No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. Mai
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 43 Seite 1]

Es wird bekannt gemacht, daß

1) der Arbeitsmann Arndt vor Schönberg und
2) der Landbriefträger Friedrichs vor der Marienstraße allhier,
von der Pocken-Krankheit geheilt und nach Desinfection der resp. Wohnungen die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben sind.
Schönberg, den 29. Mai 1872.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Aus und über den deutschen Reichstag zweierlei: 1) wurde der specielle Militär-Etat vorgelegt, er beträgt im Pauschquantum für 1873 90,565,000 Thlr, wovon auf Bayern 10,900,000 Thlr., auf Sachsen 5,149,000 Thlr., auf Württemberg 3,789,000 Thlr fallen. - Die Beschlüsse der Reichstagscommission über das Militär-Strafgesetzbuch sind vom Bundesrathe angenommen mit Ausnahme von fünf Punkten, welche den strengen Arrest und das Beschwerderecht betreffen.
- Dem deutschen Reichstage lagen viele Petitionen für und wider die Zwangsimpfung vor. Der Reichstag nahm weder für noch gegen Partei, sondern ging zur Tagesordnung über, ersuchte aber die Reichsregierung, die Ergebnisse der statistischen Erhebungen über die Erfolge der Schutzpockenimpfung regelmäßig zu veröffentlichen.
- Eine auffällige und für die Weltstellung Deutschlands sehr bemerkenswerthe Erscheinung ist es, daß die am Berliner Hofe beglaubigten Diplomaten in officiellen wie in gesellschaftlichen Beziehungen sich der deutschen Sprache zu bedienen bemüht sind. Wie aus Berlin geschrieben wird, hört man in der hohen Gesellschaft, wenig französisch mehr sprechen.
- Napoleon hat sich wieder hören lassen. In einem offenen Briefe nimmt er die Verantwortung für die Capitulation von Sedan auf sich und sagt, er habe die weiße Fahne aufziehen lassen, nachdem das französische Heer nach Sedan zurückgedrängt gewesen und jeder fernere Kampf unnütz geworden, auch die Ehre der Armee durch ihre Tapferkeit gerettet gewesen sei. "Ich fordere laut die Verantwortlichkeit für diese Handlung", sagt er. Die franz. Nationalversammlung würde ihm ein strenger Richter sein; da er sich aber schwerlich stellt, so hat sie nicht übel Lust, ferne Helfershelfer, die Minister Grammont und Ollivier (der leichten Herzens den Krieg unternahm) und Leboeuf vor ihren Richterstuhl zu ziehen. Vicekaiser Rouher wurde in der Nationalversammlung an das "hündische Wort" erinnert, mit welchem er im Namen des Senats den Kaiser zur Kriegserklärung an Deutschland beglückwünschte: "Sire, Frankreich weiß es und das Genie des Kaisers birgt ihm dafür, daß das große Werk des Fortschritts keinen anderen Aufschub erleiden wird, als die kurze Zeit, die Sie zum Siege brauchen." - Dieses Wort hat sich furchtbar gerächt, das Genie und der Sieg gingen in die Brüche. Die Franzosen hatten immer nach dem Spruche gehandelt. Frankreich ist reich genug, um seinen Ruhm zu bezahlen", sie hatten dem Kaiser ungeheure Summen für das Heer bewilligt, aber diese Summen wurden heillos verschleudert, sie blieben an den schmutzigen Fingern seiner Günstlinge und hohen Angestellten hängen und als es zum Kriege kam, war es in allen Arsenalen wüst und leer. Der Kaiser selber konnte und wollte diesen seinen Kreaturen nicht immer auf die Finger sehen und klopfen. Das Register der Veruntreuungen und Schamlosigkeiten, das in der Nationalversammlung aufgerollt wurde, war viel länger und schlimmer, als das berüchtigte Don-Juan-Register, auch Napoleon bekam seinen Theil. In den Tumult warf der Bonapartist Haentjens die Frage hinein: Und doch haben unmittelbar vor dem Kriege 7 1/2 Millionen Franzosen dem Kaiser ihre Stimme gegeben. Hat denn Frankreich 7 1/2 Millionen "Cretins und Schafköpfe?"
- Zum zweiten Male nach Sedan kommt Napoleon nach Deutschland, aber diesmal freiwillig. Im Monat Juli wird er das Soolbad Krankenheil bei Tölz in Oberbayern besuchen, wenn es die bayer. Regierung erlaubt - und sie wird es.
- In Deputirtenkreisen zu Versailles circulirt das Gerücht, die deutsche Regierung habe eingewilligt, bei früheren Theilzahlungen der Kriegsschuld auch entsprechend früher das Land zu räumen, doch werde Belfort und Toul jedenfalls so lange besetzt bleiben, bis der letzte Rest der Kriegsschuld bezahlt sei.
- In Böhmen sind in den letzten Tagen, in Folge starker Wolkenbrüche, furchtbare Ueberschwemmungen eingetreten. Viele Verluste an Menschenleben sind zu beklagen. Die Feldfrüchte sind in manchen Gegenden meilenweit verwüstet und viele Dörfer vollständig von den Fluthen fortgeschwemmt.
- Aus Newyork wird berichtet, daß Mitte Mai 4 Dampfschiffe und 40 Segelschiffe, welche sich zum Robbenfang an der Küste von Labrador befanden, mit vollständiger Bemannung, durchschnittlich 90 Mann pr. Schiff, untergegangen sind.
- In Wien ist die Erzherzogin Sophie nach langem Todeskampfe gestorben. Sie war eine bayrische Königstochter, die Mutter des Kaisers von Oesterreich und die Schwester der Königinmutter von Preußen.
- In der Kunstausstellung in Paris hing ein großes Bild mit der Aufschrift: "Deutsche Kriegsthaten"; es stellt deutsche Soldaten plündernd dar. Auf höheren Befehl wurde es entfernt; wer kaufte es aber für 22,000 Frcs.? - Der russische Thronfolger! Hm!
- In Algerien wird auf Befehl des General-Gouverneurs ein neues Straßburg angelegt, es soll hauptsächlich von Franzosen, die aus Elsaß auswandern, bevölkert werden. Die Elsäßer aber zeigen weder große Lust noch Eile, nach Algerien zu gehen.
- Fürst Orloff in Paris läßt gegenwärtig die Rechnungen seines Koches von den Gerichten prüfen. Der brave Mann hat nämlich in 21 Tagen 30,000 Frcs. für die Tafel des Fürsten verausgabt. Orloff

[ => Original lesen: 1872 Nr. 43 Seite 2]

ist sonst nicht genau, dasmal riß ihm aber der Geduldsfaden dennoch.
- In den nächsten Tagen wird das jüngste Töchterlein des deutschen Kronprinzen in Potsdam getauft, Gevatterin ist die italienische Kronprinzessin Marguerita. Kronprinz Humbert und Frau Marguerita sind bereits in Potsdam eingetroffen. Diese Gevatterschaft gehört zu den Dingen, die die Einen freuen, die Andern (z. B. in Rom und Paris) aber ärgern; denn beide Theile glauben, daß dort noch etwas anderes getauft werde als das Kindlein. - Frau Marguerita bringt einen prächtigen Schmuck als Geschenk mit, der seine 70,000 Frcs. kostet.
- Die deutsche Kaiserin Augusta wohnte bei ihrem jüngsten Besuche in London in dem Palaste des deutschen Botschafters Grafen Bernstorff. Da kommt eines Morgens ein alter Mann im dicken Flausrock, struppigem Bart und einem derben Krückstock in der Hand gerade auf den Palast zu, steckt ein kurzes Thonpfeifchen in die Tasche, schiebt den dicken Portier bei Seite und steigt ungenirt die große Treppe hinan. Sechs Diener stellen sich ihm entgegen, er aber sagt kurz und mürrisch: Zur Kaiserin! und macht ein paar Augen, daß er augenblicklich gemeldet wird. Und richtig, sofort thun sich die Flügelthüren auf und der Alte tritt hinein. Er bleibt lange, und als er wieder zurückkommt, begleitet ihn der Botschafter selber bis zur Hausthüre. Die Diener machten große Augen, denn sie hatten keine Ahnung davon, daß der Alte Carlyle war, der ein berühmtes Buch über Friedrich den Großen geschrieben und auch im letzten Kriege für die Deutschen gegen die Franzosen tapfer Partei genommen hatte. Die Kaiserin hatte den originellen Herrn um seinen Besuch gebeten, um ihm zu danken.
- Die Aussichten deutscher Mädchen und Frauen, bei der Reichspost angestellt zu werden, verdunkeln sich. Der Oberpostrath Dunkel wenigstens zeigte, als die Sache im Reichstag zur Sprache kam, mehr Bedenken als Hoffnung. Er wies darauf hin, daß die meisten Frauen schon körperlich dem anstrengenden Postdienst nicht gewachsen seien, daß es weiblichen Beamten schwer fallen würde, ihren Unterbeamten, den Postboten, Briefträgern etc. gegenüber die nöthige amtliche Autorität zu erhalten; bei größeren Postanstalten sei es kaum möglich, die weiblichen Beamten von den männlichen räumlich zu trennen - und vollends bei'm Nachtdienst! Der Hr. Oberpostrath versicherte sogar ungalant, das Publikum halte das Briefgeheimniß in weiblichen Händen für weniger gesichert als in männlichen. Kurz, die Beschäftigung von Frauen bei der Post soll nur eine versuchs- und ausnahmsweise sein.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Glasermeisters Gottfried Schultze daselbst, als:

1) das am Markte sub Nr. 32 belegene Wohnhaus c. p.,
2) das im Köppenmoor belegene Ackerstück von 77 K R. lüb. Größe;
3) das am Verbindungswege der Rehnaer und Rottensdorfer Chausse belegene Ackerstück von 60 K R. lüb. Größe und
4) das Erbpachtstück auf dem großen Cavalier,
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 11. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. März 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Neuenwallstraße sub Nr. 119 belegene Wohnhaus c. p. des Zimmermeisters Chr. Egert hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 9. April c. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 9. April c. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 27. Mai 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Neuenwallstraße sub Nr. 118 a b c d belegene Wohnhaus c. p. des Zimmermeisters Chr. Egert hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 9. April c. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt werden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine vom 9. April c. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 27. Mai 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Daß in Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Drechslermeisters Heinr. Schleuß hieselbst auf das um 18. d. M. abgehaltene Liquidationsprotocoll sofort im Termine der Präclusivbescheid erlassen worden ist, - solches wird hiermit gemeinkundig gemacht.
Schönberg, den 27. Mai 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Oeffentlicher Verkauf in Lübeck am Dienstag den 4. Juni 1872, Vormittags präcise 10 Uhr, zur gänzlichen Aufräumung 434 Zwölfter 3 Stück verschiedene ebenkantige und Wahl-Bretter und Planken in bequemen Cavelingen durch den beeidigten Makler Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn.


Gelder zu guter hypothekarischer Sicherheit gegen 4 % Zinsen werden gesucht zu Johannis ca. 35,000 Taler (Mecklenburg) in beliebigen kleineren und größeren Posten. Nähere Auskunft ertheilt Carl Bade.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 43 Seite 3]

Thierschau in Schönberg.

1) In Folge Beschlusses des landwirthschaftlichen Vereins findet am Dienstag den 11. Juni c. auf dem sog. Baubrink hies. eine Tierschau, verbunden mit einer Industrie-Ausstellung statt.

2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indeß concurriren zu den Prämien nur Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins und Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.

3) Nichtmitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, welche Vieh zur Schau stellen, haben 1 Taler (Mecklenburg) zu bezahlen.

4) Es sind folgende Prämien ausgesetzt:

A. Für Pferde.
a.für die beste 4jährige oder ältere Stute20Taler (Mecklenburg)
b.für die beste 3jährige Stute10"
c.für das beste Wagenpferd15"
d.für das beste Arbeitspferd12"
e.für das beste 2jährige Füllen8"
f.für das beste 1jährige Füllen8"
B. Für Rindvieh.
a.für den besten 2jährigen od. älteren Bollen8Taler (Mecklenburg)
b.für den besten 1jährigen Bollen6"
c.für die beste milchgebende Kuh20"
d.für die nächstbeste Kuh12 "
e.für die beste 2- oder 3jährige Starke8"
f.für die nächstbeste dito 6"
C. Für Schweine.
a.für den besten Zuchteber6Taler (Mecklenburg)
b.für die beste Sau5"
c.für die nächstbeste4"

5) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen- oder Arbeitspferd prämirt werden.
Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.

6) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der Platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.

7) Mit der Einsammlung von freiwilligen Beiträgen für die Thierschau ist seitens des hies. Magistrats der Schneider Steinfatt beauftragt. Uebrigens ist auch der Secretär des landwirthschaftlichen Vereins zur Entgegennahme freiwilliger Beiträge bereit. Derselbe vertheilt auch die für die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sowie diejenigen, welche sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Karten.
Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Hrn. Senator A. Spehr und der Frau Gastwirthin Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebenen Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundene Gewerbe-Ausstellung.
Abends Tanz in Schwiesows Garten. Zu demselben haben freies Entrée mit ihren Familien:

1) die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins;
2) diejenigen, die bei Ausstellung ihrer Thiere 1 Taler (Mecklenburg) bezahlen;
3) diejenigen, die als freiwilligen Beitrag einen Thaler bezahlt haben;
dagegen zahlen ein Entre von 16 Schilling (Mecklenburg), die durch Vorzeigung der gelben Entrée Karte sich legitimiren.
Schönberg, den 24. Mai 1872.
Der Vorstand des landw. Vereins.
F. Graf Eyben.


Größere Capitalien, welche bei der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt im diesjährigen Johannistermine belegt werden sollen, bitten wir schon jetzt baldigst im Local der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 20. April 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


Da von den vier prozentigen Pfandbriefen in Pr. Courant des mecklenburgischen ritterschaftlichen Credit-Vereins keine bedeutenden Posten ausgegeben werden, so erbitte ich baldige Anmeldung zu dieser sichersten Belegung von Capitalien in beliebigen Summen von 25 Taler (Mecklenburg) bis 1000 Taler (Mecklenburg), um rechtzeitige Bestellung darauf machen zu können.
Für den bevorstehenden Johannis-Termin und den nächsten Antoni-Termin kann ich diese Pfandbriefe für 94 pro Cent zu voll abgeben.
Schönberg, den 3. April 1872.
Kindler, Advocat.


Zum bevorstehenden Johannis-Termine suche ich jetzt nur noch 15,000 Thlr. zu 4 %, gegen vorzügliche pupillarische Sicherheit; Vormünder, welche geneigt sind, zur Unterbringung von Mündelgeldern diese Gelegenheit zu benutzen, wollen sich gefälligst bald deshalb bei mir melden.
Schönberg, den 30. Mai 1872.
Carl Bade.


Landes-Gewerbe-Ausstellung.
Nachdem es gelungen ist, hinreichende Räumlichkeiten für die im Herbste dieses Jahres zu Rostock stattfindende Landes-Gewerbe-Ausstellung zu gewinnen, ohne daß wesentliche Neubauten erforderlich sein werden, wird, um den vielfach dieserwegen geäußerten Wünsche entgegenzukommen, der Schluß-Termin zur Anmeldung vom 1. Juni auf den 15. Juni d. J. verlegt. Indem solches zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird, wiederholen wir die Bitte an Alle, welche die Ausstellung beschicken wollen und bisher keine Anmeldungs-Formulare zugesandt erhalten haben, sich dieserwegen direct an uns zu wenden.
Rostock, den 25. Mai 1872.
Das geschäftsführende Committe.
Dr. A. Bolten, Vorsitzender.
Baumeister O. Ludewig. Kaufm. W. Scheel. Ingenieur Weber. Bürgermeister Dr. Zastrow.


Gestern Abend halb 10 Uhr starb nach langem Leiden mein theurer Mann und meiner Kinder liebevoller Vater und Versorger, der Kaufmann Christian Bock hieselbst im Alter von 56 Jahren.
Verwandten und Freunden diese Trauer-Anzeige von Sophie Vock, geb. Schröder.
Schönberg, den 30. Mai 1872.
Die Beerdigung findet Sonnabend Nachmittag um 4 Uhr statt.


Ein vollständiges Meiereigeräth und diverse Ackergeräthe sind noch zu verkaufen. Wo? sagt die Exped. d. Bl.


Ich empfehle bestens meinen Mittagstisch für Herren und Damen - Couvert 9 Schilling (Mecklenburg) - sowie für Damen aus der Umgegend Frühstück Kaffee und sonstige Erfrischungen zu billigen Preisen.
Lübeck, den 24. Mai 1872.
Emma Harder, geb. Jenssen.
Alfstraße Nr. 41.


Der District des patriotischen Vereins zu Dassow hat bestimmt, am 18. Juni d. J. eine Rindviehschau abzuhalten und sind die unterzeichneten drei Mitglieder mit den dazu nöthigen Vorbereitungen beauftragt.
Kammerherr von Mecklenburg-Wieschendorf. L. Schmidt-Vorwerk. G. Callies-Dassow.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow, den 8. April 1872.


Mein gut assortirtes Lager und Proben von Tapeten, Borden und Rouleaux habe ich einem geehrten Publikum bestens zu empfehlen.
C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 43 Seite 4]

Neueste beachtenswerte Erfindung. Nordhäuser Korn-Extract.
Quintessenz reiner Kornmaische.
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In unserer Jetztzeit, wo jeder denkende Mensch mit regem Interesse die Erfahrungen der Chemie und das Streben der neueren Heilkunde auf dem Gebiete der Diätetik (Gesundheitslehre) verfolgt, kann es kein Erstaunen hervorrufen, welche große Beachtung und Vorliebe das Publikum für die verschiedenen Nahrungs- und Heilmittel in concentrischer Form an den Tag gelegt hat. - Ermuthigt hierdurch, habe ich obiges "Korn-Extract", welches in seiner Urform schon seit Jahrhunderten von Kranken als Heilmittel aus hiesigen Brennereien (als sogenannter Vorgang) bezogen wurde, in eigenst hierzu construirten Apparaten aus reiner Kornmaische, d. h. in Gährung übergegangenes Korn, präparirt und in den öffentlichen Verkehr gebracht. - Ich biete allen Leidenden damit ein diätetisches Präparat - eine Naturheilkraft, welche von den größten Autoritäten als solche anerkannt und empfohlen, selbst da mit sicherem Erfolg angewendet wird, wo bis jetzt vergebens Hülfe und Linderung gesucht wurde. Insbesondere hat sich der Nordhäuser Korn-Extract gut bewährt:

1) bei schwächlichen Kindern, Reconvalescenten und Gelähmten, indem es denselben durch Waschungen Kraft und neue Belebung zuführt,
2) bei Haarleidenden, da es durch Waschen der Kopfhaut einen gesunden Haarwuchs herstellt und
3) bei Magenleidenden,
4) Frauen bewahrt es vor dem schrecklichen Uebel der schlimmen Brust;
5) es vertreibt den üblen Mundgeruch und
6) beseitigt rheumatische Schmerzen.
Ich versende den "Nordhäuser Korn-Extract" zum Preise von 20 Sgr. pr. Flasche gegen vorherige Einsendung des Betrages oder gegen Postnachnahme.
Solide Firmen, welche den Wiederverkauf dieses Heilmittels übernehmen wollen, mögen sich unter Aufgabe ihrer Referenzen direct an den unterzeichneten Erfinder und Fabrikanten wenden.
Anton Wiese, Nordhausen a. Harz.


Wegen Aufgabe des Geschäfts habe ich billig abzustehen und kommen am 4. Juni auf die Auction:

Diverse landwirthschaftliche Maschinen als: Rummeln, Säe-, Butter-, Häckselmaschinen, Schrotmühle, Wendepflüge etc. etc.; ferner: Schraubenkloben, Ambosse, Hammer, Feilen, Eisenscheeren, sämmtliches Werkzeug für Schmiede, 3 Drehbänke, Ventilator; für Tischler sämmtliches Werkzeug, neue Hobelbänke, Schneidezeuge für Holzschrauben, Sägen, Taue und Blöcke. Eichne zäheschene Bohlen in großem Vorrath, auch Stühle, Tische, Leinschränke, Bettstellen etc.
Dassow im Mai 1872.
Fr. Krüger sen.


Möbel-Magazin.
Das Möbel-Magazin im Hause des Gastwirths Herrn Fick empfiehlt den geehrten Landbewohnern und einem geschätzten Publikum Schönbergs eine Auswahl modern und dauerhaft gearbeiteter Tischler- und Stuhlmacher-Arbeiten zu möglichst billigen und festen Preisen. Auch nimmt das Magazin Bestellungen auf Aussteuern und einzelne Arbeiten jeder Art an, welche prompt und reell ausgeführt werden.
Schönberg, 1872.
Die vereinigten Tischlermeister.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend erlauben wir uns unser neu eröffnetes Bürstengeschäft zu empfehlen.
Unser Bestreben wird dahin gehen, bei guter reeller Arbeit und mäßigem Preise uns Zutrauen zu erwerben und alle geehrten Käufer zufrieden zu stellen.
Fertige Waaren haben wir im Hause des Schneidermeisters Bockwoldt in der Marienstraße gelagert, und werden wir die Auswahl immer mehr completiren. Jede bestellte Arbeit soll aufs Prompteste und Beste ausgeführt werden.
Um recht fleißigen Zuspruch bitten ergebenst Frentz & Schwie.
Schönberg im Mai 1872.


Schwiesow's Garten.
Sonntag den 2. Juni, von Abends 5 Uhr Mirower Bier vom Faß.
Es ladet freundlichst dazu ein A. Schwiesow.


Gutes haltbares Braunbier empfehle ich zur geneigten Abnahme.
Wöchentlich ein- und zweimal Brautage, daher gutes frisches Eimerbier stets zu haben aus meiner Brauerei.
C. Schwedt.


Filz- und Seidenhüte neuester Facon empfiehlt H. Scharnweber.
Ratzeburg.
Reparaturen schnell und billig.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
18. Mai. Eine uneheliche Tochter zu Sabow.
Dem Gärtner Sörensen vor Schönberg eine Tochter.
20. Mai. Dem Arbeitsm. Stöter a. d. hies. Bauhofe Zwillingstöchter.
22. Mai. Dem Arbeitsm. Dreier zu Rabensdorf eine Tochter.
23. Mai. Dem Arbeitsm. Peters in Schönberg ein Sohn.
Dem Arbeitsm. Joach. Warnemünde vor Schönberg ein Sohn.
Dem Arbeitsm. Niehuß vor Schönberg eine Tochter.
24. Mai. Dem Sattler Bockwoldt hieselbst ein Sohn.
29. Mai. Dem Arbeitsm. Freitag in Kl. Siemz ein Sohn.

Gestorben:
16. Mai. Hans Hinrich Schäper aus Selmsdorf, Arbeitsm. in Schönberg, 47 J. 1 M. alt.
19. Mai. Mathias Heinrich Peters aus Sabow, Arbeitsm. zu Rabensdorf, 75 J. 7 M. alt.
21. Mai. Asmus Heinrich Hinzelmann aus Mummendorf, verw. Hirte zu Gr. Bünsdorf, angebl. 80 J. alt.
27. Mai. Jochen Ludwig Riefstahl, Arbeitsm.-Sohn a. d. hies. Bauhofe, 19 J. 4 M. alt.
29. Mai. Hans Hartwig Christian Vock, Kaufmann hieselbst, 56 J. 2 M. alt.

Copulirt:
17. Mai. Friedrich Wilhelm Theodor Volckmann, verwittw. Maschinenarbeiter vor Schönberg, und Engel Margareta Gramckow aus Lübseerhagen daselbst.
26. Mai. Joachim Peter Wienk, geb. zu Carlow, Arbeiter in Hamburg, und Catharina Johanna Elisabet Kähler aus Kehrsen in Hamburg.

Sonntag den 2. Juni.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Mai
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
28.
29.
30.
40.67
39.94
38.63
7.7
7.6
8.5
14.6
16.8
17.2
NW
ONO
NNO
2
1
1
bewölkt.
völlig heit.
heiter.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 43 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 43 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 31. Mai 1872.


Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


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