No. 77
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. September
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 77 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 28-30 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Die Altkatholiken halten einen Congreß in Köln am Rhein. Sie nennen sich Altkatholiken, weil sie sich als die Bekenner des alten katholischen Glaubens den Neuerern gegenüber ansehen, die sich der Unfehlbarkeit unterworfen haben. Sie sind eine stattliche Versammlung von etwa 400 Männern aus allen Landen, großen Gelehrten und zahlreichen Bischöfen und Würdenträgern aus England, Holland, Rußland und Amerika. Von Ketzern reden sie nicht, sie halten vielmehr eine Vereinigung aller christlichen Glaubensbekenntnisse für möglich und wünschenswerth und wählen eine Commission, um Rathschläge zur Einigung zugeben; sie halten namentlich dafür, daß in den Schulen und auf den Kanzeln nicht das gepredigt werden dürfe, was die christlichen Glaubensbekenner trennt, sondern was sie einigt. In ihrer eignen Sache und Rom gegenüber betreiben sie die Wahl von altkatholischen Bischöfen, für welche sie von den Regierungen staatliche Dotationen verlangen; die Regierungen sollen den altkatholischen Priestern die Fähigkeit zur Berufung auf Staats- und Patronatsprüfungen, die Führung von Civilstandsbüchern und den Mitgebrauch der katholischen Kirchen zuerkennen. Ein Ausschuß soll mit den Regierungen des Reichs und von Bayern und Oestreich darüber verhandeln.
- Auf den Schlachtfeldern um Metz befinden sich gegenwärtig 17 bereits eingeweihte deutsche Denkmäler. Vollendet oder doch der Vollendung nahe, aber noch nicht eingeweiht sind 9 Denkmäler. Noch im Bau begriffen endlich sind 11 Denkmäler. Alle diese Denkmäler sind und werden von einzelnen Armeeabtheilungen den gefallenen Kameraden errichtet. Noch treten dazu eine große Zahl Privatdenkmäler für einzelne Gefallene; ebenso sollen die von Seiten des Staates auf jenen Schlachtfeldern zu errichtenden Denkmäler demnächst in Angriff genommen werden.
- Wenn Bekannte sich in München begegneten, fragten sie nicht: wie gehts? sondern: war Herr v. Gasser noch nicht bei Ihnen? - Fünf Wochen ist er im Lande umhergereist, um Minister zu suchen wie der Kaufmann Kunden, überall klopfte er an, und als er endlich einige gefunden, waren's nicht die rechten, der König hat sie sämmtlich verworfen, seinen Finanzminister v. Pfretschner zum Ministerpräsidenten ernannt, und Herr v. Gasser wird wahrscheinlich als Gesandter nach Stuttgart zurückkehren, um einen Schwabenstreich zu importiren. Das war die bayerische Ministerkrisis. War's politische Weisheit, der Welt zu zeigen, daß dem deutschen Reiche abgeneigte Minister höchstens unter den Vollblut-Römlingen zu finden sind?
- Mit den Worden: "Auch ein Gründer des deutschen Reichs" wurde der bekannte Banquier Bleichröder in Berlin dem Kaiser von Oesterreich vorgestellt. Der Banquier wurde bleich und roth über die zweideutige Vorstellung, der Kaiser aber reichte ihm lächelnd die Hand und dann einen Orden, mit welchem der Adel verbunden ist. Mehr konnte Haus Oesterreich für einen Gründer des deutschen Reichs sicher nicht thun.
- In England sind die Preise für Eisen und Steinkohlen bereits gesunken und werden noch mehr sinken. Es sind Nachrichten von Entdeckung neuer Kohlenfelder nicht nur aus England selbst, sondern auch aus Amerika, Indien und Australien eingelaufen. In Indien sollen sich unermeßliche Kohlenfelder bis zu einer Dicke von 50 Fuß befinden.
- Die Landleute überall in Norddeutschland klagen sehr über das Ueberhandnehmen der Feldmäuse und können sich nicht erinnern, daß es je mehr gegeben hat.
- Die Kirche in Iserlohn muß abgetragen werden, well sich in Folge des Kohlengrabens der Boden gesenkt hat.
- Der Kaiser von Oesterreich hat zu den bevorstehenden Hofjagden in Ischl den deutschen Kronprinzen und den russischen Thronfolger eingeladen. Beide haben die Einladung angenommen.
- Am 21. November wird der König von Sachsen seine goldene Hochzeit feiern. Das ganze Land freut sich auf diesen Tag.
- Zum Verleger der Kölner Zeitung kam neulich ein Mann vom Lande. Er habe im Blatt gelesen, sagte er: "Als Verlobte empfehlen sich Johanna Holländer und August Franke." Er erkundige sich daher nach der Johanna Holländer, die sich als Verlobte empfohlen habe, er wäre eine solche benöthigt. Und seine Schwester könne vielleicht den August Franke brauchen, wenn er ihr anständig sei.
- In Paris ist der reiche Banquier Z. gestorben; er war wegen seines Geizes berüchtigt. 25 Jahre hindurch trug er denselben Rock; im Winter ließ er ihn wattiren, im Sommer das Futterzeug wieder herausnehmen. Auf dem Todtenbett bemerkte er, daß ein Priester seine Frau tröstete. Den letzten Rest seiner Kraft zusammenraffend rief er aus: Höre, meine Liebe, wenn etwa der Herr Dich bestimmen sollte, Seelenmessen lesen zu lassen, damit ich früher aus demFegefeuer komme, so ist das gar nicht nöthig, ich werde meine Zeit aushalten.
- Aus dem Thierleben des Waldes erzählt ein Waidmann folgende hübsche Geschichte: Es war ein herrlicher Abend. Mein gutes Gewehr im Arm stand ich auf dem Anstande, d. h. in einer Grube, die eigens zu diesem Zwecke gemacht ist, hart am Rande des Waldes, von wo aus ich das übertretende Wild bequem schießen konnte. Da bot sich mir überraschend ein wunderbares Schauspiel. Auf einer kleinen Waldwiese, kaum 50 Schritte von meinem Versteck entfernt, erschien plötzlich ein starker Hase, welcher, da er noch auf fremdem Gebiet war, nicht geschossen werden durfte. Derselbe machte eben so fleißig seine drolligen Capriolen und Männchen, daß er einen Fuchs, der aus dem Holze vorsichtig herauslugte, gar nicht bemerkte. Einige Zeit sah Meister Reinecke mit augenscheinlich großem Interesse dem Treiben des Hasen zu. Dieser windete eben und da er nichts Verdächtiges bemerkte, ließ er sich nieder und fing an zu äsen. Hierbei kehrte er sich aber zufällig dem Fuchse zu, welcher augenblicklich wie todt dalag und kein Glied rührte; sobald der Hase sich wendete, schlich Reinecke sich näher und wiederholte mit so außerordentlicher Beharrlichkeit und Schlauheit die Procedur, daß der Hase keine Ahnung von seiner gefährlichen Nachbarschaft hatte. Endlich kaum 3 Schritte vom Hasen entfernt, springt der Fuchs mit einem großen Satze auf ihn zu; erschreckt fährt dieser auf, reißt sich glücklich los und läuft aus Leibeskräften nach dem nahen Walde; doch da stößt er auf einen zweiten Fuchs, der zweifellos ein Genosse des ersten war

[ => Original lesen: 1872 Nr. 77 Seite 2]

und hier Wacht gestanden hatte. Der Hase macht Kehrt, springt verwirrt hin und her und läuft dann gerade auf seinen ersten Verfolger zu, der ihn jetzt besser faßt. Eine kleine Strecke zieht der Hase den Fuchs noch mit, dann aber fällt er als Opfer seines grausamen Feindes. Mittlerweile war auch der zweite Fuchss angekommen und wollte zur ehrlichen Theilung schreiten, wurde aber stark getäuscht, denn der siegreiche College wies ihm die Zähne, und als er dann noch nicht weichen wollte, faßte er ihn scharf. Dies empörte mein Gerechtigkeitsgefühl, und beide Füchse wurden durch das Doppelrohr meiner Flinte erlegt.


Der Verschwender.
Novelle von Emilie Heinrichs.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 77 Seite 3]

Anzeigen.

In Sachen betreffend den Specialconcours über das zu Schönberg in der Neuenwallstraße belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmanns Jochen Flügge hieselbst wird der auf Sonnabend den 5. October d. J., Vormittags 11 Uhr, anstehende Ueberbotstermin mit der Bekanntmachung hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem am 14. d. Mts. stattgehabten ersten Verkaufstermin ein Gebot überall nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 16. September 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu Schönberg in der Neuenwallstraße belegene Wohnhaus c. p. des Arbeitsmanns Jochen Flügge hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 14. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine vom 14. d. Mts. als bis jetzt gemeldet haben, nunmehr mit ihren etwaigen dinglichen Ansprüchen an das obengedachte Flügge'sche Wohnhaus c. p., wie hiedurch geschieht, präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 16. September 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Nach Anzeige der Hauswirthswittwe Woisin zu Lindow sind derselben in der Nacht vom 19./20. c. mittelst Einbruchs entwendet:

12 Schwarzbröde, ca. 2 Schffl. getrockneter Pflaumen, ca. 1 1/2 Schffl. getrockneter Birnen, ein Unterbett mit einem schwarz und grau gestreiften Drellüberzuge, eine Axt, ein Hobel, ein Zugmesser, 2 oder 3 größere Bohrer, 3 Axt-Stiele und mehrere Harken- und Forkenstiele.
Auf den Bröden ist ein Stempel dreimal abgedrückt. Die Abdrücke stehen in Dreiecksform zu einander und zeigen einen Kreis und in selbigem einen durch drei übereinander liegende Striche gebildeten Stern. Die Axt ist mit dem Zeichen des Hofschmiedemeisters Dräger hieselbst, dessen Namen enthaltend, gezeichnet.
Alle Diejenigen, welche über den Verbleib der genannten Sachen Auskunft geben können, werden hiermit aufgefordert, dem unterzeichneten Justizamte die behufige Anzeige zu machen.
Schönberg, den 25. September 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Auctions-Anzeige.
Montag den 30. September, Morgens 9 Uhr, soll bei der Gastwirthin Wwe. Boye hieselbst gegen gleich baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden, als:

1 Sopha, 1 Sophatisch, 1 Nähtisch, 1 Kommode, 1 Tafeluhr, Betten, Bettzeug, 1 Koffer, 1 Kleiderschrank, ca. 1/2 Faden Buchenholz, Tische, Stühle, mess. Kessel und verschiedenes Küchengeräthe, gute Frauenkleidungsstücke, sowie andere Sachen mehr.
Schönberg, den 23. September 1872.
Seegert, Landreiter.


Auctions-Anzeige. Am Dienstag den 1. October d. J. sollen im Hause der Gastwirthin Boye von Morgens 9 Uhr an verkauft wenden:

Schränke, Commoden, Pulte, Glas- und Porcellanwaaren, Kleidungsstücke, Frauenhemden, div. Leinen, kleine Kisten und Tonnen und was sich sonst noch vorfindet.
Seegert, Landreiter.


Am Sonntag den 29. d. Mts., Nachmittags 4 Uhr, werde ich mein Galgenmoor in Parcelen an Ort und Stelle auf 6 Jahre wieder verpachten.
Schönberg, den 27. September 1872.
J. Holz, Tischlermeister.


Meinen vor dem Siemzer Thore belegenen [Fehlstelle] werde ich am Sonntag den 6. October, Nachmittags 4 Uhr, an Ort und Stelle in Parcelen von ca. 30 []Ruth. Größe meistbietend auf 6 Jahre verpachten.
Schönberg, den 27. September 1872.
J. Holz, Tischlermeister.


Mein im Moorcamp vor dem Siemzerthore belegenes Ackerstück beabsichtige ich am Sonntag den 29. September, Nachmittags 4 Uhr, auf 6 hinter einander folgende Jahre in Parcelen von 50 []R. öffentlich meistbietend zu verpachten, und lade Pachtliebhaber ein, sich zur festgesetzten Zeit daselbst einzufinden.
Schönberg, den 23. September 1872.
G. Breuel.


Als Vormünder der minorennen Kinder des wailand Domainenpächters Peter Drews zu Zarnewenz fordern die Unterzeichneten Alle, welche noch Forderungen an den Nachlaß des Verstorbenen zu haben vermeinen, auf, diese ihre Forderungen bis zum 25. October h. a. bei dem mitunterzeichneten Gutspächter Schmidt zu Vorwerk bei Dassow schriftlich anzumelden. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.
Ebenfalls fordern wir Alle, die noch Zahlungen an den Verstorbenen zu leisten haben, auf, dieselben binnen 4 Wochen bei dem Pächter Schmidt-Vorwerk zu entrichten.
Dräger-Hollenbeck. L. Schmidt-Vorwerk.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß der verstorbenen Hebamme Wwe. Spehr haben, werden hiermit aufgefordert, solche binnen 14 Tagen bei dem Vormund, Schneidermeister Chr. Voß, hieselbst einzureichen, sowie auch alle, die derselben noch schuldig sind, binnen gleicher Frist zu berichtigen.
Schönberg, den 23. September 1872.
Der Vormund Chr. Voß.


Der Festtage wegen ist mein Geschäft vom Mittwoch Mittag bis Sonnabend Abend streng geschlossen.
J. Borchard.


Ein Pferdeknecht, der der Zeugnisse seiner Brauchbarkeit beibringen kann, findet noch zu Michaelis einen Dienst auf dem Hof Selmsdorf.


Gesucht werden auf dem Bauhofe zu Schönberg zu Michaelis: ein Pferdeknecht und 2 Holländereimädchen.


Mit der Einlieferung von rohem Flachs bitte ich bis Mitte nächste Woche zu warten.
C. Drevs.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Montag den 6. October stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.


Tüchtige Erdarbeiter finden bei sehr hohen Accordsätzen anhaltende Beschäftigung auf den Klosterländereien bei Eppendorf vor Hamburg.
Des Näheren wegen wolle man sich wenden an den Schachtmeister Schneekloth daselbst.
Hamburg, den 17. Sept. 1872.
Schmidt & Bichel.


Sämmtliche Stickereien, als: Kragen, Stulpen, Slipse, Fichu's, Chemisetts, Kinder-Beinkleider, Kinder-Lätzchen etc. etc. empfehle ich in einer bedeutenden und eleganten Auswahl.
J. Borchard.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 77 Seite 4]

Die Lübecksche Zeitung, im Verlage von Gebrüder Borchers unter der Redaction des Dr. Friedrich Crome 6 Mal wöchentlich und zwar Nachmittags im Groß-Folioformat erscheinende politische Abendzeitung, welche sich an die im selben Verlage erscheinenden "Lübeckischen Anzeigen" anschließt, ladet zum Abonnement auf das am 1. October d. J. beginnende Quartal ergebenst ein.
Dieselbe, in liberalem Sinne redigirt, wird Leitartikel politischer und volkswirthschaftlicher Natur, Uebersichten und Nachrichten, ein reichhaltiges Feuilleton nebst allem sonstigen Zeitungsstoff bringen, und wird insbesondere
1) den politischen und commerciellen Angelegenheiten der nordischen Länder die genaueste Aufmerksamkeit widmen und zu diesem Ende alle Vortheile nutzbar machen, welche die günstige Lage Lübecks und dessen althergebrachte zahlreiche directe Verbindungen mit den wichtigsten Ostseeplätzen darbieten,
2) einen sorgfältigen Tagesbericht über und für Lübeck bringen und die wechselseitigen Beziehungen dieser Stadt und ihrer Umgegend durch Berichte und Correspondenzen zu beleben suchen, wobei ganz insbesondere die benachbarten mecklenburgischen Ortschaften und Districte Berücksichtigung finden sollen, sowie
3) neben vollständigen Handels-, Schifffahrts- und Cours-Berichten alle bis zum Nachmittag eintreffenden Telegramme, sowie die genauen Fonds- und Productencourse der Berliner und Hamburger Börse vom selben Mittag bringen.
Der Quartalpreis, wozu alle Postanstalten Bestellungen annehmen, beträgt:
1) für die noch mit den Nachmittagsposten zu versendende "Lübeckische Zeitung" 1 Taler (Mecklenburg) 12 Sgr. incl. Postaufschlag,
2) für die Morgens erscheinenden "Lübeckischen Anzeigen" 1 Taler (Mecklenburg),
3) für die "Lübeckische Zeitung" zusammen mit den "Lübeckischen Anzeigen" 2 Taler (Mecklenburg); in den letzten beiden Fällen jedoch ausschließlich des Postaufschlags.
Durch ihre Verbindung mit den seit 1751 bestehenden "Lübeckischen Anzeigen" (Lüb. Amts- und Intelligenzblatt) und vermöge der für möglichst ausgedehnte Verbreitung getroffenen Vorkehrungen wird die "Lübeckische Zeitung" auch dem inserirenden Publikum die größten Vortheile, sowie einen zahlreichen Leserkreis verschaffen, und wird trotzdem die Petit-Zeile nur mit 2 ßl. Lüb. Ct. = 11/2 Sgr. für Platz-Annoncen, und mit 2 Sgr. für auswärtige Annoncen berechnet.
Für die "Lübeckischen Anzeigen" bleibt der bisherige Inseratpreis von 1 1/2 ßl. Ct. für die Petitzeile.
Die Expedition der "Lübeckischen Anzeigen" und der "Lübeckischen Zeitung" befindet sich im Adreßhause.


Künstliche Düngmittel der chemischen Fabrik auf Wilhelmsburg bei Hamburg.
Verkauf ab Bergedorf zu Fabrikpreisen bei F. D. Meyns daselbst.
I. Fermentirtes Knochenmehl Thlr. 3. 9 Sgr. pr. Ctr. incl. Sack.
II. Saurer phosphatsaurer Kalk aus KnochenThlr. 3. - Sgr. pr. Ctr. incl. Sack.
Bei Abnahme von 100 Ctr. Rabatt.


Tuche, Buckskins, sowie sämmtliche Mantel- und Jackenstoffe empfiehlt in reichhaltiger Auswahl J. Borchard.


Pferdehaare, nur vom Schweif gestutzt, werden mit 18 - 20 Schilling (Mecklenburg) bezahlt bei J. Licht, Bürstenmacher.


Wohnungsveränderung.
Von heute an wohne ich beim Herrn Böttchermeister Maaß in der Siemzerstraße. Da ich nach wie vor ein Lager von Todtenanzügen, als: Hemden, Keppel, Badekappen u. dgl. vorräthig halte, so bitte ich das geehrte Publikum Schönbergs und Umgegend, mir bei vorkommenden Bedarf das bisher geschenkte Wohlwollen zu bewahren.
Schönberg, den 27. September 1872.
Wittwe Maria Bockwoldt, geb. Greve.


Bestellungen auf frischen Gottländer Kalk aus dem Schiffe "Troheten", Capt. Jacobson, werden immer entgegengenommen bei W. J. Heymanson, Lübeck, Trave und Fischergrube-Ecke Nr. 465.


Am Sonntag den 6. October findet der Haupt-Ladentag der Zimmerleute statt und wollen die Mitglieder sich Nachmittags 1 Uhr auf der Herberge einfinden.
Schönberg, den 26. September 1872.
Der Vorstand.


Theater in Schönberg.
Sonntag, den 29. Sept.: "Die Grille". Ländliches Charcterbild in 5 Abtheilungen von Charl. Birch-Pfeiffer.
Montag, den 30. Sept.: " Das Geheimniß der jungen Mamsell". Singspiel in 1 Act von Otto Mylius. Vorher: " Chassepot oder Zündnadel?" Originalschwank in 1 Act von Adolph Reich. - Hierauf: " Im Wartesalon I. Classe". Lustspiel in 1 Act von Hugo Müller.


Sonntag den 29. Sept. werden wir bei mir fette Enten ausgekegelt, wozu freundlichst einladet A. Schwiesow.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
11. Sept. Dem Arbeitsm. Jacobs vor Schönberg ein Sohn.
12. Sept. Dem Registrator Arndt in Schönberg eine Tochter.
13. Sept. Dem Pächter Oldenburg in Kl. Siemz eine Tochter.
18. Sept. Dem Arbeitsmann Lenschow zu Olndorf eine Tochter.
Dem Arbeitsm. Peter Heinr. Wienk vor Schönberg ein Sohn.
20. Sept. Dem Böttchermeister Möller vor Schönberg ein Sohn.

Gestorben:
16. Sept. Luise Catharine Sofie Ladendorf, geb. Bockwoldt, Schlachtermeisters-Frau hieselbst, 23 J. 8 M. alt.
22. Sept. Heinrich Rudolf Paul Theodor Bockwoldt, Sattlermeisters-Sohn hieselbst, 4 M. alt.

Copulirt:
13. Sept. Jochen Heinrich Krellenberg, verwittw. Anerbe zu Kleinfeld, und Anna Elisabet Sager zu Törpt.

Sonntag den 29. September.
Früh-Kirche: fällt aus.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Sept.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
24.
25.
26.
34.11
33.56
32.96
3.0
6.9
5.7
11.1
11.6
8.7
SSW
SSW
S
2
2
3
bewölkt.
heiter.
trübe.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 1/4 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/2 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.26 - 26Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.25 1/2 - 25Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Enten18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Hühner14 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.36 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5-6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.5 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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