No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Juni
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 50 Seite 1]

- Die Reichstags=Session. Die "Prov.=Corresp." giebt einen Rückblick auf die mit dem heutigen Tage zu Ende gehende Reichstags=Session. Im Ganzen bekommt der Reichstag für seinen Fleiß und für seine entgegenkommende Mitwirkung an der Gesetzgebung eine recht gute Censur. Die Regierung ist so zufrieden, daß sie den Reichstag vor seinem gänzlichen Dahinscheiden noch einmal berufen wird. Das Regierungsorgan schreibt am Schluß des erwähnten Artikels: "Der jetzige Schluß der Reichstagsarbeiten wird nicht zugleich der Abschluß der Wirksamkeit der gegenwärtigen Reichsvertretung sein. Indem die Anträge derselben in Betreff der künftigen Berufung des Reichstags während der Wintermonate voraussichtlich schon in diesem Jahre zur Verwirklichung gelangen, wird zugleich die Möglichkeit gewonnen sein, auch noch jene Aufgabe, welche die jetzige, an Mühen und an Erfolgen so reiche Session unberührt gelassen hat in dem Geiste vertrauensvoller Gemeinschaft mit der Reichsregierung, welcher das ganze Wirken dieses Reichstages geleitet hat, zu erfüllen."
- Der Reichstag arbeitete im Schweise seines Angesichts, sogar noch etwas mehr als wir Andern; denn sein Sitzungssaal ist ein russisches Dampfbad und Berlin hat bekanntlich immer einige Grade mehr als Andere. Täglich wurden zweimal 5 - 6stündige öffentliche Sitzungen gehalten, um das Pensum bis zum 26. oder spätestens 28. Juni fertig zu bringen, da der Kaiser den Reichstag schließen und an diesem Tage abreisen will. Die Sitzungen dauern von 10 Uhr Vorm. bis 4 Uhr Nachm. und von 7 Uhr Abends bis Mitternacht. Wehe den Vorarbeitern d. h. den Mitgliedern, der wichtigen Commissionen und Ausschüsse, die vom frühen Morgen an bis zum Beginn der öffentlichen Sitzungen arbeiten müssen, um die Gesetze, Anträge u. s. w. zur Berathung fertig zu machen. Ob diese Dampfarbeit den Gesetzen zu gute kommt, das ist eine Frage, vielleicht auch keine Frage. Beurlaubt ward Keiner mehr und wer seine Flinte in das hohe Korn warf, ward als Deserteur behandelt.
- In England wird jetzt wirklich Schach gespielt. Die Parole lautet: Schach dem Könige (von Persien). Die Engländer wollen ihn nicht matt setzen, aber den Russen abgewinnen und für sich in Beschlag nehmen, es ist ein Schachspiel zwischen Engländern und Russen um den Schah, um den überwiegenden Einfluß auf ihn und sein Reich, der für die beiden Gegner und ihre Zukunft (Indien) gleich wichtig ist. Die Russen haben dem Schah in Petersburg ihre Soldaten, Reiter und Kanonen vorgeführt, um Eindruck auf ihn zu machen, die Engländer reiten ihm ihre Fregatten und Panzerschiffe vor.
- Fürst Bismarck hat dem Reichstag einen mit Persien abgeschlossenen Handelsvertrag vorgelegt und dabei stark hervorgehoben, daß Deutschland ein bedeutendes Interesse in Asien zu verfolgen habe. In einem etwas auffallenden Paragraphen verpflichtet sich Deutschlands Persien "auf Ansuchen" seine guten Dienste zur Regelung irgend welcher mit andern Staaten entstehenden Differenzen zu Theil werden zu lassen.
- Der Augsburgerin fallen neuester Zeit viele Berliner Anekdoten ein. Hier ist eine. Zu dem berühmten Kanzelredner und Philosophen Schleiermacher in Berlin kam ein Prediger aus Süddeutschland. Die beiden Sprachen über die Mission Preußens, als der ersten Macht Deutschlands, als bestorganisirten Staats, des höchststehenden in Wissenschaft und Bildung. Der süddeutsche Gast verhehlte nicht, wie in seinem engeren Vaterlande bei aller Achtung vor Preußen doch keine rechte Zuneigung Platz greifen wolle, wie seine Leute sich thörichterweise vor den "spitzen" Preußen ängstigen, vor ihrem selbstbewußten Auftreten u. s. w. Schleiermacher hörte ruhig zu und sagte dann freundlich: Sie haben Recht, lieber Amtsbruder, aber sehen Sie, der liebe Gott ist einmal schwarzweiß angestrichen!
- Dem Berliner Beobachter treten auf den Straßen zuweilen wunderbare Dinge entgegen. So ist es nicht mehr selten, daß kleine Knaben sehr große Cigarren rauchen. Neu aber ist wohl, daß ein kleiner Junge von 11 Jahren einen feinen Herrn um Feuer bittet und, wie dies gestern Vormittag auf der Oranienburgstraße, geschah im höchsten Grade indignirt seinen Gefühlen Luft macht, wenn es ihm abgeschlagen wird. Der unverschämte Bursche schimpfte hinter dem Herrn her, schrie über "Ungefälligkeit" und wandte sich dann an einen Andern, der ihm zu Willen war. Es gab eine Zeit, wo man solchen Kleinen die Cigarren aus dem Munde nahm und ihm als Ersatz eine Ohrfeige applicirte. Wir möchten aber heute nicht rathen, als Unbetheiligter Erziehungsversuche zu machen, es ist Manchem sehr übel bekommen.
- (Der "Rose=Wein" im Bremer Rathskeller.) Im Jahre 1624 kaufte die Stadt Bremen 12 Stückfässer Rüdesheimer Rheinwein, jedes zum Preise von 300 Thlr. Gold Bremer Rechnung. Man legte diese Fässer in denjenigen Raum des Rathskellers nieder, welcher "Rose" genannt wird. Dort sind sie geblieben, und die Leckage ist jedes Jahr mit dem ältesten, im Keller vorhandenen Wein aufgefüllt worden. Außer einigen wenigen Fällen, in denen der Senat ein paar Flaschen Weines als Ehrengeschenk den Fässern entnommen hat, ist der Inhalt derselben nur in kleinen Quantitäten zu Arzneizwecken verwendet worden, im Uebrigen aber unberührt geblieben. Am Ende des nächsten Jahres haben die Fässer ein Alter von 250 Jahren erreicht. Berechnet man den ursprünglichen Preis Zins auf Zins mit 5 pCt., so kosten die 12 Stückfässer am Ende des Jahres 1874 die Summe von 790,680,000 preußischen Thlr. Da die Leckage erfahrungsmäßig 5 pCt. beträgt, so sind von dem ursprünglichen Wein im Ganzen nur noch 0,0465 Flaschen - oder die Flasche zu 8 Gläsern zu je 1000 Tropfen gerechnet - 372 Tropfen vorhanden, von denen also jeder den Werth von etwa 2,125,500 Thlr. haben würde. Nun ist aber der jährliche Verlust durch beständige Auffüllung mit dem ältesten vorhandenen Rheinwein ersetzt worden. Veranschlagt man den Preis einer Flasche dieses Weines nur zu einem Thaler, so ergiebt sich für die bis zum Jahre 1874 im Ganzen aufgefüllten 216,000 Flaschen, wenn man den Werth der jedesmaligen Auffüllung wieder mit 5 pCt. Zins auf Zins berechnet, ein Preis von 3,427,920,000 Thlr. Die zwölf Stückfässer kosten also am Ende des nächsten Jahres, mit der Auffüllung nicht weniger als 4,218,600,000 Thlr. Das machte durchschnittlich für ein Stück (zu 8 Ohm) 351,550,000 Thlr., für das Ohm (180 Flaschen) 43,943,750 Thlr., für die Flasche 244,192 Thlr., für das Glas 30,516 Thlr. Hierbei ist zu bemerken, daß der berechnete Werth sich auf die einzelnen Fässer nicht gleichmäßig vertheilt.

[ => Original lesen: 1873 Nr. 50 Seite 2]

Die Auffüllung der Leckage geschieht nämlich von einem Faß auf das andere, so daß der ausgefüllte Wein im Laufe der Jahre erst alle 11 vorhergehenden Fässer durchlaufen haben muß, ehe er zu dem Stück gelangt, das mithin den ältesten und kostbarsten Wein enthält, von dem jeder Tropfen etwa 50,000 Thlr. werth ist. Nur aus diesem letzten Faß wird auch der ausgegebene Wein entnommen, von dem die Inschrift des Kellers mit Recht sagt: "Was Magen, Leib und Herz, Saft, Kraft und Geist kann geben, - Betrübe trösten mag, Halbtodte kann beleben, - Theilt diese "Rose" mit, sie hat von hundert Jahren - Den Preis, ein edles Oel mit Sorgfalt zu bewahren."
- Aus Amerika wird berichtet: Jedes Dampfschiff, das jetzt aus Newyork, Boston, Philadelphia, Baltimore und Neworleans nach Europa abgeht, ist mit Passagieren gefüllt, welche meistens die Weltausstellung in Wien besuchen wollen. Ein Agent in Newyork hat die Berechnung gemacht, daß die Amerikaner in diesem Jahre nicht weniger als 75 Millionen Dollars nach Europa tragen werden, um sich Vergnügen zu machen. Bei den Deutschamerikanern, von denen eine große Anzahl theils bereits abgereist ist, theils bis Ende Juni abreisen wird, ist das Loosungswort: am 4. Juli in Stuttgart.


Briefe von der Weltausstellung.

Wien, den 19. Juni. D. Zu den angenehmsten Fahrten nach dem Ausstellungsplatze gehört die auf einem Donaucanal=Boote, wofür nur der mäßige Preis von 15 Kreuzern (3 Silbergroschen) zu entrichten ist. Raschen Fluges gleiten die mannigfaltigen Bilder an uns vorüber, welche sich an den belebten Ufern des durch die Stadt fließenden Donau=Armes zeigen. An etwas einsamer Stelle draußen im Prater wird man ausgesetzt und hat dann freilich noch einen kleinen Marsch zum Ausstellungsraume zurückzulegen, aber dieser Marsch führt über grüne Matten und an hochragenden Baumgruppen vorbei, während zwischen den Kronen der ferner stehenden Bäume die "Laterne" d. h. der oberste Rundbau des Industrie=Palastes sichtbar wird. Man vergißt auch, wenn man durch das Südostthor eingetreten ist, die kleine Strapaze der Fußwanderung bald über den Reizen der neueröffneten Blumen= (und Früchte=) Ausstellung, in welcher man die würzigsten Dürfte athmet und das Auge an hübschen "Kindern der Flora" weidet. Allzugroß ist übrigens die Blumenfülle nicht, und auch das geschmackvolle Palmenhaus, welches sammt seinem Inhalt an Tropenpflanzen als Ausstellungs=Objekt dient, kann sich gar nicht entfernt mit dem Riesenbau des Palmengartens in Frankfurt messen. So väterlich Baron Schwarz durch seinen dicken Schotter auf Wegen und Plätzen für die Wiener Schuhverkäufer gesorgt hat, so stiefmütterlich scheint der deutsche Katalog die Schuhmacher des deutschen Reiches zu behandeln, indem er in der Einleitung zu der Gruppe, welcher die Schuhwaaren angehören (Gruppe V Bekleidungs=Industrie) derselben garnicht erwähnt. Dagegen ist in dem Abschnitte "Leder=Industrie" des Schuhmacher=Gewerbes gedacht, und hier allerdings erhalten wir interessante Notizen. Nicht weniger als 5 1/2 Millionen Kalbfelle werden jährlich im deutschen Reiche zu Leder für Fußbekleidung verarbeitet. Hiervon kamen auf Worms 2,300,000 auf Mainz 450,000 Fälle. In der erstgenannten alt berühmten Stadt am Rhein ist es die seit 1846 bestehende Gesellschaft für Leder=Fabrikation "Wormatia," welche daselbst zuerst die Kidleder=Fabrikation in größerem Maßstabe betrieb, nachdem sie vorher sich auf die Fabrikation von Lackleder, wofür Worms berühmt ist, beschränkt hatte. Das deutsche Lackleder hat wie der Katalog besagt, durch seine Weichheit und sonstigen Vorzüge einen großen Absatz im Auslande, selbst in Frankreich gewonnen; eine Pariser und eine Londoner Preis=Medaille der Wormatia bezeugen diese Anerkennung im Auslande, während eine Münchener und Darmstädter Medaille bekundet, daß diese mit 575 Arbeitern und zwei Dampfmaschinen arbeitende Gesellschaft sich auch in der Heimath unter den Concurrenten hervorthat. Süd=Deutschland und der Nieder=Rhein sind überhaupt, was Leder=Fabrikation und Schuhwaaren=Export betrifft den nordwestlichen Gegenden Deutschlands sehr voraus; dies zeigt sich am deutlichsten hier auf der Weltausstellung, und hat sich bei früherern Weltausstellungen schon gezeigt. Zu den in Paris und London preisgekrönten Schuhmachergeschäften gehört z. B. eine schon durch ihren Namen "zur Sache legitimirte" Mainzer Firma Josef Schumacher, welche laut Angabe des Katalogs bis nach Moskau ihre Fußbekleidung sendet. Der Schuh= und Stiefel=Export des "goldenen Mainz" erreicht seinem Geldwerte nach jährlich eine Ziffer von mehr als zwei Millionen Gulden, was einen Begriff von der Bedeutung der dortigen Schuhwaaren=Firmen giebt.
Doch verlassen wir nun dies lederne Thema und die nach Juchten duftenden Räume, wo die Producte der ehrsamen Zunft des Hans Sachs aufgestellt sind, um uns von einem lustigen Glockenspiel nach dem südlichen Theile der speciell deutschen Industrie Halle locken zu lassen. In einer nach Westen gelegenen Abtheilung dieses südlichen Theils findet der Besucher einige Gegenstände, die ihn theils des Ausstellers, theils der Bereitungsart wegen interessiren werden. Es handelt sich um die Ausstellung von Papiersorten, welche nicht aus Lumpen , sondern aus Holzstoff bereitet sind, und der bedeutendste Aussteller dieses Faches ist Fürst Bismarck, beziehungsweise der Betriebs=Direktor der fürstlich Bismarck'schen Papier=Fabriken in Varzin. Ein einfacher Holzschrank, an welchen Tausende vorbeigehen, ohne zu ahnen, welche Persönlichkeit hier in die Schranken der industriellen Arena tritt, umschließt die betreffenden Papierproben, von welchem eine die Erfindung des Herrn Behrend in Cöslin, Vorstehers der fürstlichen Papierfabrik ist. Die ursprünglichen Erfinder des Holzpapiers aber sind jene gefürchteten Thierchen, welche einen scharfen Stachel führen und gern auf alten Baumstämmen hausen, die Wespen. Diese benutzen zum Bau ihrer Nester nämlich einen Holzstoff, der, von ihnen zubereitet, einem dicken, grauen Löschpapier gleicht.


Anzeigen.

Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Verkaufspreise für Drainsröhren auf der Röggeliner Ziegelei von jetzt ab folgendermaßen bestimmt worden sind:

für Röhren Nr. 2 7 Thlr. 20 ßl
für Röhren Nr. 3a 10 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 3b 15 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 4 20 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 5 30 Thlr. 20 ßl.
für Röhren Nr. 6 40 Thlr. 20 ßl.
Schönberg, den 22. Juni 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In der Concurssache des Hauswirths Asmus Faasch zu Kuhlrade ist ein Liquidationstermin auf Dienstag den 26. August d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Kuhlrade belegene Vollstelle c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, sowie zur Prioritätsausführung unter dem hiedurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln und mit der Prioritätsausführung hiermit peremtorisch geladen werden.
Die in dem über die Vollstelle des Cridars Faasch errichteten Hypothekenbuch eingetragenen, von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommenen Gläubiger haben, nur ihre Forderungen rückständiger Geld= und Natural=Abgaben, sowie rückständiger Zinsen und etwaiger Schäden und Kosten zu liquidiren.
Zur Erklärung über die einzelnen Liquidate Seitens des Gläubiger=Corps, sowie zum Versuche der vergleichsweisen Beilegung des Debitwesens ist ein Termin auf Dienstag den 23. September d. J., Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, wozu die nicht präcludirten Faasch_schen Gläubiger bei dem Nachtheile des Ausschlusses mit ihren resp. Erklärungen und des Zugeständnisses der Liquidate hiermit geladen werden. Es wird dabei bemerkt, daß der Hauswirth Drevs zu Kuhlrade zum interimistischen Güterpfleger der Faasch'schen Concursmasse bestellt worden ist und daß dieselbe aus der zu Kuhlrade belegenen, auf den Cridar unterm 30. Juli 1840 bestätigten Voll=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 50 Seite 3]

stelle c. p. und aus nur geringfügigen Mobiliargegenständen besteht.
Schönberg, den 13. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Der Büdner Jochen Eckmann zum Hammer bat bescheinigtermaßen die daselbst belegene Erbpachtstelle (Büdnerei) des Büdners und Schuhmachers Fritz Gode alldort erkauft und das gegenwärtige Proclam erwirkt, kraft dessen zur Sicherstellung des Käufers gegen unbekannte, auf dem Grundstücke etwa haftende Ansprüche, Alle und Jede, welche dingliche Ansprüche an die von dem Fritz Gode an den Büdner Eckmann zum Hammer verkaufte Büdnerei c. p. haben, hiermit peremtorisch aufgefordert werden, diese ihre Ansprüche in dem deshalb auf Donnerstag den 4. September d. J., Vormittags 10 Uhr, vor dem hiesigen Justiz=Amte anstehenden Liquidations=Termine anzumelden und zu bescheinigen, - unter dem Nachtheil, daß dieselben für erloschen erklärt werden.
Schönberg, den 21. Juni 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Verkaufs=Anzeige.

Am Freitag den 4. Juli d. J., Vormittags von 10 Uhr ab, sollen im Boyschen Gasthause hies. nachstehende Sachen (mehrst neu) öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 Komode, 1 Sopha, 1 Eckschrank, 1 Kleiderschrank, 1 Sophatisch, 1 Nähtisch, 2 Stand Betten, 2 einschläfrige Bettstellen, 6 Stühle, complete Küchengeräthschaften, Leinzeug, Frauenkleidungsstücke und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 26. Juni 1873.
Kutzbach.
Landreiter.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die Anstalt ist während des Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. beide Tage einschließlich
täglich von Morgens 8 bis 1 Uhr Mittags geöffnet.
Schönberg, den 14. Juni 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug.    Spehr.    W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.    H. Stamer.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Allen Denjenigen, die meine liebe Frau, Helene, geborenen Greve, zu ihrer Ruhestätte geleitet haben, sage ich hiermit meinen verbindlichsten Dank!
F. Stree, Schuhmacher.
Schönberg, den 26. Juni 1873.


Den Mitgliedern der Krankenkasse der Zimmerleute wird hiedurch bekannt gemacht, daß von jetzt an die Ladentage am Sonntag nach Johannis, am Sonntag nach Michaelis, am Sonntag nach Weihnacht und am Sonntag nach Ostern stattfinden. Es haben sich die Mitglieder am Sonntag den 29. Juni, Nachmittags 2 Uhr auf der Herberge einzufinden oder ihren Beitrag von 1 Mark (Lübeck) 10 Schilling (Mecklenburg) einzuschicken.
Schönberg den 19. Juni 1873.
Der Vorstand.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Eisenbahn
Großherzogl. Freidrich-Franz-Eisenbahn.
Extrafahrt nach Schwerin
zu ermäßigten Fahrpreisen
am Sonntag den 29. Juni cr.

Am Sonntag den 29. Juni cr. werden auf den nachgenannten Stationen und Haltestellen Billets für die Fahrt nach Schwerin und zurück in II. und III. Wagenclasse zum einfachen Fahrpreise, jedoch ohne Freigewicht für Gepäck ausgegeben.
Die Hinfahrt erfolgt
1) in der Richtung von Lübeck (Hamburg) mittelst folgenden Extrazuges.
Abfahrt von Hamburg 5 Uhr 30 Min. Morg.
Abfahrt von Lübeck 7 Uhr 15 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 7 Uhr 46 Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 8 Uhr 13 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 8 Uhr " 34 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 9 Uhr 7 Min. Morg.
Ankunft in Schwerin 9 Uhr 31 Min. Morg.
2) in der Richtung von Rostock, Güstrow, Wismar und den zwischenliegenden Stationen und Haltestellen mittelst des ersten fahrplanmäßigen Zuges nach Schwerin.
Abfahrt von Rostock 6 Uhr 25 Min. Morg.
Abfahrt von Güstrow 6 Uhr 45 Min. Morg.
Abfahrt von Wismar 7 Uhr 58 Min. Morg.
Abkunft in Schwerin 9 Uhr 7 Min. Morg.
Für die Rückfahrt werden folgende Extrazüge abgefertigt:
nach Lübeck (Hamburg)
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 55 Min. Abends.
Ankunft in Kleinen 10 Uhr 18 Min. Abends.
Ankunft in Bobitz 10 Uhr 36 Min. Abends.
Ankunft in Grevesmühl. 10 Uhr 56 Min. Abends.
Ankunft in Schönberg 11 Uhr 21 Min. Abends.
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 50 Min. Abends.
Ankunft in Hamburg 1 Uhr 30 Min. Nachts.
nach Rostock, Güstrow und Wismar
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 55 Min. Abends.
Ankunft in Kleinen 10 Uhr, 18 Min. Abends.
Ankunft in Wismar 11 Uhr, 3 Min. Abends.
Ankunft in Ventschow 10 Uhr, 39 Min. Abends.
Ankunft in Blankenberg 10 Uhr, 54 Min. Abends.
Ankunft in Warnow 11 Uhr, 15 Min. Abends.
Ankunft in Bützow 11 Uhr, 31 Min. Abends.
Ankunft in Güstrow 11 Uhr 57 Min. Abends.
Ankunft in Schwaan 12 Uhr - Min. Nachts.
Ankunft in Rostock 12 Uhr 28 Min. Nachts.
Die Rückfahrt kann außer mit den vorgedachten Extrazügen auch mit jedem beliebigen fahrplanmäßigen Zuge am 29. und 30 Juni cr. stattfinden.
Schwerin, den 23. Juni 1873.

Großherzogl. Eisenbahn=Direction.


Eigengem. Bauerleinen sowie hannoversche Leinen empfiehlt August Creutzfeldt.


Erklärung.
Seit längeren Jahren bestand in der Stadt Schönberg eine gegenseitige Kuh=Versicherung. Diese ist jetzt eingegangen und nicht zu verwechseln mit der allgemeinen Viehversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Zur Beitragzahlung und Altgesellenwahl werden die Mitglieder der allgemeinen Gesellen=Kranken=Kasse aufgefordert, sich am Sonntag den 29. d. M., Nachmittags 3 Uhr, im Hause der Madame Krüger einfinden zu wollen.
Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 50 Seite 4]

Logo für Viehversicherungs-Verein

Die Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseite und Allerhöchst bestätigt im Jahre 1862,

zählt gegenwärtig 265 Mitglieder in 63 Ortschaften mit 114,575 Thlr. Versicherungssumme und hat in den letzten sechs Monaten zur Deckung ihrer Schäden 1/3 Procent gebraucht.
Zur Versicherung werden Pferde, Füllen, Kühe und Starken genommen und die Entschädigung erstreckt sich über jeden Verlust derselben, auch über Brandschaden und Blitzschlag.
Die Aufnahmen geschehen kostenlos durch die unterzeichneten Aelterleute, welche jederzeit nähere Auskunft und Statuten der Gesellschaft ertheilen.
Schönberg, den 23. Juni 1873.

Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
Lorenz Vock.                Wilh Heincke.
H. Lenschow-Grieben.   Boye-Rabensdorf.   Kröger-Lockwisch.    Damm-Sülsdorf.   Parbs- Kl. Molzahn.


Bekanntmachung.

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Herrn Wilh. Schrep in Schönberg die Agentur unsrer Anstalt für Schönberg und Umgegend übertragen haben.
Kiel, den 11. Juni 1873.

Die General=Agentur der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha:
W. Karstens Dr. jur.

Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung empfehle ich mich zur Annahme und Vermittelung von Versicherungs=Anträgen.
Schönberg, den 16. Juni 1873.

Wilh. Schrep.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Buchbinders Carl Bade hieselbst haben, mögen ihre Rechnungen bis zum 14. Juli d. J. bei F. Heitmann abgeben.
Gleichzeitig ersuchen wir unterzeichneten Vormünder, alle welche dem Verstorbenen noch schulden, ihre Schuld bis zum 1. August d. J. zu bezahlen; und zwar: an Julius Schweigmann alle Waaren=Rechnungen, an F. Heitmann alle Gelder, welche auf die früheren Geldgeschäfte Bezug haben mögen.
Nach Ablauf des 1. August werden die nicht eingegangenen Ausstände, ohne weitere Aufforderung, zur gerichtlichen Einziehung abgegeben.
Schönberg, den 20. Juni 1873.

F. Heitmann.     Julius Schweigmann.


Alle Diejenigen, welche Bücher aus der J. P. Bade'schen Leihbibliothek geliehen haben, werden ersucht, dieselben spätestens zum 1. Juli zurückzuliefern.
Die Vormünder.


Mein an der Siemzerstraße Nr. 181 belegenes Wohnhaus mit Stall, zu welchem letzteren ein 3 1/2 Fuß breiter Gang von der Straße führt, beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Reflectanten wollen sich bei mir melden.
Fuhrmann Barkenthin, wohnhaft auf dem Vock'schen Hofe.


Gesucht wird sogleich oder zu Michaelis ein confirmirter Knabe als Laufbursche und zu häuslichen Arbeiten. Näheres bei Aug. Spehr.


Lübecker Zeitung

erscheint außer Sonntags täglich in Groß=Folio=Format. Abonnentspreis vierteljährlich 1 Taler (Mecklenburg) inclus. Postaufschlag.
Inserate (pro Petitzeile 1 1/2 Sgr.) finden durch die "Lübecker Zeitung" weiteste Verbreitung.


Zu sofort ein Dienstmädchen, welches nicht ganz unerfahren ist, in Stelle eines erkrankten. Näheres in der Expedition des Blattes.


Sehr guten Verdienst.

50 Leute werden gesucht zum Grassaatschneiden, wobei leicht pro Tag 1 Thaler und bei einiger Uebung mehr zu verdienen ist. Anfang nächste Woche und wollen sich Reflectanten melden bei H. Hein, Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 9. Juni dem Hausw. Joch. Voß zu Wahlsdorf eine T. - D. 12 dem Arbm. Stricker zu Torriesdorf ein S. Dem Weichensteller Horstmann vor Schönberg ein S. - D. 15. dem Schuhmacher Joh. Müller hies. ein S. Dem Weichensteller Holm vor Schönberg ein S. - D. 16. dem Arbm. Krellenberg zu Kleinfeldt eine T. Dem Schuhmacher Stree hies. eine T. - D. 20. dem Lehrer Wilhelm hieselbst ein S.

Gestorben: D. 13. Juni Lise Clasen vor Schönberg, Brettsägers=T. aus Schlagsdorf, angeblich 52 J. a. - D. 14. Carol. Leopoldine Luise Riese, Schulmeisters.=T. zu Lindow. 20 J. a. - D. 15. Anna Wilhelmine Maria Elisabeth Grevsmühl, Zimmergesellen=T. vor Schönberg, 1 J. 3 M. a. - D. 20. Anna Maria Elisab. Schmöcker, Schuhmachermeisters=T. hies., 6 J. a. - D. 21. Wilhelm Ludw. Adolf Johannes Meier, Schneidermeisters=S. vor Schönberg, 3 M. a. - D. 22. Maria Magdalena Elisabet Stree, geb. Grewe aus Carlow, Schuhmachersfrau hies., 30 J. a. - D. 23. Ferdinand Johannes Carl Friedrich Dahnke, Uhrmachers.=S. hies., 1 J. a.

Copulirt: D. 17. Juni Joachim Heinrich Johann Lau, Eisenbahnwärter vor Schönberg, und Maria Luise Peters aus Grieben hieselbst.

Sonntag den 29. Juni.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 3/4 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 1/2 - 14 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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