No. 45
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juni
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 45 Seite 1]

Es wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Departement=Ersatz=Geschäft des Aushebungsbezirks für das Fürstentum Ratzeburg

am 16. Juni cur: Morgens 7 1/2 Uhr
im Hause der Gastwirths Wwe. Boye

stattfindet.

Es wird bemerkt, daß zuerst die bei der Musterung als brauchbar und einstellungsfähig bezeichneten Militairpflichtigen nach der Losnummer, dann die als unbrauchbar bezeichneten, resp. zur Ersatzreserve designirten Militairpflichtigen, die zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassenen, sowie die temporär Invaliden zur Vorstellung gelangen werden.
Den Ortsvorstehern wird hiedurch aufgegeben, für die Gestellung der betreffenden Leute zum Departement=Ersatz=Geschäft Sorge tragen zu wollen.
Schönberg, 9. Juni 1873.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 13 und 14 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Der Reichstag hat nicht Lust, sich mit Festsetzung der alljährlichen Feier eines deutschen Nationalfestes zu befassen. Ueber zwei hierauf gerichtete Petitionen ging derselbe "in Erwägung, daß zwar der Wunsch der Petenten für gerechtfertigt gehalten werde, daß aber die Anordnung eines solchen Festes durch die Reichsregierung nicht angemessen erscheine," zur Tagesordnung über.
- Der Schah von Persien ist von Berlin (nach Wiesbaden) abgereist. Gottlob! müssen wir sagen; denn wir waren immer in großer Angst, daß er von den Berliner Spitzbuben gestohlen werden könnte; mit seinen Diamanten von Kopf bis zu Fuß war er eine gewaltige Versuchung. Sein arabischer Fuchs, den er bei der Parade ritt, wurde mit dem Sattelzeug, auf 4 Mill. Thlr. geschätzt. Dieses Thier bekommt nur Eselsmilch zu saufen, mußte aber, da in ganz Berlin kein Esel zu finden ist, wie die Berliner versichern, mit Ziegenmilch vorlieb nehmen. - Zum Abschied bat sich der Schah den Fürsten Bismarck (dem er den Sonnen= und Löwen=Orden verliehen hat) und dem alten Moltke auf 10 Jahre aus; man sagte ihm aber, daß den Bismark die deutschen Bischöfe und den Moltke die Franzosen nicht entbehren könnten, und so reiste er verdrießlich ohne sie ab. - Reisekoffer kennt der Schah nicht; das Gepäck wird in große bunte Tücher eingeschlagen, was unsere ländlichsten Leser Sehr anmuthen wird.
- Der von Brillanten strahlende Perserschah ist war in Berlin der Löwe des Tages. Sein Schmuck bei der ersten Hoftafel wurde auf mehrere Millionen geschätzt und kleidete den stattlichen Mann recht gut, wenn man sich dabei nicht an die Tausende seiner verhungerten Unterthanen erinnerte. Dem Kaiser hat er einen mit seinem Bildnisse geschmückten riesigen Orden geschenkt, dessen Diamantenwerth auf 50,000 Thlr. geschätzt wird. Für die Kronprinzessin läßt er ein Brillantdiadem fassen, das einen noch höheren Werth haben soll. Sein regelmäßiges Abendvergnügen bildet die Oper, und für das Ballet schwärmt er vielleicht noch mehr als für Süßigkeiten, Compots und Confiserien aller Art. Es gefällt ihm außerordentlich in Berlin trotz mancher kleinen Unbequemlichkeiten, welche die deutsche Lebensweise und Landessitte für ihn mit sich bringt.
- Es ist ein offenes Geheimniß, daß die parlamentarische Verschwörung in Frankreich, durch welche Thiers gestürzt worden ist, die Jesuiten und Rouher, der Vice=Kaiser unter Napoleon, geleitet haben. In der ersten vertraulichen Abstimmung der Sieger wurde der Herzog von Aumale, der Orleanist, mit 218 Stimmen zum Präsidenten der Republik gewählt, während Mac Mahon nur 110 Stimmen erhielt. Da erklärte Rouher, daß die Bonapartisten die Wahl Aumales nie zugeben würden. Entbehren konnten sie die Bonapartisten nicht, sie wählten daher Mac Mahon. So zeigte sich schon im Anfang, daß die Bonapartisten das ausschlaggebende Zünglein der Wage sind. Mac Mahon scheint übrigens keine Lust zu haben, vollständiger Statist zu sein. Als Broglie, der Ministerpräsident, sammt Genossen ihm verbieten wollte, am geheimen Ministerrath Theil zu nehmen, erklärte der Marschall entschieden, daß er als Haupt der Regierung von allem, was in seinem Kabinet vorgehe, vollständig unterrichtet sein müsse, und drohte mit seinem Rücktritt.
- Man merkt, daß die Temperatur in Frankreich für die Napoleons angenehmer ist. Prinz Napoleon ist in Paris angekommen und Frau Eugenie in Arenenberg in der Schweiz erwartet.
- Der Kaiser von Rußland ist von Wien über München, Stuttgard und Darmstadt nach Ems gereist.
- Die Dörfer Manhagen, Panten, Altmölln, Nusse etc. sind am Nachmittage des 6. Juni von heftigem Hagelschlag getroffen. Das Winterkorn soll furchtbar gelitten haben.
- Ein Hirtenknabe in der Gegend von Mirow stieg vor einigen Tagen auf eine Kiefer, um ein Krähennest auszunehmen, stürzte dabei aber so unglücklich zur Erde, daß er sofort starb.
- In den Kreisen Berliner Bürger, deren Kinder höhere Schulen im Orte besuchen, wird eine Agitation vorbereitet, welche darauf gerichtet ist, die häuslichen Privatarbeiten dieser Schüler bei 32 regelmäßigen Schulstunden in der Woche auf ein geringeres Maß zurückführen.
- In Carlsbad ist Prinz Adalbert von Preußen Admiral, der deutschen Flotte, am 6. Juni Morgens am Lungenschlage gestorben. (Geboren 1811.)
- Die Amerikaner sind von jeher in neuen Erfindungen groß gewesen; jetzt hat ein Yankee sogar auf Gewährung eines Patents auf künstliche

[ => Original lesen: 1873 Nr. 45 Seite 2]

Austern angetragen. Er stellt dieselben aus Weizenmehl, Tapioca, Salz, Wasser und kalten Austerschalen her und empfiehlt sie den Restaurateuren zum Verkauf an solche Gäste, welche bereits halb angesäuselt das Local betreten und daher nicht mehr im Stande sind das wirkliche Thier von seiner Patentauster zu unterscheiden.
- In Gießen hat sich ein junger, feiner Herr, den Niemand kennt, auf dem Kirchhof erschossen. Er hatte ein paar Tage im "Rappen" logirt und seine Rechnung bezahlt. In einem Briefe nennt er sich einen großen Sünder und bittet die Studenten, ihn als Commilitonen zu beerdigen. Er soll ein Oesterreicher sein.
- In Berlin hat eine alte unverheirathete Dame an ihrem Sterbetage ihr ganzes Vermögen (über 100,000 Thlr.) in Staatspapieren, Eisenbahnactien aus Bosheit u. s. w. verbrannt; es sollte Niemand etwas erben. Es fanden sich nur 2 Düten mit je 25 Thlr. für Sarg und Beerdigung.
- Ein Wiener Börsenmann, der beim jüngsten Krach nicht ohne einen derben Streifschuß davon gekommen war, kehrte dieser Tage mit einem Diener, der dem Scheine nach ein verdecktes Bild trug, in sein Haus zurück. Herr und Diener verschwanden im Salon, nachdem die drei Söhne des Hauses gebeten worden waren, nicht eher im Salon zu erscheinen, als bis man sie rufen lasse. Erst als das verhüllte Tableau an der Wand befestigt war, gestattete man den Söhnen den Eintritt und der Vater, der sie mit ernsten Worten zur Betrachtung dessen aufforderte, was sie sehen würden, zog den Vorhang zur Seite. In kostbarem goldenen Rahmen zeigte sich den verblüfften Beschauern ein seltsames Bild: Drei Actien, eine Makler=, eine Commissions= und eine der Industrialbank neben einander aufgespannt. Oberhalb dieser Papiere war deren höchster Cours, unterhalb derselben der niedrigste verzeichnet. Das ganze trug die bedeutsame Unterschrift: Memento perdere! Der Hausvater hat bestimmt, daß dieses Actienmonument den Söhnen zum ewigen Gedächtniß und zur ewigen Warnung dienen soll. Man sieht, der Humor ist in Wien noch nicht ausgestorben, wenn es auch nur Galgenhumor ist!
- ES mag genug müssige Träumer geben, die sich aus den frischen Bergen ihrer Heimath in das Indische Paradies hinüber sehnen, in das alte Zauber= und Wunderland, wo die klugen Elephanten in schattigen Palmenhainen spazierengehen, berauschende Wohlgerüche in den Lüften schwimmen und märchenhafte Vögel in buntglänzender Farbenpracht schimmern, ohne zu ahnen, was für Schrecken und Todesgefahren unter all diesen Herrlichkeiten verborgen liegen. Die englischen Parlamentsverhandlungen geben darüber einigen Aufschluß und weisen nach, daß im Jahre 1869 nicht weniger als 14,529 Personen allein durch die Bisse giftiger Schlangen, im Jahre 1871 18,788 Personen überhaupt durch wilde Thiere dort umgekommen sind. Die Regierung ist fest entschlossen, kein Mittel unversucht zu lassen, um dieser fürchterlichen Landplage Schranken zu setzen.
- (Melken der Erstlingskühe.) Es ist von großer Wichtigkeit, die Erstlingskühe nach dem ersten Kalben so lange als möglich fort zu melken, da es durch Erfahrung feststeht, daß die Kühe stets um dieselbe Zeit aufhören, Milch zugeben, in der man sie das erste Mal trocken oder für sich allein stehen läßt. Wenn z. B. eine Kuh, die nach dem ersten Kalben trächtig wird, im fünften Monat trocken stehen läßt, so wird bei allen folgenden Kälbern, wenn nicht früher, doch zur selben Zeit die Milch versiegen. Man soll deshalb eine Erstlingskuh, selbst wenn sie nur wenig Milch geben sollte, wenigstens bis zu 8 1/2 Monat fortmelken, sie aber dabei möglichst reichlich und gut füttern.
- Kurz vor dem Abgang des Personenzuges auf dem Anhalter Bahnhofe in Berlin erschien eine ziemlich robuste Frau auf dem Perron und drängte sich an alle Wagenthüren heran, um die Insassen der Coupes genau zu mustern. In einem Wagen dritter Klasse schien sie endlich den "Gesuchten" gefunden zu haben, denn sie riß plötzlich die Thür auf, drang mit einem Sprung in das Coupe und packte einen darin sitzenden jungen Mann beim Kragen: "Sie fahren nicht mit, bevor Sie mir die schuldige Miethe bezahlt haben. Der Fahrgast wurde verlegen, bekannte jedoch, kein Mittel zu besitzen, seine Wirthin bezahlen zu können. Vergeblich waren die Bemühungen der Bahnbeamten, die resolute Frau aus dem Coupe zu entfernen, sie wollte den "heimlich gezogenen Chambregarnisten" nicht loslassen. Als es zum dritten Male läutete und sie noch kein Geld erhalten hatte, zog sie, ohne daran gehindert zu werden, dem Passagier seinen Ueberzieher aus, nahm dessen Hut und Stock und verließ dann erst mit diesen gepfändeten Sachen den Bahnhof. Der Ausreißer beruhigte sich dabei und dampfte hutlos, ohne "Rock und Stock" - nach Dresden.
- (Nochmals: "Was ist der Soldat?") Im Barmer General=Anzeiger wird diese Frage jetzt folgendermaßen beantwortet: "Der Soldat ist ein Uniform, Schnurrbart und Waffen tragendes, alle Gegner darniederschlagendes, im Kriege wie ein Löwe kämpfendes, Revolution dämpfendes, Vaterland beschützendes, den Thron stützendes, vom Könige lebendes, und diesem ergebenes, event. Untergebene befehlendes, nach dem Marschallstab strebendes, nach Ruhm trachtendes, alle Nichtsoldaten verachtendes, ritterlichen Geist pflegendes, Civilisten=Neid erregendes, Muth und Stolz habendes, Alles wagendes und ertragendes, kein Pardon gebendes, im Frieden paradirendes, im Felde mit Orden sich zierendes, sieggekrönt heimkehrendes, durch seinen Stand schon geehrtes und stets von den Damen begehrtes Individuum."


Anzeigen.

Nachdem der Herr Pächter Hildebrandt zu Römnitz auf seinen Wunsch von dem Amte eines Dirigenten des Aushebungsbezirks Vogtei Schlagsdorf für Gestellung der Mobilmachungspferde nach Maaßgabe der Verordnung vom 2. März 1869 enthoben worden, ist der Herr Pächter Städing wieder für dieses Amt erwählt und ernannt, was hierdurch zur Kenntniß der Eingesessenen des Bezirks der Vogtei Schlagsdorf nach Maaßgabe der gedachten Verordnung mit der Anweisung bekannt gemacht wird, den Aufforderungen des Districts=Vorstandes, insbesondere bei dem Eintritt einer Mobilmachung, aber auch in Friedenszeiten, bei Vermeidung der in jedem Uebertretungsfalle nach §. 28. des publicirten Regulativs festzusetzenden Strafe unweigerlich und ohne die mindeste Zögerung vollständig Folge zu leisten.
Schönberg, den 26. Mai 1873.

Der Bezirks=Commissarius des Landwehr Compagnie Bezirks Schönberg.
F. Graf Eyben.


Nachdem der Hauswirth Asmus Faasch sich für insolvent erklärt und seinen Gläubigern sein Vermögen rein abgetreten hat, ist über selbiges der formelle Concours=Proceß, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, heute eröffnet worden.
Schönberg, den 31. Mai 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Oeffentlicher Verkauf einer Halbhufe in Klempau.

In Gemäßheit vorläufig ertheilter Genehmigung des Königlich Preußischen, Herzoglich Lauenburgischen Kreisgerichts, soll die zum Nachlaß des weiland Halbhufners Franz Friedrich Sedemund in Clempau gehörende, daselbst belegene Halbhufenstelle, am 21. Juni 1873, Vormittags 11 Uhr, in einem einzigen Termin, zum öffentlichen meistbietenden Verkauf gebracht werden.
Kaufliebhaber wollen sich alsdann im Sitzungssaal des unterzeichneten Gerichts einfinden.
Die Verkaufsbedingungen können 14 Tage vordem Termine beim Amtsgericht und bei den Vormündern der Sedemund Minorennen, Hufner Schnoor und Joh. Wulff in Clempau eingesehen werden.
Ratzeburg, den 23. Mai 1873.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.


Die diesjährige General=Impfung der Schutzblattern findet in nachstehender Ordnung statt:

I. Im Schönberger Kirchspiel.

1) Für die in der Stadt Schönberg vom 1. April bis zum 1. October v. J. geborenen Kinder am Mittwoch den 11. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Gastwirthin Boye:
2) für die in der Stadt Schönberg nach dem 1. October v. J. geborenen Kinder, am 18. Juni ebendaselbst um dieselbe Zeit.
3) Für die in den zur Schönberger Gemeinde

[ => Original lesen: 1873 Nr. 45 Seite 3]

gehörenden Ortschaften geborenen Kinder den 25. Juni ebendaselbst um dieselbe Zeit.

II. In der Selmsdorfer Gemeinde am Mittwoch den 18. Juni, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Herr Gastwirth Michaelsen.

III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften am Mittwoch den 25. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye in Schönberg.

IV. Im Herrnburger Kirchspiel am Mittwoch den 25. Juni, Nachmittags 4 Uhr, im Hause des Bäckermeisters Hülsemann.

V. Im Carlower Kirchspiel am Mittwoch den 25. Juni, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Gastwirts Creutzfeldt.

VI. Im Demern'schen Kirchspiel am Mittwoch den 2. Juli, Nachmittags 4 Uhr, im Schulhause zu Demern.

VII. Im Schlagsdorfer Kirchspiel am Mittwoch den 2. Juli, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Siebenmark.

VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lankow und der Domgemeinde nach Bestimmung des Herrn Dr. Arndt auf dem Domhof bei Ratzeburg.

Schönberg den 9. Juni 1873.

Rath Dr. Marung.


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 16. d. M. und dem folgenden Tage, Morgens von 9 Uhr an, sollen im Kaufmann Siebenmark'schen Hause hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Clavier, 3 Kleiderschränke, 4 andere Schränke, Tische, Stühle, Koffer, Laden, Kisten, Bettstellen, 1 Zeugrolle, 1 Kartoffelreibemaschine, 3 große Uhren, 2 Taschenuhren, 1 einsp. Wagen, 47 silb. Löffel, Messer und Gabel, Säcke, Betten, Bettzeug, Leinen, Leinenzeug aller Art, flächsen und heden Garn, Bücher, Bilder, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke und allerlei Mobilien, Haus= und Küchen=Geräthe; wozu Kaufliebhaber einladet.
Carlow, den 3. Juni 1873.
Struck.
Landreiter.


Am Donnerstag den 12. Juni c., Nachmittags um 2 1/2 Uhr, soll im Kruge zu Schlag=Resdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

eine Kuh, nach Angabe 7 Jahre alt und gegen Johannis c. frisch milchend werdend, jedenfalls, erforderlichenfalls auch noch ein Ladentisch, 1 Borte, 1 Kratzbank.
Schlagsdorf, den 1. Juni 1873.
Krüger.
Landreiter.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die halbjährlich fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien sollen von jetzt an regelmäßig vor dem jedesmaligen Johannis= und Antonii=Termine an den dazu festzusetzenden Tagen ausgezahlt werden; eine Auszahlung der Zinsen im Johannis= oder Antonii=Termine soll nur ausnahmsweise stattfinden.
Demgemäß ersuchen wir die Gläubiger der Vorschuß=Anstalt, die im diesjährigen Johannis=Termine fälligen Zinsen in der Woche vom 9. bis 14. Juni d. J. beide Tage einschließlich von 8 bis 12 Uhr Vormittags im Lokale der Anstalt in Empfang zu nehmen.
Die Zinsen auf die bei der Ersparniß=Anstalt belegten Capitalien werden der Regel nach im Hauptbüro der Anstalt zugeschrieben, ohne daß es einer Vorlegung der Einlagebücher bedarf; wenn indessen die Auszahlung der Zinsen gewünscht wird, so kann dieselbe gegen Vorlegung des Einlagebuches gleichfalls während der vorstehend genannten Tage und Geschäftsstunden geschehen.
Schönberg, den 17. Mai 1873.

Das Directorium der Ersparniß = und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr.    W. Gartz.    Wigger.    Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Heute früh 1/2 2 Uhr entriß uns der unerbittliche Tod einen unserer Zwillinge, unsern lieben Richard, im zarten Alter von 8 Monaten, auf's Innigste von uns betrauert. Tief betrübt bringen wir dies, statt jeder besonderen Anzeige, zur Kenntniß aller Bekannten.
Die Beerdigung findet am 12. d. M., Nachmittags 4 Uhr, statt.
Schönberg, den 9. Juni 1873.
Bezirksfeldwebel Witt und Frau.


Durch die Geburt eines gesunden Mädchens wurden hoch erfreut Julius Schweigmann und Frau.
Schönberg den 9. Juni 1873.


Vieh= und Krammarkt in Mölln i. L.

Nachdem Höheren Orts genehmigt worden ist, daß der alljährlich in der zweiten Woche nach Johannis in der Stadt Mölln statt findende Viehmarkt auf Dienstag in der vollen Woche vor Johannis verlegt und gleichzeitig an diesem Tage sowie an dem darauf folgenden Mittwoch ein Krammarkt abgehalten werde, wird solches hiermit zur öffentlichen Kunde gebracht.
Mölln i. L., den 3. Juni 1873.
Der Magistrat.
Rauch.


Schönberger Eiskeller.

Eis wird nur gegen Karten verabfolgt, welche im Spehr'schen Laden zu kaufen sind.
Das Pfund Eis kostet einen Schilling, der Eimer Eis acht Schillinge. Für einen Thaler werden acht Karten ausgegeben und für jede Karte je ein Eimer Eis verabreicht.
Unter Eimern sind diejenigen zu verstehen, welche der Eiskeller sich hält; dieselben fassen ungefähr 10-12 Pfund Eis.
Der Eiskeller ist täglich von 8 - 10 Uhr Morgens und von 2 - 4 Uhr Nachmittags geöffnet, wer außer der Zeit Eis haben will, zahlt für die Oeffnung des Eiskellers am Tage 4 Schilling (Mecklenburg), in der Nacht von 10 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens 16 Schilling (Mecklenburg) als außerordentliche Vergütung an den Bäckermeister Grünthal.
Schönberg, den 4. Juni 1873.

Schönberger Eiskeller, Aug. Spehr.


Die Besorgung der Sparkassenbücher für die Schweriner Sparkasse ist mir übertragen und ersuche ich diejenigen, welche ihre Sparkassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, dieselben bis zum 28. Juni bei mir einzuliefern.
Schönberg den 5. Juni 1873.
W. Schacht.


Boye_s Garten17_ Juni
Dienstag den 17. Juni d. J.
Großes Militair-Concert,
ausgeführt vom Trompeter=Corps der Mecklenb. Artillerie unter Leitung des Staabstrompeters
E. Voy.

Entree 4 Schilling (Mecklenburg) à Person. Anfang 5 Uhr Nachmittags, Abends große Illumination des Gartens, bei ungünstiger Witterung im Saal, wozu ergebenst einladet

H. Boye Wwe.


Tapeten und Borden in geschmackvollen Mustern empfiehlt
E. H. Peters.
Glasermeister.


Sehr Schöne neue Bettfedern empfehlen peiswürdig Gebrüder Burchard.


Jaconnets verkaufen, um damit zu räumen, die Elle für 4 Schilling (Mecklenburg) Gebrüder Burchard.


Englisch=Leder, bester Qualität, empfehlen Gebrüder Burchard.


Echte Zwirngardinen sind in schönen Mustern wieder vorräthig bei Gebrüder Burchard.


Jaquets in Seide, Rips und Tuch verkaufen theilweise unterm Einkauf Gebrüder Burchard.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 45 Seite 4]

Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Mai 1873.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 5. Juni 1873.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Mecklenb. Lebensversicherungs- und Spar=Bank in Schwerin schließt Lebens=Versicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlagen, Darlehns und alle sonstigen Geld=Incasso, Bank= und Commissionsgeschäfte durch Vermittelung der unterzeichneten Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospecte für Lebensversicherungen, für Leibrenten=Versicherungen und für Spar=Bank sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.
Agentur Rehna.
A. Wengler.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Von einem Sohn glücklich entbunden, bin ich Gott sei Dank so weit wieder hergestellt, daß ich meinen Geschäften wieder nachgehen kann
M. Eckmann, Hebamme.


Schweriner Ersparniß=Anstalt.

Die Besorgung der bisher von meinem seligen Schwager Carl Bade besorgten Sparcassenbücher an die Sparcasse in Schwerin habe ich bis auf Weiteres übernommen und ersuche alle Diejenigen, welche Einlagen oder Bücher etc. in diesem Johannis=Termin an die Schweriner Sparcasse besorgt zu haben wünschen, mich damit zu betrauen.
Gleichzeitig bemerke ich, daß der Vorstand der Sparcasse in Schwerin erklärt, die Besorgung von Sparcassenbüchern etc. hier sonst Jemandem speciell nicht übertragen zu haben.
Schönberg den 9. Juni 1873.
F. Heitmann.


Am Donnerstag den19. und Freitag den 20. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt.
Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Zur Theilnahme an diesem Feste lade ich meine werthen Freunde und Bekannten freundlichst ein und bitte um zahlreichen Besuch.
Carlow den 7. Juni 1873.
W. Creutzfeldt.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso- und Commissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.

Haupt=Agentur Schönberg.


Ein Quantum reiner buchen Asche steht billig zu verkaufen. Wo? ist zu erfragen in der Expedition d. Bl.


Am Montag und Dienstag, den 16. und 17. Juni, wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
G. Hülsmann, Gastwirth in Herrnburg.


Wegen Neupflasterung ist die Dorfstraße durch Kl. Siemz bis auf Weiteres für Fuhrwerk gesperrt.
Die Dorfschaft Kl. Siemz.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.12 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen22 - 23Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 1/2 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 11.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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