No. 38
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Mai
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1873 Nr. 38 Seite 1]

- Das deutsche Heer soll wiederum ganz bedeutend vermehrt werden; das neu entworfene Militärgesetz wird das möglich machen, ohne erhebliche Mehrkosten. Eine große Ersparniß soll durch Entlassung des vierten Theils jedes Jahrganges nach zweijähriger Dienstzeit erzielt werden. Nach genauen Berechnungen erhöht sich der Kriegszustand der Armee um ca. 325,000 Mann und wird nach Verwirklichung aller Maßregeln rund 1 1/2 Millionen Mann betragen. Dazu kommt die Ausdehnung der Ersatzreservepflicht um 5 Jahre, bis zum vollendeten 31. Lebensjahre; aus der ersten Classe der Ersatzreserve werden dann ca. 540,000 Mann disponibel sein; endlich wird der Landsturm aus der ganzen übrigen männlichen Bevölkerung vom 17. bis 42. Lebensjahre so organisirt werden, daß ein Aufgebot von im Nothfall 300 Bataillonen keiner besondern Schwierigkeit unterliegen werde.
- Der deutsche Reichstag hat endlich einmal den Kopf aufgesetzt und zwar in Geldsachen, wo auch bei anderen Leuten die Gemütlichkeit aufhört. Gegen den Widerspruch Delbrücks bestand er in der 3ten Lesung des Münzgesetzes darauf, daß Zwei=Markstücke geprägt werden. Den Anschlag gaben die Süddeutschen, welche für den Verkehr ein Zweimarkstück (1 fl. 10 kr.), welches dem beliebten österr. Guldenstück entspricht, für unentbehrlich und ein 2 1/2= Markstück (1 fl. 27 1/2 kr.), obwohl es in das System besser paßt, für unpraktisch halten. Die Fünfmarkstücke sollen so lange theils in Silber, theils in Gold geprägt werden, bis die Erfahrung herausgestellt hat, ob das silberne oder goldene dem Publikum lieber und bequemer ist. Ohne Papier kommt übrigens auch das deutsche Reich vorläufig nicht aus; es wird daher bei allmäliger Einziehung des Papiergeldes der einzelnen Staaten ein Reichspapiergeld ausgegeben werden im Betrage von etwa 40 Millionen Thaler. Das betr. Gesetz wird noch diesem Reichstage vorgelegt werden.
- Die Provincial=Correspondenz betrachtet das Zustandekommen des Münzgesetzes als durch den Reichstagsbeschluß über die Ausprägung des Zweimarkstücks in hohem Grade zweifelhaft geworden, wenn weitere Erwägungen nicht einen Verständigungsweg zu der allerseits als dringlich erkannten Durchführung der Reform ergeben.
- Unter den Reichstagsabgeordneten wird die Verstimmung wegen des langsamen Geschäftsganges, den das gleichzeitige Tagen anderer parlamentarischer Körperschaften verursacht, immer größer. Das Mißbehagen reicht bis in die conservativen Fraktionen hinein.
- Die Napoleons scheinen in Paris wieder festeren Fuß zu fassen. Oberst Stoffel, der Bonapartist, bekam jüngst bei der Abstimmung 25,000 Stimmen. Am 5. Mai, dem Sterbetage des ersten Napoleon, war der Stumpf der Vendome=Säule zum erstenmal wieder mit Immortellenkränzen geschmückt, kaum 2 Jahre, nachdem der eherne Imperator von der Commune gefällt und in den Staub gezogen war.
- Am 6. Mai haben die Franzosen weitere 650 Mill. an Deutschland gezahlt.
- Die kaiserlichen Trinksprüche im Winterpalast in Petersburg sind die glückliche Fortsetzung der Trinksprüche in Berlin. Beim Festmahle im Nicolaisaale stand Kaiser Alexander auf und trank "auf das Wohl seines besten Freundes, des deutschen Kaisers." - "Unser Freundschaftsband, von den Eltern herstammend, hoffentlich auf die Kinder übergehend, bietet die beste Gewähr für den Allen erwünschten Frieden Europas. Gott erhalte Ew. Maj. viele Jahre, lasse Sie in Ruhe und Frieden den wohlverdienten Ruhm genießen. Dies sind meine innigsten Wünsche." - Kaiser Wilhelm dankte ergriffen für diese Worte und seine unaussprechlich freundliche Aufnahme in Petersburg und schloß: "Die Wünsche und Gefühle Ew. Maj. sind auch die meinigen, der Allmächtige schenke ihnen Erfüllung zu unserer Völker, zu Europas Wohl und Frieden." Man sieht, in Petersburg wogt der Strom der Worte und Wünsche noch etwas voller als früher in Berlin und, was die Hauptsache ist, die mächtigen Herrscher sprechen die Bedeutung ihrer persönlichen Freundschaft für den Frieden Europas in der Form des Wunsches nachdrücklich aus. (Fortsetzung und Schluß in Wien.)
- Der Sultan ist halb verrückt und ganz unzurechnungsfähig. Niemand vermag mehr etwas über ihn, weder die mächtigsten Gesandten, noch seine liebsten Weiber, am wenigsten die Minister. Sein ganzes Dichten und Trachten ist, die alte Erbfolgeordnung umzustoßen und seinen Sohn zum Sultan zu machen; wer widerspricht, bekommt die seidene Schnur zugeschickt. Die Gefahr für Jedes Kopf in der Umgebung des Sultans ist so groß, daß die Verschwörung, dem Leben des Sultans ein Ende zu machen, täglich ausbrechen kann. In Constantinopel und in vielen Provinzen harrt Alles des Zeichens zum Abfall.
- Ein deutscher Gelehrter, Professor Ebert in Leipzig hat ein Buch aus dem alten Wunderlande Egypten mitgebracht, das zu den ältesten und interessantesten gehört, die es gibt. Die egyptischen Priester schrieben ihre Bücher in Bilderschrift auf Blättern der Papyros=Staude und zwar auf die geglättete Haut zwischen Mark und Rinde, die sich zu einer Art Pergament verdichtete; diese beschriebenen Blätter wurden zusammengerollt. Eine solche Papyrusrolle, etwa 3400 Jahre alt, hat Professor Ebert in Theben entdeckt und erworben und der König von Sachsen hat sie der Universität Leipzig geschenkt. Sie enthält auf 110 Seiten ein Handbuch der altegyptischen Arzneikunst, welches die Leiden jedes Körpertheils beschreibt und die Heilmittel angibt. Neun Seiten sind den Augenkrankheiten gewidmet, in deren Behandlung sich die Egypter vor allen Völkern auszeichneten. Die Rolle ist so wohl erhalten wie keine andere bis jetzt bekannte, nicht ein Buchstabe fehlt. Professor Ebert wird seinen werthvollen Fund veröffentlichen. Das britische Museum hat eine ähnliche Papyrusrolle im vorigen Jahre für 3000 Pfd. Sterling erworben.
- Der am 13. v. M. 89 Jahre alt gewordene Feldmarschall Graf Wrangel ist soweit wieder hergestellt, daß er schon Ausfahrten unternimmt.
- Der Prinz von Wales ließ sich's nicht nehmen, seinen Schwager und seine Schwester, die Kronprinzeß Victoria selber in der englischen Abtheilung der Wiener Ausstellung herumzuführen. Bei einem Juwelenhändler blieb der Prinz stehen und handelte um einen Diamantschmuck, dessen Preis ungeheuer war. Sofort zog ihn seine kluge Frau Schwester zur Seite und flüsterte ihm deutsch zu: Du mußt

[ => Original lesen: 1873 Nr. 38 Seite 2]

den doppelten Preis zahlen; laß das durch einen Andern kaufen l - Die Warnung half, aber eine Viertelstunde später mußte auch der Kronprinz dazwischen treten, als der Prinz von Wales für ein Paar Vasen den dreifachen Preis zu bezahlen im Begriff war.
- Major v. Gillau in Freiburg, ein alter Knabe von 70 Jahren, hatte vor einem halben Jahre eine junge bildschöne Frau genommen und wurde von Eifersucht so furchtbar geplagt, daß er dieser Tage seine Frau und sich selbst erschoß.
- Ein wahres Naturwunder ist in Otterig in Niederbayern zu sehen. Dort hat der Dorfwirth einen Buben von 3 1/1 Jahren, der seit einem Jahre ungewöhnlich groß und stark wird. Er wiegt schon jetzt einen Centner und drei Pfund, ißt dabei wie ein Drescher, trinkt jeden Tag einige Maß Bier und raucht seine Cigarren. In Gesichte des Buben entwickelt sich ein starker Bart. Die geistige Entwickelung hält zwar mit der körperlichen nicht gleichen Schritt, aber blöde und dumm ist der Bube nicht.
- Im Delitzer Kreisblatte laden die Jungfrauen im Dorfe Selben zum "Schottischen Knabenküssen" (am 4. Mai) ein; die Jungfrauen von Badrian zur "Tyrolerinnensuche"; die Mädchen von Kertiz "zur großen Tyroler=Küsserei"; und der Jungfrauenverein von Sausedlitz zum "Schnurrbartstreichen". Das scheint dort so ländlich sittlich zu sein.
- (Universal=Uhr). Wenn's in Berlin Punkt 12 Uhr Mittags ist, dann ist's in: Achen 11 Uhr 31 Min. - Amsterdam 11 Uhr 26 Min. - Frankfurt a. M. 11 Uhr 41 Min. - Königsberg 12 Uhr 28 Min. - Kopenhagen 11 Uhr 57 Min. - London 11 Uhr 6 Min. - München 11 Uhr 53 Min. - New=York 6 Uhr 10 Min. früh - Paris 11 Uhr 36 Min. - Petersburg 1 Uhr 8 Min. - Stockholm 12 Uhr 19 Min. - Straßburg 11 Uhr 38 Min. - Venedig 11 Uhr 56 Min. - Warschau 12 Uhr 31 Min. - Wien 12 Uhr 12 Min. Zürich 11 Uhr 41 Min.


Wiener Ausstellungsbriefe.

- Die erste Abtheilung, welche vom kaiserlichen Hofe und dessen hohen Gästen besichtigt wurde, war die deutsche. Dort wurden dem Kaiser die Mitglieder der deutschen Commission durch den General=Director vorgestellt, worauf der Kronprinz des deutschen Reiches dieselben Herren der Kaiserin Elisabeth vorstellte. Natürlich standen auch die Commissäre der andern Völker nicht zurück, in dem Verlangen dem kaiserlichen Schirmherrn des internationalen Unternehmens vorgestellt zu werden. Holländer, Schweden, Dänen, Italiener, Engländer kamen in der hier aufgeführten Reihenfolge zu der erwähnten Ehre. Bei den Engländern, welche ihr landesübliches "Hurrah" und "Cheer" ausriefen, fand natürlich der Prinz von Wales Gelegenheit, einzelne, besonders ausgezeichnete Persönlichkeiten speciell dem Interesse des Kaisers zu empfehlen, wie solches durch den deutschen Kronprinzen vorher in der deutschen Abtheilung geschehen war. Portugal, die Schweiz und Belgien sehen nach der Reihe ihre wohl erst im Laufe einiger Wochen zu vollem Glanze gelangenden Ausstellungen besucht: wahrhaft stürmischer Empfang erwartete den Kaiser Franz Joseph in der österreichischen Abtheilung. Hier strahlte und Schimmerte auch das Brillanteste im ganzen Ausstellungspalaste, die Perlen= und Diamanten=Ausstellung der Hofjuweliere, welcher die Kronprinzessin von Deutschland besonders in der Weise Aufmerksamkeit widmete, daß die künstlerisch gelungensten Gegenstände von der hohen Frau am meisten belobt wurden. Wunderbar schön präsentirte sich sodann die österreichische, speciell böhmische Glasausstellung mit ihren Crystallwaaren und zarten Glasmalereien. Aus der ungarischen Abtheilung hörte man beim Nahen des Monarchen kräftige Elljens schallen. Rußland erregte vorzüglich durch seine kostbare Specialität, den Malachit, Aufmerksamkeit, Griechenland, die Türkei und Japan wiesen einen Theil ihrer heimischen Schätze auf und besonders das asiatische Reich hatte Fesselndes beigebracht. Lebhaft erinnerte ich mich, als ich den kaiserlichen Zug lange bei den phantastisch=künstlerischen Erzeugnissen des Landes der aufgehenden Sonne stehen sah, an eine vor 2 Jahren in San=Francisco gesehene Ausstellung, wo auch die japanesische Abtheilung das Gediegenste und Originellste der ganzen Expedition enthielt. Der Kaiser sprach sich beim Scheiden über den Gesammteindruck des Gesehenen günstig aus, und statt des Premier=Ministers ratificirte in diesem Falle das Publikum den Ausspruch.
Gradezu unbeschreiblich war das Gewühl und Gedränge in den Cafes und Alleen des Praters, als die stundenweit gedehnten, drei Mann hohen Spaliere des gaffenden Volkes sich gelöst hatten. Nach den 12,000 mit Karten versehenen Besuchern des Industriepallastes stürzten sich noch einmal 10,000 nicht Legitimirte herzu, um zu sehen und zu staunen. Bei Hof fanden dann die Festmahle statt, wo die Commissäre der verschiedenen Nationen nach so manchem Strauß mit der Generaldirektion vielleicht beim Champagner=Kelch Frieden geschlossen haben. Am zweiten Tage bei noch ziemlich theurem Eintritt war der Besuch der Weltausstellung nicht stark. Am dritten, Samstag war die Kartenfrage, auch für uns Berichterstatter erst sehr mangelhaft gelöst, aber der Himmel ging über die Aussteller mit einem herrlichen Azur=Gewölbe auf, das Viele hinauslockte. Sonntag wieder Regentag. Die definitive Ausstellungs=Saison kann ich wohl erst im zweiten Briefe als begonnen melden.


Anzeigen.

Der Hofschmied Dräger zu Schönberg und der Hauswirth Boie zu Zarnewenz, Vormünder der drei minorennen Kinder und Beneficialerben des zu Zarnewenz verstorbenen Schmiedemeisters Eckmann, haben die ihren Curanden, deferirte väterliche Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und des Inventars angetreten und unterm 3. d. M. erklärt, daß sie die Eckmann'sche Verlassenschaft zur prioritätsmäßigen Vertheilung an die Gläubiger des verstorbenen Vaters ihrer Curanden dem Gerichte abgetreten haben wollten.
Es ist daher, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über die Verlassenschaft des Schmied Eckmann zu Zarnewenz eröffnet, und ist mittelst des gegenwärtigen, die Bekanntmachung vom 5. d. Mts. rectificirenden Proclams ein Liquidationstermin auf Dienstag den 20. Mai d. J. , Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Schmied Eckmann'schen Nachlaß zu Zarnewenz, in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Zarnewenz belegene Büdnerstelle c. p. zu haben vermeinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Donnerstag den 12. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem hiesigen Justiz=Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Eckmann'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden. - Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt:

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Zarnewenz belegenen Büdnerei c. p. auf Dienstag den 20. Mai d. J. Mittags 12 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Donnerstag den 12. Juni d. J., Mittags 12 Uhr,
wozu Kaufliebhaber hiedurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grund=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 38 Seite 3]

stücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum Curator bonorum bestellten Photographen Schacht zu Schönberg jederzeit frei steht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Dienstag den 20. Mai d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr, anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Eckmann'schen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an die Eckmann'sche Curatel, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder den Curator bonorum, Photographen Schacht zu Schönberg, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 8. März 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Der von uns unterm 21. Mai 1872 wider den schwedischen Knecht Carl Sommerssen geb. zu Malmö am 20. März 1852 erlassene, in den Nummern 41 und 42 des Jahrganges 1872 der hiesigen wöchentlichen Anzeigen abgedruckte Steckbrief ist erledigt.
Schönberg, den 9. Mai 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)       A. Dufft.


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 19. Mai d. J., Vormittags 9 Uhr, sollen im Hause der Gastwirthswittwe Boye in Schönberg gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:
Mobilien, Haus= und Küchengeräth, Kleidungsstücke, Leinenzeug, Ackergeräthschaften und was sich sonst noch vorfindet, wozu Kaufliebhaber ergebenst einladet
Wm. Abels.


Verkaufs=Anzeige.
Am Sonnabend den 17. d. M., Morgens von 10 Uhr an, sollen beim Gastwirth Creutzfeldt hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 tann. Kleiderschrank, 1 Chatulle, 1 Wäscheschrank, ein Schneidertisch, Frauenkleidungsstücke aller Art, 26 Bolzen flächs. Leinen, 19 Bolzen heeden Leinen, 11 Bolzen Handtücherleinen, 12 Bettlaken, 4 Unterbetten, 2 Ueberbetten, 1 Pfühl, 13 Kopfkissen, 2 silb. Eßlöffel und noch verschiedene Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 5. Mai 1873.
Struck, Landreiter.


Aufforderung.

Zur Bezahlung ihrer Beiträge zu der unterm 17. Januar cr. publicirten Armensteuer an die resp. Armenvorsteher, werden alle Diejenigen, welche bisher noch im Rückstande geblieben sind, hiermit aufgefordert, nunmehr binnen 8 Tagen zu bezahlen.
Nach Ablauf dieser Frist muß zur executiven Einforderung Antrag bei Großherzoglicher Landvogtei gestellt werden.
Schönberg, den 8. Mai 1873.
Die Armenbehörde.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Gelder, die zu Johannis d. J. bei der Anstalt belegt werden sollen, bitten wir baldigst im Lokale der Anstalt anzumelden.
Grundbesitzer im hiesigen Fürstenthum, welche Gelder bis zur Hälfte des Werthes des Grundstücks zu 4 % zur Hypothek aus der Ersparniß=Anstalt im diesjährigen Johannistermine angeliehen zu erhalten wünschen, mögen sich bis zum 15. Mai d. J. im Lokale der Anstalt melden. Spätere Meldungen werden nur ausnahmsweise berücksichtigt werden können.
Die Vorschuß=Anstalt beleiht die Grundstücke im hiesigen Fürstenthume zu 4 1/2 % auch über die Hälfte des Werthes derselben hinaus, je nach der Lage des Falls mit oder ohne eine weitere Sicherheitsleistung, immer aber nur unter der Voraussetzung daß ein Hypothekenbuch über das Grundstück niedergelegt ist.
Schönberg, den 19. April 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr.     W. Gartz.     Wigger.
Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Die vor dem Sabowerthore belegenen sogenannten Scheunenplatze sollen am Tage nach Pfingsten, Nachmittags 3 Uhr, im Gasthause des Herrn Fick zu Schönberg öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hierdurch eingeladen werden.

F. Fick.     W. Gartz.


Da von einem Mitgliede des hiesigen Gesangvereins gegen die vom Vorstande für nöthig gehaltene Auflösung des Vereins, sowie gegen den daraus resultirenden Verkauf des Instruments Protest erhoben worden, dies aber so spät geschehen, daß zum 9. d. eine Zurücknahme der betreffenden Versammlung nicht mehr möglich war, sieht der Vorstand sich genöthigt, an die verehrl. Mitglieder des Vereins das Ersuchen zu richten,

sich am nächsten Sonnabend den 17. d. M., Abends 6 Uhr, im Spehr'schen Lokal einzufinden, um event. andere Vorschläge zu stellen und darüber Abstimmung zu bewirken.
Schönberg, den 12. Mai 1873.
Der Vorstand.


Eine sehr schöne Wohnung, erste Etage, sofort oder zu Michaelis zu vermieden.
H. Duve.


Vier tüchtige Zimmerleute finden dauernde Beschäftigung bei S. Egert Zimmermeister.


Gefunden am Sonntag vor der Marienstraße: Ein goldenes Medaillon; der rechtmäßige Eigenthümer kann dasselbe gegen die Insertionskosten abfordern von Wilh. Schrep.


Tapeten und Rouleaux empfehle ich in guter Auswahl.
C. Schwedt.


Unterzeichneter empfiehlt sich zum bevorstehenden Jahrmarkt einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend ganz ergebenst mit allen Sorten Kuchen, Pfeffernüssen, Macronen und Pariser Pflastersteinen.
Da ich 12 Jahre in der Prahl'schen Kuchenbäckerei in Lübeck thätig gewesen, so werde ich auch in meinem Geschäfte dafür sorgen, stets gute und wohlschmeckende Waare zu liefern und verspreche reelle Bedienung.
Hochachtungsvoll J. F. Schildt, Kuchenbäcker aus Lübeck.


Zum bevorstehenden Jahrmarkte halte eine reiche Auswahl neuer Muster von goldenen Broches, Boutons, Medaillons, sowie jeglicher anderer Artikel von

Gold- und Silberwaaren

einem hochgeehrten Publikum bestens empfohlen.
Hochachtungsvoll Theodor Creutzfeldt. Gold= und Silberarbeiter.
NB. Auch kaufe ich jegliche Art altes Gold und Silber und zahle dafür die höchsten Preise.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 38 Seite 4]

Die unterzeichnete Direction macht hiermit den Mitgliedern der Feuerassecuranz=Societät die Mittheilung, daß an Stelle des verstorbenen Herrn Carl Bade der Tababacksfabrikant F. Stüve in Schönberg wieder zum Rechnungsführer und Secretär der Gesellschaft erwählt, und als solcher von Großherzoglicher Landvogtei beeidigt ist.
Schönberg den 10. Mai 1873.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.


Zwecks Rechnungsablage werden diejenigen Mitglieder der Feuerassecuranz, welche ihre Beiträge noch nicht bezahlt haben, aufgefordert, solche binnen 14 Tagen an den Unterzeichneten zu berichtigen, widrigenfalls das Restantenverzeichniß zur executivischen Beitreibung der Beträge an die Behörde übergeben werden muß.
Schönberg, den 10. Mai 1873.
F. Stüve, Rechnungsführer.


Heute Morgen wurde meine liebe Frau Elise geb. Drenkhahn von einem Knaben glücklich entbunden, welcher jedoch leider nach wenigen Stunden entschlief.
Strelitz den 8. Mai 1873.
Oberförster V. Wentzel.


Am Montag den 19. und Dienstag den 20. Mai findet bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen statt.
Büchsen werden von mir geliefert und die Gewinne sind:
ein fein gepolsterter Sopha, ein Sophatisch, ein Vogelbauer, ein Spiegel und sechs Stühle.
Zur Theilnahme an diesem Feste lade ich meine werthen Freunde und Gönner freundlichst ein.
A. Kawen. Pogetz, Mai 1873.


Ueber unsere im Köppenmoore belegenen Gärten, Mööre und Ländereien sind in letzterer Zeit Schleichsteige, namentlich Solche, die nach der Mühle führen, angelegt, ferner werden dieselben häufig auch von Krautpflückern betreten; wir verbieten daher alles unbefugte Betreten unserer Grundstücke hierdurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung und zahlen jedem, der uns darauf unbefugter Weise sich Aufhaltende namhaft macht, 2 Thlr. Belohnung.

Ackerbürger Böckmann, Ackerbürger Wwe. Fick, Glaser Schulz, Mauermeister, Joh. Schleuß, Schlachtermeister Hennings.


Ich mache hiermit bekannt, daß das Verhältniß mit Maria Oldenburg in Schönberg mit dem heutigen Dato wieder aufgehoben ist.
C. Anders, Bäcker in Lübeck.


Zu Michaelis habe ich eine Wohnung zu vermiethen.
Conditor Greiff Wwe.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich den bevorstehenden Jahrmarkt mit meinen bekannten

Schuhmacher=Arbeiten

als: alle Sorten Damenstiefel in Zeug und Leder, Herren=Stiefel, Stiefeletten in Lack und Leder, Kinderstiefel aller Größen, besuchen werde. Mein Stand ist vor der Stadt=Apotheke und mit meiner Firma versehen.

J. Schleuß,
Schuhmachermeister aus Lübeck, früher Rehna.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser, Brauselimonade, angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Mein in der neuen Wallstraße belegenes Wohnhaus nebst Stall und anstoßendem Garten beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Die Gebäude befinden sich in gutem Zustande.
Kaufliebhaber bitte ich mit mir in Unterhandlung zu treten und bin ich jeden Sonntag zu sprechen, auch steht dann den Reflectanten die Besichtigung des Grundstücks frei.
Schönberg, den 5. Mai 1873.
Arbeitsfrau Wttw. Lenschow.


Einem geehrten Publikum beehre ich mich ergebenst anzuzeigen, daß ich mit dem heutigen Tage meine

Gastwirthschaft

eröffne.
Schönberg, 8. Mai 1873.
H. Duve. am Markte.


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum erlaube ich mir hiermit ergebenst anzuzeigen, daß ich mich hierselbst als Ofensetzer etablirt habe. Indem ich ein Lager von Oefen verschiedener Farben halte, verspreche ich bei reeller Bedienung die möglichst billigsten Preise.
Wohnhaft beim Glasermstr. Peters in der Siemzerstr.
H. Sievers, Töpfermeister.
Schönberg.


Zum Stricken von baumwollenen und wollenen Strümpfen, die in kurzer Zeit sehr schön und billig vermittelst einer Strickmaschine hergestellt werden, empfiehlt sich

Auguste Creutzfeldt,
wohnhaft im Gartenhause der Herren Gebrüder Schweigmann.


Am Markttage Tanz=Musik in Schwiesow's Garten.


Am Montag den 12. Mai Abends und während der Marktzeit Gesang und komische Vorträge von der berühmten Sängergesellschaft Langer aus Hamburg in Schwiesows Gartenlokal.


Hilfe - Rettung suchen täglich Tausende, welche an Lungenschwindsucht, Krebsschäden, Abzehrung, Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Bleichsucht, Nervenschwäche, Gicht, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis etc. darniederliegen und glauben wir allen derart Leidenden einen Dienst zu erweisen, wenn wir sie ganz besonders auf das in heutiger Nro. angezeigte, bereits in 3. Auflage erschienene berühmte Werk: "Dr. Airy's Naturheilmethode" aufmerksam machen.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St. 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.28 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen20 - 22Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 3/4 - 12 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 9.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD