No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. März
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 24 Seite 1]

- In Frankreich fallen allerlei faule Redensarten und verblümte Anspielungen, als ob von den drei Milliarden, die Frankreich Deutschland noch schuldet, vor dem März 1874 kein Heller fällig sei und auch nicht bezahlt werden würde. Es sei viel gescheidter, die 3 Milliarden auf die Soldaten zu verwenden, daß diese 1874 bei der Abrechnung mit Deutschland ein Wort dreinreden könnten u. s. w. Frau Times in England hat auch so etwas gehört und schüttelt über diese liebenswürdige Stimmung der Franzosen bedenklich den Kopf. Wir Deutschen haben zum Glück ein gutes Faustpfand und können den Franzosen versichern, es wird ihnen viel leichter zu Muth sein, wenn sie sich auch der letzten 3 Milliarden entledigt haben werden.
- Mit dem preußischen Staatshaushalt ist es gut bestellt. Es werden in diesem Jahre 44 Mill. Thaler erspart und damit Staatsschulden abgetragen.
- Der Papst hat eine dreitägige Andacht in Rom veranstaltet, um den Zorn Gottes über diejenigen zu besänftigen, welche die frevelhafte Behauptung gewagt haben, der Apostel Petrus sei niemals in Rom gewesen.
- Für die Kronprinzessin von Preußen sind für einige Monate Kirchengebete angeordnet.
- Ein holsteinischer Landmann brachte vorgestern eine Fuhr Korn nach Lübeck. Die feine Nase der Accise-Beamten witterte unter dem Korn geräuchertes Fleisch und förderte richtig 9 Schweineschinken zu Tage. Die Schinken wurden confiscirt und der Landmann mit einer Strafpredigt weitergeschickt.
- In dem Prozesse wider Bebel, Liebknecht und Hepner in Leipzig erfährt man allerlei Näheres über die Internationale in London. Sie spielt in dem Prozesse eine große Rolle, weil viel darauf ankommt, in welcher Verbindung die Angeklagten mit ihr gestanden haben. Die Internationale ist nach den Aussagen Liebknechts eine Verbindung von Arbeitern über ganz Europa und Amerika und pflegt alljährlich einen Congreß zu veranstalten; an der Spitze steht der Generalrath mit dem Sitze in London und an dessen Spitze steht der Deutsche Marx, von dem L. sagt, daß er ein sehr bedeutender Mann sei; ihm zur Seite stehen Engels, Eccarius, Jung etc.. Die Organisation der Internationale ist so, daß deren Mitglieder eines Landes jedesmal eine Section bilden. Die sozial-demokratische Arbeiterpartei in Deutschland ist ein Zweig der Internationale, soweit es die Gesetze gestatten. Die deutsche Sektion in der Schweiz steht unter Phil. Becker. Die Angeklagten bekennen sich zu Mitgliedern der Internationale; ihre Beiträge (1 Groschen jährlich für jeden Arbeiter) schickten die Mitglieder nach Genf ein. Bebel giebt die Zahl der deutschen Mitglieder auf mehr als 1000 an. Liebknecht schildert den Kampf um die Emancipation der Arbeiter als einen "internationalen", d. h. als einen, den nicht die Arbeiter eines Volkes, sondern aller Völker zugleich führen müßten; dieser Kampf sei international, wie die Kunst und die Wissenschaft; "Kampf" bedeute aber hier nicht einen Kampf der Fäuste oder der Kanonen, sondern einen Kampf der Geister; denn das gewaltigste Kampfmittel der Menschen sei das Gehirn. Sie wollten namentlich durch Flugschriften und Reisen wirken, aber das Geld fehlte häufig. Die von Ihnen veröffentlichten Flugschriften, Manifeste etc. redeten allerdings eine starke, leidenschaftliche Sprache (mit den Arbeitern müsse man so sprechen), seien aber doch nur im Sinne eines geistigen Kampfes auszulegen.
- Der Mond gehört zu den stillen Wassern, denen man nie ganz trauen darf. Die Astronomen, die viel schärfer nach ihm anstehen als die Verliebten, bemerken an ihm gewaltige Veränderungen, namentlich auf der Fläche, die sie Plato nennen und die ungefähr 50 Meilen groß und von hohen Bergen umgeben ist. Der Astronom Pirt in England hat auf dieser Stelle viel mehr dunkle Flecken als früher und sogar ganz neue Streifen entdeckt. Der Mond wird jedenfalls auf der nächsten Generalversammlung der Naturforscher auf der Tagesordnung stehen.
- Der (selige) Eckensteher Nante in Berlin berieth einmal mit einem Collegen über die zweckmäßigste Vermummung bei einer Maskerade. Plötzlich blitzte ein genialer Gedanke in seinem Gehirn auf. "Weeßte wat, sagte er, ick wasche mir einmal, dann kennt mir keen Mensch niche!" So geschah's und so wird's auch der Stadt Rom ergehen, wenn der speculative Alessander Peruzzi Glück hat. Er will Rom waschen, alle 14 Tage einmal die Häuser, Treppen, Vorplätze, Gänge durch seine Leute für eine Kleinigkeit fegen und scheuern lassen. Die Proclamation, die er zu diesem Zwecke an das Volk von Rom erlassen hat, ist das große Ereigniß dieses Jahres, fast so groß, wie das Concil von 1870. Die Liederlichkeit und Unreinlichkeit in allen ital. Städten, selbst auch in Rom, spottet, wie ein Deutscher schreibt, jeder Beschreibung. Die römische Familie vermiethet ein paar Zimmer an Fremde und hockt selber in den schmutzigsten Räumen. Gespeist wird in der Küche, mit welcher verglichen ein deutscher Schweinestall ein gemüthlicher Aufenthalt ist. Die Küche dient zugleich als Abort. Halbzerbrochene Teller, henkellose Tassen und Töpfe, durchlöcherte Handtücher, verrostete Pfannen, Schüsseln mit Speiseresten, Gemüsestrunken, Knochen, Brodrinden, Eierschalen stehen und liegen überall umher, nichts ist gefegt und blank und ganz, die Frauen hocken umher in schmierigen Kleidern an schmierigen Tischen, der Anblick und der Geruch ist zum Erbrechen. Es ist, als gäbe es keine Besen und Scheuerlappen in der Welt. Die Fenster sind halbblind vor Schmutz, die Treppen, Gänge etc. mit altehrwürdigem Koth bedeckt und drinnen walten dieselben Römerinnen, die draußen auf dem Corso in Lockenbergen, Schleppen, Schleifen und Federhüten paradiren. Die Seide ist die erste Schicht, die zweite aber ist fürchterlich.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Drechslermeisters Heinrich Schleuß hieselbst, als:

1) das an der Siemzerstraße sub Nr. 102 belegene Wohnhaus c. p.,
2) das im Bürgermoor an der Maurine zwischen Wigger (jetzt Voß) und Wwe. Renzow belegene Moorstück von ca. 470 K Ruthen Größe
[ => Original lesen: 1872 Nr. 24 Seite 2]
und
3) das im Köppenmoor belegene Gartenstück von ca. 20 K Ruthen Größe
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 18. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. Februar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Der Johann Heinrich Wilhelm Wietfeld, geboren am 3. October 1849 zu Niendorf an der Stecknitz, welcher später mit seinen Eltern nach Ziethen hiesigen Fürstenthums verzogen und derselbe dort sein gesetzliches Domicil hat, und welcher sich bereits in den Jahren 1869, 1870 und 1871 zur Erfüllung seiner Militairpflicht hatte stellen müssen, sich aber bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige X edictaliter hiedurch geladen, in dem auf Sonnabend den 1. Juni 1872. Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justizamte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 15. Januar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Auf Grund der Mittheilung des Civil-Vorsitzenden der Kreis-Ersatz-Kommission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg zu Schönberg wird Johann Heinrich Theodor Voß, geboren am 21. Sept. 1851 zu Horst, Sohn der Schuster Heinrich Voß'schen Eheleute, welcher angeschuldigt ist, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, und nach erreichtem militairpflichtigen Alter außerhalb des Bundesgebietes verblieben zu sein und sich dadurch dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres entzogen zu haben, zu seiner Verantwortung wegen solcher Anschuldigung auf Sonnabend den 11. Mai d. J., Mittags 12 Uhr, hierher vor uns geladen mit der Androhung, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Wittenburg, im vereinten ritterschaftlichen Criminalgericht für Horst, 20. Januar 1872.


Im Namen des Königs.
In Sachen die Regulirung des Nachlasses des verstorbenen Senator Moritz Stein in Ratzeburg betreffend, erkennt das unterzeichnete Königlich Herzogliche Amtsgericht Ratzeburg für Recht:
daß,

nachdem in Gemäßheit des event. als Concurs-Proclam veröffentlichten Ermittlungs-Proclams vom 14. Januar cr. der Anmeldungs-Termin stattgefunden hat, zunächst alle Creditoren, welche ihre Forderungen bisher nicht angemeldet haben, von dieser Masse angedrohetermaßen auszuschließen,
sodann aber:
in Erwägung, daß die angemeldeten Forderungen den ermittelten Activ-Bestand der Masse in so erheblichem Grade übersteigen, daß die Zahlungsunfähigkeit des Nachlasses einem Zweifel nicht unterliegt,
über den Nachlaß des weil. Senators Moritz Stein - vorbehaltlich etwaigen Widerspruchs - unter Sistirung aller Special-Prozesse das concursmäßige Verfahren zu eröffnen.
Von Rechts Wegen!
Ratzeburg den 11. März 1872.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Vorstehendes wird hiemittelst mit dem Hinzufügen, zur öffentlichen Kunde gebracht, daß der Herr Rechtsanwalt Barlach in Ratzeburg zum Güterpfleger und Contradictor bestellt worden ist.
Ratzeburg den 11. März 1872.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Auftragsmäßig setze ich zum meistbietend öffentlichen Verkaufe des zur Schustermeister C. D. Rickert'schen Nachlaßmasse gehörigen Hauses nebst der Scheune und Stall, sowie des Ackerstückes im Moorcamp und der Wiese im Galgenmoor, von welchen Grundstücken der Zehnte und Zahlschilling abgelöst ist, Termin an auf Dienstag den 26. März d. J., im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst und wird das Ackerstück im Moorcamp zuerst in Parcelen in ca. 50 K Ruthen und darauf als Ganzes zum Aufgebot kommen. Die Kaufbedingungen können bei mir eingesehen, auch nöthigenfalls Abschriften ertheilt werden.
Schönberg, den 21. März 1872.
L. Hahn, Amtsverwalter, als Notar.


Holz-Auction.
Mittwoch den 27. März d. J. sollen im Brützkower Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

eichen Bauholz-Drümme,
Eichheester, zu Nutz- und Pfahlholz tauglich,
eichen Klafterholz,
eichen Durchforstungsholz,
eichen Zweigholz,
buchen Zweigholz,
ellern Klafterholz,
ellern Wadelholz.
Die Auction beginnt des Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich am Eingang des Brützkower Holzes bei der hohen Brücke einfinden.
Vitense, den 20. März 1872.
L. Wiegandt, Förster.


Zum Verkauf der neu erbaueten Häuslerei Nr. 2 zu Warnekow wird ein neuer Termin auf Mittwoch den 3. April d. J., Morgens 11 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirth Schreiber zu Rehna angesetzt mit dem Bemerken, daß im ersten Termine 800 Taler (Mecklenburg) Cour. geboten worden.
Rehna, den 19. März 1872.
W. Neumann, Amtsprotocollist.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 24 Seite 3]

Aufforderung.
Zur Bezahlung ihrer Beiträge zu der unterm 22. Januar cr. publicirten Armensteuer an die resp. Armenvorsteher, werden alle Diejenigen, welche bisher noch im Rückstande geblieben sind, hiermit aufgefordert, nunmehr binnen 8 Tagen zu bezahlen.
Nach Ablauf dieser Frist muß zur executiven Einforderung Antrag bei Großherzoglicher Landvogtei gestellt werden.
Schönberg, den 14. März. 1872.
Die Armenbehörde.


Wiener Weltausstellung
1873.

Unter Bezugnahme auf die schon durch die Großherzogliche Landes-Regierung erlassenen Bekanntmachungen fordert die unterzeichnete Commission hiedurch zur Betheiligung an der im Jahre 1873 zu Wien stattfindenden allgemeinen Weltausstellung auf.
Das Programm und die näheren Bedingungen für die Ausstellung sind beim Unterzeichneten einzusehen und werden so viel thunlich bekannt gemacht werden.
Die Anmeldungen der Aussteller müssen, um berücksichtigt werden zu können, spätestens bis zum 15. April d. J. bei dem Unterzeichneten erfolgen, von dem Anmeldungsformulare zu beziehen sind.
Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die hauptsächlichsten Kosten für die Betheiligung an der Ausstellung von Seiten der Angehörigen des deutschen Reichs von der Reichskasse übernommen werden sollen, und daß sich für die Aussteller die Kosten vorzugsweise beschränken werden:

a. auf die Kosten für den Hin- und Rücktransport der Güter,
b. auf die Kosten für die Versicherung der Ausstellungsgüter während des Hin und Rücktransports,
c. auf die Kosten für die Herstellung und den Transport der etwaigen Ausstellungsbehälter,
d. auf die Kosten für etwaige Fundamentirung oder sonstige besondere Einrichtungen im Ausstellungsgebäude.
Neustrelitz, 18. März 1872.
Großherzogliche Commission für die Wiener Weltausstellung.
Kammerherr von Petersdorff.


Meinen am Rupensdorfer Wege und hinter meinem Garten belegenen Acker werde ich am Sonntag den 24. d. Mts., Nachmittags 4 Uhr, in kleinen Parcelen verpachten.
Pachtliebhaber wollen sich gefälligst am Schützenplatze einfinden.
Schönberg, den 11. März 1872.
Kutzbach.


Die Restanten zur vaterländischen Feuerversicherungs-Gesellschaft werden hiedurch aufgefordert, ihren Beitrag bis Ostern spätestens zu entrichten, widrigenfalls die statutenmäßige Execution gegen sie stattfinden muß.
Carl Bade, Rechnungsführer.


Gelder zu guter hypothekarischer Sicherheit gegen 4 % Zinsen werden gesucht zu Ostern noch 1300 Taler (Mecklenburg), zu Johannis ca. 35,000 Taler (Mecklenburg) in beliebigen kleineren und größeren Posten. Nähere Auskunft ertheilt Carl Bade.


Nachdem die Verwaltung des mecklenburgischen Landkastens zu Rostock mich benachrichtigt hatte, daß sie gezwungen sei, von den bei ihr belegten Geldern ansehnliche Posten schon im diesjährigen Johanni-Termine zur Rückzahlung zu kündigen, hat sich mir eine Gelegenheit dargeboten, diese und auch andere Gelder, die mir anvertraut werden, wieder ebenso sicher unterzubringen. Ich kann nämlich von den neu ausgegebenen auf Preußisch Courant und zu vier pro Cent lautenden mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen schon zu Johanni d. J. einen namhaften Betrag und zu Antoni nächsten Jahres eine noch größere Summe erhalten und solche in Posten von 25 Taler (Mecklenburg), 50 Taler (Mecklenburg), 100 Taler (Mecklenburg), 200 Taler (Mecklenburg), 500 Taler (Mecklenburg) und 1000 Taler (Mecklenburg) abgeben. Für die Sicherheit haften die fast hundert mecklenburgischen ritterschaftlichen Hauptgüter, die diesem schon lange bestehenden Creditvereine beigetreten sind, gemeinschaftlich und zwar zu einer so niedrigen Taxe, daß dadurch nur ungefähr der dritte Theil ihres wirklichen Werthes erreicht wird. Es ist deßhalb namentlich Vormündern diese durchaus sichere Unterbringung ihrer Kindergelder zu empfehlen, und bin ich zur weiteren Mittheilung gerne bereit.
Schönberg, den 14. März 1872.
Kindler, Advokat.


Die diesjährige ordentliche Frühjahrsversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird nicht am Donnerstag den 4. April d. J., wie unterm 7. c. bekannt gemacht ist, sondern am Donnerstag den 11. April d. J.,Vormittags 11 Uhr im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst stattfinden. Als Tag der Versammlung hat der 11. April bestimmt werden müssen, weil auf den 4. April Auction im Boye'schen Gasthofe angesetzt worden ist.
Schönberg, den 21. März 1872.
Namens des Vorstandes: C. Giehrke, Adv., d. Z. Secretair.


Die Zusammenkunft der Mitglieder des vereinigten Sattler- und Drechsler-Amtes wird wie früher, auch in diesem Jahre am 3. Ostertage, den 2. April, Nachmittags 2 Uhr, in dem bekannten Lokale stattfinden. Wir bitten um recht zahlreiches Erscheinen.
Die Aelterleute.


Sämmtliche Maurergesellen des Fürstenthums werden hierdurch dringend aufgefordert, am zweiten Ostertage zur Abhaltung der Krankenlade im Herbergs-Locale zu erscheinen.
Vorstand und Altgeselle.


Ich beabsichtige, meinen in Sabow belegenen Acker in Parcelen von 16 - 20 Ruthen unter der Hand zu verpachten.
Pachtliebhaber wollen sich gefälligst bei mir melden.
H. Grevsmühl, Schneidermeister.


Sandstein-Schweinetröge,
do. –Krippen für Pferde und Rindvieh,
do. –Trittstufen,
do. –Fenstersohlbänke,
do. –Thorpfeiler und Stacketpfosten empfiehlt F. Heitmann.


Neue Messina-Apfelsinen und Neue Messina-Citronen empfiehlt Aug. Spehr.


Der Saatkartoffel-Verkauf zu Lindenberg bei Berlin ist wieder eröffnet.
Es werden abgegeben 24 theils altbewährte, theils neue hervorragende Kartoffelsorten, und zwar:

feine und ertragreiche Speise-Kartoffeln
stärkemehlreiche Brenn-Kartoffeln
außergewöhnlich ertragreiche Futter-Kartoffeln
und vorzügliche Früh-Kartoffeln.
für leichte und schwere Boden.
Mehrere dieser Kartoffelsorten sind durch ganz besondere Widerstandsfähigkeit gegen die Kartoffelkrankheit ausgezeichnet. – Näheres durch Verzeichnisse, welche auf Wunsch frankirt zugehen.
Lindenberg bei Berlin.
v. Gröling, Gutsbesitzer.


Rothes und weißes Kleesaat, echt russisch Leinsaat, nur in bester Waare, empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.


Echt Rügen'scher Saathafer empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.

[ => Original lesen: 1872 Nr. 24 Seite 4]

Das neueste Magazin von Mobilien, Spiegeln & Polsterwaaren (hiesiges Fabrikat) Braunstraße 146, Lübeck, hält sich einem geehrten Publikum Lübecks und der Umgegend bestens empfohlen.
Reelle und feste Preise.


Meine Eisen- und Stahlwaaren-Handlung in vielen Artikeln, gut assortirt, empfehle ich jetzt bestens, ebenso die sehr beliebten Stahl-Spaten, eis. Gartenharken, Schaafscheeren, Gußeisenwaaren, Kellerfenster, Stallfenster, Dachfenster u. s. w.
C. Schwedt.


Von Ostern an beabsichtige ich Handarbeitsstunden zu geben und bitte die geehrten Eltern, welche mir ihre Kinder anvertrauen wollen, sich baldigst bei mir zu melden.
Hochachtungsvoll A. Reinhold.
Schönberg, den 18. März 1872.


Ein Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat, Tuchmacher zu werden, könnte sogleich oder zu Ostern in die lehre treten bei H. Kollmorgen, Tuchmacher.
Rehna.


Diejenigen, welche in der bevorstehenden Frühjahrsbleiche Leinen bei mir bleichen lassen wollen, ersuche ich, dasselbe beim Herrn Gastwirth Fick in Schönberg niederlegen zu wollen, von wo ich dasselbe abholen werde. Ich bemerke noch, daß das Leinen mit reiner buchen Asche gebükt wird.
Domhof bei Ratzeburg.
J. C. Wihe. Bleicher.


- Am Sonnabend den 23. d. M. habe ich 40 bis 50 Stück 6 Wochen alte Ferkel zu verkaufen, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.
J. H. Koth, Schönberg, Viehhändler.


Eine Wohnung zu vermiethen beim Tischlermeister Fick, Schönberg, Siemzerstraße.


Ein Mädchen zum Alleindienen in Lübeck, wird zum 1. Mai d. J. gesucht. Das Nähere beim Cantor Hempel hieselbst.


Aerztliches Gutachten über die so beliebten und äußerst billigen C. L. Mohr'schen Kräuter-Brust-Bonbons.
Die Beschaffenheit der Mohr'schen Brust-Bonbons muß, vom wissenschaftlichen Standpunkte aus betrachtet, als eine höchst zweckentsprechende und ganz ausgezeichnete bezeichnet werden, so daß dieselben als ein herrliches diätisches Haus- und Gesundheitmittel in keiner Haushaltung fehlen sollten und gegen Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Katarrh, Schnupfen, Auswurf, Brust- und Halsschmerzen u. s. w. unbedingt und mit Recht bestens zu empfehlen sind, was ich auf Grund der von mir damit vorgenommenen sachgemäßen Prüfung hierdurch gutachtlich, der Wissenschaft und Wahrheit gemäß, bestätige und beglaubige.
Berlin, den 8. Juli 1870.
Dr. Hess,
Königl. preuß. approbirter Apotheker und Chemiker 1. Classe, Director des polyt.-chem. Instituts in Berlin.
Zu haben in Schönberg bei J. F. Eckmann.


Inseriert durch die Annoncen-Exped. von Otto Petersdorff-Berlin.
J. Liebig's Vegetabilienextrat
- ein concentrirter Nahrungsstoff –
genannt:
"Der Wundersaft."
Wie Liebig's Fleichextract hinsichtlich des Fleisches, ist der Wundersaft in Bezug auf Pflanzenstoff, der vorzüglichste Kraftauszug. Er ist ein allseitig anerkanntes alleiniges und sicheres Hülfsmittel für Hals-, Brust- und Lungenleiden; Hauptstärkungsmittel für schwächliche Kinder, Greise, Reconvalescenten, sowie Schwächlinge jeder Art, insbesondere auch Geschlechtsschwäche. Zur Hebung aller Verdauungs- und Unterleibs-Beschwerden gibt es überhaupt kein anderes besseres Mittel, und gegen Blutarmuth ist es unübertrefflich. Jeder gesunde Mensch sollte zum Schutze gegen Krankheitsanfälle täglich eine Kleinigkeit davon zu sich nehmen. Die sehr ausführliche Gebrauchsanweisung giebt Näheres.
Nur allein ächt zu beziehen durch Johann Zeidler, Berlin, Mohrenstraße 38.
Preis pro Flasche 1 Thlr.
Niederlagen werden errichtet.


Dem anonymen Briefschreiber zur Nachricht, daß am 2. Ostertage kein Theater, sondern Tanz-Musik sein wird, wozu ich gleichzeitig das geehrte Publikum Schönbergs und Umgegend freundlichst einlade.
Ergebenst J. Köster.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren. 7. März. Dem Bahnhofsinspector Hagemann a. d. hies. Bahnhofe eine Tochter. 8. März. Ein unehelicher Sohn zu Lindow. 9. März. Eine uneheliche Tochter zu Niendorf. 17. März. Dem Arbeitsm. Renzow zu Gr. Bünsdorf eine Tochter. Der Arbeitsm.-Wwe. Peters, geb. Sterly, zu Retelsdorf eine Tochter.

Gestorben. 7. März. Anna Engel Körner, Fischers-Wwe. zu Gr. Bünsdorf geb. Wigger von dort, 75 J. 3 M. alt. 8. März. Maria Sophia Kniep, Viehändlers-Wittwe hieselbst, geb. Hein von hier, 83 J. 10 M. alt. 14. März. Asmus Schrep, verwittw. Schulzen-Altentheiler zu Malzow, 80 J. 9 M. alt. 16. März. Hans Heinrich Lenschow, Arbeitsm. vor Schönberg, geb. zu Retelsdorf, 63. J. 5 M. alt. 18. März. Joachim Hartwig Wienk aus Carlow, Schustermeister und Glockenläuter hieselbst, 62 J. 11 M. alt. 19. März. Lena Wulff vor Schönberg, Arbeitsm.-Wwe. aus Kaltenhof, geb. Stricker von dort, angebl. 86 J. alt. 20. März. August W. Joh. Rahn, Schustermeisters-Sohn vor Schönberg, 7 M. alt.

Copulirt. 15. März. Joh. Heinrich Michaelsen, Gastwirth zu Selmsdorf, und Ida Maria Elisabet Borchert aus Carlow zu Raddingsdorf.

Freitag den 22. März.
Passionspredigt fällt aus.

Sonntag den 24. März.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags Prüfung der Confirmanden: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
19.
20.
21.
30.43
31.20
32.73
0.6
-2.3
-1.5
3.7
1.2
1.4
NW
NNW
SSW
2
3
2
trübe.
trübe.
bewölkt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18- 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 24 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 24 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 22. März 1872.


Die Tochter des Schmieds.
Aus dem Englischen.
(Schluß.)


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