No. 46
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Juni
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 46 Seite 1]

Es werden alle diejenigen, welche auf Grund der Bestimmungen im § 7, namentlich sub Nris. 1, 2, 4 und 6 der Gewerbeordnung auf das Wegfallen oder eine Reduktion der bisher von ihnen zu entrichten gewesenen laufenden Abgaben an Canon, Recognition oder ähnlichen Leistungen Anspruch zu haben vermeinen, hiemit zur Anmeldung und gehörigen Begründung solcher ihrer Ansprüche bei der unterzeichneten Großherzoglichen Landvogtei binnen sechs Monaten vom Tage des heutigen Publicandum (1. Juni dieses Jahres) angerechnet, unter dem Präjudiz aufgefordert, daß bezüglich der innerhalb solcher Frist nicht zur Anmeldung kommenden Ansprüche Vergleichsverhandlungen nicht eingeleitet, die Inhaber vielmehr nur auf dem Rechtsweg verwiesen werden können. Dabei wird zugleich darauf aufmerksam gemacht, daß, abgesehen von der eventuellen Reduction der laufenden Abgaben, die Erwägung der Frage wegen etwaiger Gewährung einer weiteren Entschädigung für den Wegfall der ausschließlichen Gewerbeberechtigungen, Zwangs= und Bannrechte an die Berechtigten vor Allem gehörige Nachweisungen wirklich in Folge jener gesetzlichen Bestimmungen eingetretenen, erheblichen und dauernden Schadens vorausgesetzt, folglich erst dann eintreten kann, wenn solche Nachweisungen auf Grund zu machender mehrjähriger Erfahrungen sich werden ermöglicht haben.
Schönberg, den 1. Juni 1873.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.        H. Wohlfahrt.


Es wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Departement=Ersatz=Geschäft des Aushebungsbezirks für das Fürstentum Ratzeburg

am 16. Juni cur: Morgens 7 1/2 Uhr
im Hause der Gastwirths Wwe. Boye

stattfindet.

Es wird bemerkt, daß zuerst die bei der Musterung als brauchbar und einstellungsfähig bezeichneten Militairpflichtigen nach der Losnummer, dann die als unbrauchbar bezeichneten, resp. zur Ersatzreserve designirten Militairpflichtigen, die zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassenen, sowie die temporär Invaliden zur Vorstellung gelangen werden.
Den Ortsvorstehern wird hiedurch aufgegeben, für die Gestellung der betreffenden Leute zum Departement=Ersatz=Geschäft Sorge tragen zu wollen.
Schönberg, 9. Juni 1873.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Seitens der preußischen Regierung ist dem Bundesrathe ein Gesetzentwurf wegen Einziehung des Staatspapiergeldes und Ausgabe von Reichspapiergeld vorgelegt worden.
- Der Reichskanzler hat dem Bundesrath einen Entwurf vorgelegt, welcher bestimmt ist, dem Reichstage vorgelegt und Preßgesetz im deutschen Reiche zu werden. Dieser Entwurf hat das seltene Schicksal, daß er alle Parteien im Reiche geeinigt hat - in seiner Verwerfung. Namentlich ist alles von der Rechten bis zur Linken einig über den § 20 dieses Gesetzes. Dieser lautet: "Wer in einer Druckschrift (Zeitung) die Familie, das Eigenthum, die allgemeine Wehrpflicht oder sonstige Grundlagen der staatlichen Ordnung in einer die Sittlichkeit, den Rechtssinn oder die Vaterlandsliebe untergrabenden Weise angreift, oder Handlungen, welche das Gesetz als strafbar bezeichnet, als nachahmenswerth, verdienstlich oder pflichtmäßig darstellt, oder Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise erörtert, wird mit Gefängniß oder Festungshaft bis zu 5 Jahren bestraft. Die allgemeine Verantwortlichkeit der Redacteure ("als der Thäter") wird in den betr. Paragraphen ins Ungeheuerliche verschärft, die einfachsten "Zuwiderhandlungen", selbst einmalige äußerliche Versehen z. B. die unterlassene rechtzeitige Hinterlegung eines Pflichtexemplars bei der betr. Behörde oder Weglassung des Redacteurs etc. unter der Zeitung, werden mit Geldstrafe von 50 - 300 Thlr. oder mit Gefängniß von 1 - 6 Monat bestraft. Die Verurtheilung dieses Entwurfes ist einstimmig.
- In Bad Homburg ist am 5. Juni die Fürstin Liegnitz, die verwittwete zweite Gemahlin des preuß. Königs Friedrich Wilhelm III. gestorben.
- Der Componist Wilhelm (Componist der Wacht am Rhein") in Schmalkalden hat auch im Jahre 1872 1000 Thlr. aus der Reichskasse erhalten.
- Vom Reichsgoldmünzen sollen nach einem neuen Beschluß des Bundesrathes ausgeprägt werden 4/5 in 20=Markstücken und 1/5 in 10=Markstücken.
- In des Perser=Schah's Bädecker muß der deutsche Reichstag ganz am Ende stehen, denn der Schah besuchte ihn am letzten Tage. Daß man ihm erklären mußte, was der Reichstag sei und was er bedeute, darf man diesem orientalischen Herrn nicht übel nehmen. Im Gegenteil schien das Verständniß des Schah sehr geschwind zu sein, denn er verlieh dem Präsidenten Simson den Löwen= und Sonnen=Orden. Simson war an dem Tage zornige

[ => Original lesen: 1873 Nr. 46 Seite 2]

daß das Haus wieder, wie so oft, nicht beschlußfähig war. (Ganz unter uns gesagt, soll der Schah im Victoria=Theater aus seiner Loge ungenirt in's Parterre gespukt haben. Wir trauen den Berlinern nicht recht, aber erzählen thun sie's.)
- Die Münchener Fliegenden Blätter wußten das Leben und Treiben der vielen Studentinnen in Zürich in gar humoristischen und anschaulichen Bildern zu schildern. Viel bedenklicher sind die Schilderungen, welche die russische Regierung von den russischen Studentinnen in Zürich entwirft. Sie sagt ihnen nach, sie commersirten und suitisirten nicht nur mit den Studenten, sondern seien gradezu Revolutionäre und Jüngerinnen der freien Liebe und vergäßen Sittlichkeit und Keuschheit. Sie ruft sie daher bis spätestens Ende d. J. nach Rußland zurück. Die Züricher Professoren werden uns wohl sagen, welche Schilderungen richtiger sind, die der Fliegenden Blätter oder die der Regierung in Petersburg.


Anzeigen.

Nachdem der Herr Pächter Hildebrandt zu Römnitz auf seinen Wunsch von dem Amte eines Dirigenten des Aushebungsbezirks Vogtei Schlagsdorf für Gestellung der Mobilmachungspferde nach Maaßgabe der Verordnung vom 2. März 1869 enthoben worden, ist der Herr Pächter Städing wieder für dieses Amt erwählt und ernannt, was hierdurch zur Kenntniß der Eingesessenen des Bezirks der Vogtei Schlagsdorf nach Maaßgabe der gedachten Verordnung mit der Anweisung bekannt gemacht wird, den Aufforderungen des Districts=Vorstandes, insbesondere bei dem Eintritt einer Mobilmachung, aber auch in Friedenszeiten, bei Vermeidung der in jedem Uebertretungsfalle nach §. 28. des publicirten Regulativs festzusetzenden Strafe unweigerlich und ohne die mindeste Zögerung vollständig Folge zu leisten.
Schönberg, den 26. Mai 1873.

Der Bezirks=Commissarius des Landwehr Compagnie Bezirks Schönberg.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Blüssen belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Asmus Timm daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 22. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Mai 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Die diesjährige General=Impfung der Schutzblattern findet in nachstehender Ordnung statt:

I. Im Schönberger Kirchspiel.

1) Für die in der Stadt Schönberg vom 1. April bis zum 1. October v. J. geborenen Kinder am Mittwoch den 11. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Gastwirthin Boye:
2) für die in der Stadt Schönberg nach dem 1. October v. J. geborenen Kinder, am 18. Juni ebendaselbst um dieselbe Zeit.
3) Für die in den zur Schönberger Gemeinde gehörenden Ortschaften geborenen Kinder den 25. Juni ebendaselbst um dieselbe Zeit.

II. In der Selmsdorfer Gemeinde am Mittwoch den 18. Juni, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Herr Gastwirth Michaelsen.

III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften am Mittwoch den 25. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye in Schönberg.

IV. Im Herrnburger Kirchspiel am Mittwoch den 25. Juni, Nachmittags 4 Uhr, im Hause des Bäckermeisters Hülsemann.

V. Im Carlower Kirchspiel am Mittwoch den 25. Juni, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Gastwirts Creutzfeldt.

VI. Im Demern'schen Kirchspiel am Mittwoch den 2. Juli, Nachmittags 4 Uhr, im Schulhause zu Demern.

VII. Im Schlagsdorfer Kirchspiel am Mittwoch den 2. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Siebenmark.

VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lankow und der Domgemeinde nach Bestimmung des Herrn Dr. Arndt auf dem Domhof bei Ratzeburg.

Schönberg den 9. Juni 1873.

Rath Dr. Marung.


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 16. d. M. und dem folgenden Tage, Morgens von 9 Uhr an, sollen im Kaufmann Siebenmark'schen Hause hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Clavier, 3 Kleiderschränke, 4 andere Schränke, Tische, Stühle, Koffer, Laden, Kisten, Bettstellen, 1 Zeugrolle, 1 Kartoffelreibemaschine, 3 große Uhren, 2 Taschenuhren, 1 einsp. Wagen, 47 silb. Löffel, Messer und Gabel, Säcke, Betten, Bettzeug, Leinen, Leinenzeug aller Art, flächsen und heden Garn, Bücher, Bilder, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke und allerlei Mobilien, Haus= und Küchen=Geräthe; wozu Kaufliebhaber einladet.
Carlow, den 3. Juni 1873.
Struck.
Landreiter.


Am Montag den 23. Juni, soll in Schlutup bei Lübeck, Morgens 10 Uhr, an Ort und Stelle an den Meistbietenden verkauft werden:

1) Ein vor wenigen Jahren neu erbautes, geräumiges Wohnhaus nebst Stall, versichert für Pr Taler (Mecklenburg) 2040., in welchem bis jetzt das Schmiede=Handwerk betrieben worden ist und das sich der Lage nach vortrefflich zur Krugwirtschaft, auch zur Anlage einer Bierbrauerei eignen würde, nebst Garten hinter dem Hause und einem ca. 1/2 Scheffel großen Torfmoor.
2) Ein in der Nähe des Hauses hart an der Chaussee gelegener Bau= oder Gartenplatz von ca. 1/2 Scheffel groß.
3) Ein Stück Ackerland von ca. 7 Scheffel beim Bollenkrug.
4) Ein Stück Wiese im Speckmoor ca. 2 1/2 Scheffel und ein Stück Ackerland von ca. 5 Scheffel groß.
5) Ein Stück Wiese im Speckmoor, Parcele 4, von ca. 1 1/4 Scheffel und ein Stück Ackerland von ca. 3 Scheffel groß. Das Ackerland ist mit Roggen besäet.
Bereitwillige Auskunft ertheilen Herr Altentheiler Böge in Schlutup und F. Krüger & Co., in Lübeck, Beckergrube Nr. 198.


Schweriner Ersparniß=Anstalt.

Die Besorgung der bisher von meinem seligen Schwager Carl Bade besorgten Sparcassenbücher an die Sparcasse in Schwerin habe ich bis auf Weiteres übernommen und ersuche alle Diejenigen, welche Einlagen oder Bücher etc. in diesem Johannis=Termin an die Schweriner Sparcasse besorgt zu haben wünschen, mich damit zu betrauen.
Gleichzeitig bemerke ich, daß der Vorstand der Sparcasse in Schwerin erklärt, die Besorgung von Sparcassenbüchern etc. hier sonst Jemandem speciell nicht übertragen zu haben.
Schönberg den 9. Juni 1873.
F. Heitmann.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 46 Seite 3]

Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die halbjährlich fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien sollen von jetzt an regelmäßig vor dem jedesmaligen Johannis= und Antonii=Termine an den dazu festzusetzenden Tagen ausgezahlt werden; eine Auszahlung der Zinsen im Johannis= oder Antonii=Termine soll nur ausnahmsweise stattfinden.
Demgemäß ersuchen wir die Gläubiger der Vorschuß=Anstalt, die im diesjährigen Johannis=Termine fälligen Zinsen in der Woche vom 9. bis 14. Juni d. J. beide Tage einschließlich von 8 bis 12 Uhr Vormittags im Lokale der Anstalt in Empfang zu nehmen.
Die Zinsen auf die bei der Ersparniß=Anstalt belegten Capitalien werden der Regel nach im Hauptbüro der Anstalt zugeschrieben, ohne daß es einer Vorlegung der Einlagebücher bedarf; wenn indessen die Auszahlung der Zinsen gewünscht wird, so kann dieselbe gegen Vorlegung des Einlagebuches gleichfalls während der vorstehend genannten Tage und Geschäftsstunden geschehen.
Schönberg, den 17. Mai 1873.

Das Directorium der Ersparniß = und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger. Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Die Besorgung der Sparkassenbücher für die Schweriner Sparkasse ist mir übertragen und ersuche ich diejenigen, welche ihre Sparkassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, dieselben bis zum 28. Juni bei mir einzuliefern.
Den in der Annonce des Herrn Heitmann vom 9. d. M. - Nr. 45 der hiesigen wöchentlichen Anzeigen - enthaltenen Zusatz anlangend, welcher nur auf mich Bezug haben kann, so bemerke ich, daß, wie ich in Schwerin bei Gelegenheit meiner Anstellung zum Bankbeamten anwesend war, von dem Herrn Director der Schweriner Sparkasse mir gesagt wurde, daß es ihm sehr angenehm sein würde, wenn ich die Besorgung der Schweriner Sparkassenbücher für Schönberg und Umgegend übernehmen würde. Auf Grunde dieses, glaube ich zu meiner bezüglichen Anzeige berechtigt zu sein und bitte ich das verehrliche Publikum von meinen Diensten gefälligst Gebrauch zu machen.
Schönberg den 12. Juni 1873.
W. Schacht.


Der ergebenst Unterzeichnete, welcher am 1. Juli Schönberg verläßt, um das ihm übertragene Amt in Mirow zu übernehmen, ersucht alle diejenigen, welche noch Forderungen an ihn haben, ihre bezüglichen Rechnungen spätestens bis zum 24. Juni c. in seiner Wohnung (Hr. Rademachermeister Bockwoldt) abgeben zu wollen.
Schönberg, 5. Juni 1873.
Assessor v. Oertzen.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser, Brauselimonade, angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr


Zum Verkauf
halte ich stets vorräthig: schwarzen, grauen und naturbraunen Düffel und schwarzes, blaues, graues und weißes gewöhnliches Wollenzeug, ferner gedrucktes Kleiderzeug, Pferdedecken und Strickwolle; auch fertige ich jedem, der mir die Wolle dazu liefert alle oben genannten Sachen davon, wie ich auch Wolle kratze und spinne, Alles zu billigsten Preise.
Um geneigten Zuspruch bittet ergebenst J. Voss, Tuchmachermeister, Hinterstraße Nr. 75.


Vieh= und Krammarkt in Mölln i. L.

Nachdem Höheren Orts genehmigt worden ist, daß der alljährlich in der zweiten Woche nach Johannis in der Stadt Mölln statt findende Viehmarkt auf Dienstag in der vollen Woche vor Johannis verlegt und gleichzeitig an diesem Tage sowie an dem darauf folgenden Mittwoch ein Krammarkt abgehalten werde, wird solches hiermit zur öffentlichen Kunde gebracht.
Mölln i. L., den 3. Juni 1873.
Der Magistrat.
Rauch.


Schönberger Eiskeller.

Eis wird nur gegen Karten verabfolgt, welche im Spehr'schen Laden zu kaufen sind.
Das Pfund Eis kostet einen Schilling, der Eimer Eis acht Schillinge. Für einen Thaler werden acht Karten ausgegeben und für jede Karte je ein Eimer Eis verabreicht.
Unter Eimern sind diejenigen zu verstehen, welche der Eiskeller sich hält; dieselben fassen ungefähr 10-12 Pfund Eis.
Der Eiskeller ist täglich von 8 - 10 Uhr Morgens und von 2 - 4 Uhr Nachmittags geöffnet, wer außer der Zeit Eis haben will, zahlt für die Oeffnung des Eiskellers am Tage 4 Schilling (Mecklenburg), in der Nacht von 10 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens 16 Schilling (Mecklenburg) als außerordentliche Vergütung an den Bäckermeister Grünthal.
Schönberg, den 4. Juni 1873.

Schönberger Eiskeller, Aug. Spehr.


Boye_s Garten17_ Juni
Dienstag den 17. Juni d. J.
Großes Militair-Concert,
ausgeführt vom Trompeter=Corps der Mecklenb. Artillerie unter Leitung des Staabstrompeters
E. Voy.

Entree 4 Schilling (Mecklenburg) à Person. Anfang 5 Uhr Nachmittags, Abends große Illumination des Gartens, bei ungünstiger Witterung im Saal, wozu ergebenst einladet

H. Boye Wwe.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig,

aus exquisiten species edelsten Honigs (mel depuratum) und Fenchel seit 1861 fabricirt von L. W. Egers in Breslau, weltbekanntes diätetisches Genußmittel, nicht Geheimmittel, auch keine Arznei, daher in keiner Apotheke zu haben, bietet durch langjährigen guten Ruf Bürgschaft seiner Vorzüglichkeit Wohl zu merken, um nicht einem Verkäufer nachgemachter Waare in die Hände zu fallen, daß jede Flasche mit im Glase eingebrannter Firma, Siegel und Facsimile von L. W. Egers in Breslau versehen und die Verkaufsstelle nur allein ist bei C. Stüve in Schönberg.

Von einem Sohn glücklich entbunden, bin ich Gott sei Dank so weit wieder hergestellt, daß ich meinen Geschäften wieder nachgehen kann
M. Eckmann, Hebamme.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 46 Seite 4]

Die im bevorstehenden Johannis=Termin fälligen Zinsen sowohl für Landkasten=Obligationen als für Mecklenburgische Ritterschaftliche 4procentige Pfandbriefe bitte ich schon jetzt von mir abzuholen.
Schönberg, den 12. Juni 1873.
Kindler, Advocat.


Rindviehschau
zu Dassow
am 17. Juni 1873.

Bezugnehmend auf die frühere Annonce zeigen die Unterzeichneten hiermit an, daß am Nachmittage des genannten Tages ein Flachrennen, ein Ponnyrennen und ein Jagdrennen in der Nähe Dassows stattfinden wird.

Kammerherr von Mecklenburg=Wieschendorf.
L. Schmidt=Vorwerk. G. Callies=Dassow.


Nicht am 3. und 4. Juni, sondern am Donnerstag und Freitag den 19. und 20. Juni findet bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen statt wozu ich meine Freunde und Gönner hiedurch ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Am Donnerstag den 19. Juni Tanzmusik.
Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf.


Am Montag und Dienstag den 23. und 24. Juni veranstalte ich ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

und lade die geehrten Schießliebhaber dazu ergebenst ein, indem ich um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten. Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 Schilling (Mecklenburg) kostet, fällt nur ein Gewinn.
Krüger Möller in Zarnewenz.


Am 23. und 24. Juni d. J. findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine Freunde und Gönner hiedurch ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Krüger Oldenburg in Lockwisch.


Am Donnerstag den19. und Freitag den 20. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt.
Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Zur Theilnahme an diesem Feste lade ich meine werthen Freunde und Bekannten freundlichst ein und bitte um zahlreichen Besuch.
Carlow den 7. Juni 1873.
W. Creutzfeldt.


Am Montag und Dienstag, den 16. und 17. Juni, wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
G. Hülsmann, Gastwirth in Herrnburg.


Am Sonntag den 15. ds. Mts., Nachmittags 4 Uhr, soll im Hause des Ackerbürgers W. Böckmann meine im Köppenmoor belegene Wiese auf 4 hintereinanderfolgende Jahre öffentlich meistbietend verpachtet werden, wozu ich Pachtliebaber einlade.
Johanna Creutzfeldt geb. Greiff.


Schaf Auf dem Hofe Vorwerk bei Dassow stehen 40 Hammel und 20 Schafe zum Verkauf.


Ein Quantum reiner buchen Asche steht billig zu verkaufen. Wo? ist zu erfragen in der Expedition d. Bl.


In der Nacht vom 29. zum 30. Mai sind auf meiner Koppel zwei fremde Kälber, ein rothes und ein buntes, angekommen, die der Eigenthümer zurückerhalten kann.
Pahlingen.
Hauswirth Joachim Schleuß.


Es wird ein gut erhaltenes Sopha, zum Preise von 9-10 Thaler zu kaufen gesucht. Gefällige Adressen R. S. poste restante Schönberg.


Ueber Eispreise - im Interesse aller Betheiligten.

Für 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) monatlich wird in Norddeutschlands größeren Städten alle 2 Morgen 1 großer Eimer Eis dem Konsumenten vom Konditor frei in den Eisschrank geliefert, für 2 Taler (Mecklenburg) monatlich sogar alle Morgen. Der Schönberger Keller, von dem man das Eis holen lassen muß, liefert für 1 Taler (Mecklenburg) im ganzen 8 halbe Eimer (größer ist das angeordnete Maß kaum). In einem Raum mit 16 ° R. nicht übersteigender Temperatur hält sich die ca. 8 - 9 Pfund betragende Eismasse eines solchen Eimerchens in einem richtig mit Holz, Zink, Aschenwänden konstruirten Eisschranke etwa 20 - 21 Stunden, woraus sich ergiebt, daß, wer Rahm, Butter, Fleisch, Getränke u. s. w. beständig im heißen Sommer kühl halten will, in jedem Monat mindestens 36 Eimerchen im Preise von im ganzen 4 1/2Taler (Mecklenburg) nötig hätte, ein Luxus, den sich nur sehr reiche Leute zu erlauben pflegen, während doch die Unternehmer zweifellos ihre Sache möglichst vielen dienstbar zu machen beabsichtigen, abgesehen davon, daß nur in diesem Falle auf eine Deckung ihrer Kosten zu rechnen ist. Kurz, wollen sie Erfolg haben, so müssen sie andere Preise stellen; sonst kann nur in Krankheitsfällen und bei außerordentlichen Gelegenheiten Gebrauch von ihrer trefflichen Einrichtung gemacht werden und der größte Theil des Eises zieht durch die Abzugsrinnen, für niemand nutzbar. Zu bemerken möchte noch sein, daß man die für nächtlichen Aufschluß des Keller angesetzten 16 Schilling (Mecklenburg) in Krankheitsfällen, die hier fast allein in Betracht kommen, möchte reduzieren können, mindestens für die unbemittelteren Käufer.


Kirchliche Nachrichten.

Geborene D. 30. Mai dem Arbm. Robrahn zu Retelsdorf ein Sohn. - D. 31. ein unehel. Sohn zu Lindow. - D. 2. Juni dem Käthner und Ziegler von Schwanbeck Beckmann vor Schönberg eine T. - Dem Schneidermeister Eckmann hies. ein S. - D. 5. ein unehel. S. in Törpt. - D. 8. dem Zimmergesellen Grevsmühl vor Schönberg eine T.

Gestorben: D. 6. Ernst Joachim Wilhelm Woisin zu Lindow, 7 Tage a. - D. 9. Richard Joachim Peter Heinrich Witt, Bezirksfeldwebelssohn hies., 7 Mon. a. - D. 11. Hans Heinr. Creutzfeldt vor Schönberg, Webermeister aus Kuhlrade, 68 J. 1 M. a.

Copulirt: D. 30. Mai Jochen Peter Holste aus Zarnewenz, künftiger Einwohner hies. und Wittwe Magdalena Maria Catharina Wilms hies., geb. Kleinfeldt aus Teschow.

Sonntag, den 15. Juni.
Frühkirche: Fällt aus.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.12 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 1/2 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 46 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 46 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. Juni 1873.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 46 Seite 0]- Eine originelle Art, Schulden einzucassiren hat ein Gastwirth in Pensylvanien erfunden. Er hat nämlich in einer dortigen Zeitung angekündigt, daß er an einem gewissen Tage in seinem Gastzimmer die Rechnungen aller Personen, die ihm für Getränke schulden, versteigern lassen werde, sofern sie nicht bis dahin berichtigt würden. Das Mittel hatte guten Erfolg.
- Der Perser=Schah interessirte sich ungemein für den alten Fritz, in Schloß Sanssouci ließ er sich das Größte und Kleinste zeigen, was an diesen König erinnerte und bat endlich den Kronprinzen, ihm auch den Sarg des Königs zu zeigen. Der Kronprinz führte ihn sofort in die Potsdamer Garnisonkirche, wo der König begraben liegt. Gewundert hat sich der Schah, daß ihm die Schatzkammer nicht gezeigt wurde, er stellte sich vor, daß da große Fässer und Kisten voll Diamanten und Gold aufgestapelt seien, wie er denn selbst bei seiner Abreise von Teheran seine sämmtlichen Schätze in einer Schatzkammer aufhäufte und seine Leibwache kommandirte, Schildwache davor zu stehen, bis er heimkehrt. Die Millionen, die er selber zur Schau trägt, sind etwas barbarischer oder Gründer=Geschmack, menschlicher muthete seine Liebe zu Kindern, Blumen und Bäumen an. Am besten unter allen Festen hat ihm das Gartenfest beim Kronprinzen in Potsdam gefallen, die Illumination des Parks war ähnlich wie beim Besuche der Kaiser von Rußland und Oesterreich und wahrhaft feenhaft, eine Erinnerung an 1001 Nacht, wie der Schah sagte. Sehr geschmeichelt fand sich der Schah durch den Trinkspruch, den die Kaiserin Augusta beim Galadiner in französischer Sprache auf ihn ausbrachte, (der Kaiser war unwohl), er beantwortete ihn französisch. Der Schah zieht wie ein Soldat den Kanonen nach, zuerst nach Essen, um die Kruppschen Kanonen an der Quelle zu studiren, und dann nach England, wo ihm die Kriegsschiffe entgegen fahren und einen Höllenlärm machen.
- Der Schah von Persien hat Trauer bekommen. Seine Mutter ist gestorben. Er hat nach Teheran telegraphirt, daß man den Leichnam einbalsamiren und einstweilen beisetzen solle, die Trauerfeierlichkeiten sollten erst nach seiner Rückkehr stattfinden. Nebenbei erfährt man auch, daß in einer russischen Stadt ein Perser seinen Schah habe ermorden wollen, allein die wachsame russische Polizei habe zu rechter Zeit dem Attentäter die Schießwaffe abgenommen.
- Bei dem großen Krach in Wien etc. ist Manchem das alte Bielwort eingefallen: Wer da reich werden will, fällt in Versuchung und Stricke. Reich, schnell reich zu werden, war das Losungswort des Tages und diesem Ruf folgten Börsenmänner und Politiker; es war ein Wettrennen. Reichtum gab bald vermehrten politischen Einfluß, bald höhere gesellschaftliche Stellung. Es wird nie entschuldigt werden können, das die Börsenspieler, dem ohne Arbeit und Leistung Reichgewordenen, dem Speculanten auf Kosten des Staats und des Publikums, von oben eine Art Prämie gegeben wurde in Form von Adels= und Ordensverleihungen. Das Recept, um einen Orden und den Adel zu erhalten, war allgemein bekannt, es hieß: an der Börse mit Glück spielen, dann auf der Ringstraße ein Haus bauen oder kaufen; dann konnte man sicher auf die "Eiserne Krone" hoffen. Die zahlreichen Prämien für Börsenjobber waren schon lange ein Faustschlag ins Antlitz der öffentlichen Moral.
- In Sülz bei Köln besteht unter dem Namen "Gemütlichkeit" eine Lotteriespiel=Gesellschaft. Im Sommerlocale derselben erschien vorgestern ein Agent der Hamburger Lotterie und brachte die eben so unerwartete als erfreuliche Nachricht, daß ein von der "Gemüthlichkeit" gespieltes halbes Loos mit einem ansehnlichen Gewinne, im Ganzen 25,000 Thlr. betragend, heraus gekommen ist. Als der Agent darauf ein Portefeuille hervorzog und den betheiligten Gemüthlichen gegenüber sich bereit erklärte, jedem der 20 Spieler sofort 1000 Thaler als Gewinnantheil auszuzahlen, gingen dieselben darauf ein und demgemäß empfing denn auch jeder von ihnen 10 Hundertthalerscheine. Die Glücksgöttin hat es dies Mal gut getroffen, denn die Gewinner sind meistens unbemittelte Familienväter.


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