No. 63
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. August
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 63 Seite 1]

- Schönberg. Auch in diesem Jahre wird der Tag von Sedan in Schönberg wieder festlich begangen werden. Die allseitige Theilnahme, die das Fest im vorigen Jahre gefunden und die Anerkennung, die dem Comite damals für seine Bemühungen geworden, haben dasselbe veranlaßt, von Neuem die Sache in die Hand zu nehmen und haben schon vorberathende Sitzungen desselben stattgefunden. Wie wir hören, wird die Feier im Allgemeinen der des vorigen Jahres gleichen, jedoch darauf Bedacht genommen werden, demselben noch mehr den Charakter eines allgemeinen Volksfestes zu geben. Die betreffenden Aufrufe des Comites werden demnächst erscheinen und steht zu hoffen, daß die patriotische Bevölkerung des Fürstenthums das Comite in seinen Bemühungen durch recht reichliche Gewährung des "Nötigen" unterstütze.
- Da Kronprinz Albert von Sachsen wahrscheinlich sehr bald berufen ist, König zu werden, so ist alles was, geeignet ist, Aufschluß über seine künftige politische Haltung zu geben, doppelt interessant. Dazu gehört die Rede, die er in seinem Namen bei der Einweihung des sächsischen Denkmals auf dem Schlachtfelde von St. Privat bei Metz vorlesen ließ. "Sollte auch versucht werden, sagte er den sächsischen Truppen, diesen Boden, der mit unsrem Blute errungen wurde, Deutschland wieder zu entfremden, so sei das Denkmal ein Unterpfand, daß die Sachsen wieder Schulter an Schulter mit den anderen deutschen Stämmen stehen werden und ihr Blut vergießen werden für Kaiser und Reich, für das geliebte deutsche Vaterland." - Vorlesen ließ er diese Rede, weil er am Morgen der Feier durch den Telegraphen an das Krankenbett seines Königl. Vaters zurückberufen wurde.
- Die Festung Belfort ist nun auch von den Deutschen geräumt und die Franzosen haben mit dem Rufe: "vive la republique, vive Thiers" dieselbe bezogen.
- Der Prozeß gegen den Marschall Bazaine wird im September seinen Anfang nehmen. Es sind sehr viel Zeugen zu vernehmen. Die Anklage lautet auf Tod.
- Großen Rumor macht der Besuch, den der Graf von Paris, das jugendliche Haupt der Orleans, dem Graben Chambord, dem grauen Haupt der Bourbonen, in Froschdorf bei Wien abgestattet hat. Die Annäherung der beiden alten Königsfamilien wird höchstens die Bonapartes noch kühner machen an ihren Bewerbungen um den Thron Frankreichs.
- Die Gesammt=Ausprägung der Reichsgoldmünzen in den Münzstätten des deutschen Reiches stellt sich bis zum 19. Juli d. J. auf 776,926,590 Mark, wovon 620,263,960 Mark in Zwanzigmarkstücken und 156,662,630 Mark in Zehnmarkstücken bestehen.
- Die preuß. Regierung beschäftigt sich sehr ernstlich mit der ländlichen Arbeiterfrage. Der Mangel an Arbeitern auf dem Lande ist äußerst fühlbar und dieser Mangel wurde hauptsächlich herbeigeführt durch die starke Auswanderung. In den Jahren 1844 bis 1871 sind aus Preußen ausgewandert wenigstens 650,000 Personen, meist junge Männer. Als Mittel zur Abhülfe sind in Vorschlag: Hebung der Industrie und der Landwirthschaft durch Organisation der erforderlichen Unterrichtsanstalten, Förderung des Chaussee=, Eisenbahn=, Kanalbaues, Aufmunterung durch Staatsprämien, Erleichterungen des Kredits der ländlichen Besitzer u. a., sodann Beseitigung der Schwierigkeiten bei der Ansiedelung und dem Grunderwerbe, Decentralisation des Sparkassenwesens, Verkleinerung der zu großen Verwaltungsbezirke zum Zwecke leichterer Uebersicht und Fürsorge für die ländlichen Verhältnisse, umfassende Beurlaubung des Militärs zur Zeit der Erndte und Ackerbestellung, Erleichterung der Rückkehr enttäuschter Auswanderer, zeitgemäße Reformen in der Zoll= und Steuergesetzgebung und schließlich mögen auch polizeiliche Vorkehrungen von Nutzen sein, als reichsgesetzliche Beschränkung der Auswandererexpedition auf das wirkliche Bedürfniß, Kontrole der Agenten, Verweisung ausländischer Werbecommissäre. Doch wird mit Recht hervorgehoben, daß mit den kleinen Verwaltungs= und Polizeimaßregeln der früheren Zeit dem Uebelstande nicht abzuhelfen ist, sondern nur durch wirkliche Verbesserung der materiellen und sozialen Verhältnisse.
- Die Reichscommission, welche der Bundesrath behufs Feststellung von Maaßnahmen gegen die Cholera angesetzt hat, war zunächst damit beschäftigt, sich zu constituiren und über den Geschäftsgang zu verständigen. Es sollen demnächst die Resultate der Berathung durch Aufstellung einer Reihe von Grundsätzen bekannt werden. Da die hervorragenden medicinischen Autoritäten, von denen die Anregung zur Berufung einer solchen Commission ausgegangen, dieser letzteren angehören, so nimmt man an, daß Vorarbeiten für die jetzigen Berathungen bereits vorhanden waren, welche geeignet sind, deren Fortgang zu fordern.
- Die preußische Telegraphenverwaltung stellt 200 Frauen als Telegraphistinnen an.
- Die Jesuiten und die Freimaurer sind alte Gegenfüßler. Da in Frankreich die Freunde der Jesuiten regieren, so wird ein Feldzug wider die Freimaurer unternommen werden. Einstweilen sind alle Präfekten befragt, Aufschluß zu geben über 1) Wie viele Mitglieder haben die Logen Ihres Departements? 2) Wie heißen sie? 3) An welchem Tage versammeln sie sich? 4) Hat die Loge eine gesetzliche Ermächtigung?
- Krieg im Frieden. Ueber das Festungsmanöver schreibt man aus Graudenz, 30. Juli: Das Hauptinteresse in dieser und in der nächsten Woche nehmen die Schießversuche der Artillerie in Anspruch. Tag und Nacht werden abwechselnd sowohl von den Vertheidigern, die ihre Feuerschlünde gegen die Angriffsbatterien wirken lassen , als von den Angreifern, die an den festen Werken von Graudenz einen zähen Widerstand finden, auf Schußentfernungen von 1400 bis 15000 Metern Bomben, Granaten, Shrapnels u. a. m. aus riesigen Röhren geworfen, und mit Spannung verfolgt der Beschauer das durch die klare Luft im gewaltigen Bogen dahinsausende Geschoß, bis eine Rauchwolke und ein Knall seine verheerende Wirkung erkennbar macht. Wie verlautet, sollen eine ganze Reihe der herrlichen, durch die heldenmüthige Verteidigung des (preußischen) Generals Conebière (im J. 1807) berühmt gewordenen Werke den diesjährigen Spreng= und Schießversuchen zum Opfer gebracht werden. In den ersten Tagen des August werden die Pionierarbeiten so weit vorgeschritten sein, daß der

[ => Original lesen: 1873 Nr. 63 Seite 2]

eigentliche Minenkrieg, die Errichtung von Breschbatterien und das Breschelegen beginnen kann. Die Uebung ist am 23. August zu Ende.
- Im Jahre 1872 kamen in Berlin durchschnittlich 55,63 Bewohner auf ein Haus. In 171 Wohnungen, welche aus 1 und 2 Zimmern bestehen, kamen 10 Menschen auf 1 Zimmer, in 57 Wohnungen 11, in 19 Wohnungen 13 bis 20 Menschen auf ein Zimmer, d. h. auf jeden zum Schlafen dienenden Raum, gleichviel ob heizbar oder nicht heizbar. Ohne besondere Küche existirten im Jahre 1872 20,109 Wohnungen in Vorderhäusern, d. h. 63,7 pCt. mehr als im Jahre 1867, und 12,707 in Hofgebäuden, d. h. 103,2 pCt. mehr als im Jahre 1867. Die Zahl der Chambregarnisten hat sich seit dem Jahre 1867 um etwa 1000 vermindert, diejenige der Schlafleute ist von 23,000 auf 67,000 herangewachsen.
- Im Laufe des August werden die Extrazüge zur Wiener Welt=Ausstellung der äußerst geringen Benutzung halber auf vielen deutschen Bahnen eingestellt.
- In Berlin hat ein auf der Straße achtlos weggeworfenes Schwefelhölzchen das Kleid einer Dame entzündet und den Tod derselben herbeigeführt.
- In der Welt giebt es 31 Orte, welche den Namen Berlin tragen, außerdem noch 10 New=Berlin.
- In Berlin hat sich jüngst ein sehr interessanter Justizfall abgespielt. Ein Hauseigenthümer führte gegen einen Baulustigen, der ihm mit einer großen Cichorienfabrik Luft und Licht verbauen wollte , Klage und gewann. Sein Gegner ward verurtheilt den Bau zu sistiren, gehorchte aber nicht, führte vielmehr ein zweites und drittes Stockwerk auf. Der Geschädigte ging zum zweiten Mal vor die Schranken und diesmal ging das Urtheil dahin, daß der Cichorienfabrikant in drei Tagen die zwei obern Stockwerke des Neubaues abzutragen habe, ansonst der Geschädigte dies von sich auf Kosten jenes ausführen lassen könne.
- Schöne Gesichter waren das Erndtefeld des Portraitmalers Winterbalter in Paris und die Erndte war so gut, daß er bei seinem Tode 4 Millionen ermalter Franks hinterließ. Er war übrigens so klug, auch unschöne Gesichter zu malen, die er sich doppelt bezahlen ließ, er nannte sie aber nicht unschön, sondern interessant. Die Frauen wollten alle schöne Gesichter haben, die Männer interessante.
- Ein frommer Sohn in Königsberg, Bankier seines Zeichens, ehrt das Andenken seiner verstorbenen Eltern, daß er an ihren Sterbetagen einen frommen Mann fasten läßt à Tag 3 Thaler. Am Vortage des jüngsten Fasttages aber kam das Männchen zum Bankier und erklärte ihm rundweg, er werde morgen striken, d. h. er werde essen und nicht fasten , weil er dies nicht mehr für 3 Thaler thun könne. - Bankier: "Aber bester Mann, warum wollen Sie striken und nicht mehr fasten für 3 Thaler? Männchen: "Geehrter Herr, ich kann's nicht mehr möglich machen, für 3 Thlr. zu fasten einen Tag, die Lebensmittel sind jetzt zu theuer." Sprach's und erhielt einen Thaler Fasten=Service=Zuschuß wegen zu theurer Lebensmittel.
- Die Gewohnheit, bei offenem Fenster zu schlafen, hat nach dem "Fr.=Bl." ein Opfer gefordert. In der Holzmarktstraße hat ein junger Mann eine Lähmung des rechten Armes und Beines davongetragen. Er schlief Nachts der großen Hitze wegen bei geöffneten Fenstern und wurde am Sonnabend Morgen inne, daß die ganze rechte Seite des Körpers gelähmt war. Der schnell herzugeholte Arzt will nicht einstehen dafür, daß der junge Mann nicht zeitlebens kontrakt bleibt, und schreibt den Unfall absolut nur der oben gerügten Gewohnheit zu. (Uebrigens schlafen die Engländer, die sich auf Gesundheitspflege gut verstehen, im Sommer stets bei offenen Fenstern.)
- Ein gar nicht übler Druckfehler fand sich jüngst in einem Sächsischen Provinzialblatt: Dasselbe läßt Mac Mahon in seiner Schließungsbotschaft der National=Versammlung die Sicherung geben, "Frankreich, sich selbst wiedergegeben, werde noch mehr als vorher in der Lage sein, mit allen auswärtigen Mädchen aufrichtige freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten." Freu' dich, schönes Geschlecht!
- Aus Unghvar wird der Kaschauer "Pannonia" folgender Vorfall berichtet: "In dem Dorfe Nagy=Brezna starb vor einigen Tagen eine arme Bäuerin an der Cholera. Die Verstorbene hinterließ einen fünfzehnjährigen Sohn und gar kein Vermögen, und deshalb beeilte sich weder der Dorfpfarrer mit der Einsegnung der Leiche, noch die Bauern des Ortes mit den Anstalten zur Beerdigung der Verstorbenen. Der arme Bursche weinte und bat vergebens, Niemand wollte die Hand an's Werk legen, und so blieb die todte Frau in der Hütte liegen. Am zweiten Tage darauf starb eine reiche Bäuerin, für die man sogleich ein Grab ausheben ließ, um sie am andern Tage beerdigen zu können. Als der Leichenzug der reichen Frau auf dem Friedhofe anlangte, fand derselbe das neu ausgehobene Grab zugescharrt. Der abergläubischen Bauern bemächtigte sich ein solcher Schreck, daß sie auf die Kniee niederfielen und sich bekreuzten. Der Pfarrer durchschaute jedoch den Vorfall und schickte sogleich zwei Bauern nach der Hütte der armen verstorbenen Bäuerin, um nachzusehen, ob sich die Leiche noch daselbst befinde. Die Bauern fanden die Leiche nicht mehr, sondern den Knaben, den sie auf den Friedhof mitzugehen zwangen. Auf die an ihn gerichtete Frage des Pfarrers, wohin die Leiche seiner Mutter gekommen sei, deutete der Knabe schluchzend auf den frisch aufgeworfenen Grabhügel. Auf die weitere Frage des Pfarrers, auf welche Art er die Leiche hingeschafft habe, antwortete er, er habe während der Nacht, als Alles im Dorfe schlief, den Leichnam seiner Mutter mit Anstrengung aller Kräfte nach dem Friedhofe geschleppt, in das Grab gelegt und eingescharrt. Die Bauern waren bei dieser Erzählung tief ergriffen und von der Verzweiflung des schluchzenden Knaben bis zu Thränen gerührt. Auf Ermahnung des Pfarrers machte man sich sogleich an die Arbeit, ein neues Grab auszuheben, um die zweite Leiche zu beerdigen."
- Ein bekannter Pariser, Paul Holmais, fuhr neulich auf dem Boulevard Pererie auf seinem Velocipede spazieren. Plötzlich erschollen die Rufe: Achtung! Schlagt ihn todt! - Von allen Seiten flohen die Sparziergänger, die Hausthore wurden lärmend zugeschlagen und so fand sich Holmais ganz allein auf dem Boulevard. Erst da konnte er sich von dem Grunde der allgemeinen Flucht überzeugen: ein riesiger Hund kam an ihn heran, gestreubten Pelzes, triefenden Auges, mit schaumbedecktem, klaffenden Rachen. Der Hund hatte die Wuth - darüber konnte kein Zweifel mehr sein. Jetzo begann eine phantastische Jagd. Der Velocipedist beugte sich und sauste wie ein Blitz dahin; der Hund aber sprang hinterdrein und während eines Augenblickes verschwanden beide in einer Staubwolke. Das Velociped beschrieb Kurven und Arabesken und flog dann pfeilgerade davon; aber sichtbar war, daß der gewandte Reiter seine Kräfte verlor. Plötzlich erscholl ein Schreckensruf aus einem Fenster, an dem mehrere Personen lagen: das Velociped war gebrochen, der Reiter auf zehn Schritt vorwärts geschleudert lag bewußtlos auf dem Platze und mit einer letzten Anstrengung stürzte der Hund heran. Aber da kam die Rettung. Zwei Stadtsergeanten erschienen, mit dem blanken Säbel in der Rechten, auf dem Schauplatze, griffen das wüthende Thier an und hieben ihm die zwei Vordertatzen weg. Holmais war gerettet, aber noch immer ohnmächtig. Man mußte ihn in ein benachbartes Haus tragen, wo er die sorgfältige Pflege erhielt; dem Hunde aber wurde auf der Stelle der Garaus gemacht.
- Der Pariser "Figaro" erzählt folgendes Geschichtchen zu Nutz und Frommen jener neuvermählten Frauen, die ihre Hochzeitsroben aufbewahren: Madame M. schwur vor einem Jahre zu Hymens Fahne und legte dann ihre Hochzeitsrobe fein säuberlich in einen Schrank; man zieht dieselbe nie mehr an, aber man liebt es, sie von Zeit zu Zeit seinen Freundinnen zu zeigen, und wäre es auch nur, um auf die Schlankheit der Taille aufmerksam zu machen, die man besaß, als man jung war etc. Vor wenigen Tagen war Madame M. mit ihrem Manne in der Stadt zum Speisen geladen und gebot vor dem Fortgehen ihrem Dienstmädchen, einer sehr hübschen Belgierin, das Haus wohl zu hüten. Das Diner ging vortrefflich vor sich; nach dem Nachtische kamen die Gäste auf den Gedanken, sich ein im betreffenden Stadtteile befindliches Cafe chantant anzusehen, von dem sie viel hatten sprechen hören. Gesagt, gethan. Der Vorhang geht auf

[ => Original lesen: 1873 Nr. 63 Seite 3]

und es beginnt ein ziemlich mittelmäßiges Vandeville, das Asnieres spielt und durch einen Cancan erster Qualität, getanzt von "Mademoiselle Emma", gekrönt werden soll. Mademoiselle Emma erscheint auch, und ihr Cancan hält, was er oder vielmehr das Programm versprochen; aber diese Mademoiselle Emma ist niemand Anderer, als das Dienstmädchen von Madame M., und die Robe, welche die Cancanistin trägt, ist ihrer Herrin Hochzeitsrobe, auf welche diese so stolz war. Aber ihren Höhepunkt erreichte die Entrüstung von Madame erst, als sie erfuhr, daß die zartfühlende Emma bereits zum vierzigsten Male mit dem keuschen Hochzeitskleide angetan, den frivolsten aller Tänze ausgeführt habe!


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über den zu Schlagsdorf belegenen Kathen des Bäckers Johann Hans Heinrich Wegener daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 11. September d. J. Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 24. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Blüssen belegene Vollstelle c. p. der Catharina Maria Elisabeth Timm, welche noch minorem ist und von ihrem Vater, dem Hauswirth Asmus Timm zu Blüssen, vertreten wird, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 25. October d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. August 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. V. Nr. 10, betreffend das Handelsgeschäft des Krämers Hans Peter Christian Schrep zu Schönberg, eingetragen:

Columne 5: Der Krämer Hans Peter Christian Schrep ist am 21. April 1873 verstorben, und ist das eingetragene Handelsgeschäft desselben auf seine legitimirten Erben:
1. die Wittwe Schrep, Friederike geb. Vock hieselbst;
2. den Kaufmann Louis Schrep zu Dassow;
3. den Kaufmann Wilhelm Schrep hieselbst;
4. die unverehelichte Friederike Schrep hieselbst;
5. die unverehelichte Betty Schrep hieselbst;
6. den minorennen Kaufmanns-Gehülfen Carl Schrep von hier zur Zeit in Rostock, unter Vormundschaft stehend des Schlossermeisters P. H. Schrep hieselbst,
übergegangen.
Columne 6. Die von den genannten Erben gebildete Handelsgesellschaft ist eine offene Gesellschaft, und ist der Kaufmann Wilhelm Schrep allein berechtigt, die Gesellschaft zu vertreten.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 8. August 1873.
Das Handelsgericht.
H. Götze.

A. Dufft.


Auction.
am Dienstag, den 19. Aug.,
Morgens 11 Uhr,
beim Schützenhause zu Grevesmühlen
über
18 Starken und 6 Bollen
aus Ostfriesland,
21 Starken und 5 Bollen
aus Angeln

Das Vieh ist in Ostfriesland und Angeln durch Mitglieder der patriotischen Vereine Grevesmühlen und Dassow angekauft und wird öffentlich meistbietend verkauft. - Nur Händler, sofern sie nicht Mitglieder des Patr. Vereins sind , sind als Käufer ausgeschlossen.
Die Auctionsbedingungen werden vorher verlesen.

Die Commission.


Das auf Verfügung der Großherzoglichen Landvogtei bei der Annäherung der Cholera zur prophylactischen Desinfection in Anwendung kommende Desinfectionspulver ist zu dem Handverkaufspreise von 20 ßl. pro 10 Pfund stets vorräthig in der Apotheke zu Schönberg.


Zu Michaelis suche ich für meine Apotheke einen mit den nöthigen Schulkenntnissen versehenen jungen Mann als Lehrling.
Dr. Chr. Brunnengräber, Rostock.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872.
Lübecker Bank.


Einem geehrten landwirthschaftlichen Publikum mache ich hiedurch die ergebene Anzeige, daß mir Agenturen von

landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthen

aus den renommirtesten amerikanischen, englischen und deutschen Fabriken übertragen sind, z. B. Dampf= und Pferde=Dreschmaschinen, Häckerling= und Mähmaschinen, sowie alle sonstigen landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, die ich zu Fabrikpreisen verkaufen werde.

Krämer Wulff in Ziethen.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 63 Seite 4]

Vaterländische Feuer-Versicherungs-Societät
in Rostock.

Nachdem die Agentur unserer Societät dem Herrn H. Meyer in Schönberg übertragen ist, ersuchen wir Versicherungslustige sich an diesen Herrn zu wenden, indem wir dieses Institut der Beachtung des Publikums empfehlen.
Rostock den 9. August 1873.

Director: Josephi      Bevollmächtigter: Holtzschu.
---------------------------

Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung empfehle ich mich zur Entgegennahme von Versicherungs=Anträgen und bin zur Ertheilung von Statuten und anderweitiger Auskunft stets bereit.
Schönberg den 11. August 1873.

H. Meyer.     


Nach Amerika! National=Dampfschiffs=Compagnie. Jeden Mittwoch!
Von Stettin nach Newyork für 48 Thaler Alles in Allem
Berlin, Potsdamer Str. 134 B. C. Messing, Stettin, Grüne Schanze 1 A.


Aecht französische Kaninchen

offerire: Lapin belier Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 3.
offerire: Lapin belier Junge 4 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 2.
offerire: Lapin de garenne Junge 5 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne zuchtfähige per Paar Thlr. 8.
offerire: belgische Kaninchen 6-8 Wochen per Paar Thlr. 2. 15.
letztere Race ist die zur Fleischproduction geeignetste und erreicht bei entsprechender Mast ein Gewicht von 10-16 Pfund, während erstere - Lapin belier - ein besseres Pelzwerk liefern.

Steinbach=Hallenberg.     Rich. Sasse.


Sicherste Kur der Trunksucht

ohne Nachtheil der Gesundheit mit oder auch ohne Wissen des Kranken leicht anzuwenden, versendet unter Garantie sicheren Erfolges für 1 1/2 Thlr. mit Mittel und ausführlicher Gebrauchsanweisung Frau Elise Körner, Berlin, Schönhauser Allee 146. (Täglich eingehende Dankschreiben bezeugen die Wiederkehr häusl. Glückes in unzähl. Familien.)


Am Montag den 18. August stehen hannöversche Säugefüllen bei mir zum Verkauf, wozu Kaufliebhaber hiedurch einladet B. Schleuss.


Tanz= und Anstandsunterricht.

Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß der Unterzeichnete hierorts in Kösters Hotel einen Tanz= und Anstands=Unterrichts=Cursus eröffnen wird. Das Zutrauen, welches der Unterzeichnete schon seit einer Reihe von Jahren in allen umliegenden Städten Lübecks genießt, läßt ihn hoffen, auch hierorts eine recht zahlreiche Betheiligung zu erreichen.
Hochachtungsvoll Johs. Dohrmann aus Lübeck.


Zu Michaelis oder 24. October suche ich ein mit guten Zeugnissen versehenes Mädchen, welches auch plätten und kochen kann.
Apotheker A. Wengler.
Rehna.


Nord-Amerika.
Schnellste und billigste Passagier=Beförderung
via Liverpool mittelst der Königl. engl. Postdampfschiffe
der "Inman" Linie
nach New=York.

Abfahrt von Hamburg: jeden Dienstag und Freitag. Nähere Auskunft ertheilen Wm. Inman, 50 Quai du Rhin, Antwerpen und die obrigkeitlich concessionirten General=Agenten

Falck & Co in Hamburg,
Admiralitätsstraße No. 38.

P. S. Respectable und cautionsfähige Leute werden zur Uebernahme der Agentur gesucht.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Sievers in Schönberg.


Mit dem Einsetzen künstlicher Zähne und Anfertigung künstlicher Gebisse in Kautschuck, wie mit der Reperatur schadhafter Gebisse, empfiehlt sich unter Garantie F. Büring, in Dassow.


Erntehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Steinkohlen=Theer in vorzüglicher Qualität verkauft die "Gasanstalt in Ratzeburg".


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
junge Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 1/2 - 23Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 1/2 - 15Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 1/2 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/2 - 23Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 1/2 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 16.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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