No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Januar
1873
dreinundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1873 Nr. 1 Seite 1]

- Die preuß. Regierung bereitet einen Gesetzentwurf vor, welcher einen außerordentlichen Credit für die von der Sturmfluth am 13. November angerichteten Beschädigungen an der preuß. Küste verlangt.
- Die Errichtung eines gemeinsamen höchsten Reichsgerichtshofes, über welche in Berlin unterhandelt wurde, ist von den Ministern von Bayern, Württemberg und Sachsen abgelehnt worden. Preußen wünschte die Zuständigkeit dieses Gerichtshofes zu einer unbeschränkten zu machen, während Bayern, Württemberg und Sachsen dafür eintraten, daß der oberste Reichsgerichtshof, sei es als Revisions=, sei es als Cassations=Instanz, nur mit solchen Urtheilen sich beschäftigen dürfe, welche auf Grund von Reichsgesetzen gefällt worden, für die auf Grund von Landesgesetzen erlassenen Urteile aber jeder Staat seinen obersten Landesgerichtshof beibehalte.
- Der russische Thronfolger ist am Typhus erkrankt.
- Leipzig führt mit 2772 Studenten den Reigen unter den deutschen Universitäten.
- In London ist die Themse aus ihren Ufern getreten und hat Tausende von Morgen Landes unter Wasser gesetzt; in Paris hat die ausgetretene seine große Verheerungen angerichtet, namentlich auch an den Eisenbahnen.
- Der Dichter Fritz Reuter zu Eisenach hat vom König von Bayern den Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft erhalten.
- Zu Einjährig=Freiwilligen wird man bald nur junge Gelehrte mit Brillen nehmen. Die Ansprüche an die Vorbildung dieser jungen Leute sollen nächstens wieder erhöht werden und sie sollen die ganze Secunda der Gymnasien durchgemacht haben.
- Das Land der aufgehenden Sonne, wie die Dichter Japan nennen, erfreut sich nun auch einer Eisenbahn. Der Kaiser selbst hat der Einweihung beigewohnt und mit großem Wohlgefallen die Reden angehört, die dabei gehalten wurden. Die Bahn geht von Yeddo über Scheiasche nach Jokohama.
- Die Schweizer mögen auf ihre Gletscher aufpassen, daß sie ihnen nicht fortgetragen werden; denn die Münchener Brauer wollen sich, weil nirgends Eis wächst, Gletschereis für ihr Bier kommen lassen.
- In Davos in Graubünden weilen jetzt noch zur Neujahrszeit mehr als 200 Kurgäste zum Gebrauche der Luft, dieser ebenso billigen als wirksamen Naturkraft, die leider von Gesunden und Kranken so sehr mißachtet wird, daß sie nur allzu häufig in den Wohnungen und Schulstuben geradezu verdorben und vergiftet ist.
- Man erzählt's nicht gern und doch ist's wahr, daß sich in Ratibor ein Gymnasiast von 15 Jahren, der Sohn reicher und trefflicher Eltern, erschossen hat, - rein aus Lebensüberdruß und ohne alle etwa vorausgegangenen Fatalitäten.
- In einem alten Schlößlein in Westphalen spukte es fürchterlich; kein Mensch getraute sich in die Nähe, geschweige hinein, am wenigsten ein Käufer. Der Dorfschmied setzte sich's in den Kopf, die Geister zu bannen. Mit zwei Kameraden ging er in das Schlößlein und erwartete den Abend. Schlag 12 Uhr ging der Spuck los, vom Boden trappte es herunter heulend und ächzend, weherufend und immer näher kommend und endlich flog mit Gekrach die Thüre auf und herein kamen drei Geister auf einmal, schrecklich anzuschauen. Die Kameraden ergriffen 's Hasenpanier, der Schmied aber drang auf die Geister mit dem Schüreisen ein, zwei derselben entflohen, den dritten schlug er nieder. Nun erst erschrak er; denn er hatte Fleisch und Bein gespürt und als er die Vermummung von dem bleichen Antlitz zog, kam der Herr Pastor Loci zum Vorschein und - zum Leben. Die Sache ist anhängig.
- Bei Abensberg in der Nähe von Regensburg ist ein Raubmord am hellen Tage und unter so furchtbaren Umständen verübt worden, daß er an das italienische Banditenwesen erinnert. In das Wirthshaus zu Lindenkirchen kehrten am 11. Dec. Morgens vor Tagesanbruch vier gut gekleidete Männer ein, von denen der älteste gegen 40, der jüngste etwa 20 Jahr alt sein mochte. Sie tranken mehrere Flaschen Wein und nahmen eine mit auf den Weg, als sie die Richtung nach Abensberg (es war Markttag) einschlugen. Zu den Revolvern, welche sie im Wirthshause gezeigt hatten, nahmen sie unterwegs noch zwei Gewehre aus einem Versteck, und so bewaffnet, legten sie sich in der Nähe von Appersdorf in einen Hinterhalt bis gegen 8 Uhr vier Männer des Weges kamen, welche einige hundert Gulden bei sich trugen, um auf dem Viehmarkt zu Mainburg Einkäufe zu machen. Diese waren von den Räubern zum Opfer ausersehen. Auf sie losstürzend wurden zwei sofort durch Schüsse getödtet, die beiden andern reichten ihre Baarschaft hin und retteten so ihr Leben, freilich nicht ohne mit kräftigen Kolbenstößen tractirt worden zu sein. Die Verwegenheit der Banditen ging so weit, daß sie ihr blutiges Geschäft nicht einmal durch das Herankommen einiger Leute stören ließen, sondern erst, nachdem sie die Plünderung in aller Ruhe vollführt hatten, begaben sie sich in den Appersdorfer Wald, in welchem sie noch einige Schüsse abfeuerten.
- Arbeiten die Statistiker in Berlin in der Kirche oder vor der Kirchenthüre? Sie wollen ausgerechnet oder ausgezählt haben, daß von 630,000 Protestanten im Durchschnitt nur 11,900 die Kirche besuchen, d. h. nicht ganz 2 Procent.
- In Berlin will alles mit dem Schiller=Droschkenkutscher fahren. Entdeckt hat ihn der Polizeihauptmann Dennstädt. Er traf ihn Nachts, wie er sich aus Leibeskräften mit einer Droschke zu thun machte, die in die Gosse gefallen war, und die Droschke gehörte einem Collegen. Wie kam denn das? fragte der Hauptmann, auf die umgefallene Droschke deutend. - Wie's kam? Denken Sie, was Schiller gesagt hat: "Mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten und das Unglück schreitet schnell." Der Tausend, Sie kennen Schiller? - Na ob! Ist ja mein Lieblings=Classiker! - Der Hauptmann lachte, that aber noch etwas anderes, denn als Weihnachten an die Droschkenkutscher (nicht nur an die ehrlichen und zu groben, sondern auch an die, die hinter dem schnell schreitenden Unglück nicht gar zu weit zurückbleiben) goldene 20=Markstücke verabreicht wurden, da bekam unser Droschkenmann Schillers sämmtliche Werke hübsch gebunden obendrein. Diese Prämie ist ihm lieber als die schönste Ehrenpeitsche und er führt sie immer auf dem Bocke mit sich.

[ => Original lesen: 1873 Nr. 1 Seite 2]

- Ladenbesitzern wird die Mittheilung willkommen sein, daß es ein einfaches Mittel giebt, um das Anlaufen der Fensterscheiben in den Auslage= und Schaufenstern zu verhüten. Dieses im Auslande allgemein gebräuchliche Mittel besteht darin, daß man einen Teller mit Salz in die Auslage stellt.
- Die Reinigung des Honigs ist folgendermaßen zu bewerkstelligen: 25 Pfd. Honig werden mit 1/2 Pfd. Schlemmkreide und 2 Quart Wasser in einem Kessel gemischt, langsam zum Kochen gebracht und ungefähr 5 Min. darin erhalten. Dann setzt man 1/2 Quart Wasser, worin 6 Eier zu Schaum geschlagen sind, schnell hinzu, rührt gut um und läßt nochmals aufkochen, worauf der Honig auf einen wollenen Spitzbeutel gebracht wird. Der so gereinigte Honig hat, ohne eingedampft zu sein, die Consistenz des officiellen Präparats, und ist von sehr schöner Farbe.


Der Brautring.
Erzählung von Robert Schweichel.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1873 Nr. 1 Seite 3]

Der Brautring.
Erzählung von Robert Schweichel.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

In der Concurssache des Bauunternehmers Carl Oldenburg zu Schönberg ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Photograph Schacht allhier zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidations=Termin auf Freitag den 31. Januar 1873, Vormittags 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörigen zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 c, 12 d, 12 e, 12 f, 12 g, 12 h, 12 i, 12 k belegenen 8 Wohnhäuser c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothek=Gläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen, hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Freitag den 21. Februar 1873, Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Oldenburg'schen Gläubiger unter dem ein für allemal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge, wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt,
1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 d, 12 e, 12 f, 12 h, 12 i und 12 k belegenen Wohnhäuser c. p. auf Freitag den 31. Januar 1873, Vormittags 11 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Freitag den 21. Februar 1873, Vormittags 11 Uhr,
wozu Kaufliebhaber hiedurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung der Grundstücke nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum bestellten Photographen Schacht zu Schönberg jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justiz=Amts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Freitag den 31. Januar 1873, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird den etwanigen Oldenburg'schen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justizamt oder den interimistischen Curator bonorum, Phonographen Schacht zu Schönberg, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 7. November 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)     A. Dufft.


Holz=Auction.
Montag den 6. Januar sollen im Woitendorfer Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

eichen Drümme, zu Bau= und Nutzholz tauglich,
eichen Klafterholz,
loheichen Zweigholz in Haufen,
buchen Drümme,
buchen Klafterholz,
buchen Zweig= und Stangenholz in Haufen,
birken Wadelholz in Haufen.
Die Auction beginnt Morgens 10 Uhr und wollen Käufer sich beim Holzwärterhause zu Woitendorf einfinden.
Vitense, den 28. December 1872.
L. Wiegandt, Förster.


Die von mir annoncirten Capitalien sind begeben; ich ersuche daher Capitalisten, welche ferner noch Gelder zu Antoni k. J. durch mich belegen wollen, diese rechtzeitig bei mir anzumelden.
Carl Bade.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt zahlt die zu Antonii 1873 fällig werdenden halbjährigen Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien bereits zu Anfang Januar k. J. aus und ist zu diesem Zweck in der Woche vom 2. bis 8. Januar 1873, beide Tage einschließlich, täglich von 8 - 12 Uhr Vormittags, und im Antoniitermine k. J. in der Woche vom 17. bis 24. Januar 1873, beide Tage einschließlich, täglich von 8 - 12 Uhr Vormittags, geöffnet.
Schönberg, den 21. December 1872.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger. Burmeister.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse zu Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 20. Januar 1873 bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Anmeldungen zu mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen nehme ich entgegen und wird für jede eingezahlten 96 Taler (Mecklenburg) ein Pfandbrief von 100 Taler (Mecklenburg), zu 4 pro Cent verzinslich, ausgestellt, für den sämmtlich nur niedrig taxirte hundert Hauptgüter haften.
Schönberg, im Januar 1873.
Kindler, Advocat.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen=Krankenkasse findet am Sonntag den 5. Januar, Nachmittags 2 1/2 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivischer Eintreibung.
Der Vorstand.


Sehr schönen Rahmkäse empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Echte Holst. Karpfen empfiehlt H. Latendorf, Grambau Nachf., Lübeck.


[ => Original lesen: 1873 Nr. 1 Seite 4]

Vom 9. September bis heute sind nachfolgende Schäden bei unserem Vereine angemeldet:
  1. Vom Hauswirth Damm in Schlag=Sülsdorf ein Pferd 150 Taler (Mecklenburg)
  2. Vom Schulzen Parbs in Kl. Molzahn eine Kuh 30 Taler (Mecklenburg)
  3. Vom Bäckermeister Hinzelmann hieselbst eine Kuh 33 1/3 Taler (Mecklenburg)
  4. Vom Arbeitsmann Blöß in Rabensdorf eine Kuh 35 Taler (Mecklenburg)
  5. Vom Schmied Callies in Menzendorf ein Pferd 45 Taler (Mecklenburg)
  6. Vom Hauswirth Mette in Campow eine Kuh 30 Taler (Mecklenburg)
  7. Vom Bäckermeister Schröder in Herrnburg eine Kuh 30 Taler (Mecklenburg)
  8. Vom Hauswirth Parbs in Gletzow ein Pferd 110 Taler (Mecklenburg)
  9. Von demselben ein Pferd 170 Taler (Mecklenburg)
10. Vom Förster Lentzkow=Hohemeile ein Pferd 40 Taler (Mecklenburg)
11. Vom Müller Beythien in Rönnau eine Kuh 35 Taler (Mecklenburg)
12. Vom Arbeitsmann Wienck in Bardowieck eine Kuh 33 1/3 Taler (Mecklenburg)
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 32 Schillingen pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungssumme am Sonnabend den 4. Januar k. J., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 30. December 1872.

Direktion der Viehversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


15 Thlr. Belohnung sichere ich Demjenigen zu, der mir den Dieb nachweist, welcher mir aus meiner Holzkoppel Erlen gestohlen hat. Ich verbiete überhaupt jedes unbefugte Betreten meiner Holz=, wie auch meiner Feldkoppel bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Krüger Böttcher in Rieps.


Erbsenmehl à Pfd. 5 ßl. empfiehlt Aug. Spehr.
NB. Von diesem Mehl nehme man zu Suppen für 1 Person 1 bis 2 Eßlöffel, quirle es in siedend Wasser mit Butter oder Fleischbrühe gefettet und thue Salz nach Belieben hinzu.
Zu Purees (Brei) nehme man das doppelte Quantum.


Großes Militair=Concert.

Am Freitag den 3. Januar findet in meinem Salon ein Concert statt, ausgeführt von dem

Musikchor (22 Mann) des Jägerbataillons Nr. 14 zu Schwerin
unter Leitung des Stabshornisten
Herrn Reckling.

Es circulirt eine Missive; sollte dieselbe bei dem Einen oder Andern nicht gewesen sein, so sind bei mir und dem Herrn Senator Spehr Billette zum Abonnementspreis für

1 Familie von 3 Personen 24 ßl.,
1 Familie von 2 Personen 16 ßl.,
1 Person 10 ßl.,
zu haben. Cassenpreis à Person 12 ßl. Anfang 7 Uhr Abends.

Programm.
1. Theil (Streichmusik).

  1. Siegesklänge von der Loire, Marsch von Urbach.
  2. Ouvertüre zur Oper: "Die weiße Dame" von Boieldieu.
  3. Melodien a. d. Oper "Freischütz" von C. M. von Weber.
  4. Reveil du Lion von Kontsky.

2. Theil.

  5. Ouvertüre zur Oper "Don Juan" von Mozart.
  6. Erinnerung an Enghien, Walzer von Zikof.
  7. Melodien=Congreß. Großes Potpourri von Conradi.
  8. Ein Frühlingsmorgen, Polka von A. Reckling.

3. Theil (Militairmusik).

  9. Ouvertüre zur Oper: "Die Stumme von Portici" von Auber.
10. Waidmanns Jubel, Quadrille von Herrmann.
11. Divertissement aus der Oper: "Robert der Teufel" von Meyerbeer.
12. Frisch voran! Marsch von Oertel.

Wozu ich das geehrte Publikum Schönbergs und der Umgegend ergebenst einlade.
Nach dem Concert Ball.
J. Köster.


Am Donnerstag den 16. Januar wird bei mir ein BALL stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hiedurch einlade.
Anfang 6 Uhr Abends.
Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf.


Zinszahlung für freiwillige Anleihen in Lübeck:
Freitag den 3. Januar 1873,
Dienstag den 7. Januar 1873,
Freitag den 10. Januar 1873.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Montag den 6. Januar stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Gesucht wird zu sogleich oder zu Ostern ein in jeder Hinsicht zuverlässiger Mann als Pungenfahrer, der Zeugnisse seiner Brauchbarkeit beibringen kann, gegen hohen Lohn. Nachricht in der Exped. d. Bl.


Ein Haus= und ein Küchenmädchen werden zu Ostern d. J. für ein auswärtiges Hotel gegen hohen Lohn gesucht, durch
H. Benecke, Sabowerstraße 39, Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 5. Januar.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1873.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
31.
1.
2.
37.82
37.63
34.72
1.0
2.1
2.8
6.3
4.2
4.1
SSW
OSO
SSW
1
1
2
heiter.
-
trübe.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.28 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.10 - 10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.26 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.30 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen19 1/2 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/4 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 3/4 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 1/2 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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