No. 23
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. März
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 23 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 7 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Am 10. März erschien Fürst Bismarck im preuß. Herrenhause und ergriff das Wort. Er sprach gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten und sein Wort zittert noch in allen Geistern nach, die an dem größten Kampfe der Zeit Anteil nehmen, an dem Kampfe des Staates mit der römischen Priesterherrschaft; denn diesem Kampfe galt seine Rede. Er stellte sein neues großartiges Programm unter Blitz und Donner auf und gab die Gewißheit, daß, so viel an ihm liegt, wir Deutsche niemals nach Canossa gehen (d. h. den Papst um Abbitte bitten) werden und Canossa nicht nach Deutschland verlegt werden wird.
- So viele ehemalige Minister im Herrenhause sitzen, so viele haben gegen die kirchlichen Gesetze (es handelt sich um die bekannten drei vom Abgeordnetenhause angenommenen Gesetze über die Bildung und Erziehung der Geistlichen etc.) des Ministeriums Bismarck=Roon=Falk gesprochen und gestimmt. Der alte Manteuffel meinte, die betr. Gesetze schädigten die Kirche. "Nicht wie Bismarck gesagt, handelt es sich um die Frage: Königtum oder Priesterthum, sondern um die Frage: ob Königthum oder Proletariat." Wenn man ihm an hoher Stelle seine Abstimmung auch sehr verdenken werde, so müsse er sich damit trösten, daß er als alter Mann bald an anderer Stelle werde Rechenschaft über sein Thun geben müssen.
- Der Reichstag ruft nach Succurs. In der ersten Sitzung waren von 385 Mitgliedern nur 184 anwesend, während 192 zur Beschlußfähigkeit gehören. Haben die Preußen oder die übrigen gestrikt?
- Als Nachfolger Thiers, wenn diesem etwas menschliches passiren sollte, werden drei Männer genannt: Düfaure (Minister), Grevy (Präsident der Nat.=Vers.) und Mac Mahon. Sie würden gemeinsam das Regiment führen. Der einzige Trost des alten Thiers bei dem fatalen Gedanken ist, daß drei Männer nöthig sind, ihn zu ersetzen, während er allein Frankreich auf seinen Schultern trägt, und daß er sie noch lange warten lassen will.
- In München sah es in diesen Tagen Sehr bunt aus. Preußische Husaren von allen Farben, rothe, blaue, braune und grüne sprengten durch die Straßen, auch preußische Artillerie= und Infanterieoffiziere ließen sich sehen. Sie sind commandirt die Controlversammlungen abzuhalten in Bayern.
- General Vogel von Falkenstein feierte am 14. März sein 60jähriges Dienstjubiläum. Er ist 1813, 16 Jahre alt, als Freiwilliger in die Armee eingetreten.
- Die neulich gebrachte Nachricht, als solle in den Realschulen der lateinische Unterricht in Wegfall kommen, ist sofort von officieller Seite als leere Erfindung bezeichnet. Es war das auch nicht anders zu erwarten; in einer Zeit, wo das Streben der Realschulen sich darauf richten, ihren Schülern die Studien auf Universitäten (z. B. Jurisprudenz, Medizin) zu eröffnen, wird man nicht durch Aufgabe des Lateins jene Möglichkeit für immer abschneiden, von den allgemeinen Bildungselementen ganz abgesehen, die dem Erlernen einer alten Sprache inne wohnen und durch neue Sprachen niemals zu erringen sind. Im übrigen ist es Aufgabe der Realschulen nachzuweisen, daß im Lateinischen Tüchtiges geleistet werden kann auch ohne daß eine so ungeheuere Stundenzahl darauf verwandt wird, wie es auf den Gymnasien der Fall ist; denn dazu haben die Realschulen allerdings keine Zeit, wenn sie ihre Schüler zu Menschen heranbilden wollen, die mit offenen Augen die jetzige Welt erkennen und verstehen soll. Eine todte Sprache in 10 wöchentlichen Stunden zu lehren, während die lebenden mit 2, die Physik und Naturgeschichte mit zusammen 1 bis 2 Stunden abgefunden werden, wie es der officielle preußische Lehrplan für Gymnasien noch heute vorschreibt, das ist für Realschulen ein Ding der Unmöglichkeit.
- Die Königlich Dänische Regierung hat mittelst Bekanntmachung vom 18. Februar c. die zur Verhütung der Einschleppung der Rinderpest aus Deutschland unterm 9. August v. J. erlassenen Anordnungen aufgehoben, dagegen aber bestimmt, daß lebende Wiederkäuer, welche von Frankreich und Deutschland in Dänemark eingeführt werden, drei Wochen nach der Ankunft unter Aufsicht der Veterinair=Polizei von anderen Wiederkäuern abgesperrt zu halten sind und erst nach Ablauf dieses Zeitraums, wenn sie nach Besichtigung durch einen Thierarzt gesund erklärt worden, der freien Verfügung des Eigenthümers überlassen werden dürfen. Die Kosten dieser Absperrung und Aufsicht soll der Eigenthümer des Viehes tragen.
- Die Kölner Zeitung hat einen solchen Abscheu gegen Reclamen, daß sie Actiengesellschaften und Gründern jede Zeile mit einem Thaler berechnet. Geholfen hat aber diese Abschreckungstheorie noch nicht.
- In Darmstadt tritt am 25. März eine Synode zur Berathung einer evangelischen Kirchenverfassung zusammen.
- Jenny Lind, die schwedische Nachtigall, verehelichte Goldschmidt, läßt sich wieder in Berlin hören. Sie singt aber nur in Privatkreisen.
- In Altenburg wird aus Anlaß der Vermählung des Prinzen Albrecht von Preußen mit der einzigen Tochter des Herzogs von Altenburg ein Fest eigenthümlicher Art gegeben. Am 15. April d. J. soll nämlich der Altenburger Bauer in seiner vollen Nationaltracht sich präsentiren und von der Kreishauptmannschaft ein großes Bauernaufreiten und eine Auffahrt von Hormet=Jungfrauen angesetzt werden. Die Männer werden in ihren bunten kurzen Jacken, kurzen Beinkleidern, schwarzer Kappe auf geschmückten Pferden und die Mädchen im Hormet, der hübschen Altenburgischen Feiertagstracht, auf zwei zweispännigen Wagen die Hauptstadt Altenburg durchziehen.
- Auch für die edeln andalusischen Racepferde im Marstall in Aranjuez sind die schönen Tage vorbei, sie werden in den nächsten Tagen versteigert.
- Der Schriftsetzer=Strike auf der einen und die Kündigung der Druckereibesitzer auf der andern Seite nimmt in ganz Deutschland immer größern und schlimmem Umfang an und leicht und bald kann das große Publikum in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn der moderne Mensch lebt bekanntlich nicht vom Brode allein, sondern auch von den Zei=

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tungen deren manche schon nicht mehr gedruckt werden kann. In manchen Städten haben sich sämmtliche Redactionen zu einer Zeitung verbunden, an welcher jeder ein Stück schreibt und mancher Mann ist genötigt, seine Zeitung zu schreiben, zu setzen und zu drucken, alles in einer Person. So leiden alle Theile unter dem bösen Hader der Jünger Guttenbergs.
- Aus Potsdam wird von einem kühnen Reiterstück berichtet, das, wenn auch unfreiwillig, am 11. d. M. von dem Diener des Grafen Douglas ausgeführt worden ist. Derselbe ritt eines der Pferde seines Herrn aus. Auf dem Heimritt in der Teltower Vorstadt scheute das Pferd und geht mit dem Reiter durch. Im rasenden Lauf geht es dem Thore zu. Unmittelbar hinter dem Thore beginnt die lange Havelbrücke, welche nach der Stadt hinüberführt. Das Thier stürmt durch's Thor der Brücke zu. Doch welch Entsetzen für den Reiter, als er die vier Zugklappen über dem Strome aufgezogen erblickt! Was nun? Die Sporen eingesetzt und mit Todesverachtung setzt das edle Thier die schräge Ebene, wohl 12 Fuß hoch hinan und nun über den klaffenden Spalt von 8 Fuß Breite hinweg, auf die andere Seite hinab! Mit Grausen und Schrecken sahen die Untenstehenden auf der Brücke den bleichen Reiter da oben verschwinden. und entsetzliches Aufschreien der Drübenstehenden ob des ungeahnten Furchtbaren empfing ihn. Doch weiter gehts im rasenden Lauf die lange Brücke entlang, links hinein in den Lustgarten beim Schlosse vorüber. Wie ein Pfeil zieht das prächtige Thier durch die Rennbahn, drüben zum Portal hinaus, die Breitestraße entlang. Fest sitzt der Reiter! Das Thier hat sich in die Candare verbissen und gehorcht dem Zügel nicht mehr. Da an der Garnisonkirche wendet es sich rechts und rast auf den sog. langen Stall, ein Exercierhaus, zu. Jetzt sieht der Reiter den Tod vor Augen , er muß an der Wand zerschellend Da stürzt das Thier auf dem glatten Asphaltboden, es kollert über sich und der Reiter kommt unten zu liegen. Besinnungslos zieht man ihn vor, packt ihn mit verrenkter Hüfte und verstauchtem Arm in eine Droschke, während das Pferd ohne Schaden davongekommen ist; nur drei Hufeisen hat es bei dem tollen Ritt verloren.
- Auf einem Geschäftsschilde in Paris ist zu lesen: Madame Lefebre, Krankenwärterin; bewacht Todte, reparirt Strohgeflechte auf Stühlen, setzt Blutegel und verfertigt Pasteten und Delikatessen." Ich bin froh, daß ich kein Kunde der Madame bin.


Anzeigen.

Am Montag den 24. März d. J. von Morgens 9 Uhr an soll im Hause der Gastwirthswittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

ein einspänniger Wagen, zwei Pflüge, zwei Eggen, zwei Pferdesielen, große kupferne und messingene Kesseln, ein Kleider=Schrank, ein Milchschrank, ein Glasschrank, drei Komoden, ein großes Kannenbort, Taschen= und Wanduhren, ein Sophatisch, eine Schiebkarre, ein Handschlitten, eine Ziege, ca. 1 1/2 Faden Buchenholz, mehrere Laden, zwei Bettstellen, Betten, Bretter und Bohlen, sowie verschiedenes Küchengeräthe und andere Sachen mehr.
Schönberg den 17. März 1873.
Seegert, Landreiter.


Am Sonnabend den 22. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen beim Hauswirth Faasch in Kuhlrade in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

2 rothe Starken, 1 1/4 Jahr alt,
2 do. 1 do.
1 rother Bolle 1 1/4 do.
4 Bauwagen mit Leitern und Brettern.
Carlow, den 13. März 1873.
Struck, Landreiter.


Holzverkauf.
Am Donnerstag den 20. März sollen im Törber Holze, Vitenser Forste meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

eichen Drümme,
do. Wagendeichsel,
buchen Klafterholz,
do. Zweigholz,
ellern Schleete für Pantoffelmacher,
do. Klafterholz,
do. Wadelholz.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen sich Käufer auf dem Landwege im Törber Holze einfinden.
Vitense den 12. März 1873.
L. Wiegandt, Förster.


Zu den diesjährigen Frühjahrs=Culturen sind im Vitenser Forste

3-4 Fuß hohe Weißellernpflanzen pro 100 St. für 26 Schillinge und
2jährige Fichtenpflanzen pro 1000 Stück für 2 Thaler zu verkaufen.
Die Bestellungen bitte ich bald zu machen.
Vitense bei Rehna den 10. März 1873.
Wiegandt, Förster.


Eingetretener Verhältnisse wegen kann die auf Donnerstag den 20. d. M. angesetzte diesjährige ordentliche Märzversammlung des landwirtschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg an dem bezeichneten Tage nicht stattfinden, und wird diese Versammlung dagegen am Donnerstag den 27. März d. J., Vormittags 11 Uhr, abgehalten werden.
Schönberg den 10. März 1873.
Der Vorstand:
F. Graf Eyben.

Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß=Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schillingen auf jeden eingelegten Thaler vom ersten des auf die Einlage folgenden Monates an.
Ebenso nimmt die Vorschuß=Anstalt jederzeit Gelder zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehen zu 5 % jährlich gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im Fürstenthume ansässiger Männer oder gegen Hinterlegung guter Werthpapiere.
Schönberg, den 8. März 1873.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger. Burmeister.
Secretair: R. Rackow, Adv.


Gestern Abend gegen 10 Uhr wurde meine liebe Frau Johanna geb. Berlin von einer gesunden Tochter glücklich entbunden.
Selmsdorf den 15. März 1873.
H. Ohl, Pastor.


Verlobungs=Anzeige.
Margarethe Oldenburg
Wilhelm Badstein
Kl. Mist.           Schönberg.


Eine Bitte
an die mild= und christlich gesinnten Einwohner des Fürstenthums Ratzeburg.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben der Diakonissen=Anstalt zu Kaiserswerth, welche es sich zur Hauptaufgabe gemacht, Diakonissen, d. h. evangelische Krankenpflegerinnen und Lehrerinnen auszubilden, eine Hauscollecte innerhalb des hiesigen Fürstentums allergnädigst bewilligt, mit deren Einsammlung im Laufe dieser Tage in Schönberg begonnen werden wird.
Ueber die segensreiche Wirksamkeit, sowie die große Bedeutung dieser Anstalt, sei in aller Kürze hier Folgendes mitgeteilt:
Die Diakonissen=Anstalt zu Kaiserswerth ist das älteste und größeste der jetzt bestehenden 50 evangelischen Mutterhäuser. Sie zählt 560 Schwestern, von denen ca. 60 im Diakonissenhaus und seinen Zweiganstalten in Kaiserswerth selbst, die Pflege

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von leiblich und geistig Kranken treiben oder erlernen. Auswärtig hat diese Anstalt noch 500 Schwestern auf 180 Stationen und zwar nicht nur innerhalb der Grenzen unsers deutschen Vaterlandes, sondern selbst bis nach Amerika, Afrika und Asien hin jährlich 44,000 Hülfsbedürftigen der verschiedensten Nationen und Confessionen christliche Nächstenliebe erweissen. In den Hospitälern von Constantinopel und Alexandrien pflegen die Kaiserswerther Schwestern, jährlich eine große Anzahl von deutschen Matrosen und Reisenden. Die meisten Schwestern sind in Anstalten thätig, andere suchen als Gemeinde=Diakonissen die hülfsbedürftigen Armen in ihren Hütten auf, auch in einzelnen Familien, sowie bei allgemeinen Notständen, trachten sie nach Kräften Hülfe zu bringen und so manche von ihnen bringen in solcher Liebespflege willig ihr Leben zum Opfer.
Schon in den beiden Kriegen von 64 und 66 haben die Kaiserswerther Diakonissen in großer Anzahl ihre Dienste gethan und in dem durch Gottes gnädigen Beistand nun auch glücklich hinter uns liegenden Kriege gegen Frankreich verpflegten 200 von ihnen unsere verwundeten und erkrankten Krieger.
Wo aber eine So außerordentliche Thätigkeit entwickelt wird, sind auch sehr bedeutende Mittel erforderlich, um das Fortbestehen einer so überaus segensreich wirkenden Anstalt zu ermöglichen und doch besitzt die Kaiserswerther Diakonissen=Anstalt und ihre vielen Zweiganstalten keinerlei Fonds und ist zum größten Theil auf die Hülfe edler Menschenfreunde angewiesen.
Die bekannte Opferwilligkeit des hiesigen Fürstenthums giebt der Anstalt den Muth, sich vertrauensvoll mit der Bitte an die Bewohner desselben zu wenden, sich doch auch bei dieser Sammlung freundlichst zu betheiligen, eingedenk der Worte des Herrn:

"Selig sind die Barmherzigen, denn Sie werden Barmherzigkeit erlangen."
H. Rhenisch,
als Agent der Kaiserswerther Diakonissen=Anstalt.

Die vorstehende Bitte, welche für sich selber spricht, empfehle ich der freundlichen Berücksichtigung meiner Herren Amtsbrüder und der Gemeinden im hiesigen Fürstenthume.
Domhof Ratzeburg den 13. März 1873.

J. Rußwurm, Probst.


Obstbäume in mehr als 80 der vorzüglichsten Sorten, hochstämmig mit starken Kronen, sind vorrätig und abzulassen bei Splitter in Lübsee.


Hiedurch ersuche ich diejenigen, welche noch Zahlungen an mich zu machen haben, solche bis spätestens zum 1. April c. zu reguliren.
Wer noch Forderungen an mich hat möge sich sofort bei mir melden.
J. Borchardt.


Das in der Schlauentrift belegene, den Erben des verstorbenen Arbeitsmanns Grevsmühl gehörende kleine Haus bin ich von der Obervormundschaft beauftragt, unter der Hand zu verkaufen. Reflectanten wollen sich bei mir melden.
Schneidermeister Grevsmühl zu Schönberg.


Spaten, geschliffen und von Stahl,
Schaufeln, verschiedene Sorten von Eisen,
Harken, ganz von Eisen und in verschiedenen Größen,
Schafscheeren,
sowie mein gut assortirtes Lager von
Eisenwaaren
ergebenst empfehle.
C. Schwedt.


Künstliche Düngemittel
zu Fabrikpreisen
bei F. Heitmann. Schönberg.

Kali= und Magnesiapräparate 32 Schilling (Mecklenburg) bis 5 Taler (Mecklenburg) pr. 100 Pfund beseitigen bei Wiesen die Moose, Duvoks etc. und liefern mehr und bessern Heuertrag. - Mit Schwefelsäureaufgeschlossenes Knochenmehl (Superphosphat aus Knochen) 3 Taler (Mecklenburg) pr. 100 Pfund incl. Sack.
Bei Abnahme von 100 Ctr. Rabatt und auf Wunsch franco Bahnhof Schönberg oder Ratzeburg.


Heinr. Kock, Uhrmacher,
Uhren=, Gold= und Silberwaaren=Handlung.
Bestellungen und Reparaturen prompt und billig.


Long=Shawls von 9 Taler (Mecklenburg) bis 30 Taler (Mecklenburg),
Neue Umschlagetücher worunter rein wollene Rips=Tücher, sowie schwere Velour=Tücher von 3 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) bis zu 10 Taler (Mecklenburg),
Neue Kleiderzeuge aller Art in großer schöner Auswahl,
Neue Cattune in großer Auswahl,
Neuen schwarzen Tafft u. Rips 1/2 Meter 32 Schilling (Mecklenburg) (Elle 36 Schilling (Mecklenburg)) bis 2 Taler (Mecklenburg),
Neue Unterrockszeuge aller Art,
sowie alle sonstigen Manufactur=Waaren vollständig neu completirt empfiehlt
August Creutzfeldt.

Flachs und Heden=Garn aus der mechanischen Spinnerei in Hannover hält vorräthig und empfiehlt billigst August Creutzfeldt.


Wegen Wegzuges von hier bin ich Willens meine Büdnerei baldigst unter der Hand zu verkaufen.
J. Dierck in Rupensdorf.


Auf echten Rügen'schen Saat-Hafer und Gerste nimmt Bestellungen entgegen C. H. Vock Wittwe.


Zu bevorstehendem Ostern suchen wir für unser Tuch= und Manufacturwaaren=Geschäft, womit Getreidehandlung verbunden, einen mit guten Schulkenntnissen ausgerüsteten jungen Mann als Lehrling. Reflectirende wollen sich darüber an uns oder an Herren Senator Spehr und Kaufmann Holdorf wenden.
Gustav und Julius Ahrens, Grevesmühlen.


Zwei verheirathete Tagelöhner und ein Deputatknecht bei den Pferden werden zu Ostern gesucht auf Hof Zarnewenz.


Eltern, die ihre Töchter zur weitern Ausbildung nach Lübeck geben wollen, finden für dieselben freundliche Aufnahme und gute Pension bei einer gebildeten Wittwe. Näheres in der Expedition dieses Blattes.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 23 Seite 4]

Wegen Wegzuges Fortsetzung des gänzlichen Ausverkaufs meines Tuch- und Manufacturwaaren-Lagers.
J. Borchardt.


Bekanntmachung.

Diejenigen Herren, welche gesonnen sind, auf hiesiger Universität vom nächsten Sommersemester an Landwirtschaft zu studiren, wollen sich gefälligst bei dem Unterzeichneten anmelden. Das Semester beginnt mit dem 15. April.
Von den Disciplinen, die ich selbst im Laufe der Semester zu lesen gedenke, sind hervorzuheben:
Allgemeine Landwirthschaftslehre, Betriebslehre, landwirthschaftliche Tagesfragen, Pflanzenbau, Fütterungslehre, Tierzucht, landwirthschaftliche Meliorationskunde, Gesundheitspflege der landwirthschaftlichen Hausthiere.
Ferner werden die studirenden Landwirthe Gelegenheit haben, folgende für sie speciell bestimmte Collegia zu hören:
Anorganische Chemie, Agriculturchemie, Physik, Bodenkunde, Mechanik mit besonderer Berücksichtigung der landwirthschaftlichen Maschinen bei Prof. Dr. Schulze und Prof. Dr. Karsten. Landwirthschaftliche Botanik mit besonderer Berücksichtigung der Wiesengräser, incl. der Lehre von den Unkräutern und Pflanzenkrankheiten, Pflanzenphysiologie bei Prof. Dr. Röper. Thierphysiologie bei Prof. Dr. Aubert. Volkswirtschaft, Finanzwissenschaft bei Prof. Dr. Rößler. Landwirthschaftsrecht, Reichsgesetzgebung bei Prof. Dr. Böhlau.
In der permanenten Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen der Herren Stiller und Weber in Rostock wird Herr Ingenieur Weber den Herren Studirenden Demonstrationen an landwirthschaftlichen Maschinen halten.
Außerdem werden den Landwirthen die chemischen und physiologischen Laboratorien der Herren Professoren Schulze und Aubert zur Benutzung offen stehen.
Einen besonderen Werth werde ich darauf legen, wenn die studirenden Landwirthe unserer Hochschule mir persönlich nahe treten möchten. - Der persönliche Verkehr mit dem Einzelnen wird die wissenschaftlichen Vorlesungen vom Katheder herab nicht nur ergänzen, sondern ich würde dadurch auch Gelegenheit haben, die intellectuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen kennen zu lernen und da, wo es der Studirende wünscht, ihm rathend zur Seite stehen.
Rostock im Februar 1873.
Graf zur Lippe,
Dr. phil. und ord. Professor der Landwirtschaft an der Universität Rostock.


Rigaer Kron Sae-Leinsaat
weiß und roth Kleesaat, Thymothe, Steinklee und engl. Reygrassaat empfiehlt J. Ludw. Petersen.


Mit einer großen Auswahl Herren u. Damen=Strohhüten, Band, Blumen, Federn und andern Putz=Artikeln, sowie mit Waschen, Färben und Modernisiren alter Hüte hält sich bestens empfohlen J. Kiel.


Wohnungsveränderung.
Von heute an wohne ich beim Bürstenbinder Herrn Licht in der Siemzerstraße.
Wittwe Marie Bockwoldt, geb. Greve, Todtenbekleiderin.


Theater in Schönberg.

Den vielfachen Wünschen des geehrten Publikums nachzukommen bin ich gewillt, im Laufe dieses und des nächsten Monats 6 Vorstellungen zu geben und lade dieserhalb das geehrte Publikum zur gefälligen Theilnahme ganz ergebenst ein.
Die Bedingungen sind
zum 1. Rang (Numerirter Platz) auf 6 Vorstellungen 2 Thlr. 15 Sgr.,
zum 2. Rang 1 Thlr. 15 Sgr.
Hochachtungsvoll ergebenst

Bruno Langer, Director des Stadt=Theaters in Lübeck.


Donnerstag den 20. März 1873:
Erstes Gastspiel des gesammten Schauspiel=Personals vom Stadt=Theater zu Lübeck:
Das Glas Wasser, oder: Ursachen und Wirkungen,
Lustspiel in 5 Acten von A. Cosmar.
Preise der Plätze:
1. Rang 15 Sgr. 2. Rang 10 Sgr. Gallerie 5 Sgr.
Kassenöffnung 6 Uhr. Anfang 6 1/2 Uhr.

Die Direction.


Verloren am Sonntag Abend: ein Pelzkragen. Gefälligst abzugeben gegen eine Belohnung in der Expedition dieses Blattes.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 1/2 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 1/2 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.44 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.28 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 5.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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