No. 58
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Juli
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 58 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 21, und 22 des Reichsgesetzblattes versandt.


- General Manteuffel, der Obercommandirende der Occupationsarmee, hat in seiner Verwaltung von den ihm überwiesenen Fonds bedeutende Ersparnisse zu machen gewußt, über deren Verwendung ihm freie Verfügung zusteht. Der General hat diese Fonds derartig vertheilt, daß er einem jeden Offizier zu seiner Neuequipirung eine Summe von ca. 200 Thalern überwiesen. Für die Mannschaften hat der General in so fern Sorge getragen, daß er einem jeden Regiment eine Summe von ca. 15,000 Thalern überwiesen hat, die als eiserner Bestand des Heeres bleiben soll, und aus deren Zinsen die Mannschaften bei festlichen Gelegenheiten bewirthet werden sollen.
- Gottlob, die Nationalversammlung in Frankreich vertagt sich vom 27. Juli bis zum 5. November d. J. Jeder Musik sind Pausen notwendig, wenn aber schlecht musizirt wird, dann sind die Pausen die größte Wohlthat.
- Die Vorgänge in Betreff der Kapelle in Jerusalem dürften, wie dem "Pester Lloyd" aus Constantinopel telegraphirt wird, nunmehr die erfolgte Absetzung des Metropoliten von Bethlehem, die Verbannung des Dragomaus des Griechischen Patriarchen und die Landesverweisung von drei katholischen Priestern ihre definitive und befriedigende Erledigung gefunden haben.
- Es ist, als ob der Fluch auf Spanien ruhe. Nun hat auch der Präsident der Föderativrepublik Py Margoll die Flinte ins Korn geworfen und abgedankt. Ein neues Ministerium ist zwar zu Stande gekommen, allein auch dieses ist rathlos und man denkt wieder daran , den uralten Siegesherzog Espartero zum Präsidenten oder Dictator zu ernennen. Die Cortes sollen aufgelöst werden.
- Der Magistrat von München fängt nun an, confessionell gemischte Schulen zu errichten. Diese Errichtung ist ein dringendes Bedürfniß. Bisher gab es nur katholische Schulen nach den einzelnen Pfarrsprengeln. Da die 15,000 Protestanten in München bis jetzt nur eine Kirche hatten, so besaßen sie auch bloß eine Schule, und da sie durch die ganze große Stadt zerstreut wohnen, so mußten ihre Kinder oft eine halbe Stunde Weges bis zur Schule gehen. Schon seit mehreren Jahren arbeitet man an dem Zustandekommen einer zweiten protestantischen Kirche. Baupläne sind auch schon vor Jahren geliefert, auch der Bauplatz ist schon längst angekauft, aber die Sache will nicht vorwärts; der König selbst hat 20,000 Gulden zum Kirchenbau gegeben. Manche meinen, es fehle den protestantischen Geistlichen der Stadt selbst ein besonderer Eifer für den Kirchenbau. Die Stolgebühren gewähren natürlich bei dieser einzigen großen Gemeinde eine sehr gute Einnahme; würde aber eine zweite Kirche bestehen, so würden sich diese Einnahmen theilen.
- Herr Johann Hoff in Berlin soll in Gütern etc. unglücklich spekulirt haben und mit seinen Gläubigern accordiren müssen.
- Die Berliner Finanzkreise sind von argen Besorgnissen beherrscht: man weiß, daß viele Grundstücksspeculanten genau in derselben Lage sind, die den Malzextractfabrikanten Hoff zur Zahlungseinstellung gezwungen hat, und daß die betreffenden Banken, mit denen diese Speculanten in Beziehung stehen, keineswegs gewillt sind, über die Höhe der Depots hinaus auch nur im Geringsten sich verbindlich zu machen. Nun entwerthen aber die Depots von Tag zu Tag mehr, und darum werden die nächsten Tage voraussichtlich neue Concurse melden. Von Mund zu Mund gehen Namen von Bankdirektoren, von Banken und von bisher reichen Privaten, deren Bankerott mit Bestimmtheit vorausgesagt wird.
- Die Berliner "Volks=Zeitung" schreibt: "Berlin, die Metropole der Intelligenz, scheint nachgerade auch den Charakter einer Metropole des Verbrecherthums anzunehmen. Nach den statistischen Aufzeichnungen der Stadtvoigtei haben sich zwar die Zahlen der Bestrafungen seit 1867 von Jahr zu Jahr verringert, allein diese Abnahme ist lediglich auf die Gunst äußerer Verhältnisse und auf die Anwendung der milderen Praxis in der Rechtspflege zurückzuführen. Die Gesammtzahl der jetzt hier lebenden Bestraften, dürfte sich auf etwa 40,000 belaufen und bei einer Berechnung der Einwohnerzahl von etwa 820,000 Seelen würde in Berlin auf je 20 bis 21 Personen ein Bestrafter kommen. Die Hälfte der Bestraften sind rückfällige Verbrecher, etwa der vierte Theil gehört dem weiblichen Geschlechte an. Am stärksten ist die Altersklasse von 20 - 30 Jahren vertreten fast ebenso stark, wie sämmtliche Lebensklassen zusammen genommen. Die bei weitem größte Zahl der bestraften Verbrecher sind Diebe." In Verbindung mit der kürzlich von demselben demokratischen Blatte beklagten Verwilderung der Berliner Jugend sind solche Zahlen sehr vielsagend.
- In Wismar ist unlängst ein reicher alter Herr gestorben, Namens Bertram, Sohn eines früheren Raths=Wägers. Derselbe war Junggeselle und etwas Sonderling. Zurückgezogen von aller Welt und nicht gerade glänzend lebend, wirthschaftete er mit einer alten Dienerin. Derselbe hat Sein Vermögen zu einer Stiftung bestimmt, in welche altersschwache Personen aufgenommen und verpflegt werden sollen. So viel man hört, soll in die Stiftung zunächst seine Dienerin und einige alte namhaft gemachte Leute, Verwandte oder Bekannte des Verstorbenen, eintreten. Als man seinen Nachlaß registrirte, fand man in einer Commode 1000 Thlr., in einem schweren eisernen Geldkasten, zu dem kein Schlüssel zu finden war und der darum aufgebrochen werden mußte, 12,000 Thlr., Alles sauber im Beutel zu je 1000 Thlr. gepackt und zum Theil noch aus ganz alten Goldmünzen bestehend, vor. Als man an das Bett des Verstorbenen kam, entdeckte man, daß die Bettstelle einen doppelten Boden habe; als man ein Brett löste, fand man noch 500 Thlr. vor. (R. Z.)
- Die Kreuzzeitung erzählt: Sonntag den 13. Juli wurden auf dem Rittergute Scharteucke bei Genthin drei durch Kaiser Wilhelm der Kirche geschenkte neue Glocken geweiht. Durch ein Telegramm nach Ems wurde der Monarch mit den Worten benachrichtigt: "In diesem Augenblicke werden die durch Kaiser Wilhelm's Gnade geschenkten Glocken in Scharteucke eingeläutet." Daran an=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 58 Seite 2]

knüpfend erfolgte sogleich die kaiserliche Antwort: "Und Friede sei ihr erst' Geläute! Wilhelm."
- Gegen die Spitzeder und ihre Genossen ist jetzt vom Schwurgericht das Urtheil abgegeben. Es lautet für die Spitzeder auf 3 Jahre Zuchthaus, für die Rosa Ehinger und den Jakob Nebel auf je 6 Monate Gefängniß, gegen Maria Pregler auf vier Monate und gegen Georg Pregler auf einen Monat Gefängniß.
- Die Spitzeder bewahrte während der ganzen siebentägigen Verhandlungen eine seltene Geistesgegenwart und Schlagfertigkeit, die von ganz ungewöhnlicher geistiger Spannkraft zeugt. Jede einzelne Frage des Präsidenten oder des Staatsanwalts parirte sie mit bewundernswerther Gewandtheit. Es dürfte wenig Frauen geben, die von einem so peinlichen vierzehnstündigen Kreuzverhör, wie es die Spitzeder zu bestehen hatte, nicht niedergedrückt würden, während sie nicht im geringsten ermüdet schien. Nicht minder bewahrte sie eine unerschütterliche Ruhe. Nachlässig lehnte sie in ihrem Sessel, Von dem sie sich nur zögernd auf die Anrede des Präsidenten erhob; ruhig, als wohne sie der Verhandlung als Zuhörerin an, hörte sie den belastenden Zeugenaussagen zu, ohne eine Miene zu verziehen. Vor den scharfen eindringlichen Worten des Staatsanwalts, welcher das Schändliche Treiben der Dachauer Banken den Geschworenen in seiner ganzen nackten Abscheulichkeit vorführte, hielt die künstliche Ruhe der Spitzeder aber doch nicht Stand. Das Urtheil der Geschworenen, von ihr gewiß nicht in dieser Härte erwartet, erschütterte sie auf's Heftigste; ihre Kniee wankten, beim Strafantrag des Staatsanwalts sank sie bitterlich weinend von ihrem Sessel nieder, und an allen Gliedern zitternd, unfähig irgend eines Lauts, machte sie von der Erlaubniß des Präsidenten Gebrauch, vor Fällung des Urtheils den Saal zu verlassen. Auf dem Korridor brach sie leblos zusammen und konnte erst nach geraumer Zeit in's Bewußtsein zurückgerufen werden. Auf der Straße erwartete den dicht verhängten Wagen der Spitzeder eine ungeheuere Menschenmenge, die sich jedoch jedes Zeichens des Unwillens enthielt.
- Im Bodensee sind 6 Personen, welche im Nachen übersetzen wollten, aber vom Gewittersturm erfaßt wurden, in der Nähe von Constanz ertrunken.
- Im Hafen von Gestemünde ist von einem norwegischen Schiffe, ein Krokodil über Bord ins Nasser gesprungen und mehrere Wochen lang vergeblich nachgestellt. Endlich sah man es auf einem Floß in der Sonne liegen. Mehrere auf das Thier abgefeuerte Schüsse trieben es in's Wasser zurück und mehrere Tage später wurde es todt aufgefischt.
- Der frühere Bischof von Culm hatte einen Bedienten, der war Protestant. Wegen seiner Treue gewann ihn sein Herr lieb. Nach Jahren meinte der Bediente, daß es doch wohl die Rücksicht gegen den Herrn gebiete, katholisch zu werden. Der Bischof hörte von dem Vorhaben des Bedienten, ließ ihn vor sich kommen und erklärte ihm, an dem Tage, an welchem er katholisch werde, sei er seines Dienstes entlassen, denn der Uebertritt käme ihm nicht aus dem Herzen. Der Bediente blieb Protestant und diente seinem Herrn bis zu Ende.
- Der Stralauer Fischerzug, das seiner Zeit berühmte Volksfest, ist, weil es seine Bedeutung verloren hat, eingeschlafen. Auf den Wiesen, auf denen sich früher die Gäste zu vielen Tausenden tummelte, wachsen Häuser und Baustellen.
- Aus Ostpreußen. Vor einigen Tagen biß in der Nähe von Stallupönen ein wuthkranker Hund zwei Kinder, die sich jetzt in ärztlicher Behandlung befinden. Hierbei ist des spartanischen Muthes der Mutter des einen Kindes zu erwähnen. Die Frau packte, als ihr Kind von dem Hunde gefaßt wurde, das wüthende Thier im Genick und hielt es so lange fest, als bis es erstochen werden konnte Nicht viele werden es dieser Frau aus dem Volke gleichthun.
- Die Verwechselung des so oft vorkommenden Namens Müller hat am vergangenen Freitag in Berlin leider den Tod eines Menschen zur Folge gehabt. Dem 6 Monat alten Töchterchen des in der Linienstraße 105 wohnenden Conditor Müller war von dem in demselben Hause wohnenden Dr. F. eine Arznei verschrieben, welche zweistündlich Theelöffelweise zu nehmen war. Die Arznei wurde gemacht, nachdem jedoch dem Kinde einige Löffel davon gegeben waren, stellten sich krampfhafte Zuckungen ein, welche der herbeigerufene Arzt für Zahn resp. Kopfkrämpfe hielt und sofort ein neues Medicament verschrieb. Die Kinderfrau eilte mit dem Recept in die H.'sche Apotheke am Koppenplatz , weckte den Provisor, der, nachdem er das Recept gesehen, die Frau fragte, warum sie denn nicht die Medizin für das Müller'sche Kind vom vorigen Abend geholt hätte, welche noch auf dem Repositorio stände. Die Kinderfrau erwiderte, daß das nicht möglich sein könne, da ja die Medizin am vorigen Abend geholt worden sei, eilte aber, um die Sache aufzuklären, schnell zurück zur Frau Müller, der sie die Behauptungen des Provisors mittheilte. Hier sollte sich nun das Schrecklichste aufklären. Als man nämlich das Etiquette an dem am vorigen Abend geholten Medizinfläschchen genauer besah ergab sich zum Entsetzen der Eltern, daß die Flasche Morphium enthielt, welches für ein Fräulein Müller gemacht worden war, die davon alle 2 Stunden 50 Tropfen nehmen sollte. Alle sofort angewandten Mittel, die schrecklichen Folgen der unglückseligen Verwechselung wieder gut zu machen, blieben ohne Erfolg, und das Kind mußte nach dreitägigem qualvollen Todeskampfe sterben.


Anzeigen.

In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade ist ein Liquidationstermin auf Dienstag den 26. August d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Kuhlrade belegene Vollstelle c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, sowie zur Prioritätsausführung unter dem hiedurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln und mit der Prioritätsausführung hiermit peremtorisch geladen werden.
Die in dem über die Vollstelle des Cridars Faasch errichteten Hypothekenbuch eingetragenen, von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommenen Gläubiger haben, nur ihre Forderungen rückständiger Geld= und Natural=Abgaben, sowie rückständiger Zinsen und etwaiger Schäden und Kosten zu liquidiren.
Zur Erklärung über die einzelnen Liquidate Seitens des Gläubiger=Corps, sowie zum Versuche der vergleichsweisen Beilegung des Debitwesens ist ein Termin auf Dienstag den 23. September d. J., Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, wozu die nicht präcludirten Faasch_schen Gläubiger bei dem Nachtheile des Ausschlusses mit ihren resp. Erklärungen und des Zugeständnisses der Liquidate hiermit geladen werden. Es wird dabei bemerkt, daß der Hauswirth Drevs zu Kuhlrade zum interimistischen Güterpfleger der Faasch'schen Concursmasse bestellt worden ist und daß dieselbe aus der zu Kuhlrade belegenen, auf den Cridar unterm 30. Juli 1840 bestätigten Vollstelle c. p. und aus nur geringfügigen Mobiliargegenständen besteht.
Schönberg, den 13. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Der Gottlieb Asmus Christian Möller, geboren am 20. Mai 1850 zu Schwanbeck, hiesigen Fürstenthums, unehelicher Sohn der Arbeitsmann Dose'schen Eheleute daselbst, welcher sich bereits am 26. April 1870 zur Erfüllung seiner Militairpflicht

[ => Original lesen: 1873 Nr. 58 Seite 3]

hätte stellen müssen, sich bisher aber nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc., edictaliter hierdurch geladen, in dem auf Donnerstag, den 4. September 1873, Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens des §. 140 des Strafgesetzbuchs für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird anerkannt werden.
Schönberg, den 3. Juni 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.


Der Büdner Jochen Eckmann zum Hammer bat bescheinigtermaßen die daselbst belegene Erbpachtstelle (Büdnerei) des Büdners und Schuhmachers Fritz Gode alldort erkauft und das gegenwärtige Proclam erwirkt, kraft dessen zur Sicherstellung des Käufers gegen unbekannte, auf dem Grundstücke etwa haftende Ansprüche, Alle und Jede, welche dingliche Ansprüche an die von dem Fritz Gode an den Büdner Eckmann zum Hammer verkaufte Büdnerei c. p. haben, hiermit peremtorisch aufgefordert werden, diese ihre Ansprüche in dem deshalb auf Donnerstag den 4. September d. J., Vormittags 10 Uhr, vor dem hiesigen Justiz=Amte anstehenden Liquidations=Termine anzumelden und zu bescheinigen, - unter dem Nachtheil, daß dieselben für erloschen erklärt werden.
Schönberg, den 21. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Es wird hiermit zur Öffentlichen Kenntniß gebracht, daß mittelst Protocollbescheides vom heutigen Tage über den Nachlaß des Buchbinders Carl Bade zu Schönberg auf Antrag der Beneficialerben desselben, welche den C. Bade'schen Nachlaß dem Gerichte zur prioritätsmäßigen Vertheilung unter die Gläubiger übergeben haben, der formelle Concurs, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, eröffnet worden ist.
Schönberg, den 23. Juli 1873.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Auction.
am Dienstag, den 19. Aug.,
Morgens 11 Uhr,
beim Schützenhause zu Grevesmühlen
über
18 Starken und 6 Bollen
aus Ostfriesland,
21 Starken und 5 Bollen
aus Angeln

Das Vieh ist in Ostfriesland und Angeln durch Mitglieder der patriotischen Vereine Grevesmühlen und Dassow angekauft und wird öffentlich meistbietend verkauft. - Nur Händler, sofern sie nicht Mitglieder des Patr. Vereins sind , sind als Käufer ausgeschlossen.
Die Auctionsbedingungen werden vorher verlesen.

Die Commission.


Ich lade hiermit freundlichst die Stadt und Umgegend zum Montag den 28. Juli, Nachmittags 6 Uhr zum

ersten Abonnements-Concert
ein, gegeben von der

Ratzeburger Veteranen=Capelle.
Entree für Nicht=Abonnenten 8 ßl.
A. Schwiesow.


Agenten,

welche thätig, werden an jedem Orte in der Stadt wie auf dem Lande gerne angestellt und sind gefällige Offerten direct franco einzusenden an Advocat C. Schumann in Alt=Strelitz.

General=Agentur der Sächsischen Vieh=Versicherungs=Bank in Dresden.


C. Pätsch & Sohn,
Optiker aus Rostock,
empfehlen den geehrten Herrschaften Schönbergs
ihr großes Lager optischer Instrumente,

als: Brillen mit doppelt geschliffenen Chrystallgläsern zur Erhaltung der Sehkraft, Loupen, Lorgnetten, Jagd=Perspective, Fernröhre, Mikroscope, Lesegläser, Barometer, Thermometer, Reißzeuge, Bandmaaße, Meterstäbe, Nivellir=Instrumente, Meßketten, Gummibruchbänder, Gummistrümpfe, Clysopompspritzen u. s. w.

Unser Logis ist beim Herrn Senator Spehr.
Aufenthalt nur einige Tage.


Mit frischen Eßkartoffeln und Johannisbeeren empfiehlt sich H. Wieschendorff.


Erntehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Lebens-Versicherungs-Bank f. D.
in Gotha.

Versicherungsstand am 1. Juni 1873
80,848,400 Thlr.
Effectiver Fonds am 1. Juni 1873
19,670,000 Thlr.
Nachdem ich eine Agentur obiger Anstalt übernommen habe, so lade ich zur Theilnahme an derselben ein.
Neben der in dem großen Umfange und der soliden Belegung der vorhandenen Fonds liegenden nachhaltigen Sicherheit gewährt die unverkürzte Vertheilung der Ueberschüsse an die Versicherten möglichste Billigkeit der Versicherungspreise.
Die Versicherten empfangen im Jahre 1873 35 Procent ihrer Beiträge von 1868 als Dividende zurück.
Prospecte und Antrags=Formulare werden unentgeltlich verabreicht.
Schönberg den 17. Juli 1873.
Wilh. Schrep.


Steinkohlen=Theer in vorzüglicher Qualität verkauft die "Gasanstalt in Ratzeburg".


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Sievers in Schönberg.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 58 Seite 4]

Nach Amerika.
National=Dampfschiffs=Compagnie.
Segelschiff

Von Stettin jeden Mittwoch für 48 Thaler.
Alles in Allem.
Kinder unter 10 Jahren die Hälfte, Säuglinge 4 Thaler.
        Nach New=York jeden Mittwoch für 48 Thaler.
Alles in Allem.
Plätze durch Einsendung von 10 Thaler pro Person gesichert.

C. Messing, concessionirter Unternehmer und Consul
Berlin. Potsdamer Straße 134 B.        Stettin. A. d. grünen Schanze 1 A.


Alle Diejenigen, welche ihre Schweriner Sparcassenbücher durch mich haben besorgen lassen, ersuche ich, dieselben jetzt wieder in Empfang nehmen zu wollen.
W. Schacht.


So eben eingetroffen eine neue Sendung Sonnenschirme bei J. Schweigmann.


Apotheker Bergmann's rühmlichst bekannte Tannin=Balsam=Seife, à Stück 5 Sgr. , ist wieder eingetroffen bei J. F. Eckmann.


Handharmonicas in vorzüglichsten Constructionen empfiehlt F. Heitmann.


Nord-Amerika.
Schnellste und billigste Passagier=Beförderung
via Liverpool mittelst der Königl. engl. Postdampfschiffe
der "Inman" Linie
nach New=York.

Abfahrt von Hamburg: jeden Dienstag und Freitag. Nähere Auskunft ertheilen Wm. Inman, 50 Quai du Rhin, Antwerpen und die obrigkeitlich concessionirten General=Agenten

Falck & Co in Hamburg,
Admiralitätsstraße No. 38.

P. S. Respectable und cautionsfähige Leute werden zur Uebernahme der Agentur gesucht.


Honig, à Pfd. 12 ßl.
J. Wegner.


Matjes Heringe empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Wegen Neubaues einer Brücke ist der Weg zwischen Lockwisch und Pahlingen auf ca. 14 Tage für schwer beladene Wagen gesperrt, leichtes Fuhrwerk kann nothdürftig diese Brücke durch Fahren über die daneben liegende Schulzenkoppel umgehen.
Die Dorfschaft Pahlingen.


10 Thaler Belohnung

Demjenigen, der mir den Frevler nachweist, der auf hiesiger Feldmark, am Schönberger=Wege, circa 15 junge Pappeln muthwillig abgeschnitten hat.
Hof Wahrsow, den 14. Juli 1873.
W. Hörcher.


Mit dem Einsetzen künstlicher Zähne und Anfertigung künstlicher Gebisse in Kautschuck, wie mit der Reperatur schadhafter Gebisse, empfiehlt sich unter Garantie F. Büring, in Dassow.


Die Beckmann'sche Büdnerei in Kronscamp soll sofort unter der Hand, vorbehaltlich eines öffentlichen, später bekannt zu machenden Ueberbotstermins, verkauft werden. Wir unterzeichneten Curatoren fordern daher alle Diejenigen, welche hierauf reflectiren, auf, ihr Gebot bei uns innerhalb 8 Tagen abzugeben.
Kronscamp, den 21. Juli 1873.
Hauswirth Stein,
Schulze Freitag.


Wir machen hierdurch bekannt, daß die Krankenkasse der Schuhmachergesellen mit dem heutigen Tage aufgehoben wird, wonach sich jeder hier arbeitende Schuhmachergeselle zu richten hat.
Schönberg den 25. Juli 1873.

Die Ladenmeister.
H. Söhlbrandt.     G. Eckmann.


Auf dem Hofe zu Rabensdorf wird zu Michaelis ein nüchterner Pferdeknecht gesucht, der Zeugnisse seiner Brauchbarkeit aufweisen kann; auch finden zwei gut beleumundete Tagelöhner daselbst Unterkommen.


Lehrlings=Gesuch.

In unserm Manufacturwaaren und Getreide=Geschäft findet zu Michaelis d. J., unter günstigen Bedingungen, ein junger Mann als Lehrling ein Unterkommen.
Herr W. Holdorf in Schönberg nimmt Anmeldungen entgegen.

Gustav und Julius Ahrens, in Grevesmühlen.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 10. Juli. Dem Arbeitsmann Laudan vor Schönberg eine Tochter. - 12. Juli. Dem Weinhändler Drenkhahn vor Schönberg eine todte Tochter. - 14. Juli. Eine uneheliche Tochter zu Malzow. - 15. Juli. Dem Schneidermeister Büdner Ollrogg zu B. Resdorf eine Tochter. - 19. Juli. Dem Maurergesell Musicus Drevs zu Lockwisch ein Sohn. - 20. Juli. Dem Organist Meier hieselbst ein Sohn. - 20. Juli. Dem Arbeitsmann Schlichting zu Wahlsdorf ein Sohn. - 21. Juli. Dem Schlachtermeister Keil hieselbst eine Tochter.

Gestorben. 12. Juli. Chirurgenwittwe Windscheffel aus Neustrelitz hieselbst, 70 J. alt. - 12. Juli. Hans Retelsdorf, Büdner zu Rupensdorf, 64 J. alt. - 12. Juli. Des Weinhändlers Drenkhahn Töchterlein. - 18. Juli. Caroline Dorothea Drenkhahn, Weinhändlers Frau vor Schönberg, geb. Pagel aus Gr. Molzahn, 39 J. 3. M. alt.

Sonntag, den 27. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
junge Kartoffeln 10 Lit.10 - 12 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 3/4 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 1/2 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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