No. 2
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Januar
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 2 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 51, 52 und 53 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Bismarck glaubt an einen dauernden Frieden Europa's. Sein Organ, die "Prov.-Corresp." spricht diese Hoffnung zum Schluß des Jahres sehr entschieden und feierlich aus. "Wenn Frankreich bis jetzt eine Ausnahme zu machen scheint, so wird sich gewiß auch dort den unklaren erregten Gefühlen gegenüber mehr und mehr die kalte Macht der Wirklichkeit und damit ein ernstes Friedensbedürfniß geltend machen. Schon jetzt ist das aufrichtige Bestreben der gegenwärtigen französischen Regierung darauf gerichtet, die Notwendigkeit einer gewissenhaften Ausführung der Friedensbedingungen im Interesse von Frankreich selbst im öffentlichen Bewußtsein immer mehr zur Anerkennung zu bringen. Je mehr dies gelingt, desto mehr wird der mildernde und heilende Einfluß der Zeit allmählig auch die Bitterkeit der jetzigen Stimmungen zurücktreten lassen. Unter allen Umständen aber bietet die Friedensstimmung in ganz Europa, sowie der thatsächliche Stand der politischen und militärischen Verhältnisse so starke Bürgschaften des Friedens kaum jemals vorhanden waren.
- Zum Andenken an die deutsche Erhebung von 1870 soll auf dem schönen Niederwald oberhalb Rüdesheim und Asmannshausen und gegenüber Bingen Nationaldenkmal errichtet werden. Notable Männer Deutschlands haben einen Aufruf zu Beiträgen erlassen. Die Künstler Deutschlands werden zur Bewerbung aufgefordert, die Kosten des Denkmals auf 300,000 Taler veranschlagt.
- Die Orthographie steht mit dem neuen Maaße auf gespanntem Fuße. Niemand weiß genau, ob er Aich- oder Eichgesetz schreiben soll. Selbst die hohe Obrigkeit läßt uns im Stich und schreibt hier Aichen, dort Eichen. Müssen wir an Jacob Grimms Wörterbuch appelliren? oder läßt uns auch der Todte im Stich.
- Die vortreffliche "Illustrirte Zeitung" in Leipzig brachte jüngst das Bild eines Mannes, das man immer wieder ansehen mußte. Das Bild stellt Karl Marx dar, einen Eisenkopf, den Gründer des internationalen Arbeiterbundes. Marx ist ein Deutscher, lebte am Rhein und war Arzt und politischer Schriftsteller; vor vielen Jahren ging er der Polizei aus dem Wege und nach London, wo er für Gründung des Welt-Arbeiterbundes thätig war, und seitdem, obgleich an der Spitze der rührigsten Partei stehend, ziemlich einsam lebt. Die gesellschaftliche Welt ist zwar ziemlich festgefügt, Marx aber möchte sie umbauen oder sogar aus den Angeln heben. Vor einiger Zeit wurden Abgesandte dieses über die Erde verbreiteten Arbeiterbundes nach London entboten, um ein Programm zu entwerfen. Dieses liegt nun vor. Die Hauptsätze desselben sind folgende: 1) Die Eroberung der politischen Macht auf dem ganzen Erdkreis ist zur höchsten Pflicht aller Arbeiterklassen geworden; 2) die soziale (gesellschaftliche) Emancipation der Arbeiter ist untrennbar von ihrer politischen Emancipation; 3) die Gesellschaft der Internationale (so nennt sich der gewaltige Arbeiterbund) setzt es sich zur Aufgabe, nicht nur Mittelpunkte für die streitbare Organisation der Arbeiterklassen zu bilden, sondern auch in allen Ländern mit allen Kräften die politische Bewegung der Arbeiter zu unterstützen; 4) die Arbeiterklasse hat gegen die Gesammtgewalt der besitzenden Classen als eine besondere Partei aufzutreten - als Vorbereitung für die sociale Revolution. - Unterschrieben ist das Programm von den Vertretern aller Länder, Marx hat als Vertreter für Deutschland und Rußland unterzeichnet.
- Berlin zählt jetzt alles in allem 828, 000 Köpfe. Straßburg hat 80, 000 Einwohner, 4000 weniger als vor dem Kriege. Dresden ist seit 1867 von 156, 000 auf 177,000 gestiegen.
- Der englische Naturforscher Darvin erzielte von 100 Stöcken des weißen Klees, welche von Bienen beflogen waren, 2290 keimfähige Körner, während 20 andere Stöcke, von denen die Bienen abgehalten wurden, auch nicht ein einziges keimfähiges Korn brachten. Bei Rotklee wurde dasselbe Resultat erzielt, 1000 den Bienen zugängliche Stöcke lieferten 2800 Samenkörner, eine gleiche Anzahl dagegen geschützter Pflanzen nicht ein einziges Korn. Hiernach müßte man annehmen, daß ohne Mitwirkung der Bienen eine Befruchtung bei der Kleepflanze nicht stattfinden könne, was jedoch nicht wahrscheinlich ist; jedenfalls spielen aber die Bienen bei der Übertragung des Samenstaubes auf die weiblichen Blüthentheile eine wichtige Rolle, bei einigen Gewächsen erscheint nach dem Bau der Blüthen die Befruchtung ohne eine Mitwirkung von Insekten gar nicht möglich. - So schreiben die "Frauend. Blätter."
- Innerhalb der Monate Januar, Februar und März dieses Jahres wird eine genaue Revision der Maaße, Gewichte und Waagen aller Gewerbetreibenden, deren Gewerbe die Anwendung derselben bedingt, vorgenommen, und wegen der sich dann vorfindenden nicht vorschriftsmäßigen Maaße, Gewichte und Waagen nach Vorschrift der Gesetze, insbesondere des Strafgesetzbuches, das Erforderliche veranlaßt werden.
- In Zürich halten sich jetzt 32 weibliche Studenten Studirens halber auf. Sie tragen hirschlederne Tricots, Kanonenstiefeln und Cerevismützchen, sind kreuzfidel und besuchen die Kneipe lieber als das Collegium. Das Rauchen geht perfect und auf dem Fechtboden wissen sie auch ihre Klinge zu schlagen. Ein halbes Dutzend Studentinnen, meist Polinnen und Russinnen, sind mit Studenten bereits durchgegangen.
- Am 30. December verstarb in der Irrenanstalt zu Erlangen Graf Gustav Chorinsky, der sich 3 Jahre in derselben befand. (Man erinnert sich des Prozesses wegen Gattenmordes, in welchem Graf Gustav Chorinsky die Hauptrolle spielte).


Schulsache. Es kommt noch bisweilen vor, daß Eltern den Unterricht ihrer Söhne, den sie bis zum zwölften Lebensjahre und länger haben in Dorfschulen oder mit gleichen Zielen privatim besorgen lassen, dadurch abzuschließen für nötig halten, daß sie dieselben noch auf ein oder zwei Jahre auf die Schönberger Realschule schicken. Es kann vor solchem Verfahren nicht genug gewarnt werden. Der Schulkurs einer höheren Lehranstalt ist ein durch alle Klassen streng geordneter, zusammenhängender, in welchem ohne Schaden für den Gesammterfolg nichts ausfallen, vor allem aber der grundlegende Anfang nicht fehlen darf. Nicht darauf kommt es

[ => Original lesen: 1872 Nr. 2 Seite 2]

heutzutage mehr an (wie allerdings noch so viele glauben), daß ein Schüler sich einige Brocken Latein, Französisch u. s. w. aneigne, sondern daß er in einer planmäßigen Zucht und Schulung des Geistes sich von vornherein an den sittlichen Geist der Anstalt gewöhnen und jegliches Wißen, mag es für den Augenblick noch so geringfügig erscheinen, als Glied eines ihm immer klarer entgegentretenden Ganzen, als notwendigen Baustein seiner allmählichen Ausbildung erfaßen lerne. - Ein so spätes Eintreten bringt überdies mancherlei Uebelstände mit sich. Der lateinische Unterricht, der für jede höhere Ausbildung unerläßlich ist und bleibt, beginnt in der untersten (5. Klasse), wer das Erforderliche darin nicht mitbringt, muß also trotz höheren Alters ganz unten anfangen; daß er in den übrigen Stücken mehr leistet, als seine 8 bis 10jährigen Mitschüler, schadet ihm nicht selten, denn es verleitet ihn, diese Lehrgegenstände leichthin zu behandeln, mithin unordentlich und unaufmerksam darin zu verfahren. Er bleibt nur wenige Jahre, kommt nicht in die oberen Klassen, lernt also den höheren Unterricht gar nicht kennen, sondern verbringt seine Zeit mit den Vorbereitungen dazu, so daß er beim Abgang kaum weiß, wozu er eigentlich diese Schule besucht hat - abgesehen davon, daß er für den praktischen Bedarf seines späteren Lebens gar nichts neues einsammelt und Berechtigungen in keiner Weise erwirbt. Soll ein solcher aber schließlich doch der Berechtigungen wegen die Schule durchmachen, so kostet der nötige Privatunterricht leicht so viel, als vielleicht früher durch langes Zuhausehalten erspart wurde. Der Kurs der Realschule umfaßt 7 Jahre. Man schicke also Schüler, die eine höhere Ausbildung erlangen sollen - für andere ist die Schule überhaupt nicht - mit dem vollendeten 9., höchstens 10. Lebensjahre, mit Lesen und Schreiben deutscher und lateinischer Schrift und den Anfangsgründen des Rechnens ausgerüstet. Kommen sie später, so kann ihnen diese Schule wenig nützen ; vielmehr hat dieselbe Ursache, sich ihrer im Interesse ihrer übrigen Schüler, wo es angeht, zu erwehren. Eine Ausnahme machen natürlich solche, die in allen Fächern gleichmäßig privatim derart vorgebildet sind, daß sie gleich in eine höhere Klasse eintreten können - ein Fall, der erfahrungsmäßig selten eintritt. - Nähere Anweisungen werden sich aus der im Laufe der nächsten Wochen im Gesetzanzeiger erscheinenden neuen Schulordnung für die Schönberger Schulanstalten ergeben. - Betreffs des einjährig Freiwilligendienstes genügte bei der Schweriner Kommission für die bis 1872 incl. Dienstpflichtigen das Zeugnis eines jährigen Aufenthaltes in Kl. I.; die später Dienstpflichtigen müssen die Entlassungsprüfung bestehen. Zu dieser zum ersten Mal Ostern d. J. stattfindenden Prüfung haben sich 3 Schüler gemeldet.
A.


Frauentreue.
Eine Erzählung von Ernst Heyse.
I.

[ => Original lesen: 1872 Nr. 2 Seite 3]

Frauentreue.
Eine Erzählung von Ernst Heyse.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Nachdem der Baumwollenweber J. J. Schäper zu Schönberg unter dem Erbieten zur Güterabtretung sich gestern insolvent erklärt hat, ist unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet.
Es ist daher ein Liquidations-Termin auf Dienstag den 19. März d. J., Vormittags 10 Uhr, vor dem Großherzogl. Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige Waarenlager zu haben verneinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Freitag den 12. April d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzogl. Justiz-Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritäts-Ausführung, zu welchem die Schäper'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwanigen Schäperschen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern an den zum interimistischen Curator bonorum bestellten Photographen Schacht zu Schönberg oder an das unterzeichnete Justiz-Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 3. Januar 1872.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Mannhagen belegene Schulgehöft c. p. des Müllers Friedrich Meyn daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 27. Februar 1872, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht ist jedoch derjenige Gläubiger, welcher seine Forderung auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihm vorzulegenden und von ihm zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden hat.
Schönberg, den 5. December 1871.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Da der Hans Joach. Heinrich Eggert, geboren am 23. Januar 1847 zu Herrnburg hiesigen Fürstenthums, ehelicher Sohn des Arbeitsmannes Eggert daselbst, nachdem er unter dem 24. Juli d. J. öffentlich vorgeladen war, sich zwecks Genügung seiner Militairpflicht in dem auf Freitag den 27. October c., Vormittags 10 Uhr hier anstehenden Termine nicht erschienen ist, wird derselbe, unter Vollstreckung des ihm im Falle seines Ausbleibens angedrohten Nachtheils, als des Vergehens des § 140 des Strafgesetzbuches für überführt angenommen und in Gemäßheit des angezogenen §, wie hiedurch geschieht, mit einer Geldstrafe von 100 Thalern oder mit Gefängnis von sechs Wochen bestraft, auch schuldig erkannt, die durch dies Verfahren entstandenen Kosten resp. allein zu tragen und zu erstatten.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 13. December 1871.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist während des Antoni-Termines vom 17. bis 24. Januar 1872 täglich von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt berechnet auf jeden eingelegten Thaler alljährlich ein und drei viertel Schilling Zinsen.
Die Vorschuß-Anstalt verzinst die ihr anvertrauten Capitalien mit 4 % aufs Jahr.
Schönberg, den 23. December 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow, Adv.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 2 Seite 4]

Bei unserer Abreise nach Strelitz sagen wir allen Freunden und Bekannten, von denen wir uns nicht persönlich verabschieden konnten, ein herzliches Lebewohl.
Schönberg, den 3. Januar 1872.
W. Saur und Frau.


Eisenbahn
Großherzogl. Friedrich-Franz-Eisenbahnen.

Vom 1. Januar k. J. ab werden außer den bereits für den Privat-Depeschenverkehr eingerichteten Stationen der Bahnstrecke Güstrow-Strasburg auch die weiteren Stationen der Großherzoglichen Friedrich-Franz-Eisenbahnen:
Lübeck, Schönberg, Grevesmühlen, Bobitz, Kleinen, Hagenow, Schwerin, Wismar, Blankenberg, Bützow, Güstrow, Schwaan und Rostock für den Privat-Depeschenverkehr eröffnet werden, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.
Schwerin, den 27. December 1871.

Großherzogl. Eisenbahn-Direction.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


Nach Erledigung der früher von mir verlangten Geldpöste suche ich nun noch 200 Taler (Mecklenburg), 238 Taler (Mecklenburg), 16 Schilling (Mecklenburg), 400 Taler (Mecklenburg), 1000 Taler (Mecklenburg), 1600 Taler (Mecklenburg), sowie für eines der besten benachbarten Güter 20,000 Taler (Mecklenburg) innerhalb 25 mille pro Hufe in abgerundeten Posten, sämmtlich zu 4 %.
Carl Bade.


Zur Erleichterung der Termins-Geschäfte und um zu großen, oft nicht zu bewältigenden Andrang in den Termins-Tagen zu vermeiden, ersuchen wir Alle, welche pro Antoni 1872 Bankzinsen zu erheben haben, diese schon jetzt an jedem beliebigen Tage bei uns abfordern zu wollen.
Die Haupt-Agentur der Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin.
Carl Bade. W. Stephans.
Schönberg, den 21. December 1871.


Die Unterzeichneten haben vom heutigen Tage an in dem vom Privatcopiisten Buschow bewohnten, in der Wasserstraße hieselbst unter Nr. 63 belegenen Wohnhause ein Sargmagazin errichtet, welches sowohl eichene als tannene Särge von verschiedenen Größen und Preisen enthält und hiemit bestens empfohlen wird.
Schönberg, den 21. December 1871.
Die vereinigten Tischlermeister hieselbst.


Da ich jetzt meinen Posten als Nachtwächter niedergelegt, so ersuche ich die geehrten Herrschaften in der Stadt wie auf dem Lande, mir ihre Aufträge zum Weben von Garn und Wolle recht zahlreich zugehen zu lassen, indem ich reelle und gute Arbeit verspreche.
Webermeister H. Kähler, Neuewallstraße.


Den Schleichsteig über meine Koppel, von der Bünsdorfer Scheide nach der Eisenbahn führend, verbiete ich hiermit, indem ich Jeden, der künftig darauf betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen werde.
Pfarrackerpächter Bielfeldt.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen-Krankenkasse findet am Sonntag den 7. Januar, Nachmittags 4 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivistischer Eintreibung.
Der Vorstand.


Verkauf eines Geweses in Ratzeburg.
Der Unterzeichnete ist beauftragt, das den Erben des weiland Zimmermeisters Plog in Ratzeburg gehörige Gewese auf dem Domhofe bei Ratzeburg öffentlich meistbietend zu verkaufen. Dasselbe besteht aus

einem sehr großen, zu 3 geräumigen Wohnungen eingerichtetem Hause,
einem zweiten Wohnhause,
Remise und Stall, einer Badeanstalt mit Einrichtung zu russischen Dampfbädern und warmen Bädern
zwei Gärten,
zwei Wiesen
einem großen, zur Zeit theils als Holzlager, theils als Bleiche u. s. w. benutzten Platze.
Der Verkaufstermin ist anberaumt auf den 9. Februar 1872, Vorm. 11 1/2 Uhr, im Locale des Hrn. Gastwirths Louis Müller in Ratzeburg.
Nähere Auskunft ertheilen der Unterzeichnete, sowie Herr Zimmermeister Gehrt in Ratzeburg, bei welchem auch die Bedingungen einzusehen sind.
Ratzeburg, den 15. December 1871.
Heinrich Barlach, Notar.


Dem Liebig'schen Kumys-Extract
(zum Versandt präp. Steppenmilch)
gebührt nach dem übereinstimmenden Gutachten der med. Facultäten der erste Rang in der Reihe aller bis jetzt gegen die Lungenschwindsucht gekannten und angewendeten Mittel. Derselbe heilt rasch und sicher: Lungenschwindsucht (selbst im vorgerückten Stadium), Tuberculose (Symptome: Bluthusten, hectisches Fieber, Athemnoth), Magen-, Darm- und Bronchialkatarrh, Anaemie (Blutarmut) in Folge anhaltender Krankheiten und fortgesetztem Mercurialgebrauch, Clorosis (Bleichsucht), Asthma, Abzehrung, Rückenmarksdarre, Hysterie und Nervenschwäche.
Pro Flacon einen halben Thaler nebst Gebrauchsanweisung und Brochüre. Kisten von mindestens 4 Flacons ab bis zu jedem Quantum versendet das General-Depot des Kumys-Institiuts Berlin, Gneisenaustrasse 7 a.
NB: Patienten, bei welchen alle angewendeten Mittel erfolglos geblieben sind, wollen vertrauensvoll einen letzten Versuch mit der Steppenmilch machen. Brochüren auf Wunsch gratis und franco.


Gesucht wird sogleich: ein zuverlässiger Knecht von einem hiesigen Hauswirth.
Näheres zu erfragen in d. Exped. d. Bl.


Echte Holst. Karpfen empfiehlt H. Latendorf, Grambau Nachf., Lübeck.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 7. Januar.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Jan.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
2.
3.
4.
38.64
36.90
34.00
-3.7
-3.1
0.0
-0.4
1.4
1.8
OSO
SW
OSO
2
2
2
trübe.
-
bewölkt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 14 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen16 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 - 12 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.44 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. Pf.7 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.8 - 9 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 1.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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