstruppen übernommen. Die Politiker in Madrid sehen jetzt ein, daß sie viel zu viel intriguirt und geschwatzt haben, während die Carlisten handelten und eroberten.
- Fürst Bismarck leidet gewaltig an seiner alten Neuralgie. Was ist Neuralgie? Er selber nennt es "Zahnweh in den Füßen". Leider muß auch das Reich an diesem heruntergekommenen Zahnweh leiden; denn da Bismarck der einzige verantwortliche Reichsminister ist, so kann kein Minister und Commissar in den augenblicklich schwebenden wichtigen Fragen und Streitigkeiten eine bindende Erklärung geben. Etwas Wahres ist doch an der Bemerkung Saucken's im Reichstag, daß die Verfassung auf den Leib Bismarcks zugeschnitten sei.
- In Zürich ist eine große Versammlung abgehalten worden, um zu erörtern, ob es nicht besser sei, die Todten zu verbrennen, als zu begraben. Vom medicinischen Standpunkt hält man das Verbrennen für besser, in religiöser Beziehung, sagte ein Geistlicher, sei es gleichgültig, denn selbst die Lehre von der Auferstehung leide nicht darunter. Nur darüber kam man nicht in das Reine, welches die beste, kürzeste und wohlfeilste Art der Verbrennung sei. Der Dichter G. Kinkel führte für die Poeten das Wort.
- Auf dem einsamen Rothenberg bei Stuttgart steht eine berühmte Grabkapelle, in welcher König Wilhelm und seine Gemahlin Katharina von Rußland beigesetzt sind. Diese Kapelle wurde in einer der letzten Nächte erbrochen und zahlreiche Kostbarkeiten geraubt: eine Prachtbibel, deren Deckel von massivem Gold und mit Diamanten geschmückt waren (Werth 80,000 Rubel), russische Heiligenbilder mit Perlen und Diamanten besetzt, goldene Cruzifixe, Abendmahlsgefäße, Hängelampen etc. Das Schloß der Thüre wurde mit Pulver gesprengt, den Knall hörte man weithin, aber Niemand dachte an die Kapelle.
- Die Bauern in den österreichischen und bayerischen Alpen machen große Augen über das Wetter. Seit 14 Tagen hatten sie das schönste Frühlingswetter, jetzt ist über Nacht tiefer Schnee gefallen, daß sie 1/2 Fuß hoch in demselben waten müssen.

[ => Original lesen: 1874 Nr. 23 Seite 2]

- Die statistischen Jahrbücher für Vereinsturnen bringen die überraschende Thatsache, daß die deutsche Turnerei in den letzten 10 Jahren einen erheblichen Rückschritt gemacht hat und ziemlich auf den Bestand des Jahres 1862 zurückgedrängt ist.
- Der in diesen Tagen kinderlos verstorbene schlesische Graf Renard hinterläßt ein Vermögen von 25 Millionen Thaler, das an Seitenverwandte übergeht.
- In England hatte man seither das schönste Frühlingswetter, milde warme Luft und Sonnenschein. Seit einigen Tagen ist überall wieder Winter geworden, die Bäche und Flüsse sind zu Eis gefroren und der Schnee fällt in dichten Flocken vom Himmel.
- Eine vergessene Kugel. Im Kriege von 1870 wurde ein bayerischer Soldat von Paris nach Elberfeld gebracht, welchem eine Kugel unterhalb der Brust in den Leib gedrungen war. Es galt eine kühne Operation auszuführen, um dem Manne das Leben zu retten. Der Bayer, ein sehr kräftiger Sohn des Gebirges, litt unsägliche Schmerzen, ertrug aber dieselben mit Geduld und fügte sich allen Anordnungen der Aerzte. Der leitende Arzt, Sanitätsrath Peipers, verordnete auf 14 Tage eine unbewegliche Lage auf dem Rücken, um die Kugel zum Sinken und am Rücken zum Ausschnitt zu bringen. Nach Verlauf dieser Zeit schritt man zur Operation, indem man die zwei erforderlichen Kanäle einschnitt. Die Kugel kam glücklich zu Tage, aber die Aerzte schüttelten verwundert den Kopf; die Kugel ging bei ihnen von Hand zu Hand und alle sahen, daß es eine preußische Kugel war. - Sind Sie mit Preußen zusammengerathen? wie kommen Sie zu dieser Kugel? - Der Kranke schüttelte den Kopf und sagte: es sind nur Bayern und Franzosen im Gefecht gewesen. - Nachdenklich lag er einen Augenblick da und blickte die verwunderten Aerzte groß an, dann griff er an die Stirn und sagte: Ja, Herr Doktor, warten Sie; im Jahre 1866 habe ich bei Kissingen einen Schuß gekriegt, Sie haben ja die Narbe gesehen - vielleicht ist es die preußische. - Den Aerzten ging ein Licht auf. Es war in der That, wie der Bayer gesagt; man fand sofort die Spur der neuen, der französischen Kugel, die nach zwei Tagen ebenfalls herausgeschnitten wurde. Der Bayer verließ nach sechs Wochen gesund das Lazareth.
- Ein Berliner Student hatte über den Strang geschlagen und wurde von dem Dekan seiner Fakultät geladen. Er kam aber nicht. Nach einigen Tagen läuft er dem gestrengen Dekan in den Weg und wird gefragt: warum sind Sie nicht gekommen? - Herr Professor, ich habe gelesen, Sie seien verreist. - Verreist? wohin? - Nach Indien! - Nach Indien? wo haben Sie das erfahren? - Durch einen Anschlag in ihrer Wohnung, Herr Professor; denn dort ist an der Thür zu lesen: "Ich bin jenseit des Ganges zu sprechen."
- In einer Gesellschaft wurden Räthsel aufgegeben. Ein Herr fragte eine Dame: Welcher Unterschied ist zwischen einem Spiegel und einer Dame? Die Dame antwortete, sie wisse es nicht. Darauf gab der Herr die Antwort: Der Spiegel reflectirt, die Damen aber reflectiren nicht. Hierauf fragte die Dame den Herrn: Welcher Unterschied ist aber zwischen einem Spiegel und Ihnen? Der Herr sagte, das wisse er nicht. Nun, fuhr die Dame fort, der Spiegel ist geschliffen, Sie aber sind ungeschliffen.


Bekanntmachung.

Die diesjährige Musterung der Militairpflichtigen des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg wird an den nachbenannten Tagen stattfinden und zwar

in Schönberg im Hause der Gastwirthin Boye
am Montag den 13. April

für Stadt Schönberg, Vogtei Schönberg, Vogtei Rupensdorf und Vogtei Stove, sowie die Zurückgestellten früherer Jahrgänge aus Stadt Schönberg und den gedachten Vogteien;

am Dienstag den 14. April

für die Vogteien Schlagsdorf und Mannhagen, die Güter Dodow, Horst und Torriesdorf, sowie die Zurückgestellten früherer Jahrgänge der gedachten Vogteien und Ortschaften und das Klassificationsgeschäft;

am Mittwoch den 15. April
Loosung,
jedesmal Morgens 8 Uhr.

Es wird hierzu daß Nachstehende bemerkt:

1) Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der in den §:§ 176 ff. der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868 angedrohten Strafen, zu gestellen:
a. alle in dem Jahre 1854 Gebornen,
b. alle in den Jahren 1849 bis ultimo December 1853 und in früheren Jahren Geborenen, welche noch keine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht erhalten haben, mithin die Zurückgestellten, disponibel Gebliebenen früherer Jahrgänge u. s. w.
und zwar ad b unter Mitbringung ihrer Loosungs= und Gestellungsscheine.
2) Die Ortsbehörden haben sämmtliche im Orte anwesende und in den Stammrollen verzeichnete resp. seit Aufstellung derselben zugegangene oder zugewanderte Militairpflichtige des laufenden Jahrganges, nicht minder die sub 1 b aufgeführten Individuen zu dem betreffenden Tage, der festgesetzten Stunde und an den bestimmten Ort vor die Kreis=Ersatz=Commission zu beordern und dieselben persönlich oder durch einen genügend instruirten zuverlässigen Bevollmächtigten vorzustellen.
3) Auch ist seitens der Ortsbehörden dafür Sorge zu tragen, daß in dem Musterungstermine die noch fehlenden Geburtsscheine derjenigen, welche nicht in der Geburtsliste stehen, zur Vorlage gebracht und ferner, daß über alle in den Stammrollen verzeichneten Individuen, welche inzwischen den Ort oder Bezirk verlassen haben, zuverlässige Nachrichten über den gegenwärtigen Aufenthalt gegeben werden können. Inzwischen zugezogene oder zugewanderte Individuen können in den Stammrollen sofort als Zugang nachgetragen werden.
Die Stammrollen sind im Musterungstermine wieder vorzulegen.
4) Alle zur seemännischen Bevölkerung gehörenden Militairpflichtigen, nämlich
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen oder Booten gefahren sind;
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr lang gewerbsmäßig betrieben haben;
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Flußdampfern - vergleiche §§ 5 und 34 der Militair=Ersatz=Instruction -
werden aufgefordert, die über ihre Fahrzeit resp. über ihre gewerbliche Qualification Auskunft gebenden Papiere etc. zu beschaffen und bei ihrer Gestellung vorzulegen.
5) Gesuche um Zurückstellung vom Militairdienst, Reclamation - vergleiche § 42 ff. der Militair=Ersatz=Instruction - werden sofort im Musterungstermin entschieden werden, die Ortsbehörden werden aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß derartige Gesuche nach Vorschrift des § 4 Nr. 13 der Verordnung vom 2. Mai 1868 gehörig vorbereitet und mit den nöthigen Attesten versehen, im Termine vorgelegt werden können. Auch sind in Fällen, wo die Kränklichkeit und Altersschwäche der Eltern den Reclamationsgrund bildet oder wo erwachsene Brüder des Reclamirten zur Vertretung desselben in seinen häuslichen Verhältnissen nicht geeignet sein sollten, diese Personen mit zur Stelle zu beordern, soweit ihr Gesundheitszustand die Gestellung zuläßt, oder sonst ärztliche Alteste über ihren Gesundheitszustand beizubringen.

[ => Original lesen: 1874 Nr. 23 Seite 3]

Wird den gesetzlichen Vorschriften über Anbringung der Reclamationen nicht genügt, oder werden derartige Gesuche erst nach dem Musterungstermine angebracht, so wird die Zurückweisung unausbleiblich erfolgen.
6) Das Vorhandensein von solchen Fehlern und Gebrechen, welche für den Arzt nicht sogleich erkennbar sind, z. B. Schwerhörigkeit, Blödsinn u. s. w. muß durch glaubhafte Atteste seitens der Ortspolizeibehörde, des Ortsgeistlichen und sonstiger zuverlässiger Persönlichkeiten nachgewiesen werden.
Zur Nachweisung von Epilepsie wird auf die Bestimmung in § 74 Nr. 5 der Ersatz=Instruction aufmerksam gemacht.
7) Die Ortsbehörden haben die Militairpflichtigen während der Hin= und Rückreise zu den Musterungen in Aufsicht zu halten, damit Klagen über Ungehörigkeiten der Ersatz=Mannschaften vermieden werden.
8) Die Loosung der zur jüngsten Altersclasse gehörigen, der im Jahre 1854 geborenen Militärpflichtigen, findet nach beendigtem Geschäfte für sämmtliche Militairpflichtige des Aushebungsbezirks ohne Unterbrechung am
             Mittwoch den 15. April c.
             in Schönberg Morgens 8 Uhr statt.
Wenn die Militärpflichtigen dazu nicht erscheinen, so zieht ein Mitglied der Commission für sie das Loos.
Das Nichterscheinen im Loosungstermine hat keinerlei Nachtheile zur Folge. 9) Reservisten und Landwehrmannschaften, sowie Ersatz=Reservisten I. Classe, welche im Falle einer Mobilmachung wegen ihrer häuslichen Verhältnisse zurückgestellt zu sein wünschen, haben sich, nachdem sie ihre Gesuche rechtzeitig vor dem Ersatz=Geschäft bei den competenten Behörden angebracht, während der angesetzten Musterungstermine bei der Kreis=Ersatz=Commission zu melden.

Schönberg, den 12. März 1874.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über das vor Schönberg an der Marienstraße sub Nr. 61 belegene Wohnhaus c. p. des hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 14. April d. J., Vormittags 11 Uhr peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigem als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. Januar 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Die alte Baracke zu Meierei Wietingsbäk soll auf Abbruch öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist dazu Termin an Ort und Stelle auf Sonnabend, den 28. März c., Vormittags 11 Uhr, angesetzt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden. Die zu Grunde zu legenden Bedingungen werden vor Eröffnung des Verkaufs bekannt gemacht, können aber auch in der Registratur hieselbst eingesehen werden.
Schönberg, den 16. März 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Die auf Sonnabend, den 21. März, Morgens 10 Uhr, angesetzte Holzauction findet nicht im Kruge zu Schlagsdorf, sondern im Kruge zu Schlagresdorf statt.
Schönberg, den 18. März 1874.
Danckwarth.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Nachdem die Hebeamme Greve in Carlow glaubwürdig nachgewiesen und an Eidesstatt bekräftigt hat, daß das auf ihren Namen ausgestellte Einlagebuch Nr. 431 der hiesigen Ersparniß=Anstalt verloren gegangen ist, fordern wir auf Antrag der Hebamme Greve in Carlow in Gemäßheit des § 30 unserer Statuten hiermit öffentlich auf, das beregte Einlagebuch Nr. 431 spätestens binnen Jahresfrist an uns auszuliefern oder etwaige Rechte daran binnen gleicher Frist geltend zu machen, widrigenfalls wir das Einlagebuch Nr. 431 der hiesigen Ersparniß=Anstalt für nichtig erklären und an Stelle desselben ein neues Einlagebuch ausfertigen werden.
Schönberg, den 14. März 1874.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.    H. Stamer.    Aug. Spehr.

Secretair: R. Rackow, Adv.     


Niederlage von Pflugbeschlag.

Unsern geehrten Geschäftsfreunden machen wir hierdurch die Mittheilung, dass wir den Herren Theodor Lüders & Hintz (gr. Burgstrasse hierselbst) eine Niederlage von Pflugbeschlag übergeben haben. Ebendaselbst werden auch Briefe und Bestellungen für uns entgegen genommen.
Lübeck, 4. Februar 1874.

Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft.


Nach Neu-Seeland (Australien)
befördert Landleute, Arbeiter, Handwerker u. ledige Dienstmädchen zu 11 Thaler Anfangs Mai von Hamburg direct

C. A. Mathei,       
Hamburg, Steinhöft 8.     

Herr Dr. C. Uterhart in Rostock, Burgwall 14, welcher als Schiffsarzt schon eine Reise nach Australien gemacht, wird im Auftrage der Neu=Seeland=Regierung auch diese Expedition als Schiffsarzt begleiten und ist gerne erbötig, auf portofreie Anfragen, Auskunft über die Verhältnisse Australiens zu geben.


Mit dem heutigen Tage habe ich meine

Maschinen=Fabrik

Vorstadt St. Lorenz gegenüber der Caserne eröffnet.
Mit der eigenen Fabrikation ist eine permanente Ausstellung von englischen und deutschen landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthen verbunden. Besonders mache ich die geehrten Herren Landwirthe darauf aufmerksam, daß alle Arten Reparaturen an Maschinen prompt und billig ausgeführt werden, womit ich einem besonderen Bedürfnisse für hiesige Gegend abzuhelfen glaube.          [H. 0594 b.]

B. Wendt.     

Lübeck, den 19. März 1874.


Ein starker Wagen

mit Sitzkasten soll wegen Ortsveränderung bald möglichst verkauft werden.
Näheres bei

F. Bühling      
in Dassow.     


[ => Original lesen: 1874 Nr. 23 Seite 4]

Oeffentlicher Verkauf.

Der Erbpachthof Lauen, eine Meile von Lübeck an der Schlutup=Schönberger=Chaussee im Fürstenthum Ratzeburg belegen, groß: in zusammenhängenden Schlägen, nach der im Auftrage des Großherzoglichen Domänenamtes in Schönberg über die Feldmark Lauen aufgenommenen Karte

83,017 []Ruthen

ohne Gewähr, soll in Spehr's Hotel in Schönberg am Freitag, den 8. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr, öffentlich und meistbietend, einschließlich des lebenden und todten Inventariums verkauft werden.
Nähere Auskunft ertheilt der Advocat Rackow in Schönberg, sowie der Besitzer H. H. Schön in Lübeck.


Hausverkauf.

Ein fast neues massives Wohnhaus ist sofort preiswürdig unter der Hand zu verkaufen.

Anzahlung 200 Thlr. Pr.

Reflectirende erfahren das Nähere in der Expedition ds. Bl.
Schönberg 1874.


Da der Pferdehändler Herr B. Schleuß in Schönberg meiner Aufforderung, seine auf mich bezüglichen Auslassungen zurückzunehmen, nicht nachgekommen ist, so erkläre ich seine Behauptung: "er habe noch ein Fuder Stroh zu fordern", für durchaus unwahr, sowie seine Aeußerung: "er wolle sich nicht wieder von Bade in Ollndorf anführen lassen", wenn er damit hat sagen wollen, daß er von demselben schon angeführt worden sei, für eine erbärmliche Verläumdung und bemerke schließlich, wenn genannter Herr etwa ein Fuder Stroh geschenkt haben will (zu fordern hat er nichts), er es jederzeit hier abholen lassen kann.

W. Bade, Ollndorf.     


Oeffentliche
Mitglieder=Versammlung
der Zimmerer Schönbergs und Umgegend
den 22. März, Nachmittags 3 Uhr.

Der Vorstand.     


Die zuverlässigste und zweckmäßigste Kali= und Magnesia=Düngung ist der

echte
Leopoldshaller Kainit

in reiner und natürlicher leicht löslicher Form.

1) braucht jede unserer Culturpflanzen Kali und Magnesia zu ihrem Gedeihen.
2) Kali=Magnesia müssen daher dem Boden, wo sie fehlen, besonders zugeführt werden.
3) Kleemüdigkeit, Kartoffelkrankheit, saure Wiesen mit Duvok und Moos, kraftlos gelagertes Stroh - sind die Folgen von erschöpftem Kali=Gehalt in dem Boden.
Zum Verkauf in Säcken von 200 Pfund zu 6 R.=M. empfiehlt sich

Aug. Spehr.     


Zu Ostern d. J. suche ich einen Knaben ordentlicher Eltern, der Maler werden will, als Lehrling.
Schönberg.
Conrad Schultze, Maler.


Oeffentliche
Mitglieder=Versammlung
der Maurer und Steinhauer Schönbergs und Umgegend den 22. März, Nachmittags.

Der Vorstand.     


Pferd

Mein rothbrauner Hengst, Herkules, deckt bis zum 1. Juli d. J. fremde Stuten. Deckgeld 16 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg) (5 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg)) excl. Trinkgeld an den Stall.
Dassow, den 26. Jan. 1874.

G. Callies.     


5 Thaler

demjenigen, der mir den Verläumder, der mir die schlechte Nachsage gemacht hat, daß ich den Schwarz auf der Bäk soll gemißhandelt oder gar meuchelmörderisch behandelt haben. Wer mir den so namhaft machen kann, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält obige Belohnung.

H. Böttcher,     
Gastwirth in Rieps.     


Diesjährige, neueste Mode,

Filz- und Seiden-Hüte

zu billigen Preisen, wie auch eine Parthie zurückgesetzter

Hüte und Mützen

unter Einkaufspreisen empfiehlt ergebenst

Ratzeburg.             H. Scharnweber.


Rothen, weisen und gelben Kleesamen, Thimothe und engl. Raygrassaat empfiehlt zu billigen Preisen J. Ludw. D. Petersen.


Seidene Jaquets, gute Qualität, pro Stück 3 Thaler, ganz feine Sorten 4 und 5 Thaler.
Julius Schweigmann.


Jaquets und Talmas
von Cachemir
Ripps und Sammet,
neueste Facon, empfing
Julius Schweigmann.


Gesucht: Mehrere Trockenammen oder erfahrene Kindermädchen, diverse Knechte, circa 40-50 junge Burschen von 15-17 Jahren, Mädchen zum Alleindienen, sowie solche, die zu melken verstehen, können die schönsten Plätze erhalten durch das Nachw.=Bureau von Frau Stuht, Lübeck, Hundestr. 126.


Gesucht wird für eine Bäckerei in Lübeck

1) zu Ostern d. J. 1 Lehrling, 3 Jahre Lehrzeit und im letzten Jahre Lohn;
2) zum 1. Mai d. J. 1 Hausknecht (Halbknecht) 30 Taler (Mecklenburg) Lohn und erhebliches Trinkgeld.
Das Nähere zu erfragen Siemzerstraße Nr. 189 bei C. Ollrog.


Zu spät! Es ist zu spät, Sie haben zu lange gewartet! - Kann man sich wohl etwas härteres für einen Kranken und dessen Angehörige denken, als diese leider nur zu oft wahren Worte? Doch selbst solchen Leidenschaften können wir das berühmte ca. 260 Seiten starke illustrirte Buch: "Dr. Airy's Naturheilmethode" empfehlen; es wird ihnen Trost, und wenn der Körper noch irgens lebensfähig ist, Hülfe, Heilung bringen. Preis nur 10 Sgr. Zu beziehen durch jede Buchhandlung, am schnellsten aber direct von Richter's Verlags=Anstalt in Luxemburg und Leipzig.


Kirchliche Nachrichten.

Geboren: D. 12. März dem Uhrmacher Kock hieselbst eine T. - D. 17. dem Zimmergesellen Behnke vor Schönberg eine T. - D. 18. dem Maler Heitmüller vor Schönberg ein Sohn.

Gestorben: D. 4. März Maria Sofia Margaretha Bünger vor Schönberg, 23 J. 1 M. a. - D. 10. Mathias Heinrich Maaß von Olndorf, Arbm. vor Schönberg, 55 J. 3 M. a. - D. 13. Maria Margareta Bade hieselbst, Maurergesellen=Wittwe aus Rupensdorf, geb. Tretow von hier, 66 J. 4 M. a.

Freitag, den 20. März.
Passions=Predigt: Pastor Kämpffer.

Sonntag, den 22. März.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen17 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 1/2 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 14 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.2 - 3 Mark (Lübeck),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 10.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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