No. 56
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Juli
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 56 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 19, und 20 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Wie wir, aus zuverlässiger Quelle erfahren, ist die Großherzogliche Hauptkasse zu Schönberg angewiesen, österreichische Guldenstücke künftig nicht mehr in Zahlung anzunehmen.
- Am 31. Juli beginnen die Räumungsmärsche der deutschen Besatzungstruppen in Frankreich und dauern bis zum 15. August. Die Truppen werden über Straßburg befördert.
- Für das neugeschaffene Reichseisenbahnamt sucht man nach einem Eisenbahn=Stephan. Der Mann an der Spitze des deutschen Eisenbahnwesens hat einen ungeheuren Einfluß und kann außerordentlich viel Gutes, aber auch viel Schlimmes aus diesem Amte machen, je nachdem er der Mann ist. Er muß einen großen freien Blick, schöpferische Gedanken und eine ruhige feste Hand haben.
- Vorige Woche fuhr eine englische Gesellschaft von Herren und Damen mit dem Dampfschiff von Bremerhafen nach der Insel Helgoland und veranstaltete Abends einen Ball. Um Mitternacht erschien der englische Gouverneur in Staatsuniform und gebot Feierabend. Die lustige Gesellschaft protestirte und tanzte bis zum hellen Morgen. England will diese Verletzung des Gouverneurs und der Gesetze nicht auf sich beruhen lassen, sondern hat exemplarische Bestrafung beantragt. Also ein kleiner diplomatischer Handel in der sauern Gurkenzeit.
- Die Amerikaner, eingeborene wie eingewanderte, halten etwas auf ihr Vaterland und feiern den großen Tag ihrer Unabhängigkeits=Erklärung (4. Juli) auch im Auslande. Wo ihrer Zehn oder Hundert weilen, setzen sie sich unterem Sternenbanner zum Essen und Trinken zusammen und halten begeisterte Reden. So dieses Jahr wieder in Stuttgart, wo der alte Hecker die Hauptrede hielt, und in Wien, wo der amerikanische Champagner floß. Dieser Stolz auf ihr Vaterland ist schön, nur sollten sie dabei nicht über die Schnur hauen. Es liest und hört sich recht gut, daß die Generäle und Soldaten drüben, nachdem sie die Sclavenstaaten in fast vierjährigem Kampfe niedergeworfen, ihre Uniformen auszogen und zum Pflug, zur Elle und in die Werkstatt zurückkehrten. Gut, daß sie das konnten! Welchen mächtigen Feind hatten sie denn noch zu fürchten? Ringsum keinen. - Gegen ein Häuflein Medoc=Indianer oder mexikanische Pferde=Diebe halten wir Deutsche z. B. auch nicht unsere Hunderttausende von Soldaten mit schwerem Gelde auf den Beinen, die Franzosen aber sind eben keine Medocs und mancher eifersüchtige Nachbar rechts und links gehört auch nicht zu den Medocs, sondern zu den Leuten, vor deren Macht auch die Amerikaner Respect haben würden. Der alte Hecker wenigstens hätte bei seiner Stuttgarter Rede an diesen Unterschied zwischen Amerika und Deutschland denken und vielleicht auch etwas davon sagen sollen. Reine Liebhaberei am zweierlei Tuch sind bei uns die 400,000 Soldaten und die theuern Festungen u. s. w. durchaus nicht.
- Wenn der Nürnb. Anz. (schmerzlichen Andenkens) recht berichtet ist, so haben in dem Städtchen Teuschnitz im Fränkischen Walde Doctor und Apotheker Streike gemacht, der Doctor ist auf Urlaub, der Apotheker auf Reisen. Das Seltsamste ist, daß nicht auch die Krankheiten Streike gemacht haben und daß täglich Viele die Schelle an der Apotheke ziehen, aber ohne Erfolg, da Niemand da ist, der ihnen öffnet.
- 80,000 Mann Soldaten haben auf dem Marsfelde in Paris vor Mac Mahon und dem Schah das Gewehr präsentirt und die Republik nicht leben lassen. Die neuen Machthaber waren darüber so entzückt, daß der Präsident der Nationalversammlung die Armee wegen ihrer vortrefflichen Haltung extra beglückwünschte. Sie waren in großer Angst über den Ausfall des Examens gewesen, obgleich alles vortrefflich eingepaukt war.
- Der Krugwirth in Varzin ist ein sehr wichtiger Mann für den Fürsten Bismarck. Er ist eine neue Art Insektenpulvers und hält ihm die reisenden Engländer und andere zudringliche Gäste ab. Bei diesem wackern Krugwirth gibts weder Wein, noch Bier, weder Käse noch Wurst, höchstens etwas verdünnten Branntweinspiritus; man kann bei ihm nicht herbergen und am wenigsten übernachten.
- In Darmstadt hat sich der englische Prinz Herzog von Edinburgh mit der Großfürstin Marie, Tochter des russischen Kaisers verlobt.
- Der Schah reist von Paris nach Wien. Er bittet dringend, ihn mit dem persischen Marsch zu verschonen.
- In Rom, Neapel etc. verspürte man am 12. Juli starke Erdstöße.
- Die Heidelberger bauen eine Eisenbahn vom Klingerthor hinauf zu ihrem berühmten Schloß und zum Kaiserstuhl.
- Die Regierung in Niederbayern hat den Schullehrern das Hochzeitladen verboten. Wenn es so ist, sagen die Bauern, so soll es auch für die Schulmeister kein Bescheidessen mehr geben.
- Neben der rothen und schwarzen Internationale taucht jetzt noch ein drittes internationales Genossenschaftsgebilde auf, die Internationale des Verbrecherthums, deren Centralpunkt in Berlin liegt. Sehr interessant sind die Beobachtungen, welche der Berliner Stadtvogteiprediger Ragotzki über die Anfänge dieser Internationale anstellt. Danach steht es fest, daß das Verbrecherthum es in Berlin zu einem festen Organismus gebracht hat, ja, daß es besondere Agenten darin gibt, deren internationale Beziehungen keinem Zweifel unterliegen. Von Berlin aus strömen sie hinaus in die umliegenden Städte und Dörfer, befahren die Eisenbahnen, besuchen die Messen, schicken ihre Waaren und Wechsel in alle Weltgegenden, haben überall in großen Städten ihre festgeordneten Verbindungen und tauschen mit einander ihre Kräfte aus. Ein Beweis für die weitreichenden Verbindungen, welche das Berliner Verbrecherthum nach außen hat, ist auch der schnelle Betrieb gestohlener Gegenstände in weiten Fernen. Bei vielen Berliner Diebstählen werden die Verbrecher zwar erwischt, das gestohlene Gut bleibt aber verschwunden, da Discretion die höchste Ehrensache der Berliner Genossenschafts=Spitzbuben ist. Ob in der großen Verbrecher=Gesellschaft Berlins eine einheitliche Leitung und Organisation bereits vorhanden ist, läßt sich noch nicht nachweisen, nachweisbar ist nur, daß zwischen den kleineren Gesellschaften, die aus 5, 6, 8, 10 oder 30 Personen bestehen, mancherlei freundschaftliche Beziehungen stattfinden,

[ => Original lesen: 1873 Nr. 56 Seite 2]

welche auf eine engere Gemeinschaft hindeuten. Die Bindeglieder dieser Gemeinschaft bilden jene sogenannten Helden des Verbrecherthums, welche mehr der "Ehre" wegen die tollsten Streiche vollführen. Durch solche verwegene Thaten haben sich die großen Autoritäten der Verbrecherwelt, wie der rothe Ede, der schwarze Otto, Böttcher=Karl u. s. w. ihren Ruf gegründet und sind der Stolz der Genossenschaften geworden, deren Unternehmungen sie leiteten. Als Böttcher=Carl jüngst wieder mit raffinirter List durch das Thor der Spandauer Strafanstalt entwich, da wurde in der hiesigen Stadtvogtei ob dieser glorreichen That ein wahres Freudenfest veranstaltet, denn er war die Hauptsäule der großen Diebsgenossenschaft. Was die kleineren Gemeinschaften betrifft, so sind diese vielfach für gewisse Specialitäten der Dieberei und Betrügerei angelegt. Es gibt Genossenschaften, welche sich vorzugsweise mit Gelddieberei, oder mit Gold= und Schmucksachen, oder Handschuhen oder Kleidern u. s. w. befassen, Taschendiebe, Kellerdiebe, Bodendiebe. Nur ausnahmsweise greift man in andere Branchen ein. Das Berliner Verbrecherthum steht an der Spitze dieser Internationale, da es in seiner technischen Fertigkeit und der Vollkommenheit seiner Instrumente kaum erreichbar ist. Nach den angestellten Beobachtungen rekrutirt sich diese Internationale zumeist in der gemeinsamen Untersuchungshaft und in den Zellen des Berliner Gefängnisses, wo 5, 10 und 12 Personen zusammensitzen und auf die Weise immer mehr Personen in das große Verbrechernetz hineinziehen.
- In Aarau (Schweiz) sprachen die Geschworenen einen Johannes Müller von Billmergen, welcher seinen 15jährigen Sohn Heinrich wiederholt so unbarmherzig schlug, daß der Tod die Folge davon war, ohne weitere Bemerkung frei. Glücklicherweise befand sich das Criminalgericht in der Lage, diesen Frevel am wehrlosen Kinde trotz dem Widerspruch der Geschworenen in gebührender Weise zu ahnden. Es nahm nämlich an, daß immerhin durch die Verhandlung eine sehr erhebliche zuchtpolizeiliche Körperverletzung festgestellt sei und verurtheilte demzufolge den Angeklagten zu 2 Jahren Zuchthausstrafe und zur Bezahlung der Untersuchungskosten bis zum Verweisungsbeschlusse. Der Staatsanwalt hatte sogar eine Zuchthausstrafe von 3 Jahren beantragt.
- Madame Jeanette Robin, eine hübsche Blondine von 20 - 25 Jahren, fuhr kürzlich mit dem Dampfschiff von Calais nach Dover. Ihr kränkliches Aussehen erweckte die Theilnahme der übrigen Passagiere und man befürchtete, daß die Seekrankheit eine Krisis beschleunigen würde, die nach der äußern Erscheinung der Dame zu urtheilen, ohnehin nicht mehr lange auf sich warten konnte. Sie legte die Ueberfahrt jedoch glücklich zurück und ward, als sie an's Land stieg, in einen Armstuhl gesetzt, während ihr Stöhnen allen ihren Reisegefährten tief zu Herzen ging. Ein auf dem Hafendamm stehender Zollbeamter sah der Ausschiffung zu und schien sich für die schöne Französin sofort ganz besonders zu interessiren. Er näherte sich ihr, bot seinen Beistand an, indem er bemerkte, daß er einige medizinische Kenntnisse besitze, und obschon die Dame ihm versicherte, sie fühle sich viel besser, und bat, daß man sie sofort nach einem Hotel trage, so erklärte er doch, dies könne nicht ohne Gefahr geschehen, weshalb sie auf seine Fürsorge hin in ein Zimmer des Zollhauses getragen wurde, während er zugleich eine Hebamme herbeirufen ließ. Ehe noch eine Viertelstunde verging, war die Dame von 2 Mantillen, 15 Schleiern, 17 Stück Spitzen, 12 Paar seidenen Strümpfen, 17 Stück Band und 4 Dutzend seidenen Taschentüchern glücklich entbunden. Mutter und Kinder befinden sich wohl.
- Ihr Hund hat keinen Maulkorb um!" sagte der Nachtwächter Eichler zu dem Studenten Salzmann, der mit mehreren Commilitonen in der Nacht zum 11. Mai in der Schönebergerstr. "Fingal", seinen Hund, allzu laut über den Stock springen ließ. "Den Maulkorb habe ich ja in der Hand", antwortete Salzmann. "Dahin gehört er nicht, sondern um die Schnauze des Hundes!" belehrte ihn der Nachwächter. "Legen sie ihn lieber um die Ihre!" mischte sich der hinzugetretene Student Moritz Friedmann in die nächtliche Unterhaltung und wurde für diese Herabsetzung eines Nachtwächters von der siebenten Deputation zu 10 Thaler Geldbuße verurtheilt.
- In einem Hause der Zionskirchstraße vernahm am Sonntag der im Keller wohnende Schankwirth B. das aus dem Parterre der Wohnung dringende Schreien und Wimmern eines Kindes. Da die Thür verschlossen war, stellte B. eine Leiter an das Haus und sah durch das Fenster in die Parterrewohnung. Hier bot sich ihm ein trauriger Anblick dar. Auf einem der Betten ermangelnden Bettgestell lag ein kleiner Knabe und weinte bitterlich, sich fortwährend hin= und herwindend, da ihm beide Arme mit Stricken an den Bettposten festgebunden waren. Der Schankwirth rief schnell einen Schutzmann herbei, welcher durch das Fenster stieg, die Stricke durchschnitt und so den Knaben in Freiheit setzte. Die unnatürlichen Eltern hatten schon des Morgens eine Landparthie unternommen und waren grausam genug gewesen, ihr Kind inzwischen auf die geschilderte Weise in der Wohnung zu fesseln.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Blüssen belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Asmus Timm daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 22. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Mai 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 21. Juli, von Morgens 9 Uhr an, sollen im Hause der Gastwirthin Boye hieselbst gegen gleich baare Zahlung nachstehende Sachen verkauft werden, als:

2 eichene Koffer, Betten, Leinenzeug, Tische, Stühle, gute Frauen= und Mannskleidungsstücke, weißes und graues Wollenzeug, 17 Bolzen flächsen und 15 Bolzen heeden Leinen, ein Schaf mit Lamm, Küchengeräth, ein Kleiderschrank, eine Chatoulle, eine Hobelbank und andere Sachen mehr.
Schönberg den 13. Juli 1873.
Seegert, Landreiter.


Torf=Auction.

Freitag den 18. Juli soll auf dem Woitendorfer Torfmoore

Baggertorf und
Stechtorf
meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen sich Käufer bei der Hütte auf dem Moore einfinden.
Vitense den 12. Juli 1873.
L. Wiegandt, Förster.


Hausverkauf.

Das zu Schönberg vor der Marienstraße No. 49 belegene Wohnhaus c. p. des verstorbenen Buchbinders Carl Bade, beabsichtigen wir, in Vertretung der Erben, am Montag den 21. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirths Fick hieselbst auf

[ => Original lesen: 1873 Nr. 56 Seite 3]

den Bot zu bringen und ersuchen Kaufliebhaber zu diesem Termin, sich zahlreich einfinden zu wollen.
In dem zu veräußernden Wohnhause, befinden sich 8 Stuben, 4 Kammern, 2 Küchen. Hinter dem Wohnhause befindet sich ein Hofplatz mit Stall und Pumpe, sowie ein bedichteter Garten. Auf den Hofplatz führt eine bequeme Auffahrt, so daß das Gewese sich zur Betreibung jeden Geschäftes vorzüglich eignet.
Die Besichtigung des Grundstückes steht jederzeit frei, nach vorheriger Meldung bei einem der unterzeichneten Vormünder.
Aus den Bedingungen, welche in dem Termine verlesen werden, wird hierher bemerkt, daß der Höchstbietende eine Conventionalpoen von 200 Thlr. sofort im Termin zu bestellen hat.
Schönberg, den 5. Juli 1873.

F. Heitmann.     Julius Schweigmann.
Vormünder Carl Bade'scher Erben.


Die Gewinner in der diesjährigen Tombola werden hiedurch aufgefordert ihre Gewinne innerhalb 3 Wochen vom heutigen Tage an gerechnet, beim Tischlermeister Flügge abzufordern, widrigenfalls dieselben zu Gunsten der Schützencasse verfallen.
Schönberg den 13. Juli 1873.
Das Comite der Tombola.


Alle Diejenigen, die Forderungen an die Casse der Schützenzunft haben, wollen ihre Rechnungen binnen 8 Tagen bei uns einreichen.
Die Aeltesten der Schützenzunft.


Eisenbahn

Großherzogl. Friedrich-Franz-Eisenbahnen.
Extrafahrt nach Lübeck
zu ermäßigten Fahrpreisen.

In Veranlassung des Lübecker Volksfestes werden

am Sonntag den 20. Juli cr.

folgende Extrazüge abgefertigt:
1) Abfahrt von Schwerin 7 Uhr 15 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 7 Uhr 50 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 8 Uhr 7 Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 8 Uhr 33 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 9 Uhr 3 Min. Morg.
Abfahrt von Lüdersdorf 9 Uhr 17 Min. Morg.
Ankunft in Lübeck 9 Uhr 32 Min. Morg.

-----------------------------

2) Abfahrt von Lübeck 10 Uhr - Min. Abends
Ankunft in Lüdersdorf 10 Uhr 17 Min. Abends
Ankunft in Schönberg 10 Uhr 31 Min. Abends
Ankunft in Grevesmühlen 11 Uhr 1 Min. Abends
Ankunft in Bobitz 11 Uhr 27 Min. Abends
Ankunft in Kleinen 11 Uhr 43 Min. Abends
Ankunft in Wismar 12 Uhr 17 Min. Abends
Ankunft in Schwerin 12 Uhr 21 Min. Abends
Die Passagiere von Wismar benutzen den um 5 Uhr 15 Minuten Morgens von dort abgehenden Zug und gehen in Kleinen in den Extrazug Schwerin-Lübeck über.
Auf den vorgenannten Stationen und Haltestellen werden am 20. Juli cr.

Billets zur Fahrt nach Lübeck und zurück in II. und III. Wagenclasse zum einfachen Fahrpreise
ausgegeben.
Diese Billets berechtigen zur

Hinfahrt

nur mittelst des Extrazuges (von Wismar nach Kleinen jedoch mittelst des ersten Personenzuges) wogegen die

Rückfahrt

mit dem Extrazuge am 20. Juli, und am 21. Juli mit allen fahrplanmäßigen Zügen erfolgen kann.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.
Schwerin, den 15. Juli 1873.

Großherzogl. Eisenbahn=Direction.


Lebens-Versicherungs-Bank f. D.
in Gotha.

Versicherungsstand am 1. Juni 1873
80,848,400 Thlr.
Effectiver Fonds am 1. Juni 1873
19,670,000 Thlr.
Nachdem ich eine Agentur obiger Anstalt übernommen habe, so lade ich zur Theilnahme an derselben ein.
Neben der in dem großen Umfange und der soliden Belegung der vorhandenen Fonds liegenden nachhaltigen Sicherheit gewährt die unverkürzte Vertheilung der Ueberschüsse an die Versicherten möglichste Billigkeit der Versicherungspreise.
Die Versicherten empfangen im Jahre 1873 35 Procent ihrer Beiträge von 1868 als Dividende zurück.
Prospecte und Antrags=Formulare werden unentgeltlich verabreicht.
Schönberg den 17. Juli 1873.
Wilh. Schrep.


Erntehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei
Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 1/2 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
4 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 1/2 % dreimonatlicher Kündigung.
Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct.Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 23. Mai 1872.
Lübecker Bank.


Tapeten und Borden in geschmackvollen Mustern empfiehlt
E. H. Peters.
Glasermeister.


Handharmonicas in vorzüglichsten Constructionen empfiehlt F. Heitmann.


Frisch gebrannten Faxö=Kalk.
Frisch Portl. Cement.
Steinerne Tröge in allen Längen.
bei
F. Heitmann.


Verloren.

Eine goldene Broche mit schwarzer Platte ist am 11 d. M. auf dem Kösterschen=Salon verloren worden. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe in der Expedition dieses Blattes abzugeben.


Nord-Amerika.
Schnellste und billigste Passagier=Beförderung
via Liverpool mittelst der Königl. engl. Postdampfschiffe
der "Inman" Linie
nach New=York.

Abfahrt von Hamburg: jeden Dienstag und Freitag. Nähere Auskunft ertheilen Wm. Inman, 50 Quai du Rhin, Antwerpen und die obrigkeitlich concessionirten General=Agenten

Falck & Co in Hamburg,
Admiralitätsstraße No. 38.

P. S. Respectable und cautionsfähige Leute werden zur Uebernahme der Agentur gesucht.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 56 Seite 4]

Nach Amerika.
National=Dampfschiffs=Compagnie.
Segelschiff

Von Stettin jeden Mittwoch für 48 Thaler.
Alles in Allem.
Kinder unter 10 Jahren die Hälfte, Säuglinge 4 Thaler.
        Nach New=York jeden Mittwoch für 48 Thaler.
Alles in Allem.
Plätze durch Einsendung von 10 Thaler pro Person gesichert.

C. Messing, concessionirter Unternehmer und Consul
Berlin. Potsdamer Straße 134 B.        Stettin. A. d. grünen Schanze 1 A.


Aecht französische Kaninchen

offerire: Lapin belier Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 3.
offerire: Lapin belier Junge 4 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne Junge 6 Wochen alt per Paar Thlr. 2.
offerire: Lapin de garenne Junge 5 Monate alt per Paar Thlr. 5.
offerire: Lapin de garenne zuchtfähige per Paar Thlr. 8.
offerire: belgische Kaninchen 6-8 Wochen per Paar Thlr. 2. 15.
letztere Race ist die zur Fleischproduction geeignetste und erreicht bei entsprechender Mast ein Gewicht von 10-16 Pfund, während erstere - Lapin belier - ein besseres Pelzwerk liefern.

Steinbach=Hallenberg.     Rich. Sasse.


So eben eingetroffen eine neue Sendung Sonnenschirme bei J. Schweigmann.


Schwiesow's Gartenlocal.
Sonnabend und Sonntag, Nachmittags von 5 Uhr an, Bock=Bier vom Faß, à Seidel 3 ßl.


Mit frischen Eßkartoffeln und Johannisbeeren empfiehlt sich H. Wieschendorff.


Mit Vergnügen können wir von einem Unternehmen berichten, welches sowohl bei der landwirthschaftlichen als auch städtischen Bevölkerung ungemeinen Anklang findet. Es ist dies die in Dresden bestehende "Sächsische Viehversicherungs=Bank", welche mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattet, die Versicherung von Pferden, Maultieren, Eseln, Rindvieh, Schweinen, Ziegen, Schafen gegen alle Verluste, Seuchen und Unglücksfälle übernimmt. Unseres Wissens nach ist dies die erste Anstalt, welche die lästigen Nach= oder Zuschußleistungen beseitigt hat, indem der Versicherte eine feste ungemein billige Prämie zahlt. Dabei ist diese Bank durch Emission von Bankschuldscheinen im Betrage von 150,000 Reichsmark in die Lage versetzt worden, dem bei derartigen Instituten so häufig vorgekommenen Geldmangel die Spitze bieten zu können. Da der Viehbesitzer über die fest normirte Prämie hinaus niemals eine Nachschuß=Verbindlichkeit als weitere Haftbarkeit übernimmt, so folgert leicht die ungemein starke Betheiligung Seitens des Publikums, um so mehr, als bei den jetzigen hohen Viehwerthen eine Deckung gegen jeden Verlust zu sehr Bedürfniß geworden und die Bank jeden Schaden prompt und coulant bezahlt. Die Bank ist im ganzen deutschen Reiche officiell concessionirt, und erweckt durch ihre solide Grundlage allseitiges Vertrauen. Wir wünschen diesem thatkräftigen Institute demnach ein segensreiches Gedeihen. Die General=Agentur in Alt=Strelitz Herr Advocat C. Schumann ist zu jeder Auskunft gerne bereit. Dieselbe sucht laut heutiger Annonce an allen Orten thätige Agenten.


Agenten,

welche thätig, werden an jedem Orte in der Stadt wie auf dem Lande gerne angestellt und sind gefällige Offerten direct franco einzusenden an Advocat C. Schumann in Alt=Strelitz.

General=Agentur der Sächsischen Vieh=Versicherungs=Bank in Dresden.


Warnung.
Das Erdbeerenpflücken, Himbeerenpflücken, Grasschneiden, überhaupt alles unbefugte Betreten meiner Holzkoppel, ist hiedurch verboten, und werde ich den Dawiderhandelnden dem Gerichte zur Bestrafung zur Anzeige bringen.
Lockwisch, den 7. Juli 1873.
Schulze Oldörp.


Reisekoffer, Reisetaschen, Geldtaschen & Damentaschen sind stets fertig zu haben bei H. Bockwoldt.


In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag dieser Woche sind mir meine Fischernetze, die zum Trocken auf der Wiese des Rottensdorfer Schulzen hängten, von ruchloser Hand total zerschnitten, so daß dieselben zur Fischerei unbrauchbar geworden sind. Ich sichere dem, unter Verschweigung seines Namens, der mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, 5 Thaler Belohnung zu.
Fischer Dierck.


Wegen Neubaues einer Brücke ist der Weg zwischen Lockwisch und Pahlingen auf ca. 14 Tage für schwer beladene Wagen gesperrt, leichtes Fuhrwerk kann nothdürftig diese Brücke durch Fahren über die daneben liegende Schulzenkoppel umgehen.
Die Dorfschaft Pahlingen.


10 Thaler Belohnung

Demjenigen, der mir den Frevler nachweist, der auf hiesiger Feldmark, am Schönberger=Wege, circa 15 junge Pappeln muthwillig abgeschnitten hat.
Hof Wahrsow, den 14. Juli 1873.
W. Hörcher.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Unter den in Nr. 54 aufgeführten Gestorbenen ist zu lesen: Sofia Maria Catharina Helene Fanselow, statt: Luise Betti Cathar. Sofia Fanselow.

Proclamirt: Joachim Peter Franz Wilde, verw. Büdner und Maurergesell zu Retelsdorf, und Catharina Maria Luise Busch zu Rodenberg.

Sonntag den 18. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
junge Kartoffeln 10 Lit.10 - 12 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 1/2 - 23Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 3/4 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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