No. 90
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. November
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 90 Seite 1]

- Neustrelitz, 8. Nov. Se. Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Vormittag nach Dresden gereist, um der Feier der goldenen Hochzeit des sächsischen Königspaares mit beizuwohnen.
- Der neue preußische Staatshaushalt enthält gegen früher einen Fortschritt und setzt für Gymnasien und Elementarschulen etwa 4 Mill. Thaler aus. Das ist aber noch lange nicht genug; denn die Stadt Berlin allein giebt für die Schulverwaltung 1,431,000 Thaler aus, wozu noch 1,656,000 Thlr. für Schulgebäude kommen. Und doch reichen jetzt schon viele Gebäude für den Andrang der Schüler nicht mehr aus.
- In dem Wahlkampfe in Nordamerika wird Grant siegen und zum zweiten Mal Präsident werden, was nur wenigen seiner Vorgänger gelungen ist. Von 366 Wahlmännern sollen 253 für ihn sein. Die Wahlmänner New-Yorks sind für Greeley.
- Die preuß. Kreisordnung soll in veränderter Gastalt nochmals dem Abgeordnetenhaus zur Berathung vorgelegt werden und dann wieder an das Herrenhaus gehen. Indessen soll dieses durch einen Pairsschub mit neuen Kräften ausgestattet werden. Einige wichtige neue Gesetze sollen dem preußischen Landtag noch in dieser Saison zur Beschlußfassung zugehen.
- Für den Orden der Ehrenlegion hat Präsident Thiers im letzten Jahre 20 Mill. Frcs. ausgegeben, meist an Offiziere. Siegreiche Militärs, scheint er zu denken, sind von selber guter Laune, geschlagenen Militärs aber muß man gute Laune machen. So kommt's, daß er nach den Niederlagen und Capitulationen des Kriegs mit Deutschland doppelt und dreifach so viele Ehrenlegionskreuze namentlich der höchsten Klassen ausgetheilt hat als Kaiser Napoleon nach dem Krimkrieg und nach dem Krieg mit Oesterreich, - 17 Mill. Frcs. mehr als der Kaiser. Diese Zahlen sind beredt.
- Leander und Lord Byron haben zwei neue Collegen bekommen. Lieutenant Moore und Kanonenmeister Mahoney haben sich das Vergnügen gemacht, die Dardanellen zwischen Abydos und Sestos (1 1/5 Meile) zu durchschwimmen.
- Die Franzosen wollen sich's nicht nehmen lassen, pünktliche Zahler und keine schlechten Schuldner zu sein, was recht löblich von ihnen ist. Noch in dieser Woche wollen sie wieder 200 Mill. Kriegsentschädigung an Deutschland abbezahlen und hoffen bis zu Ende dieses Jahres die ersten 6 halben Milliarden abgetragen zu haben. Außerdem sollen im Staatsschatz 600 Mill. bereit liegen, um im nächsten Jahr auf die vierte Milliarde als Anzahlung zu dienen.
- Preußische und österreichische Regierungs-Commissare verhandeln in Berlin vertraulich über die sociale Frage. Lösen kann diese Frage keine Regierung, aber Mittel und Wege sollen gefunden werden, um die wilden Wasser in ein ruhigeres Fahrwasser zu leiten. Und dazu wollen wir den Herren nur Glück wünschen. Man will zunächst die Stellung des Arbeiters heben und sichern. Von Seiten Preußens nehmen an den Berathungen drei Geh. Räthe Theil.
- Ein deutsches Geschwader hat eine Reise um die Welt angetreten. Es besteht aus der Panzerfregatte Prinz Friedrich Carl und zwei kleineren Schiffen unter dem Befehl des Capitän Werner. Prinz Friedrich Carl ist das tüchtigste Panzerschiff und dennoch ist die Weltumsegelung mit solchem Schiff kühn und ohne Beispiel. Der gepanzerte schwimmende Prinz wird den Respect vor dem jungen deutschen Reiche in die fernsten Länder tragen.
- Am 10. Novbr. feierte König Johann von Sachsen seine goldene Hochzeit. 31 Fürsten und Prinzen waren als Gäste angemeldet.
- Die Cholera ist aus Polen nach Ostpreußen übergetreten und hat im Gumbinner Kreise bereits 10 Menschen hingerafft.
- Im Monat September sind in 60 Schiffen wieder 10,078 Deutsche nach Amerika ausgewandert.
- Der Dampfer Missouri, von New-York nach Havannah fahrend, ist bei einem Sturm unweit der Bahamainseln ein Raub der Flammen geworden. Nur 12 Personen konnten gerettet werden, die übrigen 80 Personen mit allen Offizieren und Passagieren kamen um's Leben.
- Der Schah von Persien hat einen Sonnenorden für Damen gestiftet.
- Am 4. Nov. ist in Wien der erste Cholerafall vorgekommen.
- Drohende Kahlköpfigkeit bei den Frauen. Dr. Edgeworth in London hat kürzlich nachgewiesen, daß das Tragen von Chignons, wenn es mehrere Jahre fortgesetzt werde, sicher Kahlköpfigkeit zur Folge habe. Die Gregarinen, kleine Thierchen, die für das Auge unsichtbar sind, befinden sich oft zu Millionen auf einem einzigen Chignon, greifen alsbald auch lebende Haare an und entziehen denselben die Kraft, so daß sie ausfallen müssen. Dr. Edgeworth ist der Meinung, daß man in fünf Jahren nicht genug falsches Haar in Europa haben wird, um die allgemeine Nachfrage nach Perrücken zu befriedigen, die unter dem Frauengeschlecht entstehen wird.
- Kladderadatsch bringt in seiner neuesten Nr. ein hübsches Bild. Thiers giebt dem zur Thüre hinauseilenden Gambetta einen Fußtritt und stößt ihn mit seinem Regenschirm in den Hinterkopf. - Darunter steht der Vers: Fahre hin, du Flattersinn, denke nicht daran; wenn ich einmal nicht mehr bin, frage wieder an.
- Wer frische Erdbeeren essen will, der muß nach Nachod in Oesterreich reisen, dort sind sie in Wäldern und Hainen in vollständiger Reife zu finden. Auf dem Markte in Nachod verkauft man sie seidelweise.
- Der Obstsegen war in diesem Jahre nirgends so reich als in Nordamerika. Die Bäume bogen sich und mußten gestützt werden. In Deutschland gab es im Durchschnitt wenig Obst und man hat bemerkt, daß es bald faul wird.
- Heinrich Heine's Leiche, welche bekanntlich auf dem Kirchhof Pere-la-Chaise bei Paris ruht. soll, wie die "Voss. Z." meldet, auf Veranlassung der Heine'schen Familie nächsten Monat nach Hamburg übergeführt werden.
- Die verzückten Weiblein in Paris sehen heut in ihren Gesichtern die Jungfrau von Lourdes und morgen den - Bismarck. Als Demoiselle S. neulich ins Bett steigen will, stößt sie schreckliche Hülferufe aus. Man dringt ein und erfährt, daß sie den Fürsten Bismarck hinter den Vorhängen gesehen habe. Ehe man sich's versah, stürzt sie sich

[ => Original lesen: 1872 Nr. 90 Seite 2]

zum Fenster in den Hof hinaus - zum Glück ebener Erde.
- Wir dachten, es gebe nur Einen Bismarck. In den Straßen Berlin schlendert aber seit ein paar Tagen sein Doppelgänger umher, ihm frappant ähnlich an Figur, Wuchs und Haltung, an Gesicht und Schnurrbart. Die Leute bleiben stehen und sehen ihm verwundert nach; denn er trägt die Dienstmannsuniform sammt Mütze, sonst würde man auch die drei Härlein sehen. Er ist aus Breslau herübergekommen, wo er schon lange Bismarck geheißen hat.
- Einen Scherz ganz eigener Art treibt ein in Berlin wohnender Apotheker. Derselbe macht sich nämlich das Vergnügen, Sperlinge zu kaufen oder zu fangen, sie chemisch zu färben und wieder fliegen zu lassen. Man trifft nun auf den Straßen Sperlinge in rothem, blauem und grünem Costüm.
- Der "Montags-Zeitung" entnehme wir folgende Anekdote: Auf dem Landschlosse des Prinzen Karl in Potsdam fand ein Diner statt. Kurz vor Beginn desselben flüsterte Graf Dönhoff, der Hofmarschall des Prinzen, der schönen Hofdame von Seydewitz in's Ohr: "Ihr Nachbar ist Strauß." Kaum hatten die Gäste an der Tafel Platz genommen, so wandte sich Frl. v. S. an den bezeichneten Nachbar und sagte mit freundlicher Miene: "Ich freue mich sehr, den berühmten Verfasser des Leben Jesu ..." - "Bitte um Entschuldigung, Comtesse, Der bin ich nicht, ich bin ..." - "Ach verzeihen Sie," unterbrach Frl. v. S , "ich habe das Vergnügen, den berühmten Componisten der Wiener Walzer kennen zu lernen; ich . . ." - "Bitte um Entschuldigung," unterbrach sie der Nachbar, "Der bin ich auch nicht; ich bin auch nicht der, der Eier legt, sondern ich bin der Hofprediger Strauß."
- Seit die Lucca Berlin verlassen hat, wird manche Anekdote aus ihrem Leben aufgefrischt. Einer derselben sei hier Raum gegönnt. Auf einer Probe zur "Afrikanerin" nannte einst Wachtel die Lucca ein "Judenmensch", wofür die Primadonna den Tenor mit dem Titel "g'meiner Droschkenkutscher" regalirte; nun fuhr Wachtel ihr in die Haare, während "sie" seine Nase ihre Fingernägel fühlen ließ. Es kostete Mühe, die schlagende Wachtel von der kratzenden Nachtigall zu trennen. Nach dieser Scene erklärte die Lucca dem Herrn v. Hülsen: "Heut' Abend sing' i nit." - "Aber warum denn nicht?" fragte der Generalintendant. - "Nun," erwiederte sie, die zerzausten Haare ordnend, "im vierten Act hat der Vasco die Selica zu küssen; wissen sie, was der Wachtel statt dessen thun wird? Er wird beißen!" Die Vorstellung fand aber dennoch statt, und nie hat Theodor Paulinchen zärtlicher geküßt, als gerade an diesem Abend.


Anzeigen.

In der Concurssache des Bauunternehmers Carl Oldenburg zu Schönberg ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Photograph Schacht allhier zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidations-Termin auf Freitag den 31. Januar 1873, Vormittags 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz-Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörigen, zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 c, 12 d, 12 e, 12 f, 12 g, 12 h, 12 i, 12 Taler (Mecklenburg) belegenen 8 Wohnhäuser c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothek-Gläubiger wegen ihrer intabulirten Kapilalpöste und laufenden Zinsen, hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Freitag den 21 Februar 1873, Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz-Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Oldenburg'schen Gläubiger unter dem ein für allemal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge, wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction dadurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justiz-Amte hierselbst anberaumt,

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub Nr. 12 d, 12e, 12 f, 12 h, 12 i und 12 Taler (Mecklenburg) belegenen Wohnhäuser c. p. auf Freitag den 31. Januar 1873, Vormittags 11 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Freitag den 21. Februar 1873, Vormittags 11 Uhr,
wozu Kaufliebhaber hiedurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung der Grundstücke nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum bestellten Photographen Schacht zu Schönberg jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justiz-Amts-Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Freitag den 31. Januar 1873, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird den etwanigen Oldenburg'schen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justizamt oder den interimistischen Curator bonorum, Photographen Schacht zu Schönberg, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 7. November 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In der Concurssache des Kaufmanns August Groth zu Schönberg, steht zur Publication der Prioritätsurteil ein Termin auf Sonnabend den 23. November d. J., Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Justizamte an, zu welchem die nicht präcludirten Groth'schen Gläubiger hiemit geladen werden unter dem Nachtheile, daß auch im Falle ihres Nichterscheinens mit der Urtheils-Publication wird verfahren werden.
Schönberg, den 5. November 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Aufforderung.
Zur Bezahlung ihrer Beiträge zu der unterm 13. Juni cr. publicirten Armensteuer an die resp. Armenvorsteher werden alle diejenigen Einwohner des Schönberger Armen-Districts, welche ihrer Verpflichtung seither nicht nachgekommen sind, hiermit erinnert und aufgefordert, nunmehr binnen 8 Tagen zu bezahlen, später wird die Restantenliste zur Execution eingereicht.
Schönberg, den 11. November 1872.
Die Armenbehörde.


Es wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Arbeitsmann Heinrich Asmus Jochen Karsten von dem unterzeichneten Kirchenvorstande zum Todtengräber erwählt und als solcher vom Herrn Probsten bestätigt worden, auch verordnungsmäßig instruirt und verpflichtet worden ist, die Aufsicht über den Gottesacker zu führen und die Gräber in Ordnung zu halten.
Demnach wollen sich wegen Instandhaltung ihrer Gräber Alle an den Todtengräber Karsten wenden, und haben auch diejenigen, welche es vorziehen sollten, ihre Gräber selbst oder durch Andere als durch den Todtengräber in Stand zu halten, seinen die Kirchhofs-Ordnung betreffenden Anweisungen Folge zu leisten.
Das Grasschneiden auf dem Gottesacker sowie das Uebersteigen der Kirchhofsmauer ist verboten.
Schönberg, den 31. October 1872.
Der Kirchenvorstand.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 90 Seite 3]

Gestern Abend gegen 11 1/2 Uhr entschlief sanft nach kurzer Krankheit unser lieber Vater und Schwiegervater Ernst Zölcker. Solches zeigen wir hiemit allen Verwandten und Bekannten ganz ergebenst an.
Die Beerdigung findet am Freitag den 15. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr statt.
Schönberg, den 11. Nov. 1872.
H. Mußfeldt und Frau, geb. Zölcker.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital-Einlage-, Darlehns- und alle sonstigen Geld-, Inkasso- und Commissions-Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts-Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar-Bank-Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Haupt-Agentur Schönberg.
Carl Bade.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler vom ersten des auf die Einlegung folgenden Monats an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit Gelder zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehen zu 5 % jährlich gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im Fürstenthume ansäßiger Männer oder gegen Hinterlegung guter Werthpapiere.
Schönberg, den 15. Juli 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


Gegen erste Hypotheken habe ich zu Antoni noch 2850 Taler (Mecklenburg) und 300 Taler (Mecklenburg) Cour. zu 4 % abzugeben, gleichzeitig ersuche ich Kapitalisten, welche bis dahin weitere Gelder durch mich zu belegen wünschen, diese bald bei mir anzumelden, damit ich rechtzeitig hierüber disponiren kann.
Schönberg im November 1872.
Carl Bade.


Den geehrten Bewohnern des Fürstenthums Ratzeburg zur gefäll. Nachricht daß wir dem Herrn W. Schacht in Schönberg eine Agentur unseres Blattes übertragen und denselben zur Entgegennahme von Abonnements und Inseraten für dieselbe autorisirt haben.
Lübeck, den 8. November 1872.
Expedition der Lüb. Zeitung.
Unter Bezugnahme auf Obiges halte ich mich zur Entgegennahme von Abonnements und Inseraten für die "Lübecker Zeitung" bestens empfohlen.
Schönberg, den 9. Nov. 1872.
W. Schacht.


Zu kaufen gesucht: 100 bis 200 Tonnen große rothe Eßkartoffeln.
C. Schwedt, Schönberg.


Jüngst eingetroffene zu Stickereieinsätzen berechnete Gegenstände verschiedenster Art halte den verehrten Damen bestens empfohlen.
C. Sievers.


Meine diesjährige Weihnachts-Ausstellung, welche eine größere Auswahl als je von geschmackvollen Stickereien, Holz-, Leder-, Papp- und Marmor-Galanteriewaaren, sowie die feinsten Parfümerien und Seifen etc. aus den renommirtesten Fabriken enthält, ist jetzt eröffnet, und empfehle dieselbe zu Einkäufen von Festgeschenken unter Zusicherung billiger Preise.
Carl Bade.


Zu Ostern zu vermiethen: eine Wohnung bestehend in einer Stube, Schlafkammer, noch einer Kammer, Küche und Gelaß zu Feuerung.
Näheres in der Exped. d. Bl.


Bei 600 Thlr. Jahreseinkommen erhalten mehrere zuverlässige solide Leute dauernde Stellen als Aufseher resp. Verwalter; Fachkenntnisse nicht erforderlich. L. Heincke, Steglitzerstraße 60, III. Et. in Berlin.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.


Neue türk. Tafelpflaumen empfiehlt billigst J. Ludw. D. Petersen.


Entölten Cacao, Puder-Chocolade, Gewürz- und Vanille-Chocolade in Tafeln zu verschiedenen Preisen empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Gereinigte u. rohe Pottasche empfiehlt billigst J. Ludw. D. Petersen.


Blumenzwiebeln zum Treiben und für's freie Land, Hyacinthen à Dutz. 28 Schilling (Mecklenburg) bis 2 Taler (Mecklenburg), Tulpen, Crocus, Tacetten, Ranunkeln, Anemonen etc. zu den billigsten Preisen bei C. A. W. Lobedanz, Kunst- und Handelsgärtner in Schwerin.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 90 Seite 4]

Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1873 ist erschienen und bei mir zum Preise von 4 Thlr. 8 ßl. für 100 ungeheftete Exemplare, sowie einzeln an den bekannten Verkaufsstellen, geheftet à Stück 3 ßl., zu haben.
L. Bicker.


Moritz Stein in Ratzeburg.
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Am Donnerstag den 14. d. Mts. findet in meinem Salon der diesjährige Bauernball statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner freundlichst einlade.
Weil ich in vorigem Jahre die unangenehme Erfahrung gemacht, daß mehrere meiner Freunde bei der Einladung durch einen Boten vergessen worden sind, so erlaube ich mir, um das zu verhüten, jetzt auf diesem Wege zu zahlreichem Besuche freundlichst einzuladen.
Ergebenst J. Köster.
Schönberg, den 1. November 1872.


Meteorologische Beobachtungen.
Nov.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
9.
10.
11.
37.52
32.53
34.32
4.4
3.5
3.7
8.4
5.4
5.7
WSW
SSW
ONO
2
1
2
zieml. heit.
trübe.
bewölkt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen19 1/4 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 1/2 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.17 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.36 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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