No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Juni
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 47 Seite 1]

- Fürst Bismarck hat sich über die nächste Papstwahl in einer Weise ausgesprochen, von welcher noch viel und vielleicht einst in den Geschichtsbüchern die Rede sein wird; wir wollen seine Erklärung hier mittheilen. Er sagte: Es ist im Interesse des öffentlichen Friedens sehr wünschenswerth, daß die Papstwahl im Sinne der Mäßigung ausfällt und daß nicht gerade die zornige und kriegerische Partei des Papstthums in den Vordergrund kommt, wenn man überhaupt Versöhnung will. Unsere (Deutschlands) Aufgabe ist es allein, wenn die Papstwahl vollzogen ist, zu prüfen, ob sie unserer Ueberzeugung nach vollständig legitim vollzogen ist, sodaß der Gewählte nach unserer Ansicht berechtigt ist, in Deutschland diejenigen Rechte auszuüben, die einem legalen Papste ohne Zweifel beiwohnen. (Das amtliche Organ des römischen Stuhles hört aus dieser Erklärung (mit Recht oder Unrecht?) heraus, daß die deutsche Reichsregierung möglicherweise einem nicht legal gewählten Papste die Ausübung seines Regiments in Deutschland streitig machen werde (daß sich die katholische Kirche von Rom lossagen könnte und erhebt einen furchtbaren Wuthschrei. Wir werden uns hüten, die Verbalinjurien, die dem deutschen Reichskanzler an den Kopf geworfen werden, abzudrucken, sie gehen über alles Parlamentarische meilenweit hinaus und sind derart, daß, wenn Bebel so etwas sagte, Simson Sturm läuten, seinen Hut aufsetzen und die Sitzung schließen würde.)
- Die bisher in Spanien herrschende Verwirrung hat eine Veränderung erlitten, einen Fortschritt zum Besseren wird man es wohl nicht nennen können, nachdem sich die souverainen Cortes mit 210 gegen 2 Stimmen definitiv für die Errichtung der föderalen Republik erklärt haben. Anstandshalber wurde der Antrag, statt des spanischen Nationalbanners die rothe Fahne einzuführen, vorläufig noch abgelehnt. So viel man von den neuen Organisationsplänen hört, soll Spanien in sieben Staaten und diese wieder in Cantone getheilt werden, von denen jeder seine eigene, bis zu einem gewissen Grade selbstständige Regierung hat. Die Centralregierung besteht aus einem Präsidenten der Republik, einer vollziehenden Behörde und zwei Kammern, während auch jeder Einzelstaat seinen Präsidenten und seine Kammer haben soll. Die eine der beiden ersten Kammern wird aus Delegirten der Staaten, die andere aus Delegirten der Cantone zusammengesetzt. Das ist denn doch für Spanien ein sehr künstliches Gebäude, das vielleicht und wahrscheinlich wieder einstürzt, ehe es fertig ist.
- Der "blaue Montag", sagt der "Arbeitgeber", fängt mit dem Steigen der Löhne wieder an, ärger als je in Aufnahme zu kommen. Jeden Montag sieht man selbst in Städten, wo ein solcher Anblick früher ganz ungewohnt war - schon am Morgen betrunkene Arbeiter umherziehen. Es ist bedauerlich, daß die jetzt für die Arbeiter so günstigen Zeiten nicht besser benutzt und Ersparnisse gemacht werden für kommende schlechtere Zeiten, welche nicht ausbleiben. Max Wirth sagt in dieser Beziehung (im neuesten Bande seiner Grundsätze der National=Oekonomie) sehr richtig: Wenn die Herren Sozialisten ihre Bemühungen einmal auch gegen den blauen Montag richten wollten, so würden durch eine solche Richtung ihrer Energie weit mehr wirkliche Erfolge erzielt, als durch die Narrenspossen, welche sie jetzt treiben. In England scheinen die Arbeiter übrigens allmählig zu der Ueberzeugung zu kommen, daß die meisten Wirren nur von ehrgeizigen Agitatoren angezettelt werden, denen es hauptsächlich um Befriedigung ihrer Eitelkeit und um angenehmes Leben zu thun ist.
- Die Lebensversicherungsbank zu Gotha ist in die seltene Lage gekommen, einem Mitglied, das sein 90. Lebensjahr überschritten hat, noch bei seinem Leben die Versicherungssumme von 2000 Thlr. statutengemäß auszahlen zu müssen.
- (Ein einfaches Mittel, Silberzeug zu reinigen) giebt Dr. Elsner an: Der Zufall führte in meiner Haushaltung zum Gebrauch eines äußerst bequemen Putzmittels für Silberzeug, namentlich für silberne Löffel. In Ermangelung anderen heißen Wassers wurde das eben von den vorher geschälten und dann abgekochten Kartoffeln abgegossene Wasser benutzt, um silberne Eß= und Theelöffel zu reinigen, wobei letztere, welche am vorhergehenden Abend zum Essen weicher Eier benutzt und dadurch gelb angelaufen waren, leicht zwischen den Fingerspitzen mit dem Bodensatz von Kartoffeln gerieben wurden. Der Erfolg war überraschend, da die Löffel nicht nur rein, sondern auch so blank wurden, wie sie gewöhnlich nur nach Putzen mit einem der bekannten Putzpulver werden. Weitere Versuche zeigten, daß auf die Weise nicht nur alle silbernen Gegenstände zu reinigen sind, welche gravirt und ciselirt sind, wobei sich die gewöhnlichen Putzpulver leicht in den Vertiefungen festsetzen, aus denen sie nur durch Bürsten entfernt werden können, sondern daß auch Neusilber und plattirte Waaren großen Glanz erhalten. Durch längeres Stehen sauer gewordenes Kartoffelwasser kann sogar statt der häufig angewandten und gefährlichen Schwefelsäure zum Putzen kupferner Kessel und anderer Kupfergegenstände gebraucht werden.
- In einem einsam gelegenen Hause in der Nähe von Regensburg wurden kürzlich zwei Damen, Töchter des verstorbenen Landrichters Bösner, mitten in der Nacht von einem Kerle erschreckt, welcher in ihr Schlafzimmer eingedrungen war und sie mit einem geschwungenem Beile bedrohte, wenn er nicht sofort die Summe von 300 fl. erhielte. Die jüngere der Schwestern, eine muthige Dreißigerin, warf sich mit Entschlossenheit dem Räuber entgegen, worauf es nicht nur gelang, diesem die Mordwaffe zu entwinden, sondern ihn auch vollständig in die Flucht zu treiben, noch ehe auf Hülferufe aus dem Fenster aus der Nachbarschaft Hülfe herbeikam.
- Pokorny in Wien hat's erlebt, wie furchtbar der Uebergang vom ehrlichen zum unehrlichen Mann ist. Nachdem er seinem Bankhause 430,000 fl. unterschlagen, und an der Börse verspielt hatte, war er entflohen. Die Polizei schickte Depeschen aus in alle Lande und vor allem nach Amerika, er aber blieb in der Nähe, fuhr ruhelos im Salzkammergute und in Kärnten hin und her und kam endlich nach Wien zurück; Vielen fiel sein verstörtes Wesen auf, sie hielten ihn für geisteskrank, aber Niemand erkannte ihn. Den ganzen Tag rannte er tiefsinnig umher und endlich konnte er's nicht

[ => Original lesen: 1873 Nr. 47 Seite 2]

mehr aushalten; um Mitternacht trat er in die Polizeiwache und sagte zu dem überraschten Beamten: Verhaften Sie mich! Ich bin Pokorny! - Das ist die Macht des Gewissens.
- In dem Dorfe Harras bei Naumburg wurde kürzlich ein braver Arbeiter meuchlings erschossen und Niemand wußte auf den Mörder zu rathen. Aber der Papierpfropfen, der zum Schusse verwendet worden war, fand sich und enthielt die Vorladung zu einem Termine in Naumburg. Der Terminskalender des Gerichtes führte auf einen Arbeiter in Harras, bei welchem sofort Haussuchung gehalten wurde. Bei diesem fand man ein Gewehr, dessen zweiter Lauf noch geladen war. Der Untersuchungsrichter ließ den Pfropfen ausziehen und siehe er bestand aus der andern Hälfte der gerichtl. Vorladung. Der betr. Arbeiter läugnet zwar noch, ist aber der Ueberführung auch durch andere Zeugnisse nahe.
- Die muthige und entschlossene Hausmagd eines am Kanal wohnenden Kohlenhändlers in Mühlhausen, eine Elsässerin, hatte kürzlich das Glück, obwohl mit eigener Lebensgefahr, einem jungen Soldaten von der Garnison in Thann das Leben zu retten, als dieser, des Schwimmens unkundig, bei einer Spazierfahrt auf dem Kanal mit dem Kahne umschlug und schon im Wasser untergesunken war. Damit nicht zufrieden, brachte sie den Geretteten zu ihrem Dienstherrn, wo er bereitwilligst gepflegt und mit Wäsche und trockenen Kleidern versehen wurde, so daß er noch rechtzeitig zum Appell wieder in Thann eintreffen konnte. Es ist erfreulich, auch aus dem Elsaß einmal eine edle That berichten zu können, die noch dadurch eine besondere Färbung enthält, daß der Kohlenhändler zu den eifrigsten Franzosenfreunden zählt und während des Krieges als Franktireur mit ins Feld zog, mit der ausgesprochenen Absicht, keinem deutschen Soldaten Pardon zu geben.


Die französische Kriegsentschädigung.

Nach den im Reichstag ertheilten Aufschlüssen des Ministers Delbrück stellt sich die Milliardenangelegenheit rechnerisch dahin:
1,413,706,667 Taler (Mecklenburg) oder 5 Milliarden Franks,
     68,505,865 Taler (Mecklenburg) Pariser Kriegs=Contribution u. ähnliche,
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1,482,212,542 Taler (Mecklenburg)      86,666,007 Taler (Mecklenburg) französische Eisenbahnkosten ab,
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1,395,515,865 Taler (Mecklenburg) - wovon noch 272 2/3 Million rückständig sind.
   400,000,000 Taler (Mecklenburg) vorerst noch reservirt,
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995,545,865 Taler (Mecklenburg) Rest
255,299,816 Taler (Mecklenburg) gemeinschaftliche Kosten ab, als Rhederei=, Kriegs=, und sonstige Entschädigungen, Reichsschatz, Dotationen, Pensionen, Betriebsfond, Marine, Festungen, Küstenvertheidigungen, Reichseisenbahnen.
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740,146,049 Taler (Mecklenburg) wovon
596,071,289 Taler (Mecklenburg) auf den Norddeutschen Bund,
144,074,751 Taler (Mecklenburg) auf die süddeutschen Staaten entfallen, wovon Letztere bereits 101,174,758 Thlr. erhalten haben, also bis jetzt schon mehr als sie von letzter Rate der Milliarden noch verhältnißmäßig erhalten würden. Auf den Norddeutschen Bund kommt also
596,071,298 Taler (Mecklenburg) im Ganzen, von
396,520,125 Taler (Mecklenburg) an Kriegskosten (Anleihe etc.) abgehen
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199,551,173 Taler (Mecklenburg) wovon wieder verschiedene andere Kosten für Festungs=, Belagerungs=Material, Eisenbahnen und Unterstützungen abgehen, sodaß nur noch
175,910,942 Taler (Mecklenburg) verbleiben.
Auf die reservirten 400,000,000 Taler (Mecklenburg) sind bereits angewiesen
187,000,000 Invalidenfond,
  72,000,000 für Festungsbauten,
    2,619,000 für versch. Bauten,
  37,519,582 Eisenbahnen,
  18,019,590 Marine.
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317,157,978 Taler (Mecklenburg) Es wird mithin ferner etwa
  82,842,023 Taler (Mecklenburg) Rest verbleiben, worauf aber immerhin noch einzelne Ausgaben kommen. Beide Summen zusammen, also
175,910,942 Taler (Mecklenburg) obiger Rest, macht
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258,752,965 Taler (Mecklenburg) Davon gehen aber an Retablissementsgelder für die Armee wieder 106,846,810 Taler (Mecklenburg) ab, und würde nun ein Rest von etwa 150 Millionen verbleiben, der sich jedoch immer noch reduziren kann. Die Bevölkerung des Bundes zu 30 Millionen gerechnet, würde sich pro Kopf 5 Thlr. ergeben. Dabei ist aber zu bemerken, daß die Resultate in der Rechnung so vag auslaufen, daß für die Richtigkeit nicht einzustehen ist. Doch soll ein förmlicher Vertheilungsplan noch in diesen Tagen an den Reichstag kommen.



Briefe von der Weltausstellung.

D. Wien, 5. Juni. Mancher berauscht sich an dem Anblick der Schätze und Luxuswaaren, welche Orient und Occident vor den erstaunten Blicken ausbreiten. Die prunkenden Gold= und Silbergefäße Englands, die Gesammtausstellung der deutschen Goldschmiede von Hanau, Gmünd und Pforzheim, dann am Ostende der Halle die orientalischen Filigranarbeiten, goldgewirkte Stoffe u. s. w. schmeicheln dem Sinne für Glanz und Luxus aufs Aeußerste. Aber mehr noch als zu bewundern giebt es zu lernen im Industriepalast. Zwar ist es ein kostspieliger Unterricht, wenn man etwa drei Wochen die Wiener Ausstellung besucht, aber er kann an keinem Orte der Welt in gleicher Weise geboten werden. Unwillkürlich schärft sich der Blick und das Urtheil, bildet der Geschmack und erweitert sich das Vorstellungsvermögen, wenn man nach einem schönen Gegenstande der Kunst oder des häuslichen Gebrauches einen noch schöneren Gegenstand gleicher Art erblickt. Man gibt sich allmälig Rechenschaft, warum Dieses vorzüglicher ist, als Jenes, lernt die feineren Grade und Schattirungen des Guten oder Schönen kennen und stellt nach Beendigung eines solchen modernsten Anschauungsunterrichts gewiß höhere, genauer begründete Anforderungen an Kunst und Gewerbefleiß als vor dem Besuche der Weltaussstellung. Vergleichen und aus Vergleichungen Schlüsse ziehen, das ist ja die hohe Thätigkeit der menschlichen Vernunft, welcher die Civilisation ihre wichtigsten Fortschritte verdankt. Alle Völker der Erde haben ihr Bestes nach Wien gesandt, um solche Vergleichungen zu ermöglichen; mögen die Schlüsse daraus der Art ausfallen, daß die allgemeine Cultur daraus Vortheil zieht. Die Anerkennung der Industrievorzüge einer Nation durch andere Nationen muß auch das Ausschleifen nationaler Vorurtheile fördern und damit der Chancen eines Zwistes zwischen den Völkern vermindern. Die Ersprießlichkeit des Weltfriedens und erleichterten Weltverkehrs kann mit schönen Worten entfernt nicht so einleuchtend demonstirt werden, als mit den stummen und doch so beredten Schaustücken der Weltausstellung.
Das österreichische Volk darf sich zu dem Erfolge der Ausstellung jetzt schon Glück wünschen. Wer sich den Kaiserstaat als ein dem Rückgange, wo nicht gar dem baldigen Untergang geweihtes Gemeinwesen dachte, wird sich aufs Erfreulichste enttäuscht sehen, wenn er die Proben der österreichischen Kunst, Industrie, Landwirthschaft u. s. w. erblickt. Besonders wohltuend wirkt der allenthalben sichtbare Schönheitssinn der österr. Producenten fast durchgehends abhängig sind von dem Geschmack und der Kaufkraft der Abnehmer, so läßt sich auch auf das nicht industrielle Publikum in Oesterreich ein günstiger Rückschluß machen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 113 belegene Wohnhaus c. p. der Conditor Greiff'schen Erben, als: der Conditorwittwe Greiff, Brigitta geb. Berg, der sub cura des Kürschners Gaarz und des Bäckers Joh. Greiff stehenden Marie Elisabeth Margaretha und Emma

[ => Original lesen: 1873 Nr. 47 Seite 3]

Marie Elise Catharina Greiff, sowie der sub cura des Schusters Stoffers stehenden Wilhelmine Marie Friederike Greiff, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag, den 7. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte sowohl gegen die jetzigen, als die künftigen Besitzer des Grundstücks erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. April 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.)     A. Dufft.


Oeffentlicher Verkauf einer Halbhufe in Klempau.

In Gemäßheit vorläufig ertheilter Genehmigung des Königlich Preußischen, Herzoglich Lauenburgischen Kreisgerichts, soll die zum Nachlaß des weiland Halbhufners Franz Friedrich Sedemund in Clempau gehörende, daselbst belegene Halbhufenstelle, am 21. Juni 1873, Vormittags 11 Uhr, in einem einzigen Termin, zum öffentlichen meistbietenden Verkauf gebracht werden.
Kaufliebhaber wollen sich alsdann im Sitzungssaal des unterzeichneten Gerichts einfinden.
Die Verkaufsbedingungen können 14 Tage vordem Termine beim Amtsgericht und bei den Vormündern der Sedemund Minorennen, Hufner Schnoor und Joh. Wulff in Clempau eingesehen werden.
Ratzeburg, den 23. Mai 1873.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Größere Capitalien, welche im diesjährigen Johannistermine bei der Anstalt belegt werden sollen, bitten wir, baldmöglichst im Lokale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 17. Juni 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß = Anstalt.
Aug.    Spehr.    W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.    H. Stamer.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Schweriner Ersparniß=Anstalt.

Die Besorgung der bisher von meinem seligen Schwager Carl Bade besorgten Sparcassenbücher an die Sparcasse in Schwerin habe ich bis auf Weiteres übernommen und ersuche alle Diejenigen, welche Einlagen oder Bücher etc. in diesem Johannis=Termin an die Schweriner Sparcasse besorgt zu haben wünschen, mich damit zu betrauen.
Gleichzeitig bemerke ich, daß der Vorstand der Sparcasse in Schwerin erklärt, die Besorgung von Sparcassenbüchern etc. hier sonst Jemandem speciell nicht übertragen zu haben.
Schönberg den 9. Juni 1873.
F. Heitmann.

Am Montag den 23. Juni, soll in Schlutup bei Lübeck, Morgens 10 Uhr, an Ort und Stelle an den Meistbietenden verkauft werden:

1) Ein vor wenigen Jahren neu erbautes, geräumiges Wohnhaus nebst Stall, versichert für Pr Taler (Mecklenburg) 2040., in welchem bis jetzt das Schmiede=Handwerk betrieben worden ist und das sich der Lage nach vortrefflich zur Krugwirtschaft, auch zur Anlage einer Bierbrauerei eignen würde, nebst Garten hinter dem Hause und einem ca. 1/2 Scheffel großen Torfmoor.
2) Ein in der Nähe des Hauses hart an der Chaussee gelegener Bau= oder Gartenplatz von ca. 1/2 Scheffel groß.
3) Ein Stück Ackerland von ca. 7 Scheffel beim Bollenkrug.
4) Ein Stück Wiese im Speckmoor ca. 2 1/2 Scheffel und ein Stück Ackerland von ca. 5 Scheffel groß.
5) Ein Stück Wiese im Speckmoor, Parcele 4, von ca. 1 1/4 Scheffel und ein Stück Ackerland von ca. 3 Scheffel groß. Das Ackerland ist mit Roggen besäet.
Bereitwillige Auskunft ertheilen Herr Altentheiler Böge in Schlutup und F. Krüger & Co., in Lübeck, Beckergrube Nr. 198.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Stüve in Schönberg.


Am Montag und Dienstag den 23. und 24. Juni veranstalte ich ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

und lade die geehrten Schießliebhaber dazu ergebenst ein, indem ich um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten. Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 Schilling (Mecklenburg) kostet, fällt nur ein Gewinn.
Krüger Möller in Zarnewenz.


Bekanntmachung.

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Herrn Wilh. Schrep in Schönberg die Agentur unsrer Anstalt für Schönberg und Umgegend übertragen haben.
Kiel, den 11. Juni 1873.

Die General=Agentur der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha:
W. Karstens Dr. jur.

Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung empfehle ich mich zur Annahme und Vermittelung von Versicherungs=Anträgen.
Schönberg, den 16. Juni 1873.

Wilh. Schrep.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 47 Seite 4]

Schönberger Eiskeller.

Eis wird nur gegen Karten verabfolgt, welche im Spehr'schen Laden zu kaufen sind.
Das Pfund Eis kostet einen Schilling, der Eimer Eis acht Schillinge. Für einen Thaler werden acht Karten ausgegeben und für jede Karte je ein Eimer Eis verabreicht.
Unter Eimern sind diejenigen zu verstehen, welche der Eiskeller sich hält; dieselben fassen ungefähr 10-12 Pfund Eis.
Der Eiskeller ist täglich von 8 - 10 Uhr Morgens und von 2 - 4 Uhr Nachmittags geöffnet, wer außer der Zeit Eis haben will, zahlt für die Oeffnung des Eiskellers am Tage 4 Schilling (Mecklenburg), in der Nacht von 10 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens 16 Schilling (Mecklenburg) als außerordentliche Vergütung an den Bäckermeister Grünthal.
Schönberg, den 4. Juni 1873.

Schönberger Eiskeller, Aug. Spehr.


Für Zimmerleute: Breitbeile, Stoß= und Bund=Aexte, Deestel, Winkel, Beetel, Bohrer, Hobel etc. etc.
Für Schmiede u. Schlösser: Pflüge, Wagenbüchsen, Feilen, Schneidkluppen, Schneidemesser, Schlüssel, Beschlagtheile etc. etc.
Für Tischler: Bau= und Möbel=Beschläge, Schrauben, Drahtstifte, Nägel, Handwerksgeräth etc. etc.
empfiehlt in größter Auswahl noch zu alten Preisen.
Ferner empfehle
zu Bauten:
Keller=, Dach= und Scheunen=Fenster=, Thür= und Fenster=Beschläge, Oefen und Spaarherde, Drahtgewebe vor Fenstern, Dachpappe.
Moritz Stein.
Ratzeburg.


Schmied Präfke in Schönberg.

Ich mache den Herren Hauswirthen und allen denjenigen Leuten, welche Sensen in ihrem Gebrauch haben müssen, die Anzeige, daß dieses Jahr wieder die besten Sensen bei mir zu haben sein werden, und zwar Schmiede=Sensen ganz von Stahl, Gußstahl= und Münzstahl=Sensen von 1 Taler (Mecklenburg) an, ich bemerke, daß ich für jede Sense garantire und kein Wammgeld nehme.
Meine Sensen sind auch zu haben beim Gastwirth Herrn Jabs in Schlagresdorf, beim Gastwirth Herrn Kaven in Kronscamp und 3) beim Bäckermeister und Gastwirth Herrn Tretow in Demern.
Meine Wohnung ist beim Rademacher Herrn Badstein vor dem Sabowerthore Nr. 3.


Boye_s Garten17_ Juni
Dienstag den 17. Juni d. J.
Großes Militair-Concert,
ausgeführt vom Trompeter=Corps der Mecklenb. Artillerie unter Leitung des Staabstrompeters
E. Voy.

Entree 4 Schilling (Mecklenburg) à Person. Anfang 5 Uhr Nachmittags, Abends große Illumination des Gartens, bei ungünstiger Witterung im Saal, wozu ergebenst einladet

H. Boye Wwe.


Von einem Sohn glücklich entbunden, bin ich Gott sei Dank so weit wieder hergestellt, daß ich meinen Geschäften wieder nachgehen kann
M. Eckmann, Hebamme.


Zu verkaufen: Eine Wollspinnerei mit oder ohne Dampfmaschine durch C. Riechers, Annoncenexpedition in Lüneburg.


Die in der Stadt Schönberg seit 15 Jahren auf Gegenseitigkeit bestehende Viehversicherung wird wegen zu geringer Betheiligung mit dem 1. Juli d. J. Mittags 12 Uhr sich auflösen, welches den noch vorhandenen Mitgliedern zur Nachricht dient.
Schönberg den 15. Juni 1873.
Der Vorstand.


Auf dem Wege von Gr. Molzahn über Herrnburg nach Lübeck ist am Sonnabend ein Geldbeutel mit 10 Thalern verloren worden. Der Finder wird dringend gebeten, das Geld gegen eine Belohnung abzugeben beim Schäfer Ludwig Pagel in Gr. Molzahn.


Es wird ein gut erhaltenes Sopha, zum Preise von 9-10 Thaler zu kaufen gesucht. Gefällige Adressen R. S. poste restante Schönberg.


Schaf Auf dem Hofe Vorwerk bei Dassow stehen 40 Hammel und 20 Schafe zum Verkauf.


Ein Quantum reiner buchen Asche steht billig zu verkaufen. Wo? ist zu erfragen in der Expedition d. Bl.


In der Nacht vom 29. zum 30. Mai sind auf meiner Koppel zwei fremde Kälber, ein rothes und ein buntes, angekommen, die der Eigenthümer zurückerhalten kann.
Pahlingen.
Hauswirth Joachim Schleuß.


Eine Wohnung, bestehend aus Stube, Schlafstube, Küche und 2 Abseiten, ist zu Johannis oder zu Michaelis zu vermiethen.
J. Hagen, Schlossermeister.


Am 23. und 24. Juni d. J. findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine Freunde und Gönner hiedurch ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Krüger Oldenburg in Lockwisch.


Am Donnerstag den19. und Freitag den 20. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt.
Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Zur Theilnahme an diesem Feste lade ich meine werthen Freunde und Bekannten freundlichst ein und bitte um zahlreichen Besuch.
Carlow den 7. Juni 1873.
W. Creutzfeldt.


Am Donnerstag und Freitag den 26. und 27. Juni, wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
H. Tretow.
Demern den 16. Juni 1873.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 1/2 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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