No. 71
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. September
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 71 Seite 1]

- Unserem Versprechen gemäß bringen wir heute eine Schilderung der Sedanfeier, wie sie am 2. Sept. in Schönberg stattfand. Es hatte Anfangs nicht den Anschein gehabt, als ob etwas Rechtes bei dem geringen Interesse, welches sich kundgab, aus der Sache werden würde; unser Fürstenthum ist weniger als andere Länder gewohnt, festliche Tage politischer Art mit besonderer Feier zu begehen; so konnte es auch nur wenig Wunder nehmen, daß einzelne Ortschaften sich kaum nennenswerth an der Sammlung betheiligten, andere sogar die Annahme der vom Comite ausgegangenen Einladungsbriefe rundweg verweigerten. Erst kurz vorher, als es immer klarer wurde, daß der Zweifel, ob der 2. Sept. als Nationalfesttag mit Recht vor den übrigen großen Tagen hervorzuheben sei, sich in den meisten Städten, besonders aber auch in der Reichshauptstadt Berlin, legte, versprachen die Vorbereitungen glänzende Erfolge. Immerhin übertraf die Feier selbst die höchsten Erwartungen.
Bereits 8 Tage vorher war der Gang des Festes im Allgemeinen publicirt worden. Das Comite hatte in einer Reihe von Sitzungen unter gebotener Rücksichtnahme auf die vorhandenen nicht beträchtlichen Mittel die einzelneu Anordnungen getroffen, Schwierigkeiten, die sich dabei anzuspinnen schienen, beseitigt, die nöthige Erlaubniß erwirkt. Mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit war von dem Hrn. Pastor Kämpffer eine geistliche Ansprache als Mittelpunkt des Festzuges - eine Art Feldgottesdienst unter freiem Himmel inmitten des Marktplatzes - zugesagt, auch die Mitwirkung des Kirchengeläutes gewährt worden. So begann das Fest bereits am Vorabende mit feierlichem Geläute aller Thurmglocken. Der herrliche Sommermorgen des Festtages selbst brachte zunächst die Reveille, durch die Straßen der Stadt geblasen vom Ratzeburger Musikcorps; jetzt sah man allmählig die Häuser ihr Festkleid anlegen; Guirlanden, Fahnen und Flaggen wehten von den Fenstern und Dächern, von der auf dem Markte errichteten Tribüne, vom Kirchthurme herab. Fröhliches Getummel auf den Straßen, Hin- und Herziehen der festlich geschmückten Jugend, deren Schulen ausgesetzt waren, das durch keine Wolke getrübte Blau des Himmels, alles stimmte zur Festesfreude. Endlich verkündete gegen 1 Uhr das Drängen nach der Südwestseite der Stadt die Aufstellung des Festzuges und in der angeordneten Weise entwickelte sich derselbe mit einer in Schönberg nicht dagewesenen Vollständigkeit. Die Ordnung war folgende: die trefflich geschmückte Mädchenschule, geführt von ihren Lehrern, das Ratzeburger Musikcorps, die Krieger von 1870/71, zwei Veteranen von 1813 zu Wagen, die Bürgerknabenschule unter Leitung ihrer Lehrer, die beiden Compagnien des Schützencorps in Uniform, die Beamten des Fürstenthums, der städtische Magistrat, der Turnverein, die Realschule mit ihrem Lehrercollegium, der Turnerbund, die verschiedenen Gewerke und endlich eine Reihe von Bürgern der Stadt, die sich, ohne zu den obigen Abtheilungen zu gehören, angeschlossen hatten. Dreimal machte der Zug Halt, die Kriegerschaar, den Schützenkönig, die Beamten aufzunehmen und kehrte dann vom Amtsplatze unter dem Geläute der Glocken nach dem Markte zurück, wo die Aufstellung von den berittenen Zugführern in musterhafter Ordnung ins Werk gesetzt wurde, und endlich unter den Klängen des Chorals: "Eine feste Burg ist unser Gott" Hr. Pastor Kämpffer die Tribüne bestieg, und in einer trefflichen, weihevollen, weithin, selbst in den Häusern verständlichen Ansprache die Bedeutung des Tages darlegte. Das "Nun danket alle Gott" beschloß diesen Theil der Feier und aufs Neue bewegte sich der Zug durch eine Reihe von Straßen, die, festlich geschmückt, ebenfalls auf Berücksichtigung Anspruch hatten. Endlich löste sich gegen 3 Uhr wieder am Marktplatz angekommen der Zug auf Commando auf.
Um 4 Uhr begannen in den verschiedenen Localitäten der Stadt Bälle und Concerte, bis mit einbrechendem Dunkel gegen 8 Uhr sich der angeordnete Fackelzug auf dem Amtsplatze rangirte. Nachdem Herr Oberlanddrost Graf von Eyben sich an die Spitze des Zuges gestellt hatte, begann derselbe, bestehend aus etwa 3-400 Fackel- undLampenträgern, voran das Musikcorps, seinen Marsch, umdrängt von Tausenden, durch die brillant illuminirte Stadt. Man darf sagen, daß auch nicht die kleinste Hütte sich unerleuchtet fand, der zahlreichen geschmackvollen Drapirungen zu geschweigen. Die Glocken erklangen vom Thurm, und hinaus ging es zur Anhöhe auf dem Westufer des See's, wo ein mächtiges Feuer den Zielpunkt bildete, um welches die Aufstellung der Menge stattfand, Kopf an Kopf, fast nicht zu übersehen. Den Mittelpunkt dieser Schlußfeier bildete, eingeleitet durch das Lied "Flamme empor", eine markige, zu patriotischer Mannhaftigkeit entflammende Festrede des Hrn. Direktors Armknecht, nach deren Schluß der Redner die Menge in ein Hoch auf das deutsche Heimathland einstimmen ließ. Nach neuen Gesangsvorträgen, theils des Gesangvereins, theils der Realschule, erfolgte durch den Hrn. Assessor v. Oertzen das begeistert aufgenommene Hoch auf unsern allergnädigsten Großherzog, und endlich wandte sich der Zug unter dem Massengesange der "Wacht am Rhein" zur Stadt zurück, um sich auf dem Marktplatze, dem Plane gemäß, aufzulösen. Majestätisch schlossen die Glocken, um 10 Uhr über der Stadt verhallend, die würdige Feier.
- Die neueste Nummer der Illustrirten Zeitung feiert den Tag von Sedan durch ein besonders beigegebenes Gedenkblatt an den deutsch-französischen Krieg, ein Meisterwerk des jüngst verstorbenen Schlachtenmalers Beck, und außerdem durch eine patriotische Dichtung: "die Rose Deutschlands" mit einer Titelillustration, deren Mittelpunkt die Burg Hohenzollern bildet.
- Der Juristentag in Frankfurt hat seinen Wahrspruch für die Schwurgerichte und gegen die Schöffengerichte abgegeben und zwar fast einstimmig. Der erste Redner für die Beibehaltung der Schwurgerichte war der berühmte Abgeordnete und Professor Gneist in Berlin. Er verlangte nicht Abschaffung, fondern eine Verbesserung der Schwurgerichte, namentlich eine selbstständigere Stellung der Geschworenen und eine vereinfachte Fragestellung. Appelrath Stenglein in München u. A. schlossen sich ihm an. Der Hauptredner gegen die Schwurgerichte und für die Schöffengerichte war der Generalstaatsanwalt Schwarze aus Dresden; er fiel aber durch, und als er ärgerlich schloß: In wenigen Jahren werden Sie dennoch für die Schöffengerichte sein, rief ihm die Versammlung lachend zu: Abwarten! Der Wahrspruch lautete schließlich: "Der Juristen-

[ => Original lesen: 1872 Nr. 71 Seite 2]

tag spricht seine Ueberzeugung dahin aus, daß kein Bedürfniß vorhanden ist, die Schwurgerichte in den schweren Straffällen aufzuheben und mit Schöffengerichten zu vertauschen." Auch für die Freiheit der Presse ist der Juristentag bis zu einem gewissen Punkte eingetreten. Er hat anerkannt, daß Preßvergehen nicht besonderen Gesetzen und Strafen unterworfen, sondern nach den allgemeinen strafrechtlichen Grundsätzen beurtheilt werden sollen. Die Ausnahmezustände der Presse sollen aufhören. Ein Zweifel besteht noch, ob die Presse durch Geschworene abgeurtheilt werden soll. Schließlich erklärte sich der Juristentag für Herstellung eines gemeinsamen Wechselrechts in Europa und Amerika. - Auch die Einsetzung eines höchsten deutschen Reichsgerichts hat der Juristentag befürwortet.
- Generalpostmeister Stephan in Berlin will auch das Werthporto regeln. Für 5 Sgr. soll man künftig beliebige Summen von einem Ende Deutschlands zum andern versenden können, und für 2 1/2 Sgr. innerhalb eines 10meiligen Umkreises.


Rösi vom Oberland.
Eine Schweizer Geschichte.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1872 Nr. 71 Seite 3]

Rösi vom Oberland.
Eine Schweizer Geschichte.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 163 gelegene kleine Wohnhaus c. p. des Maurergesellen Heinrich Gothknecht hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 12. October d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Montag den 9. September d. J., von Morgens 9 Uhr an, sollen im Hause des Herrn Ackerbürgers W. Böckmann hieselbst gegen baare Zahlung verkauft werden:

Colonial-, Material-, Eisen-, Kurz-, Glas- und Porcelan-Waaren, ca 90 Dutz. Spohngeflecht, 2 Claviere, 1 großer Fliegenschrank,1 Sopha, Schreibpult, Stühle, Tische, Bänke, Tonnen, Fässer, Orhöfte, u. s. w., auch eine ganz complete Ladeneinrichtung, und was sich sonst noch vorfindet. Auch kommen zuletzt ein ca. 3/4jähriges Schwein und 2 Schafe zum Aufgebot.
Schönberg, den 29. August 1872.
Seegert, Landreiter.


Zu verkaufen am 29. Sept., 1 Uhr Nachm., zu Schlutup ein Haus mit 4 Schffl. Aussaat Acker und 1 Schffl. Aussaat Wiese.
Arbeitsmann Johannes Westphal.


Die diesjährige Umfahrt wird vorgenommen werden:

Montag den 9. Septembr. für Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Rottensdorf, Retelsdorf, Rabensdorf, Torriesdorf, Sabow;
Donnerstag den 12. Sept. für Gr. Siemz, Lindow, Törpt, Niendorf, Bechelsdorf, B.-Resdorf;
Freitag den 13. Septbr. für Kl. Siemz, Petersberg, Ollndorf, Raddingsdorf;
Montag den 16. Septbr. für Mahlzow, Kleinfeld, Rupensdorf, Wahlsdorf, Lockwisch.
G. Fischer, Pastor sec.


Alle Diejenigen, welche an das unterzeichnete Comite noch Forderungen zu haben vermeinen, werden ersucht, solche bis Montag den 9. d. M. Abends beim Cassirer, Herrn Julius Schweigmann hieselbst anzumelden. Später eingehende Liquidationen können keine Brücksichtigung überall nicht mehr finden.
Schönberg den 5. Septemper 1872.
Das Comite zur Feier des 2. September.


Gesucht werden zu Michaelis einige Pöste gegen gute hypothekarische Sicherheit von 116 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg), 233 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), 4-500 Taler (Mecklenburg) etc. Näheres bei Carl Bade.


Selbst verfertigte Bettzeuge, als Bettdrell und Bettparchend hält stets vorräthig und empfiehlt bestens.
J. J. Schäper.


Englische Cakes und Bisquits, Meizena und Sagomehl, feinste Patent-Reisstärke empfiehlt August Spehr.


Campos-Caffee das Pfund 15 Schill.
fein Salvador-Caffee das Pfund 16 Schill.
fein Afrik. Caffee das Pfund 16 Schill.
ff. Maracaibo-Caffee das Pfund 17 Schill.
f. Maracaibo-Caffee das Pfund 16 Schill.
f. gew. Laguayra-Caffee das Pfund 17 Schill.
ff. Guatemala-Caffe das Pfund 17 Schill.
f. braun Java-Caffe das Pfund 18 Schill.
ff. Ceylon-Caffee das Pfund 18 Schill.
empfiehlt Aug. Spehr.


Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.


Den über die Bauerteichkoppel und den Flöhcamp nach den sogenannten neuen Häusern in Dorf Selmsdorf führenden Schleichsteig sehen wir uns veranlaßt, hiedurch zu verbieten, in dem wir alle künftig darauf zu Treffenden dem Gericht zur Bestrafung anzeigen werden.
Rußwurm, Pfarrackerpächter.
P. H. C. Breuel, Hof Selmsdorf.


Zur Berichtigung.
Wenn durch die hiesigen Anzeigen eine Möbel-Niederlage beim Kaufmann Wieschendorf von den "vereinigten Tischlermeistern" angekündigt wird, so sieht der unterzeichnete Vorstand sich zu der Anzeige veranlaßt, daß die vereinigten Tischlermeister ihre Möbel-Niederlage bei dem Gastwirth Hrn. Fick am Markte allhier haben, und jene Niederlage bei Hrn. Wieschendorf von Tischlern herrührt, welche keine Zunftmeister sind.
Schönberg, den 27. August 1872.
Vorstand der Tischlerzunft hieselbst.


Bestellungen auf frischen Gottländer Kalk aus dem Schiffe "Troheten", Capt. Jacobson, werden immer entgegengenommen bei W. J. Heymanson, Lübeck, Trave und Fischergrube-Ecke Nr. 465.


Drahtgewebe, schwarz lackirte,

No. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

3 4 5 6 7 8 10 12
Maschen pro Zoll, 18 Zoll breit pr. laufenden Fuß 3 1/2 Gr., 21 Zoll breit pr. laufenden Fuß 4 Gr., blaue Drahtgewebe, blaue, grüne und gemusterte Oelgaze in allen Breiten empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 71 Seite 4]

Hierdurch bezeuge der Wahrheit getreu, daß der Fenchelhonig-Extract von L. W. Egers in Breslau mir die besten Dienste für Husten und Brustleiden erwiesen und empfehle ihn der ähnlich leidenden Menschheit auf das Wärmste.
Blesinrode bei Hettstädt, 4. Januar 1872. R. Füzner, Holzhändler und Oeconom.
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Alleinige Verkaufsstelle des sowohl bei Hals- und Brust-, wie bei Hämorrhoidal- und Unterleibs-Leiden, besonders gegen Verstopfung stets wirksamen L. W. Egers'schen Fenchelhonigextractes nur beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Der von mir persönlich in der Probstei aufgekaufte Probsteier Saat-Roggen ist bereits hier eingetroffen und empfehle ich solchen zur gefälligen Abnahme.
W. Holldorf.


Tombola während des Erinnerungsfestes zu Ratzeburg am 12. und 13. September.
Kaufloose sind zum Preise von 5 Sgr. pr. Loos bei den Comitè-Mitgliedern, den Kaufleuten und in den Gasthöfen zu haben.
Die Gewinne bestehen aus Industrie-Gegenständen, bei deren Ankauf speciell auf allgemeine Verwendbarkeit, preiswürdige und solide Arbeit Rücksicht genommen.
Als erste Gewinne sind vorhanden:

1 P. Pferdegeschirre mit Neusilberbeschlag aus Mainzer Leder 80 Taler (Mecklenburg)
1 Mahagoni Sopha mir 6 Polsterstühlen im Bezug 70 Taler (Mecklenburg)
1 Nähmaschine mit Tisch (Howe-System)
1 Tafeluhr 30 Taler (Mecklenburg)
1 Commode 20 Taler (Mecklenburg)
1 Velour-Sophatisch 14 Taler (Mecklenburg)
ferner ca. 100-150 sonstige Gegenstände im Werthe von ca. 1-15 Taler (Mecklenburg).
Der baldige Ankauf von Loosen ist zu empfehlen, da für einen disponiblen Bestand an den Festtagen keine Garantie übernommen wird.
Ratzeburg, im Sept. 1872.
Das Comité.
Brunnenberg. Dierking. Haase. Meyer. Schlüter.


Trost und Hilfe allen Kranken!
Leidende, welche an Lungenschwindsucht, Bleichsucht, Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Hysterie, Gicht, Nervenschwäche, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis oder an einer anderen sog. "unheilbaren" Krankheit dahinsiechen, können sich durch das vorzügl. Buch "Dr. Airy's Naturheilmethode" (2te stark verm., mit vielen neuen Attesten versehene Aufl.; Preis 1 1/2 Sgr.) schnell und dauernd selbst von ihren Leiden befreien. Gegen Eins. von 2 Sgr. Freimarken frco. zu beziehen von der Rhein. Verlags.-Anstalt, Duisburg a. Rh.


Dem Aufkäufer Vernimm aus Bülow sind auf dem Wege von Carlow nach Rünz 4 Gänse, zwei weiße, eine graue und ein Schimmel, weggeflogen.


Durch die Gründung einer Fabrik vermittelst einer Strickmaschine bin ich in den Stand gesetzt alle möglichen Arbeiten in Wolle und Baumwolle billig zu liefern und empfehle mich daher mit Anfertigung von wollenen und baumwollenen Strümpfen, gestrickten Unterröcken, Bettdecken, Sophadecken, Antimarcassars, Tischdecken, Wagendecken, sowie aller in dies Fach einschlagenden Sachen.
Schönberg.
Auguste Creutzfeldt, wohnhaft im Gartenhause der Herren Schweigmann.


Am 2. September ist im Köster'schen Saale ein goldener Ring gefunden worden. Näheres in der Expedition d. Bl.


Hansjochen. Du. Hinnik, sünd jug ut'n Dörp ok naht Jubelfest west?
Hinnik. Ja, gewiß, Hansjochen: Irst wullens nich hen, als se wat mit tau geben sullen, da säden's, sei wullen selbst fiern: einer un de anner har noch 'n ollen Tun, da wullen sei en Freudenfüer ut böten: aber nu sünd naher doch veel henwest und dat het sei ok nich argert, denn se hebt all lieden mucht. Dei Wek wullen ehr Krieger vör'n Johr all ne lütte freud maken, dat mögt se ok woll all dan hebben, ahn dat sei (bei Krieger mein ick) da wat von gewohr worden sünd.
Hansjochen. Dei weck süllt sik werrer utteikent hebben, hev ick man hürt.
Hinnik. Ja, dat söllt ümmer so wat de sülbigen sin, van'n Krieg her all; dei annern , dei wöllt sick damit affinnen wennt nur werrer vör'n Franzosen geit, denn wöllt sei sülben mit un möten em af.


Am Dienstag den 20. August ist ein Spazierstock (geflochtenes Rohr mit gerader Krücke) verloren. Der Finder wird ersucht, denselben in der Exped. d. Bl. abzugeben.


Alle Diejenigen, die noch Forderungen an den Nachlaß der verstorbenen Glaserwittwe Kleinfeldt haben sollten, werden ersucht, solche binnen 14 Tagen einzureichen.
Im Namen der Erben.
Schönberg, den 5. Sept. 1872.


Am 9. und 10. September wird bei mir ein Scheibenschießen nach werthvollen Silber-Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade und um zahlreichen Besuch bitte.
Auf ein Satz von drei Schüssen, der 16 ßl kostet, kann nur ein Gewinn fallen.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Am 9. September wird ein Ball stattfinden, zu dem ich ebenfalls um zahlreichen Besuch bitte.
Die Musik wird ausgeführt von dem Schweriner Artillerie-Trompeter-Corps.
Gastwirth Kohs in Menzendorf.


Mädchen und Frauen, welche durch Nähen mit der Hand oder auf der Nähmaschine sich einen regelmäßigen Verdienst verschaffen wollen, finden dauernde Anstellung in unserer Wäsche-Fabrik.
Werner Brandes & Co., Wäschfabrik, Parade 957, Lübeck.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Früh-Kirche: fällt aus.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Sept.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
38.16
36.50
37.48
10.8
11.6
13.2
20.4
23.3
24.8
OSO
SSO
S
3
1
2
heiter.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen19 1/4 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/4 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.25 1/2 - 25Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.25 - 25Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Enten16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Hühner14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hasen kl. d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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