No. 14
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Februar
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 14 Seite 1]

- Der Entwurf einer Organisation des deutschen Reichsheeres wird dem nächsten Reichstag vorgelegt werden; er ist in den Grundzügen der preußische. Die Dienstzeit betragt 12 Jahre, 3 Jahre active Dienstzeit, 4 Jahre Reserve, 5 Jahre Landwehr. Die Präsenz= oder Friedensstärke des Heeres ist auf 401,659 Mann festgesetzt, was bei einer Gesammtbevölkerung von 41 Millionen Deutschen (im Jahre 1871) 0,978 Prozent macht. Im norddeutschen Bundesheere betrug sie 1 Prozent, in Frankreich bei 20jähriger Dienstpflicht 428,000 Friedenssoldaten und 37 Millionen Einwohnern 1,157 Proz. Bei der deutschen Friedensstärke von 401,600 Mann sind die 53,000 Unteroffiziere eingerechnet.
- In vieler Hinsicht interessant und folgenreich war eine der jüngsten Verhandlungen des preußischen Abgeordnetenhauses. Auf der Tagesordnung stand der Eisenbahn=Etat. Da trat ein Zwischenfall ein. Der Präsident des Hauses erhob sich von seinem Sitz und verlas eine amtliche Zuschrift des Ministerpräsidenten Grafen Roon. Der Minister wies in derselben die bekannten Anklagen Laskers gegen den Geheimrath Wagener im Staatsministerium (Erlangung von Conzessionen durch Gunst und Abtretung derselben gegen Geld) als unbegründet zurück und betitelt die Unbefangenheit Laskers, weil er Rechtsfreund desselben Bankhauses sei, welches mit Wagener um dieselbe Concession concurrirt habe. Das Haus wunderte sich, wunderte sich aber noch mehr, als Minister Roon sich sofort erhob und erklärte, er nehme seinen Angriff auf Lasker zurück, weil derselbe gänzlich unbegründet sei, wie er sich in der Zwischenzeit überzeugt habe. Nun Stand Lasker auf und begründete seine Anklage gegen Wagener durch amtliche Actenstücke, unverwerfliche Zeugen und Darlegung aller Schliche und Schleichwege, die Wagener zur Erlangung einer Geldabfindung von 40,000 Thlr. für die Conzession eingeschlagen, so schlagend und niederschmetternd, daß Alles athemlos lauschte. Er schloß seinen Nachweis mit der Erklärung, "den betr. Beamten (Handelsminister und seinen Räthen) könne nur der eine Vorwurf gemacht werden, daß sie der Leitung dieser Geschäfte nicht gewachsen und daß sie in das Verderben hineingetaumelt seien." Nochmals ergriff Minister Roon das Wort zu der Erklärung, daß die Anschuldigungen Laskers äußerst gravirend und die Einzelnheiten ihm neu seien, er würde seinen Brief nicht geschrieben haben, wenn er von diesen Dingen eine Ahnung gehabt; er freue sich, daß das Beamtenthum selber nicht angegriffen worden sei und werde, ehe er verurtheile, den andern Theil hören. Das ist Wagener, der erste Rath im Staatsministerium, der kurz vorher noch die Aussicht hatte, vortragender Rath im Kabinette des Königs zu werden. Lasker deutete unverholen an, daß die einzige angebliche Berichtigung seiner Anklagen in der N. A. Z. aus der Feder Wageners selbst geflossen sei, und daß selbst das verlesene Schreiben des Ministerpräsidenten von Wagener verfaßt und von Roon in gutem Glauben unterschrieben worden sei.
- Der König Amadeo in Spanien hat den Cortes seinen Willen, die Krone Spaniens niederzulegen, mitgetheilt und die Staatsgewalt in die Hände der Cortes niedergelegt. In der Botschaft des Königs an den Congreß sagt derselbe: "Er verkenne nicht die hohe Ehre, die Geschicke eines, wenn auch tief erschütterten Landes bestimmen zu dürfen und sei fest entschlossen gewesen, seiner eidlichen Verpflichtung zur Bewahrung der Verfassung nachzukommen, da er geglaubt habe, daß seine Loyalität seiner Unerfahrenheit ergänzend zur Seite stehen würde. Ueber diesen seinen sehnlichsten Wunsch habe er sich indeß vollkommen getäuscht, denn Spanien lebe in einem beständigem Kampfe. Wenn es äußere Feinde wären, denen dieser Kampf gelte, würde er niemals die Regierung niederlegen; so aber seien es die Spanier selbst, welche sich bekämpften. Er wolle aber nicht der König einer einzelnen Partei sein und auch nicht den Gesetzen zuwider regieren. Alle weiteren Anstrengungen in diesem Sinne halte er aber für unfruchtbar und deßhalb lege er für sich und seine Söhne und Nachkommen die Krone nieder." Man erwartet die Verkündigung der Republik.
- Das Capital, womit die Reichsinvalidenkasse ausgestattet wird, beträgt 187 Millionen Thaler, welche aus den französischen Entschädigungsgeldern entnommen und in verzinslichen Schuldverschreibungen angelegt werden sollen. Die Höhe der Summe von 187 Mill. ist durch Rechnung und Schätzung gewonnen und "auf eine nicht allzuknappe Vermessung des Capitalfonds Rücksicht genommen worden."
- Nach wissenschaftlichen, bei Gelegenheit von Bohrungen auf Steinsalz geschehenen Ermittelungen hat die Erde eine Temperatur in der Tiefe von 100' +11,0° R., von 1000' +18,6° R., von 2000' +26,4° R., von 3000' +34,4° R., von 4042' +38,5° R. Die letzte Tiefe ist die größte, die je ein Bohrer in die Erdkruste erreicht hat.
- Die Regierung von Japan hat 300 englische Lehrer auf einmal verschrieben, welche dem jungen Japan das Englische beibringen sollen. Die Bedingungen sind glänzend.
- Die Rinderpest hat in den russischen Ostseeprovinzen in der Zeit vom 1. Januar bis 1. November v. J. 300,000 Stück Rindvieh hinweggerafft.
- In Oesterreich scheint das Küssen der Damen beim Tanzen erlaubt zu sein, wie folgender Fall zeigt. In Graz gaben die Kaufleute neulich einen Ball. Einem der flinken Jünger Merkurs hatten die Rhythmen des Walzers das Blut derartig ins Wallen gebracht, daß er seiner Tänzerin zur Erinnerung an die seligen Momente des Tanzens mit ihr einen Kuß auf die erglühende Wange hauchte. Der Gemahl der Dame - sie war eben erst verheirathet - hatte dieses "unvorsichtige Benehmen" des jungen Mannes bemerkt und ohne Intervention irgend einer Behörde hielt er sich berechtigt, diesen Eingriff in seine ehelichen Rechte dem Jüngling mit einer weniger sanften Berührung seiner Wange zu vergelten. Der so hart Betroffene fand aber diesen Tausch nicht billig und überließ es dem Bezirksrichter, auf der Waage der Gerechtigkeit zu messen, ob nach solchem Codex geurtheilt werden dürfe. - Zur Beruhigung aller jugendlustigen Tänzer ist hinzuzufügen, daß der Richter die Ansicht des Vertheidigers acceptirte, "die moderne Art zu tanzen begünstige, ja autorisire förmlich eine solche Annäherung", und er verurtheilte den grämlichen Ehemann zu einer kleinen Geldstrafe. Also die Moral von der Geschichte ist? -


Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 14 Seite 2]

Die Vergeltung.
Eine wahre Geschichte aus dem Holländischen von Traugott.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Auf Antrag der Advocaten Dr. jur. Ernst Schön als Contradictor des insolventen Kaufmannes Karl Peter Heinrich Rocksien in Firma Gebr. Rocksien, werden hiedurch

1) die Gläubiger des insolventen Kaufmannes Carl Peter Heinrich Rocksien, in Firma Gebr. Rocksien, unter dem Rechtsnachtheile des Aus=

[ => Original lesen: 1873 Nr. 14 Seite 3]

schlusses von der Concursmasse, ferner Alle, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei es kraft Eigenthums= oder Separationsrechtes, oder aus irgend einem anderen Grunde Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Forderungen und Ansprüche - und zwar Auswärtige unter Gestellung eines hiesigen Bevollmächtigten - binnen 6 Monaten vom Erlaß dieses Proclams angerechnet, mithin spätestens bis zum 10. April 1873 - unter Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechtes bei dem Contradictor Dr. jur. Ernst Schön gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle dessen Widerspruchs aber bei dem hiesigen Handelsgerichte anzumelden;
2) alle Diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, von solchen Sachen und den ihnen vermeintlich daran zuständigen Pfand= und Retentionsrechten spätestens bis zum 10. April 1873 dem genannten Contradictor Anzeige zu machen unter dem Rechtsnachtheil, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner der Concursmasse aufgefordert und schuldig erkannt ihre Schuld sofort nach Verfall, bei Vermeidung nochmaliger Zahlung, nur an den genannten Contradictor zu bezahlen.
Lübeck, den 10. October 1872.

Das Handelsgericht.
Zur Beglaubigung H. Dettmer Dr., Act.


Auszug aus einem in Nr. 10 dieses Blattes veröffentlichten event. Concurs=Proclam.

Ansprüche und Forderungen an den Nachlaß des wailand Stellmacher Johann Heinrich Gottfried Eggers in Ratzeburg, insbesondere an das zum Nachlaß gehörende Wohnhaus c. p. sind zur Vermeidung der Ausschließung am 19. März 1873, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anzumelden.
Diese Aufforderung gilt zugleich als eventuelles Concurs=Proclam.
Ratzeburg, den 21. Januar 1873.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Holzverkauf.
Bei freier Concurrenz sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
1) Mittwoch, den 19. Februar, Morgens 10 Uhr, im Gasthause zu Ziethen aus dem Garnsee

20 Fuder buchen Durchforstungsholz, und
67 Fuder buchen Zweigholz;
2) am Donnerstag, den 20. Februar, Morgens 9 Uhr, im Gastwirth Spolert'schen Saale zur Bäck aus dem Mechower Holze
45 Fuder buchen Durchforstungsholz,
und bei beschränkter Concurrenz
22 Raummeter buchen Kluft=, Olm= und Knüppelholz.
Das Holz kann vor der Auction besichtigt und nachgewiesen werden.
Schönberg, den 12. Februar 1873.
Danckwarth.


Anmeldungen zu mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen nehme ich entgegen und wird für jede eingezahlten 96 Taler (Mecklenburg) ein Pfandbrief von 100 Taler (Mecklenburg), zu 4 pro Cent verzinslich, ausgestellt, für den sämmtlich nur niedrig taxirte hundert Hauptgüter haften.
Schönberg, im Januar 1873.
Kindler, Advocat.


Das bisher mit Hülfe meines Sohnes von mir fortgeführte Korngeschäft meines verstorbenen Mannes werde ich von jetzt an nicht mehr betreiben, was ich hiedurch zur allgemeinen Kenntniß bringe.
Wwe. Krohn in Zarnewenz.


Für Confirmanden halte ich mein Tuch= & Manufacturwaarengeschäft bestens empfohlen. Dasselbe ist in schwarzen wie farbigen Stoffen für Knaben und Mädchen durch viele Neuheiten reich sortirt.
Ferner empfing ich eine große Partie Shawls, Tücher, Jacken, Jaquetts, Talma's etc. in den neuesten Façons, sowie die dazu nötigen Stoffe und Besätze in allen Farben und Preisen.
Schlagsdorf.
H. Siebenmark.


Da ich für das mir in den vorigen Jahren in so reichem Maaße geschenkte Vertrauen ergebenst danke, werde ich es stets durch reelle und prompte Bedienung zu erhalten suchen. Gleichzeitig empfehle ich mein reichhaltiges Lager von Gemüse= und Blumen=Sämereien, sowie späterhin Pflanzen von Kohl, Sellerie, Porro, Runkelrüben, Steckrüben, Levkojen, Astern, Phlox u. s. w. Auch werden sämmtliche Garten=Anlagen und Garten=Arbeiten, Bepflanzen von Gräbern auf dem Kirchhofe, Lieferungen von Obst= und Alleebäumen, Heckenpflanzen, hochstämmigen Rosen u. s. w. von mir besorgt.
Hochachtungsvoll H. Upahl, Handelsgärtner.


Alle Diejenigen, die noch Forderungen an den Nachlaß des in Thandorf vor Kurzem verstorbenen Halbhufners Heinrich Oldenburg zu haben glauben, werden hiedurch aufgefordert, diese ihre Forderungen innerhalb 14 Tagen bei den unterzeichneten Vormündern anzumelden; spätere Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden.
Thandorf, den 11. Februar 1873.
Hauswirth Jochen Burmeister
Hauswirth Heinrich Ziething
in Thandorf.


Arco Am 27. Januar hat sich mein weißgelber Hund mittlerer Größe mit gestutztem Schwanz, auf den Namen "Wasser" hörend, verlaufen. Wer über denselben Auskunft geben kann, wolle sich bei mir melden.
Hauswirth Woisin in Kleinfeldt.


Den Kirchenstuhl Nr. 69b von 4 Ständen haben wir von dem früheren Besitzer, Kaufmann H. Boye, gekauft. Sollte Jemand Einreden hiergegen zu machen haben, so möge er sich innerhalb 8 Tagen bei den Unterzeichneten melden.
Hofschmied Dräger,
Stellmacher Badstein.


Am Sonnabend=Nachmittag dieser Woche mit dem 1/2 4 Uhr=Zuge erhalte ich eine Anzahl 6 Wo alter, gut genährter Ferkel, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.
J. H. Koth, Viehhändler.


Landverkauf.
Mein im Schlauencamp befindliches Ackerstück von 105 []Rth. wünsche ich baldigst unter der Hand zu verkaufen. Ferner verkaufe ich einiges Mobiliar, Zeugrolle etc.
Wolgast, Maler.


Zu Ostern d. J. wird in Schönberg ein ordentliches Mädchen zu häuslichen Arbeiten gesucht gegen hohen Lohn. Näheres in der Exped. d. Bl.

Masken empfiehlt August Creutzfeldt.


Da bis jetzt die Kunden=Arbeit flau war, habe ich einen kleinen Hausir=Handel betrieben. Ich beabsichtige jedoch von nun an die Weberei wieder auf Kunden=Arbeit zu betreiben und nehme nach wie vor Bestellungen auf Kauf=Arbeit und Aussteuern gerne entgegen,
Weber H. Lüttjohann, wohnhaft bei dem Cigarrenfabrikant Herrn Wiggers in der Siemzerstraße.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 14 Seite 4]

Ausverkauf von Manufacturwaaren und Confectionen
- vom 28. Januar bis Ende Februar -
bei Ludwig Wendt in Lübeck.


Montag den 27. Januar und folgende Tage Ausverkauf der bei der Inventur zurückgesetzten Manufactur= und Seidenwaaren.
Lübeck.
U. Beermann, Klingberg.


Pferd
Mein rotbrauner dänischer Hengst Hercules deckt vom 1. Jan. bis 1. Juli 1873 fremde Stuten. Deckgeld 1 Louisd'or. Hercules erhielt auf 5 Thierschauen die erste Prämie.
Dassow im December 1872.
G. Callies.


Großer Maskenball

am Montag den 17. d. Mts., wozu ich das geehrte Publikum Schönbergs und Umgegend ergebenst einlade.
Am 15. dieses Monats trifft eine sehr reichhaltige und dabei billige Garderobe bei mir ein.
Entree: Nummerirte Sperrsitze à Person 20 Schilling (Mecklenburg), Gallerie 12 Schilling (Mecklenburg), Maskenbilletts 8 Schilling (Mecklenburg).
Anfang präcise 7 Uhr.
Ergebenst J. Köster.


10 Thaler Belohnung!
Da wiederholt Holzdiebstähle in meiner Buschkoppel stattgefunden und wahrscheinlich in der Nacht vom 8. bis 9. d. M. wieder 8 Buchen und 1 Eiche gestohlen worden sind, so verspreche ich obige Belohnung Demjenigen, der mir den Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann.
Zugleich wird hiedurch bekannt gemacht, daß Jeder, der unbefugter Weise, auf meiner Feldmark betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung übergeben wird.
Kl. Molzahn, den 11. Februar 1873.
Hauswirth Oldenburg.


Gesucht ein Lehrling für eine Papier=Handlung en gros et en détail in Lübeck.
Näheres zu erfahren bei W. Schacht in Schönberg.


5 Thaler Belohnung
Demjenigen, der mir den Thäter nachweist, der mir in der Nacht vom 5. bis 6. Februar die Ruthen von meinen Pappeln gestohlen hat, so daß ich denselben gerichtlich belangen kann.
Gr. Mist. , Hauswirth.


Wegzugs halber werde ich mein Lager von Tapeten, Borden, Farben und Lackfirnissen gänzlich räumen und verkaufe zu herabgesetzten, theils Einkaufspreisen, theils darunter.
Um gefällige Abnahme bittet
Wolgast, Maler.


Ich suche zu Ostern einen Burschen, der Lust hat, Schuhmacher zu werden.
Schönberg.
J. Schmalfeldt, Schuhmachermeister.


Freitag den 21. Februar
im Saale der Wwe. Boye
Großes Militair-Concert
und Ball

ausgeführt von der Lübecker Militärkapelle, wozu die geehrten Bewohner von Schönberg und Umgegend ergebenst eingeladen werden.
Entrée à Person 8 ßl. Anfang 7 Uhr Abends.

Programm.
1. Theil.

  1) Wiedersehen Marsch von Faust.
  2) Ouvertüre zu "Faust's Zauberkäppchen" von Müller.
  3) Ehret die Frauen. Walzer von Strauß.
  4) Das Gebet der Mutter. Lied von Drechsler.
  5) Soldateska 1870/71. Marsch=Potpourri über beliebte Soldatenlieder von Seidenglanz.

2. Theil.

  6) Amazonen=Marsch von Hertel.
  7) Ouvertüre zur Oper "Alessandro Stradella" von Flotow.
  8) Die Großherzogin von Geroldstein. Quadrille von Strauß.
  9) Ständchen von Schubert.
10) Kriegsraketen. Potpourri von Conradi.

A. Lindemann, Stabstrompeter.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 16. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Febr.
1873.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
11.
12.
13.
36.98
36.50
34.72
-2.6
-4.4
-6.0
-0.2
0.0
0.4
NNW
NNO
W
3
2
2
trübe.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen19 1/2 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/4 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken10 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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