No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Januar
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 1]

Nachdem die Wahlen zum Reichstage auf den 10. Januar 1874 ausgeschrieben worden, werden hierdurch die Wahlbezirke, die Namen der Wahlvorsteher und Stellvertreter auch die Locale, in welchen die Wahl vorzunehmen, zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
1. Wahlbezirk: Stadt Schönberg mit Ackerbürger Grevsmühl und Ziegelei auf der Stadtfeldmark.
Wahlvorsteher: Kaufmann Asmus Wigger in Schönberg.
Stellvertreter: Schmiedemeister Carl Köhler daselbst.
Wahllocal: Bei der Wittwe Boye alldort.
2. Wahlbezirk: Amt und Amtsfreiheit Schönberg, Mühle, Bauhof Bahnhof, Feldziegelei, Kleinfeld, Mahlzow, Gr.=Bünsdorf und Kl. Bünsdorf.
Wahlvorsteher: Schulze Burmeister in Kleinfeld.
Stellvertreter: Schulze Lenschow in Gr.=Bünsdorf.
Wahllocal: Beim Gastwirth Köster in Schönberg.
3. Wahlbezirk: Sülsdorf, Teschow, Hof und Dorf Zarnewenz Schwanbeck, Siechenhaus.
Wahlvorsteher: Hauswirth Burmeister in Sülsdorf,
Stellvertreter: Hauswirth Peter Grevsmühl daselbst.
Wahllocal: Krug in Zarnewenz.
4. Wahlbezirk: Hof und Dorf Menzendorf mit Menzenberg, Rottensdorf, Lübserhagen, Grieben, Blüssen, Rüschenbäk, Rodenberg, Papenhusen.
Wahlvorsteher: Schulze Callies in Menzendorf.
Stellvertreter: Schulze Wigger in Rüschenbäk.
Wahllocal: Krug in Menzenberg.
5. Wahlbezirk: Rabensdorf, Hof und Dorf, Retelsdorf, Sabow, Falkenhagen mit dem rothen Hause.
Wahlvorsteher: Pensionair Burmeister in Rabensdorf.
Stellvertreter: Schulz Boye daselbst.
Wahllocal: Krug in Rabensdorf.
6. Wahlbezirk: Selmsdorf, Hof und Dorf, Bardowiek und Hohemeile.
Wahlvorsteher: Amtmann Breuel in Selmsdorf.
Stellvertreter: Schulze Faasch daselbst.
Wahllocal: Beim Krüger Michaelsen in Selmsdorf.
7. Wahlbezirk: Gr.=Siemz, Kl.=Siemz, Lindow, Törpt.
Wahlvorsteher: Schulze Kähler zu Kl.=Siemz.
Stellvertreter: Schulze Burmeister zu Gr.=Siemz.
Wahllocal: Schulzenhaus in Kl.=Siemz.
8. Wahlbezirk: Bechelsdorf, Ollndorf mit dem Kruge an der Chaussee, Niendorf, Boitin=Resdorf, Kl.=Mist.
Wahlvorsteher: Schulze Ollrogge in Niendorf.
Stellvertreter: Schulze Burmeister in Bechelsdorf.
Wahllocal: Ollndorfer Krug an der Chaussee.
9. Wahlbezirk: Hof und Dorf Lockwisch mit Westerbäk, Lockwischer Mühle, Hof Wahrsow mit Lenschow, Petersberg, Rupensdorf, Wahlsdorf.
Wahlvorsteher: Pensionair Hörcher zu Wahrsow.
Stellvertreter: Pensionair Hempel zu Lockwisch.
Wahllocal: Krug zu Petersberg.
10. Wahlbezirk: Herrnburg, Pahlingen. Lauen, Duvennest, Lüdersdorf, Dorf Wahrsow.
Wahlvorsteher: Hauswirth H. P. Mett in Pahlingen.
Stellvertreter: Krämer Hagen in Herrnburg.
Wahllocal: Beim Hauswirth Grube in Herrnburg.
11. Wahlbezirk: Hof und Dorf Demern, Schaddingsdorf, Röggeliner Ziegelei, Gr.=Rünz, Kl.=Rünz.
Wahlvorsteher: Amtmann Wicke zu Demern.
Stellvertreter: Dreiviertelhüfner Jochen Robrahn daselbst.
Wahllocal: Krug in Demern (Bäcker Pretow).
12. Wahlbezirk: Carlow, Kronscamp, Pogez, Sahmkow, Klocksdorf, Kuhlrade, Hof und Dorf Stove mit der Mühle, Röggelin, Neschow und Maurinmühle.

[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 2]

Wahlvorsteher: Inspector Alexander Kaiser zu Stove.
Stellvertreter: Mühlenmeister Wieschendorf daselbst.
Wahllocal: Beim Krüger Creutzfeldt in Carlow.
13. Wahlbezirk: Domhof.
Wahlvorsteher: Maurermeister Spolert zu Domhof.
Stellvertreter: Apotheker Herold daselbst.
Wahllocal: Schulsaal zu Domhof.
14. Wahlbezirk: Mechow, Hof und Dorf, Wietingsbäk, Ziethen, Lankow, Bäk mit den Mühlen, Römnitz und Kalkhütte.
Wahlvorsteher: Oberamtmann Stamer zu Mechow.
Stellvertreter: Mühlenmeister Penkow zu Pfaffenmühle.
Wahllocal: Krug zu Mechow.
15. Wahlbezirk: Gr.=Molzahn, Kl.=Molzahn, Schlagresdorf mit Perückenkrug, Schlagbrügge.
Wahlvorsteher: Schulze Oldenburg in Schlagbrügge.
Stellvertreter: Schulze Parbs zu Kl.=Molzahn.
Wahllocal: Krug in Schlagresdorf.
16. Wahlbezirk: Raddingsdorf, Rieps, Wendorf, Gr.=Mist, Schlag=Sülsdorf.
Wahlvorsteher: Hauswirth Retelsdorf zu Gr.=Mist.
Stellvertreter: Schulze Borchert zu Raddingsdorf.
Wahllocal: Krug in Rieps.
17. Wahlbezirk: Schlagsdorf, Hof und Dorf mit Heiligeland, Neuhof, Campow mit Hoheleuchte, Thandorf.
Wahlvorsteher: Gastwirth Siebenmark in Schlagsdorf.
Stellvertreter: Schulze Ollmann daselbst.
Wahllocal: Beim Gastwirth Siebenmark in Schlagsdorf.
18. Wahlbezirk: Mannhagen, Hammer mit den Mühlen, Panten, Walksfelde.
Wahlvorsteher: Pächter Wenzel in Mannhagen.
Stellvertreter: Viceschulze Brüggemann daselbst.
Wahllocal: Krug in Mannhagen.

Die Wahlhandlung beginnt in Gemäßheit des § 9 des Wahlreglements um 10 Uhr Vormittags und wird um 6 Uhr Nachmittags geschlossen.
Sämmtliche Gemeindevorstände haben nach § 8 des Reglement in ihren Ortschaften den Namen des Wahlvorstehers ihres Bezirks und dessen Stellvertreters, das Wahllocal, sowie Tag und Stunde der Wahl spätestens bis zum 30. d. M. in ortsüblicher Weise bekannt zu machen. Die Wahlvorsteher und deren Stellvertreter werden auf die genaue Befolgung der Bestimmungen des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 31. Mai 1869 und des Wahlreglements vom 28. Mai 1870 aufmerksam gemacht und noch besonders darauf hingewiesen, daß der Wahlvorsteher nach § 10 des Reglements den Protocollführer und die Beisitzer mindestens 2 Tage vor dem Wahl=Termine zum zeitigen Erscheinen an diesem Tage einzuladen hat.
Schließlich wird bemerkt, daß die vorstehende Bekanntmachung der Wahlbezirke, Wahlvorsteher, Stellvertreter und Wahllocale den Gemeindevorständen Zwecks ortsüblicher Bekanntmachung zugehen wird.
Schönberg, den 19. December 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Schönberg. Das Tochterkind des Brodträgers Metscher, ein halbjähriger Knabe, verstarb hier vor einigen Tagen unter so auffälligen Umständen, daß das Gericht sich veranlaßt sah, die Leiche öffnen und untersuchen zu lassen. Das Ergebniß dieser Untersuchung ist noch nicht bekannt doch vermuthet man, daß das Kind keines natürlichen Todes gestorben ist.
- Die erfreulichste Nachricht des neuen Jahres ist die sicher fortschreitende Genesung des deutschen Kaisers. Der starke Katarrh, von welchem der Kaiser befallen war, schien den Aerzten, abgesehen von dem hohen Alter des Patienten dadurch gefährlich, daß er sich auf die Lunge geworfen hatte. Rothwein zur Stärkung zu trinken, war der Kaiser nicht zu bewegen, er trinkt höchstens ein Glas Champagner. Ein gutes Zeichen ist, daß der Kronprinz seine Reise mit der Kronprinzessin nach Petersburg zur Hochzeit des englischen Prinzen nicht aussetzt, sondern am 18. Januar antritt wenn die Genesung des Kaisers anhält.
- Die französischen Bischöfe legen's förmlich darauf an, einen Religionskrieg herbei zu führen. Sie schnaufen förmlich vor Wuth gegen Italien, Deutschland und die Schweiz. Der Cultusminister hat sie zwar ermahnt, vorsichtig zu sein und nicht zu schimpfen und zu fluchen, weil sich das nicht schicke, hat sie aber auch wieder wegen ihrer Hirtentreue belobt.
- Das neue Jahr hat noch kein neues Leben in die Börsen gebracht. Es ist, als ob sie matt und lebensmüde wären. Dazu kommt, daß in Paris, Pesth, Wien und Berlin wieder viel Fallimente vorkommen und in der Geschäftswelt kein rechtes Vertrauen herrscht.
- Der Reichskanzler beabsichtigt, eine deutsche Centralstelle für Meereskunde und Sturmwarnungen zu errichten. Dieselbe soll in Hamburg ihren Sitz haben, 1875 in's Leben treten und von der kaiserlichen Admiralität geleitet werden.
- Der alte Sensenmann hat auch im Jahre 1873 rastlos gearbeitet. In der großen Todtenliste des Jahres stehen: Napoleon III. dem sein Leibarzt Dr. Nelaton bald gefolgt ist. Die Fürstlichkeiten: König Johann von Sachsen, die Großfürstin Helene von Rußland, die Fürstin von Liegnitz, Prinz Albrecht und die Königin=Wittwe Elisabeth von Preußen; der Diamantenherzog Carl von Braunschweig. Politiker: Der Franzose Odilon Barrot und der Spanier Olozaga, der Schriftsteller und Abgeordnete v. Rochau. Soldaten: Der bayerische General v. Hartmann, die preuß. Generale Prinz Hohenlohe, Gen. v. Weyhern, v. d. Goltz, Oberst v. Sydow, der Kartograph, der österreich. Feldmarschall von Schwarzenberg: Fürst Radziwill, der Duzfreund des Kaisers. Männer der Kunst und Wissenschaft: Die Naturforscher Liebig und Agassiz, der Philosoph Mill und der Arzt Czermak. Dichter und Schriftsteller: Wolfgang Winter von Königswinter, Rod. Benedix, Louise Mühlbach, H. Kurz, Wolfgang Menzel, Ernst Feydeau, der Geschichtschreiber Frdr. v. Naumer, der Naturforscher Gustav Rose; Carl Wilhelm, der Componist der Wacht am Rhein; der Mineralog Naumann, der Buchhändler Wigand und der Industrielle Liebig.
- Der deutsche Bildhauer Afinger wollte Rom nicht verlassen, ohne den Papst gesehen zu haben. Er suchte um eine Audienz nach und erhielt sie mit vielen andern Leuten. Alle warfen sich vor Pius IX. auf die Kniee, er als Protestant blieb stehen. Wer

[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 3]

sind Sie? fragte ihn Pius freundlich, und woher? - Ich bin Bildhauer und aus Berlin. Da zuckte der Papst die Achseln und sagte halb seufzend, halb lächelnd: Nun, mein Sohn, eine Todsünde ist das zwar nicht, aber schön ist es auch nicht von Dir.
- Eine Neuigkeit englischen Ursprungs sind Schnurrbartstassen. Die früher in England streng verpönten Vollbärte und Schnurrbärte werden jetzt allgemein getragen und nur das ist den Engländern unangenehm, daß die Bärte beim Tee und Kaffee mittrinken. Es ist daher eine Schnurrbartstasse erfunden worden, welche an der Stelle, an welcher sie an den Mund gebracht wird, einen Riegel hat,

(Fortsetzung in der Beilage.)


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers sollen die dem Schustermeister Friedrichs zu Schönberg gehörigen Grundstücke, als:

A. das am Markte sub Nr. 28 belegene Wohnhaus c. p.;
B. das vor dem Siemzer Thor im Camp zwischen dem Schuster Eckmann und Maurer Oldenburg belegene Ackerstück von 3 1/2 Schffl. Aussaat Größe;
C. das im s. g. Galgenmoor zwischen Schmied Holst und Schlächter Ohlsen belegene, 3 Scheffl. Aussaßt große Moor
öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Sonnabend, den 24. Januar 1874, Vormittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 14. Februar 1874, Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen.
Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, daß die Conventionalpoen 200 Thlr. beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition der Grundstücke, unter An= oder Abrechnung der Conventionalpoen, die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Johannis 1874 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Übergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die zu Veräußernden Grundstücke, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf Sonnabend, den 24. Januar 1874, Vormittags 11 Uhr,
anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht angenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 4. November 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Götze.
(L. S.)               A. Dufft.


Bekanntmachung.

Diejenigen im Jahre 1854 geborenen jungen Leute welche nach den Bestimmungen in § 148 der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868 Anspruch auf die Vergünstigung haben, ihrer activen Dienstpflicht im stehenden Heere durch einjährigen Dienst genügen zu dürfen, werden hierdurch darauf hingewiesen, daß sie bei Verlust des Anrechts die Berechtigung bei derjenigen Prüfungs=Commission, in deren Bezirk sie nach § 20 der Militär=Ersatz=Instruction gestellungspflichtig sind, spätestens bis zum 1. Februar 1874 schriftlich nachzusuchen haben.
Der Meldung, zu welcher allemal ein Bogen zu gewöhnlichem Schreibpapierformat zu verwenden ist, sind beizufügen:

a) ein Geburts=Zeugniß (Taufschein),
b) ein Einwilligungs=Attest des Vaters, beziehungsweise Vormundes,
c) ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnästen und höheren Bürgerschulen) von dem Director, beziehungsweise Rector der betreffenden Lehr=Anstalt, für alle übrigen jungen Leute von der Polizei=Obrigkeit auszustellen ist,
und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualification durch die Vorlegung von Schulzeugnissen geführt werden soll, außerdem:
d) ein den gesetzlichen Anforderungen nach § 154 der Militair=Ersatz=Instruction entsprechendes Zeugniß.
Die nächsten Prüfungen der Aspiranten zum einjährig freiwilligen Militärdienste finden bei der unterzeichneten Prüfungs=Commission im März 1874 statt. Den jungem Leuten, welche zu denselben geladen zu werden wünschen, wird empfohlen, ihrer bis zum 1. Februar 1874 einzureichenden Meldung einen eigenhändig geschriebenen Lebenslauf beizufügen.
Schwerin, den 4. December 1873.

Großherzogliche Prüfungs=Commission für einjährig Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.
Das Civil=Mitglied: Dippe.


Ersparniß- und Vorschuß- Anstalt.

Die zu Antoni k. J. für die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien fällig werdenden halbjährigen Zinsen sollen vor dem Antoniitermine bereits und zwar während der vier Tage
am Mittwoch den 7. Januar 1874,
am Donnerstag den 8. Januar 1874,
am Freitag den 9. Januar 1874
und am Sonnabend den 10. Januar 1874
jedesmal
von 8 bis 12 Uhr Vormittags im lokale der Anstalt ausgezahlt werden.
Schönberg, den 20. December 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.    H. Stamer.    Aug. Spehr.

Secretair: R. Rackow, Adv.     


Schweriner=Sparcassenbücher.

Zum bevorstehenden Antonitermine besorge ich Einlagen, Zinszuschreibungen und Kündigungen von Schweriner=Sparcassenbüchern prompt, wenn solche bis zum 22. Januar 1874 bei mir abgegeben werden.

Schönberg.        F. Heitmann.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und
3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872

Lübecker Bank.


Nachdem ich das

Barbiergeschäft

erlernt habe, empfehle ich mich den geehrten Herren, vom 1. Januar an, zur Bedienung angelegentlichst. Meine Wohnung ist bei der Wittwe Kummerow vor dem Siemzerthore.

J. Behnke.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 4]

Die Staßfurter Chemische Fabrik
vorm. Vorster & Grüneberg
Actien=Gesellschaft

empfiehlt zur nächsten Bestellung unter Garantie des Gehalts Kalidünger, Superphosphat aus Knochenkohle, Ammoniak Superphosphat und anderen Mischdünger Lahn=Phosphorit verschiedenen Gehalts. Kalidünger hat sich besonders bei Moorboden vorzüglich bewährt; er beseitigt das Moos auf Wiesen, befördert das Wachsthum der süßen Futterkräuter. Die Fracht beträgt bei voller Wagenladung nur ca. 5 Sgr. p. Ctr. Preislisten und Brochüren, sowie jede weitere Auskunft gratis und franco.


Größtes Magazin für feinere Herren=Bekleidung von
A. Blumenfeld in Lübeck,
Breite Straße 946.

Garderoben jeden Genres, in billigster schönster Auswahl. Stoffe in allen Neuheiten. Nach Maaß in kürzester Zeit gefertigt.


Heute Nachmittag 3 Uhr entschlief mein lieber Mann,

der Stadtdiener Schmalfeld

in seinem fast vollendeten 74. Lebensjahre.
Tief betrauert von mir, seinen Kindern und Schwiegerkindern.
Die Beerdigung findet Freitag, den 9. Januar, Nachmittags 2 Uhr statt.
Schönberg, den 5. Januar 1874.
Frau Schmalfeld.


Kleine Auslage - Grosser Gewinn.

Schon am 14. und 15. Januar 1874
beginnt die von hoher Regierung genehmigte und garantirte

Grosse Geldverloosung,

worin die Gesammtsumme von über

2 Millionen, 120,000 Thlr. Pr. Ct.

binnen wenigen Monaten, in siebenmaliger Ziehung zur sicheren Entscheidung gelangt.
Hauptgewinn ev. 120,000, Gewinne von 80000, 40000, 30000, 20000, 160000, 2 à 12000, 10000, 2 á 8000, 2 à 6000, 5 à 4800, 13 à 1000, 11 à 3200, 12 à 2400, 27 à 2000, 3 à 1600, 55 à 1200, 126 à 800, 6 à 600, 2 à 480, 312 à 400, 312 à 200, 10 à 120, 367 à 80 und 34320 à 44, 40 etc. etc. Thaler Pr. Ct.
Gegen Einsendung des Betrages per Post-Anweisung oder auch per Post-Vorschuss von nur

Pr. Taler (Mecklenburg) 4 für ein ganzes Originalloos
Pr. Taler (Mecklenburg) 2 für ein halbes Originalloos
Pr. Taler (Mecklenburg) 1 für ein viertel Originalloos.

werden diese mit Staatswappen versehenen Originalloose unter gratis Beifügung des Prospectes direct von mir, selbst nach weiterer Entfernung, prompt versandt. Sofort nach der Ziehung erhält jeder Betheiligte die Ziehungsliste übersandt und werden Gewinngelder unter strengster Discretion sogleich ausbezahlt. Man wende sich baldigst vertrauensvoll an das stets vom Glücke begünstigte Bankhaus

Siegm. Heckscher, Hamburg.


Durch die reichliche Betheiligung wird der diesjährige

Schützen=Ball

wie im vorigen Jahre im Köster'schen Hotel abgehalten und zwar am 6. Februar nächsten Monats. Für die auswärtigen Mitglieder diene zur Kenntnisnahme daß das Entree 75 Pfennige beträgt, daß anständige Gäste eingeführt werden dürfen gegen ein Entree für jeden Herrn 1 Reichsmark und für jede Dame 50 Pfennige.

Der Capitän und die Aeltesten der Schützenzunft.


Jeden Bandwurm

entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz, und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).     [H. 01.


Ammen können sofort und immer gegen sehr hohen Lohn hier und auswärts placirt werden durch das Nachweis.=Bureau von
Frau Stuht, Lübeck, Handestr. 126.      [H. 015 b.


Ueber 50 Jahre erfreut sich das Dr. med. Doeck'sche Mittel gegen Magenkrampf und Verdauungsschwäche des besten Rufes und wird allen derartig Leidenden auf's Wärmste empfohlen. Zeichen des Magenkrampfs etc.: Unbehagliches Gefühl, Vollsein nach Speisen und Getränken, belegte Zunge, Blähungen, saures Aufstoßen, Kopfweh, unregelmäßiger Stuhlgang etc., später schmerzhaft nagendes Gefühl, Druck in der Herzgrube, kurzes Athmen, Erstickungs=Anfälle, reizbare Gemüthsstimmung.

Ganze Curen (6 Wochen) à 6 Taler (Mecklenburg),
halbe Curen (3 Wochen) à 3 Taler (Mecklenburg)
sowie Prospect gratis und franco, allein zu beziehen durch den Apotheker Doecks in Harpstedt bei Bremen.      [H. 60.


Am Neujahrstage (Abends) ist aus der Leutestube des Ackerbürgers Spehr ein schwarzer Regenschirm abhanden gekommen. Wer denselben versehentlich mitgenommen, wird gebeten, ihn bei Ackerbürger Spehr abzugeben.


Am Dienstag, den 27. Januar findet die diesjährige große

Maskerade

statt, wozu ich ein geehrtes Publikum Schönbergs und Umgegend ergebenst einlade.

J. Köster.     


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen17 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs. - Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.15 1/2 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg) - 3 Mark (Lübeck) 12 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.34 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 600 Gr.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 1
und 2 Beilagen.

Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 2 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. Januar 1874.


 

 

 

Die conservativen Wähler des Mecklenburg=Strelitzischen Wahlkreises werden dringend ersucht ihre Stimmen auf den Herrn

Vice=Landmarschall
von Dewitz auf Cölpin

zu vereinigen, welcher sich bereit erklärt hat eine auf ihn fallende Wahl anzunehmen, Herr von Dewitz ist ein ebenso guter deutscher, als mecklenburgischer Patriot der sich ein warmes Herz für die Interessen unseres Volkes bewahrt hat. Er ist ein Ehrenmann in des Wortes wahrster Bedeutung.

Wählen wir deshalb Alle den

Vice=Landmarschall
von Dewitz auf Cölpin.

Mehrere Conservative.     

 

 

 


[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 6]

[Leerseite]


[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 7]

Bremer Lebensversicherungs-Bank

Unter heutigem Tage haben wir den Herrn

Wilhelm Abels in Schönberg

die Agentur unserer Bank für Schönberg und Umgegend übertragen.
Bremen, 31. December 1873.

H. Brüns, Director.     


Der Herr Gutsbesitzer Pogge auf Blankenhof hat sich entschlossen, eine auf ihn fallende Wahl zum Reichstags=Abgeordneten auch diesmal wieder anzunehmen, obgleich hiermit für ihn sehr bedeutende Opfer verbunden sind. Er beabsichtigt am nächsten Dienstag, den 6. Januar 1874, Vormittags präcise 10 1/2 Uhr, bei der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst eine

Wähler=Versammlung

abzuhalten, und erlaube ich es mir in seinem Auftrage, zum recht zahlreichen Erscheinen einzuladen.
Schönberg, den 31. December 1873.

Kindler, Advocat.     


Ev. 150,000,
125,000 120,000, 115,000, 110,000 Thaler
ist der Haupttreffer der
neuen Capitalien=Verloosung von der Herzoglich Braunschw. Regierung garantirt, und müssen in wenigen Monaten
41,000 Gewinne zur Entscheidung kommen.
Die 1. Ziehung findet schon
am 22. und 23. Januar 1874
statt. Der Preis ist für ein
Ganzes Original=Loos 4 Taler (Mecklenburg) Halbes Original=Loos 2 Taler (Mecklenburg) Viertel Original=Loos 1 Taler (Mecklenburg) Pläne zur gefälligen Ansicht gratis.

Gegen Einsendung des Betrages werden auswärtige Anträge prompt und verschwiegen ausgeführt; man wende sich vertrauensvoll an unsere Firma, welche mit dem Vertrieb obiger Loose beauftragt ist. Gewinnliste Sofort nach der Entscheidung.

Gebr. Lilienfeld, Staatspapiergeschäft, Hamburg.     


L. W. Egers'scher Fenchelhonig
aus der alleinigen Fabrik von L. W. Egers in Breslau.

Derselbe ist keine irgend einer Arzneiform gleich zu achtende Zubereitung zu Heilzwecken, auch kein Geheimmittel, aber für Groß und Klein das beste, wohlschmeckendste, diätetische Genußmittel von allen, die es für die Athmungswerkzeuge giebt. Seine Wirkungen sind nur reindiätelische, also: beruhigend, schleimlösend, nährend, die Lungen anfeuchtend, die Trockenheit mildernd, die Leibesöffnung mild unterstützend, - was alles bei Hals=, Brust= und Lungen=Affectionen von höchster Wichtigkeit ist. Man hüte sich vor den vielen Nachpfuschungen unter gleichem und ähnlichem Namen und achte sehr darauf, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig nur allein echt zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Am 22. und 23. Januar cr.

findet die Ziehung der ersten Klasse

76. Herzogl. Braunschw. Landeslotterie

statt.

Hauptgewinne: ev. 150,000 Thlr. resp. 100,000, 50,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 2 mal 10,000, 6 mal 8000, 2 mal 6000, 1 mal 5000, 22 mal 4000, 2 mal 3000, 1 mal 2500, 41 mal 1500, 206 mal 1000 Thaler.
Original=Loose hierzu (keine Antheilscheine):
Ganze à 4 Taler (Mecklenburg), Halbe à 2 Taler (Mecklenburg), Viertel à 1 Taler (Mecklenburg) sind zu beziehen gegen Einsendung (p. Postanweisung oder Nachnahme des Betrages von dem von der Lotterie=Direction angestellten Haupt=Collecteur

Rob. Th. Schröder, Neubrandenburg.


Gesucht wird zu sogleich oder Ostern, wegen Todesfall, ein tüchtiger und zuverlässiger Pferdeknecht, gegen hohen Lohn auf dem Hofe zu Selmsdorf.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 1 Seite 8]

welcher das Eintauchen der Barthaare verhindert. Wären die Engländer Suppenesser, wie wir, so hätten sie gewiß auch Löffel mit ähnlicher Einrichtung.
- Ein Mädchen in Adony in Ungarn ging durch einen Wald allein nach Haus und wurde von zwei Räubern überfallen und ausgeplündert. Weinend ging sie weiter, bis ihr ein dritter Mann begegnete und sie freundlich fragte, warum sie weine. Ach, zwei Räuber haben mich überfallen und mir mein Geld genommen, sagte das Mädchen. - Wirst Du die beiden Männer wiedererkennen, wenn sie Dir begegnen? - Gewiß, in zehn Jahren erkenne ich sie wieder. - Da that der Mann einen Pfiff und bald traten die zwei Räuber aus dem Gebüsch. Sie ergriffen das arme Mädchen, banden es an einen Baum und stachen ihm beide Augen aus. Spät Abends erst wurde die Unglückliche von Reisenden gefunden.
- Der Weinmischer. Wenn unsere Wirthe beim Weinproduciren auf allzu großen Profit spekuliren - Dem lieben Herrgott ins Handwerk pfuschen - Und glauben, sie könnten mit Mischmasch vertuschen - Den Jahrgang, in welchem der Wein nicht gerathen - Dann gönnen wir ihnen von Herzen den Schaden. So hat jüngst ein Wirth mit weitem Gewissen - Des Weines Verfälschung schwer büßen müssen. - Demselben dünkte mit leichtem Schauer - Das heurige Herbsterträgniß zu sauer. - Was thun? Er schrieb an verschiedene Drogisten, - Ob sie ihm vielleicht ein Mittel wüßten - Den heurigen Most damit zu behandeln, - Um ihn in süffigen Wein zu verwandeln. - Dem Gastwirth wurde alsbald geschrieben, - Es stünde gänzlich in seinem Belieben, - Den Wein zu versüßen für heikle Schlucker - Je nach Bedürfniß mit Traubenzucker. - Die Sache war gut, Auf der Eisenbahn - Kommen plötzlich drei Fässer an, - Die werden vom Wirthe vor Einbruch der Nacht, - Alsbald geholt und nach Hause gebracht, - Und sehen wir, wenn wir uns d'rum int'ressiren, Denselben im Keller herum hantiren, - Von einem Weinständer zum andern laufen, - Hier mischen, dort rühren und jenseits taufen. - Als andern Morgens der kluge Mann - Aufwachte und seinen Prosit übersann, - Schlendert er langsam die Kellerstufen - Hinab und sah nach des Weines Kufen. - Ob wohl über Nacht auch der Saft gegohren, - Und inwiefern er die Säure verloren. - Da plötzlich ein Aufschrei, ein kreischend heller, - Und todesbleich steht der Wirth im Keller; - Ihm gingen vor Schrecken die Augen über - So oft er nun schaute hinein in die Züber, - In denen noch Abends der Wein geflossen, Nachdem er mit jenem den Zucker begossen, - Und jetzt, wie oft er auch darnach fasse, - Es war halt und blieb auch der Wein eine Masse, - Die ungefähr in's Grau=gelbliche spielte - Und sich wie ein Steinblock, nicht anders anfühlte. - Der Wirth bekreuzt sich und, -flieht aus dem Keller, - In welchem soeben der rothe Zeller, - Welchen er Abends so schmählich behandelt, vor seinen Augen in Stein sich verwandelt. - Und also geschah es in diesem Jahrhundert. - Damit nun nicht etwa der Leser sich wundert, - So wollen wir ihm noch in Kürze sagen, - Wie sich's mit dem Weine hat zugetragen. - Der Wirth hatte durch's Schicksals Tücke - Beim Holen verwechselt die Frachtgutstücke, - Nahm jene drei Fäßchen als Ladung ein, - schüttelt den Inhalt des Nachts in den Wein, - Und setzte ihm zu damit 20 Procent - Nicht "Traubenzucker", sondern - Cement.


Durch Liebe erlöst.
Original Novelle von Carl Zastrow.
(Fortsetzung.)


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