No. 5
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Januar
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 5 Seite 1]

- Papst Pius IX. hat die uralte Papstwahl in allen ihren Bestimmungen durch eine neue Constitution vom 28. Mai 1873 vollständig umgestoßen und die Cardinäle ihres in dieser Beziehung geleisteten Eides entbunden. Er bestimmt, daß sich nach seinem Tode die Cardinäle sofort mit oder ohne Conclave zur Neuwahl eines neuen Pontifex versammeln. Sollten sie in Rom sich nicht sicher genug fühlen, so sollen sie im Fürstenthum Monaco oder in einer französischen Stadt oder auch in Malta sich versammeln, den neuen Papst wählen und die Wahl proclamiren, ehe irgend eine Macht dazwischen treten und die Wahl verhindern könne.
- Im nächsten Reichstag werden zum ersten Male Elsässer und Lothringen sitzen und wir Deutschen dürfen darauf gefaßt sein, daß manches Häfele überlaufen aber auch zur rechten Zeit seine Stürze finden wird. Ein Hauptcandidat im Elsaß ist der Fabrikant Häfele in Pfastadt bei Mühlhausen, er läßt sich aber nur wählen, wie er in einem bombastischen Aufruf erklärt, "um gegen die gewaltsame Einverleibung von Elsaß zu protestiren und zu verlangen, daß die Elsäßer ihr Vaterland wählen." Eindruck wird das natürlich machen. Fürst Bismarck, Moltke, die Minister und die Abgeordneten werden sich in großer Inspiration, wie sie Bazaine in Metz gefehlt hat, von ihren Sitzen erheben und Elsaß und Lothringen den Franzosen zurückgeben sammt allen Festungen, Kanonen und Soldaten. Die beiden Völker, die Franzosen und Deutschen werden sich um den Hals fallen und Frieden auf ewige Zeiten machen.
- Die kürzeste und beste Antwort gab den Wählern bei den Reichstagswahlen in Braunschweig ein öffentlicher Anschlag. Er lautete: Ein Schurke ist der, der Euch weiß macht, daß Ihr anders zur Wohlhabenheit gelangen könnt, als durch Arbeit.


Anzeigen.

Hierdurch wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß sich alle jungen Leute, welche im Jahre 1854 geboren sind, sowie die in früheren Jahren Zurückgestellten und Disponibel=Gebliebenen, Behufs Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle bei den mit Führung derselben beauftragten Behörden unter Vorzeigung ihres Geburtsscheins in der Zeit vom 15. Januar bis zum 1. Februar d. J. zu melden haben, und zwar

a) Diejenigen, welche sich am Orte ihres gesetzlichen Domicils aufhalten.
b) Studenten, Schüler, Haus= und Wirthschafts=Beamte, Handlungsdiener und Lehrlinge, Handwerksgesellen, Dienstboten, Fabrikarbeiter und andere in ähnlichen Verhältnissen lebende Militärpflichtige an dem Orte, wo sich die Lehranstalt befinden, bez. wo sie in Arbeit stehen.
Diese militärpflichtigen Leute, sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabrik=Herren werden daher, in Gemäßheit des § 60 der Militär=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868, hiermit aufgefordert, sich zu diesem Zwecke rechtzeitig bei den mit Führung der Stammrollen beauftragten Behörden zu melden, da im Unterlassungsfalle gegen sie die im § 176 der gedachten Instruction zulässigen Strafen in Anwendung gebracht werden müssen.
Schönberg den 5. Januar 1874.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Es sollen beim Realschulhause hieselbst

1) der Neubau eines Privets mit 7 Abtheilungen,
2) der Bau eines Pissoir,
3) die Errichtung von Turngerüsten pp.,
4) die Errichtung eines Schirmdaches und einiger Befriedigungen am Turnplatze und
5) der Durchbau des Stallgebäudes
beschafft und diese Arbeiten im Wege der Submission, d. h. dem Mindestfordernden, überragen werden.
Die bezüglichen Risse und Bauanschläge, sowie die näheren Bedingungen können in der Registratur eingesehen werden, und sind die schriftlichen Offerten bis zum 1. Februar c. einzureichen.
Schönberg, den 8. Januar 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Das alte Holländerhaus auf dem Pachthofe zu Menzendorf soll auf Abbruch öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist dazu Termin an Ort und Stelle auf Sonnabend, den 24. d. M., Vormittags 11 Uhr, angesetzt, worden, wozu Kaufliebhaber eingeladen werden, und sollen die zu Grunde zu legenden Bedingungen vor Eröffnung des Verkaufs bekannt gemacht werden.
Schönberg, den 14. Januar 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Auf Antrag Dris. Peter Steinhagen für den Amtsverwalter Johann Ludwig Hahn und den Advokaten Theodor Friedrich Kindler, Beide zu Schönberg, als vom hiesigen Obergerichte bestätigte Testamentsvollstrecker des am 2. Juli d. J. hieselbst verstorbenen Particuliers Johann Gustav Ekengren, vormals Pächters zu Hof Wahrsow im Fürstenthum Ratzeburg, werden hiedurch

1) alle diejenigen, welche an den Nachlaß des genannten Particuliers Johann Gustav Ekengren. Sei es aus welchem Grunde es wolle, Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, solche Forderungen und Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist, also spätestens am 20. Februar 1874 bei Vermeidung, daß sie widrigenfalls mit denselben ausgeschlossen werden sollen, bei dem implorantischen Mandatar Dr. jur. Peter Steinhagen gegen Empfang eines Anmeldungsscheines, im Fall des Widerspruchs aber im Stadt= und Landgerichte anzumelden,
2) alle diejenigen, welche zur Erbmasse gehörende Gegenstände in Händen haben, aufgefordert, von diesen Sachen und ihren vermeintlichen Pfand= und Retentionsrechten daran Anzeige zu machen, unter dem Präjudiz, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen

[ => Original lesen: 1874 Nr. 5 Seite 2]

schuldig erkannt auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung werden gezogen werden,
3) alle Schuldner der Erbmasse aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Schuld bei Vermeidung nochmaliger Zahlung an einen der implorantischen Testaments=Vollstrecker: Amtsverwalter Johann Ludwig Hahn und Advokat Theodor Friedrich Kindler zu Schönberg, oder an den implorantischen Mandatar Dr. jur. Peter Steinhagen zu Lübeck sofort zu entrichten.
Lübeck, den 21. November 1873.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung, Funk Dr. Act.


Auf Instanz eines Gläubigers soll die der Ehefrau des Schneidermeisters Grevsmühl, Catharina geb. Lenschow zu Schönberg, gehörige, zu Sabow belegene Büdnerstelle c. p. öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Dienstag, den 20. Januar 1874, Vormittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Donnerstag, den 12. Februar 1874, Vormittags 11 Uhr, vor riesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hierdurch geladen werden.
Der Schuldnerin, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen.
Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichtsregistratur eingesehen werden und wird aus denselben hierher bemerkt, daß die zu veräußernde Büdnerstelle ca. 4 Schffl. Aussaat groß ist und auf derselben an Gebäuden sich ein Wohnhaus und ein Stall befinden, daß die Conventionalpoen 200 Thlr. beträgt, die eine Hälfte des Kaufpreises bei der Tradition des Grundstückes, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, und die andere Hälfte des Kaufpreises zu Johannis 1874 zu entrichten ist, mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe ab.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritätsausführung ein Termin auf Dienstag, den 20. Januar 1874, Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 1. November 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Götze.
(L. S.)               A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Cronscamp belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Johann Joachim Hamann daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 14. April d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel, vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. Januar 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Im Namen des Königs!

Gegen alle Ansprüche und Forderungen an den Hufner Heinrich Jürß in Salem und dessen ebendaselbst belegene Vollhufenstelle, welche an dem ordnungsmäßig bekannt gemachten und am 19. d. M. stattgehabten Meldetermine nicht angemeldet worden sind, wird die angedrohte Ausschließung hiemittelst erkannt.

Von Rechts Wegen.

Ratzeburg, den 28. Decbr. 1873.

Königlich herzogliches Amtsgericht. Sachau.
H. 072 b.]          Bodmer.


Holz=Auction.
Montag, den 19. Januar d. J. sollen im Strohkircher Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.

Buchen=Drümme,
Buchen=Klafterholz,
Buchen=Zweigholz.
Die Auction beginnt Morgens 10 Uhr und wollen Käufer sich im Hau im Strohkircher Holz einfinden.
Vitense, den 13. Januar 1874.
Wiegandt, Förster.


Zwecks Rechnungsablage werden diejenigen Mitglieder der Feuerassecuranz, welche ihre Beiträge noch nicht bezahlt haben, aufgefordert, solche binnen 14 Tagen an den Unterzeichneten zu berichtigen, widrigenfalls das Restantenverzeichniß zur executivischen Beitreibung der Beträge an die Behörde übergeben werden muß.
Schönberg, den 15. Januar 1874.

F. Stüve,     
Rechnungsführer.


Die

Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt
ist während des Antonii=Termines vom 17. bis 24. Januar d. J.,
beide Tage einschließlich, täglich
von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Schönberg, den 10. Januar 1874.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.    H. Stamer.    Aug. Spehr.

Secretair: R. Rackow, Adv.     


Erlanger Bier 25 Flaschen 5 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg),
Thüringer Bier 25 Flaschen 4 Mark (Lübeck),
Lager Bier 28 Flaschen 3 Mark (Lübeck)
ohne Glas
empfiehlt
H. Duve.


Bremer Lebensversicherungs-Bank

Unter heutigem Tage haben wir den Herrn

Wilhelm Abels in Schönberg

die Agentur unserer Bank für Schönberg und Umgegend übertragen.
Bremen, 31. December 1873.

H. Brüns, Director.     


[ => Original lesen: 1874 Nr. 5 Seite 3]

Montag, den 19. Januar und folgende Tage:
Diesjähr. Ausverkauf!
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.


MontagUrtheile über den L. W. Egers'schen Fenchelhonig:
Herrn L. W. Egers in Breslau, Messergasse 17 zum Bienenstock.
Hohenfeld bei Kitzingen 2. 10. 71

Da mir Ihr Fenchelhonig gegen meinen leider schon eingewurzelten Rachen=Katarrh bis jetzt ersprießliche Dienste geleistet, so ersuche Sie, mir baldigst 3 große Flaschen gegen Postvorschuß zu schicken.

Hochachtungsvoll Spranger, Pfarrverweser.


Der L. W. Egers'sche Fenchelhonig ist keine irgend einer Arzneiform gleich zu achtende Zubereitung zu Heilzwecken, auch kein Geheimmittel, aber für Groß und Klein das beste, wohlschmeckendste, diätische Genußmittel von allen, die es für die Athmungswerkzeuge giebt. Man hüte sich vor den vielen Nachpfuschungen unter gleichem und ähnlichem Namen. Der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig ist einzig und allein zu haben bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Die Schulgelderhebung

in den hiesigen Schulanstalten pro Quartal Neujahr bis Ostern 1874 findet in den nächsten beiden Wochen (vom 12-24 Januar) statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.
Nach Maßgabe der im offiziellen Anzeiger von 1872 Nr. 13 erlassenen Vorordnung tritt von jetzt ab die Umrechnung in Reichswährung ein, d. h. es zahlen

die Schüler der

Bürgerknabenschulklasse I. 2 Mark (Lübeck) 40 Pfennig (Mecklenburg).
Bürgerknabenschulklasse II. 1 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg).
Bürgerknabenschulklasse III. 1 Mark (Lübeck) - Pfennig (Mecklenburg).
Elementarknabenklasse - Mark (Lübeck) 90 Pfennig (Mecklenburg).

die Schülerinnen der

Bürgermädchenschulklasse I. 3 Mark (Lübeck) 75 Pfennig (Mecklenburg).
Bürgermädchenschulklasse II. 3 Mark (Lübeck) - Pfennig (Mecklenburg).
Bürgermädchenschulklasse III. 2 Mark (Lübeck) 25 Pfennig (Mecklenburg).
Bürgermädchenschulklasse IV. 1 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg).
Elementarmädchenschulklasse - Mark (Lübeck) 90 Pfennig (Mecklenburg).
Sämmtliche auf dem Bauhof wohnhafte Schulkinder zahlen 90 Pfennig (Mecklenburg).
Schönberg, den 9. Januar 1874.

J. Wegener,         
beauftragter Erheber.     


Capitalien in Beträgen von 300 Mark Reichsmünze (100 Thaler) an können im bevorstehenden Antoni=Termine und später bei hiesiger Stadtcämmerei zum Zinsfuß von 3 1/2 pro Cent. untergebracht werden.
Gadebusch, den 9. Januar 1874.

Bürgermeister und Rath.


Nachdem ich das

Barbiergeschäft

erlernt habe, empfehle ich mich den geehrten Herren, vom 1. Januar an, zur Bedienung angelegentlichst. Meine Wohnung ist bei der Wittwe Kummerow vor dem Siemzerthore.

J. Behnke.


Kampfgenossen-Verein 1870/71
Sonntag, den 25. Januar d. J., Nachmittags 3 Uhr,
3. ordentliche Versammlung - im Vereinslocale.
Der Vorstand.


Zu vermiethen: zu Ostern eine Wohnung, bestehend aus vier oder fünf heizbaren Stuben, 2 Kammern, Küche, Speisekammer, Keller Gelaß zur Feuerung und sonstige Bequemlichkeiten in der Lübecker Straße bei

H. Ollrogge,
Sattlermeister.


Auf dem Hof zu Kl. Rünz werden zu Ostern d. J. ein tüchtiger

Vogt

und

mehrere Tagelöhner

in Wohnungen gesucht.


Segelschiff
Von heute an täglich frisch gebrannter Kalk bei
W. J. Heymanson, Lübeck.

[H. 023


Pianino's.
Gänzlicher Ausverkauf.
Wegen Aufgabe des Geschäfts

Sollen sämmtliche Piano's und Pianino's zu Fabrikpreisen und darunter verkauft werden. Gebrauchte Pianino's zu bedeutend billigen Preisen. 3 Tafelform à 12 Taler (Mecklenburg), 1 gut erhaltenes Tafelform 80 Taler (Mecklenburg).
[H. 057b.

Lübeck, Schlüsselbuden 187.        J. A. Penzel.


Von jetzt an wohne ich nicht mehr in der Sabowerstraße, sondern am Petersberger Wege; zugleich mache ich bekannt, daß ich mein Schneidergeschäft auch ferner fortsetze.

Schneider Steifadt.     
Schönberg.          


[ => Original lesen: 1874 Nr. 5 Seite 4]

Am 22. und 23. Januar cr.

findet die Ziehung der ersten Klasse

76. Herzogl. Braunschw. Landeslotterie

statt.

Hauptgewinne: ev. 150,000 Thlr. resp. 100,000, 50,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 2 mal 10,000, 6 mal 8000, 2 mal 6000, 1 mal 5000, 22 mal 4000, 2 mal 3000, 1 mal 2500, 41 mal 1500, 206 mal 1000 Thaler.
Original=Loose hierzu (keine Antheilscheine):
Ganze à 4 Taler (Mecklenburg), Halbe à 2 Taler (Mecklenburg), Viertel à 1 Taler (Mecklenburg) sind zu beziehen gegen Einsendung (p. Postanweisung oder Nachnahme des Betrages von dem von der Lotterie=Direction angestellten Haupt=Collecteur

Rob. Th. Schröder, Neubrandenburg.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und
3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872

Lübecker Bank.


Am Sonntag den 11. ist mir ein brauner Hund (St. Bernhard=Race) mit weißen Füßen und weißer Brust abhanden gekommen.
Futterkosten werden erstattet. Wiederbringer eine Belohnung. Eigenthumsrecht vorbehalten.

Schlutup bei Lübeck. J. H. M. Böge.


Ev. 150,000,
125,000 120,000, 115,000, 110,000 Thaler
ist der Haupttreffer der
neuen Capitalien=Verloosung von der Herzoglich Braunschw. Regierung garantirt, und müssen in wenigen Monaten
41,000 Gewinne zur Entscheidung kommen.
Die 1. Ziehung findet schon
am 22. und 23. Januar 1874
statt. Der Preis ist für ein
Ganzes Original=Loos 4 Taler (Mecklenburg) Halbes Original=Loos 2 Taler (Mecklenburg) Viertel Original=Loos 1 Taler (Mecklenburg) Pläne zur gefälligen Ansicht gratis.

Gegen Einsendung des Betrages werden auswärtige Anträge prompt und verschwiegen ausgeführt; man wende sich vertrauensvoll an unsere Firma, welche mit dem Vertrieb obiger Loose beauftragt ist. Gewinnliste Sofort nach der Entscheidung.

Gebr. Lilienfeld, Staatspapiergeschäft, Hamburg.     


Ausverkauf
zu herabgesetzten Preisen.
Julius Schweigmann.

N.B. Die noch vorräthigen Damen=Paletots werden halben Preis verkauft.


Am Dienstag den 27. Januar:
Grosse Maskerade,

wozu ich ein geehrtes Publikum Schönberg's und Umgegend freundlichst einlade.
Numerirte Sperrsitz=Billets à 20 Schilling (Mecklenburg) Gallerie=Billets à 12 Schilling (Mecklenburg), Masken=Billets à 8 Schilling (Mecklenburg) sind vorher bei mir zu haben.
Anfang präcis 7 Uhr.
Am Sonntag, den 25. d. M. trifft der Theatergarderobier Herr Vitense aus Lübeck mit seiner reichhaltigen und eleganten Herren= und Damen=Garderobe ein, welche ich dem Publikum bestens empfehle. Ergebenst

J. Köster.     


Die

Mobilien-Verloosung

vom Tischlermeister Michel
findet Sonntag, den 18. d. M., Nachmittags 3 Uhr im Saale der Wittwe Boye statt.


Auf einer jeden Petroleum=Lampe kann man kochen! Apparate sind zu haben bei W. Wieschendorf, Klempner.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag den 18. Januar.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.15 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.2 - 3 Mark (Lübeck),
Schinken pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen17 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs. - Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 5 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 5 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 16. Januar 1874.


- Aus Neapel kommen Gerüchte, daß Kaiser Wilhelm zur Herstellung seiner Gesundheit nach Süditalien reisen werde.
- In Barcelona in Spanien ist ein neuer blutiger Aufstand ausgebrochen.
- Napoleon III. ist an seinem Todestage, 9. Januar, aus dei Gruft der katholischen Kirche zu Chislehurst in die neu erbaute Trauerkapelle, welche seine Gemahlin ihm in der Nähe erbauen ließ, hinüber getragen worden. Aus Paris wohnten viele Imperialisten der Feierlichkeit bei. Der Kaiserin war die große Theilnahme ein Balsam.
- Um das Haftpflichtgesetz ist es doch ein schönes Ding. Ein unterer Beamter der Köln=Mindener Bahn verunglückte vor Jahren im Dienst ohne seine Schuld und beanspruchte eine Pension. Als sie ihm abgeschlagen wurde, klagte er und hat vermöge der Haftpflicht der Bahn eine Pension von 400 Thlr. erlangt. Drei mal wurde ihm auf einmal ausgezahlt.
- Chikago, eine Stadt von 400,000 Einw., war vor dem weltbekannten großen Brande die beste Stadt, um Geld zu verdienen, weshalb ein großer Strom von Einwohnern dorthin zog. Jetzt aber sind nach einer ungefähren Schätzung in der Stadt Chicago an zehntausend Arbeitern und etwa fünftausend Kaufleuten und Klerks außer Beschäftigung und Broderwerb. Der Baurath ließ kürzlich alle Arbeiten an Abzugskanälen und Röhrenleitungen aufhören, wodurch wieder mehrere tausend Arbeiter verdienstlos wurden. Wie viele Landleute und solche aus kleinen Städten lassen sich bethören durch schöne Briefe von Hannes oder Mattes aus ihrem Orte. Das ganze Dorf läuft zusammen, kommt ein solcher Brief an. Das letzte Schnippel Land, die einzige Kuh aus dem Stall, das kleine Häuschen, die wenigen Immobilien Alles, Alles wird drangesetzt für ein Spottgeld, wenn's nur langt bis über's Meer. Nun kommen die betrogenen armen Leute hier an mit meist kränklichem Aussehen; doch halt, sie haben noch einige gesparte Thaler, auch die sind bald verzehrt aber noch keine Arbeit ist vorhanden. Nun ist aus dem gehofften Paradies ein Fegefeuer geworden. Um das Leben zu retten, gehen die Leute mit Hacke und Schaufel in die Tunnels arbeiten, wo sie 10 Stunden per Tag im Lettig arbeiten, bis an die Waden im kalten Wasser stehen, oder an die Eisenbahn. Alle Geschäfte, Eisenwerke, Fabriken stehen entweder ganz still oder theilweise sind die Arbeiter auf die Hälfte reducirt, der Lohn ein Drittel weniger als sonst. Ja, was noch nicht dagewesen, ist jetzt da. Grund= und Hauseigenthümer bekommen fast keine Hypotheken mehr auf ihr Besitzthum aus purer Angst, die Güter verlören ihren Werth. Eben sind Armenanstalten im Werk, die Deutschen voran. Im Uebrigen herrscht dieser Nothstand nicht in Chicago allein, auch New=York, Baltimore, Philadelphia, Boston u. a. große Städte leiden unter den Nachwehen der Finanz= und Geschäftskrisis.
- Ein einfacher Arbeitsmann in Adelaide, Süd=Australien, Namens Greathead, soll ein wirksames Mittel gegen Diphtheritis entdeckt haben. Für Erwachsene verschrieb er, dem Hamilton Spectator zufolge, vier Tropfen starker Schwefelsäure, die in einem zu drei Viertheilen gefüllten Glase Wasser aufgelöst wurden. Für Kinder genügt eine kleinere Dosis. Die Wirkung dieser Behandlung soll augenblicklich sein, indem die Säure sofort die Parasiten zerstört und der Patient die Verstopfung aushustet. Kinder, die vorher sich in einem fast sterbenden Zustande befanden, sollen zehn Minuten nach dem Genusse des Mittels Appetit und Neigung zum Spielen bekundet haben.
- In Berliner Blättern wurden Damen von schönem Gesicht und schönem Wuchs wiederholt aufgefordert, sich unter Angabe ihrer Adresse zu melden. Die Polizei forschte sofort nach, um was es sich handelte, und fand, daß die Maler=Akademie diese Damen zu Modellsteherinnen für ihre Zöglinge suche. Die Modelle erhalten von der Behörde 40-60 Thaler monatlich.
- Bei einer großen Jagd in Frankenstein, auf der 310 Hasen erlegt wurden, ließ sich auch ein vollkommen schwarzer Hase sehen, der ebenfalls seinen Tod fand.
- In Mühlhausen in Elsaß lebt ein armer Greis von 72 Jahren, der nicht mehr arbeiten kann. Acht von seinen zwölf Kindern leben in Mühlhausen und haben ihr genügendes Auskommen. Er bat jeden seiner Söhne und Töchter, ihm monatlich 2 1/2 Franks zu geben, damit er leben könne und mehrere erklärten sich bereit, wenn die andern auch beiträten; die andern aber verweigerten diese Unterstützung. Der Alte klagte und der Richter verurtheilte die acht Kinder jedes zu einer jährlichen Gabe von 30 Franks. Mehrere der Schwiegersöhne gebährdeten sich in dem Termine so schlimm, daß sie der Richter mit Einsperrung bedrohte, und vor der Thüre gab's eine große Schlägerei unter den Geschwistern. Eine neue böse Bestätigung der alten Erfahrung, daß ein Vater eher 12 Kinder ernährt, als 12 Kinder einen Vater.
- In Leipzig ist mit dem letzten Tage des verflossenen Jahres das Nachtwächter=Institut aufgehoben worden. Diesen ernsten Moment, in welchem ein Stück altdeutscher Romantik ins Grab der Vergessenheit sank, feierte eine Gesellschaft, die "Zwanglosen" in gar erhebender Weise. Ein ganzes Nachtwächter=Bataillon erschien in der frohen Gesellschaft, und ein Festlied wurde abgesungen. "Die Straße war unser Nachtquartier, der Mond war unsere Sonne" klangen die Sänger und fuhren dann fort:

Doch ach, nun ist es mit uns aus -
Wir sind ein Witz von gestern;
Nicht laben wir beim späten Schmaus
Uns mehr an schönen Resten.
Nicht seh'n wir mehr nach Hause zieh'n,
Erhitzt vom Wein und Wonneglüh'n,
Der Minne zarte Schwestern.
Dies Alles ist vorüber nun,
Das Alte stürzt in Trümmer.
Der Spieß muß nun für immer ruh'n,
Das Horn verstummt für immer!
Doch wurden wir auch aufgelöst,
Der Garde Geist ist nicht verwest,
Der Geist ergiebt sich nimmer?
Drum auf! Seht uns noch einmal an,
Der Ordnung tapfre Fechter,
Der Sitte sterbendes Organ,
Die Wonne der Geschlechter.
Stoßt an und ruft ein donnernd Hoch!
Hoch leben wir im Tode noch,
Der Nacht verfloss'ne Wächter!


Durch Liebe erlöst.
Original Novelle von Carl Zastrow.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 5 Seite 6]

Durch Liebe erlöst.
Original Novelle von Carl Zastrow.
[Fortsetzung.]


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