No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. März
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1872 Nr. 26 Seite 1]

Es wird bekannt gemacht, daß an den natürlichen Menschenblattern erkrankt sind:

1) ein Sohn des Hauswirths Krellenberg und
2) zwei Kinder des Arbeitsmannes Räsenhöft in Schönb.-Sülsdorf.
3) der Brodträger Räsenhöft und
4) die Arbeitsfrau Räsenhöft zu Zarnewenz
und wird, zur Vermeidung einer Ansteckung vor dem Verkehr mit den betreffenden Hausbewohnern gewarnt.
Schönberg, den 14. März 1872.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 8 - 10 des Reichsgesetzblattes versandt.


Dr. Liebenow †

Trauernd gedenkt das ganz Fürstenthum eines seiner besten Bürger, des entschlafenen Dr. med. W. Liebenow, der am Montag den 25. d. M. im kräftigsten Mannesalter mitten in seiner Berufsthätigkeit der Lebendigen hinweggerissen wurde. Nach unruhiger Jugendzeit, in welcher er als Militairarzt den badischen Feldzug mitmachte, hatte er bei uns seine Heimath gefunden, hatte er seinen Heerd mit der ihn jetzt trauernd überlebenden Gattin gegründet und sich seinen Wirkungskreis mühevoll erkämpft, sah er seine Kinder heranwachsen, die jetzt mit müden Blicken an seinem Grabe stehen. Kaum gibt es ein Haus im Fürstenthume welches nicht aus eigener oder fremder Erfahrung den trefflichen Mann schätzen gelernt hatte. Denn wie er als treu sorgender Gatte und Vater den seinen, als treuer Freund den Freunden gegenüber stand, so war auch die Treue die gerade Richtschnur seiner gesammten Berufsthätigkeit. Ernst und umsichtig in seiner Wissenschaft, ohne Ruhmredigkeit, ja vielmehr freimüthig anerkennend, wo die Heilkunde, die ja wie alles Irdische aus Stückwerk besteht, nicht ausreichte, darum auch nicht ein Arzt für jeden Kranken, sah er Helfen und Trösten als den höchsten Lebenszweck an - und er verstand die duldende Creatur und stand ihr menschlich nahe, denn er trug ohne Murren eigenes Kreuz. Keinem seiner Freunde wird vergeßlich sein, mit welcher Bescheidenheit und dankbaren Freude er jeden Erfolg seiner Thätigkeit, jede Linderung schweren Leids durch seine Kunst hinnahm, wie er Tag und Nacht unablässig bemüht war im Dienste seiner Brüder - wahrlich ein Christ nicht mit eitlen Worten, aber mit der That und mit der Wahrheit, dessen Gedächtniß als das eines Gerechten in Segen bleiben wird immerdar, wenn er nun ruhet von seiner Arbeit, während wir ihm nachblicken als einem Vorbilde ungefärbter Selbstlosigkeit und Bruderliebe, und alle, denen er geholfen hat, sein Bild in dankbarer Brust bewahren, auch dann noch, wenn längst entblättert und verwehet sind die thränenschweren Kränze und Blumen, welche Liebe und Freundschaft auf sein letztes Ruhebette streuen. Mögen diese schmucklosen Worte, aus warmem Herzen entquellend und von Freundeshand gewidmet, den trauernden seinen eine Linderung ihres bitteren Schmerzes darbringen in dem Bewußtsein, daß der Verblichene, dessen Andenken ihnen nimmer genommen werden kann, - was unter den Menschen selten geworden ist, keinen Feind hinterlassen hat; möge ihnen, wenn der Frühlingswind über seinen Hügel weht, immer auf's Neue auferstehen die Gewißheit, daß mit ihnen trauert, wer den neuen Mann kannte. Friede seiner Asche!


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Glasermeisters Gottfried Schultze daselbst, als:

1) das am Markte sub Nr. 32 belegene Wohnhaus c. p.,
2) das im Köppenmoor belegene Ackerstück von 77 K R. lüb. Größe;
3) das am Verbindungswege der Rehnaer und Rottensdorfer Chaussee belegene Ackerstück von 60 K R. lüb. Größe und
4) das Erbpachtstück auf dem großen Cavalier,
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte au diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 11. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. März 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Auf Instanz eines Gläubigers soll das zu Schönberg im Neuenwall belegene Wohnhaus c. p. des Zimmergesellen H. Freitag hieselbst zwangsweise versteigert werden. Es wird demgemäß ein Verkaufs-Termin auf Montag den 8. April d. J. Vormittags 11 Uhr, und ein Ueberbots-Termin auf Montag den 29. April c., Morgens 11 Uhr,

[ => Original lesen: 1872 Nr. 26 Seite 2]

hiedurch angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich auf hiesiger Gerichtsstube einfinden wollen. Die Verkaufsbedingungen sollen im Verkaufstermine endlich regulirt werden und steht es dem Schuldner, Zimmergesellen H. Freitag, sowie dessen an dem zu veräußernden Grundstücke berechtigten Gläubigern frei, sich bei dieser Regulirung zu betheiligen.
Der Entwurf kann 14 Tage vor dem Termine auf der Gerichtsregistratur eingesehen werden. Gleichzeitig und auf Montag den 8. April c., Morgens 10 Uhr, Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Freitag'sche Grundstück zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwanigen Prioritäts-Ausführung anberaumt, und werden dazu alle Berechtigten, unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses, hiemittelst vorgeladen.
Schönberg, den 12. Januar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg in der Neuenwallstraße sub Nr. 119 belegene Wohnhaus c. p. des Zimmermeisters Chr. Egert hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 9. April d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 12. Januar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg in der Neuenwallstraße sub Nr. 118 a b c d belegene Wohnhaus c. p. des Zimmermeisters Chr. Egert hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 9. April d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 12. Januar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Im Namen des Königs.
In Sachen die Regulirung des Nachlasses des verstorbenen Senator Moritz Stein in Ratzeburg betreffend, erkennt das unterzeichnete Königlich Herzogliche Amtsgericht Ratzeburg für Recht:
daß,

nachdem in Gemäßheit des event. als Concurs-Proclam veröffentlichten Ermittlungs-Proclams vom 14. Januar cr. der Anmeldungs-Termin stattgefunden hat, zunächst alle Creditoren, welche ihre Forderungen bisher nicht angemeldet haben, von dieser Masse angedrohetermaßen auszuschließen,
sodann aber:
in Erwägung, daß die angemeldeten Forderungen den ermittelten Activ-Bestand der Masse in so erheblichem Grade übersteigen, daß die Zahlungsunfähigkeit des Nachlasses einem Zweifel nicht unterliegt,
über den Nachlaß des weil. Senators Moritz Stein - vorbehaltlich etwaigen Widerspruchs - unter Sistirung aller Special-Prozesse das concursmäßige Verfahren zu eröffnen.
Von Rechts Wegen!
Ratzeburg den 11. März 1872.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Vorstehendes wird hiemittelst mit dem Hinzufügen, zur öffentlichen Kunde gebracht, daß der Herr Rechtsanwalt Barlach in Ratzeburg zum Güterpfleger und Contradictor bestellt worden ist.


In der Debitsache des Kaufmannes August Groth hieselbst sollen am Dienstag den 2. April d. J. von Morgens 9 Uhr ab und an den darauffolgenden Tagen von derselben Tageszeit an im Saale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst das gesammte zur August Groth'schen Debitmasse gehörige Waarenlager, worunter sich außer einer Anzahl Stoffe an Buckskins, Tuchen und Kleiderstoffen auch Bänder, Knöpfe, Litzen etc. befinden, die gesammte Ladeneinrichtung und alle sonstigen, zur Masse gehörigen Gegenstände an Meubeln etc. öffentlich meistbietend gegen sofortige baare Bezahlung verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 15. März 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.


Holzverkauf.
Mittwoch den 3. April d. J. soll im Cordshäger Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

buchen Klafterholz,
buchen Zweigholz,
fichten Buschholz in Haufen.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich im Hau auf der Kreuzschneiße einfinden.
Vitense den 27. März 1872.
L. Wiegandt, Förster.


Wiener Weltausstellung
1873.

Unter Bezugnahme auf die schon durch die Großherzogliche Landes-Regierung erlassenen Bekanntmachungen fordert die unterzeichnete Commission hiedurch zur Betheiligung an der im Jahre 1873 zu Wien stattfindenden allgemeinen Weltausstellung auf.
Das Programm und die näheren Bedingungen für die Ausstellung sind beim Unterzeichneten einzusehen und werden so viel thunlich bekannt gemacht werden.
Die Anmeldungen der Aussteller müssen, um berücksichtigt werden zu können, spätestens bis zum 15. April d. J. bei dem Unterzeichneten erfolgen, von dem Anmeldungsformulare zu beziehen sind.
Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die hauptsächlichsten Kosten für die Betheiligung an der Ausstellung von Seiten der Angehörigen des deutschen Reichs von der Reichskasse übernommen werden sollen, und daß sich für die Aussteller die Kosten vorzugsweise beschränken werden:

a. auf die Kosten für den Hin- und Rücktransport der Güter,
b. auf die Kosten für die Versicherung der Ausstellungsgüter während des Hin und Rücktransports,
c. auf die Kosten für die Herstellung und den Transport der etwaigen Ausstellungsbehälter,
d. auf die Kosten für etwaige Fundamentirung oder sonstige besondere Einrichtungen im Ausstellungsgebäude.
Neustrelitz, 18. März 1872.
Großherzogliche Commission für die Wiener Weltausstellung.
Kammerherr von Petersdorff.


Die Restanten zur vaterländischen Feuerversicherungs-Gesellschaft werden hiedurch aufgefordert, ihren Beitrag bis Ostern spätestens zu entrichten, widrigenfalls die statutenmäßige Execution gegen sie stattfinden muß.
Carl Bade, Rechnungsführer.

[ => Original lesen: 1872 Nr. 26 Seite 3]

Gestern Nachmittag 4 Uhr starb plötzlich und unerwartet mein theurer Mann, der Doctor med. Wilhelm Liebenow, im 51. Lebensjahre.
Allen Theilnehmenden diese traurige Anzeige!
Schönberg, den 26. März 1872.
Charlotte Liebenow, geb. Drenkhahn, und Kinder.


Die diesjährige ordentliche Frühjahrsversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird nicht am Donnerstag den 4. April d. J., wie unterm 7. c. bekannt gemacht ist, sondern am Donnerstag den 11. April d. J., Vormittags 11 Uhr im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst stattfinden. Als Tag der Versammlung hat der 11. April bestimmt werden müssen, weil auf den 4. April Auction im Boye'schen Gasthofe angesetzt worden ist.
Schönberg, den 21. März 1872.
Namens des Vorstandes: C. Giehrke, Adv., d. Z. Secretair.


Nachdem die Verwaltung des mecklenburgischen Landkastens zu Rostock mich benachrichtigt hatte, daß sie gezwungen sei, von den bei ihr belegten Geldern ansehnliche Posten schon im diesjährigen Johanni-Termine zur Rückzahlung zu kündigen, hat sich mir eine Gelegenheit dargeboten, diese und auch andere Gelder, die mir anvertraut werden, wieder ebenso sicher unterzubringen. Ich kann nämlich von den neu ausgegebenen auf Preußisch Courant und zu vier pro Cent lautenden mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen schon zu Johanni d. J. einen namhaften Betrag und zu Antoni nächsten Jahres eine noch größere Summe erhalten und solche in Posten von 25 Taler (Mecklenburg), 50 Taler (Mecklenburg), 100 Taler (Mecklenburg), 200 Taler (Mecklenburg), 500 Taler (Mecklenburg) und 1000 Taler (Mecklenburg) abgeben. Für die Sicherheit haften die fast hundert mecklenburgischen ritterschaftlichen Hauptgüter, die diesem schon lange bestehenden Creditvereine beigetreten sind, gemeinschaftlich und zwar zu einer so niedrigen Taxe, daß dadurch nur ungefähr der dritte Theil ihres wirklichen Werthes erreicht wird. Es ist deßhalb namentlich Vormündern diese durchaus sichere Unterbringung ihrer Kindergelder zu empfehlen, und bin ich zur weiteren Mittheilung gerne bereit.
Schönberg, den 14. März 1872.
Kindler, Advokat.


Vom 2. April d. J. an zahle ich die Versicherungsgelder für Flachs, der noch bei mir gelagert hat, aus. Ich ersuche die betreffenden Versicherten, den Lagerschein mitzubringen.
Amtmann C. Drevs.


Gelder zu guter hypothekarischer Sicherheit gegen 4 % Zinsen werden gesucht zu Ostern noch 1300 Taler (Mecklenburg), zu Johannis ca. 35,000 Taler (Mecklenburg) in beliebigen kleineren und größeren Posten. Nähere Auskunft ertheilt Carl Bade.


Rothes und weißes Kleesaat, echt russisch Leinsaat, nur in bester Waare, empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.


Echt Rügen'scher Saathafer empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.


Die Zusammenkunft der Mitglieder des vereinigten Sattler- und Drechsler-Amtes wird wie früher, auch in diesem Jahre am 3. Ostertage, den 2. April, Nachmittags 2 Uhr, in dem bekannten Lokale stattfinden. Wir bitten um recht zahlreiches Erscheinen.
Die Aelterleute.


Sämmtliche Maurergesellen des Fürstenthums werden hierdurch dringend aufgefordert, am zweiten Ostertage zur Abhaltung der Krankenlade im Herbergs-Locale zu erscheinen.
Vorstand und Altgeselle.


Lager von Frisch gebranntem Kalk, von Frisch gebranntem Gyps, Segeberger Kalk, Portl. Cement bei F. Heitmann.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Gesucht: ein Bursche in die Stellmacher-Lehre zu Ostern.
Lübeck.
C. Gablenz, Fleischhauerstr.


Diejenigen, welche in der bevorstehenden Frühjahrsbleiche Leinen bei mir bleichen lassen wollen, ersuche ich, dasselbe beim Herrn Gastwirth Fick in Schönberg niederlegen zu wollen, von wo ich dasselbe abholen werde. Ich bemerke noch, daß das Leinen mit reiner buchen Asche gebükt wird.
Domhof bei Ratzeburg.
J. C. Wihe. Bleicher.


Sandstein-Schweinetröge,
do. -Krippen für Pferde und Rindvieh,
do. -Trittstufen,
do. -Fenstersohlbänke,
do. -Thorpfeiler und Stacketpfosten empfiehlt F. Heitmann. Schönberg.


Oberl. roth. Kleesaat, Oberl. weiß. Kleesaat, Thymothe und Steinklee, Sommer- und schwed. Klee, engl. ital. und hies. Rheygras, Rigaer Leinsaat empfiehlt F. Heitmann.


Neue Messina-Apfelsinen und Neue Messina-Citronen empfiehlt Aug. Spehr.


Der Saatkartoffel-Verkauf zu Lindenberg bei Berlin ist wieder eröffnet.
Es werden abgegeben 24 theils altbewährte, theils neue hervorragende Kartoffelsorten, und zwar:

feine und ertragreiche Speise-Kartoffeln
stärkemehlreiche Brenn-Kartoffeln
außergewöhnlich ertragreiche Futter-Kartoffeln
und vorzügliche Früh-Kartoffeln.
für leichte und schwere Boden.
Mehrere dieser Kartoffelsorten sind durch ganz besondere Widerstandsfähigkeit gegen die Kartoffelkrankheit ausgezeichnet. - Näheres durch Verzeichnisse, welche auf Wunsch frankirt zugehen.
Lindenberg bei Berlin.
v. Gröling, Gutsbesitzer.


Gefunden eine Wagenkette auf dem Wege von Lindow bis zum Schlagbaum des Lindower Zuschlags, welche der Eigenthümer gegen Erstattung der Insertionsgebühren abfordern kann beim Schullehrer Boye in Lindow.

[ => Original lesen: 1872 Nr. 26 Seite 4]

Das neuste Magazin von Mobilien, Spiegeln & Polsterwaaren (hiesiges Fabrikat) Braunstraße 146, Lübeck, hält sich einem geehrten Publikum Lübecks und der Umgegend bestens empfohlen.
Reelle und feste Preise.


Auf dem Gute Horst bei Mölln findet ein junger Mann zur Erlernung der Landwirthschaft gegen übliches Kostgeld Aufnahme.


Wegen der Theuerung des Holzes haben sich sämmtliche Bäcker geeinigt, vom 1. April an das Backgeld des groben Hausbackbrodes von 3/4 ßl. auf 1 ßl. zu erhöhen.


Meine Eisen- und Stahlwaaren-Handlung in vielen Artikeln, gut assortirt, empfehle ich jetzt bestens, ebenso die sehr beliebten Stahl-Spaten, eis. Gartenharken, Schaafscheeren, Gußeisenwaaren, Kellerfenster, Stallfenster, Dachfenster u. s. w.
C. Schwedt.


Ich beabsichtige, meinen in Sabow belegenen Acker in Parcelen von 16 - 20 Ruthen unter der Hand zu verpachten.
Pachtliebhaber wollen sich gefälligst bei mir melden.
H. Grevsmühl, Schneidermeister.


Mein für's Frühjahr neu completirtes Lager in Tuchen, Buckskins, Kleiderstoffen, Cattunen, Piqué's u. s. w. empfehle ich trotz der Steigerung zu alten Preisen.
J. Borchard.


Der neben unserm Schulhause belegene Stall wird von mir im Auftrage der Schullehrerwittwe Woisin zu Selmsdorf am Dienstag den 2. April auf Abbruch verkauft werden.
Boitin-Resdorf.
Schulze Oldörp.


Passende Erbauungs- und Communionbücher zu Confirmations-Geschenken sind vorräthig bei J. P. Bade.


Nach Verordnung vom 17. Mai 1862 wird die freie Vereinbarung zwischen Meister und Gesellen gestattet; die Meister der unterzeichneten Gewerke haben sich bereit erklärt, für tüchtige Gesellen den Lohn für die Arbeitszeit von Morgens 6 Uhr bis Abends 7 Uhr auf 36 ßl., von 6 bis 6 Uhr auf 32 ßl., von 7 bis Abends 5 Uhr auf 26 ßl. und 6 ßl. Meistergeld zu steigern.
Schönberg den 26. März 1872.
Das Maurer- und Zimmergewerk.


Pferd Eine hübsche braune Stute kann zum Verkauf gegen baare Zahlung nachgewiesen werden; dieselbe würde auch gegen ein anderes Pferd von mittlerer Größe, das stark und gut ziehen kann, umgetauscht werden.
H. Röper in Ratzeburg.


Auf dem Wege vom Boye'schen Gasthause bis zur Kirche ist vor einiger Zeit eine Haaruhrkette gefunden. Der Eigenthümer kann dieselbe beim Büdner Freitag in Petersberg gegen Erstattung der Insertionskosten zurückerhalten.


Chefs-d'œuvre de toilette!
-----------------
Dr. Hartung's Chinarinden-Oel, zur Conservierung und Verschönerung der Haare, in versiegelten Flaschen à 10 Sgr.
Dr. Borchardt's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten, in Original-Päckchen à 6 Sgr.
Prof. Dr. Lindes vegetabilische Stangen-Pomade, erhöht den Glanz und die Elasticität der Haare; und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel; à 7 1/2 Sgr.
Apotheker Sperati's italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus; à 5 und 2 1/2 Sgr.
Dr. Hartung's Kräuter-Pomade, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses; in Original-Tiegeln à 10 Sgr.
Dr. Suin de Boutemard's aromat. Zahn-Pasta, das universellste u. zuverlässigste Erhaltungs- und Reinigungsmittel der Zähne und des Zahnfleisches; à 12 und 6 Sgr.
Aecht in Schönberg einzig und allein zu den Originalpreisen vorräthig bei J. P. Bade.


Eine Wohnung zu vermiethen beim Tischlermeister Fick, Schönberg, Siemzerstraße.


Bahia-Caffe à Pfd. 14 ßl.,
Maracaibo-Caffe à Pfd. 15 ßl.,
Laguayra-Caffe à Pfd. 15 ßl.,
f. Guatemala-Caffe à Pfd. 16 ßl.,
ff. Malabar-Caffe à Pfd. 16 ßl.,
ff. Guatemala-Caffe à Pfd. 17 ßl.,
ff. Ceylon-Caffe à Pfd. 18 ßl.,
ff. Java-Caffe à Pfd. 18 ßl.
empfiehlt Aug. Spehr.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Tage nach Ostern stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gerichtlich dazu angehalten werden müssen.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


Bahnhofs-Restauration Schönberg.
An beiden Ostertagen Bockbier vom Faß.


Heute Abend Mirower Bier vom Faß bei A. Schwiesow.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 26 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 26 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 29. März 1872.


Theater in Schönberg.

Sonntag den 31. März: Der Wilderer, oder: Die Folgen der Leidenschaften. Schauspiel in 5 Abtheilungen von Friedrich Gerstäcker.
Nächste Vorstellung: Dienstag den 2. April.
Heinrich Kayser.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
26.
27.
28.
32.00
36.41
32.50
0.0
-0.7
3.4
4.4
8.6
10.7
SSW
SSW
SSW
2
2
2
bewölkt.
trübe.
bewölkt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18- 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/4 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


- Kaiser Wilhelm hat am 22. März seinen 75. Geburtstag gefeiert, keiner seiner königlichen Vorfahren hat`s so weit gebracht. Der Kaiser hat an seinem Geburtstage von Gemeinden, Corporationen, Vereinen, Festversammlungen und einzelnen Personen aus allen Theilen Deutschlands und von Patrioten außerhalb des deutschen Reiches so viele schriftliche und telegraphische Glückwünsche erhalten, daß er im Reichsanzeiger "tiefbewegt und mit freudigem Stolze" öffentlich dankt. Der Bodensee hat sich wieder als "deutscher See" benommen, alle Häfen waren festlich geschmückt, alle Fahrzeuge trugen die große Kaiserflagge und wurden beim Ein- und Ausfahren mit Salutschüssen begrüßt. Die Stadt Lindau war allen voran. Treu ist sich auch das schamlose "Bayersche Vaterland" in München geblieben. Es meldet, daß das Befinden des Kaisers sehr besorgnißerregend sei und fügt hinzu: "Es wäre doch jammerschade, wenn der König den Untergang des sogen. deutschen Reichs 1874 nicht mehr erleben würde." Das ist nämlich die Frist, welche die Franzosen und die deutschen Römlinge dem Reiche geben.
- Das Schwurgericht zu Leipzig hat am 26. März in dem Hochverrathsprozesse gegen Bebel, Liebknecht und Hepner das Urtheil gefällt und sind Bebel und Liebknecht zu je 2 Jahren Festungsstrafe verurteilt; Hepner ist freigesprochen.
- Der Reichskanzler stellt beim Bundesrath den Antrag, zu beschließen, daß die Gesammtsumme der vom Reich für die Betheiligung an der Wiener Weltausstellung zu übernehmenden Kosten auf 400,000 Thaler festgestellt und hiervon in den Nachtragsetat für das laufende Jahr 50,000 Thlr., der Rest in den Etat pro 1873 eingestellt werden.
- Nach einer Aeußerung des Präsidenten des Reichskanzleramtes liegt es in der Absicht, in der nächsten Zeit dem deutschen Reichstage einen Gesetzentwurf über das Apothekerwesen für das deutsche Reich vorzulegen.
- Das Beamtenpersonal des Reichskanzleramtes besteht aus dem Reichskanzler, dem Präsidenten des Reichskanzleramtes, 2 Directoren, 9 vortragenden Räthen, 5 ständigen Hilfsarbeitern. Das Bureau zählt 1 Bureau-Vorsteher, 21 expedire de Secretaire, Kalkulatoren und Registratoren, einem Kanzlei-Vorsteher und 13 Kanzlei-Secretaire. Dazu kommt das Botenpersonal.
- Für die Infanterie ist die Einführung einer neuen Schußwaffe, und zwar nach dem Beck'schen System, binnen Kurzem zu erwarten. Es werden zur schnelleren Förderung der Umänderung der Zündnadelgewehre Mannschaften des activen Dienststandes, die sich nach ihrem Handwerk zur Verwendung eignen, in die königlichen Gewehrfabriken commandirt. Dem Vernehmen nach ist durch die Einführung des neuen Gewehrs eine Veränderung in den Dimensionen der Schießstände und Verlängerung derselben nothwendig.
- Der neu ernannte Commandeur der 22. Division, Herzog Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, hat sich zur Uebernahme des Commando's nach Kassel begeben.
- Der erste Badegast in Baden-Baden ist die Königin Victoria; sie ist bereits von London über Paris dahin abgereist.
- Die Kaiserin von Rußland hat am 26. d. Mts. eine Reise nach der Krim angetreten.
- Zu Rom findet man, daß Peterspfennige durch Blumen gereicht, einen besonders feinen Geruch haben. Neulich überreichten die Zöglinge eines Töchterpensionats dem Papste einen Veilchenstrauß, in welchem eine 1000 Francsnote stack.
- In Berlin erscheint vom 1. April an unter Mitwirkung der Gesellschaft Ulk in Haspe "Der Ulk," ein illustrirtes humoristisch-satyrisches Wochenblatt, Verleger Rudolf Mosse.
- Die Vorarbeiten für das im Sommer in Bonn stattfindende deutsche Turnfest schreiten rüstig weiter. Man hat gegenwärtig die Aufschlagung von 800 Zelten in`s Auge gefaßt, von denen jedes zehn Gäste aufnehmen kann.
- Wie in Holland etc. der erste Häring, so wird von den Bürgern in Hameln der erste Lachsfang groß gefeiert. In diesem Jahre aber haben die Bürger den ersten großen Lachs nicht gemeinsam vermehrt, sondern dem Fürsten Bismarck geschickt, und die übliche Standrede schriftlich gehalten.
- Obwohl in den Münzen in Berlin, Hannover, Frankfurt, München etc. an den deutschen Reichsgoldmünzen fleißig gearbeitet wird, so gibt's doch erst nahe an 48 Mill. Mark in 20 Markstücken.
- Aus Warschau wird der "Schles. Ztg." berichtet: Die finanziellen Verhältnisse der hiesigen Gutsbesitzer scheinen sich immer mehr zu verschlimmern. Eine außerordentliche Geldklemme herrscht unter den Landwirthen. Die Zahl derer, die nicht mehr im Stande sind, die landschaftlichen Zinsen aufzubringen, nimmt von Jahr zu Jahr größere Dimensionen an. Den schlagendsten Beweis für die höchst mißliche Lage der Großgrundbesitzer liefert die neueste Bekanntmachung der hiesigen Generallandschaft. Es sollen nämlich wegen Nichtbezahlung der letzten Zinsenrate nicht weniger als 463 Güter zum öffentlichen Verkauf kommen, wenn die betreffenden Eigenthümer sich nicht beeilen, die rückständigen Zinsen gehörigen Orts abzuführen.
Das "Paris-Journal" meldet, daß die Schriftstellerin Harriet Beecher-Stowe gestorben ist. Dieselbe war namentlich als Verfasserin von "Onkel Toms Hütte" berühmt, welches Werk in alle europäischen Sprachen übersetzt wurde. Sie war am 15. Juni 1812 zu Litchfield im Staate Connecticut geboren.
- Der bekannte freireligiöse Prediger Uhlich ist am 23. d. Mts. im Alter von 73 Jahren in Magdeburg gestorben.
- Schon war das Wetter am Josephstag (19. März) nicht, regnete und schneite durch einander. Aber den Münchenern hat der Tag doch gefallen. Da saßen sie zum ersten Male beim Salvatorbier und ließen sich's wohl sein. Es kostete zwar das Liter (Maßl) 12 Kreuzer, aber es war auch etwas Süperbes, und mancher hatte des Abends schief geladen.
- An Adelaide in Australien wird von einer Hitze berichtet, die dort in 12 Tagen des Januar in nie zuvor dagewesenem Grade geherrscht hat. Mit Ausnahme von 2-3 Stunden in der siebenten Nacht, wo eine gewisse Kühle eintrat, die einen Wechsel anzudeuten schien, fiel der Thermometer niemals unter 82° Fahrenheit und zeigte am Tage bis 108° im Schatten. Das Geschäft stockte fast gänzlich. Die Häuser waren so durch und durch erhitzt, daß vielen Leuten der Schlaf zur Unmöglichkeit wurde. Selbst ein kaltes Bad war ein kaum erreichbarer Luxus, denn die Temperatur in den Wasserwerken stieg bis zu 79°. Jeder, der es möglich machen konnte, flüchtete an die Küste, und am letzten Tage, ehe der Temperaturwechsel eintrat, war in der Stadt kaum ein Fuhrwerk aufzutreiben.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD