No. 99
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Dezember
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 99 Seite 1]

Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. XXI. Nr. 34 Columne 6 eingetragen worden:

"Das statutenmäßig ausgeschiedene Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, der Senator August Spehr zu Schönberg, ist in der am 25. Oct. d. J. abgehaltenen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad [10] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 25. Oct. 1873, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl seitens des Senator Aug. Spehr und die notariell beglaubigte Zeichnung seines Namens enthält, legitimirt.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 8. Decbr. 1873.
Das Handelsgericht.
H. Götze.

A. Dufft.


Nach der vom Schulzen Boye zu Rabensdorf gemachten Anzeige sind in der Nacht vom 9. - 10. d. Mts. aus dessen Stalle 10 - 12 Hühner verschiedener Farbe, eine graue noch nicht völlig ausgewachsene und eine graugelbliche Kuhne, sowie eine junge schwarze Ente gestohlen worden. Wir ersuchen deshalb die verehrlichen Gerichts= und Polizeibehörden um Vigilanz und event. Ablieferung.
Schönberg, den 11. December 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Bekanntmachung.

Diejenigen im Jahre 1854 geborenen jungen Leute welche nach den Bestimmungen in § 148 der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868 Anspruch auf die Vergünstigung haben, ihrer activen Dienstpflicht im stehenden Heere durch einjährigen Dienst genügen zu dürfen, werden hierdurch darauf hingewiesen, daß sie bei Verlust des Anrechts die Berechtigung bei derjenigen Prüfungs=Commission, in deren Bezirk sie nach § 20 der Militär=Ersatz=Instruction gestellungspflichtig sind, Spätestens bis zum 1. Februar 1874 schriftlich nachzusuchen haben.
Der Meldung, zu welcher allemal ein Bogen zu gewöhnlichem Schreibpapierformat zu verwenden ist, sind beizufügen:

a) ein Geburts=Zeugniß (Taufschein),
b) ein Einwilligungs=Attest des Vaters, beziehungsweise Vormundes,
c) ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höheren Bürgerschulen) von dem Director, beziehungsweise Rector der betreffenden Lehr=Anstalt, für alle übrigen jungen Leute von der Polizei=Obrigkeit auszustellen ist,
und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualification durch die Vorlegung von Schulzeugnissen geführt werden Soll, außerdem:
d) ein den gesetzlichen Anforderungen nach § 154 der Militair=Ersatz=Instruction entsprechendes Zeugniß.
Die nächsten Prüfungen der Aspiranten zum einjährig freiwilligen Militärdienste finden bei der unterzeichneten Prüfungs=Commission im März 1874 statt. Den jungem Leuten, welche zu denselben geladen zu werden wünschen, wird empfohlen, ihrer bis zum 1. Februar 1874 einzureichenden Meldung einen eigenhändig geschriebenen Lebenslauf beizufügen.
Schwerin, den 4. December 1873.

Großherzogliche Prüfungs=Commission für einjährig Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.
Das Civil=Mitglied: Dippe.


Aufruf
zur Unterstützung der Abgebrannten in Rhoden.

Am 22. d. M: ist die Stadt Rhoden im Fürstenthum Waldeck von einem schweren Brandunglück betroffen worden. Begünstigt durch den herrschenden Sturm hat ein im westlichen Theile des Orts ausgebrochenes Feuer in wenigen Stunden 98 Gebäude, darunter 60 Wohnhäuser (ein Drittel der ganzen Stadt und zwar den Haupttheil) eingeäschert. Von dem Mobiliar und der kürzlich eingebrachten Erndte konnte bei der reißenden Verbreitung des Feuers so gut wie Nichts gerettet werden und leider haben von den 125 Abgebrannten nur 18 Familien ihr Mobiliar versichert. Die Noth unter der durchweg armen Bevölkerung ist unbeschreiblich groß und schnelle Hülfe bei dem herannahenden Winter dringend geboten.
Wir sind uns wohl bewußt, daß die öffentliche Mildtätigkeit in letzter Zeit sehr häufig in Anspruch genommen worden ist, aber wir vertrauen, daß es dennoch nicht an hochherzigen Menschen fehlen wird, die auch hier wieder zum Wohlthun bereit sind. Die Kräfte unseres engeren kleinen Heimathslandes reichen nicht aus, um gegenüber der Größe des Unglücks genügende Hülfe zu schaffen, wir richten daher über seine Grenzen hinaus die herzliche und dringende Bitte an alle Menschenfreunde, zur Linderung der bitteren Noth unter den Abgebrannten beizutragen und hierzu bestimmte Gaben an den unterzeichneten Kassenführer, Kammerherrn von Stockhausen zu Arolsen, einzusenden.
Für die zweckmäßige Verwendung der eingegangenen Gelder wird von uns Sorge getragen, auch über den Empfang derselben öffentlich quittirt werden.

Rhoden und Arolsen, den 24. October 1873.
gez.: Schotte, Superintendent.
Pröpper, Bürgermeister.
W. Vesper, Pfarrer und Rector.
von Sommerfeld, Landesdirector.
H. Kirchner, Kaufmann.
Victor von Stockhausen, Kammerherr.

Der vorstehende Aufruf ist uns zur Veröffentlichung übersandt und sind wir gern bereit, Liebesgaben entgegenzunehmen und weiter zu befördern.

Pastor Kämpffer.     Pastor Fischer.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872.
Lübecker Bank.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 99 Seite 2]

Kaufliebhaber zu einem Gehöfte mit 7 Last Aussaat guten Mittelbodens und ganz geringen Abgaben wollen das Nähere gefälligst bei mir erfragen.
Schönberg, den 8. December 1873.

Kindler, Advocat.


Schweriner Sparkassenbücher.

Diejenigen, welche in dem bevorstehenden Antonitermine Schweriner Sparcassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, ersuche ich, solche spätestens bis zum 22. Januar 1874 bei mir abzugeben.

Schönberg.     W. H. Schacht.


Lebensversicherungsbank f. D.
in Gotha.

Versicherungsbestand am 1. Oct 1873 82,711,100 Thlr.
Effectiver Capitalfonds am 1. Oct. 1873 20,280,000 Thlr.

Versicherungen werden vermittelt durch
Schönberg.               Wilh. Schrep.


Pelzwaaren.

jeder Art in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen

Heinr. Schäding.


Meine Weihnachts=Ausstellung empfehle ich dem geehrten Publikum bestens.

Emil Hempel, Buchbinder.


Grüne Kräuter=Käse empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Meine diesjährige reichhaltigst ausgestattete Spielwaaren-Ausstellung halte zu geneigten Einkäufen bestens empfohlen
Rehna.       H. Schreiber.


Rum pro Liter 8 Schilling (Mecklenburg), 12 Schilling (Mecklenburg) und 16 Schilling (Mecklenburg).
Jamaica=Rum pr. Fl. 16 Schilling (Mecklenburg), 20 Schilling (Mecklenburg), 24 Schilling (Mecklenburg), 36 Schilling (Mecklenburg), 1 Taler (Mecklenburg) 12 Schilling (Mecklenburg) u. 1 Taler (Mecklenburg)32 Schilling (Mecklenburg).
Arrac Fl. 20 Schilling (Mecklenburg) und 36 Schilling (Mecklenburg).
Cognac Fl. 20 Schilling (Mecklenburg) und 36 Schilling (Mecklenburg).
Punsch=Extract Liter 20 Schilling (Mecklenburg), Fl. 16 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt Aug. Spehr.


Feinsten Rahmkäse,
Emmenthaler Thränenkäse,
grüner Kräuterkäse,
Limburger Käse
empfiehlt
Aug. Spehr.


Zu

Weihnachtsgeschenken

passend, empfehle ich mich mit allen in meinem Putzgeschäft einschlagenden Artikeln zu billigen Preisen. Auch verkaufe ich, um damit zu räumen, eine Parthie Fanchons, Seelenwärmer, Tücher, Shwals, Herrn=Shwaltücher, Faustchen, und Handschuhe in allen Größen und Farben zu Einkaufspreisen und darunter.

H. Bohnhoff.


Zu Festgeschenken passend!
Petroleum-Kochapparate,
Petroleum-Lampen
zu den billigsten Preisen;

ferner: Vogelbauer, Kaffebretter, Brodkörbe und Messerkörbe, Schlüsselkörbe, Theelöffelkörbe, Handtuchhalter, Zahnbürstenhalter, Schipchen mit Feger, Hand= und Taschenlaternen. Für Kinder:
Botanisirtrommel, Broddosen, Federkästen, Pennale, Schreibzeuge, Spieleimer, Sparbüchsen etc. etc. empfiehlt

W. Wieschendorf.
Klempner.


Zur Anfertigung künstlicher Gebisse von vulkanisirtem Kautschuck nach bewährter amerikanischer Methode, empfiehlt sich ganz ergebenst

Ludwig Vogel.

Der präparirte Kautschuck hat keinen Geruch noch Geschmack, ist schadlos wie Gold; die Zähne sind Porzellan und angenehm zu tragen, garantire ich für sicheres Schließen und verspreche in den Fällen, wo der Gaumen noch nicht zu sehr abgenutzt ist, kräftiges Beißen. Die Procedur ist schmerzlos, der Preis für in meiner Wohnung abgenommene Piecen à Zahn 1 Taler (Mecklenburg), außerhalb 1 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg).
Schönberg, den 24. Novbr. 1873.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.


Agar-Agar

weiße und rothe Gelatine, Vanille, Citronen, Pfeifen=Macaronies, Faden= und Figuren=Nudel, geschl. Perlgraupen, Perlsago, Kartfl.=Graupen, Kartflt.=Mehl, Puder, Reisstärke empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Besten Wachsstock, weiße und bunte Wachs=Tannenbaumlichte, bunte gereifte Paraffin=Tannenbaumlichte empfiehlt
Rehna.     H. Schreiber.


Zu Weihnachts-Einkäufen

halte ich mein reichhaltig sortirtes Lager von Eisen= Kurz= und Guß=Waaren, Haus= u. Küchen=Geräth, wie eine hübsche Auswahl von Petroleumlampen bestens empfohlen.

Sämmtliche Artikel sind bedeutend im Preise ermäßigt.
Ratzeburg.       Moritz Stein.


Zu meiner diesjährigen

Weihnachts-Ausstellung,

reich ausgestaltet mit fast nur neu angeschafften Artikeln verschiedenster Art, lade ich meine verehrten Gönner und Freunde zum fleißigen Besuche hierdurch ein.

C. Sievers, Buchbinder.


Passend zu Weihnachtsgeschenken

empfehle ich mein Lager von Korbarbeit, als: Blumentische, Lehnstühle, Tafelstühle, Kinderstühle, Papierkörbe, Arbeitskorbe, Puppenmöbel, Puppenwagen, Puppenwiegen und sonstige Gegenstände an Korbarbeit zu den billigsten Preisen.

H. Specht.
Korbmacher in Schönberg.


Am 17. d. M. eröffne ich meine diesjährige

Weihnachts-Ausstellung

von Confitüren und bitte um geneigten Zuspruch.
Schönberg, den 12. Dec. 1873.

Hochachtungsvoll Heinrich Freitag.
Bäcker u. Conditor.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 99 Seite 3]

Zu
Weihnachts-Geschenken
empfehle mein wohlassortirtes Lager in
Schleifen, Westen, seid. Shwals,
Schärpen, Taschentüchern, Garnituren,
Stulpen, Kragen, Tülls, Decken, Morgenhauben, woll. Shawls etc.
zu billigst gestellten Preisen.
Lübeck.      Franz Libnau,
                    Breitestraße Nr. 820.


Gefunden am 14. Dec. Morgens, ein Fußkorb auf dem Wege zwischen Selmsdorf und Schlutup. Der sich ausweisende rechtmäßige Eigenthümer kann denselben beim Hauswirth Kleinfeldt in Teschow gegen Erstattung der Insertionskosten abfordern.


Gute Eß-Kartoffeln kauft J. Ludw. D. Petersen.


Am heutigen Tage eröffne ich meine
Weihnachts=Ausstellung
und empfehle meine
Conditorei= und Zuckerwaaren.
Schönberg, den 16. Dec. 1873.
Wwe. Greiff, Conditor.


Weihnachts-Ausstellung von
Spielwaaren
empfiehlt
C. Schwedt.


Kleine Auslage - Grosser Gewinn.

Schon am 17. und 18. Dcbr. d. J.
beginnt die von hoher Regierung genehmigte und garantirte

Grosse Geldverloosung,

worin die Gesammtsumme von über

2 Millionen, 120,000 Thlr. Pr. Ct.

binnen wenigen Monaten, in siebenmaliger Ziehung zur sicheren Entscheidung gelangt.
Hauptgewinn ev. 120,000, Gewinne von 80000, 40000, 30000, 20000, 160000, 2 à 12000, 10000, 2 á 8000, 2 à 6000, 5 à 4800, 13 à 1000, 11 à 3200, 12 à 2400, 27 à 2000, 3 à 1600, 55 à 1200, 126 à 800, 6 à 600, 2 à 480, 312 à 400, 312 à 200, 10 à 120, 367 à 80 und 34320 à 44, 40 etc. etc. Thaler Pr. Ct.
Gegen Einsendung des Betrages per Post-Anweisung oder auch per Post-Vorschuss von nur

Pr. Taler (Mecklenburg) 4 für ein ganzes Originalloos
Pr. Taler (Mecklenburg) 2 für ein halbes Originalloos
Pr. Taler (Mecklenburg) 1 für ein viertel Originalloos.

werden diese mit Staatswappen versehenen Originalloose unter gratis Beifügung des Prospectes direct von mir, selbst nach weiterer Entfernung, prompt versandt. Sofort nach der Ziehung erhält jeder Betheiligte die Ziehungsliste übersandt und werden Gewinngelder unter strengster Discretion sogleich ausbezahlt. Man wende sich baldigst vertrauensvoll an das stets vom Glücke begünstigte Bankhaus

Siegm. Heckscher, Hamburg.


Auf Gr. Molzahn sind zu Ostern 2 Wohnungen frei.


Th. Herold,
F. Schlüter Nachfolger in Ratzeburg,
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate wie:

Selters,
Sodawasser,
Brauselimonade,

angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen

                             Aug. Spehr


Mein gut assortirtes Lager von

Eisen= u. Kurzwaaren,

darunter auch Gegenstände, welche zu

= Weihnachts-Geschenken =

passend sind, so z. B.:

Kohlenplätteisen in drei verschiedenen Sorten, Leinenscheeren und Brennscheeren, Kohleneimer und Cokeshelme, Ofenvorsetzer, Stock= und Schirmhalter, Wiegenmesser und Zuckerzangen, Fleischhackmaschinen mit 24 und 36 Messern, hölzerne Wurst=Stopfmaschinen, feine und ordinaire Balancir=Messer u. Gabeln, französische, Wieb= und englische Patent=Caffeemühlen
empfiehlt zur gefälligen Abnahme C. Schwedt.


Mit

weißen und braunen Kuchen,
weißen und braunen Pfeffernüssen,
Zucker=Puppen und
Tannenbaum=Confect
empfiehlt sich

H. Wolgast.
Die Ausstellung beginnt am Mittwoch, den 17. d. M.


In grossartiger Auswahl empfehle als zu

Weihnachtsgeschenken

sehr geeignet mein Lager von

Kupferstichen à 4 Taler (Mecklenburg) bis 30 Taler (Mecklenburg) Stahlstichen à 7 Taler (Mecklenburg) bis 28 Taler (Mecklenburg) Lithographien à 1/2 Taler (Mecklenburg) bis 5 Taler (Mecklenburg) Photographien à 1 Sgr. bis 15 Taler (Mecklenburg)

Oeldruck-Gemälde in Goldrahmen in prachtvoller Ausführung unter Garantie der Haltbarkeit à 8 Taler (Mecklenburg) bis 22 Taler (Mecklenburg)
Photographische Prachtwerke.
F. W. Kaibel, Lübeck.
Kunst- und Musikalien-Handlung.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 99 Seite 4]

Lübeck.
F. W. Kaibel's Galanteriewaaren-Handlung.
= Neues Etablissement =
Breitestrasse No. 787. Laden links.
Lager von feinen
Berliner, Wiener, Offenbacher und Pariser Galanterie-, Quincaillerie- und Lederwaaren.
Kunstgegenstände aller Art.
Feste und äusserst billige Preise.


Weihnachts-Ausstellung
bei
H. Drefalt, Lübeck.

Thee-Chocolade in allen Sorten,
Baumconfect in neuen Mustern,
Attrappes, Bonbonniéres etc.,
Tannenbaum-Cakes,
Krachmandeln, Traubrosinen und Feigen,
Lichte, Wachsstock, Lichthalter, etc. etc.


Lübecker Marzipan
aus der Fabrik von
D. H. Carstens, Lübeck.
Verkauf und Muster
bei
H. Drefalt, Lübeck, Breitestraße.
Emballage nach auswärts billigst.


Gesundheits-Krepp
-Jacken, Hemden, Beinkleider, Leibbinden, Puls-, Brust- und Kniewärmer.
Carl Koch, Reesendamm 2.
Diese Unterkleider gewähren den sichersten Schutz gegen Erkältungen und Reumatismen.


Spielwerke

von 4 bis 120 Stücke spielend; Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel und Glockenspiel, Himmelsstimmen, Mandoline, Expression etc.
Ferner:

Spieldosen

von 2 bis 16 Stücke Spielend. Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Cigarren=Etuis, Tabaks= u. Zündholzdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stühle etc., alles mit Musik. Stets das Neueste empfiehlt

J. H. Heller, Bern.

Preiscourante versende franko.
Nur wer direkt bezieht, erhält Heller'sche Werke.


Am Sonnabend, den 13. Dec. d. J. starb nach kurzem Leiden unser lieber Sohn und Bruder, der Musiker Joachim Grevsmühl zu Crefeld am Rhein im kaum vollendeten 39. Lebensjahre. Tief betrauert von seiner hinterbliebenen Wittwe, Eltern und Geschwistern.
Schönberg 1873.

Ackerbürger P. H. Grevsmühl nebst Frau und Kindern.


Kirchliche Nachrichten.

Geboren. 29. Nov. Dem Schmiedemeister und Büdner Dräger zu Petersberg ein Sohn. - 30. Nov. Dem Handelsmann Gierz zu Lockwisch ein Sohn. - 1. Dec. Dem Barbier Wischer hieselbst eine Tochter. - 3. Dec. Dem Maurergesell Wilms hieselbst eine Tochter. - 4. Dec. Dem Arbm. Stender vor Schönberg eine Tochter. - 5. Dec. Dem Uhrmacher Boye vor Schönberg ein todter Sohn. - 5. Dec. Dem Arbm. Drevs zu Lockwisch eine Tochter. - 6. Dec. Dem Tuchmacher Voß hieselbst ein Sohn. - 7. Dec. Dem Bäckermeister Retelsdorf hieselbst ein Sohn. - 8. Dec. Dem Schmiedegesellen Wendland hieselbst eine Tochter. - 8. Dec. Dem Küster und Lehrer Schulze hieselbst ein Sohn. - 9. Dec. Dem Arbm. Jabs hieselbst eine Tochter. - 9. Dec. Dem Schulzen Oldörp zu Lockwisch eine Tochter.

Gestorben. 29. Nov. Asmus Hermann Carl Friedrich Arndt, Arbm. Sohn vor Schönberg, 2 M. alt. - 3. Decbr. Hans Joachim Peter Sterly, Arbm. vor Schönberg 38 J. 2 M. alt. - 5. Dec. Des Uhrmacher Boye vor Schönberg todtgebornes Söhnlein. - 5. Dec. Sophie Doris Catharina Elise Fanselow, Fuhrmannstochter hieselbst, fast 2 J. alt. - 6. Decbr. Joachim Heinrich Asmus Stegmann, Hauswirth zu Rottensdorf, 55 J. 3 M. alt. - 5. Dec. Wilhelm Heinrich Carl Christian Eckmann, Schneidermeisters Sohn hieselbst, 7 M. alt. - 8. Dec. Catharina Lise Sterly, Arbm.=Frau vor Schönberg, geb. Maaß von Olndorf, 40 J. alt.

Copulirt. 28. Nov. Theodor Johannes Heinrich Schleuß, Staatsangehöriger und Schustermeister zu Lübeck, und Anna Marie Luise Lina Kleinfeld zu Lockwisch. - 30. Nov. Friedrich Wilhelm Weinrebe aus Hagenow, Schuhmacher hieselbst, und Catharina Maria Dierck hies. - 30. Nov. Johann Joachim Heinrich Düker aus Röggelin, Arbm. zu Kl. Siemz, und Catharina Dorothea, Magdalena Sevke daselbst, geb. zu Carlow. - 2. Dec. Johann Dierck aus Selmsdorf verwittw. Arbm. hieselbst. und Catharina Maria Woisin zu Kleinfeldt. - 3 Dec. Hans Heinrich Möller, Kutscher vor Schönberg, und Christine Maria Catharina Groth von Hof Crumeße vor Schönberg - 4. Dec. Mathias Heinrich Suhrbier, verwittw. Büdner zu Rabensdorf. und Margareta Elisabet Grevsmühl aus Lübsee zu Rabensdorf.

Proclamirt. Georg Martin Heinrich Johannes Dahm, Kaufmann zu Mölln, und Minna Maria Charlotte Schwaarcke daselbst.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) - 3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 600 Gr.14 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 16Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/2 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 1/2 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 30
und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 99 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 99 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 16. December 1873.


- Die preuß. Abgeordneten studiren eifrig das Gesetz über die Civilehe, das ihnen vorgelegt worden ist. Es nimmt den Geistlichen die staatliche Beurkundung der Geburten, Heirathen und Todesfälle ab und überträgt sie besonderen Standesbeamten. Zu solchen sollen in der Regel Gemeindebeamte, ausnahmsweise Geistliche ernannt werden. Die Führung der betr. Verzeichnisse erfolgt kosten= und stempelfrei. Die Trauung kann künftig erst nach der Eintragung in das bürgerliche Standesregister erfolgen.
- Bis zum 1. April 1874 sollen nach Beschluß des Bundesraths alle inländischen Goldmünzen außer Cours gesetzt werden. Wer daher seine Füchse im Schatzkästlein aufbewahrt hat, mag sie allmählig frei geben, um dafür Zwanzigmarkstücke einzutauschen.
- Folgendes Geschichtchen vom albernsten Deutschen in Paris ist das neuste. Bei Mac Mahon war großes diplomatisches Mittagessen, zu welchem natürlich auch Graf Arnim, der deutsche Gesandte, geladen war. Die Herzogin von Larochefaucould sollte neben Arnim sitzen, weigerte sich aber entschieden; Mac Mahon bat nun Frau von Rothschild, sich von dem Grafen zu Tisch führen zu lassen, sie sträubte sich aber gewaltig dagegen und willigte endlich unter der Bedingung ein, daß sie kein Wort bei Tisch sprechen werde. Sie schwieg auch beharrlich und - aß desto mehr.
- Der Erzbischof von München hatte für das Fest Maria Empfängniß (8. Dec.) öffentliche Gebete angeordnet, damit die gegenwärtige Kirchenverfolgung bald ihr Ende erreiche.
- Protestantische Vereine Irlands, welche in Dublin eine Versammlung hielten, besprachen auch den Briefwechsel des deutschen Kaisers mit dem Papste und kamen zu der Ansicht, daß auch die englische Regierung die vom Kaiser Wilhelm dem Papste gegenüber eingenommene Stellung sich zum Vorbild dienen lassen müsse.
- Fritz Schütt, der Mörder der Anna Böckler, hat keine Nichtigkeitsbeschwerde gegen das Urteil eingelegt, sondern sich bei seinem Strafurtheil beruhigt.
- Am 4. Dec. wurde dem kaiserlichen Prinzen Napoleon von seinen ehemaligen Kameraden des franz. Garderegiments ein Ehrendegen überreicht. Es war das der Jahrestag, an welchem der Prinz in das Regiment eintrat.
- Am 6. Dec., dem Todestage des tapferen Freischaarenführers Lützow, fand mit Gesängen und Ansprache eine erhebende Erinnerungsfeier an dessen Grabe in Berlin statt. Das mit Blumen, Epheu= und Lorbeerkränzen reichgeschmückte Grab bildete den Mittelpunkt, um den sich die Anwesenden gruppirten. Besonders zahlreich hatte sich die akademische Jugend eingefunden.
Klug wie der Elephant, sagt man in Paris, und daran ist der große Elephant im Pflanzengarten schuld. Eine flüchtende Ratte war ihm in den Rüssel gekrochen und krabbelte darin herum, er hätte gern alle Leckerbissen, die ihm zugeworfen wurden, darum gegeben, wenn er einmal herzhaft hätte nießen können. Wie toll wirbelte er herum, aber die Ratte saß fest. Plötzlich wurde er still, schritt langsam an das Wasserbecken, tauchte den Rüssel ein und sog ihn übervoll, dann streckte er ihn majestätisch gen Himmel und blies aus Leibeskräften. Der Wasserstrahl fuhr in die Luft und mit ihm die Ratte und kaum war sie zur Erde zurückgelangt, so zermalmte sie der Elephantenfuß.


Die Ermordung der kleinen Anna Böckler.

Ueber dieses geheimnisvolle Verbrechen, das im vorigen Jahr ganz Deutschland beschäftigte, wird in diesen Tagen vor dem Kreisgerichte in Greifswald öffentlich verhandelt, aber das Dunkel, das über demselben liegt, ist noch nicht ganz aufgehellt; denn Fritz Schütt, welcher des Mordes angeklagt ist, stellt das Verbrechen beharrlich in Abrede. Wir theilen die Hauptzüge der Verhandlung mit.
Am 24. Juni 1872, Abends, verschwand die 10jährige Tochter des Domänenpächters Böckler auf Treuen in Pommern spurlos, nachdem sie nach 4 Uhr Nachmittags mit Kindern auf dem Hofe spielend gesehen worden war; man nahm an, sie sei von Zigeunern geraubt worden. 11 1/2 Monat später, am 3. Juni 1873 Morgens wurde ihr Leichnam von Dreschern des Gutes in einem Scheunenfache entdeckt. Der Leichnam lag in einer flachen Grube, die für ihn viel zu klein war, mit gekrümmten Gliedern, eingetrocknet wie eine Mumie, äußere Verletzungen waren nicht sichtbar; die Unterkleider trugen Blutspuren; die Leiche war mit einer dünnen Schichte Erde und mit einer dickeren Strohschichte zugedeckt.
In den Verdacht, das Verbrechen begangen zu haben, kam der Pferdejunge Fritz Schütt, 17 3/4 Jahre alt, ein ziemlich kleiner und schmächtiger Bursche, der bis zum October v. J. auf dem Gute Böcklers als Gehülfe des Kutschers gedient hatte und sich dann auf einem benachbarten Gute vermiethet; er hatte in Treuen gewöhnlich das Ponny=Fuhrwerk für die Kinder geführt. Es wurde durch Zeugen erwiesen, daß am 24. Juni Nachmittags Anna Böckler mit einem Butterbrode zu mehreren Mädchen und Fritz Schütt auf dem Hofe gelaufen war und daß Schütt sie mit dem Versprechen, ihr ein Vogelnest zu zeigen und ihr einen Vogel zu schenken, zu der Entenbucht am Gutsteiche hinter die Scheunen geführt hatte. Von da an war Anna verschwunden. Schütt sagte, er habe kein Nest gefunden und das Mädchen stehen gelassen, "ich habe der Anna nichts zu wehe gethan." - Die Viehfütterin Dremes fand am Morgen des 25. Juni (dem Tag nach dem Verschwinden der Anna) eine Schaufel in der Scheune liegen und fragte Fritz: Wo kommt die Schaufel her? - Ich habe sie gebraucht! - Wozu? - Ich habe sie eben ein bischen gebraucht. - Dremes faßte Verdacht, schwieg aber. - Der alte Böckler erzählte in der öffentlichen Verhandlung: Ich erkannte Anna (in der Grube) sogleich, ihr Hut war zerrissen, ihr Kamm zerbrochen, sie muß sich gegen ihren Mörder tüchtig gewehrt haben. "Du mußt das doch wissen, Junge" wandte er sich an Schütt. - Das weiß ich nicht, antwortet der Junge hohnlachend. Er antwortet überhaupt auf die meisten Fragen: Das weiß ich nicht. - Als die Auffindung der Leiche auf dem Gute erzählt wurde, saß er grade mit den Dienstleuten bei Tisch, er soll auffallend blaß geworden, aufgestanden sein und den Appetit verloren haben. Warum haben Sie sich verfärbt? fragte ihn der Präsident des Gerichts. - Das weiß ich nicht, ich kann mir doch selbst nicht in das Gesicht sehen? - Warum haben Sie nicht gegessen? - Weil ich keinen Hunger gehabt habe. - Wo ist die Hose hingekommen, die Sie am 24. Juni getragen haben? - Das weiß ich nicht, ich habe sie noch lange getragen. -
Von Berlin war zur Auffindung von Spuren des Verbrechens der Criminal=Commissarius Leue gesandt worden, er kennt und spricht das Plattdeutsch jener Gegend und verkleidete sich als Viehhändler, um unerkannt auszuspüren. Er machte sich an Schütt und fand nach einiger Zeit, daß die Ruhe Schütt's eine erheuchelte sei; als er ihn endlich wegen des Mordes verhaftete, schrak Schütt sichtlich zusammen, leugnete aber. Beim Transport verschmähte Schütt Bier, Wein und Fleisch, "weil er keinen Hunger habe," zu den Genossen seiner Haft sagte er, der Berliner Herr sei ein Schlaukopf, er habe ihn nur beduseln wollen, damit er plaudere.
Der Schützenwirth Voß in Loitzen sagte: Fritz, Du willst unschuldig sein und läßt Dir doch die Hände binden? - Die sollen mir nichts anhaben! - Aber die Hände haben sie Dir doch gebunden. - Nein! - Präsident: Warum haben Sie das bestritten? - Wozu brauchen die denn alles zu wissen.
Fritz Schütt hat in der Stadtschule zu Loitzen ein bischen lesen und rechnen und auch beten gelernt; das 5. Gebot kennt er, das 10. nicht; in welcher Religion er confirmirt ist, weiß er nicht zu sagen.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 99 Seite 6]

Durch Liebe erlöst.
Original Novelle von Carl Zastrow.
(Fortsetzung.)


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