No. 11
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Februar
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 11 Seite 1]

Daß ein Kind des Lederhändlers Heitmann hieselbst an den natürlichen Menschenblattern erkrankt ist, wird mit der Aufforderung zur Vorsicht zwecks Verhütung einer Ansteckung bekannt gemacht.
Schönberg, den 2 Februar 1872.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Schönberg. Ein beklagenswerther Unglücksfall ereignete sich am Sonntag Abend auf dem hiesigen Bahnhofe. Nach Ankunft des Güterzuges war einer der Bremser beim Rangiren der Güter-Wagen beschäftigt, als durch den heftigen Ostwind ein freistehender Güterwagen in Bewegung gesetzt und gegen den Güterzug getrieben wurde, bei welcher Gelegenheit der Kopf des Unglücklichen zwischen die Puffer gerieth, so daß der Tod augenblicklich erfolgte. Der Verstorbene hinterläßt eine Frau und drei Kinder. - Am selben Tage fand man in den Palinger Tannen die Leiche eines Erhängten, wie es heißt eines Knechts aus Schlutup.
- Der neue Kultusminister Falk hat ein gutes Wort zu rechter Zeit gesprochen. Er hat offen und ehrlich im Hause der Abgeordneten erklärt, daß er stets bestrebt sein werde, das unglückliche Wort "confessionell" und das noch unglücklichere "confessionslos" zu vermelden. Es seien das nutzlose Stichworte, wie es deren manche gebe. In der Rechtssphäre, aus der er soeben herausgetreten sei, gäbe es auch ein solches, das heiße: die reine Mündlichkeit im Prozeßverfahren.
- Die deutsche Universität in Straßburg soll Ostern eröffnet werden. Die Kosten für das erste Jahr belaufen sich auf 200,000 Thaler und werden aus der Landeshauptcasse von Elsaß-Lothringen entnommen; später soll das Reich beisteuern. Die Besoldungen der Professoren und Beamten betragen 117,000 Thaler.
- In Napoleons Speculation auf Frankreich hat sich ein Rechenfehler eingeschlichen. Er rechnete vor allem auf die Unterstützung des franz. Heeres, seine vornehmen Kundschafter aber, Lavalette und Rouher, haben ihm rund heraus erklärt, vorläufig könne er auf das Heer nicht rechnen, mehr Hoffnung habe er, wenn das ganze Volk über die Regierungsform abstimme,
- Ein Veteran, der Pastor Riemann in Friedland ist 79 Jahre alt gestorben. Als Freiwilliger trat er 1813 unter Lützow's Jäger und später als Offizier in die Linie und erwarb sich bei Waterloo das eiserne Kreuz. In Jena wurde er einer der Gründer der Burschenschaft, Theilnehmer am Wartburgfest und als Demagog verfolgt. Im höchsten Alter erlebte er die Einheit Deutschlands.
- In dem Hotel des Bains in Cherbourg geht gegenwärtig eine interessante Auction von Statten. Es kommen nämlich die Effecten der kaiserlichen Yacht "Hirondelle", bestehend in den Möbeln, dem Service und der Wäsche der Kaiserin Eugenie, unter den Hammer, und jeder Gegenstand, der das kaiserliche Wappen trägt, findet zu enormen Preisen enthusiastische Abnehmer.
- Richard Mulgrave war Lehrling in einer Nagelschmiede in Stourbridge ein fixer Junge, ein offener Kopf. Er merkte bald, daß mit der alten Art, die Eisenstangen zu spalten, viel Zeit verschwendet wurde, und hörte klagen, daß die Schweden die Nägel viel billiger verkauften, wie die Engländer, weil sie Maschinen hätten zum Schneiden der Eisenstangen. Eines Tages war Richard auf und davon, in Hull bestieg er ein Schiff nach Schweden und arbeitete das Fahrgeld ab. Mit einer Geige in der Hand zog er als Spielmann durch Schweden und erreichte die großen Eisenwerke von Danne-Mora. Der aufgeweckte Junge und sein Spiel gefiel, Niemand hatte Mißtrauen, er war ein guter Kamerad und studirte heimlich die Kunst, das Eisen in schwedischer Weise leicht zu spalten. Plötzlich war der Spielmann verschwunden und brachte nach England die unbeholfene Zeichnung der schwedischen Maschinen. Ein paar Leute gaben Geld her, Haus und Maschinen wurden gebaut, aber die Maschine schnitt das Eisen nicht, das Geld war verloren. Eines Tages war der junge Mann wieder auf und davon, die Leute sagten, aus Aerger und Scham davon gelaufen und wieder traf er mit seiner Geige in Danne-Mora als Spielmann ein, wurde jubelnd aufgenommen und in der Schneidemühle einquartirt. Er studirte heimlich von Neuem die Maschine und entdeckte die Fehler seiner englischen Maschine. Mit einer neuen Zeichnung, die nur er verstand, und mehr noch mit der schwedischen Maschine in seinem hellen Kopf kam er nach Jahr und Tag in England an. Nun gings an neues Bauen, die Maschine wurde fertig und arbeitete vortrefflich, die schwersten Eisenstangen gingen wie Holzdielen vor der Säge auseinander. Richard Mulgrave wurde der Gründer einer großen Industrie und ein grundreicher Mann, seine Kinder wurden in den Adelsstand erhoben, die Grafen von Normanby, heute noch blühend, stammen direct von dem Nagelschmied ab. Viele der Vornehmsten englischen Adelsfamilien haben sich aus dem Bürger- und Arbeiterstand erhoben und in vielen Mitgliedern immer wieder mit ihm verbunden und ihr Blut kräftig aufgefrischt; denn drüben in England erbt nur der älteste Sohn Stand und Güter seines Vaters. Der Ahn der Grafen von Cornwallis war ein Kaufmann, der Gründer der Familie Essex ein Tuchhändler, der Grafen von Cravon ein Schneider, der Grafen von Warwick ein Wollhändler, der Herzoge von Northumberland ein Apotheker. Die Stammhäuser der stattlichen Adelsgeschlechter wurzeln in Bürgerhäusern. Das jüngste Beispiel ist Sir Peel, der berühmte englische Kaufmann und Reformer.
- Ein Juwelier in Berlin hatte einen kostbaren Stein, das alte unveräußerliche Erbstück einer Familie, in einen goldenen Ring gefaßt. Als der Ring abgeliefert werden sollte, war er verschwunden, der zum Tode erschreckte Juwelier zerbrach sich vergeblich den Kopf, wohin der Ring gekommen. Da kommt eine Dame in seinen Laden und trägt den Ring am Finger. Bitte, gnädiges Fräulein, von wem haben Sie diesen Ring? Mein Gott, von Herrn So und So! - Danke! - Der Juwelier entsinnt sich, daß der italienische Herr, der in Theaterkreisen viel verkehrt, kürzlich bei ihm allerlei

[ => Original lesen: 1872 Nr. 11 Seite 2]

Schmucksachen ausgesucht hat. Er schreibt dem Herrn vertraulich und bittet sich den Ring zurück, der nicht verkäuflich sei. - Sofort folgt der Ring Zurück und die Antwort: Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt? Der Ring gefiel mir, ich nahm ihn mit und erwartete selbstverständlich die Rechnung.


Frauentreue.
Eine Erzählung von Ernst Heyse.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Lockwisch, welche Johannis d. J. aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen-Amte Termin auf Sonnabend, den 2. März d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber sich einfinden wollen.
Dem hohen Großherzoglichen Kammer- und Forst-Collegio bleibt die Wahl unter den 3 annehmlich Meistbietenden vorbehalten, und haben dieselben sofort eine Conventionalpoen von 1000 Taler (Mecklenburg) zu bestellen, auch, insofern sie nicht schon Großherzogl. Mecklb. Strelitzsche Kammerpächter sind, im Termin über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Gutes erforderliche Vermögen sich auszuweisen.
Die Contracts-Bedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und das Pachtstück nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe in Augenschein genommen werden.
Schönberg, 2. Februar 1872.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Oeffentliche Bekanntmachung.

Dienstags, Donnerstags und Sonnabends ist die Registratur des unterzeichneten Großherzogl. Justiz-Amts zur Entgegennahme und Registrirung von Anträgen und Erklärungen in Gerichtssachen (mit alleiniger Ausnahme in dringend eiligen Angelegenheiten) nur Nachmittags von 4 bis 6 Uhr, an allen übrigen Wochentagen sowohl alsdann als auch Vormittags von 9 bis 12 Uhr geöffnet, was hiemit gemeinkundig gemacht wird.
Schönberg, den 27. Januar 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Ein hier unbekanntes, etwa zwanzig Jahre altes Frauenzimmer von mittlerer Größe, mit vollem rothen Gesichte und schwarzem Kopfhaar, bekleidet mit einem braunen Paletot und Baschlik, röthlichem, mit schwarzen Sammetstreifen besetzten Kleide, grüner Blouse, roth und weißen Strümpfen, schwarzen Zeugstiefeln und Gummigaloschen, hat gestern die sechzehnjährige Sophie Schwarz in hiesiger Stadt verleitet, mit ihr zu gehen , indem sie dem Mädchen und dessen Mutter ein vortheilhaftes Dienstengagement bei dem Grafen Genzki in Schwerin vorgespiegelt; sie hat sodann die Schwarz in dem Kruge zu Holdorf (zwischen Rehna und Gadebusch) unter einem falschen Vorwande zurückgelassen, nachdem sie sich ihr Dienstbuch (Nr. 234, Nov. 4 1871 für Catharina Magdalena Sophie Schwarz, geb. zu Stove den 6. Februar 1856, Tochter des Rademachers Schwarz in Schönberg, beim Bauern Lenschow in Selmsdorf in den Dienst getreten) und ihre von ihr mitgenommenen Bekleidungsstücke, nämlich: ein röthliches Kleid mit schwarzer Blouse, ein Paar schwarzlederner Schuhe, einen schwarzen Sammethut, 2 weißleinene und 2 blaugedruckte Schürzen, erstere mit S. S. in rothem Garn gezeichnet, ein Paar Manchetten, ein Paar blaue Strümpfe, ein Hemde, gleichfalls mit S. S. und 6 gezeichnet, ein kleines rothes Tuch und eine gedruckte sog. Polkajacke mit weißem Parchentfutter, hat aushändigen lassen.

[ => Original lesen: 1872 Nr. 11 Seite 3]

Da die sofort angestellte Verfolgung des oben bezeichneten Frauenzimmers bisher erfolglos geblieben, so ersuchen wir alle resp. Polizei- und Gerichtsbehörden hiemit dienstergebenst, auf dasselbe vigiliren, es im Betretungsfalle anhalten und mit dem vorbeschriebenen Dienstbuche und den Bekleidungsgegenständen an uns abliefern zu lassen.
Schönberg, 2. Februar 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
Arndt.


Dem Hauswirthe Kleinfeldt zu Mahlzow ist nach der gemachten Anzeige in der vergangenen Nacht aus seiner Scheune eine Quantität ausgedroschenen, noch nicht völlig gereinigten Weizen mittelst Einbruch gestohlen worden.
Wir warnen vor dem Ankaufe, fordern jedermann, der nähere Anzeigen über das Verbrechen machen kann, hiemit auf, sich unverzüglich deßhalb bei uns zu melden, und ersuchen resp. die Polizei- und Gerichtsbehörden um geeignete Beihülfe zur Entdeckung der Diebe und des gestohlenen Guts.
Schönberg, 4. Februar 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.


Verkauf eines Geweses in Ratzeburg.

Der Unterzeichnete ist beauftragt, das den Erben des weiland Zimmermeisters Plog in Ratzeburg gehörige Gewese auf dem Domhofe bei Ratzeburg öffentlich meistbietend zu verkaufen. Dasselbe besteht aus

einem sehr großen, zu 3 geräumigen Wohnungen eingerichtetem Hause,
einem zweiten Wohnhause,
Remise und Stall, einer Badeanstalt mit Einrichtung zu russischen Dampfbädern und warmen Bädern,
zwei Gärten,
zwei Wiesen
einem großen, zur Zeit theils als Holzlager, theils als Bleiche u. s. w. benutzten Platze.
Der Verkaufstermin ist anberaumt auf den 9. Februar 1872, Vorm. 11 1/2 Uhr, im Locale des Hrn. Gastwirths Louis Müller in Ratzeburg.
Nähere Auskunft ertheilen der Unterzeichnete, sowie Herr Zimmermeister Gehrt in Ratzeburg, bei welchem auch die Bedingungen einzusehen sind.
Ratzeburg, den 15. December 1871.
Heinrich Barlach, Notar.


Bekanntmachung.

Die sofortige Zahlung der Armensteuer zum vollen Beitrag ist nothwendig, und werden die Bewohner des Schönberger Armen-Districts hiemit aufgefordert, selbige an die resp. Vorsteher, in Schönberg Webermeister Oldörp und Sattlermeister Bonhoff, in den Dörfern an die Hauswirthe Ollrogge in Menzendorf, Ollrogge in Boitin-Resdorf, Renzow in Rodenberg und an den Mühlenpächter Roxien in Westerbeck zu zahlen.
Schönberg den 22. Januar 1872.
Die Armenbehörde.


Vom 1. Februar 1872 ab decken auf der Beschälstation Schönberg die Großherzoglichen Landbeschäler
King Nero, schw. H. v. Logie v. Buchan a. d. Astré . Oronooko,
Waidewuth, Fuchsh., Jupiter a. e. mecklb. Stute,
Badminton, br. H. v. Troy,
Neptun, br. H., v. Mercade a. e. engl. Halbblut-Stute.
Neustrelitz, den 25. Januar 1872.
Großherzogl. Marstall-Amt.


Eichamt.

Jetzt zur Eichung eingelieferte Waagen und Gewichte können schnell zurückgegeben werden.
Schönberg, den 5. Februar 1872
Ludwig Vogel.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt - auch nach dem Antonii-Termine - jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und drei viertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler.
Die Vorschuß-Anstalt verzinst die ihr anvertrauten Capitalien mit 4 % alljährlich, auch gewährt dieselbe jederzeit Darlehne gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Hinterlegung von sicheren Werthpapieren.
Schönberg, den 3. Februar 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Durch Anmeldung von mehreren Zahn-Patienten habe ich meine Anwesenheit um einige Tage verlängert.
A. van Ameringen, Zahnarzt, im Gasthause der Wwe. Boye.


Messina-Apfelsinen und Citronen empfiehlt Wwe. Greiff, Conditor.


Hausverkauf.
Am Freitag den 9. Februar beabsichtige ich, als Bevollmächtigter meines Neffen Johannes Fick, dessen an der Siemzerstraße Nr. 204 belegenes massives Wohnhaus c. p. öffentlich meistbietend zu verkaufen und ersuche daher Kaufliebhaber, sich zu diesen Zwecke am genannten Tage Morgens 11 Uhr in meinem Hause einzufinden.
Die Verkaufs-Bedingungen sind von heute ab bei mir einzusehen.
Schönberg den 30. Januar 1872.
F. Fick.


Sterbefalls halber habe ich zu Ostern d. J. noch eine Wohnung zu vermiethen.
Schönberg.
C. L. Creutzfeldt, v. d. Sabowerstraße.


Inseriert durch die Annoncen-Exped. von Otto Petersdorff-Berlin.
J. Liebig's Vegetabilienextrat
- ein concentrirter Nahrungsstoff -
genannt:
"Der Wundersaft."
Wie Liebig's Fleichextract hinsichtlich des Fleisches, ist der Wundersaft in Bezug auf Pflanzenstoff, der vorzüglichste Kraftauszug. Er ist ein allseitig anerkanntes alleiniges und sicheres Hülfsmittel für Hals-, Brust- und Lungenleiden; Hauptstärkungsmittel für schwächliche Kinder, Greise, Reconvalescenten, sowie Schwächlinge jeder Art, insbesondere auch Geschlechtsschwäche. Zur Hebung aller Verdauungs- und Unterleibs-Beschwerden gibt es überhaupt kein anderes besseres Mittel, und gegen Blutarmuth ist es unübertrefflich. Jeder gesunde Mensch sollte zum Schutze gegen Krankheitsanfälle täglich eine Kleinigkeit davon zu sich nehmen. Die sehr ausführliche Gebrauchsanweisung giebt Näheres.
Nur allein ächt zu beziehen durch Johann Zeidler, Berlin, Mohrenstraße 38.
Preis pro Flasche 1 Thlr.
Niederlagen werden errichtet.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 11 Seite 4]

Ausverkauf bei Ludwig Wendt, Lübeck, vom 30. Januar bis Ende Februar.


Eduard Jappe, Lübeck, 226 Schlüsselbuden beehrt sich ergebenst mitzutheilen, daß ein diesjähriger Großer Ausverkauf am Freitag den 26. Januar beginnt, und verfehlt nicht, ein geehrtes Publikum auf nachstehende Waaren ganz besonders aufmerksam zu machen, als:

55/70 Cent. breite Kleiderstoffe in vorzüglich guten Qualitäten und Farben, à 2 1/4, 2 3/4, 3 1/2, 4, 5, 6, 7, 8 ßl,
70 " breite reinwollene Ripse in 16 verschiedenen Farben à 11 1/2 ßl.
60/85 " breite Cattune, waschecht, à 2, 2 1/4, 2 1/2, 3 1/4, 3 1/2, 4 ßl.
90/110 " breiten schwarzen Cachemir, für Confirmanden, à 7, 9, 10, 11, 12, 13, 14 ßl.
60/70 " breites schwarzes Seidenzeug à 20, 24, 26, 28, 32, 36, 40 ßl.
60 " breiten schwarzen Seiden-Rips à 34, 38 ßl.
70 " breites weißes Halbleinen à 2 1/2, 2 3/4, 3 1/2, 4, 4 1/2, 5 ßl.
80/90 " breite weiße Shirtings à 2 1/2, 2 3/4, 3 1/2, 4, 4 1/2, 5 ßl.
60 " breite gestreifte und K Kleider-Gingham und Wiener Leinen à 2 3/4, 3 ßl.
60/80 " breite K Baumwollenzeuge zu Bettüberzügen und Schürzen à 2 3/4, 3 1/4, 3 1/2, 4, 4 1/2, 5, 5 1/2 ßl.
65/75 " breite weiße Rocks Flanelle à 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 ßl.,
und verschiedene andere Artikel mehr. Die Preise sind pr. 1/2 Meter.

NB. Proben können während des Ausverkaufs nicht abgegeben werden.


Krankheitshalber beabsichtige ich meine Krämerei mit Ladeneinrichtung und großen Kellerräumlichkeiten nebst Wohnung zu sofort oder Ostern preiswürdig zu verpachten.
Schönberg.
C. H. Bock.


Maschinenmesser, 17,18 3/4, 21,22,24 Zoll rhld. lang, empfiehlt zu billigen Preisen Joh. Siegm. Mann, Schönberg.


Im Anschluß an die Annonce der Herren Getreidehändler zu Mölln, Ratzburg, Lauenburg machen die ergebenst Unterzeichneten bekannt, daß auch sie mit dem 1. Februar das bisher übliche Sack- oder Peitschengeld wegfallen lassen und zugleich vom genannten Tage an ihre Preise nur pr. 200 p Netto stellen.
Joh. Siegm. Mann-Schönberg.
L. Wieschendorf Wwe.
W. Wieschendorf-Stove.


Für Confirmanden halte ich meine Tuch- & Manufacturwaarengeschäft bestens empfohlen. Dasselbe ist durch bereits eingetroffene neue Tuche, Buckskins, Westenstoffe, Seidenzeuge, schwarze und farbige Kleiderstoffe in hübschen Mustern, gestickte und Moirée-Röcke, Tücher, Schawls, Jacken, Jaquetts und sonstige Neuheiten gut und reich sortiert.
Schlagsdorf im Februar 1872.
H. Siebenmarck.
NB. Die Preise sind unverändert pr. Elle.


Ueber meine mit Wintersaat besäete sog. kleine Hauskoppel wird seit einiger Zeit von Unbefugten gegangen. Ferner wird über meine Wiese, genannt Gräberteich, nach dem Hof Stove führend, ein Schleichsteig angelegt, den ich gleichfalls verbiete. Ich werde künftig darauf Betroffene dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Schulze Holst in Carlow.


Zu sofort suche ich einen Knecht für meine Bäckerei.
Lockwisch, 22. Januar 1872.
H. Rocksien.


Ein Kuhknecht der milchen kann, findet sofort oder zu Ostern einen Dienst bei A. Rußwurm in Lockwisch.


Zu Ostern d. J. wird ein tüchtiges Nähmädchen, welches auch zu waschen und plätten versteht, gesucht auf Stove.


Dienstsuchende Personen, welche zu Ostern oder 1. Mai in Lübeck und Umgegend, sowie in Hamburg Plätze zu haben wünschen, mögen sich baldigst mündlich oder schriftlich melden in Frau Marie Reichert's Nachweisungs-Bureau, Breitestraße 954 in Lübeck, dem Rathhause gegenüber.


Echte Holst. Karpfen empfiehlt H. Latendorf, Grambau Nachf., Lübeck.


Meteorologische Beobachtungen.
Feb.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
38.59
39.84
39.62
-1.6
-1.3
-1.3
3.9
0.8
1.6
NO
OSO
O
1
2
2
völlig heit.
trübe.
heiter.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 1/2 - 19Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 1/4 - 12Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.11 - 12 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. pr. 500 Gr.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.9 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.26 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.22 - 28 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.8 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.8 - 9 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 11 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 11 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. Februar 1872.


Frauentreue.
Eine Erzählung von Ernst Heyse.
(Schluß.)


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