No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Juni
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 49 Seite 1]

- Die Neustrelitzer Zeitung schreibt: In der kürzlich von dem Abgeordneten für das hiesige Land im Reichstage gehaltenen Rede betreffend die Mecklenburgische Verfassung ist unter andern Insinuationen auch eines "Gerüchtes" gedacht worden, welches in Mecklenburg umlaufen soll , dahin gehend, daß "der Großherzog" jährlich große Summen Geldes an die englische Bank absende. Welcher Großherzog hier gemeint ist, ist nicht klar zu ersehen, und scheint allerdings dem Zusammenhange nach auf den Großherzog von Schwerin hingedeutet zu sein, in welchem Falle wir uns natürlich jedes Urtheils enthalten und die Richtigstellung der Sache, wenn solche überhaupt nöthig befunden wird, andern Federn überlassen müssen. Sollte dagegen unser Landesherr, der Großherzog von Strelitz, hiemit gemeint sein, wofür andererseits die nahen Beziehungen zu England sprechen möchten, so sind wir, nach genauer Information an competenter Stelle, in der Lage, jenes sog. Gerücht als ein rein aus der Luft gegriffenes bezeichnen und auf das Bestimmteste erklären zu können, daß der Großherzog weder für sich noch für eine hiesige Behörde jemals Gelder nach England, weder an die Englische Bank, noch irgendwo sonst dorthin gebracht oder geschickt oder hat bringen oder schicken lassen, vielmehr daß der Großherzog gar kein Besitzthum irgend einer Art in England je gehabt hat oder jetzt hat, weder im eigenen oder fremden Namen, weder an Häusern, Gütern oder liegenden Gründen, noch an Capitalien, Actien oder Wertpapieren irgend einer Art.
- Deutschland und Italien haben an Frankreich einen gemeinsamen Feind. Sie sollen ein Schutz= und Trutzbündniß geschlossen und die Kronprinzen Friedrich Wilhelm und Humbert es neulich in Venedig in aller Stille fertig gemacht haben.
- Die deutsche Kaiserin Augusta trifft am 25. Juni in Wien ein und wird in den glänzend restaurirten Gemächern, welche früher die Erzherzogin Sophie im Schloß zu Schönbrunn bewohnte, Wohnung nehmen.
- Die Russen dringen siegreich nach Chiwa vor, sie haben dreimal die chiwesischen Truppen geschlagen, die Städte Chodjeli und Mangyt stürmend genommen und den Amu Darja überschritten.
- Kaiserin Eugenie ist mit ihrem Sohne in Arenenberg in der Schweiz angekommen. Sie trug, als sie ankam, noch den Wittwenschleier zum großen Verdrusse der vielen Neugierigen, die sehen wollten, ob sie noch so schön wie früher sei. Ihr Sohn ist für sein Alter sehr groß und entwickelt, zeigte aber eine etwas schlaffe Haltung.
- Der Papst hat an die Offiziere der Armee in Versailles und Paris 300 Ritterkreuze vertheilt. Kleine Geschenke stärken die Freundschaft.
- Ein Lombarde Eurico d'Jtalo macht eine Reise von Meiland nach Wien auf dem Velocipede.
- Die Wiener Börsenkrisis und ihre unmittelbaren Folgen erschüttern noch immer alle dortigen Verhältnisse. Ein Ausgebot von 100 Stücken irgend eines Papieres genügt, um einen Coursabschlag von 20 - 30 fl. herbeizuführen, weshalb Leute, die noch immer zu den Reichen zählen würden, wenn sie ihren Effectenbesitz verwerthen könnten, gradezu zahlungsunfähig und kaum im Stande sind, den Aufwand für ihren Hausbedarf zu bestreiten. Alle Luxusartikel und feineren Lebensmittel sind unverkäuflich, den Kunstgewerben und Gewerbtreibenden überhaupt fehlen die Besteller und der Absatz. Die großen Banken sehen den Werth ihrer Depots und die Course ihrer eigenen Actien herabsinken, ohne Hülfe schaffen zu können und man glaubt nur darin noch eine Art Hoffnung zu finden, daß schon die äußerste Grenze erreicht und eine weitere Verschlimmerung der Zustände kaum noch möglich sei.
- Die Schilderungen über den Schwindel und den Finanzkrach in Wien lauten sehr untröstlich. Die Folgen des großen Krachs gleichen den Folgen einer verlorenen Schlacht. Niemand traut dem andern; Jeder fürchtet von dem kommenden Tage das Schlimmste, und indem er glaubt, daß ihm alle seine Schuldner im Stich lassen werden, zögert er Selbst, um doch einen Notpfennig zurück zu behalten, seinen Verpflichtungen gegen Dritte nachzukommen; noch weniger entschließt er sich zu neuen Einkäufen. Handel und Gewerbe stecken in Folge dessen, Jeder kauft nur das Notwendigste, dagegen sind Pfandhäuser überfüllt. Noch nie wurden in Wien so viel Pretiosen versetzt, wie im Monat Mai. Lange kann das nicht so fortgehen; entweder muß die Vertrauenslosigkeit gehoben werden oder dem Börsenkrach folgt eine gewerbliche und Handelskrisis, gegen welche das, was Wien im Mai erlebt, nur als ein harmloses Kinderspiel erscheint. Schon arbeiten viele Fabriken nur auf Lager; Geschäfte, die seit Jahr und Tag nicht der Nachfrage genügen konnten, sehen sich plötzlich genöthigt, nach Lagerräumen für ihre Waaren umzuschauen. Schon beginnen denn auch die Entlassungen von Arbeitern. Die meisten Fabriken arbeiten zwar noch mit den alten Kräften, doch werden sie das kaum noch einige Wochen fortsetzen können. In allen Kreisen macht sich die Calamität fühlbar. In vergangener Woche wurden in Wien 300 Schustergesellen und die doppelte Zahl Schneider aus der Arbeit entlassen, 15 Druckereien sind bereits geschlossen, und mit dem 1. Juli werden wohl noch ein Dutzend folgen, wenn sich die Setzer nicht eine Abminderung ihres Lohns gefallen lassen. Die hohen Sätze des Tarifs konnten wohl die Banken zahlen, deren Verbrauch an Drucksachen ein enormer war, aber die Buchhändler sind dazu nicht im Stande. Schon seit Monaten wird kaum ein buchhändlerisches Werk in Wien gedruckt. Ein Glück war es bisher, daß die Baugesellschaften ihre Arbeit nicht eingestellt haben.
- Einer jungen Dame in Boston war der große Wurf gelungen, einen Millionär zu heirathen. Sofort ließ sie in ihrem Salon eine Schrift in Goldrahmen anbringen, auf welcher sich die Facsimiles der Unterschriften aller Männer befinden, die ihr schriftlich Heirathsanträge gemacht hatten. Unter dem Bilde steht auf einer Console ein Kästchen aus Elfenbein, in dem sich die Originalbriefe der Heirathsanträge befinden.
- Eine seltene Heldenthat vollzog mit Aufopferung seines eigenen Lebens ein Eisenbahn=Arbeiter Namens Elliot im südwestlichen England. Mehrere Arbeiter waren auf der London= und Süd=West=Bahn gerade beschäftigt, als der Schnellzug von Exeter herandonnerte. Die Arbeiter hatten eben nur Zeit, sich schnell aus dem Wege zu machen. Da bemerkte unser Held, daß die Kette nicht heruntergelassen sei und daß der Zug unfehlbar in die Tiefe stürzen müsse, wenn nicht die Kette noch entfernt würde. Eingedenk der vielen Menschenleben, die alsdann verloren gehen würden, stürzte der Mann auf die Kette sich hin, riß sie glücklich los, und der Zug brauste ungefährdet vorüber. Aber Elliot, der zu früh da war, wer weiß wie viele

[ => Original lesen: 1873 Nr. 49 Seite 2]

Menschenleben zu retten, war zu spät da, sein Leben zu erhalten. Während er die hindernde Kette loshackte, ergriff ihn die Locomotive und ließ ihn als eine entstellte Leiche zurück. Der Arme hinterläßt Frau und Kinder, die in ihm ihren Ernährer verloren haben. Aber man wird gewiß sein, daß die Hinterbliebenen eines solchen Mannes nicht darben werden.
- Die Fortschritte auf dem Gebiete der Erfindungen, soweit diese zum Besten der menschlichen Gesellschaft gereichen, sind ein Segen und ein Triumph für den menschlichen Geist: es gibt aber auch Leute, die sich mit der Erfindung recht nichtsnutziger Dinge beschäftigen, vor denen man sich nicht genug hüten kann. Zu dieser Sorte gehört ein neues Fabrikat von Höllenmaschinen, die dem Aeußeren nach von gewöhnlichen Steinkohlen nicht zu unterscheiden sind und nur den Zweck haben, hochversicherte Dampfschiffe in die Luft zu sprengen, ohne dabei das Leben der Mannschaft zu gefährden. Trotz dieser humanen Nebeneigenschaft hat der französische Marineminister die Schiffs=Versicherungsgesellschaften ernstlich vor dem heimtückischen Fabrikat gewarnt und auch die Consuln von Venezuela und Paraguay haben im Interesse ihrer Staaten gleiche Warnungen erhalten.
- Am Sonnabend, den 14. Juni d. M. fand, wie "Sal. Börs.=Bl." berichtet, in Gr.=Lüsewitz eine Aufsichtsrathssitzung der Rostocker Zuckerfabrik statt, in welcher über den Stand des Unternehmens befriedigende Berichte gegeben wurden. Nach der Sitzung unternahm der Aufsichtsrath eine vierstündige Rundfahrt durch die weitausgedehnten Felder, welche zur Fabrik gehören, und überzeugte sich selbst von dem ganz außergewöhnlich guten Stande sowohl der Rübensaaten, als auch der Getreidefelder. Die Doppelfabrik, nämlich Zuckerfabrik und Raffinerie, ist derartig angelegt, daß täglich 3000 Ctr. Rüben verarbeitet werden können. Als Feuerungsmaterial wird der aus den großen Torfwiesen gewonnene Torf benutzt, was natürlich der Gesellschaft einen guten Nutzen gewährt. Das Geschäftsjahr schließt mit dem 30. Juni c. und schätzt man die Dividende auf 7 - 8 pCt.
- In der indischen Abtheilung der Weltausstellung steht ein reich ausgestatteter Kasten mit den Sport=Trophäen des englischen Obersten Michael, eines berühmten Nimrod, der uns in Elephanten=Stoßzähnen und Bärenfällen, in den gewaltigen Hörnern des wilden Gaur (Bos Gaurus) und des indischen Steinbocks, in Tigerhäuten und gewaltigen Hirschgeweihen eine Vorstellung davon giebt, was Alles ein gewaltiger Nimrod in den Dschungen und Urwäldern Süd=Indiens erjagen kann. Auf zwei Curiosa in diesem Kasten müssen wir aber besonders aufmerksam machen, auf den ungeschlachten Elephantenfuß, der als Fuß=Schemel adjustirt ist, und auf den Schädel eines am 24. Oct. 1846 geschossenen menschenfressenden Tigers (d. h. eines Tigers, von dem man wußte, daß er Menschen umgebracht und gefressen hatte), der nun als Briefkasten dient. In einem nebenanstehenden Kasten sehen wir auch einen Tigerschädel als Rauchapparat und einen zweiten als Fuß einer Obstschale adjustirt, ja noch mehr; Tigerklauen und Tigerzähne in zierlicher Goldfassung als Damenschmuck.
- (Berliner Aquarium.) Dr. Brehm ist von seiner wissenschaftlichen Reise nach Triest und Venedig wohlbehalten mit 11,000, sage elftausend lebenden Wesen für das Aquarium hier eingetroffen. Die Fahrt von Triest nach Berlin legte er in 25 Stunden zurück, das Gewicht seiner Schutzbefohlenen inclusive Emballage betrug 93 Centner. Nicht ein einziges der großen Wasserbecken des Aquariums ist jetzt noch unbesetzt. Dreizehnhundert neue Fische aus der Adria haben sie bevölkern helfen, darunter die herrlichsten Pfauenbrassen, Bunt=, Zier= und Fleckbrassen, Seehasen u. s. w. Ueber 900 Napfschnecken sitzen wie Heftpflaster an den Scheiben, Seepferdchen galoppiren über den klaren Kiessand, Röhrenwürmer von nie geahnter - Häßlichkeit schauen neugierig aus ihrem angewachsenen Fensterlein, Heuschrecken=Hummer stieren den Beschauer an und strecken ihre Gliedmaßen wie Feuerzangen aus, und die Langarmkrabben stehen mit ihren riesigen Fängen da wie von der Mutter Natur concessionirte Spitzbuben. Das Schönste aber der mitgebrachten Schönheiten, das ist die Welt der Seerosen! Stumm und doch so beredt locken sie die Beschauer immer und immer wieder zu sich hin. Die prachtvollsten Farben, die wunderbarsten und wunderlichsten Formen, die zartesten Glieder, ähnlich den Staubfäden der Blume, sie gedeihen alle hier auf dem künstlichen Meeresgrunde.
- (Seltene Bibeln.) Bei der Versteigerung einer Bibliothek von antiken Büchern und Manuscripten - Eigenthum des verstorbenen Herrn Perkins von der berühmten Brauerfirma Barclay, Perkins und Co in London - kamen zwei prachtvolle alterthümliche Bibeln unter den Hammer, die fabelhaft hohe Preise erzielten. Eine lateinische Bibel (Moguntiae per Guttenberg et Fust, circa 1450-55), die erste Ausgabe der heiligen Schrift, auf Pergament gedruckt, das erste Buch mit Metall=Typen von dem Gründer der Buchdruckerkunst executirt, unzweifelhaft das wichtigste distinguirteste Werk in den Annalen der Typographie, wurde mit 4300 L. bezahlt. Eine tadellose Copie dieses wichtigen Werkes auf Papier gedruckt brachte 2690 L.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 113 belegene Wohnhaus c. p. der Conditor Greiff'schen Erben, als: der Conditorwittwe Greiff, Brigitta geb. Berg, der sub cura des Kürschners Gaarz und des Bäckers Joh. Greiff stehenden Marie Elisabeth Margaretha und Emma Marie Elise Catharina Greiff, sowie der sub cura des Schusters Stoffers stehenden Wilhelmine Marie Friederike Greiff, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag, den 7. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte sowohl gegen die jetzigen, als die künftigen Besitzer des Grundstücks erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. April 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.)     A. Dufft.


Bekanntmachung.

Die Zahlung eines nochmaligen vollen Beitrages zur Armensteuer ist erforderlich. Es werden daher alle Zahlungspflichtige im Schönberger Armendistrikte hiemit aufgefordert, solche Beiträge fördersamst an die resp. Armenvorsteher

in Schönberg an Schlachtermeister Witting,
Ackerbürgereipächter Heitmann,
Zimmermeister F. Westphal,
in den Dörfern an Hauswirth Rentzow in Rodenberg,
Hauswirth Teews in Bechelsdorf,
Hauswirth Will in Retelsdorf,
Hauswirth Maaß in Lindow
zu bezahlen.
Schönberg, den 19. Juni 1873.
Die Armenbehörde.


Holzverkauf.

Am Sonnabend 28. Juni, Morgens 1/2 10 Uhr, sollen gegen baare Zahlung im Schlagresdorfer Kruge meistbietend verkauft werden:
bei freier Concurrenz
aus dem Thandorfer Zuschlage

24 Enden Eichenholz
und unter den bekannten Bedingungen
45 Raummeter eichen Kluftholz und
64 Raummeter eichen Knüppelholz.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Schönberg, den 23. Juni 1873.
Danckwarth.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 49 Seite 3]

Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die Anstalt ist während des Johannistermines vom 24. Juni bis 1. Juli d. J. beide Tage einschließlich
täglich von Morgens 8 bis 1 Uhr Mittags geöffnet.
Schönberg, den 14. Juni 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug.    Spehr.    W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.    H. Stamer.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Es hat dem Allmächtigen gefallen, meine liebe Frau, Helene, geborene Greve, gestern Nachmittag 4 1/2 Uhr, nach kurzem aber schwerem Krankenlager, zu sich zu nehmen.
Tief betrauert von den Hinterbliebenen.
F. Stree.
Schuhmacher.
Die Beerdigung findet am Dienstag den 24. d. M., Nachmittags 4 Uhr, statt.
Schönberg, denn 22. Juni 1873.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Buchbinders Carl Bade hieselbst haben, mögen ihre Rechnungen bis zum 14. Juli d. J. bei F. Heitmann abgeben.
Gleichzeitig ersuchen wir unterzeichneten Vormünder, alle welche dem Verstorbenen noch schulden, ihre Schuld bis zum 1. August d. J. zu bezahlen; und zwar: an Julius Schweigmann alle Waaren=Rechnungen, an F. Heitmann alle Gelder, welche auf die früheren Geldgeschäfte Bezug haben mögen.
Nach Ablauf des 1. August werden die nicht eingegangenen Ausstände, ohne weitere Aufforderung, zur gerichtlichen Einziehung abgegeben.
Schönberg, den 20. Juni 1873.

F. Heitmann.     Julius Schweigmann.


Heinrich Eggers in Lübeck empfiehlt sein Lager von Dünger= und Maurer=Gyps, Knochenmehl und Superphosphat, Gothländischen, Farö= u. Segeberger Kalk.


Tapeten und Borden in geschmackvollen Mustern empfiehlt
E. H. Peters.
Glasermeister.


Gesucht wird sogleich oder zu Michaelis ein confirmirter Knabe als Laufbursche und zu häuslichen Arbeiten. Näheres bei Aug. Spehr.


Eigengem. Bauerleinen sowie hannoversche Leinen empfiehlt August Creutzfeldt.


Erklärung.
Seit längeren Jahren bestand in der Stadt Schönberg eine gegenseitige Kuh=Versicherung. Diese ist jetzt eingegangen und nicht zu verwechseln mit der allgemeinen Viehversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Zur Beitragzahlung und Altgesellenwahl werden die Mitglieder der allgemeinen Gesellen=Kranken=Kasse aufgefordert, sich am Sonntag den 29. d. M., Nachmittags 3 Uhr, im Hause der Madame Krüger einfinden zu wollen.
Der Vorstand.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Mein an der Siemzerstraße Nr. 181 belegenes Wohnhaus mit Stall, zu welchem letzteren ein 3 1/2 Fuß breiter Gang von der Straße führt, beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Reflectanten wollen sich bei mir melden.
Fuhrmann Barkenthin, wohnhaft auf dem Vock'schen Hofe.


Von einem Sohn glücklich entbunden, bin ich Gott sei Dank so weit wieder hergestellt, daß ich meinen Geschäften wieder nachgehen kann
M. Eckmann, Hebamme.


Eine Wohnung, bestehend aus Stube, Schlafstube, Küche und 2 Abseiten, ist zu Johannis oder zu Michaelis zu vermiethen.
J. Hagen, Schlossermeister.


Am Donnerstag den 26. und Freitag den 27. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt.
Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Zur Theilnahme an diesem Feste lade ich meine werthen Freunde und Bekannten freundlichst ein und bitte um zahlreichen Besuch.
Gastwirth Lühr in Schlagsdorf.


Am Donnerstag und Freitag den 26. und 27. Juni, wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
H. Tretow.
Demern den 16. Juni 1873.


Da vom Fürstenthum Ratzeburg nur die ca. 100 Jahre alte v. Schmettausche Karte in einigen wenigen Exemplaren existirt und in Folge dessen mehrseitig der Wunsch gegen mich ausgesprochen worden, die von mir in neuerer Zeit gezeichnete Karte durch den Druck vervielfältigen zu lassen, habe ich mich entschlossen, dieselbe event. heraus zu geben.
Die sehr bedeutenden Kosten dieses Unternehmend zwingen mich aber, hierzu den Weg der Subscription zu betreten und lade ich daher ergebenst die Einwohner unseres Fürstenthumes ein, bei dieser Subscription recht zahlreich sich betheiligen zu wollen.
Sobald die unterschriebenen Exemplare die Zahl von etwa 200 erreicht hat, wird mit dem Stich und Druck der Karte begonnen werden und steht zu hoffen, daß die Karten gegen Weihnacht d . J. an die verehrten Subscribenten wird ausgegeben werden können. Der Subscriptionspreis ist pro Exemplar auf 1 Taler (Mecklenburg) bestimmt, während der spätere Preis im Buchhandel sich bis aus 1 1/2 Taler (Mecklenburg) erhöhen wird.
Zur Entgegennahme von Subscriptionen, außer Unterzeichnetem, haben sich noch freundlichst erboten:
Herr Buchdrucker Bicker.
Herr Advocat Rackow.
Herr Mauermeister Burmeister.
Schönberg den 23. Juni 1873.
Rickmann.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 49 Seite 4]

Logo für Viehversicherungs-Verein

Die Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseite und Allerhöchst bestätigt im Jahre 1862,

zählt gegenwärtig 265 Mitglieder in 63 Ortschaften mit 114,575 Thlr. Versicherungssumme und hat in den letzten sechs Monaten zur Deckung ihrer Schäden 1/3 Procent gebraucht.
Zur Versicherung werden Pferde, Füllen, Kühe und Starken genommen und die Entschädigung erstreckt sich über jeden Verlust derselben, auch über Brandschaden und Blitzschlag.
Die Aufnahmen geschehen kostenlos durch die unterzeichneten Aelterleute, welche jederzeit nähere Auskunft und Statuten der Gesellschaft ertheilen.
Schönberg, den 23. Juni 1873.

Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
Lorenz Vock.                Wilh Heincke.
H. Lenschow-Grieben.   Boye-Rabensdorf.   Kröger-Lockwisch.    Damm-Sülsdorf.   Parbs- Kl. Molzahn.


Den stetigen Fortschritt in der Gunst des Publikums, welchen der

Berliner Börsen-Courier

erfährt, hat derselbe offenbar nur der vollständigen und gewissenhaften Ausführung seines Programms zu danken.
Unser Blatt verspricht nicht mehr, wie es halten kann und wie es hält, wir massen uns nicht an, unsere Abonnenten vor der Möglichkeit jeden Schadens zu bewahren, der aus ihren Börsengeschäften hervorgehen kann, noch, ihnen unfehlbar Vortheile zu verschaffen, die Niemand zu garantiren vermag. Zeitungen, welche mit derartigen Versprechungen Leser heranzuziehen suchen, treiben Humbug, dessen Ausgang schliesslich nur der Misserfolg sein kann.
Wir wollen das Vertrauen, dessen wir uns allerwärts erfreuen, befestigen und erhalten, indem wir mit Sorgfalt und Umsicht die Aufgabe eines grossen und gediegenen Börsenblattes zu erfüllen streben.
Alles, was man von einem grossen Börsenorgan erwarten kann:

Vollständiges und sorgfältig bearbeitetes tabellarisches Material:
Courszettel, Verloosungslisten, Uebersichten der Eisenbahn-Einnahmen, Zusammenstellung der verschiedenen Resultate industrieller Unternehmungen etc.
Sachverständige und unparteiische, nach keiner Richtung beeinflusste Urtheile über alle Erscheinungen auf dem Gebiete der Börse, des Handels und Verkehrs,
Umfassende Correspondenzen von allen Börsenplätzen,
Eingehende Erörterungen aller Handel und Verkehr in irgend einer Richtung tangirenden Schritte der Gesetzgebung und der Verwaltung
bietet der "Berliner Börsen-Courier" in vorzüglichster Weise.
Ausserdem sucht der "Berliner Börsen-Courier" seinen Lesern nützlich zu sein durch briefliche Ertheilung von Rath über ihren Effectenbesitz und über in Aussicht genommene Erwerbungen. Die vielfache Benutzung, die der allmonatlich unserer Zeitung beigefügte Fragebogen findet, zeigt deutlich den Beifall, dessen sich diese Einrichtung erfreut.
Dass überdies der Börsen-Courier gleichzeitig eine vollständige politische Zeitung mit reichhaltigem Feuilleton ist und für seine Leser jede andere Tageszeitung entbehrlich macht, sei besonders für Diejenigen der Beachtung empfohlen, welche sich durch den scheinbar billigen Preis zur Anschaffung gewisser Börsenblätter verleiten lassen, welche das Publikum mit der grössten Unverschämtheit düpiren, indem sie Gutes und Schlechtes ohne Kritik begeifern.
Der "Berliner Börsen-Courier" erscheint wöchentlich 12 Mal: Sonntags in einer Morgen-, Montags in einer Abend-Ausgabe. Bestellungen nehmen alle Postanstalten zum Preise von vierteljährlich 2 Thlr. 20 Sgr. entgegen.

Die Expedition des "Berliner Börsen-Courier",
Berlin, Mohrenstrasse 24.


Bekanntmachung.

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Herrn Wilh. Schrep in Schönberg die Agentur unsrer Anstalt für Schönberg und Umgegend übertragen haben.
Kiel, den 11. Juni 1873.

Die General=Agentur der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha:
W. Karstens Dr. jur.

Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung empfehle ich mich zur Annahme und Vermittelung von Versicherungs=Anträgen.
Schönberg, den 16. Juni 1873.

Wilh. Schrep.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 3/4 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 1/2 - 14 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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