No. 60
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. August
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 60 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 23 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Neustrelitz, 26. Juli. Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs gehen fortwährend günstige Nachrichten aus Bad Homburg hier ein, und scheint das langwierige und hartnäckige Unwohlsein Allerhöchstdesselben durch den heilsamen Einfluß der dortigen Soolbäder und des Elisabeth=Bruunens jetzt völlig gehoben. Dem Vernehmen nach wird der Großherzog den Aufenthalt in Homburg noch einige Wochen ausdehnen und später mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin nach deren Rückkehr von England in Schloß Rumpenheim zusammentreffen. Der Erbgroßherzog, Königliche Hoheit, gebraucht die Bäder in Bad Nauheim, wie wir hören, auch mit Erfolg.
- An der Seeküste Spaniens ist urplötzlich ein dunkler Schatten aufgetaucht, von dem Niemand weiß, was aus ihm entstehen kann. Bismarck zur See heißt es überall. - Die Thatsachen sind folgende. Schon länger kreuzten drei deutsche Kriegsschiffe Friedrich Carl, Elisabeth und Delphine vor der spanischen Küste, um die Deutschen in den revolutionirten Seestädten zu schützen. Da ging ein Theil der spanischen Kriegsflotte zu den Insurgenten, d. h. zu den rothen Social=Republikanern über, revolutionirten die Küstenstädte und erhoben Steuern. Sofort erklärten die Cortes (National=Versammlung) in Madrid, diese Schiffe seien als Piraten (Seeräuber) anzusehen und hätten keinen Anspruch auf völkerrechtlichen Schutz. Gleich hinterher kam die Nachricht, die deutsche Panzerfregatte Friedrich Carl habe das meuterische spanische Kanonenboot Vigilante weggenommen und nach Gibraltar geführt, und es werde zwischen den spanischen und deutschen Schiffen zu einem Kampfe kommen. Der Commandeur der deutschen Schiffe ist der Seecapitän Werner. Die Vigilante, unter dem Befehle des rebellischen Cortes=Mitgliedes Galvez, hatte Steuern in Torrevieja erhoben. Bei der Rückkehr nach Cartagena stieß sie auf die deutsche Fregatte Friedrich Carl, deren Commandant sie verhörte. Galvez behauptete, die Vigilante mache eine einfache Spazierfahrt. Der Friedrich Carl aber sandte die Vigilante unter deutscher Flagge nach Gibraltar und setzte die Mannschaft mit Galvez in Freiheit nachdem sie dem Capitän Werner schriftlich bescheinigt, daß er seerechtlich gehandelt habe. Vor Cartagena liegen die deutschen Kriegsschiffe Friedrich Carl und Elisabeth, ein französisches und ein englisches. - Das spanische Schiff Victoria rettete sich vor dem deutschen Kriegsschiffe nur dadurch, daß es die rothe Flagge einzog und bloß die spanische am Maste wehen ließ. - In Berlin behauptet man, nichts von der ganzen Sache vorher gewußt zu haben; der Capitän Werner trage allein die ganze Verantwortung.
- Die vor einiger Zeit von den Zeitungen gebrachte Nachricht, es werde an maßgebender Stelle eine Gesammtrevision der Gewerbe=Ordnung beabsichtigt und die Vorarbeiten dazu seien bereits in Angriff genommen, wird von anderer Seite jetzt dahin berichtigt, daß es sich nur um Abänderung einiger Bestimmungen derselben handele.
- Kaiser Franz Joseph hat dem Kaiser Alexander Seinen Gegenbesuch in Petersburg für die zweite Hälfte des September angemeldet.
- Hinsichtlich des neuen Mausergewehrs sind die "D. N." nach ihrer Versicherung in der Lage mitzutheilen, daß das preußische Kriegsministerium einer bedeutenden Zahl in= und ausländischer Gewehrfabriken den Auftrag zur Anfertigung von vorläufig einer Million, d. h. einer vollständigen Kriegsausrüstung, ertheilt habe. Die einzelnen Theile des Gewehrs werden getrennt in den ausländischen Fabriken gefertigt. Die Gewehrfabrik von Spandau, obgleich durch den Befehl, die gesammten Geschosse für das Mausergewehr zu pressen, sehr in ihrer Leistungsfähigkeit beschränkt, liefert jetzt etwa 100 Stück täglich, wird ihre Productionskraft jedoch bis auf das Doppelte zu steigern im Stande sein. Französischen Technikern soll es der Zeichnung der einzelnen Theile des Gewehrs gelungen sein, eine Copie desselben herzustellen; die französische Armee wird jedoch das Fusti Chassepot beibehalten. Die genannte Correspondenz will aus angeblich zuverlässiger Quelle erfahren haben, daß insbesondere Fürst Bismark auf eine schnelle Beschaffung des neuen Gewehrs hingewirkt hat.
- Das ehemalige Kloster Weingarten in Schwaben war schon im alten deutschen Reich bekannt durch ein alljährlich wiederholtes, mit Mummenschanz jeder Art verknüpftes religiöses Spectakelstück, den sog. Blutritt. Das Blut Christ, welches Heinrich III. von Mantua nach Weingarten gebracht haben soll, wird hierbei von einem Priester zu Roß , gefolgt von einer Cavalcade vermummter Reiter theils in altrömischem Soldaten=Ornat, theils in abgetragenen Uniformen aus aller Herren Länder und Zeiten, welcher sich Bauern und Geistliche zu Pferd anschließen, den sogen. Blutreitern, in Prozession herumgetragen, wobei die Feldfrüchte mit dem h. Blut gesegnet werden, auch Wein getrunken wird, der mit dem h. Blut gesegnet ist, wodurch vollkommener Ablaß erlangt wird. Weingarten ist neuerdings Garnisonsort geworden, und als vor einigen Wochen wiederum der Blutritt vorgenommen wurde, las man mit Staunen im Württemberger Staatsanzeiger, daß eine Abtheilung des dortigen Cavallerie=Regiments commandirt worden sei, bei jener Prozession Parade zu machen. Ein eigenthümliches Entgegenkommen gegen die Römlinge und eine würdige Verwendung der deutschen Armee!
- Die Capelle in Boltenhagen, die jetzt vollendet ist, wird am Sonntag den 3. August, Vormittags 10 Uhr eingeweiht.
- In Venedig und der Umgegend greift die Cholera immer mehr um sich. Es kommen jetzt täglich über 40 Cholerafälle vor.
- Das Frankfurter Bier hat den berüchtigten Crawallern am Nickelchenstag einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Die Angeklagten wurden von den Geschworenen des qualifizirten Landfriedenbruches schuldig befunden und streng bestraft. Die Rädelsführer Israel, Schubert und Krapp wurden zu 4 Jahren Zuchthaus und 10jährigem Verlust der Ehrenrechte verurtheilt, von den 44 andern Angeklagten wurden viele zu 2 Jahr Zuchthaus und viele bis zu 9 Monat Gefängniß verurtheilt.
- Es kann einer auf mancherlei Weise Doctor werden und zum Glück nicht nur durch mehr

[ => Original lesen: 1873 Nr. 60 Seite 2]

oder minder gelehrte, oft langweilige und in langstieligem Deutsch oder holperigem Lateinisch geschriebenen Abhandlungen. Dem Bildhauer Rietz in Dresden hat die Tübinger Universität den Doctorhut aufgesetzt, weil er den Dichter Uhland meisterhaft gemeißelt hat. Der hochbetagten Gattin Uhlands traten die Thränen in die Augen, als sie das Marmorbild erblickte, so treu und so edel, und ein Tübinger Philister sagte: es ist, als ob Herr Professor Einem "guten Morgen" sage. Der Dichter ist, wie recht und billig, nicht in Phantasie=Uniform, sondern in modernem Kleid abgebildet.
- Zur Warnung für Landleute theilt die "Cref. Ztg." Folgendes mit: Verstümmelungen durch Unvorsichtigkeit beim Gebrauche der Dreschmaschinen sind leider oft vorgekommen, seltener ereignet sich, wie in Willich gestern, ein solcher Unglücksfall beim Gebrauche der Mähmaschine. Während die Maschine sich in voller Tätigkeit befand, trat einer der das Gespann leitenden zwei Männer unvorsichtiger Weise einen Schritt zurück, um den Gang derselben zu beobachten. Im Nu wurde er von den Messern erfaßt und fiel seitwärts zu Boden. Der Andere, sich nach seinem Gefährten umsehend, rief in höchstem Schrecken: "Das Bein ist abgeschnitten!" worauf Jener erwiderte: "Ach was, das ist nicht wahr"" Kurze Zeit nachher behauptete er noch keinen Schmerz zu empfinden! Das Bein war aber unterhalb des Kniees ganz abgetrennt, der Knochen glatt durchschnitten.
- In Berlin sind Fenstervorhänge von Papier zum Verkaufe ausgestellt. Sie sind vom stärksten Papier, zeigen vielerlei Muster und den prächtigsten Faltenwurf; sie kommen aus Japan und sind ungewöhnlich billig.
- In einem vielbesuchten Wirthshause in Cöln, in welchem seither zum Mißbehagen vieler Gäste allabendlich kirchliche Streitfragen so eifrig verhandelt wurden, daß die Geister oft aufeinander platzten, ist jetzt folgendes Reglement angeschlagen: "Einziger Paragraph. Reden, welche dazu angethan sind, den religiösen Frieden zu stören, sind verboten. Zuwiderhandelnde zahlen 5 Silbergroschen für die Armen oder werden im Weigerungsfalle hinausgeworfen."
- (Ein modernes Dienstmädchen.) Ich will Ihnen bis 8 Uhr Abends Urlaub geben, Lotte, um nach Loschwitz zur Kirmeß zu fahren", sagte kürzlich, wie die "Dresd. Pr." berichtet, ein Dresdener Hausvater zu seinem Dienstmädchen; "dann aber müssen Sie wieder zurück sein, da meine arme Frau, wie Sie wissen, sehr krank ist." Lotte versprach, pünktlich wieder zurück zu sein, und fuhr ab. Es kam die Nacht, aber keine Lotte. Um Mitternacht, als die Familie in tiefem Schlafe lag, wurde der Hausherr durch ein heftiges Läuten erschreckt, besorgt eilte er nach der Hausthüre, entriegelte dieselbe und sah vor sich den Telegraphenboten, welcher ihm die nachstehende Depesche einhändigte: In Loschwitz is viel los. Lassen mich nich fort. Komme morgen. Lotte."
- In dem Wirthshause einer Vorstadt von Brünn hielt ein Brautpaar aus dem Arbeiterstand den Hochzeitsschmaus. Da man gegessen und getrunken hatte, fehlte dem Bräutigam das Geld, um zu bezahlen. Der Wirth wußte sich zu helfen, er schickte nach des Bräutigams Wohnung und ließ die Alltagskleider holen und als diese da waren, behielt er die Brautkleider als Pfand zurück.


Briefe von der Weltausstellung.

Insofern wir Europäer noch nicht so glücklich sind, jene dienstbaren Geister für uns arbeiten lassen zu können, deren sich die Californier erfreuen, nämlich die Chinesen, welche alle europäischen Wäscherinnen an Geschicklichkeit übertreffen, müssen wir uns nach Hülfsmitteln umthun, die es unseren Hausgeistern in der Waschküche und im Plättezimmer ermöglichen, uns mit eben so blendend weißen Hemden zu versehen, als die Herren von der pacificischen Küste sie zur Schau tragen. Ein Haupterforderniß hierfür ist eine gute Stärke. Bisher hat man dieselbe meist aus Kartoffeln oder Waizen bereitet, vorzüglich in Deutschland und Rußland. Nun kommt aber ein Engländer aus London (Cannonstreet) Hr. Colman, der uns einlädt, unseren Waizen zu Brod und unsere Kartoffeln zu Gemüse oder Branntwein zu verwenden, sintemal sich die beste Stärke nur aus Reiskörnern herstellen lasse. Um diesen Satz zu bekräftigen, hat Hr. Colman in der westlichen Agriculturhalle einen Ausstellungsschrank - fast so groß wie ein Kiosk - aufstellen lassen, in welchem man einige hübsch arrangirte Reisbüschel, kleinen Korngarben ähnlich, erblickt, sodann die Reisstärke in schön krystallisirten großen Stücken, wie sie aus der Fabrik kommt, ferner verkleinert, wie sie in den Handel gebracht wird, endlich verpackt in blaurothe und grünrothe Packete, wie sie in Nürnberg, Hannover, Frankfurt, Magdeburg etc. verkauft werden. Den großen schwarzen Schrank ziert ein Enblem, daß man zuerst für das mecklenburgische Wappen nehmen möchte, nämlich ein Stierkopf, das Zeichen der Firma J. & J. Colman in London und auf jedem Packet ist der Stierkopf wiederholt, was bei den noch immer häufig vorkommenden industriellen Fälschungen nicht überflüssig und wohl zu bemerken ist.
Wenn ich sagte, daß die Amerikaner uns meist in Weiße der Wäsche übertreffen, was künftig nach allgemeinerem Gebrauch der Reisstärke wohl nicht mehr der Fall sein wird, so haben andererseits viele transatlantische Herren einen Fehler, der manche Vorzüge wieder aufhebt, nämlich das abscheuliche Tabakkauen. Wenn also die Amerikaner, denen man zutraut, daß sie meist mit Heirathsgedanken nach Wien kommen, sich unter den Wienerinnen Lebensgefährtinnen erobern wollen, dürfen ihre ersten Bräutigamsküsse nicht nach dem Tabakkauen schmecken, und es ist daher gut, daß die Weltausstellung auch für solche Untugenden Linderung der Folgen bietet. Die Franzosen, welche neben den Italienern in der Ausstellung von chemischen und pharmaceutischen Producten excelliren, haben u. A. ein Zahnwasser des Dr. Pierre von der medicinischen Facultät in Paris ausgestellt, dessen Vorzüge mir auf interessante Weise erklärt wurden. "Tauchen Sie einen Elfenbeinstab in irgend welche, noch so leichte Säure," so lautet die Erklärung, "und Sie werden bald finden, daß der Kalkinhalt des Elfenbeins, dem es seine Härte verdankt, durch die Wirkung jener Säure aufgelöst wird; es bleibt nur eine weiche, biegsame Substanz. Gerade so ergeht es aber dem, an schönen Frauen so viel besungenen Schmelz der Zähne, welcher nichts Anderes als eine leichte, das Zahnmark einschließende Elfenbeinschichte ist. Wird diese Schichte zerstört, so muß der Zahn zu Grunde gehn. Es handelt sich also darum, nicht etwa nur die Zähne äußerlich recht weiß zu machen, was sehr viele, theilweise schädliche Zahnverschönerungsmittel thun sollen, sondern im Gegentheil sich vor der zerstörenden Wirkung der Säuren zu hüten, welche viele Zahnpulver, Elixire, Mundwasser u. s. w. enthalten." Mit Berufung auf seine ärztliche und akademische Autorität, sowie auf Zeugnisse medicinischer Fachblätter, erklärt nun Dr. Pierre mit dem ausgestellten Zahnwasser das Problem gelöst zu haben, wie man die Zähne weiß erhalten könne, ohne ihren Schmelz anzugreifen, dabei Nervenzahnweh stillen, das Anschwellen des Zahnfleisches heilen, die Mundhöhle gesund und rein erhalten, und die unangenehmen Gerüche, welche von gewissen Speisen, Getränken und Cigarren herrühren, beseitigen könne.


Anzeigen.

Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die über den Büdner=Altentheiler Christoph Jabs zu Schlagsdorf bisher bestandene Curatel laut des Protocollbescheides vom heutigen Tage aufgehoben ist.
Schönberg, den 25. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 60 Seite 3]

Auf Instanz eines Gläubigers soll das dem Tischlermeister Johann August Oldenburg zu Schönberg gehörige, daselbst an der Lübecker Straße sub No. 187 belegene Wohnhaus c. p. öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Dienstag, den 21. October d. J., Mittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 22. November d. J., Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, daß die Conventionalpoen 200 Taler (Mecklenburg) beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstückes, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen und die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Ostern 1874 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf Dienstag, den 21. October d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 23. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.


Auf Instanz eines Gläubigers soll das dem Arbeitsmann Hans Faasch zu Schönberg gehörige, daselbst in der Neuenwallstraße sub No. 124 belegene Wohnhaus c. p. mit dahinter befindlichem Hofplatz und kleinem Garten öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demnach wird der Verkaufstermin auf Dienstag, den 14. October d. J., Mittags 12 Uhr, der Ueberbotstermin auf Sonnabend, den 8. November d. J., Vormittags 11 Uhr, vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, das die Conventionalpoen 200 Taler (Mecklenburg) beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstückes, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, und die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Ostern 1874 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf Dienstag, den 14. October d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 24. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf belegene Büdnerei des Tischlermeisters Heinrich Bruhn daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 24. October d. Js., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 28. Juli 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Auf Antrag des Krämers Heinrich Siebenmark zu Schlagsdorf und des Hauswirths=Anerben Jochen Holst zu Carlow, Vormünder der Beneficialerben des am 27. Februar 1873 verstorbenen Krämers Heinr. Siebenmark zu Carlow und dessen am 23. December 1871 verstorbenen Ehefrau, Christine Johanne Sophie geborenen Bade, werden, zwecks Erforschung der Kräfte des Nachlasses des Ehemanns Siebenmark und der Ehefrau Siebenmark, alle Diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an die resp. Nachlaßmassen zu haben vermeinen, zur Anmeldung und urkundlichen Bescheinigung aller solcher Forderungen und Ansprüche zu dem dazu auf Dienstag den 2. September d. J., Morgens 11 Uhr, vor Großherzoglichem Justizamte hieselbst anberaumten Liquidationstermine hiedurch peremtorisch unter dem ein für alle Mal angedroheten Nachtheile des Ausschlusses und der Abweisung von der Nachlaßmasse geladen.
Schönberg, den 13. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Auction.
am Dienstag, den 19. Aug.,
Morgens 11 Uhr,
beim Schützenhause zu Grevesmühlen
über
18 Starken und 6 Bollen
aus Ostfriesland,
21 Starken und 5 Bollen
aus Angeln

Das Vieh ist in Ostfriesland und Angeln durch Mitglieder der patriotischen Vereine Grevesmühlen und Dassow angekauft und wird öffentlich meistbietend verkauft. - Nur Händler, sofern sie nicht Mitglieder des Patr. Vereins sind , sind als Käufer ausgeschlossen.
Die Auctionsbedingungen werden vorher verlesen.

Die Commission.


Wie durch Circulair bereits die Ehre hatten unserer geehrten Kundschaft mitzutheilen, hat unterzeichnete Gesellschaft die bisherige "Kollmann & Schetelig'sche Eisengießerei und Maschinenfabrik" käuflich übernommen.
Wiederholt vorgekommene Irrthümer in Adressirung der Briefe veranlassen uns, an unsere geehrte Kundschaft die ergebene Bitte zu richten, sich den Correspondenzen gütigst der untenstehenden Adresse bedienen zu wollen

Lübecker-Maschinenbau-Gesellschaft in Lübeck.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 60 Seite 4]

Nach Amerika! National=Dampfschiffs=Compagnie. Jeden Mittwoch!
Von Stettin nach Newyork für 48 Thaler Alles in Allem
Berlin, Potsdamer Str. 134 B. C. Messing, Stettin, Grüne Schanze 1 A.


Nord-Amerika.
Schnellste und billigste Passagier=Beförderung
via Liverpool mittelst der Königl. engl. Postdampfschiffe
der "Inman" Linie
nach New=York.

Abfahrt von Hamburg: jeden Dienstag und Freitag. Nähere Auskunft ertheilen Wm. Inman, 50 Quai du Rhin, Antwerpen und die obrigkeitlich concessionirten General=Agenten

Falck & Co in Hamburg,
Admiralitätsstraße No. 38.

P. S. Respectable und cautionsfähige Leute werden zur Uebernahme der Agentur gesucht.


Die Beckmann'sche Büdnerei in Kronscamp soll sofort unter der Hand, vorbehaltlich eines öffentlichen, später bekannt zu machenden Ueberbotstermins, verkauft werden. Wir unterzeichneten Curatoren fordern daher alle Diejenigen, welche hierauf reflectiren, auf, ihr Gebot bei uns innerhalb 8 Tagen abzugeben.
Kronscamp, den 21. Juli 1873.
Hauswirth Stein,
Schulze Freitag.


Neuen Sommerfang=Hering feinster Qualität empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Erntehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Steinkohlen=Theer in vorzüglicher Qualität verkauft die "Gasanstalt in Ratzeburg".


2 tüchtige zuverlässige Pferdeknechte werden zum 24. October d. J. gegen guten Lohn gesucht. Nähere Auskunft ertheilt J. F. Eckmann.
Kaufmann.


Lehrlings=Gesuch.

In unserm Manufacturwaaren und Getreide=Geschäft findet zu Michaelis d. J., unter günstigen Bedingungen, ein junger Mann als Lehrling ein Unterkommen.
Herr W. Holdorf in Schönberg nimmt Anmeldungen entgegen.

Gustav und Julius Ahrens, in Grevesmühlen.


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Moritz Weil jr. in Frankfurt a. M.


Mit dem Einsetzen künstlicher Zähne und Anfertigung künstlicher Gebisse in Kautschuck, wie mit der Reperatur schadhafter Gebisse, empfiehlt sich unter Garantie F. Büring, in Dassow.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.


Besten Sommerfg. Fett=Hering empfiehlt H. Duve.


Neue Bettfedern in guter Qualität empfiehlt billigst August Creutzfeldt.


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welche thätig, werden an jedem Orte in der Stadt wie auf dem Lande gerne angestellt und sind gefällige Offerten direct franco einzusenden an Advocat C. Schumann in Alt=Strelitz.

General=Agentur der Sächsischen Vieh=Versicherungs=Bank in Dresden.


Am kommenden Sonntag, d. 3. Aug. (Nachmittags) wird ein

Concert

im Garten der Gastwirthin Boye hieselbst stattfinden, wozu die Bewohner Schönbergs und Umgegend eingeladen werden.

Entree 4 Schilling (Mecklenburg) à Person.
Abends Illumination des Gartens.
Die Vereinsmusiker.


10 Thaler Belohnung

Demjenigen, der mir den Frevler nachweist, der auf hiesiger Feldmark, am Schönberger=Wege, circa 15 junge Pappeln muthwillig abgeschnitten hat.
Hof Wahrsow, den 14. Juli 1873.
W. Hörcher.


Wir machen hierdurch bekannt, daß die Krankenkasse der Schuhmachergesellen mit dem heutigen Tage aufgehoben wird, wonach sich jeder hier arbeitende Schuhmachergeselle zu richten hat.
Schönberg den 25. Juli 1873.

Die Ladenmeister.
H. Söhlbrandt.     G. Eckmann.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
Sonntag den 3. August.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
junge Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 1/2 - 23Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 3/4 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 1/2 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 1/2 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps22 1/4 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.21 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 14.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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