No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Mai
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 36 Seite 1]

- Eine Vergleichung der Sterblichkeitsverhältnisse in den Armeen der europäischen Großmächte hat das auffällige und sehr zum Nachtheil Oesterreichs ausgefallene Resultat ergeben, daß in der österreich. Armee der Abgang durch den Tod 15 Proz. beträgt, während sich derselbe bei den andern Heeren folgendermaßen berechnet: Preußen 6,2 Proz., England 9,5 Proz., Frankreich 10,6 Proz., Rußland 14,7 Proz.. Das sind Zahlen, die mehr beweisen, als man ihnen im ersten Augenblick ansieht. (Die unsterblichste Armee ist also die deutsche - verhältnißmäßig.)
- In der heiligen Grab=Kirche in Bethlehem prügeln sich wieder die lateinischen (römischen) und griechischen Christen.
- Der deutsche Kronprinz ist mit Gemahlin und ältestem Sohne in Wien angekommen und von dem Kaiser auf dem Bahnhofe empfangen worden. Der Prinz von Wales war schon vor ihm angekommen. Der Kronprinz wohnt in Hetzendorf.
- Den Engländern, die doch halb und halb bei uns zu Hause sind, es aber während des Kriegs nur bis zu der bekannten "wohlwollenden Neutralität" bringen konnten, sind auf einmal die Augen aufgegangen. Sie sagen bei Gelegenheit des kaiserlichen Besuchs in Petersburg, "das aus dem letzten Kriege hervorgegangene deutsche Kaiserthum sei unabhängig von jeder fremden Anerkennung und beruhe auf dem starken Arme Deutschlands selber. Deutschland biete Rußland die beste Friedensgarantie im Westen gegenüber dessen eigenem Vorgehen im Osten. Der ruhmredige französische Anspruch, daß ohne Frankreichs Zustimmung keine Kanone abgefeuert werden dürfe, könne jetzt mit größerer Berechtigkeit auf Deutschland angewendet werden."
- Wenn nun auch noch der Pfeffer im Preise steigt, so haben wir dies nur den Niederländern zu verdanken, welche mit den Atchinesen auf Sumatra feindlich zusammengerathen sind und demnächst eine Expedition von 14 Dampfern mit Waffen, namentlich Artillerie, und Munition zur Verständigung dahin absenden. Ihre Feinde gehören zur malaiischen Rasse und sind von überaus heftiger und stolzer Gemüthsart, treiben aber auch Handel, hauptsächlich mit Pfeffer, weniger mit Kaffee, Baumwolle, Seide, Taback etc. und unterscheiden sich sonst noch durch Intelligenz und Kunstfertigkeiten vortheilhaft von den übrigen Eingeborenen Sumatras. Ihre Anzahl wird verschieden von 500,000 bis 2 Millionen angegeben.
- In St. Nicolas, in Frankreich, dem Garnisonsort des 2. Bat. des ostfries. Infant.=Reg. ist wieder ein trauriger Fall franz. Brutalität zu verzeichnen. Ein Einjährig=Freiwilliger, Namens Beewen, wurde von mehreren Franzosen derartig mishandelt, daß selbst sein Transport zum Lazareth z. Z. ganz unmöglich ist. Die linke Wade soll demselben total aufgeschlitzt sein. Vorläufig, d. h. bis die Thäter ermittelt sind, ist dem Orte eine Contribution von 40.000 Fr. auferlegt worden.
- Der Vicekönig von Egypten fängt bereits an, seinen Wirthschaftshof bei der Wiener Weltausstellung zu bevölkern. Ueber Triest sind eingetroffen 2 Kameele, 2 Büffelstiere, 2 Ochsen, 2 Kühe mit Kälbern, 2 Esel, 3 Widder, 6 Schafe und 5 Ziegen in Begleitung von 6 arabischen Wärtern. Die Thiere stammen meist aus dem Innern Afrikas und gehören Rassen an, die bisher noch auf keiner europäischen Ausstellung vertreten waren. Sie wurden vorläufig im Thiergarten zu Schönbrunn untergebracht.
- Auf das beste Handbuch der kriegschirurgischen Technik und auf die beste Arbeit über die Genfer Convention hat die Kaiserin Augusta Preise von je 2000 Thlr. ausgesetzt. Die Preisschriften können in deutscher, französischer oder englischer Sprache geschrieben sein.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg in der Neuenwallstraße sub Nr. 123 belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmanns Fritz Duve hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 17. Mai d. J. Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Februar 1873.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Selmsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Rademachermeisters Heinrich Möller daselbst giebt das

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 29. v. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiermit den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine vom 29. vorig. Monats noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 1. Mai 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 36 Seite 2]

Verkaufs=Anzeige.
Am Sonnabend den 17. d. M., Morgens von 10 Uhr an, sollen beim Gastwirth Creutzfeldt hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 tann. Kleiderschrank, 1 Chatulle, 1 Wäscheschrank, ein Schneidertisch, Frauenkleidungsstücke aller Art, 26 Bolzen flächs. Leinen, 19 Bolzen heeden Leinen, 11 Bolzen Handtücherleinen, 12 Bettlaken, 4 Unterbetten, 2 Ueberbetten, 1 Pfühl, 13 Kopfkissen, 2 silb. Eßlöffel und noch verschiedene Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 5. Mai 1873.
Struck, Landreiter.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Gelder, die zu Johannis d. J. bei der Anstalt belegt werden sollen, bitten wir baldigst im Lokale der Anstalt anzumelden.
Grundbesitzer im hiesigen Fürstenthum, welche Gelder bis zur Hälfte des Werthes des Grundstücks zu 4 % zur Hypothek aus der Ersparniß=Anstalt im diesjährigen Johannistermine angeliehen zu erhalten wünschen, mögen sich bis zum 15. Mai d. J. im Lokale der Anstalt melden. Spätere Meldungen werden nur ausnahmsweise berücksichtigt werden können.
Die Vorschuß=Anstalt beleiht die Grundstücke im hiesigen Fürstenthume zu 4 1/2 % auch über die Hälfte des Werthes derselben hinaus, je nach der Lage des Falls mit oder ohne eine weitere Sicherheitsleistung, immer aber nur unter der Voraussetzung daß ein Hypothekenbuch über das Grundstück niedergelegt ist.
Schönberg, den 19. April 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr.     W. Gartz.     Wigger.
Burmeister.

Secretair: R. Rackow, Adv.


Der hiesige Gesangverein hat wegen Mangel an Theilnahme, sich vorläufig auflösen müssen. Da jedoch noch mehrere Actien zur Anschaffung des Pianino einzulösen, auch außerdem Forderungen zu decken sind, beabsichtigt der Vorstand das Instrument zu verkaufen, aus dem Erlös die Passiva zu begleichen, den Ueberschuß aber bei der hiesigen Sparkasse für einen etwa künftig wiedererstehenden Verein anzulegen. Für das Instrument sind unter der Hand 140 Thlr. geboten und setzt der Vorstand einen Ueberbotstermin auf Sonnabend den 10. d. M., Abends 6 Uhr, in Spehrs Hotel an, zu welchem Kaufliebhaber eingeladen werden. Das Instrument, ein Roloff'sches=Pianino, ist daselbst zu besehen.
Der Vorstand.


Allen, die dem verstorbenen Maurermeister Joh. Schleuß bei seiner Beerdigung die letzte Ehre erwiesen und ihn zu seiner Ruhestätte geleitet haben, sagen wir hiedurch unsern herzlichsten Dank!
Die Hinterbliebenen.


Allen Denjenigen , die unserm verstorbenen Mann und Vater, dem Buchbinder C. Bade hierselbst, die letzte Ehre erwiesen haben, namentlich auch dem verehrl. Männergesangverein, sagen wir unsern herzlichsten Dank!
Schönberg den 5. Mai 1873.
Wilhelmine Bade geb. Köhler.
Detlef Bade.


Zum bevorstehenden Jahrmarkte halte eine reiche Auswahl neuer Muster von goldenen Broches, Boutons, Medaillons, sowie jeglicher anderer Artikel von

Gold- und Silberwaaren

einem hochgeehrten Publikum bestens empfohlen.
Hochachtungsvoll Theodor Creutzfeldt. Gold= und Silberarbeiter.
NB. Auch kaufe ich jegliche Art altes Gold und Silber und zahle dafür die höchsten Preise.


Seit einiger Zeit macht A. Beyer - ein Mechanikus aus dem Nordschleswigschen - eine Rundreise durch ganz Mecklenburg und die angrenzenden größeren Städte und Provinzen, um seine s. g. hydro=electrischen Ketten (?) zu 5 Thaler pro Stück zu verkaufen.
Es ist nun aus den 40ger Jahren hier im Lande auch anderswo genugsam bekannt, daß Goldberger durch den Verkauf seiner dermaligen Rheumatismusketten, die vollkommen unbrauchbar waren, sich ein großes Vermögen erworben hat; - es ist aber auch weiter hinlänglich bekannt, daß der electrische Strom, wenn anders richtig verwandt, sich nach allgemeiner ärztlicher Erfahrung gegen leicht rheumatische Neuralgien und Muskelrheumatismen hülfreich erweisen u. z. B. rheumatische Kopf= und Zahnschmerzen, ferner ziehende rheumatische Schmerzen im Nacken, in der Schulter und in den oberen oder unteren Gliedmaßen, ja selbst derartige leichte Lähmungen leicht und sicher heilen wird.
Will nun ein solcher Kranke sich nicht an einen Arzt und dessen bewährte Mittel wenden, sondern zieht er es vor, es mit einer galvano=electrischen Kette zu versuchen, so möge er solches thun, sich aber auch vor Uebertheuerung beim Ankauf solcher Ketten wohl in Acht nehmen!
Eine billige galvano=electrische Kette, in gleicher Construction wie die Beyer'sche, jedoch in verbesserter Güte und Stärke ist je nach der Länge zu haben für 2 bis 3 Thaler pro Stück hier und auch aufwärts nebst genauer Gebrauchsanweisung gegen gleich baare Zahlung bei

Kaufmann Heinr. Jancker in Grevesmühlen.

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Dem Kaufmann Heinrich Jancker in Grevesmühlen attestire ich hiemit, daß die von ihm unter meiner Aufsicht verfertigten galvano=electrischen Ketten mittelst des Multiplicators und des Galvanometers geprüft worden sind. Es hat sich hierbei, unter competenter Zeugen Gegenwart, herausgestellt, daß die benannten Ketten einen ziemlich empfindlichen, weil spannungreichen electrischen Strom hervorgerufen, der sich besonders hülfreich gegen leichte rheumatische Neuralgien und Muskelrheumatismen, wie solches bereits in den weitesten ärztlichen Kreisen feststeht, erweisen kann.

(L. S.) D. med. J. Dreier, Amtsarzt.

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Wiederverkäufer erhalten einen ansehnlichen Rabatt


Rettungslos siechen tausende Kranke frühzeitig dahin, die, wenn ihnen schnell die richtige Hilfe zu Theil geworden, ihre Gesundheit wieder erlangt hätten. Das berühmte, 160 Seiten starke Buch

"Dr. Airy's Naturheilmethode"

giebt allen Kranken einfache und bewährte Mittel an die Hand, um sich selbst vom frühzeitigen Tode retten zu können. Es sollte desshalb kein Kranker versäumen, sich dies vorzügliche Buch gegen Einsendung von 6 Freimarken à 1 Sgr. von der Rhein. Verlags-Anstalt in Duisburg kommen zu lassen.


Zum bevorstehenden Jahrmarkt empfehle ich meine

Conditorei- & Kuchenwaaren

bestehend in sehr schmackhaften Kuchen, Pariser Pflastersteinen, griechischen Pfeffernüssen, verschiedenem Backwerke, frischen Stachelbeer=Torten, Macronen, Theebackwerk, Othello, Schneeballen, Blätterteig und Berliner Pfannkuchen.
Wwe. Greiff, Conditor.
Mein Stand ist wie früher vor dem Hause des Herrn Buchdruckereibesitzers Bicker.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 36 Seite 3]

Die
Seiden=, Manufactur= und Mode=Waaren= Handlung
von
Eduard Selberg, Breitestraße 956, Lübeck, Breitestraße 956,
Ecke der Fleischhauerstraße, der Rathhauswache gegenüber,
empfiehlt ihr reichassortirtes Lager von schwarzem und couleurten Seidenstoffen, engl. und franz. Modestoffen, reinwollenen und halbwollenen Kleiderstoffen, Cachemire's, Alpacca's, Grenadine's, Jaconnette's, Piqué's weißen und geblümten Rippsen und Satin's, Percale's, Gardinen, Möbelstoffen, Châles, Tüchern, Regen= und Sonnenschirmen.
===========
Confection für Damen.
Fabrik und Lager von eleganten Costümes, Jaquettes, Pellerinen, Regenmänteln, Theatermänteln, Jupons, Schürzen etc. etc.
Bestellungen nach Maaß werden unter Garantie des Gutsitzens rasch effectuirt.
Auswahlsendungen von Confectionen, sowie Proben von sämmtlichen Stoffen, stehen nach Auswärts gern zu Gebote.
= Alle Sendungen geschehen portofrei. =


Dem geehrten Publikum die ergebende Anzeige, daß am Sonntag den 11. d. Mts. in Schlagsdorf ein Ringreiten stattfindet, das am Abend mit Tanzvergnügen beim Gastwirth Hecht endigen wird.


Bei der von mir angestellten Mobilien=Verloosung wurden folgende Gewinne gezogen:

Nr. 496. ein Schreibpult,
Nr. 58.   eine Komode,
Nr. 81.   ein Sophatisch,
Nr. 262. ein Klapptisch,
Nr. 476. ein Waschtisch,
Nr. 335. zwei Rohrstühle,
Nr. 279. zwei Rohrstühle,
Nr. 308. zwei Rohrstühle,
Nr. 5.     zwei Brettstühle,
Nr. 229 zwei Brettstühle,
Nr. 370 zwei Brettstühle,
Nr. 417. ein Brettstuhl.
Hauschild.


Sarg Niederlage.

Unterzeichnete empfehlen einem geehrten hiesigen wie auswärtigen Publicum neben ihrer Mobilien=Niederlage im Nebengebäude des Kaufmann Wieschendorff eine Auswahl dauerhaft gearbeiteter eichen und tannen Särge in verschiedenen Größen bei möglichst billigen Preisen.
Die vereinigten Tischler.
Schönberg, den 1. Mai 1873.


Nähmaschinen

der Frister u. Roßmann Fabrik in Berlin (die größte Nähmaschinenfabrik Europas) halte ich vorräthig und kann sie als die Besten empfehlen. Die Maschinen sind in allen ihren teilen sauber und dauerhaft gemacht, arbeiten Alles sicher und schnell ohne Geräusch und kosten mit sämmtlichen Apperaten nur 36 Rthlr. - Im Januar d. Jahres sind davon 1005, im Februar 1521 Stück verkauft. - Garantie und Belehrung erteilt gerne
Ludwig Vogel.


Am Sonntag d. 11. d. M., Nachmittags 4 Uhr, findet im Saale der Frau Boye hieselbst eine Versammlung behufs Berathung der Statuten des Kampfgenossen=Vereins statt, zu welcher die Kameraden aus den Jahren 1870/71 hiedurch eingeladen werden.
Das provisorische Comite.


Den Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß mein Geschäft fortgeführt wird und empfehle ich zugleich stets vorräthig:
Kinderwagen, Wiegen, Reisekörbe etc.
Bestellungen werden prompt und billigst ausgeführt.
Achtungsvoll E. Wolgast, Korbmacher.


Sehr schönes Russisches Saatlein empfiehlt billigstens J. F. Eckmann.


Moderne Sonnenschirme in großer Auswahl empfiehlt billigst H. Scheer, Schirmmacher.


Garten=Sämereien
empfiehlt
C. Klüssendorff,
Rehna.          Gärtner.


Accordeons,
(Handharmonikas)
in neuen vorzüglichen Constructionen und verschiedenen Größen empfehle zu billigen Preisen.
F. Heitmann.


Kranken jeder Art

sende ich auf portofreie Anfragen franco und unentgeltlich die 13. Auflage der Schrift:

unfehlbare Hülfe allen Leidenden auf bewährte Heilkräfte der Natur gegründet.

William Becker in Braunschweig.


Bunge & Beyer, Lübeck.
Comptoir: Fischergrube Nr. 313/14,
empfehlen ihr Lager von

Butter, Schmalz, Käse, Gesalz. Heringe, geräuch. Speck, Russ. Seife, Essig und Essigsprit
zu billigsten Preisen.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 36 Seite 4]

Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo April 1873.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 2. Mai 1873.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenb. Lebensversicherungs- und Spar=Bank in Schwerin

schließt Lebens=Versicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlagen, Darlehns und alle sonstigen Geld=Incasso, Bank= und Commissionsgeschäfte durch Vermittelung der unterzeichneten Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospecte für Lebensversicherungen, für Leibrenten=Versicherungen und für Spar=Bank sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Agentur Rehna.
A. Wengler.


(Eingesandt.)

Die österreichischen Gulden, sowie die sonst nicht kassenmäßigen Münzen, welche in Mecklenburg nur noch zu heruntergesetztem Werthe angenommen werden, haben auch die Schönberger Kaufmannschaft zu dem Entschluß gebracht, fortan sowohl diese österreichischen Gulden nur noch zu 31 Schilling (Mecklenburg) Meckl. Ct. und die polnischen wie alle übrigen nicht kassenmäßigen 1/3=, 1/6= und 1/12=Thalerstücke zu resp. 14 Schilling (Mecklenburg), 7 Schilling (Mecklenburg) und 3 1/2 Schilling (Mecklenburg) in Zahlung anzunehmen. Dieselbe gibt sich der Hoffnung hin, durch diesen Beschluß dahin zu wirken, daß unser Land baldmöglichst von diesen Münzen gesäubert werde.


Zum Stricken von baumwollenen und wollenen Strümpfen, die in kurzer Zeit sehr schön und billig vermittelst einer Strickmaschine hergestellt werden, empfiehlt sich

Auguste Creutzfeldt,
wohnhaft im Gartenhause der Herren Gebrüder Schweigmann.


Mein in der neuen Wallstraße belegenes Wohnhaus nebst Stall und anstoßendem Garten beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Die Gebäude befinden sich in gutem Zustande.
Kaufliebhaber bitte ich mit mir in Unterhandlung zu treten und bin ich jeden Sonntag zu sprechen, auch steht dann den Reflectanten die Besichtigung des Grundstücks frei.
Schönberg, den 5. Mai 1873.
Arbeitsfrau Wttw. Lenschow.


Petroleum=Koch=Apparate und Petroleum=Schnellkocher, sowie eine reichliche Auswahl der verschiedensten lackirten Blechwaaren hält vorräthig und bestens empfohlen W. Wieschendorf, Klempner.
Schönberg.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso- und Commissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.

Haupt=Agentur Schönberg.


Zu vermieden: Zu Michaelis eine geräumige Wohnung mit Werkstelle und ausreichendem Stall und Bodenraum, auch kann dieselbe ohne dieses vermiethet werden. Nähere Auskunft ertheilt August Creutzfeldt.


Am Montag und Dienstag, den 19. und 20. Mai d. J., wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Bekannten hierdurch einlade, und um zahlreichen Besuch bitte.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten, und fällt auf einen Satz von 3 Schüssen nur ein Gewinn. Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 Schilling (Mecklenburg).
Jabs, Krüger in Schlag=Resdorf.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St. 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.28 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 3/4 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 3/4 - 12 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1873 Nr. 36 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 36 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. Mai 1873.


- Der türkische Sultan hat seine Schatzkammer, die von Pretiosen aller Art angefüllt ist, zur Hälfte ausleeren und zur Wiener Ausstellung bringen lassen.
- Nach vorliegenden Nachrichten haben die Weinreben nicht nur am Main und Rhein, sondern auch in Frankreich (Bordeaux, Epernay, Macon, Braune, Reims) durch die Fröste der letzten Tage ungeheuren Schaden gelitten. Viele schöne Hoffnungen und der Lohn sauren Schweißes gehen damit zu Grunde.
- König Ludwig von Bayern ist in den Verdacht gerathen, ein Drama mit dem Titel: "Der Fächer der Madame P . . ." geschrieben zu haben. Dasselbe soll auch schon auf dem Hoftheater aufgeführt worden sein, aber nur in Gegenwart des Verfassers. Man bezeichnet es als eine ganz vorzügliche dramatische Arbeit, so daß der Hoftheater=Intendant den König um die Erlaubnis gebeten habe, es der Oeffentlichkeit übergeben zu dürfen.
- Der Galawagen, den König Ludwig vor Jahren bauen ließ, ist über alle Beschreibung kostbar, daß die Münchener hofften, er habe ihn für seine eigene Hochzeit gebaut, aber nein, Prinz Leopold hielt in ihm seinen Einzug in München mit Prinzeß Gisela. Sechs milchweiße Hengste vom prächtigen Schlag zogen den Wagen und das Geschirr strotzte von Gold und blauem Sammt. Der Wagen ragte hoch über alles Volk hinaus und zeigte ein goldenes Gedränge von Arabesken und Gestalten. Und dennoch sahen die Leute alle lieber nach der jungen Kaisertochter, die mit den unbefangensten und glückseligsten Kinderaugen in das Getümmel sah und die Münchener im Flug eroberte. - Dem Einzug folgte ein königl. Banket, bei welchem der König auf das junge Paar und auf das österr. Kaiserpaar die Trinksprüche ausbrachte. Zu derselben Zeit speisten aber auch 3000 Arme der Stadt auf Kosten des Königs.
- London. Die Rechtsanwälte Narky, Tarry und Stewart veröffentlichen das authentische vom 24. April 1865 datirte Testament Louis Napoleons. Die Hinterlassenschaft beträgt 120,000 Pfund, welche Summe jedoch durch fremde Ansprüche etwa um die Hälfte vermindert erscheint. Louis Napoleon überläßt die Regentschaft seiner Wittwe. Seinem Sohn empfiehlt er, Alles für das französische Volk zu opfern, denn er möge bedenken, daß seine Sache die Sache des französischen Volkes ist. Der Dienerschaft hinterläßt der Verstorbene nichts, weil er gewiß weiß, daß seine Wittwe und sein Sohn dieselbe niemals verlassen werden. (Es wäre merkwürdig, wenn Napoleon nach seinem Sturze und dem Umschwung aller Verhältnisse nicht andere Verfügungen getroffen hätte.)
- Die Walpurgisnacht ist ruhig vorüber gegangen und hat uns weder Frost noch Kälte noch Schnee gebracht. Es ist wohl möglich, daß auf dem Blocksberge noch alter Schnee liegt. Der 1. Mai hat sich mit einem sanften Regen eingestellt und hoffentlich wird das Sprüchwort wahr: Mai kühl und naß füllt Scheuer und Faß.
- Die Lenormand der guten Stadt Wien ist Jungfrau Eva Huber. Wer zagenden oder hoffenden Herzens einen Blick in die Zukunft thun will, schleicht zu ihr, obgleich sie sich jeden Blick - weniger in die Zukunft als in ihre Karten - mit baaren 25 fl. bezahlen läßt. Mancher und Manche zahlten das Doppelte, um nur vorgelassen zu werden; denn der Zulauf war ungeheuer. Nur in ihre eigene Zukunft sah die Wahrsagerin nicht. Eines Tags ließ sich ein Herr von ihr aus der Hand und den Karten wahrsagen und als sie ihr Sprüchlein gesagt hatte, hielt er ihre Hand fest und bat sie, mit ihm zu gehen zur Polizei, er sei ein Polizeimann. So war's. Jungfer Eva ist seitdem in Untersuchung wegen Betrugs.
- Des Präsidenten Grant Sohn ist an einem Tage aus einem Lieutenant ein Oberstlieutenant geworden, er hat einen Bocksprung über alle seine Vordermänner gemacht. Auch in Amerika schadet es nicht, wenn man einen Präsidenten zum Vater hat.
- Eine Duellgeschichte. Zwei englische Offiziere treten in London in ein Cafe und nehmen an einem Tische Platz, in dessen unmittelbarer Nähe sich ein langer, hagerer Herr befindet, welcher mit grimmig ernster Miene eine Cigarre raucht und dabei spähende Blicke um sich wirft. Kaum haben sich unsere beiden Englishman vor einer Tasse Thee installirt, so geräth ihre Conversation auf einen berühmten Zwerg. "Er soll noch heute hier eintreffen," bemerkte Einer der Beiden. Bei diesen Worten thut der ernste Nachbar den Mund auf und sagt im allerschlechtesten Englisch, dessen eine Menschenzunge fähig ist, aber auch mit dem größten Phlegma der Welt: "Ich treffe ein, du triffst ein, er trifft ein, wir treffen ein, ihr treffet ein, sie treffen ein." Der Engländer fährt auf, wie von einem Scorpion gestochen, tritt aufgeregt vor den Fremden hin und fragt ihn mit gerunzelter Stirne: "Sprechen Sie zu mir, mein Herr?" - "Ich spreche," entgegnete der Fremde, "du sprichst, er spricht, wir sprechen, ihr sprecht, sie sprechen." "Laß doch den Mann in Ruhe," sagte der andere Engländer, du siehst ja, daß er verrückt ist." - "Ich bin verrückt, du bist verrückt, er ist verrückt, wir sind verrückt, ihr seid verrückt, sie sind verrückt."
"Das ist zu viel!" ruft der Engländer im höchsten Zorn aus. - "Sie wagen es, Herr, sich in solcher Weise über einen englischen Offizier lustig zu machen? Ich hoffe, Sie handhaben den Degen eben so gut, wie die Zunge." - "Ich handhabe, du handhabest, er handhabt, wir handhaben, ihr handhabt, sie handhaben." "Kommen Sie mit, mein Herr!" - "Ich komme mit, du kommst mit, er kommt mit, wir kommen mit, ihr kommt mit, sie kommen mit", sagte der Fremde mit demselben unzerstörbaren Gleichmuth und erhob sich vom Sessel. Sie verlassen das Cafe und gelangen bald auf einen öden, schlecht erleuchteten Platz. Der Offizier, der sich nicht mehr zurückhalten kann, zieht vom Leder, während sein Kamerad dem Fremden seinen Säbel reicht. Die Klingen kreuzen sich. "Pariren Sie den da!" ruft der Engländer, den die Kaltblütigkeit seines Gegners immer mehr erbittert - "Ich parire," entgegnete der Fremde, "du parirst, er parirt, wir pariren, ihr pariret, sie pariren." "Wenn ich Ihnen nur die Zunge an den Gaumen nageln könnte," brüllte der Engländer außer sich vor Wuth. - "Ich nagele, du nagelst, er nagelt, wir nageln, ihr nagelt, sie nageln." Und mit diesen Worten bindet er die Waffe des Gegners und schlägt sie ihm gleich aus der Hand. Dann zieht er eine Cigarre aus der Brusttasche und zündet sie ruhig an. Der entwaffnete Engländer bleibt, wie vom Blitz getroffen, mit offenem Munde stehen. Sein Freund jedoch tritt näher und sagt zum Fremden: "Ich, sehe daß Sie ein Gentleman sind, und . . ." - "Ich sehe, du siehst, er sieht, wir sehen, ihr sehet, sie sehen . . ." Hier brach er ab und fuhr in deutscher Sprache fort: "Verstehen Sie die Sprache Göthe's?" "Ja" . . Nun, so erfahren Sie denn, meine Herren, daß ich so eben englisch lerne, und daß mein Professor mir gerathen hat, zur Uebung fleißig Verba zu conjugiren. Da entschloß ich mich also, in Zukunft jedes englische Verbum, das ich höre, sofort zu conjugiren." "Und darum also . . .? - "Ja wohl darum . . ." Alle drei Männer brachen in ein schallendes Gelächter aus und gingen in heiterster Stimmung zu Tisch.


Edeline.
Novelle von Carl Reinhardt.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 36 Seite 6]

Edeline.
Novelle von Carl Reinhadt.
(Schluß folgt.)


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