No. 88
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. November
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 88 Seite 1]

- Das Herrenhaus in Berlin hat die Kreisordnung bei der Abstimmung mit 145 gegen 18 Stimmen niedergestimmt. Solcher Erfolg und unter so seltsamen Umständen ist unerwartet, die Leute in Berlin plagen sich mit Räthseln über das Ausbleiben Bismarcks, über das Verhalten des Ministers Eulenburg, seiner Kollegen und vieler Männer am Hof und im Staat.
- Herren- und Abgeordnetenhaus sind am Sonnabend auf 14 Tage nach Haus geschickt, wenn sie dann wiederkehren, glaubt man, werden sie eine andere Temperatur und viele junge Pairs finden, welche die alten niederstimmen helfen werden.
- Auch sonst ist's nicht ganz gesund und geheuer in Berlin. Der Typhus rafft wöchentlich an 70 Menschen hin, namentlich größere Kinder und Diener, die neben den Aborten wohnen und schlafen. Die Aerzte empfehlen kräftig zu essen und nur gekochtes Wasser zu trinken.
- Das große und schöne Denkmal, das den Gefallenen der 18. Division (Schleswig-Holsteiner) bei Verneville errichtet wurde, ist von ruchlosen Händen arg beschädigt worden. Das eiserne Gitter ist zerbrochen und niedergerissen, die Marmortafeln sind auf die gemeinste Art beschmutzt und einer der vier Bronceadler gestohlen worden. Die Erbitterung über dieses feige Bubenstück ist groß.
- Nach den Beschlüssen des Bundesrathes soll am 10. Januar 1873 eine Viehzählung im ganzen Reiche vorgenommen werden.
- Die Polizei-Mannschaft in Berlin wird nach dem neuen Etat um die Hälfte verstärkt, d. h. um 700 Köpfe (15 Lieutenants, 71 Wachtmeister, 606 Schutzmänner). Dann ist sie eine Truppe von 2000 Mann und es kommt auf 400 Köpfe ein Polizeibeamter. Das berittene Corps soll von 92 auf 211 Mann gebracht werden. - Im Arbeitshause befinden sich gegenwärtig gegen 60 obdachlose Familien, die durchaus keine andere Unterkunft haben finden können.
- Es trägt Jeder sein Päcklein. Gut ist's aber, daß im nächsten Jahr das Porto für die Päcklein, die wir zur Post geben, billiger werden soll.
- In der Zeit vom 11. bis 12. Nov. Mittags wird eine statistische Ermittelung über den Briefverkehr (Briefe, Postkarten, Drucksachen, Waarenproben) innerhalb des deutschen Reichspostgebiets stattfinden.
- General Ducrot in Paris hat wieder ein Commando erhalten, er ist bekannt durch eine etwas zweideutige Auslegung seines Ehrenwortes und durch seine Großsprecherei. Bei seinem letzten Ausfall aus Paris kündigte er an, er werde nur als Sieger oder als Todter nach Paris zurückkommen, als er aber zurückkehrte, war er geschlagen und lebendig. In seinem neuesten Corpsbefehl gibt er seinen Truppen zu bedenken 1) daß die Armee die Seele des Volkes sei und 2) daß die Begeisterung auf dem Schlachtfelde nicht die Vorbereitung, d. h. die angestrengte Arbeit ersetzen könne.
- Die Tauben waren schon Vater Noahs Briefträger und den belagerten Parisern haben sie wiederum vortreffliche Dienste geleistet. In den Festungen Metz, Straßburg und Köln hat man daher Taubenstationen angelegt und dazu 600 Brieftauben aus Belgien kommen lassen.
- Wenn Du, lieber Leser, die Kaiserstadt Berlin besuchst und es fragt Dich ein Unbekannter Nachts auf der Straße, welche Zeit es sei, so knöpfe Deinen Rock fest zu, nimm den Stock fest zur Hand und antworte: eine böse Zeit oder auch dreiviertel Zwölf; zieh' aber um keinen preis Deine goldene Uhr, denn um diese ist es dem Fremden zu thun und nicht um die Zeit. Viele Spitzbubengeschichten aus diesen Tagen beweisen das von neuem.
- In Düsseldorf und Umgegend blühen die Märzveilchen zum zweiten Mal im Freien. Zugleich sind verschiedene Apfel- und Birnbäume und die Schneeballen mit weißem Blüthenduft bedeckt.
- Von allen Rappen in Newyork sind seit einigen Wochen nur die Schustersrappen zu gebrauchen; denn die Pferde fallen nur so hin an einer bösen Krankheit.
- Das seltene Alter von 120 Jahren erreichte Bernhard Meyer von Miesenheim, obgleich er nie auf Rosen gebettet war. Er kann noch immer Fußtouren von 3-4 Meilen den Tag machen, ohne sich anzustrengen.
- In Oberitalien, wo seither der Regen in Strömen sich ergoß, sind alle Flüsse ausgetreten und haben weithin große Verheerungen angerichtet. Am ärgsten sind die Provinzen Mantua und Ferrara heimgesucht worden. In der Provinz Siracusa auf der Insel Sicilien hat ein Orkan große Verheerungen angerichtet, wobei 32 Personen ums Leben gekommen sind.
- Seit dem Jahre 1856 schwebte zwischen dem Fiscus und der Krone Preußens ein Proceß, in welchem es sich darum handelte, ob die Herrschaften Wildenbruch und Schwedt als Domänengüter des Staates oder als Eigenthum der Krone zu erachten seien. Vor Kurzem ist dieser Proceß zu Gunsten der Krone entschieden worden.
- Melanchthon, der sich wunderbarer Weise sehr lebhaft gegen das Copernikanische Sonnensystem erklärte, war ein eifriger Sterndeuter. Zu einem höchst geistlosen astrologischen Handbuch des Johann Schoner schrieb er eine lange Vorrede; ja er trieb die Astrologie praktisch, wenn auch mit wenig Glück. Als er auf einer Reise zum Landgrafen von Hessen bei seinem Freunde Melander einkehrte, sah er in der Wiege das jüngste etwa sechsmonatliche Kind desselben; sogleich setzte er sich hin und stellte dem Kinde das Horoscop, prophezeite, daß es gleich seinem Vater sehr gelehrt werden, zu hohen geistlichen Würden gelangen und ein tapferer Streiter Gottes werden würde; darauf rief ihm Melander, der bis dahin ruhig zugehört hatte, lachend zu:
"Philippe, Philippe! Es ist ja ein Mägdelein!"
- Erstaunlich ist die Ausdauer der Pferde in der Entbehrung der Nahrungsmittel und des Wassers. Man hat Versuche angestellt, um zu erfahren, wie lange Pferde unter besonderen Umständen, z. B. in belagerten Festungen, ohne Futter würden leben können. Es hat sich hierbei herausgestellt, daß ein Pferd 25 Tage leben kann, wenn es nur das nöthige Wasser zum Saufen erhält, jedoch nur 5 Tage, wenn es feste Nahrung und kein Wasser bekömmt. Hat ein Pferd 10 Tage lang festes Futter und dazu ungenügend Wasser erhalten, so ist der Magen abgenutzt und das Pferd verendet. Aus vorstehender Mittheilung ist klar erwiesen, daß ein regelmäßiges und ausreichendes Verabreichen von Wasser durchaus nothwendig ist. Thatsache ist, daß ein Pferd, dem man drei Tage lang das Wasser entzogen hat, in drei Minuten 90 Liter Wasser aussoff. Bekannt-

[ => Original lesen: 1872 Nr. 88 Seite 2]

lich wird von den Pferdedressirern häufig den störrischen Pferden das Wasser entzogen.
- Nie unter Neune! Bei einem mehrere Tage dauernden sogenannten Schweineausschieben in einem schlesischen Dorfe, bei welchem schon über 60 Thlr. eingegangen waren, erregte einer der Mitspielenden, der nie unter Neune schob, das Erstaunen und den Argwohn der Uebrigen. Bei genauer Untersuchung ergab sich, daß die beiden Kegeljungen im Bunde mit dem glücklichen Spieler waren, und um die Kegel eine Schnur legten, deren eines Ende der Kegelaufsetzer sich ans Bein band, während der zweite Junge das andere Ende anzog, sowie die Kugel des "Herrn von der Schnur" die Kegel berührte. Dieses Kegelschieben mit Schnur, namentlich wo es sich um einen hohen Gewinn handelt, fand der Staatsanwalt so interessant, daß er die lustige Geschichte zu einem traurigen Abschluß zu bringen für nothwendig hielt. Der geschickte Schieber wurde zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt, ebenso der Wirth, der von dem schlauen Manöver unterrichtet war, und für welchen das einträgliche Schiebefest zum "unterbrochenen Opferfeste" geworden war. Die Kegeljungen kamen ohne Strafe davon.
- In einer Menagerie in Paris wurde eine riesige Boa gezeigt. Beim Eintritt eines Herrn C. gab sie nicht das geringste Lebenszeichen und man hielt sie allgemein für todt, obgleich der Wärter versicherte, sie lebt und wird dies zur Zeit der Fütterung, die noch nicht da ist, beweisen. Sie ist todt, sagte Herr C. bestimmt; denn er glaubte Kenner zu sein. - "Werfen Sie nur irgend eine Nahrung hinein und Sie werden das Gegenteil erfahren." - Herr C. ließ seinen prächtigen Hund in den Käfig bringen; sofort schnellte die Riesenschlange auf ihn los und hatte ihn im Nu zu Brei zermalmt. Herr C. wurde von solchem Grimme übermannt, daß er eine Eisenstange ergriff und mit einem Schlage den Wärter erschlug. Er wurde sofort verhaftet.
- Pauline Lucca, die berühmte Sängerin, hat den gegenwärtig in Newyork weilenden Sioux-Indianern einen Besuch gemacht und ist von diesen mit einem Gegenbesuch beehrt worden. Im "N.-Y. Demokrat" lesen wir darüber Folgendes: Pauline Lucca begab sich am Freitag nach dem Grand Central Hotel, um die Gesandtschaft der Sioux-Indianer von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Nachdem sie ein Stündchen mit den Söhnen der Wildniß mittelst eines Dolmetschers sich unterhalten hatte, lud sie dieselben zu einem Gegenbesuche ein. Am Sonnabend nach der Matinée, sobald Selica sich aus der Betäubung von der Giftbaumscene erholt hatte und wieder Pauline Lucca geworden war, empfing sie in ihrer Wohnung die Gesandtschaft, die vierspännig vorgefahren kam. Ein deutscher Lakai meldete die Sioux. Frau Lucca nebst ihrer Mutter, der Director Maratzek und Herr Jarrett begrüßten die kupferfarbigen Herrn im Parlor und der Regierungsagent O'Connor stellte sie der Primadonna und den Andern vor: Hier ist Running Antelope, Mme. Lucca! - Hau! grunzte der Vorgestellte zur Begrüßung, während er Lucca's Patschchen schüttelte - Hau! erwiederte Lucca, indem sie den Gruß des Sioux so genau wie möglich nachahmte. - Hier ist The Graß, Frau Lucca! - Hau! sagte The Graß, und schüttelte und drückte die Hand der Sängerin, daß dieser das Lachen fast verging, mit dem sie seinem Hau! ihr Hau! entgegengesetzt hatte. In dieser Weise "haute" die Gesellschaft fort, bis jeder Sioux der Sängerin vorgestellt war. Die Gäste besichtigten hierauf die Bilder und Zierrathen im Zimmer und kauerten dann nach Indianerweise auf dem Fußboden. Die Primadonna ließ nun ihren Gästen Champagner auftragen, den sie mit einem durch ein gegrunztes Uhg! ausgedrücktes Behagen durch die Kehle hinabstürzten. Immer wieder frisch wurden die Gläser gefüllt, bis die Gäste in angeheiterter Stimmung der deutschen Squaw einige Proben vom Indianergesange zum Besten gaben, der Steine erweichen und Menschen rasend machen kann. Frau Lucca lachte. Diese Art von Gesang war ihr völlig neu. Als die Indianer ihre Ha-gt-heih mit immer rascherem Tempo und einem Crescendo, das die monotone Melodie vom leisen Brummen bis zum Geschrei steigerte, beendet, gaben sie nach einer Berathung, die sie unter einander hielten, der Primadonna den Wunsch zu erkennen, daß sie ihnen auch etwas vorsingen solle. Was soll ich singen? Etwas recht Lebhaftes rieth der Dollmetscher an. Lucca wählte die Schmuck-Ariette aus Gounods "Faust". Die Wilden schienen bezaubert. Einige blieben regungslos auf dem Fußboden sitzen, mit offenem Munde den Klängen lauschend ein anderer sprang nach dem erstem Tone auf und blickte, ohne eine Miene zu verziehen, der Sängerin in's Gesicht, bis die letzte Coloratur verhallt war; wieder ein Anderer schloß die Augen und wiegte den Oberkörper vorwärts und rückwärts. Sie wären augenscheinlich noch länger da geblieben; denn sie erboten sich, noch einen Kriegsgesang vorzutragen, wenn die weiße Squaw ihnen dafür ein zweites Lied singen wollte. Aber der Agent bedeutete ihnen, daß es Zeit sei zum Aufbrechen, was denn auch alsbald mit einem gegenseitigen Hau! Hau! geschah.
- Wenn Jemand fragen sollte, was ein französischer Legitimist ist, so würden Hunderte antworten: Das sind Leute, welche die alten Bourbons auf dem Throne haben wollen. Die Antwort ist richtig, noch anschaulicher aber wird dir Sache durch folgende kleine Geschichte: Zur Zeit Louis XVIII. gab es in Paris einen Offizier, Namens Choquart, der ein ebenso bekannter Legitimist als Händelsucher war. Einmal saß er im Kaffeehaus und an einem andern Tische unterhielten sich zwei gute Leute aus der Provinz über die in der Revolution hingerichtete Königin Marie Antoinette. Eines ihrer Augen soll ja kleiner gewesen sein, als das Andere, sagte der Eine. - Sofort fuhr Choquart den Mann an: "Sie sind ein elender, feiger Bursche! Sie beleidigen eine Frau! Ich heiße Choquart, Sie wissen doch, was das heißen will! - Das wußte der verblüffte Mann aus der Provinz allerdings; denn er nahm die Herausforderung an. Am andern Tage kreuzte man die Klingen und Choquart zersetzte seinem Gegner einen leichten Degenstich, worauf die Versöhnung erfolgte. - "Aber erklären Sie mir doch, warum Sie mich herausgefordert haben, Sie sollten's doch am Ende wissen, daß das Eine Auge der Königin wirklich kleiner war, als das andere." - Choquart reckte sich in die Höhe und entgegnete mit Würde: "Eine Königin, mein Herr, kann niemals ein Auge haben, das kleiner als das andere ist; Ihre Majestät geruhte vielmehr, sich eines Auges zu erfreuen, welches größer war als das andere."
- Ein Pariser Blatt verbürgt folgende Geschichte: Gestern (Sonntag) hat hier ein Doppelselbstmord mit sehr merkwürdigen Nebenumständen stattgefunden. Zwei Eheleute, die ihre Zärtlichkeiten mit einem Besenstiele auszutauschen pflegten, wohnten seit Kurzem in der Rue Bleue. Zum großen Verdrusse der Nachbarn brachte jeder neue Tag neuen Zank und Streit. Gesten Morgen nach einer sehr heftigen Scene beschloß das Ehepaar D. gemeinschaftlich, seinem Leben und damit jedem weiteren Hader für immer ein Ende zu machen. Sie kamen nach langem Hin- und Herreden überein, daß am Abende Punkt 9 Uhr Herr D. sich im Speisesaal eine Kugel durch den Kopf jagen werde, während genau zur selben Minute Madame sich aus dem Küchenfenster der im dritten Stockwerk belegenen Wohnung auf das Granitpflaster des Hofes zu stürzen hätte. Langsam und still, wie noch nie, vergingen die Stunden des Tages. Beide waren vollauf mit ihren Gedanken beschäftigt. Auch nicht ein Wort kam über ihre Lippen. Um halb 9 Uhr trennten sie sich, nachdem sie ein letztes Adieu, einen letzten Kuß getauscht hatten. Er zog sich in den Speisesaal zurück, sie suchte die Küche auf. Die halbe Stunde, lautlos und schrecklich, schien kein Ende nehmen zu wollen. Langsam und vorsichtig lud Herr D. seine große Pistole. Endlich tönten von der nahen Kirche neun dumpfe Schläge herüber. Im nächsten Augenblicke vernahm er einen durchdringenden Schrei und darauf das Geräusch eines auf das Pflaster fallenden Körpers. Rasch griff er zur Pistole und feuerte sie in die - Luft ab. Die Nachbarn, welche auf den Schuß in die Wohnung gedrungen waren, fanden Herrn D. bleich, mit verstörtem Antlitz. "Mein Gott!" rief er, "wenn Sie wüßten ...."- "Was ist denn los?" fragten die Nachbarn. - "Meine Frau hat sich soeben zum Küchenfenster hinausgestürzt! Ich wollte diesen furchtbaren Verlust nicht überleben .... wollte mich auch tödten, aber in der Verwirrung, der Aufregung .... ging der Schuß fehl!" Sprach's und fiel erschöpft auf einen Sessel. Die entsetzten Nachbarn eilten in die Küche und fanden daselbst Madame D. - frisch und gesund, denn sie hatte es vorgezogen, statt sich selbst eine Matratze zum Fenster hinauszuwerfen. sprachlos standen eine Weile Mann und Weib einander gegenüber, dann fielen sie sich in die Arme und schwuren, die Comödie nie mehr zu wiederholen.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 88 Seite 3]

Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. XXI. Nr. 34 Columne 6 eingetragen worden:

"Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg, der Hauswirth P. Burmeister in Sülsdorf, ist in der am 26. October 1872 abgehaltenen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii mit Stimmenmehrheit wiedergewählt und als solches, da er die Wahl angenommen, durch die in beglaubigter Abschrift ad [8] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg, 26. October 1872 legitimirt."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 30. October 1872.
Das Handelsgericht.
C. v. Oertzen.
A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die in dem Proclam vom 6. August d. J. näher bezeichneten Grundstücke der Ehefrau des Bürstenmachers Joachim Licht zu Schönberg, Catharina geb. Soll, giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 26. d. Mts. gehaltene Liquidations-Protokoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine vom 26. d. Mts., noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen die jetzige Besitzerin als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 28. October 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schlagsdorf belegene Büdnerei c. p. des Büdners Hans Heinrich Wegener daselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 19. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiermit den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine vom 19. dieses Monats noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 29. October 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Holz-Auction.
Freitag den 8. November d. J. sollen im Cordshäger Holze, Vitenser Forste, 80 Raummeter trocken eichen Klasterholz meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich beim Pflanzgarten einfinden.
Vitense, den 1. November 1872.
L. Wiegandt, Förster.


Der am Mittwoch den 23. October d. J. nicht abgehaltene Viehmarkt wird am Mittwoch den 6. November hieselbst stattfinden.
Mölln i. L., 31. Octbr. 1872.
Der Magistrat.


Größere Capitalpöste, welche zu Antoni 1873 bei der Anstalt belegt werden sollen, bitten wir schon jetzt im Locale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 12. October 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Blumenzwiebeln zum Treiben und für's freie Land, Hyacinthen à Dutz. 28 Schilling (Mecklenburg) bis 2 Taler (Mecklenburg), Tulpen, Crocus, Tacetten, Ranunkeln, Anemonen etc. zu den billigsten Preisen bei C. A. W. Lobedanz, Kunst- und Handelsgärtner in Schwerin.


Wagner's patentirte deutsche Schreibtafel, Ersatz für die kreischende Schiefertafel, sowie eine bedeutende Ersparniß für Schreibpapier beim Schönschreibunterricht, von Lehrerversammlungen, so z. B. in Pirna nach vorgelegten Beweisen ihrer Brauchbarkeit warm empfohlen, halte in verschiedenen Nummern nebst Gebrauchsanweisung vorräthig und empfehle solche allgemeiner Beachtung.
J. P. Bade.


Die berühmte preisgekrönte Anilin-Dinte von C. Haselhorst in Dresden in

1/1 1/2 1/4 und 1/8 Flaschen
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à 10 Sgr. 6 Sgr. 3 Sgr. 2 Sgr.
ist nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Besten englischen Cokes empfehlen zu billigsten Preise L. Possehl & Co., Lübeck.


Bekanntmachung.
Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungsvereins der Landbewohner ist zwischen dem 15. und 30. November mit 2 Simlpi's - dem Doppelten des einfachen Ansatzes - auf dem hiesigen Büreau (untere Johannistraße Nr. 10 Jac.-Qt.) zu entrichten.
Lübeck, 10. October 1872.
Namens der Direction: Bruhn, Secretair.


Neue Sendungen in allen möglichen Holz-, Leder-, Papp- und Marmor-Galanteriewaaren, in Weiß- und Buntstickereien nebst Material dazu, sowie die feinsten Parfümerien in Bouquets, Seifen etc., erhielt soeben und halte dieselben bestens empfohlen.
Carl Bade.


Meinen geehrten Gönnern und Freunden zeige ich hiemit an, daß am Donnerstag den 7. November der Club in meinem Hause beginnt und bis Ostern an jedem Donnerstag stattfindet, wozu ergebenst einladet J. P. Kohs.
Menzendorf, den 31. October 1872.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 88 Seite 4]

Ebenso wie im vorigen Jahre bin ich auch jetzt bereit, für den in Kurzem erscheinenden Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1873 Annoncen anzunehmen, und ersuche diejenigen geehrten Geschäftsleute, welche diese Gelegenheit, ihre Geschäftsempfehlungen zu veröffentlichen, benutzen wollen, mir dieselben bis zum 10. November d. J. zuzustellen. Die gespaltene Petitzeile wird mit 3 ßl. berechnet.
L. Bicker.


Logo der Hagelassecuranz Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg
ist in diesem Jahre in 9 verschiedenen Dörfern bei 29 versicherten Mitgliedern von Hagelschlag betroffen worden. Die zu leistende Gesammtentschädigungssumme beträgt 2974 Taler (Mecklenburg) 22 Schilling (Mecklenburg).
Zur Deckung dieser Schäden, der Taxations- und Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 32 Schillingen pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungssumme und werden unsere Interessenten ersucht, solchen Beitrag am Montag den 11. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 30. October 1872.
Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger. Wilh. Heincke.


Die diesjährige ordentliche Herbstversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Dienstag den 19. November, Vormittags 11 Uhr, im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg stattfinden.
Schönberg, den 4. Nov. 1872.
Namens des Vorstandes: C. Giehrke, Advocat, d. Z. Secretair.


Gesucht: ein geübter Buchbindergehülfe.
H. H. H. Petersen Buchbinderei, Lübeck.


Umstände halber wird zu sofort ein Mädchen gesucht, welches melken kann. Näheres in der Exped. d. Bl.


Es sind alle Sorten Nähmaschinen, Familien-, Schneider-, Schuhmacher- und Sattler-Maschinen zu verschiedenen Preisen von 32 bis 80 Taler (Mecklenburg). zu beziehen von F. Oldenburg, Schlossermeister.
NB. Auch werden alle vorkommenden Reparaturen an Nähmaschinen durch mich prompt ausgeführt.


Neue türk. Tafelpflaumen empfiehlt billigst J. Ludw. D. Petersen.


Entölten Cacao, Puder-Chocolade, Gewürz- und Vanille-Chocolade in Tafeln zu verschiedenen Preisen empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.


Gereinigte u. rohe Pottasche empfiehlt billigst J. Ludw. D. Petersen.


Wir verbieten hiedurch all und jedes Holzsammeln und Moosholen aus unsern Holzkoppeln, so wie von unsern Hecken, Zäunen und Weiden das Abschneiden von Holz und Zweigen und werden Jeden, der künftig unbefugt auf unserm Eigenthum betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Die Dorfschaft Palingen.


Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.


Spielwerke von 4 bis 120 Stücke spielend; Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel und Glockenspiel, Himmelsstimmen, Mandoline, Expression etc.
Ferner: Spieldosen von 2 bis 16 Stücke spielend, Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Cigarren-Etuis, Tabaks- und Zündholzdosen, Arbeitstische, Flaschen, Portemonnaies, Stühle etc., alles mir Musik. Stets das Neueste empfiehlt J. H. Heller, Bern (Schweiz).
Preis-Courante versende franco.
Nur wer direct bezieht, erhält Heller'sche Werke; diese in ihrer höchsten Vollkommenheit gewähren den schönsten Genuß.


Meteorologische Beobachtungen.
Nov.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
2.
3.
4.
33.36
31.84
37.91
4.2
6.3
4.5
10.1
6.9
7.
SSW
SW
W
2
3
3
trübe.
bewölkt.
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 1/2 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.7 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 32.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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