No. 4
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Januar
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 4 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 33 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Kaiser Napoleon ist am 9. Januar Mittags zu Chiselhurst in England (ca. 2 Meilen von London) gestorben. Carl Ludwig Napoleon, geboren 20. April 1808 in Paris, gestorben 9. Januar 1873 in Chiselhurst in England. Welches Menschenleben mit seinen Höhen und Tiefen liegt zwischen diesem Anfang und Ende. Rufen wir uns die Hauptstationen in's Gedächtniß. Er wird geboren als Königssohn und Neffe des gewaltigen Imperator, er wird mit diesem und seinem ganzen Geschlechte von Europa geächtet und rettet aus dem Schiffbruche nichts als seinen Stern, an den er unerschütterlich glaubt. Dieser führt den jungen Mann zum Putsche nach Straßburg (1836) und als begnadigten Hochverräther nach Amerika; er führt ihn zum zweitenmal (1840) zum Putsch nach Boulogne und als Gefangenen in die Festung Ham, aus welcher er als Maurer Badinguet entflieht. Zum drittenmal führt ihn die Februarrevolution 1848 nach Paris, sein Stern glänzt hell, er wird Präsident der Republik und schwört ihr Treue. 1851 am 2. December wirft er die Republik in nächtlicher Metzelei nieder und macht sich später zum Kaiser. Er proclamirt in Bordeaux das Kaiserreich als den Frieden. L'empire c'est la paix (das Kaiserreich ist der Friede), sagt er; l'empire c'est l'épée (das Kaiserreich ist der Degen) sagt Europa. Er führt die Spanierin Eugenie von Montijo als "Emporkömmling" heim. Sein Stern ist im Steigen. Er führt ihn zu den Siegen in der Krim und nach Sebastopol (1856) und 1859 zu den Siegen über Oesterreich nach Magenta und Solferino. Sein Stern ist im Zenith. Aber schon verdunkelt er sich in Mexiko durch den blutigen Schatten des Kaiser Max. Nach dem preußischen Siege von Sadowa sieht der Kaiser "dunkle Punkte" an seinem Stern und fühlt "patriotische Beängstigungen". Sein Stern erbleicht, sinkt und erlischt vollständig bei Sedan. Aus der Gefangenschaft in Wilhelmshöhe zieht der Kaiser als gebrochener Mann in die Verbannung nach England, wo er auf dem peinlichsten Schmerzenslager den Tod findet, den er im Schlachtgewühl von Sedan nicht gefunden hat. Mit ihm ist einer der interessantesten und bedeutendsten Männer unseres Jahrhunderts dahingegangen. - Die Oeffnung der Leiche Napoleons hat ergeben, daß der Tod durch Stillstand des Blutumlaufs herbeigeführt ist, als Folge der allgemeinen Schwäche der Constitution, verursacht durch eine weit vorgeschrittene Nierenkrankheit, die jedenfalls bald tödtlich geendet haben würde. Die Beerdigung Napoleons erfolgt am Mittwoch den 15. d. Vormittags im Chor der katholischen Kirche zu Chislehurst. Der Kaiser hat ein Testament hinterlassen, die Kaiserin Eugenie beabsichtigt, sich zur Regentin zu erklären.
- Am 9. Januar, zu derselben Stunde als Kaiser Napoleon in Chiselhurst aus der Welt ging, stellte sich der neue preuß. Ministerpräsident v. Roon der preuß. Kammer vor und gab folgende mit Beifall aufgenommene Erklärung: "Ich habe für König und Land schädlich wirkende Zweifel zu beseitigen. Es ist undenkbar, daß der preußische Ministerpräsident nach Osten steuere, während der Reichskanzler nach Westen lenke. Ich habe 10 Jahre opferfreudig mit dem Fürsten Bismarck zusammengearbeitet und soll das Land heute schädigen können? Solches Mißtrauen habe ich nicht verdient; ich habe die Verfassung beschworen und will das Wohl des Landes so ehrlich wie irgend Jemand. Die Parteiunterschiede haben sich Seit 13 Jahren verwischt, sollte sich nicht lieber eine Partei der ehrlichen Leute bilden? Ich gehöre dieser Partei an. Die Verwirrung entstand aus dem Mißtrauen über die Art des Ueberganges des Präsidiums. Diese Vorgänge sind unverfänglich. Nur die Erscheinung will ich besprechen, daß der Kriegsminister den Abschied forderte, nicht als Gegner der Kreisordnung, sondern aus Müdigkeit, um jüngeren Kräften zu weichen. Wenn der Wille des Königs entgegentritt, muß ich meine Pflicht thun, ich kann nicht der Arbeitseinstellung huldigen. Bei der Berathung der Kreisordnung traf mich ein heftiger Krankheitsanfall, welcher mein Abschiedsgesuch veranlaßte. Die Annahme der Kreisordnung habe ich für unbedingt erforderlich gehalten."
- Die französische Bevölkerung hat seit 1866 außer der Bevölkerung von Elsaß und Lothringen um 366,000 Köpfe abgenommen. Das wird sie hoffentlich veranlassen, zum wenigsten nicht eher Krieg anzufangen, bis die 366,000 Köpfe nachgewachsen sind.
- Zwei Osnabrücker, die Brüder Kromschröder in London, haben die Erfindung gemacht, aus Wasserstoff, Kohlenstoff und atmosphärischer Luft ein neues Heiz= und Leuchtgas herzustellen. Dies Gas ist von bedeutenden Männern der Wissenschaft in England untersucht, es soll nicht explodiren, heller leuchten und bedeutend billiger sein wie Steinkohlengas. Da es durch seine Einfachheit und geringe Raumeinnahme geeignet ist, da benutzt zu werden, wo Kohlengas nicht einzuführen möglich ist, so wird diese Erfindung im Ganzen als eine sehr wertvolle angesehen, die sicher in einen ausgedehnten Gebrauch kommen wird.
- Ueber den Mord in Dessau, (s. Nr. 3 d. Bl.) erfährt man noch immer Einzelheiten. So z. B. spielte sich beim Begräbniß des ermordeten Opernsängers Weiß eine rührende Scene ab in dem Augenblicke, als der Leichenzug vor der Wohnung des Todten vorüberzog. Die Gattin desselben küßte den Sarg und warf sich, vom tiefsten Seelenschmerz übermannt, vor dem Leichenwagen zur Erde, so daß der Zug mehrere Augenblicke stillstand und es der größten Anstrengung bedurfte, die trauernde Gattin mit Schonung in ihre Wohnung zurück zu geleiten.
- Frau Kreyßel=Berndt (deren Zustand nicht mehr gefährlich ist) erhielt bereits ihre Entlassung ohne den Anspruch auf Pension oder sonstige Entschädigung.
- (Sonst und Jetzt.) Aus Frankreich führt Sugenheim unter unzähligen anderen folgende actenmäßig beglaubigte Grausamkeiten der kleinen Herren an. Marquis von Canillac war 50 Jahre der Schrecken seiner Unterthanen. Er hielt stets zwölf Bösewichter in Sold, die mit Degen und Stock seine Befehle ausführten, und die er seine 12 Apostel nannte. Einst belegte er die gewöhnlichen Lebensmittel mit einer unsinnig hohen Steuer und besteuerte dann, als seine Bauern und Bürger ihren Verbrauch beschränkten, die Nichtesser. Da er Gerichtsherr war, gestattete er den größten Frevel für Geld,

[ => Original lesen: 1873 Nr. 4 Seite 2]

und Jedermann, der noch etwas hatte, konnte sich loskaufen, ja er verführte die Leute zu Verbrechen, damit sie sich frei kauften. Als der König einen besonderen Gerichtshof zur Untersuchung der unerhörten Verbrechen einsetzte, wagte fast Niemand ein Zeugniß abzulegen. - Baron Senegas war ein ähnlicher Wütherich. Einst sperrte er einen Bauer in einen nassen Schrank, in welchem er weder sitzen noch stehen konnte und nur die spärlichste Nahrung empfing, damit er langsam Hungers sterbe. Als der Unglückliche nach mehreren Monaten gewaltsam befreit wurde, hatte sein Gesicht kaum eine menschliche Form mehr und seine Kleider waren mit Moos überzogen. Guy de Leans sperrte zwei Bauern unter einem Vorwande ein, ließ sie täglich mit dem Riemen der Steigbügel peitschen und mit Salz geladene Pistolen in ihre Sitztheile abschießen, den Einen ließ er später köpfen. Als außerordentliche Gerichtshöfe zur Bestrafung dieser Wütheriche entsandt wurden, entflohen sie und wußten sich später begnadigen zu lassen, obgleich ihre Bildnisse am Galgen verbrannt worden waren.
- Den Ehemännern, wie sie sind, wird im Londoner "Punsch" der Spiegel vorgehalten von "einer Frau, die sie nur zu wohl kennt". - Die Dame klagt zunächst über Folgendes: "Daß die Frauen nur geboren sind, um die Sclaven der Männer zu sein - daß das Mittagessen fertig und in derselben Minute auf den Tisch kommen soll, wenn sie nach Hause kommen - daß eine Haube nicht so rasch aufzusetzen ist, als ein Herrenhut - daß eine Dame sich nicht in einer Minute ankleiden kann und daß der Mann glaubt, diese Operation durch heftiges und wiederholtes Klingeln glaubt beschleunigen zu können - daß die Männer alles besser machen wollen vom Füttern der kleinen Kinder an bis zum Feuerschüren - daß ihnen nichts gut genug ist, und daß sie, wenn sie täglich frischen Braten vorgesetzt erhielten, sich wieder beklagen würden, daß nie kalte Küche auf den Tisch komme - daß sie das Alter der Damen viel genauer kennen, als diese selbst - daß Mittagsschläfchen die Unterhaltung befördern sollen - daß eine arme Frau zum Weinen gebracht werden muß, wenn es einmal einem dummen Hemdenknopf einfällt, nicht an seinem Posten zu sein - daß der Haushalt nicht ohne Geld zu führen ist und wenn wir uns unterstehen, etwas zu verlangen, mürrischen Mienen begegnen, "was machst Du nur mit all' dem Gelde? oder "Du wirst mich noch zu Grunde richten" - daß nie gescheuert werden darf, oder geputzt, oder ausgestäubt, oder daß Alles sein Recht hat, verbrochen oder verdorben zu werden, und doch ewig dauern soll - daß so eine arme Frau nie, nie ein Vergnügen haben und immer, immer zu Hause bleiben soll und die Kinder hüten, daß der Wunsch, einmal das Theater zu besuchen, stets der sichere Vorläufer eines Zankes ist - daß die Töchter Musik, Buchführen, Literaturgeschichte Tanzen und Alles lernen können ohne einen Lehrer - daß zehn Kinder nicht mehr kosten sollen, als eins - daß kein Mann leben kann, ohne täglich seine Spielgesellschaft zu besuchen, und die Frau ihn, je weniger sie ihn sieht, um so mehr lieben soll, und daß es ein Vergnügen für uns sein soll, aufzubleiben ihretwegen." - Unsere Correspondentin, sagt "Punsch", hält dies vorläufig für hinreichend und wir auch, behält sich jedoch noch vor, den Männern noch mehr "abzugeben", wenn es nöthig werden sollte.


Der Brautring.
Erzählung von Robert Schweichel.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 4 Seite 3]

Der Brautring.
Erzählung von Robert Schweichel.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß sich alle jungen Leute, welche im Jahre 1853 geboren sind, sowie die aus früheren Jahren zurückgestellten und disponibel Geblichenen, Behufs Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle bei den mit Führung derselben beauftragten Behörden unter Vorzeigung ihres Geburtsscheines bis zum 1. Februar cur. zu melden haben, und zwar

a. diejenigen, welche sich am Orte ihres gesetzlichen Domicils aufhalten;
b. Studenten, Schüler, Haus= und Wirthschafts=Beamte, Handlungsdiener und Lehrlinge, Handwerksgesellen, Dienstboten, Fabrikarbeiter und andere in ähnlichen Verhältnissen lebende Militairpflichtige an dem Orte, wo sich die Lehranstalt befindet, bezw. wo sie in Arbeit stehen.
Diese militairpflichtigen Leute, sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr=, Brot= oder Fabrikherren werden daher in Gemäßheit des § 60 der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868, hiemit aufgefordert, sich zu diesem Zwecke rechtzeitig bei den mit Führung der Stammrollen beauftragten Behörden (Ortsvorstehern) zu melden, da im Unterlassungsfalle gegen sie die im § 176 der gedachten Instruction zulässigen Strafen in Anwendung gebracht werden müssen.
Schönberg, den 11. Januar 1872.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Im Auftrage:
C. Scheel.


Durch die Geburt einer gesunden Tochter wurden erfreut H. Berger und Frau.
Den 11. Januar 1873.


Anmeldungen zu mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen nehme ich entgegen und wird für jede eingezahlten 96 Taler (Mecklenburg) ein Pfandbrief von 100 Taler (Mecklenburg), zu 4 pro Cent verzinslich, ausgestellt, für den sämmtlich nur niedrig taxirte hundert Hauptgüter haften.
Schönberg, im Januar 1873.
Kindler, Advocat.


Die von mir annoncirten Capitalien sind begeben; ich ersuche daher Capitalisten, welche ferner noch Gelder zu Antoni k. J. durch mich belegen wollen, diese rechtzeitig bei mir anzumelden.
Carl Bade.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt zahlt die zu Antonii 1873 fällig werdenden halbjährigen Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien bereits zu Anfang Januar k. J. aus und ist zu diesem Zweck in der Woche vom 2. bis 8. Januar 1873, beide Tage einschließlich, täglich von 8 - 12 Uhr Vormittags, und im Antoniitermine k. J. in der Woche vom 17. bis 24. Januar 1873, beide Tage einschließlich, täglich von 8 - 12 Uhr Vormittags, geöffnet.
Schönberg, den 21. December 1872.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger. Burmeister.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Mecklenb. Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin.
Das unterzeichnete Directorium bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß in Folge des Ablebens des wail. Herrn Apotheker Th. Schultz Herr Apotheker A. Wengler in Rehna wiederum mit der Führung der Agentur der Mecklenburgischen Lebensversicherungs= und Spar=Bank für Rehna und Umgegend Zwecks Übernahme von Lebensversicherungen und Leibrenten=Versicherungen, sowie alle statutenmäßigen Bank=, Geld= und Incasso=Kommissions=Geschäfte in Grundlage der Bedingungen betraut ist, und wollen Interessenten, welche mit der Bank in Geschäftsverbindung zu treten geneigt sind, sich an genannte, zu jeder näheren Auskunft instruirte Agentur gefälligst wenden.
Schwerin, den 7. Januar 1873.
Director: C. A. Schwerdtfeger.
General=Agent: C. L. F. Soltau.


Die Mecklenb. Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebens=Versicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlagen, Darlehns und alle sonstigen Geld=Incasso, Bank= und Commissionsgeschäfte durch Vermittelung der unterzeichneten Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospecte für Lebens=Versicherungen, für Leibrenten=Versicherungen und für Spar=Bank sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.
Agentur Rehna.
A. Wengler.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse zu Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 20. Januar 1873 bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


4 Brettsäger finden dauernde Arbeit bei H. Hein in Schönberg.


Eine neue Sendung besten Berger Flohm-Hering empfing und empfiehlt C. H. Vock Wwe.


Stärksten Seifenstein empfiehlt C. H. Vock Wwe.


Am Sonntag den 5. Januar ist mir ein rothbunter zweijähriger Bolle entlaufen. Wer darüber Auskunft geben kann, wird ersucht, sich bei mir zu melden.
Hauswirthin Wienck in Bardowieck.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 4 Seite 4]

Mein diesjähriger Ausverkauf beginnt heute und dauert bis Sonntag den 18. Januar.
Alle noch vorräthigen Wintersachen zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Eine Parthie Paletots und Jacken unter Einkaufspreis. Bei fast allen andern Artikeln des Lagers sind die Preise um 10 % ermäßigt.
Julius Schweigmann.


In der Natur des Alters ist es begründet, daß auch die Athmungsorgane durch trägeren Blut=Umlauf, Schleimanhäufung u. s. w. theilweise ihren Dienst versagen. Dadurch entstehen Kurzathmigkeit, Husten, Verschleimung, chronische Katarrhe und ähnliche Unannehmlichkeiten, welche bei Tage belästigen, bei Nacht oft genug das so nothwendige Bischen Schlaf rauben. Da haben wir aber ein recht natürlicher einfaches und wohlschmeckendes Mittel, um sich von diesen fatalen Beschwerden möglichst zu befreien. Ein solches Mittel, welches die Lunge anfeuchtet, die Trockenheit mildert, den Schleim löst und zugleich auf die Leibesöffnung recht milde einwirkt, ist der weit und breit bekannte L. W. Egers'sche Fenchelhonigextract, der nur allein echt zu haben ist beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Geld ist die Losung!
Ohne dieses keine Wohlfahrt, kein wahres Glück; doch es zu erlangen ist so schwer und doch manchmal so leicht. Die günstigste Gelegenheit hiezu bietet die vom Staate genehmigte und garantirte grosse Geldverloosung.
3000,000 Mark Gold Rw. ev. als Hauptgewinn; ausserdem aber Gewinne von 180,000, 120,000, 90,000, 60,000, 48,000, 36,000, 30,000 2 à 24,000, 3 à 18,000, 5 à 14,400, 13,200, 12 à 12,000, 11 à 9600, 10 à 7200, 32 à 6000, 5 à 4800, 64 à 3600, 122 à 2400, 6 à 1800, 3 à 1440, 256 à 1200, 306 à 600, 6 à 360, 410 à 240, und circa 35,000 à 132, 120, 60 Mark, demnach im Gesammtbetrage von über 6 Million 484,000 Mark Gold Rw.
Die Beliebtheit, welche diese, durch ihre vortheilhafte Einrichtung in der ganzen Welt bekannte Geldverloosung erworben hat, documentirt sich am besten dadurch, dass die nächste Ziehungsperiode, welche aus 69,000 Loosen mit 36,000 Gewinnen besteht, schon die 236ste ist; dieselbe ist planmässig in sieben Abtheilungen eingetheilt und findet die nächste Ziehung bereits am 15. u. 16. Januar d. J. statt. Hiezu kostet
1 ganzes Originalloos nur Pr. Taler (Mecklenburg) 4. -
1 halbes Originalloos nur Pr. Taler (Mecklenburg) 2. -
1 viertel Originalloos nur Pr. Taler (Mecklenburg) 1. -
Gegen Einsendung des Betrages, am bequemsten pr. Postvorschuss, werden die mit dem Staatswappen versehenen Originalloose von mir, selbst nach weitester Entfernung, prompt und verschwiegen versandt unter Beifügung des amtlichen Verloosungsplanes. Nach jeder Ziehung erfolgt dann sofort das officielle Nummernverzeichniss der mit Gewinnen gezogenen Loose, sowie auch die Auszahlung der Gewinne nach Entscheidung unmittelbar geschieht.
Man wende sich baldigst in directen Zuschriften an das Bankhaus Siegmund Heckscher, Hamburg.


Am Donnerstag den 16. Januar wird bei mir ein Ball u. allgemeines Abendessen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hiedurch einlade.
Anfang 6 Uhr Abends.
Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Echte Holst. Karpfen empfiehlt H. Latendorf, Grambau Nachf., Lübeck.


Mir ist vor Kurzem eine rothbunte Starke fortgelaufen; wer darüber Auskunft geben kann, wird ersucht, mich zu benachrichtigen.
Hauswirth Ebert in Tramm.


Preßhefe in feinster Qualität empfiehlt täglich frisch die Kornbrennerei von L. Lansemann in Wismar.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren. 30. Dec. 1872 Dem Arbm. Krüger vor Schönberg ein Sohn. - 1. Jan. 1873. Eine uneheliche Tochter vor Schönberg. - 2. Jan. Dem Instrumentenschleifer Jürgens hieselbst eine Tochter. - 3. Jan. Dem Lohgerber Burmeister hieselbst Zwillingstöchter, deren eine todtgeboren, die andere bald nach der Geburt gestorben. - 7. Jan. Dem Cigarrenfabrikant Rieckhoff hieselbst eine Tochter. - Eine uneheliche Tochter in Schönberg. - 8. Jan. Dem Sattlermeister Grevsmühl vor Schönberg eine Tochter.

Gestorben. 1. Jan. 1873. Heinrich Peter Hartwig Dräger, Schmiedemeisters=Sohn zu Petersberg, 4 1/2 M. alt. - 3. Jan. Des Lohgerbers Burmeister hieselbst Zwillingstöchter. - 5. Jan. Hans Heinrich Oldörp, Büdner und Zimmermann zu Ollndorf, 59 J. 11 M alt.

Im Jahre 1872 sind
geboren: 156 Kinder (84 K. 72 M.); darunter todtgeboren 8 (7 K. 1 M.); uneheliche 17 (9 K. 8 M.).
Confirmirt: 115 Kinder (65 K. 50 M.)
Copulirt: 46 Paare; proclamirt: 51 Paare.
Gestorben: 149 Personen (89 männl., 60 weibl. Geschlechts).
Communicanten: 1730 (803 männl., 927 weibl. Geschlechts); darunter privatim 20 (5 männl., 15 weibl. Geschlechts); auf dem Krankenbette 27 (13 männl., 14 weibl. Geschlechts).
An die Kirche geschenkt.
5. Februar Ungenannt aus Kl. Siemz 2 Taler (Mecklenburg)
21. Juni. Ungenannt aus Schönberg 2 Taler (Mecklenburg)
22. Juni. Von einer Altentheilerin hies 2 Taler (Mecklenburg)
Summa 6 Taler (Mecklenburg)


Meteorologische Beobachtungen.
Jan.
1873.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
11.
12.
13.
37.26
36.32
35.48
5.6
3.6
4.2
7.8
6.9
6.7
SSW
WSW
WSW
2
3
4
heiter.
trübe.
trübe.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.44 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.28 - 30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 3 - 4 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/4 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 3/4 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 1/2 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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