No. 51
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juli
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1873 Nr. 51 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 15 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Der Reichstag hat 15 Wochen getagt, 61 öffentliche Plenarsitzungen und 125 Commissions= und 90 Abtheilungssitzungen gehalten. Es haben ihm vorgelegen 31 Gesetze, 3 Rechnungen, 1 Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1872, 7 Verträge, 10 Denkschriften, 1 Bericht der Reichsschuldenverwaltung u. s. w., von denen alle bis auf 4 erledigt worden sind. 5 Gesetze sind aus Anregung des Reichstags hervorgegangen, Petitionen 1798 eingegangen.
- Für eine große, wehrhafte Nation wie die deutsche ist es gewissermaßen eine Notwendigkeit, als Amphibie halb zu Wasser, halb zu Lande zu leben. Wir Deutsche haben es 1870 erlebt, wie nöthig uns eine Flotte zum Küstenschutz ist, obgleich uns damals durch die Liederlichkeit der Franzosen das schlimmste erspart worden ist. Aber kostspielig ist dieses Doppelleben. In diesem Jahre hat der Reichstag schon 18 Mill. Thlr. für die Flotte bewilligt und bis 1882 wird er wenigstens noch 54 Mill. Thlr. zulegen müssen, denn nichts ist theurer als Schiffe und Hafenbauten.
- Am 10. Juli fangen die deutschen Truppen an, Frankreich zu räumen. Das deutsche Hauptquartier wird an diesem Tage nach Nancy verlegt.
- Kaiserin Augusta ist als Stellvertreterin ihres kaiserlichen Gemahls in Wien eingetroffen und wohnt im Schloß Schönbrunn. Kaiser Franz Joseph war ihr bis St. Pölten entgegengefahren und geleitete sie nach Wien, wo sie von der Kaiserin Elisabeth auf dem Bahnhofe empfangen wurde. - Wie groß, wie stattlich bist Du gewordene sagte sie zum Kronprinzen Rudolph. Dem Erzherzog Albrecht drückte sie mit den Worten die Hand: Mein lieber alter Freund, seien Sie mir herzlich gegrüßt! - Dem Statthalter sagte sie: Ich bin entzückt von Oesterreich. Was ist dies doch für ein wunderschönes Land und wie sehr freue ich mich, es im Augenblick seines höchsten Aufschwunges besuchen zu können!- Die Kaiserin gilt als eine sehr glückliche Stellvertreterin des Kaisers.
- Der Khan von Khiwa hat's wie Napoleon bei Sedan gemacht und sich auf Gnade und Ungnade ergeben. Khiwa ist von den Russen besetzt.
- Es ist zwar schon etwas lange her, seit Hermann der Cherusker=Fürst im Teutoburger Walde die römische Macht zu Boden schlug, aber Sein Denkmal soll er endlich auf der Stätte seines Siegs doch noch erhalten. Die von dem Bildhauer Hr. von Bandel aus Kupfer getriebene Heldenfigur ist bis zum emporgehobenen Arm, dessen Faust des langen Schwertes harret, fertig, und wird in kurzer Zeit nach der Grottenburg bei Detmold gebracht werden. Der eine Fuß ruht kräftig auf dem römischen Adler, hinter demselben liegen die zerbrochenen Fasces. Die ganze Figur mißt bis zur Schwertspitze 90 Fuß, bis zur Faust des erhobenen Arms 66 Fuß und die ganze Höhe des Denkmals wird 183 Fuß betragen. Die 2000 Ctr. schwere Gestalt ruht auf einem runden Unterbau von 154 Fuß im Umkreise; der Sockel des Unterbaues mißt 15 Fuß und die 10 Nischen desselben sollen theilweis durch Bildwerk und Inschriften ausgefüllt werden.
- Der Schah von Persien bleibt in London ebenso wie in Petersburg und Berlin ein Orientale, er scheut jede Anstrengung und Ausdauer, auch die Anstrengung zu sehen und zu lernen. Es ist schwer ihn zu amüsiren und zu interessiren, er wird rasch müd und ärgerlich und scheut die Höflichkeit, auszuhalten: alle Feste müssen abgekürzt werden, damit der Gast nicht davon läuft. Durch dreier Zeugen Petersburger, Berliner und Londoner) Mund wird die Wahrheit kund, daß er am ausdauerndsten ißt, trinkt und auch dem Ballet zusieht. Tanzen that er auch nicht auf dem großen Ball in London, höchstens warf er manchmal einer Dame, die ihm besonders gefiel, sein Schnupftuch zu, was zu manchem Mißverständniß Anlaß gab.
- Die indo=europäische Telegraphengesellschaft hat im Buckingham=Palast in London in einem an die Gemächer des Perser=Schahs anstoßenden Zimmer einen telegraphischen Apparat aufgestellt, welcher mit dem Palaste in Teheran eine directe Verbindung herstellt. Diese Einrichtung scheint den Persischen Gästen viel Vergnügen zu machen und wird häufig benutzt. Auf das erste, bei Tage abgesendete Telegramm des Schahs an den Prinzengouverneur in Teheran entschuldigte sich der letztere, daß er zur Empfangnahme und Antwort bei Nacht aus dem Schlafe habe geweckt werden müssen. Der Großvezier interessirt sich ebenfalls sehr für diesen schnellen Depeschenaustausch; er blieb 3 Stunden am Instrument und versäumte darüber sein Mittagsmahl.
- In Wien ist ein alter ausgerippter Polizei=Agent, der 25 Jahre im Dienst ist, als Hehler= und Vorschubleister vieler Diebs= und Gaunerbanden entdeckt und verhaftet worden.
- Mit der Wiener Welt=Ausstellung wird zu Semmerig bei Wien vom 1. Juli an eine internationale Bienenausstellung von lebenden Bienenvölkern, Stöcken, Geräthschaften und Bienenproducten verbunden werden.
- In Berlin hat sich ein kinderloser Rentier an seinem feuerfesten Geldschrank aufgehängt. Motiv: gefallener Cours der Papiere.
- Kaiserin Eugenie hat den kühnen Entschluß gefaßt, mit ihrem Sohn zur Wiener Weltausstellung zu reisen.
- Die Rigibahn ist nunmehr von Staffelhöhe bis Rigikulm verlängert. Die Eröffnungsfahrt bis dahin hat am 23. d. M. stattgefunden.
- Der Ministerpräsident Graf Roon hat sein Gut Gütergetz bei Potsdam, welches er aus der ihm zugefallenen Dotation von 1866 um 110,000 Thlr. angekauft und durch spätere Verwendungen um 90,000 Thlr. verbessert hatte, für die Summe von 400,000 Thlr. an den Bankier von Bleichröder verkauft.
- Ein in der Hasenhaide bei Berlin wohnender Gärtner hatte vor Jahr und Tag mit einem Blumenfreund gewettet, daß einer seiner Rosenstöcke ein wohl 30 Jahre altes Exemplar, in diesem Jahre 10,000 Knospen tragen werde. Jetzt ist nun die Wette entschieden, denn der betreffende Rosenstock trägt nahezu 11,000 Blüthen.
- Die Wiener beschäftigen sich bereits viel mit dem Besuch der Kaiserin Eugenie. Sie finden ihren Geschmack, die Ausstellung zu besuchen, auffallend, vertrauen, daß sie nicht als politische Ränkespinnerin komme und versprechen unter dieser Bedingung, in ihr nur die unglückliche und immer noch schöne Frau sehen zu wollen.
- In Bad Kissingen vermißt man viele Orientalen, die durch Börsenkrach zurückgehalten werden. General Steinmetz spaziert auf der Promenade mit seiner jungen, schönen Frau und ein türkischer

[ => Original lesen: 1873 Nr. 51 Seite 2]

Pascha mit zwei Frauen an dem rechten und linken Arm. Bismark wird erwartet. England hat 106 Gäste geschickt, Rußland 91; Asien ist durch 3, Afrika durch 1 Gast vertreten.
- Mit nächstem wird in Berlin ein Strike in Scene gesetzt werden, der nicht nur keinen Lärm hervorrufen, sondern im Gegentheil vielen Skandal verstummen lassen wird: Die Musiker in den nächtlichen Balllokalen wollen die Arbeit einstellen, wenn ihnen nicht für 4 Stunden "Arbeit" 1 1/2 Thlr. für jede Stunde mehr 7 1/2 Sgr. gezahlt werden.
- Eine wunderschöne tropische Blume erregt in der Wiener Ausstellung Aufsehen. Der berühmte Reisende Scherzer brachte sie vor Jahrzehnten aus den Wäldern Guatemalas nach Oesterreich. Sie treibt erst nach 7 Jahren Blüthen und zwar von seltener Pracht und so eleganter Form, daß die Pflanze schnell berühmt wurde. Der Mutterstock, von dem die andern Exemplare in den botanischen Gärten stammen , steht in der Hofgärtnerei in Schönbrunn. Der Besitzer des ausgestellten Exemplars, ein Handelsgärtner in Genf, verlangt als Kaufpreis 1200 fl.
- In der Wiener Ausstellung ist jetzt ein Pavillon des Kindes eröffnet worden. Die Mitte desselben schmückt ein herrlicher Weihnachtsbaum, die Wände enthalten alles, was die Neuzeit Gutes und Mindergutes an Hülfsmitteln für die geistige Entwickelung des Kindes geschaffen: Lesespiele, Rechenspiele, Zerlegspiele, Einrichtung des Kindergartens u. s. w.
- In Magdeburg durfte das Fleisch einer vom Blitze erschlagenen Kuh nicht verkauft werden.
- In Modern (Ungarn) sollte der Sohn eines wohlhabenden Landwirthes sein Hochzeitsfest begehen. Das Brautpaar war dreimal kirchlich aufgeboten, die Kälber, Schweine, Ferkel u. s. w. waren geschlachtet, die Kuchen gebacken, die Braten fertig, der Wein in Fülle vorhanden, kurz Alles zur Hochzeit bereitet; auch die geladenen Gäste erschienen sehr zahlreich. Allein als es zur Trauung kam, fand es sich, daß dem Bräutigam an seiner Militärdienstzeit noch beiläufig zwei bis drei Wochen fehlten. Die Trauung durfte nicht vollzogen werden. Was mit den vielen Kuchen, Braten, Wein u. s. w. anfangen? Es fand sich Rath. - Glücklicherweise waren die Eltern des Bräutigams noch am Leben, beide kerngesund und bereits seit 53 Jahren mit einander durchs Leben wandelnd, und so wurde denn beschlossen, daß die Alten statt der Jungen herhalten sollten: sie feierten daher ihre goldene Hochzeit. Auch entging durch diesen Wechsel dem Feste nichts an seiner Heiterkeit; drei Tage und Nächte dauerte dasselbe bei Sang und Klang.
- Lenzen. Der Bauer und Schulze Hoger nebst Ehefrau in Gandow, einem Dorfe bei Lenzen, sind in der Nacht vom 6. und 7. Juni d. J. auf schreckliche Weise hingemordet. Der Mörder war Nachts gegen 11 Uhr durch ein Fenster, dessen Scheiben er eindrückte, in die sogenannte Altentheilswohnung gestiegen, hatte, ohne etwas anzurühren oder zu stehlen, wozu die Gelegenheit äußerst günstig war, da Niemand diesen Theil der Wohnung zur Nachtzeit benutzte, zwei Stuben, einen Flur, eine dritte Stube durchgangen und war in die Schlafstube seiner Opfer gedrungen. Durch seinen siebenjährigen Knaben erweckt, der mit dem Vater in einem Bette schlief, steht letzterer auf, wird aber durch einen gewaltigen Schlag mit einem dazu präparirten Knüttel trotz seiner kräftigen Natur, sogleich niedergestreckt und empfängt dann noch mehrere mit einem Messer ausgeführte Stichwunden, in Kopf, Brust und Schulter, von denen ein Lungenstich den unmittelbaren Tod zur Folge hatte. Die in demselben Zimmer schlafende Ehefrau, wird von dem Mörder in die Küche verfolgt, wo sie einen gewaltigen Schnitt durch den Hals, der die Kopfschlagader durchschneidet, erhält. Das von dem Getöse geweckte Dienstmädchen, sah den Mörder mit der Frau in der Küche ringen, hört den Ruf derselben: "Der Bauer, der Bauer! hol den Lehrer!" läuft zu derselben, dem Schwager des Schulz Höger, während der Mörder, ihr auf dem Hausflur begegnend, durch das beim Einsteigen benutzte Fenster entspringt. Zurückkommend, findet sie die nur noch röchelnde Frau auf ihrem Manne liegend, der bereits seinen Geist aufgegeben hat. - Die von Lenzen herbeigerufene Behörde fand in den Todesraum den als Mordwaffe gebrauchten Knüttel, der, um mit ihm wuchtiger wirken zu können, bis auf die Hälfte verkürzt war; ferner ein Rasirmesser mit abgebrochener Schale. Letztere befand sich bei der Obduction unter dem Körper der Frau; ferner die Spuren von den mit Nägeln beschlagenen Stiefeln. Am Begräbnißtage fand man noch die dem Mörder gehörende Mütze beim Aufräumen des Todeszimmers. - Die auf Verfolgung des Mörders ausgehenden Bauern suchten einen Menschen, der kurz vor dem Altentat mit dem Nachtwächter des Dorfes gesprochen und dieses dann verlassen hatte. Dieser Mensch wollte von einem Kuhhirten des Dorfes Lüttchenhof, 1 Meile von Gandow, da er baarhäuptig war, eine demselben früher gegebene Militärmütze zurück haben. Der Aufforderung, in's Dorf zu kommen, folgte er nicht, sondern entfloh schleunig. Die nacheilenden Bauern jagten ihn mehrere Male durch die Löcknitz, ein Flüßchen, und umzingelten ihn im Dorfe Laaslich. Mit der Drohung, Jeden niederzustechen, zog der Mensch ein Messer; ein gut geführter Schlag machte ihn wehrlos; doch behielt er noch so viel Zeit, sich mit seinem Messer einen Stich in den Hals beizubringen, der die Zungenwurzel durchbohrte. Er wurde nach Perleberg, der Kreisstadt, geführt und auf Andringen des Kreisphysikus nur in ein abgelegenes Krankenhaus abgeliefert. Das dem Menschen abgenommene Messer paßte zu den Wunden, wie die erst vor drei Tagen, am 9. stattgefundenen Obduction ergab; bis dahin blieben die Leichen in ihrem Blute schwimmend, ungerührt liegen. Knüttel und Mütze wurden als dem Mörder zugehörend recognoscirt; die Stiefelspuren stimmten mit seinen an den Füßen befindlichen Stiefeln überein. Und diesen Menschen, den Jeder mit einer wahren Genugthuung in den Händen der Justiz sah, ließ man entspringen in der Nacht zum 11 Juni! Das Krankenhaus hatte den Mörder aufgenommen; die Confrontation mit den Leichen war unmöglich, der Stichwunde halber, da ein Wagentransport von circa vier Meilen stattfinden mußte; ein alter Mann war Wärter des Mörders, ein kranker Schuhmachergeselle leistete Gesellschaft. Die Thüren waren unverschlossen, die einzige Sicherheit war ein vor die Thür gerückter Tisch. Der Mörder zeigte das Verlangen des Trinkens; mit der einen Hand greift er den Wasserkrug, mit der andern schiebt er in demselben Augenblick den Tisch zurück, öffnet die Thür, schließt sie hinter sich und riegelt seinen Wärter mitsammt dem Schuhmachergesellen ein, die das Entspringen in keiner Weise kundbar machen können, als durch Trampeln auf dem Fußboden. Der Entflohene springt trotz seiner Wunde aus einem hochgelegenen Flurfenster, wird vom Nachtwächter gesehen, bei dem er sich für einen zum Kartoffelhacken gehenden Menschen ausgiebt und - ist verschwunden bis auf diesen Tag! Die zum Termine nach Perleberg kommenden Verwandten und Bauern sind entrüstet und 12 Stunden später, Nachmittags 3 Uhr, schickt man die in Perleberg garnisonirten Ulanen auf die Suche; unverrichteter Sache kehren dieselben zurück. Trotz Telegraphenleitung, die freilich noch nicht in ihrer ganzen Länge den öffentlichen Verkehr übergeben ist, bekommen wir hier in Lenzen die officielle Nachricht des Entspringens nach 24 Stunden. Alarmirende Gerüchte durchkreuzen seit der Zeit die Gegend. Strolche greift man auf, verdächtige Personen werden gejagt und den Rechten findet man nicht.


Anzeigen.

Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Verkaufspreise für Drainsröhren auf der Röggeliner Ziegelei von jetzt ab folgendermaßen bestimmt worden sind:

für Röhren Nr. 2 7 Thlr. 20 ßl
für Röhren Nr. 3a 10 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 3b 15 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 4 20 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 5 30 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 6 40 Thlr. 20 ßl.
Schönberg, den 22. Juni 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über den zu Schlagsdorf belegenen Kathen des Bäckers Johann Hans Heinrich Wegener daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 11. September d. J. Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den

[ => Original lesen: 1873 Nr. 51 Seite 3]

jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 24. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Verkaufs=Anzeige.

Am Freitag den 4. Juli d. J., Vormittags von 10 Uhr ab, sollen im Boyschen Gasthause hies. nachstehende Sachen (mehrst neu) öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 Komode, 1 Sopha, 1 Eckschrank, 1 Kleiderschrank, 1 Sophatisch, 1 Nähtisch, 2 Stand Betten, 2 einschläfrige Bettstellen, 6 Stühle, complete Küchengeräthschaften, Leinzeug, Frauenkleidungsstücke und was sich sonst noch vorfindet.
Ferner: 1 Lehnstuhl, 1 Tisch, 1 Nähmaschine, 1 Uhr mit Gehäuse, 1 Spiegel mit Goldrahmen, 2 Polsterstühle, 2 Rohrstühle, 1 Schatulle, 1 kleiner Schrank.
Schönberg, den 26. Juni 1873.
Kutzbach.
Landreiter.


Bekanntmachung.

Die Zahlung eines nochmaligen vollen Beitrages zur Armensteuer ist erforderlich. Es werden daher alle Zahlungspflichtige im Schönberger Armendistrikte hiemit aufgefordert, solche Beiträge fördersamst an die resp. Armenvorsteher

in Schönberg an Schlachtermeister Witting,
Ackerbürgereipächter Heitmann,
Zimmermeister F. Westphal,
in den Dörfern an Hauswirth Rentzow in Rodenberg,
Hauswirth Teews in Bechelsdorf,
Hauswirth Will in Retelsdorf,
Hauswirth Maaß in Lindow
zu bezahlen.
Schönberg, den 19. Juni 1873.
Die Armenbehörde.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die Anstalt ist während des Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. beide Tage einschließlich
täglich von Morgens 8 bis 1 Uhr Mittags geöffnet.
Schönberg, den 14. Juni 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug.    Spehr.    W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.    H. Stamer.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Bekanntmachung.

Das diesjährige Missionsfest in unserm Fürstenthum wird in der Kirche zu Ziethen am Dienstag den 8. (achten Juli gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen.
Es werden dazu alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wird im Locale der Gastwirthin Muhrjahn ein einfaches Mittagessen (à Person 16 Schilling (Mecklenburg)) bereitet sein. Auch wird eine Nachmittagsfeier stattfinden.
Der Vorstand des Missionsvereins.


Bekanntmachung.

Nachdem Herr H. F. Ruesch zu Teutendorf von dem Directorio des Burgthor=Districts und Herr Amtmann P. H. C. Breuel zu Hof Selmsdorf von dem Directorio des Schönberger=Districts zurückgetreten ist, hat die Direction des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner zum fungirenden Director des letztgedachten Districts wiederum den Hofbesitzer A. Rußwurm zu Lockwisch erwählt, den Burgthor=District dagegen dem Holstenthor=District unter dem Directorio des Herrn J. Fr. Kelling in der Vorstadt St. Jürgen hieselbst zugelegt.
Lübeck, den 27. Juni 1873.
Namens der Direction.
Bruhn, Secretair.


In Folge Aufforderung von Kapitain und Aeltesten der Schützenzunft wird sich der Kampfgenossen=Verein 1870/71 am diesjährigen Schützenfest durch Anschluß beim Aus= und Einmarsch des ersten Tages betheiligen. Versammlung der Kampfgenossen Morgens 8 1/2 Uhr im Boye'schen Gasthause.
Der Vorstand des Kampfgenossen=Vereins.
I. A.: Westphal.


Eigengem. Bauerleinen sowie hannoversche Leinen empfiehlt August Creutzfeldt.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Montag den 7. Juli stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich alle zu erscheinen.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Sievers in Schönberg.


Da vom Fürstenthum Ratzeburg nur die ca. 100 Jahre alte v. Schmettausche Karte in einigen wenigen Exemplaren existirt und in Folge dessen mehrseitig der Wunsch gegen mich ausgesprochen worden, die von mir in neuerer Zeit gezeichnete Karte durch den Druck vervielfältigen zu lassen, habe ich mich entschlossen, dieselbe event. heraus zu geben.
Die sehr bedeutenden Kosten dieses Unternehmend zwingen mich aber, hierzu den Weg der Subscription zu betreten und lade ich daher ergebenst die Einwohner unseres Fürstenthumes ein, bei dieser Subscription recht zahlreich sich betheiligen zu wollen.
Sobald die unterschriebenen Exemplare die Zahl von etwa 200 erreicht hat, wird mit dem Stich und Druck der Karte begonnen werden und steht zu hoffen, daß die Karten gegen Weihnacht d . J. an die verehrten Subscribenten wird ausgegeben werden können. Der Subscriptionspreis ist pro Exemplar auf 1 Taler (Mecklenburg) bestimmt, während der spätere Preis im Buchhandel sich bis aus 1 1/2 Taler (Mecklenburg) erhöhen wird.
Zur Entgegennahme von Subscriptionen, außer Unterzeichnetem, haben sich noch freundlichst erboten:
Herr Buchdrucker Bicker.
Herr Advocat Rackow.
Herr Mauermeister Burmeister.
Schönberg den 23. Juni 1873.
Rickmann.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 51 Seite 4]

Den stetigen Fortschritt in der Gunst des Publikums, welchen der

Berliner Börsen-Courier

erfährt, hat derselbe offenbar nur der vollständigen und gewissenhaften Ausführung seines Programms zu danken.
Unser Blatt verspricht nicht mehr, wie es halten kann und wie es hält, wir massen uns nicht an, unsere Abonnenten vor der Möglichkeit jeden Schadens zu bewahren, der aus ihren Börsengeschäften hervorgehen kann, noch, ihnen unfehlbar Vortheile zu verschaffen, die Niemand zu garantiren vermag. Zeitungen, welche mit derartigen Versprechungen Leser heranzuziehen suchen, treiben Humbug, dessen Ausgang schliesslich nur der Misserfolg sein kann.
Wir wollen das Vertrauen, dessen wir uns allerwärts erfreuen, befestigen und erhalten, indem wir mit Sorgfalt und Umsicht die Aufgabe eines grossen und gediegenen Börsenblattes zu erfüllen streben.
Alles, was man von einem grossen Börsenorgan erwarten kann:

Vollständiges und sorgfältig bearbeitetes tabellarisches Material:
Courszettel, Verloosungslisten, Uebersichten der Eisenbahn-Einnahmen, Zusammenstellung der verschiedenen Resultate industrieller Unternehmungen etc.
Sachverständige und unparteiische, nach keiner Richtung beeinflusste Urtheile über alle Erscheinungen auf dem Gebiete der Börse, des Handels und Verkehrs,
Umfassende Correspondenzen von allen Börsenplätzen,
Eingehende Erörterungen aller Handel und Verkehr in irgend einer Richtung tangirenden Schritte der Gesetzgebung und der Verwaltung
bietet der "Berliner Börsen-Courier" in vorzüglichster Weise.
Ausserdem sucht der "Berliner Börsen-Courier" seinen Lesern nützlich zu sein durch briefliche Ertheilung von Rath über ihren Effectenbesitz und über in Aussicht genommene Erwerbungen. Die vielfache Benutzung, die der allmonatlich unserer Zeitung beigefügte Fragebogen findet, zeigt deutlich den Beifall, dessen sich diese Einrichtung erfreut.
Dass überdies der Börsen-Courier gleichzeitig eine vollständige politische Zeitung mit reichhaltigem Feuilleton ist und für seine Leser jede andere Tageszeitung entbehrlich macht, sei besonders für Diejenigen der Beachtung empfohlen, welche sich durch den scheinbar billigen Preis zur Anschaffung gewisser Börsenblätter verleiten lassen, welche das Publikum mit der grössten Unverschämtheit düpiren, indem sie Gutes und Schlechtes ohne Kritik begeifern.
Der "Berliner Börsen-Courier" erscheint wöchentlich 12 Mal: Sonntags in einer Morgen-, Montags in einer Abend-Ausgabe. Bestellungen nehmen alle Postanstalten zum Preise von vierteljährlich 2 Thlr. 20 Sgr. entgegen.

Die Expedition des "Berliner Börsen-Courier",
Berlin, Mohrenstrasse 24.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Buchbinders Carl Bade hieselbst haben, mögen ihre Rechnungen bis zum 14. Juli d. J. bei F. Heitmann abgeben.
Gleichzeitig ersuchen wir unterzeichneten Vormünder, alle welche dem Verstorbenen noch schulden, ihre Schuld bis zum 1. August d. J. zu bezahlen; und zwar: an Julius Schweigmann alle Waaren=Rechnungen, an F. Heitmann alle Gelder, welche auf die früheren Geldgeschäfte Bezug haben mögen.
Nach Ablauf des 1. August werden die nicht eingegangenen Ausstände, ohne weitere Aufforderung, zur gerichtlichen Einziehung abgegeben.
Schönberg, den 20. Juni 1873.

F. Heitmann.     Julius Schweigmann.


Alle Diejenigen, welche Bücher aus der J. P. Bade'schen Leihbibliothek geliehen haben, werden ersucht, dieselben spätestens zum 1. Juli zurückzuliefern.
Die Vormünder.


Mein an der Siemzerstraße Nr. 181 belegenes Wohnhaus mit Stall, zu welchem letzteren ein 3 1/2 Fuß breiter Gang von der Straße führt, beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Reflectanten wollen sich bei mir melden.
Fuhrmann Barkenthin, wohnhaft auf dem Vock'schen Hofe.


Gesucht wird sogleich oder zu Michaelis ein confirmirter Knabe als Laufbursche und zu häuslichen Arbeiten. Näheres bei Aug. Spehr.


Tapeten und Borden in geschmackvollen Mustern empfiehlt
E. H. Peters.
Glasermeister.


Sehr guten Verdienst.

50 Leute werden gesucht zum Grassaatschneiden, wobei leicht pro Tag 1 Thaler und bei einiger Uebung mehr zu verdienen ist. Anfang nächste Woche und wollen sich Reflectanten melden bei H. Hein, Schönberg.


Lübecker Zeitung

erscheint außer Sonntags täglich in Groß=Folio=Format. Abonnentspreis vierteljährlich 1 Taler (Mecklenburg) inclus. Postaufschlag.
Inserate (pro Petitzeile 1 1/2 Sgr.) finden durch die "Lübecker Zeitung" weiteste Verbreitung.


Dreschmaschinen,

welche pr. Stunde so viel leisten als drei Drescher per Tag, liefert von Thlr. 66. an unter Garantie und Probezeit

Moritz Weil jr. in Frankfurt a. M.


Am Montag und Dienstag den 7. und 8. Juni, wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Gastwirth H. Wittfoth.
Duvennest.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln junge40 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 3/4 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 1/2 - 14 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD