No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. August
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 61 Seite 1]

Es werden alle diejenigen, welche auf Grund der Bestimmungen im § 7, namentlich sub Nris. 1, 2, 4 und 6 der Gewerbeordnung auf das Wegfallen oder eine Reduction der bisher von ihnen zu entrichten gewesenen laufenden Abgaben an Canon, Recognition oder ähnlichen Leistungen Anspruch zu haben vermeinen, hiemit zur Anmeldung und gehörigen Begründung solcher ihrer Ansprüche bei der unterzeichneten Großherzoglichen Landvogtei binnen sechs Monaten vom Tage des heutigen Publicandum (1. Juni dieses Jahres) angerechnet, unter dem Präjudiz aufgefordert, daß bezüglich der innerhalb solcher Frist nicht zur Anmeldung kommenden Ansprüche Vergleichsverhandlungen nicht eingeleitet, die Inhaber vielmehr nur auf den Rechtsweg verwiesen werden können. Dabei wird zugleich darauf aufmerksam gemacht, daß, abgesehen von der eventuellen Reduction der laufenden Abgaben, die Erwägung der Frage wegen etwaiger Gewährung einer weiteren Entschädigung für den Wegfall der ausschließlichen Gewerbeberechtigungen, Zwangs= und Bannrechte an die Berechtigten vor Allem gehörige Nachweisungen wirklich in Folge jener gesetzlichen Bestimmungen eingetretenen, erheblichen und dauernden Schadens vorausgesetzt, folglich erst dann eintreten kann, wenn solche Nachweisungen auf Grund zu machender mehrjähriger Erfahrungen sich werden ermöglicht haben.
Schönberg, den 1. Juni 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.        H. Wohlfahrt.


- Schönberg. Ein beklagenswerther Unglücksfall ereignete sich hier am Sonntag Morgen früh, wo einer unserer Mitbürger, der Schornsteinfeger Schultz jr., seiner Familie, die er kurz zuvor gesund und munter verlassen, durch den Tod entrissen wurde. Derselbe fuhr nämlich mit einem Brettboot allein auf den Schönberger See, verlor beim Angeln das Gleichgewicht und ertrank.
- Neustrelitz, 2. August. Heute früh 5 Uhr ist das Infanterie=Bataillon ausgerückt, um über Waaren nach Schwerin zu gehen und demnächst an größeren Manövern theilzunehmen. - Der Distriktshusar Jahncke ist, wie hier erzählt wird, dieser Tage in Heinrichswalde, wo er sich in dienstlichen Angelegenheiten befand, mit einem dem dortigen Inspector gehörigen Pferde bei einem Proberitt so unglücklich gestürzt, daß er auf der Stelle todt geblieben ist.
- Neustrelitz, 1. August. Gestern gegen Mittag fand die feierliche Enthüllung des Denkmals statt, welches das hiesige Infanterie=Bataillon und die Batterie aus Mitteln, welche durch freiwillige Beiträge aufgebracht wurden, den im letzten Kriege gegen Frankreich gefallenen Kameraden auf dem hiesigen Kasernenhofe hat errichten lassen. Zu diesem Zweck nahm das Militär um 11 Uhr in der Weise Aufstellung, daß ein viereckiger Raum entstand, dessen drei Seiten von den Mannschaften eingenommen wurden, während das Denkmal selbst, neben welchem die Offiziere standen, die vierte Seite bildete. Nachdem bald darauf die zur Zeit hier anwesenden Allerhöchsten Herrschaften, Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin=Mutter und Ihre Hoheit die Herzogin Caroline, erschienen waren, begann die Feier mit einem von dem Großherzoglichen Hautboistencorps geblasenen Choral, worauf Herr Pastor Rüdiger die Weihrede hielt und nach gefallener Hülle den Segen sprach. Hiernach hielt der Regimentscommandeur Oberst von Kleist eine Ansprache an die Truppen, welche in das am Ende der Rede auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Großherzog ausgebrachte Hurrah! dreimal lebhaft mit einstimmten, worauf dann ein Vorbeimarsch den Schluß der Feierlichkeit bildete, zu welcher sich viele Angehörige und frühere Kameraden der Gefallenen sowie ein sehr zahlreiches Publikum aus der Stadt und Umgegend eingefunden hatten. Das Denkmal, welches in der Steinhauerei der Gebr. Rämisch hieselbst sehr geschmackvoll ausgeführt ist, besteht aus einer auf hohem granitenen Sockel stehenden vierseitigen Pyramide aus demselben Material. Die vordere Fläche der Pyramide trägt das eiserne Kreuz, auf den Seitenflächen sind die Namen der Schlachten und Gefechte angebracht, bei denen das Bataillon oder die Batterie betheiligt war, und auf den Seiten des Sockels stehen die Namen der Gefallenen und ihren Wunden Erlegenen, sowie der in Folge der Strapazen, an Krankheiten etc. während des Krieges Gestorbenen.
- Die französische Nationalversammlung ist mit einer Botschaft Mac Mahons in die Ferien geschickt worden. Gehen Sie ohne Unruhe, sagte Mac Mahon, ich verspreche Ihnen, daß in Ihrer Abwesenheit nichts die öffentliche Ruhe gefährden wird. Diese Stelle ist die Copie einer Napoleonschen Thronrede, welche lautet: "Sorgen Sie für die Freiheit (es war so bös nicht gemeint), für die Ordnung will ich schon Sorgen." Mac Mahon gibt damit dem Lande einen Wink und namentlich den Republikanern, von denen man sagt, sie würden die Köpfe und Stimmen freier erheben. Sobald die deutschen Truppen Frankreich verlassen würden, was jetzt geschieht. - Seltsamer Weise kommt gleichzeitig aus Paris das Gerücht von einem Restaurationsplane, es solle nach den Kammerferien

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die Monarchie hergestellt werden, ohne den Thron zu besetzen; Mac Mahon solle die Regentschaft führen. (Die Linke der Nationalversammlung hat während der Ferien einen Ueberwachungsausschuß in Paris eingesetzt.)
- Die für Deutschland wichtigste Stelle in Mac Mahon's Botschaft lautet: "Der so theuer erworbene Frieden ist unser erstes Bedürfniß; es ist unser fester Entschluß, ihn aufrecht zu erhalten."
- Bei dem König Johann von Sachsen, der in Pillnitz weilt ist eine bedenkliche Abnahme der Kräfte eingetreten.
- Die deutschen Truppen haben nun auch die Städte Mantmedy, Lüneville, Raon und Commercy geräumt. Den Armen in Nancy hat General Manteuffel 20,000 Franks geschenkt.
- Von den bayrischen Truppen, welche am 23. Juli von Meziers und Charleville bei großer Hitze abrückten, sind auf dem Marsche bei Sedan 11 Mann am Sonnenstich gestorben und 42 mußten dort dem Hospital übergeben werden. Für die ihnen zu Theil gewordene Pflege hat Kaiser Wilhelm Herrn de Saint Vaillier in einem besonderen Schreiben gedankt. Die französischen Truppen mußten in Sedan Nachts ihren Einzug halten, um zu verhindern, daß sie bei der herrschenden Begeisterung für Hrn. Thiers mit Hochrufen auf denselben begrüßt würden.
- In Berlin studirt man eifrig den Bericht des Capitäns Werner vom "Friedrich Carl." Der Capitän hat allerdings auf eigene Verantwortung gehandelt, indem er das Schiff Vigilante, das eine rothe Flagge trug, gefangen nahm, er hat aber weder See= noch Völkerrecht verletzt. Ob er klug gehandelt hat, wird die Entscheidung in Berlin lehren.
- Das große und prächtige Postdampfschiff Thuringia hätte bei der letzten Fahrt von Hamburg nach Newyork ein großes Unglück haben können. Einen am Bord befindlichen Maschinisten F. Mangs, welcher sich kurz nach der Abfahrt von Europa in trunkenem Zustande äußerst frech benommen und sogar gegen einen Offizier vorgegangen war, hatte der Capitän bis zur Rückkehr der Nüchternheit im untern Schiffsraume unterbringen lassen. Nach etwa 3 Stunden vernahm man ein heftiges Klopfen und sah, als die Thür geöffnet wurde, daß Mangs damit beschäftigt war, mit einer Marlingspike und einem Hammer ein Loch in den Boden des Schiffs zu bohren, um es zum Sinken zu bringen. Alsbald überwältigt und gefesselt, wurde der Verbrecher nach der Ankunft in Newyork der Polizei übergeben und steht der weiteren Verfügung des dortigen deutschen Consulats entgegen.
- An der unglücklichen Anna Böckler ist nach den Berichten des Criminal=Commissar Laue ein zweifaches Verbrechen verübt worden. - Der Thäter ist ein 17jähriger Bursche, der oft auf dem Gute arbeitete, ein äußerst verschlossener Mensch, der beharrlich läugnet.
- Um seinen Gast, den persischen Schah zu unterhalten, hatte Kaiser Wilhelm ein großes Wettrennen in Berlin veranstaltet. Wer aber nicht kam, das war der Schah. Warum nicht? - An dem Tage des Rennens sagte er: daß ein Pferd schneller rennt als das andere, das weiß ich; wer darauf sitzt interessirt mich nicht. -
- Bei der letzten Militäraushebung des 53er Jahrganges kam in Höxter eine eigenthümliche Irrung vor. Nach dem Aufruf: "Elbing" tritt in pur. natur. ein skelettartiger, etwa 70jähriger Greis ins Kabinet des Stabsarztes. Auf die Frage: Was wollen Sie hier? erfolgt die Antwort: Wie heißt? Sie haben gerufen Elbing hier ist meine Vorladung, der Elbing bin ich. Unter allgemeinem Gelächter wurde darauf Folgendes constatirt: Der junge 70jährige Conscribirte war vor 20 Jahren noch Jude, welcher sich taufen ließ und also 1853 als junger neugeborner Christ in das Taufbuch eingetragen worden war.
- Ein amerikanisches Blatt bringt von der Macht der menschlichen Rede ein merkwürdiges Beispiel. Es erzählt: Der Effect seiner oratorischen Ergüsse war gradezu ein furchtbarer. Adler schwirrten fortwährend über seinem Haupte und schrieen, bis beinahe das ganze Auditorium aus Furcht davongelaufen war, das Prairiegras wuchs während der Rede beinahe um drei Zoll aus Stolz, daß es auf und aus einem so freien Boden wuchs; drei taubstumme Personen fingen an auf das Wildeste zu gesticuliren und in der heftigsten Weise zu sprechen; das Wasser im Bache, der in der Nähe fließt, kehrte erschrocken um und floß bergaufwärts; Vieh, welches in der Nähe weidete, verwandelte sich in Büffel und machte sich mit Windeseile auf eine Tour nach dem Westen.
- In der Provinz Sachsen, namentlich im preußischen Thüringen versteigern zahlreiche Oekonomen ihre Roggenerndte auf dem Halm; die Zeitungen sind voll von solchen Versteigerungen. Es scheint, daß der Mangel an Arbeitskräften sein Wort bei diesen Versteigerungen spricht.
- In Wien ist der Leipziger Buchhändler Hugo Wigand an der Cholera gestorben.
- Ein Amerikaner ist auf die Idee verfallen, mittelst eines Luftballons den atlantischen Ocean zu passiren, und da er selber die erforderlichen Mittel nicht besitzt, versucht er jetzt in Newyork auf dem Wege der freiwilligen Subscription die zur Ausführung seines Projects nöthigen 2000 Lstrl. flüssig zu machen. Nach den Intentionen des kühnen Aeronauten soll der Ballon einen Durchmesser von 100 Fuß haben, 10,000 Pfund Ballast tragen und ein Schlepptau von 1000 Fuß Länge mit sich führen, das, je nachdem es ins Wasser versenkt wird, den Ballon an Gewicht erleichtern soll. Für die Passagiere, falls sich solche zu der lustigen Seefahrt finden, ist ein zweistöckiger Korb bestimmt, dessen unteres Stockwerk als Vorrathskammern für Provisionen, wie z. B. gekochtes Fleisch und Früchte, sowie ungelöschten Kalk zum Kochen von Kaffee und Eiern gebraucht werden soll. Unter der Ballongondel ist eine offene Gallerte angebracht, um von dort aus Beobachtungen der Sonne anzustellen, und unter der Gallerie findet endlich ein Rettungsboot seinen Platz. Professor Wife, So heißt der Aeronaut, rechnet auf eine starke Luftströmung, welche ihn direct nach England hinübertragen soll; unterwegs beabsichtigt er dreimal täglich Berechnungen anzustellen und die athmosphärischen Strömungen zu studiren. Sollte dieser erste Versuch gelingen, so projectirt der Professor eine Umschiffung der Erde, welche er in 8 - 9 Tagen zu vollbringen gedenkt.
- (Der Mord in Thalmassing über den wir bereits in Nr. 59 d. Anz. berichteten ) Xaver Marchner hat die Mordnacht im Wesentlichen richtig geschildert, seine Schilderung wurde von der geretteten Crescenz Stang, die Augenzeugin war, in allen Punkten bestätigt. Es ist eine Bestie in Menschengestalt, ein vierfacher Mörder seiner nächsten Angehörigen und ein verschmitzter furchtbarer Heuchler. Unmittelbar nach dem Morde unterhält er sich mit seiner Geliebten lustig über die Predigt des letzten Sonntags und sucht singend und pfeifend sein Lager auf; er wohnt der Beerdigung der Ermordeten bei und zeigt sich tief erschüttert, geht dann seinem Vergnügen nach und lenkt den Verdacht auf seinen Bruder. Endlich verhaftet, leugnet er, erzählt den Hergang seinen Haftgenossen und tanzt ihnen den lustigsten Tanz vor. Gedrängt und in Widersprüche verwickelt, stellt er sich abwechselnd tobsüchtig und stumpfsinnig und kommt in's Irrenhaus, wo er als Heuchler erkannt wird. Nur die oft wiederholten und genauesten Aussagen seiner geretteten Nichte Crescenz vermögen ihn endlich zum Geständniß und nun klagt er seinen Vater Joseph M. als Anstifter des Gräuels an und bleibt dabei. Der Vater läugnet zwar beharrlich, wird aber durch Zeugenaussagen und gewichtige Umstände überführt. Xaver erklärt, sein Vater habe ihm den Mordgedanken eingegeben, um das Häuschen seines Schwiegersohnes (nach dem Tode der ganzen Familie) zu erhalten, Xaver sollte das Geld behalten. Sein Vater habe bei der Mordscene vor dem Hause gestanden und ihn angefeuert, auch die Kinder zu ermorden, "damit Niemand übrig bleibe und sie alles bekämen." Crescenz bestätigt, daß ihr Großvater vor der Thüre gestanden und sie, als sie flüchten wollte, nicht fortgelassen, sondern ihr befohlen habe, nichts zu sagen; er habe zugesehen, wie Xaver sie mit der Hand nidergeschlagen und sie für todt liegen gelassen habe. Außerdem wird festgestellt, daß er in der Mordnacht erst gegen 11 Uhr (zur Zeit des Mordes) verstört und zornig heimgekommen sei, nicht aber um 9 Uhr, wie er behauptet. Auch der Vater war eine Bestie. Er hatte 8 Jahre wegen

[ => Original lesen: 1873 Nr. 61 Seite 3]

Todtschlags im Zuchthaus gesessen, er hat seinen Sohn Joseph durch wahrscheinlich falsche Beschuldigung auf 4 Jahre in's Zuchthaus gebracht (wo er noch sitzt) und seinen jüngsten Sohn des Mordes zu beschuldigen gesucht. Als sein Sohn Xaver ihm vor dem Morde einwarf: "Der Teufel würde mich bei lebendigem Leibe holen, wenn ich so was thät," antwortete er: "Ach was, ich habe auch schon Einen erschossen und der Teufel hat mich nicht geholt! Der Teufel ist auch so eine Schwatzerei, ein Gerede zum Abschrecken!" - Advocat Gaßner erklärte, er möge nicht den Teufelsadvocaten machen, er könne weiter nichts zur Vertheidigung seines Clienten Xaver sagen , als daß dieser der Sohn eines solchen Vaters sei; sein Client habe ihm gesagt: "bei ihm liege alles schon im Blute" - und daran sei etwas Wahres. - Xaver M. wurde des 4fachen Mordes und des Mordversuches, Joseph M. der Teilnahme an diesem Verbrechen durch den Wahrspruch der Geschworenen schuldig erkannt und Beide zum Tode verurtheilt.


Anzeigen.

In der Concurssache über die Verlassenschaft des Buchbinders Carl Bade zu Schönberg sind Termine vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anberaumt.
1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen Grundstücke, als: des zu Schönberg an der Marienstraße sub Nr. 36 belegenen Wohnhauses c p.; des vor Schönberg an der Rehnaer Chaussee belegenen Wohnhauses c. p und des vor Schönberg an der Ratzeburger Chaussee im sog. Rübencamp belegenen Gartens, welcher im hiesigen städtischen Register sub Nr. 1 sich verzeichnet findet, auf Dienstag, den 14. October d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Dienstag, den 4. November d. J., Vormittags 11 Uhr, wozu Kaufliebhaber mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung der Grundstücke nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Güterpfleger bestellten Kaufmann W. Schreep hieselbst jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind;
3) zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Dienstag, den 14. October d. J., Vormittags 11 Uhr, in welchem den sämmtlichen nicht präcludirten C. Bade'schen Gläubigern das Erscheinen freigelassen bleibt.
Aus den Verkaufsbedingungen wird hierher vermerkt, daß als Angeld, welches als Conventional= haftet, für die Häuser je 200 Taler (Mecklenburg) und für den Garten 50 Taler (Mecklenburg) zu zahlen sind.
Schönberg, den 25. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In der Concurssache über die Verlassenschaft des Buchbinders Carl Bade zu Schönberg ist ein Liquidations=Termin auf Donnerstag, den 9. October d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an die gedachte Verlassenschaft und an das deren Gläubigern abgetretene Vermögen, in Specie an die zur Concursmasse gehörigen Immobilien, als: das zu Schönberg an der Marienstraße sub Nr. 36 belegene Wohnhaus c. p ; das vor Schönberg an der Rehnaer Chaussee belegene Wohnbaus c. p. und den vor Schönberg an der Ratzeburger Chaussee im s. g. Rübencamp belegenen Garten, welcher im hiesigen städtischen Register sub Nr. 1 sich verzeichnet findet, zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, sowie zur Prioritätsausführung unter dem hierdurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln und mit der Prioritätsausführung hiermit peremtorisch geladen werden.
Da in den über die vorstehend bezeichneten beiden Wohnhäuser errichteten Hypothekenbüchern eingetragenen, von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommenen Gläubiger haben nur ihre Forderungen rückständiger Geld= und Natural=Abgaben, sowie rückständiger Zinsen und etwaiger Schäden und Kosten zu liquidiren.
Es wird dabei bemerkt, daß die notwendigen Sicherheitsmaßregeln getroffen, der Kaufmann W. Schreep hieselbst zum interimistischen Güterpfleger und der Advocat Dufft allhier zum Actor communis bestellt sind.
Schönberg, den 25. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade ist ein Liquidationstermin auf Dienstag den 26. August d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Kuhlrade belegene Vollstelle c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, sowie zur Prioritätsausführung unter dem hiedurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln und mit der Prioritätsausführung hiermit peremtorisch geladen werden.
Die in dem über die Vollstelle des Cridars Faasch errichteten Hypothekenbuch eingetragenen, von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommenen Gläubiger haben, nur ihre Forderungen rückständiger Geld= und Natural=Abgaben, sowie rückständiger Zinsen und etwaiger Schäden und Kosten zu liquidiren.
Zur Erklärung über die einzelnen Liquidate Seitens des Gläubiger=Corps, sowie zum Versuche der vergleichsweisen Beilegung des Debitwesens ist ein Termin auf Dienstag den 23. September d. J., Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, wozu die nicht präcludirten Faasch_schen Gläubiger bei dem Nachtheile des Ausschlusses mit ihren resp. Erklärungen und des Zugeständnisses der Liquidate hiermit geladen werden. Es wird dabei bemerkt, daß der Hauswirth Drevs zu Kuhlrade zum interimistischen Güterpfleger der Faasch'schen Concursmasse bestellt worden ist und daß dieselbe aus der zu Kuhlrade belegenen, auf den Cridar unterm 30. Juli 1840 bestätigten Vollstelle c. p. und aus nur geringfügigen Mobiliargegenständen besteht.
Schönberg, den 13. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Auction.
am Dienstag, den 19. Aug.,
Morgens 11 Uhr,
beim Schützenhause zu Grevesmühlen
über
18 Starken und 6 Bollen
aus Ostfriesland,
21 Starken und 5 Bollen
aus Angeln

[ => Original lesen: 1873 Nr. 61 Seite 4]

Das Vieh ist in Ostfriesland und Angeln durch Mitglieder der patriotischen Vereine Grevesmühlen und Dassow angekauft und wird öffentlich meistbietend verkauft. - Nur Händler, sofern sie nicht Mitglieder des Patr. Vereins sind , sind als Käufer ausgeschlossen.
Die Auctionsbedingungen werden vorher verlesen.

Die Commission.


Neue Bettfedern in guter Qualität empfiehlt billigst August Creutzfeldt.


Neuen Sommerfang=Hering feinster Qualität empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Nach Amerika! National=Dampfschiffs=Compagnie. Jeden Mittwoch!
Von Stettin nach Newyork für 48 Thaler Alles in Allem
Berlin, Potsdamer Str. 134 B. C. Messing, Stettin, Grüne Schanze 1 A.


Einem geehrten landwirthschaftlichen Publikum mache ich hiedurch die ergebene Anzeige, daß mir Agenturen von

landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthen

aus den renommirtesten amerikanischen, englischen und deutschen Fabriken übertragen sind, z. B. Dampf= und Pferde=Dreschmaschinen, Häckerling= und Mähmaschinen, sowie alle sonstigen landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, die ich zu Fabrikpreisen verkaufen werde.

Krämer Wulff in Ziethen.


Aecht französische Kaninchen

offerire: Lapin belier Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 3.
offerire: Lapin belier Junge 4 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 2.
offerire: Lapin de garenne Junge 5 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne zuchtfähige per Paar Thlr. 8.
offerire: belgische Kaninchen 6-8 Wochen per Paar Thlr. 2. 15.
letztere Race ist die zur Fleischproduction geeignetste und erreicht bei entsprechender Mast ein Gewicht von 10-16 Pfund, während erstere - Lapin belier - ein besseres Pelzwerk liefern.

Steinbach=Hallenberg.     Rich. Sasse.


Wie durch Circulair bereits die Ehre hatten unserer geehrten Kundschaft mitzutheilen, hat unterzeichnete Gesellschaft die bisherige "Kollmann & Schetelig'sche Eisengießerei und Maschinenfabrik" käuflich übernommen.
Wiederholt vorgekommene Irrthümer in Adressirung der Briefe veranlassen uns, an unsere geehrte Kundschaft die ergebene Bitte zu richten, sich den Correspondenzen gütigst der untenstehenden Adresse bedienen zu wollen

Lübecker-Maschinenbau-Gesellschaft in Lübeck.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872.
Lübecker Bank.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser, Brauselimonade, angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr


Lager von:
Mit Schwefelsäure aufgeschlossenem Knochenmehl, Kali=Düngemittel bei F. Heitmann.


Besten Sommerfg. Fett=Hering empfiehlt H. Duve.


Erntehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Steinkohlen=Theer in vorzüglicher Qualität verkauft die "Gasanstalt in Ratzeburg".


2 tüchtige zuverlässige Pferdeknechte werden zum 24. October d. J. gegen guten Lohn gesucht. Nähere Auskunft ertheilt J. F. Eckmann.
Kaufmann.


Pferd Am Freitag, den 8. d. Mts., bekomme ich einen Transport Säugefüllen, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.
Schönberg, den 4. August 1873.
Aug. Kniep.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
junge Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 1/2 - 23Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 3/4 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 1/2 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 1/2 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/4 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 15.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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