No. 84
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Oktober
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 84 Seite 1]

- Schönberg. Der vortreffliche Violoncellist Kindermann, herzogl. braunschweigischer Kammermusikus, gedenkt auf seiner Kunstreise nach Rußland mit Unterstützung seiner Frau (Clavierspielerin) demnächst ein Concert in Schönberg zu veranstalten, wodurch dem musikliebenden Publikum Schönbergs und der Umgegend ein genußreicher Abend in Aussicht gestellt werden dürfte.
- Von der Denkschrift der Bischöfe gilt das Wort, daß allzuscharf schatrig macht. Den Kaiser Wilhelm, der den kirchlichen Frieden gern erhalten möchte, hat die Herausforderung der Bischöfe sehr unangenehm berührt, und die Kreise seiner Umgebung, welche bisher dem energischen Vorgehen seiner Minister hemmend entgegen traten, sind sehr kleinlaut geworden. Die allezeit schlauen Bischöfe haben sich mit dieser herausfordernden Denkschrift vielleicht in der eigenen Falle gefangen. Es war ein großer Fehler der Bischöfe, sich gleichsam mit den Jesuiten als eins zu erklären. Der milde und geistvolle Bischof Haneberg von Speier hat umsonst auf eine versöhnliche Fassung gedrungen, Bischof Ketteler, der Agitator, der auch die Massen leitet, ist mit der schroffen und unklugen Fassung durchgedrungen. Die preuß. Regierung fühlt sich stark genug, die Bewegung zu meistern.
- Die Ausweisung des Prinzen Napoleon war ein dummer Streich Thiers. Niemand dankt sie ihm Die Republikaner fragen: wozu dem Prinzen die Wichtigkeit beilegen. Die Orleans-Prinzen läßt man doch ruhig herumlaufen! - Die Monarchisten sagen: Was heute den Bonapartisten geschieht, kann morgen den Orleans etc. widerfahren. - Die Bonapartisten schreien Zeter über die Ungesetzlichkeit und reiben sich im Stillen die Hände. Am meisten aber hat Thiers die Italiener vor den Kopf gestoßen. Die Ausweisung hat nämlich auch die Princeß Clotilde getroffen, die ihren Mann begleitete; sie ist eine vortreffliche Frau, in allen Stücken das Gegentheil von ihrem Mann, und sehr populär in Frankreich und in Italien, sogar von der rothen Commune Wurde sie s. Z. respectirt wegen ihres Charakters.
- In Dresden sind in voriger Woche Schulconferenzen eröffnet, zu welchen die deutschen Regierungen Abgeordnete gesandt haben. Zweck der Versammlung ist, der deutschen Reichsregierung Vorschläge zu machen zu gemeinsamen und einheitlichen Einrichtungen der höheren Schulen.
- Von dem franz. Goldregen ist in Deutschland wenig zu spüren. Während in Straßburg über die 5te halbe Milliarde quittirt worden ist, hat die preuß. Hauptbank den Zinsfuß wegen der Geldknappheit erhöht. Wohin sind die Milliarden gekommen?
- Am 1. Septbr. waren schon 303 Millionen Mark in Gold ausgeprägt und dennoch tauchen die Goldstücke im Verkehr nur sehr einzeln auf.
- Prinz Luitpold von Bayern war auf der Gemsenjagd einer großen Gefahr ausgesetzt. Es trat während der Jagd ein Bergrutsch mit solcher Schnelligkeit ein, daß der Prinz verloren gewesen wäre, wenn er nicht in eine Höhle hätte flüchten können. Sein Gefolge ist zum Theil verwundet worden.
- In England ist die Kartoffelernte in Folge schlechten Wetters und Krankheit der Knollen mißrathen. Die Engländer machen ungeheuere Einkäufe in Holland, zum Theil auch in Rheinpreußen und Rheinbayern. Englische und französische Unterhändler kaufen in Holland auch Vieh, namentlich Kälber in Masse auf und haben die Preise auf's Doppelte gesteigert.
- In der Synagoge Ostrowo (Posen) erloschen am Versöhnungstage Abends plötzlich die Gasflammen, der Ruf Feuer! steigerte die Verwirrung und Alles drängte nach dem Ausgang, namentlich die Frauen; die Folge war, daß 20 Frauen erdrückt und viele lebensgefährlich verletzt wurden.
- In Erfurt fand am 5.-7. Oct. eine Ausstellung von Kartoffeln und zum Kartoffelbau nöthiger Instrumente statt, die ein reiches Bild von dem Fleiße und den Bemühungen der Landwirthe zur Hebung der für unsere wirthschaftlichen Verhältnisse so wichtigen Kartoffelcultur bot. Es wurde darauf hingewiesen, wie nothwendig die deutsche Benennung vieler Sorten an Stelle der fremden Namen für die fremder Sprachen unkundigen Landleute sei. Als weiteste Entfernung der Reihen wurde 2 Fuß empfohlen, Sonne und Luft wurden als der Entwickelung der Knollen am dienlichsten anerkannt, wogegen zu fette Düngung des zum Kartoffelacker bestimmten Feldes, sowie die auf dem Lande noch vielfach vorkommende falsche Weise des Zerschneidens der Saatknollen, entschieden verwerfen wurden, wie zerstückelte Kartoffeln überhaupt nicht zu früh gelegt werden sollen, da die leicht entstehende Fäulniß des Samens in der Pflanze zu Krankheiten Anlaß gebe. Die Aufbewahrung der Speise- und Saatkartoffeln in Gruben wurde der im Keller vorgezogen, da in diesem Jahre der Stoffbildungsprozeß nicht hat vollständig eintreten können und die Knollen nur eine Art von Nothreife erhalten haben.
- Kälbermast. Als gutes und wohlfeiles Ersatzmittel der Milch für Mastkälber wird empfohlen: gesiebte Leinkuchen, abgerahmte Milch und Zuckersyrup in den ersten zwei Wochen. Nur in den ersten Tagen nach der Geburt müsse allerdings die Milch der Mutter unverändert verabreicht werden. Das Oelkuchenmehl wird von den Hülsen abgesiebt und nebst dem Syrup in die blutwarme abgerahmte Milch gerührt, und genügt anfänglich ein gewöhnlicher Tischlöffel voll des ersten und eine ebenso starke Menge des zweiten Ersatzmittels auf drei mal täglich zu der üblichen Quantität Milch. Am Ende der ersten Woche können beide Zugaben bis um das Dreifache vermehrt werden. Am Anfange der dritten Woche fügt man einen Löffel voll Hafer- und Gerstenmehl zu jeder Mahlzeit hinzu, indem Alles durchgekocht und dann in die Milch bündig gerührt wird. Innerhalb 5 Wochen ist das Kalb dann schlachtfett. Die Ausgaben für das Ersatzfutter betragen etwa den zehnten Theil des Werthes des Butterquantums, welches man von dem Rahme der abgerahmten Milch für das Kalb erhält. Der Syrup kann von der billigsten Sorte genommen werden. Am zuträglichsten ist er aber von der Zuckerhirse, wo er zu haben ist. An Milch gebe man so viel als das Kalb zu jeder Mahlzeit saufen will; im Durchschnitt werden dann ca. 10-11 Pfund Milch (etwa 4-5 2/5 Quart) 1 Pfund Lebensgewicht erzeugen.
- In Königsberg hat sich ein Oberkellner todt geärgert. Er spielte in der sächs. Lotterie und erklärte beim Empfang des Looses zur 3. Ziehung

[ => Original lesen: 1872 Nr. 84 Seite 2]

nicht weiter spielen zu wollen. Ein Reisender aus Rastenburg hörte es und nahm ihm das Loos ab, und dieses Loos gewann - 150,000 Thlr.
- Oesterreichische Blätter erzählen folgendes Geschichtchen: In der Symogy lebte eine arme, jedoch mit allen weiblichen Reizen versehene Wittwe, die an Glücksgütern nur einen Ducaten besaß. Ebendort wohnte auch ein stattlicher und vermögender Kaufmann, ebenfalls Wittwer. Der Wittwer sah die Wittwe mit nichts weniger als ungünstigen Augen an, und die arme Wittwe möchte den stattlichen Wittwer allzugerne an ihren Triumphwagen, welcher indessen leider nur aus einer Schiebkarre bestand, ketten. Eines schönen Tages läßt unsere Wittwe ihren Ducaten beim Wittwer wechseln, und mit dem Erlös kauft sie sich einen zweiten Ducaten, welchen sie wieder bei ihrem Auserwählten wechseln läßt. So treibt sie mit dem Ducaten ein paar Monate hindurch einen Tauschhandel, bis die Macht des Goldes ihr eines guten Tages den stattlichen Wittwer in die Arme warf, um bald darauf aus Beiden ein glückliches Paar zu machen. Und glücklich blieben sie auch dann, als der zärtliche Ehegatte einsah, daß er angeführt worden, "denn, dachte der Kaufmann, hat sie mich, einen erfahrenen Geschäftsmann, so gut anführen können, wie wird sie diese Kunst erst bei meinen Kunden verstehen.
- Ein Beispiel von großer Unerschrockenheit einer Frau hat sich in Griechenland zugetragen. Der 12jährige Sohn dieser Frau, die Wittwe ist, wurde von einer in den Grenzprovinzen streifenden Räuberbande gefangen genommen, und der Räuberhauptmann verlangte mehrere tausend Drachmen Lösegeld. Die Frau war arm, und um ihren Sohn zu befreien, führte sie folgenden Plan aus: Sie ließ ihren jüngeren Bruder Frauenkleider anlegen, nahm, ein paar hundert Drachmen und einen Kuchen mit und ging den Räuberhauptmann aufzusuchen, der in einer Höhle seine Beute, den armen Knaben, an Händen und Füßen gefesselt, bewachte. Sie fiel mit ihrem Begleiter dem Scheusal zu Füßen, reichte ihm das Geld und den Kuchen hin und bat um die Freiheit ihres Kindes. Der Räuber nahm das Geld, sagte aber, es sei viel zu wenig, und wenn in zwei Tagen die ganze Summe nicht gelieferte sei, werde sie als Geschenk das abgeschlagene Haupt ihres Sohnes erhalten. Zugleich aber fing der Räuber an, von dem Kuchen zu essen. Da auf einmal ergriff der verkleidete Bruder den Elenden bei den Armen, ein schreckliches Ringen fand statt, die Frau nahm die scharf geladene Pistole aus dem Gürtel des Räubers und streckte ihn todt nieder zu ihren Füßen. Das Kind wurde befreit, und der abgeschnittene Kopf des Räubers wurde nach dem Dorfe gebracht und dort öffentlich ausgestellt. Auf das Haupt dieses Räuberhauptmannes waren schon seit fünf Jahren 3000 Drachmen gesetzt, die jetzt die unerschrockene Frau und ihr nicht minder tapferer Bruder erhalten werden.


Der Verschwender.
Novelle von Emilie Heinrichs.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1872 Nr. 84 Seite 3]

Der Verschwender.
Novelle von Emilie Heinrichs.
(Schluß.)


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 163 belegene Wohnhaus c. p. des Maurergesellen Heinrich Gothknecht hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 12. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine vom 12 d. Mts., noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 14. October 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 101 belegene Wohnhaus c. p. der Wittwe des Arbeitsmannes Kreutzfeldt zu Schönberg, Sophie geb. Rickert, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 1. November d. J., Morgens 10 Uhr peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, die ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. August 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Auctions-Anzeige.
Waisengerichtlicher Verfügung zufolge sollen vom Nachlasse des wail. Kaufmanns J. H. Kindt hieselbst am Montag den 28. dieses Monats, von 9 Uhr Morgens an, nachstehende Gegenstände:

3 Pferde, 1 Kuh, 1 Stuhl-, 1 Fracht-, 1 Bau- und 1 Rollwagen, 1 Pflug, 1 Krümmel, 3 Kutsch- und 4 Bausielen, 2 eiserne Achsen mit 4 Buchsen, 1 Partie Wagenspeichen, Leinenzeug, darunter mehreres in Bolzen, 204 Flaschen Rheinwein, 56 Flaschen Portwein, 1 Quantität Kartoffeln, 1 Partie Bauholz, Bretter, leere Fastagen u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung vor dem Kindt'schen Wohnhause verkauft werden, wozu ich Kaufliebhaber mit dem Bemerken einlade, daß das Vieh Morgens 11 Uhr auf den Bot kommen wird.
Rehna, den 16. October 1872.
Bruse, Stadtsecretair.


In Lüdersdorf sollen 3 Bauplätze nebst den darauf stehenden Ziegeleigebäuden auf Abbruch, sowie Mauersteine und Drains am Dienstag den 5. November, Morgens 11 Uhr, von mir meistbietend verkauft werden.
J. Köhncke.


Am Freitag den 25. d. M., Morgens 9 Uhr, sollen im Hause der Frau Gastwirthin Boye öffentlich meistbietend verkauft werden:

Tische, Stühle, Tonnen, alte Fenster, mehrere Laden, Kleidungsstücke, div. Leinenzeug, Säcke, Bilder, 1 Zeugrolle, Kleider- und Leinen-Schränke u. dgl. m.
Seegert, Landreiter.


Größere Capitalpöste, welche zu Antoni 1873 bei der Anstalt belegt werden sollen, bitten wir schon jetzt im Locale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 12. October 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


Da Eisen und Kohlen seit längerer Zeit so sehr im Preise gestiegen, bitten wir zu entschuldigen, wenn wir die Preise für unsere Arbeiten auch um etwas erhöhen.
Schönberg, den 15. October 1872.
Die Meister des Schmiede- und Schlössergewerkes.


Neue Sendungen in allen möglichen Holz-, Leder-, Papp- und Marmor-Galanteriewaaren, in Weiß- und Buntstickereien nebst Material dazu, sowie die feinsten Parfümerien in Bouquets, Seifen etc., erhielt soeben und halte dieselben bestens empfohlen.
Carl Bade.


Sichere Hilfe für Leidende.
Flechten, Scleropheln, Drüsen, offene Wunden, Gicht, Rheumatismus, Magenkrampf, Unterleibsbeschwerden, Epilepsie, Bandwurm, Syphilis und dergl. hartnäckige Uebel werden gründlich geheilt durch meine in 36jähriger Praxis bewährte Heilmethode. Behandlung brieflich. Die Mittel liefere ich selbst und zwar zu einem Preise, der auch dem Unbemittelsten den Gebrauch ermöglicht. Amtlich beglaubigte Zeugnisse.
Adresse: Prof. Louis Wundram in Hamburg, bei der alten Börse 6.


Sofort zu vermiethen: eine geräumige schöne Parterre-Wohnung mit etwas Gartenland vor dem Siemzerthore. Zu erfragen in der Exped. d. Bl.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 84 Seite 4]

Hartwig Schultz
Caroline Wilken
Verlobte.
Schönberg, den 22. October 1872.


Bekanntmachung.
Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungsvereins der Landbewohner ist zwischen dem 15. und 30. November mit 2 Simlpi's - dem Doppelten des einfachen Ansatzes - auf dem hiesigen Büreau (untere Johannistraße Nr. 10 Jac.-Qt.) zu entrichten.
Lübeck, 10. October 1872.
Namens der Direction: Bruhn, Secretair.


Mit Bezugnahme auf unsere frühere Annonce bringen wir hiedurch in Erinnerung, daß sämmtliche Forderungen an den wail. Domainenpächter Peter Drevs zu Zarnewenz bis zum 25. Oct. h. a. bei dem unterzeichneten Gutspächter Schmidt zu Vorwerk bei Dassow angemeldet werden müssen.
Dräger-Hollenbeck. L. Schmidt-Vorwerk.


Mit der Einlieferung von rohem Flachs zur Bearbeitung bitte wegen Mangel an Platz bis auf weitere Bekanntmachung noch einige Wochen warten zu wollen.
Schönberg, 20. October 1872.
C. Drevs.


Auf dem Wege von Schönberg nach Selmsdorf ist am Donnerstag den 17. Oct. Abends ein Mannsrock, aus grauen Buckskin mit eigen gemachtem wollenen Unterfutter und blauem Kragen verloren worden. Der Finder wird gebeten, denselben gegen eine angemessene Belohnung beim Gastwirth Böckmann in Schönberg abzugeben.


Blumenzwiebeln zum Treiben und für's freie Land, Hyacinthen à Dutz. 28 Schilling (Mecklenburg) bis 2 Taler (Mecklenburg), Tulpen, Crocus, Tacetten, Ranunkeln, Anemonen etc. zu den billigsten Preisen bei C. A. W. Lobedanz, Kunst- und Handelsgärtner in Schwerin.


Wagner's patentirte deutsche Schreibtafel, Ersatz für die kreischende Schiefertafel, sowie eine bedeutende Ersparniß für Schreibpapier beim Schönschreibunterricht, von Lehrerversammlungen, so z. B. in Pirna nach vorgelegten Beweisen ihrer Brauchbarkeit warm empfohlen, halte in verschiedenen Nummern nebst Gebrauchsanweisung vorräthig und empfehle solche allgemeiner Beachtung.
J. P. Bade.


Trost und Hilfe allen Kranken!
Leidende, welche an Lungenschwindsucht, Bleichsucht, Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Hysterie, Gicht, Nervenschwäche, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis oder an einer anderen sog. "unheilbaren" Krankheit dahinsiechen, können sich durch das vorzügl. Buch "Dr. Airy's Naturheilmethode" (2te stark verm., mit vielen neuen Attesten versehene Aufl.; Preis 1 1/2 Sgr.) schnell und dauernd selbst von ihren Leiden befreien. Gegen Eins. von 2 Sgr. Freimarken frco. zu beziehen von der Rhein. Verlags-Anstalt, Duisburg a. Rh.


Stärksten Seifenstein empfiehlt J. F. Eckmann.


Olein-Seife à Pfd. 5 ßl. empfiehlt J. Ludw. D. Peters.


Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.


Bestellungen auf frischen Gottländer Kalk aus dem Schiffe "Troheten", Capt. Jacobson, werden immer entgegengenommen bei W. J. Heymanson, Lübeck, Trave und Fischergrube-Ecke Nr. 465.


Jeden Bandwurm entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz- und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


Baumconfect in neuen Mustern halte Wiederverkäufern empfohlen. Preisverzeichnisse stehen franco zu Diensten.
Lübeck, October 1872.
H. Drefalt, Bonbons- und Confitüren-Fabrikant.


Gesucht: ein geübter Buchbindergehülfe.
H. H. H. Petersen Buchbinderei, Lübeck.


Eine in vollem Betriebe stehende Wirthschaft ist unter günstigen Bedingungen mit vollem Inventar sofort zu verpachten. Reflectanten belieben sich unter W. A. an die Exped. d. Bl. zu wenden.


Die unterzeichneten Vormünder der minorennen Kinder des verstorbenen Hauswirths Schütt zu Wahrsow fordern hiedurch die Gläubiger an den Nachlaß des Verstorbenen auf, ihre Forderungen binnen 3 Wochen bei uns einzureichen. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.
Zugleich werden Diejenigen, die dem Verstorbenen noch schuldig sind, hiedurch aufgefordert, ihre Schuld binnen gleicher Frist zu berichtigen.
Gr. und Kl. Mist, den 15. Oct. 1872.
Hausw. Lüer-Kl. Mist, Hausw. Retelsdorf-Gr. Mist.


Meteorologische Beobachtungen.
Oct.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
19.
20.
21.
36.94
34.63
33.70
4.0
7.5
6.7
12.2
12.7
9.2
O
ONO
SSW
1
1
1
heiter.
völlig heit.
bedeckt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 1/4 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 3/4 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Enten18 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.8 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.36 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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