No. 79
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Oktober
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1873 Nr. 79 Seite 1]

Es werden alle diejenigen, welche auf Grund der Bestimmungen im § 7, namentlich sub Nris. 1, 2, 4 und 6 der Gewerbeordnung auf das Wegfallen oder eine Reduction der bisher von ihnen zu entrichten gewesenen laufenden Abgaben an Canon, Recognition oder ähnlichen Leistungen Anspruch zu haben vermeinen, hiemit zur Anmeldung und gehörigen Begründung solcher ihrer Ansprüche bei der unterzeichneten Großherzoglichen Landvogtei binnen sechs Monaten vom Tage des heutigen Publicandum (1. Juni dieses Jahres) angerechnet, unter dem Präjudiz aufgefordert, daß bezüglich der innerhalb solcher Frist nicht zur Anmeldung kommenden Ansprüche Vergleichsverhandlungen nicht eingeleitet, die Inhaber vielmehr nur auf den Rechtsweg verwiesen werden können. Dabei wird zugleich darauf aufmerksam gemacht, daß, abgesehen von der eventuellen Reduction der laufenden Abgaben, die Erwägung der Frage wegen etwaiger Gewährung einer weiteren Entschädigung für den Wegfall der ausschließlichen Gewerbeberechtigungen, Zwangs= und Bannrechte an die Berechtigten vor Allem gehörige Nachweisungen wirklich in Folge jener gesetzlichen Bestimmungen eingetretenen, erheblichen und dauernden Schadens vorausgesetzt, folglich erst dann eintreten kann, wenn solche Nachweisungen auf Grund zu machender mehrjähriger Erfahrungen sich werden ermöglicht haben.
Schönberg, den 1. Juni 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.        H. Wohlfahrt.


Die herrschaftlichen Mühlen zu Stove, die Maurinmühle bei Neschow und der herrschaftliche Acker auf dem Neschower Felde, 3350 []Ruthen groß, welche Johannis 1874 aus der Pacht fallen, sollen von Johannis 1874 ab auf die folgenden zwölf Jahre, mithin bis Johannis 1886, öffentlich meistbietend verpachtet werden; es ist dazu Termin vor dem unterzeichneten Domainen=Amte auf Sonnabend den 1. November d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzt worden, und werden zu demselben Pachtliebhaber einladen.
Dem hohen Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegio bleibt Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Caution von 1000 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt. zu bestellen, sich über ihre bisherige Führung und Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Mühlen etc. und zur Erfüllung der contractlichen Bedingungen erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contracts=Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht und können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen, auch die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung bei dem zeitigen Pachtmüller in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 4. October 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Domainenamt.
F. Graf Eyben.


Auf Instanz eines Gläubigers soll das dem Arbeitsmann Hans Faasch zu Schönberg gehörige, daselbst in der Neuenwallstraße sub No. 124 belegene Wohnhaus c. p. mit dahinter befindlichem Hofplatz und kleinem Garten öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Dienstag, den 14. October d. J., Mittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 8. November d. J., Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, das die Conventionalpoen 200 Taler (Mecklenburg) beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstückes, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, und die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Ostern 1874 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf Dienstag, den 14. October d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 24. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Wendorf belegene Büdnerei c. p. des Rademachers Johann Heinrich Lühr daselbst giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 27. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 27. d. Mts., noch bis jetzt angemel=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 79 Seite 2]

deten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 29. September 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. der drei sub cura des Schmied Teege daselbst stehenden Geschwister Schwarz, Namens Maria Catharina; Maria Catharina Elisabeth und Johann Joachim Wilhelm, giebt das

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 27. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 27. d. M. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 29. September 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Aufforderung!

Zur Bezahlung ihrer Beiträge zu der unterm 20. Juni cr. publicirten Armensteuer an die resp. Armenvorsteher werden alle diejenigen Einwohner des Schönberger Armen=Districts, welche ihrer Verpflichtung seither nicht nachgekommen sind, hiermit erinnert und aufgefordert, nunmehr binnen 8 Tagen zu bezahlen, später wird die Restantenliste zur Execution eingereicht.
Schönberg, den 7. October 1873.
Die Armenbehörde.


Zur Deckung der Brandschäden, der Unterhaltung der Löschanstalten und zu den Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag der Mitglieder der Feuerassecuranz=Societät von 8 ßl. für 100 Thlr. der Versicherungssumme.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften besonders angezeigt werden.
Schönberg, den 1. October 1873.

Die Direction der Feuerassecuanz-Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
F. Fick.        F. Stüve.


Holz-Auction.
am Dienstag, den 14. October 1873, Vormittags präcise 10 1/2 Uhr,
für Rechnung wen es angeht:
735 Zwölfter 9 Stück 1, 1 1/4 u. 1 1/2 Zoll dicke, 9, 8, 7, 6 und 5 1/2 Zoll breite
Wyburger ebenkantige Bretter.
Auf der Schiffswerfte des Herrn J. A. Meyer am alten Hafen, dem Dammansthurm gegenüber.
Verzeichnisse sind von Mittwoch, den 8. October, ab am Comtoir des Unterzeichneten, Fleischhauerstraße No. 92, zu empfangen.
Lübeck, den 4. October 1873.
G. Olrogge, beeid. Auctionator.


Zur Saison halte ich mein

Tuch- Manufactur & Modewaaren-Geschäft

bestens empfohlen. Dasselbe ist durch viele Neuheiten in Herren= und Damen=Artikeln reichlich sortirt.
Eine Parthie

Seidenzeuge wie Kleiderstoffe

in neuen modernen Mustern zu sehr billigen Preisen.

Schlagsdorf.      H. Siebenmarck.


Durch persönlichen Einkauf auf der Leipziger Messe ist unser Waarenlager mit vielen Neuheiten reichhaltig versehen. Zu vortheilhaften Einkäufen laden ergebenst ein Gebrüder Burchard.


C. Benthien,
Fünfhausen 26.
Magazin
für Hausgeräthe und Kücheneinrichtungen.
Lager von rohen und emaillirten Gusseisenwaaren, Decimalwaagen, Tafelwaagen.
Liter, Gemässe, Gewichte und Längenmasse.


Travemünder
Baumschulen.
Vorläufige Anzeige.

Wegen Erweiterung der Baumschulen sollen einige Quartiere der Travemünder Baumschulen gänzlich geräumt, und die ausgehobenenApfel=, Birnen=, Kirschen= und Pflaumenbäume der anerkannt auserlesendsten Arten in einer Auction, die Ausgangs dieses Monats abgehalten werden wird, verkauft werden. Wo? und wann? wird rechtzeitig durch dieses Blatt bekannt gemacht werden.
Travemünde, im October 1873.

M. H. Cords, Dr.


Gegen die Trunksucht.

Personen, welche sich dem Trunke ergeben haben, werden ohne daß sie es bemerken, von diesem Laster befreit. Tausende verdanken diesem Geheimmittel ihre Gesundheit. Zu haben in Frankfurt a. O. bei Herrn Friedrich Klafft, Müllroserstraße 47 am Bahnhof.


Jeden Bandwurm

entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz, und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


Hierdurch zeige ich ergebenst an, daß ich mein Ladengeschäft am 1. October schließe, jedoch mein Holz= und Productengeschäft unverändert fortsetze, um ferneres Wohlwollen ersuchend

G. F. Sager,
Lübeck, gr. Burgstraße 721.


Rohde & Co.,
Lübeck,
empfehlen
Prima weißes Schmalz,
gute finnl. Winterbutter,
schöne finnl. Sommerbutter,
in Kübel von ca. 25 Pfund Netto,
in Kübel von ca. 50 Pfund Netto,
in 1/3 tl. von ca. 80 Pfund Netto,
in Fässer von ca. 250 Pfund Netto,
ferner:
frische dänische Hofbutter,
in 1/8 tl. Tonnen von ca. 30 Pfund Netto.
in 1/4 tl. Tonnen von ca. 60 Pfund Netto.
in 1/3 tl. Tonnen von ca. 80 Pfund Netto.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 79 Seite 3]

Kornsäcke wieder in guter Qualität vorräthig bei Julius Schweigmann.


Kleiderstoffe in bedeutender Auswahl,
Paletots neuester Facon
empfing und empfiehlt
Julius Schweigmann.


Frankfurter Pferde=Markt=Lotterie
mit Genehmigung hoher Regierung.
Ziehung am 22. October d. J.

Bei dieser Lotterie kommen 9 elegante Equipagen mit 4 und 2 Pferden bespannt 1 feiner Schlitten mit 2 Pferden, 60 der schönsten Reit= und Wagenpferden nebst vielen Hunderten von anderen sehr wertvollen Gewinnen zur Vertheilung. Zu dieser allgemein so beliebten Lotterie versendet der Unterzeichnete Loose incl. Porto und Spesen bei Uebersendung der resp. Gewinne:

1 Loos für 1 Thlr. 5 Sgr. oder 2 Fl. 3 Kr.
6 Loose für 7 Thlr. - Sgr. oder 12 Fl. 15 Kr.
gegen Einsendung des Betrages oder per Postvorschuß. Jeder Theilhaber erhält nach der Ziehung eine Gewinnliste franco und gratis übersandt durch das Handlungshaus von

Joh. Geyer in Frankfurt a. M.   

NB. Da in der Regel die Betheiligung bei dieser Lotterie eine ungemein starke ist, so wolle man Bestellungen baldigst machen, um allen Wünschen genügen zu können.


Nach Amerika! National=Dampfschiffs=Compagnie. Jeden Mittwoch!
Von Stettin nach Newyork für 48 Thaler Alles in Allem
Berlin, Potsdamer Str. 134 B. C. Messing, Stettin, Grüne Schanze 1 A.


Jetzt blüht das Glück im Weinberge!

Unter dieser bewährten Devise empfehle ich zur bevorstehenden Hauptgewinn=Ziehung noch einige ganze, halbe, viertel und achtel Original=Loose zum Planpreise und nenne weiter unten zur gefl. Auswahl die Nummern der noch vorhandenen Kaufloose.
Diese Hauptgewinn=Ziehung erregt schon jetzt in weit größerem Maße das Interesse des Publicums, als alle ihre Vorgängerinnen, was darin seinen Grund hat, daß dieses Mal allein 3800 Gewinne oder 885,100 Mark mehr zur Verloosung kommen als in der vorigen Schluß=Ziehung. Noch nie hatte der Plan solch' enorme Gewinn=Summen aufzuweisen, denn in der am 29. October a. c. beginnenden und am 19. November endigenden Hauptgewinn=Ziehung gelangen speziell: 1 Prämie à 2000,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 100,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 75,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 50,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 40,000 Mark (Lübeck), 1 Haupttreffer à 30,000 Mark (Lübeck). 2 Haupttreffer à 20,000 Mark (Lübeck). 2 Haupttreffer à 15,000 Mark (Lübeck), 5 Haupttreffer à 12,000 Mark (Lübeck), 10 Haupttreffer à 10,000 Mark (Lübeck), 10 Haupttreffer à 8000 Mark (Lübeck), 10 Haupttreffer à 6000 Mark (Lübeck), 30 Haupttreffer à 5000, 60 Haupttreffer à 3000, und 200 Haupttreffer à 2000 Mark (Lübeck), sowie 400 Gewinne à 1000 Mark (Lübeck), 400 Gewinne à 500 Mark (Lübeck), 466 Gewinne à 200 Mark (Lübeck), und 19800 Gewinne à 110 Mark (Lübeck) (nebst Freiloos, zur Entscheidung. Im Ganzen 21,400 Gewinne 1 Prämie und Freiloose zum Gesammt=Betrage von

Sieben Millionen 780,700 Mark Hamb. Crt.

Nummern der vorräthigen Loose: 1/1 Nro. 2322. 2325. 27702. 27707. 27712. 27724. 68202. 68211. 68214. 68248. à 40 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
1/2 Nro. 4983. 4986. 4989. 38524. 38530. 38582. 38597. 69923. 59925. 69932. à 20 Taler (Mecklenburg) pr. Crt.
1/4 Nro. 4709. 16599. 16600. 25606. 37333. 37377. 37388. 37399. 37400. 55205. 55225. 55252. 55288. 55299. 55303. 55305. 55315. 55325. 55344. 55355. 55399. 55400. 59955. 59966. 59977. 59995. 60000. 68282. 68288. 68299. à 10 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
1/8 Nro. 28811. 28820. 68255. 68258. 68266. 68268. 68302. 68309. 68314. 68317. 68318. 68320. 68323. 68325. à 5 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.

Voraussichtlich werden die Aufträge auf Loose und namentlich auf bestimmte Nummern zur bevorstehenden Haupt=Verloosung sehr zahlreich einlaufen, ich habe daher Reflectanten auf vorerwähnte Nummern in deren eigenen Interesse zu bitten, mir die bezügliche Bestellung unter Beifügung des entsprechenden Betrages (40 Taler (Mecklenburg) für 1/1 Loos, 20 Taler (Mecklenburg) für 1/2 Loos, 10 Taler (Mecklenburg) für 1/4 Loos, 5 Taler (Mecklenburg) für 1/8 Loos) mit der nächsten Post einzusenden, da ich nur dann im Stande bin, die gewünschten Nummern zu liefern.
Am einfachsten beschafft man die Ordres pr. Post=Anweisung, indem auf derselben nur der Betrag und meine Adresse ausgefüllt und im Coupon die Adresse des Absenders nebst der Bestellung vermerkt wird.
Jeder Interessent erhält unaufgefordert und gratis nach beendigter Ziehung oder nach Erscheinen seiner Nummern unter Einsendung der officiellen Gewinnliste, Mittheilung vom Resultate seiner Betheiligung. Die Gewinne. Haupttreffer und Prämie werden von mir selbst, gegen Rückgabe der gezogenen Loose, in preußischen Banknoten. Silber oder Gold an die Gewinner ausgezahlt.
Man wende sich mit Aufträgen bald an

Isaac Weinberg
in Hamburg,     
Hohe Bleichen 41.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 79 Seite 4]

August Creutzfeldt

empfiehlt zur Winter=Saison:
Neue Paletots, Rock, Hosen und Westen=Stoffe, schwarz Tuch, Croisee, Caschemir und Buckskin, neue Kleiderzeuge, fertige Paletots, Double Jacken, Umschlagetücher, echte franz. Long=Shawls und schwarzes Seidenzeug in Tafft und Rips, sowie alle übrigen Manufacturwaaren in bester Auswahl.


Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg
1874

wird wieder einen Inseratenanhang bringen. Die ganze Seite wird mit 10 Thlr., die halbe mit 6 Thlr., die viertel mit 4 Thlr., die Zeile mit 3 Sgr. berechnet.
Inserate werden bis zum 9. October angenommen in der

Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


Agenten gesucht!!
Zum Verkauf unserer Biere suchen wir tüchtige Agenten.
Der Verkauf beginnt Ende November.
Offerten erbitten baldigst.
Actien-Bierbrauerei
Marienthal.       Hamburg.
Die Brauerei liegt im Zollverein.


Die Staßfurter Chemische Fabrik
vorm. Vorster & Grüneberg
Actien=Gesellschaft

empfiehlt zur nächsten Bestellung unter Garantie des Gehalts Kalidünger, Superphosphat aus Knochenkohle, Ammoniak Superphosphat und anderen Mischdünger Lahn=Phosphorit verschiedenen Gehalts. Kalidünger hat sich besonders bei Moorboden vorzüglich bewährt; er beseitigt das Moos auf Wiesen, befördert das Wachsthum der süßen Futterkräuter. Die Fracht beträgt bei voller Wagenladung nur ca. 5 Sgr. p. Ctr. Preislisten und Brochüren, sowie jede weitere Auskunft gratis und franco.


Pferd

Am 10. October stellen wir einen Transport bester

1 1/2 jähriger Füllen

reichlich 100 Stück, hier zum Verkauf, wozu wir die Herren Kaufliebhaber ergebenst einladen.
Auf Wunsch senden wir Fuhrwerke am 9. zur Abholung nach Bahnhof Schönberg. Vor dem 10. werden keine Füllen verkauft.
Rehna im September 1873.

Gebrüder Baumann.


U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.
Fabrik und Lager der neuesten Herbst= und Winter=Paletots, Jaquettes, Dollmans, Pelerinen=Mäntel Räder und Jacken in sehr großer Auswahl. en gros und en datail. Auswahlsendungen stehen jeder Zeit zu Diensten.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen20 - 23Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen17 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/2 - 22Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 1/2 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.15 1/2 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 79 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 79 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 7. October 1873.


- Der alte Thiers hat so wichtige Nachrichten aus Paris erhalten, daß er mit dem schnellsten Zuge dahin zurückgekehrt ist. Er will die Republik zu retten suchen, die in den letzten Zügen liegt, sei es mit einem Manifest, sei es mit einem Protest. - "Zurück, Du rettest den Freund nicht mehr!" - Eher könnte er noch einmal mit dem Gefängniß in Mazas Bekanntschaft machen, in das ihn Napoleon bei seinem Staatsstreich sperrte. Das Bündniß zwischen Lilien und Regenschirmen, von den Jesuiten gezeugt und gegängelt, ist zu weit vorgeschritten. Es war ein kluger Mann, der gesagt hat: "Der Geruch des Weihwassers ist immer noch erträglicher als der des Petroleums", und auch Gambetta ist in seinem Zorne noch vorsichtig und klug. Nach allen Donnern seiner Rede in Septfonds vergaß er nicht zu sagen: "Ueber der Republik und der Freiheit steht Frankreich und seine Unabhängigkeit." Das ist das Brücklein, über das er mit seinen Freunden den Rückzug antreten kann, obgleich Niemand Frankreich und seine Unabhängigkeit bedroht. - Die Frösche wollten einmal einen König und holten sich den Storch; dasmal holen sich die Störche einen König aus Froschdorf.
- Offiziere, die aus Frankreich zurückgekehrt sind, schildern die Stimmung der Volksmasse in hohem Grade fanatisirt. Der Rachekrieg ist das stehende Thema in der großen Zahl der kleinen Provinz=Zeitungen, welche dem Einflusse der Geistlichkeit mehr als je zugänglich sind. Die Priester scheuen sich nicht, von der Kanzel herab für die Wiederkehr der gottbegnadigten Bourbonen zu beten, und jeder Franzose sagt ungescheut, das Henri V. nur durch einen siegreichen Krieg gegen die Prüssiens die Macht und Herrlichkeit der alten Monarchie wieder herstellen könne. Er Selber (Graf Chambord) hat vorläufig dagegen protestirt, daß sein Reich den Krieg bedeute - und fertig dazu ist das Heer und das Volk noch lange nicht; zumal da es sich auf einen Doppelkrieg gegen Italien und Deutschland gefaßt machen muß.
- Am 29. September hat Graf Chambord, der gern König von Frankreich werden will, seinen 53ten Geburtstag gefeiert. Der Mann kann noch etwas erleben.
- Seit dem Besuche Victor Emanuels in Berlin sind die Bourbonen und ihre Freunde, die Jesuiten in Frankreich etwas stiller und nachdenklicher geworden, natürlich ohne ihre Rachepläne aufzugeben. Am meisten stimmt sie die Thatsache zum Nachdenken, daß der alte Moltke mit dem italienischen General Viale im Beisein anderer höherer Offiziere zwei lange Berathungen gehalten hat. Sie wissen, was das bedeutet.
- Am 6. October nimmt der Prozeß Bazaine in Schloß Trianon seinen Anfang. Der Marschall ist bereits dahin abgeführt worden. Es wird ein Prozeß in großem Stile werden, und die geschickten Regisseure haben dafür gesorgt, daß er zwischen zwei Völkern geführt wird. Wir werden hören, daß die Deutschen nur durch Verrath, Bestechung und Hinterlist gesiegt haben. Der handelnden Personen treten aber so viele auf, daß leicht einer oder der andere aus der Rolle fallen und Unerwartetes zu Tage kommen kann.
- Die strenge Gefangenschaft Bazain's ist keine Comödie, die Flucht des Marschalls würde vielmehr seine Gegner um ein willkommenes Schauspiel bringen. Das Schloß Klein=Trianon, in welchem der Gefangene sitzt und der Prozeß stattfindet, ist von 12 Schildwachen umstellt und jede Schildwache ist Nachts von 8 Laternen umgeben, die so aufgestellt sind, daß sie nach den Mauern und Ausgängen helles Licht werfen. Die unterirdischen Gänge etc. sind vermauert worden.
- Wie ein in Berlin weilender Berichterstatter der "Times" mittheilt, hat Victor Emanuel den Kaiser ganz entzückt durch die bündige militärische Offenheit, mit welcher er bei der erstem Unterredung gestand, obschon er Napoleon wegen seines ganz und gar ungerechtfertigten Angriffes im Jahre 1870 sehr getadelt habe, so sei er doch an diesen Monarchen durch solche Verpflichtungen der Dankbarkeit und durch so innige Familienverbindungen gefesselt, daß er die schweren Niederlagen Frankreichs und seinen schließlichen Sturz nicht mit Gleichgültigkeit habe sehen können. "Hätte es in meiner Macht gestanden", sagte er, "so wäre es meine Pflicht gewesen, an der Spitze von 200,000 Streitern den Besiegten zu Hülfe zu eilen, allein ich hatte meine Hände nicht frei und heute sehe ich das Vergangene als unwideruflich an." Diese einfache Rede gefiel dem Kaiser Wilhelm unendlich besser, als die eingehendsten Entschuldigungen oder eine kalte Zurückhaltung.
- Mit dem Annunciata=Orden, den Victor Emanuel dem Fürsten Bismarck verliehen haben soll, ist's nichts. "Hat ihm schon" sagen die Berliner. Dagegen hat er ihm viel Größeres geschenkt, nämlich sein Bild und darunter eigenhändig geschrieben (italienisch): "Dem Fürsten Bismarck in Berlin 26. Sept. 1873 sein wohlaffectionirter Vetter Victor Emanuel." Zu dem "Vetter" giebt der früher verliehene Annunciataorden das Recht. Bei der Tabaksdose hat es aber sein Bewenden: der Schnupftaback stärkt bekanntlich das Gedächtniß - für Freunde in der Noth. - Den italienischen Ministern Minghetti und Visconti hat Kaiser Wilhelm den Schwarzen Adlerorden verliehen. Man war also gegenseitig sehr zufrieden mit einander. (Der Kronprinzessin hat Victor Emanuel ein prachtvolles Halsband von antiken Kameen und ihrem ältesten Sohne den Annunciata=Orden überreicht).
- Graf Po, Ordonnanzoffizier Victor Emanuels, hat die schöne Hälfte Berlins allein erobert. Mit einem Seufzer versichert diese, er sei der schönste Mann aller Völker: vollendet schöne, große Figur, jedes Glied reinstes Ebenmaaß, glänzend schwarzes, volles Haupthaar und do. Schnurrbart und Augen, ach ein paar Augen! Und wie das alles gehoben wird durch die Cürassier=Uniform, die weißen Caschmir=Hosen, die hohen Stulpen und den Helm mit dem Roßschweif! Sämmtliche Berlinerinnen sind entschlossen, den Rhein am Po zu vertheidigen.
- Die spanischen Insurgentenschiffe haben am 27. September 7 Stunden lang die Stadt Alicante bombardirt, wurden aber von dem Feuer der Stadt zum Rückzuge gezwungen. Ein Theil der Stadt war in Flammen aufgegangen. Die fremden Kriegsschiffe schritten nicht ein.
- Am 15. October reist Kaiser Wilhelm nach Wien und weilt daselbst als Gast des Kaisers bis zum 21. oder 22. October.
- Die Stadt Frankfurt hat sich die Gemeinde Bornheim mit 8000 Seelen einverleibt und ist dadurch auf Pari, nämlich auf 100,000 Seelen gekommen.
- Die österreich. Silbergulden sind wie das Quecksilber, sie finden überall ein Loch und dringen durch. Aus Deutschland ausgewiesen flüchten sie nach Rußland, wo sie übrigens mit offenen Armen aufgenommen und in russische Scheidemünzen umgewandelt werden. Es sollen bereits viele 100 Centner dahin ausgewandert sein.
- Wittwen deutscher Reichsbeamten werden künftig 1/5 der Besoldung als Pension erhalten, ohne daß Beamte zur Zahlung eines Beitrags bei Lebenszeiten verpflichtet sein sollen. Ebenso soll es künftig mit den preuß. Beamten gehalten werden. -
- Die Goldankäufe, welche die Reichsregierung angeordnet, hat, werden gegenwärtig durch die Concurrenz Schweden=Norwegens einigermaßen erschwert und vertheuert, da auch in jenem Lande, wie schon früher mitgetheilt, die Goldwährung eingeführt werden soll. Das Einschmelzen der eingezogenen preußischen Thalerstücke ist auch bereits angeordnet, und es wird diese Operation in Hamburg und Frankfurt a. M. vorgenommen werden, da die dortigen Silberschmelzereien bereits den darauf bezüglichen Auftrag empfangen haben. Die Summe

[ => Original lesen: 1873 Nr. 79 Seite 6]

der jetzt schon zum Einschmelzen bestimmten Thaler wird auf 25 Millionen angegeben.
- Ludmilla Assing, die Nichte Varnhagen von Ense's, hat sich mit einem italienischen Gensdarmerieoffizier verlobt. Die Schriftstellernde Dame ist zwar schon 46 Jahre alt, allein die Musen und Grazien altern bekanntlich nicht.
- Die große Conserven=Fabrik in Mainz für die deutsche Armee wird am 1. Januar eröffnet. Sie soll Fleisch und vegetabilische Kost für 500,000 Mann liefern, erhält vier Dampfmaschinen von je 200 Pferdekraft, ungeheure Kessel und riesige Dampfkochtöpfe.
- Der alte Wrangel will seine Denkwürdigkeiten veröffentlichen. Wenn's wahr ist, darf man ein interessantes Buch erwarten; denn erlebt, gesehen und gehört, hat der alte Herr viel und Vieles in größerer Nähe als andere Leute.
- In juristischen Kreisen in Darmstadt erzählt man sich folgende ergötzliche Geschichte. Der Director des Justizministeriums, Kempff, hatte kürzlich Geschäfte auf dem Stadtgericht. Zu einer Zeit, um welche die vorschriftsmäßigen Bureaustunden begonnen haben sollten, begab er sich nach dem Gerichtslokal. Er fand den Gerichtsdiener, der den ihm Unbekannten mit den Worten abfertigen wollte: "Heute ist kein Amtstag, kommen sie ein anderes Mal." Herr Kempff ließ sich aber nicht irre machen und fragte, ob keiner der Richter anwesend sei, er habe eine eilige Angelegenheit zu erledigen. Man bezeichnete ihm den Assessor X. Als er diesem seine Sache vortrug, soll er gleichfalls mit der Antwort: "Heute ist kein Amtstag" abgefertigt worden sein. "Soviel ich weiß, (erwiderte der Justiz=Minister) besteht eine Verordnung, der zu Folge besonders dringende Geschäfte auch an einem der gewöhnlichen Geschäftstage erledigt werden können." "Lassen Sie mich in Ruhe, ich habe genug zu thun!" wurde ihm erwidert. Nun, wenn Sie keine Zeit haben, gehe ich wieder" - antwortete er darauf - "sagen Sie aber dem Herrn Stadtrichter ein Kompliment von dem Director des Justizministeriums, welcher dagewesen sei und ihn habe sprechen wollen." Der Assessor, der in dem einfach aussehenden Manne keinen Justizminister vermuthet, war wie aus den Wolken gefallen. Wenige Tage später soll diesem Besuche ein Rescript gefolgt sein, durch welches das Stadtgericht aufgefordert wurde, sich darüber zu verantworten, wie es die Bureaustunden einzuhalten pflege.
- In München hat man eine eigenthümliche Entdeckung gemacht. Es giebt nämlich Leute, die sich damit abgeben, mit optischen Apparaten, die sie in benachbarten Häusern aufstellen, Alles zu beobachten, was in dieser oder jener Wohnung vorgeht. Sie verschaffen sich auf diese Weise Kenntniß von Allem, was da geschrieben oder gelesen wird, von dem Inhalt der Geschäftsbücher, von den Familiengeheimnissen. Nachts sind dergleichen Apparate mit Laternen versehen, durch welche man auch beobachten kann, was in ziemlicher Ferne in der Finsterniß vorgeht. Die Sache fängt an, Aufsehen zu machen; denn es ist natürlich von einer solchen Beobachtung, welche zum größten Nachtheile Einzelner benutzt werden kann, z. B. zur Auffindung, wo Gegenstände von Werth verwahrt sind, zur Erforschung des Vermögensstandes, zur Erfahrung der Correspondenz, der Kundschaft etc., Niemand sicher. Im Gebrauch der Polizei sind solche Apparate schon lange; aber sie werden jetzt auch von Privaten, namentlich von den Ultramontanen benutzt. Vielleicht existirt in anderen Städten auch dergleichen, ohne daß man bis jetzt eine Ahnung davon hat. Wie es scheint, bietet die Gesetzgebung kein Schutzmittel gegen solche Frechheiten, und es muß erst ein neuer Paragraph geschaffen werden, der dieselben bei Strafe verbietet.
- Ein Gärtner in Böhmen rief seinem Gutsherrn zu: Da sehen Sie einmal hinauf, Jhr Gnaden, was für ein großer Vogel da vorüberfliegt! Was muß denn das für ein Vogel sein? Gutsherr: Das ist ein Adler! Gärtner: Ein Adler? Er hat aber nur einen Kopf! Gutsherr: Der muß eben aus dem Preußischen herübergeflogen sein!
- Madame Pompadour, die Gunstdame des Königs, erfand die Crinoline und brachte sie in die Mode, um ihren bedenklich wachsenden Leibesumfang zu verbergen. So sind die Sommersprossen in Amerika in die Mode gekommen, weil einige tonangebende und sehr galante Damen in Bädern von der Natur mit ihnen bedacht worden sind. Die dieser natürlichen Reize ermangelnden Damen helfen mit dem Pinsel nach.
- Eine junge Dame, die in Treuchtlingen bei Gunzenhausen zu Besuch war, bestellte in der Apotheke ein Abführmittel; als sie es holen ließ, erhielt sie durch Verwechslung Phosphorgift zur Vertilgung der Ratten, nahm es und gab unter furchtbaren Schmerzen den Geist auf.
- Ein Kartoffelschmaus, zur Feier der geschichtlich nachweisbaren Einführung der Kartoffel im Jahre 1773, im Orte H. bei L. angerichtet, zählte 36 verschiedene Gerichte, bei denen die Kartoffeln allemal den Hauptbestandtheil ausmachten. Das Hauptstück bei diesem Dorfdiner bildeten natürlich die sogenannten "rohen Kartoffelklös", sie wurden natürlich mit donnerndem Hoch empfangen!
- Im nördlichen England giebt's jedesmal Streit, wenn zwei Brautpaare auf einmal in der Kirche getraut werden; denn jede Braut sucht zuerst zur Thüre hinauszukommen, weil sie dann unfehlbar einen Jungen kriegt. Bei zwei sehr respektabeln Brautpaaren in Archus kam jüngst der galante Bürgermeister nur dadurch einem Streit zwischen Brunhild und Chrimhild zuvor, daß er als geladener Ehrenzeuge rasch beiden Bräuten den Arm bot und sie hinausgeleitete. Er wird nun nächstens zwei Jungen aus der Taufe heben müssen.
- Bis zum Schlusse des vorigen Jahrhunderts war es in der Stadt Mühlhausen im Elsaß Volksgebrauch, diejenigen Weiber und Mädchen, welche sich geflissentlich Klatschereien zu Schulden kommen ließen, oder sonst eines bösen Leumunds beschuldigt und überführt wurden, einer eigentlichen Strafe zu unterziehen. Ein glatt behauener Stein mit folgender Inschrift:
          "Zum Plappenstein bin ich genannt,
          Den bösen Mäulern wohlbekannt,
          Wer Lust zum Zank und Hader hat,
          Der muß mich tragen durch die Stadt."

wurde ihnen um den Hals gehangen, den sie unter Hohngelächter der muthwilligen Straßenjugend durch die Hauptstraßen tragen mußten.


Einnahme und Ausgabe
des Missions=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg
pro Johannis 1872/1873.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 25. September 1873.

Kaempffer.      


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD