No. 17
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Februar
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 17 Seite 1]

- Die Einberufung des Reichstages ist jetzt für die Zeit vom 8. bis 15. März in Aussicht genommen.
- Von der Einbringung eines neuen Preßgesetzes beim Reichstage ist Abstand genommen; man will erst die Verhandlungen über die neue Gerichtsorganisation abwarten, da es nothwendig erscheint vor Aufhebung der jetzt der Polizei eingeräumten Rechte, die Verantwortlichkeit der Presse vor den Gerichten genau festzustellen. Aus Süddeutschland wird der Wunsch laut, Preßprocesse vor Geschworngerichte zu verhandeln.
- Ueber das definitive Münzgesetz, welchem augenblicklich dem Kaiser zur Genehmigung vorliegt, wird der nächste Reichstag verhandeln. Nach dem Entwurf sollen Fünf=, Ein= und Halb=Markstücke in Silber ausgeprägt werden.
- Die Verhandlungen über den Verkauf der mecklenburgischen Staatsbahnen, welche seit längerer Zeit geführt worden sind, haben ihren Abschluß nun in so weit erreicht, als der Verkauf der ganzen einige 40 Meilen langen Strecken an die Darmstädter Bank, die Direction der Disconto=Gesellschaft und die Firma Ad. Carstanjen in Köln perfect geworden ist. (B. B.=C.).
- In der französischen Nationalversammlung ist mit großer Majorität beschlossen worden, die Vendome=Säule mit dem Bildnisse Napoleon I. wieder aufzurichten. - Das Haus des Präsidenten Thiers steigt prächtiger aus den Ruinen empor, als es je gewesen ist. Der alte Kastanienbaum vor der Hausthüre ist unversehrt geblieben.
- Das deutsche Siegesdenkmal, das auf dem Niederwald am Rhein, Bingen gegenüber, errichtet wird, soll etwas einfacher werden, als Anfangs beabsichtigt war und höchstens 250,000 Thlr. kosten. Es kommt an den schönen Waldsaum über "Voglers Ruh" etwa 600 Fuß über dem Rhein zu stehen. Der beste Entwurf wird mit 300 Thaler belohnt.
- Der uralte Espartero freut sich wie ein Kind, daß die Spanier nun auch eine Republik haben. Die Königin Christine hat einst zu ihm gesagt: Ich habe Dich zum General, zum Granden, zum Herzog, zum General=Capitain gemacht, aber zu einem anständigen Mann habe ich Dich nicht machen können.
- Graf Beust hat in der deutschen Stadt Straßburg übernachtet, für das neue Deutschland geschwärmt und ist dann über Paris nach London weiter gereist.
- Der streitbare Bischof Ketteler von Mainz trägt zwar manche Schmarre und Schramme am Körper, hat auch einmal umgesattelt, war aber niemals Husar, wie immer behauptet wird. Kettler ist Jurist, war Referendar, und wurde dann geistlich. Der Husar Ketteler ist sein Bruder, dieser machte den ersten holsteinischen Feldzug mit und lag während der Friedensverhandlung mit Dänemark im hiesigen Fürstenthum im Quartier.
- Die Socialdemokraten in Berlin wollen mit den Communarden in Paris den 18. März feiern und die Gräber der Märzkämpfer, die 1848 in Berlin gefallen sind, besuchen. Da die Fortschrittler sich von dieser Feier losgesagt haben, so werden sie von den Socialdemokraten für Volksverräther und feige Fürstenknechte erklärt.
- Die Telegraphie im Weltverkehre. In Berlin hielt dieser Tage der Postrath Fischer einen interessanten Vortrag über die Telegraphie im Weltverkehre, aus der wir nachfolgende Einzelnheiten hervorheben. Die Bedeutung des Telegraphen be=

[Fehlstellen in der Originalseite]

oder wirft die Stangen um, bald höhlt der Specht eine Stange aus, baut in derselben sein Nest und hebt die Leitung auf, bald werfen unnütze Buben die Porzellanglöckchen entzwei oder Spinnen ziehen in dieselben ihre Fäden hinein und heben so die Isolirung der einzelnen Drähte auf, worauf, was nicht selten ist, ein Ueberleiten der Electricität und der Zeichen aus einem Draht in einen anderen und mitten in eine andere Depesche erfolgt. Beim Gewitter verbinden sich die Electricität der Luft mit der im Drahte und namentlich schädlich sind die Nord= und Polarlichte, deren elektro=magnetische Natur man zuerst aus ihrer Einwirkung auf die Telegraphen mit Sicherheit gefolgert hat. Im Telegraphenverkehr spiegelt sich das ganze politische und sociale Leben der Völker ab. Der großen Stadt mit ihrer Hast und Unruhe entspricht die ungeheure Zahl der in ihr aufgegebenen Telegramme. In Berlin giebt es 21, in Paris 100 und in London mehr als 400 Telegraphenstationen. Zum Theil befördert man in den großen Städten Depeschen durch pneumatischen Druck. Einen bedeutenden Bruchteil bilden die Börsendepeschen, in Berlin 275,000 von 900,000, also ein Drittel. Von höchster Wichtigkeit ist die Telegraphie für Handel und Wissenschaft. In Norwegen kommen alljährlich Berge von Häringen in die engen Meerbuchten, um zu laichen. Bei der spärlichen Bevölkerung und dem Umstande, daß die Häringe gewöhnlich niemals denselben Laichplatz aussuchen, wäre es schwer, die Häringe zu rechter Zeit zu fangen, falls nicht besonders aufgerichtete Telegraphen von Station zu Station der Ankunft der Häringe signalisirten. Bei der Grad= und Küstenmessung hilft die Telegraphie, indem sie die Gleichmäßigkeit der beiden Uhren bewirkt, aus deren Mittagsstunde Süden bestimmt wird. Was die Telegraphie der Heerleitung nützt, wenn man sie geschickt anwendet, und schadet, wenn sie verkehrt gebraucht wird, lehren einerseits die deutsche Kriegsführung und andererseits das von Gambetta telegraphisch geführte Oberkommando über die französischen Heere. Auf telegraphischem Wege werden täglich aus allen Gegenden der Erde nach den Centralpunkten Londen, Paris, Wien, Berlin, Petersburg und Washington die Berichte über den Barometerstand geschickt

[ => Original lesen: 1873 Nr. 17 Seite 2]

und sorgfältig verzeichnet. Hierdurch gelingt es schon jetzt, das Herannahen eines Sturmes rechtzeitig den betreffenden Häfen anzuzeigen und in Zukunft wird es wohl möglich sein, die Gesetze, die Atmosphäre und Klima beherrschen, ausfindig zu machen. Durch telegraphische Zeichen erfährt der Fischer, ohne anzulanden, wie viel Grad von Greenwich er sich befindet. Endlich verbindet die Telegraphie alle Völker mit einander und predigt auf das Eindringlichste die Gemeinsamkeit aller menschlichen Interessen.
- Was muß ein Wirth thun, wenn seine Gäste über die Polizeistunde hinaus kneipen? Die Polizeistunde bieten? Zum Heimgehen auffordern? Weder Bier noch Schnaps mehr verabreichen? - In vielen Fabrikorten Westphalens war das alles eine brennende Frage; denn die Wirthe hatten Alles gethan, und die Gäste waren dennoch hocken geblieben, hatten sich voll und toll getrunken, und die Wirthe waren gestraft worden. Wiederholt kam es zum Klagen und die Richter meinten, der Wirth müsse etwas "Positives" thun, um seinen Ernst zu zeigen. - Was Positives? fragte ein Wirth kopfschüttelnd, posito gesetzt den Fall (und er streifte die Hemdärmel auf): ich schmeiße sie hinaus, ist das was Positives? - Vielleicht, sagte der Richter,

[Fehlstellen in der Originalseite]


Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Schluß.)


Anzeigen.

Nachdem der Herr Amtmann Drevs zu Bauhof Schönberg auf seinen Wunsch von dem Amte eines Dirigenten des Aushebungsbezirks Vogtei Schönberg für Gestellung der Mobilmachungspferde nach Maaßgabe der Verordnung vom 2. März 1869 enthoben worden, ist der Herr Pächter Burmeister zu Rabensdorf wieder für dieses Amt erwählt und ernannt, was hierdurch zur Kenntniß der Eingesessenen des Bezirks der Vogtei Schönberg nach Maaßgabe der gedachten Verordnung mit der Anweisung bekannt gemacht wird, den Aufforderungen des Districts=Vorstandes, insbesondere bei dem Eintritte einer Mobilmachung, aber auch in Friedenzeiten, bei Vermeidung der in jedem Uebertretungsfalle nach § 28 des publicirten Regulativs festzusetzenden Strafe unweigerlich und ohne die mindeste Zögerung vollständig Folge zu leisten.
Schönberg, den 6. Februar 1873.

Der Bezirks=Commissarius des Landwehr=Compagnie=Bezirks Schönberg.
F. Graf Eyben.


Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Großherzoglichen Consistoriums vom 5. d. M., be=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 17 Seite 3]

treffend die Seminar=Aspiranten (Officieller Anzeiger Nr. 3), werden diejenigen jungen Leute, welche zum Zweck ihrer Vorbildung für das Großherzogliche Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zweck im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hiedurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 14 Tagen hieher einzusenden, worauf ihnen wegen der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung das Weitere schriftlich mitgeteilt werden wird.
Mirow, den 18. Februar 1873.
Beckström, Seminardirektor.


Holzverkauf.
Bei freier Concurrenz sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
1. am Sonnabend den 1. März, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirths Köster zu Schönberg aus dem Rupensdorfer Holze

21 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz,
14 Fuder starkes buchen Durchforstungsholz;
2. am Montag den 3. März, Morgens 10 Uhr, im Saal des Gastwirts Lenschow zu Selmsdorf aus dem Heidenholze
19 buchen Blöcke,
bei beschränkter Concurrenz
48 Raummeter buchen Kluft= und Olmholz;
3. am Dienstag den 4. März, Morgens 10 Uhr, auf dem Schulzengehöft zu Lindow aus dem Sahmkower Zuschlage
40 Raummeter buchen Kluftholz,
39 Raummeter buchen Olm= und Knüppelholz,
3 Raummeter aspen Kluft=,
2 Raummeter eichen Olmholz,
und bei freier Concurrenz
8 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz,
5 Fuder buchen Zweigholz und
6 Fuder buchen Hegenholz.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Schönberg, den 24. Februar 1873.
Danckwarth.


Die Erben des wailand Herrn Geheimen Hofrath Koch' zu Gadebusch beabsichtigen, die zum Nachlasse desselben gehörenden Ackerstücke auf der Gadebuscher Feldmark,
welche

1. im sog. Holzschlage 4516
2. im sog. Hohenkreuzschlage 4109
3. im sog. Witterinschlage 4378
4. im sog. Kronswinkelschl. 4332
5. im sog. Walkerschlage 5286
Zusammen 22,628 []Rth.
umfassen, als Ein Ganzes zu verkaufen. Im Auftrage derselben fordere ich Kauflustige auf, mit mir deßhalb in Verhandlung zu treten, indem ich bemerke, daß wegen der Kaufbedingungen, sowie des Modus der An= und Auszahlungen den Wüschen des Käufers thunlichst entgegengekommen werden wird.
Rehna, den 18. Februar 1873.
Bürgermeister H. Lange.


Todes-Anzeige.
Am 21. Februar, Nachts 11 3/4 Uhr, wurde mir nach kaum zehnmonatlicher Ehe meine theure, unvergessliche Gattin Auguste, geb. Seegert, nach schwerem Leiden durch den Tod entrissen, nachdem sie kurz zuvor einem lieben Kinde das Leben gegeben hatte.
Diese Trauer-Anzeige widmet theilnehmenden Verwandten und Freunden
der tiefgebeugte Gatte Joh. Herzberg, Maler.
Schönberg, den 23. Februar 1873.
Die Beerdigung findet am Mittwoch den 26. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr statt.


Bei persönlicher Meldung findet ein nicht ganz unerfahrenes Stubenmädchen zu Ostern d. J. einen guten Dienst zu Hof Menzendorf.


Verloren:
am 11. d. Mts. auf meinem Holzlagerplatze eine Cigarrentasche, die auf beiden Seiten mit Perlen gestickt ist. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine Belohnung bei mir abzugeben.
Stove.
J. Kruse, Rademacher.


Wichtig für Alle, welche an Lungenschwindsucht, Krebsschäden, Abzehrung Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Bleichsucht Nervenschwäche, Gicht, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis oder an einer anderen sog. "unheilbaren" Krankheit dahinsiechen, ist die 3., 160 Seiten starke Aufl. des berühmten Buches

"Dr. Airy's Naturheilmethode".

Gegen Einsendung von 6 Freimarken à 1 Sgr. frco. zu beziehen von der Rhein. Verlags-Anstalt, Duisburg.
Scheue Niemand zur Wiedererlangung seiner Gesundheit diese kleine Auslage zu machen.
Drei Aufl. von zus. 150,000 Exemplaren sprechen am besten für die Gediegenheit des Buches.


          Ratzeburg, den 9. Februar 1873.
   Sr. Wohlgeboren
          Herrn Beyer.
Euer Wohlgeboren meinen herzlichsten Dank für die meiner Frau, welche seit mehreren Jahren am rheumatischen Kopfschmerz litt und durch den Gebrauch Ihrer Kette, welche ich bei Ihrer Anwesenheit in Lübeck im December v. J. von Ihnen erhielt, von demselben gänzlich befreit ist, gebrachte Hülfe, hierdurch abzustatten, beehre ich mich
          Hochachtungsvoll W. Bätcke,
                    Töpfermeister.

          Ratzeburg, den 9. Februar 1873.
Ew. Wohlgeboren beehre ich mich hierdurch, für die meiner Frau, durch den Gebrauch Ihrer Kette, welche ich bei Ihrer Anwesenheit in Lübeck December v. J. von Ihnen bekommen habe, gebrachte Hülfe gegen rheumatischen Zahnschmerz, wovon sie jetzt ganz befreit ist, meinen herzlichsten Dank abzustatten.
                    Hochachtungsvoll
          C. Vollwerth, Polizeioffiziant.


100 Mille feine importirte Havanna=Cigarren, à Mille 30 Thlr. - Probekistchen zu 50 und 100 Stück werden gegen Einsendung oder Nachnahme von 1 1/2 und 3 Thlr. versandt durch das Cigarren=Engros=Geschäft von Th. Laube & Co. in Hannover.
Nichtconvenirendes wird umgetauscht.

Anzeige für Dienstsuchende.

Landwirthschafterinnen, Meierinnen, Köchinnen, Näh=, Stuben= und Kindermädchen, Kutscher, Knechte und Burschen erhalten zu Ostern oder 1. Mai auf persönliche oder schriftliche Anmeldung nach Hamburg, Lübeck und anderen Orten gute Plätze und hohen Lohn.
Frau Reichert's Nachweisungs=Bureau, Breitestr. 954 beim Rathhause, Lübeck.


Künstliche Düngemittel
zu Fabrikpreisen
bei F. Heitmann. Schönberg.

Kali= und Magnesiapräparate 32 Schilling (Mecklenburg) bis 5 Taler (Mecklenburg) pr. 100 Pfund beseitigen bei Wiesen die Moose, Duvoks etc. und liefern mehr und bessern Heuertrag. - Mit Schwefelsäureaufgeschlossenes Knochenmehl (Superphosphat aus Knochen) 3 Taler (Mecklenburg) pr. 100 Pfund incl. Sack.
Bei Abnahme von 100 Ctr. Rabatt und auf Wunsch franco Bahnhof Schönberg oder Ratzeburg.


Für Tischler
empfehle zu äußerst billigen Preisen:
stärksten Spiritus,
ff. orange Schellack,
stärkstes Scheidewasser,
beste blanke Aloe,
franz. Terpentinöl,
schwarz. Särgelack,
besten Leim etc.
J. F. Eckmann.

W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 17 Seite 4]

Unter dem heutigen Dato etablire ich neben meinem Uhrmachergeschäft eine Handlung mit Gold- und Silberwaaren,
und bitte ein geehrtes Publikum von Schönberg und Umgegend um geneigtes Wohlwollen zu meinem Unternehmen. - Die Preise sind billig und fest. - Aechtheit garantirt.
Heinr. Kock, Uhrmacher.


Bekanntmachung.

Diejenigen Herren, welche gesonnen sind, auf hiesiger Universität vom nächsten Sommersemester an Landwirtschaft zu studiren, wollen sich gefälligst bei dem Unterzeichneten anmelden. Das Semester beginnt mit dem 15. April.
Von den Disciplinen, die ich selbst im Laufe der Semester zu lesen gedenke, sind hervorzuheben:
Allgemeine Landwirthschaftslehre, Betriebslehre, landwirthschaftliche Tagesfragen, Pflanzenbau, Fütterungslehre, Tierzucht, landwirthschaftliche Meliorationskunde, Gesundheitspflege der landwirthschaftlichen Hausthiere.
Ferner werden die studirenden Landwirthe Gelegenheit haben, folgende für sie speciell bestimmte Collegia zu hören:
Anorganische Chemie, Agriculturchemie, Physik, Bodenkunde, Mechanik mit besonderer Berücksichtigung der landwirthschaftlichen Maschinen bei Prof. Dr. Schulze und Prof. Dr. Karsten. Landwirthschaftliche Botanik mit besonderer Berücksichtigung der Wiesengräser, incl. der Lehre von den Unkräutern und Pflanzenkrankheiten, Pflanzenphysiologie bei Prof. Dr. Röper. Thierphysiologie bei Prof. Dr. Aubert. Volkswirtschaft, Finanzwissenschaft bei Prof. Dr. Rößler. Landwirthschaftsrecht, Reichsgesetzgebung bei Prof. Dr. Böhlau.
In der permanenten Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen der Herren Stiller und Weber in Rostock wird Herr Ingenieur Weber den Herren Studirenden Demonstrationen an landwirthschaftlichen Maschinen halten.
Außerdem werden den Landwirthen die chemischen und physiologischen Laboratorien der Herren Professoren Schulze und Aubert zur Benutzung offen stehen.
Einen besonderen Werth werde ich darauf legen, wenn die studirenden Landwirthe unserer Hochschule mir persönlich nahe treten möchten. - Der persönliche Verkehr mit dem Einzelnen wird die wissenschaftlichen Vorlesungen vom Katheder herab nicht nur ergänzen, sondern ich würde dadurch auch Gelegenheit haben, die intellectuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen kennen zu lernen und da, wo es der Studirende wünscht, ihm rathend zur Seite stehen.
Rostock im Februar 1873.
Graf zur Lippe,
Dr. phil. und ord. Professor der Landwirtschaft an der Universität Rostock.


Wegen Wegzuges beginnt heute der gänzliche Ausverkauf meines Tuch- und Manufacturwaaren-Lagers.
Sämmtliche courante Waaren werden zum reellen Einkaufspreise verkauft; Modesachen und Putzartikel gebe unter dem Einkaufspreise. Ganz besonders mache ich auf die überaus billigen Preise meiner Buckskins, Seidenzeuge, Long=Shawls, Kleiderstoffe etc. aufmerksam. - Zu zahlreichem Besuch ladet ergebenst ein.
Schönberg, den 17. Februar 1873.
J. Borchardt.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
Berichtigung aus der vor. Nr.

Gestorben: 19. Febr. Anna Maria Wigger, Maurergesellen=Frau vor Schönberg, geb. Klatt aus Selmsdorf, angebl. 74 J. alt.


Meteorologische Beobachtungen.
Febr.
1873.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
22.
23.
24.
33.88
33.90
34.23
-2.0
-1.5
-3.5
0.6
-0.1
0.3
WSW
WSW
OSO
3
3
1
bedeckt.
bewölkt.
-


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 1/4 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.24 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 1/2 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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