No. 98
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Dezember
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 98 Seite 1]

Daß der Kaufmann Julius Schweigmann und der Sohn des Arbeitsmanns Busch hieselbst, die an den natürlichen Menschenblattern erkrankt waren, wiederhergestellt und die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben sind, wird hiermit bekannt gemacht.
Schönberg, den 4. December 1871.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zur Bäk belegene Büdnerei c. p. des Bäckermeisters Jochen Berlin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 11. Januar 1872, Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. October 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Das bei Zarnewenz belegene Chausseehaus mit dem dazu gehörenden Acker soll auf Verfügung hoher Großherzoglicher Landes-Regierung öffentlich verkauft werden, und ist die Großherzogliche Landvogtei mit der Ausführung dieses öffentlichen Verkaufs beauftragt.
Zu diesem Zwecke ist auf Mittwoch, den 13. December 1871, Vormittags 10 Uhr, im Sessionszimmer der Großherzoglichen Landvogtei ein Termin angesetzt und werden Kaufliebhaber dazu geladen.
Wegen Besichtigung des Gebäudes haben Kaufliebhaber sich an den Chausseewärter Ohf zu Schwanbeck zu wenden, welcher im Besitz der Schlüssel ist.
Die Verkaufsbedingungen werden im Licitationstermine verlesen werden, sind auch zuvor schon an hiesiger Registratur einzusehen, eventuell in Abschrift gegen die Gebühr zu haben.
Schönberg, 22. November 1871.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. v. Oertzen.


Holzerkauf.
Bei freier Concurrenz sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
1. am Freitag den 8. Dec., Morgens 10 Uhr, im Kruge zu Lüdersdorf.

13 Fuder birken Wadelholz, liegend in den Lenschower Tannen,
17 Fuder ellern Wadelholz,
5 Fuder aspen und Haselbusch, und
10 Fuder geringes eichen Durchforstungsholz, liegend im Pellmoor;
2. am Montag den 11. Dec., Morgens 10 Uhr, im Kruge zu Boitin-Resdorf.
5 Meter eichen und aspen Kluftholz,
7 Meter ellern und tannen Knüppelholz,
25 tannen Schleete,
80 Hopfenstangen,
19 Fuder buchen Durchforstungsholz, und
2 Fuder aspen und eichen Zweigholz, aufgehauen in den Resdorfer Söhren.
Kaufliebhaber können das Holz vor der Auction besichtigen und ist der Holzwärter Blauck zu Lenschow beauftragt, dasselbe auf Verlangen nachzuweisen.
Schönberg, den 4. Dec. 1871.
Danckwarth.


Bekanntmachung.
Durch Verfügung hohen Großherzoglichen Consistorii ist nach der insonders durch Anstellung einer geprüften Lehrerin geschehenen Aufbesserung der hiesigen Mädchenschule das Schulgeld in den 4 oberen Classen derselben derart erhöht worden, daß es von Michaelis an
in Classe IV 2 Thlr.
in Classe III 3 Thlr.
in Classe II 4 Thlr.
in Classe I 5 Thlr.
jährlich beträgt.
Schönberg, den 27. November 1871.
Das Scholarchat.
Kämpffer. Armknecht.


Aufforderung.
Zur Bezahlung ihrer Beiträge zu der unterm 14. September cr. publicirten Armensteuer an die resp. Armenvorsteher, werden alle Diejenigen, welche ihrer Verpflichtung bisher nicht nachgekommen sind, hiemit erinnert und aufgefordert, nunmehr binnen 8 Tagen zu bezahlen, später wird Restantenliste zu Execution eingereicht.
Schönberg, den 5. December 1871.
Die Armenbehörde.


Größere Capitalpöste, welche zu Antoni 1872 bei der Vorschuß-Anstalt belegt werden sollen, bitten wir, wenn möglich, schon jetzt im Locale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 28. October 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow. Adv.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 98 Seite 2]

Die unterzeichnete Commission bringt hiedurch das Nachstehende zur öffentlichen Kenntniß:
1. Die Prüfung der Aspiranten zum einjährig freiwilligen Militairdienste werden auch im Jahre 1872 in den Monaten März und September abgehalten werden.
2. Die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Dienste darf gesetzlich nicht vor vollendetem l7. Lebensjahre und muß bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. Februar des Kalenderjahres nachgesucht werden, in welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird.
Demgemäß haben die im Jahre 1852 geborenen Aspiranten ihre Meldung bis zum 1. Februar 1872 zu beschaffen.
3. Die Meldung hat schriftlich bei derjenigen Prüfungs-Commission für einjährig Freiwillige zu geschehen, in deren Bezirk der die Berechtigung Nachsuchende nach § 20 der Militair-Ersatz-Instruction gestellungspflichtig ist.
Diejenigen jungen Leute jedoch, welche die Berechtigung auf Grund der Ausnahme-Bestimmungen unter 12 der Ausführungs-Verordnung vom 26. März 1868 (Officieller Anzeiger von 1868, Nr. 20) nachsuchen wollen, haben ihren Antrag an die Prüfungs-Commission ihres Domicils zu richten.
4. Der Meldung sind beizufügen:

a. ein Geburtszeugniß (Taufschein),
b. ein Einwilligungs-Attest des Vaters, beziehungsweise Vormunds,
c. ein Unbescholtenheits-Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höheren Bürgerschulen) von dem Director, beziehungsweise Rector der betreffenden Lehr-Anstalt, für alle übrigen jungen Leute von der Polizei-Obrigkeit auszustellen ist,
und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualification durch Vorlegung von Schulzeugnissen geführt werden soll, außerdem:
d. ein den gesetzlichen Anforderungen nach § 154 der Militair-Ersatz-Instruction beziehungsweise nach Nr. 12 der Ausführungsverordnung vom 26. März 1868 entsprechendes Zeugniß.
Die unterzeichnete Commission macht ferner darauf aufmerksam, daß die Atteste, auf Grund deren ein Berechtigungsschein zum einjährig freiwilligen Dienste ertheilt wird, in der Regel bei den Acten verbleiben müssen, und daß hiervon eine Ausnahme nur bei den nicht ausdrücklich behufs der Meldung zum einjährig freiwilligen Militairdienste ausgestellten Schulzeugnissen gemacht werden kann, wenn mit dem Original zugleich eine Abschrift vorgelegt worden ist.
Wegen der stempel- und gebührenfreien Ausfertigung der erforderlichen Atteste werden die Aspiranten auf die Bestimmung im § 6, Nr. 3 der Verordnung vom 2. Mai 1868, Officieller Anzeiger Nr. 20 und die dazu ergangene Declarator-Verordnung vom 1. Februar 1870, Officieller Anzeiger Nr. 6, aufmerksam gemacht.
Schwerin, den 27. November 1871.

Großherzogl. Prüfungs-Commission für einjährig Freiwillige.
Dippe. v. Pentz.


Bekanntmachung.
Der District Gadebusch des Mecklenb. patriotischen Vereins hat beschlossen, in dem nächsten Jahre 1872, wie früher, eine Thierschau und Industrie-Ausstellung in Gadebusch zu veranstalten. Indem dieser Beschluß zur Anzeige gebracht wird, wird vorläufig bemerkt, daß Prämien für die Thierschau ertheilt werden, für die Industrie-Ausstellung aber so viele Gegenstände angekauft, als die Loose für die zu veranstaltende Tombola ergeben. - Das Nähere wird zu seiner Zeit bekannt gemacht werden.
Das Districts-Directorium.


Filzschuhe mit Ledersohlen verfertigt und empfiehlt in reicher Auswahl D. Stoffers, Schumachermeister.
Schönberg.


1. socialer Abend des Gesangvereins am Donnerstag den 7. December im Saale des Hrn. Aug. Spehr. Anfang 7 Uhr Abends.

Programm.

1. Chor aus "Rheinische Herbstbilder" von Muck.
2. Lied für Bariton.
3. Ouvertüre zu der Oper "Fra Diavolo", für 2 Pianoforte's zu 8 Händen.
4. Chor von Mendelsohn-Bartholdy.
5. Lieder für Sopran von R. Schumann.
6. Adagio und Finale aus dem E-Moll-Concert für die Violine von F. David.
7. Chor aus "Erlkönigs Tochter" von R. Gade.
Der Vorstand.


Succade,
Cand. u. trockene Pommeranzenschaalen,
gereinigte Pottasche,
Malaga- u. Sicil. Mandel,
bittere Sicil. Mandel,
besten Engl. Syrup,
Traubenrosinen,
neue Smyrnaer Rosinen,
neue Zante-Corinthen,
Krachmandel,
Feigen,
neue Citronen,
große Cathrinen-Tafel-Pflaumen,
Antoni- und Böhmische Pflaumen,
Maccaroni und Pfeifen-Maccaroni,
Figuren u. Fadennudel,
neue Vanille,
Gewürz- u. Vanille-Chocoladen,
Capern,
empfiehlt Aug. Spehr.


Russische u. Belgische Stearinlichte, Apollo-Kerzen, Naturell- und gereifte Parafinlichte, Weihnachtslichte empfiehlt Aug. Spehr.


Reinschmeckende Thee's, als:
f. Pecco,
f. Sonchong,
f. Melange,
f. Congo,
f. Gruß,
neue Vanille,
Vanille-Puder-Chocolade empfiehlt
F. Heitmann.


Neue Muster in Ofenfendern, Holz- und Kohlen-Kasten, Zangen und Schaufeln etc. empfing und empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.
pr. Cass 5 % Rabatt.


Schlittschuhe in bekannter Auswahl und vielen neuen Mustern empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.
pr. Cass 5 % Rabatt.


Pelzwaaren jeder Art in reichster Auswahl empfiehlt zu soliden Preisen H. Scharnweber.
Ratzeburg.


Zum Pfeffernußbacken empfehle besten engl. Syrup.
F. C. Wolgast.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 98 Seite 3]

Zur bevorstehenden Weihnachtszeit empfehle ich von meinem reich assortirten neuen Manufacturwaaren- und Tuchlager als zu Festgeschenken sowohl für Herren als auch für Damen sehr geeignet zur gef. Abnahme:
Damenpaletôts u. Jaquettes in Schwarz und braun, 3 1/2 bis 5 1/2 Thlr.
Damenpaletôts u. Jaquettes elegant garnirt in braun, blau und schwarz, 6 bis 9 Thlr.
Damenpaletôts u. Jaquettes sehr reich garnirt mit Sammt, Atlas und Frangen oder Pelz in schwarz, blau, braun, grün. 10 bis 16 Thlr.
Damen- und Mädchen-Jacken von Double-Stoffen in schwarz, grau, braun, zu sehr billigen Preisen.
Sämmtliche Nouveauté's in Stoffen zu Paletôs und Jacken.
Kleiderstoffe, 5/4 breite Poil Cretonnes von 4 ßl. pr. Elle an,
Kleiderstoffe, 5/4 breite carr. Popelines und Tartans, 6, 7, 8, 9 und 10 ßl.,
Kleiderstoffe, 5/4 breite carr. Ripps, sehr schwere Waare, pr. Elle 10 ßl.,
Kleiderstoffe, 5/4 breite einfache Imperiales und Ripps in russisch grün, tuchblau, rothbraun, kornblau etc. 7, 8, 9, 10, 12, 14 bis 28 ßl. pr. Elle.
Eine Partie schwarze Seidenzeuge, 4/4 breit, 28 Schilling (Mecklenburg), 5/4 breit, 32, 36, 40 Schilling (Mecklenburg),
Eine Partie schwarze Seidenzeuge sehr schwere Waare, 5/4 breit, 3 Mrk., 3 Mrk. 8 ßl., 4 Mrk. 4 ßl.
Couleurte Seidenzeuge in allen modernen Farben von 28 ßl. pr. Elle an.
Große Auswahl von fertigen Unterröcken, seidenen und Moorschürzen, seidene Knüpf- und Manteltüchern, Châles, Handschuhen etc., Bashliks.
Herren-Artikel, als:
sämmtliche Nouveauté's in Rockstoffen, Paletôtstoffen und Buckskins zu Beinkleidern, seidenen, wollenen und Sammtwesten, Slips, Cravatten, Handschuhe, seidenen und lein. Taschentüchern, Manschetten und Kragen, Cachnez in Wolle, Seide, Halbseide. Ganze Herrenhemden mit Einsätzen werden auf Bestellung rasch angefertigt. Reisedecken, Tischdecken.
Herm. Elers, Lübeck, 934. Sandstraße 934.


Die Maschinen-Fabrik von F. C. H. Wenck, Kellinghusen, Holstein, erlaubt sich, ihre auf vielen großen in- und ausländischen Maschinenausstellungen prämiirten, neuerdings bedeutend verbesserten Wringmaschinen, welche durch ihre practische Construction, Solidität und Preiswürdigkeit über fast ganz Europa Verbreitung gefunden, den Herren Wiederverkäufern und Privaten auch als besonders passende Weihnachtsgeschenke für Hausfrauen in gütige Erinnerung zu bringen.
Ferner erlaube ich mir auf mein Lager von allen haus- und landwirthschaftlichen Maschinen, als amerikanische Zinken-Dreschmaschinen und Göpel, Kornstaubmühlen, Kornreinigungs-, Häcksel- und Rübenschneidemaschinen, Wasch- und Mangelmaschinen, combinirte Wasch-, Wring- und Mangelmaschinen, Fleischschneide- und Wurststopfmaschinen u. s. w. aufmerksam zu machen.
Preis-Courante werden auf Wunsch franco und gratis versandt. Da meine Wringmaschine vielfach unvollkommen nachgeahmt wird, werde ich von jetzt an die verbesserte Wringmaschine nur mit meinem Namen abgeben.
NB: Jede Reparatur an jeder Wringmaschine wird prompt und billig besorgt.


Spielwerke - Spieldosen wie bekannt in größter Auswahl und stets die neuesten Erfindungen.
Jeder Käufer erhält vom Betrage von je Franken 25.- ein Loos als Zugabe zu der am 28. Februar stattfindenden Ziehung.
I. H. Heller, Bern.
Verloosung.
Auf vielseitigen Wunsch habe eine Verloosung von Werken veranstaltet, das Loos kostet 1 Thaler, 12 Loose 10 Thaler; Ziehung am 28. Februar.
Preis-Courante und Prospecte versende franco.


Vorzüglich schöne weiße Brech-Erbsen, Pfund 1 3/4 ßl., bei C. H. Vock.


Mit Gewürz- und Vanille-Chocoladen, Chocoladen-Mehl und neuer Vanille empfiehlt sich F. C. Wolgast.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 98 Seite 4]

Die Tuch- und Manufacturwaaren-Handlung von Johannes Lenschau, Lübeck, Sandstraße Nr. 1010, empfiehlt zu Winter- und Weihnachtseinkäufen als besonders preiswürdig:
5/4 einfarbig und karrirte Kleiderzeuge, Elle 5 Schilling (Mecklenburg).
5/4 einfarbig und gestreifte Kleiderzeuge, Elle 6 Schilling (Mecklenburg).
5/4 einfarbig, gestreifte und karrirte Kleiderzeuge, Elle 7 Schilling (Mecklenburg).
5/4 Rippsschotten, die neuesten Muster Elle 8 Schilling (Mecklenburg).
5/4 einfarbig mit Gallon und Frangen Elle 8 Schilling (Mecklenburg).
feinere Stoffe in allen Farben, von Elle 9 - 16 Schilling (Mecklenburg).
10/4 Tuche, Buckskins und Paletotstoffe zu allen Preisen.
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Damen-Paletots, einfach Stück 9 Mark (Lübeck),
Damen-Paletots, einfach hinten garnirt 9 Mark (Lübeck) bis 12 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Damen-Paletots, einfach blau, braun und schwarz, elegant garnirt von 13 Mark (Lübeck) bis 18 Mark (Lübeck),
Damen-Paletots, einfach feinste Sorten, von 20 Mark (Lübeck) bis 35 Mark (Lübeck).
Eigengemachte Rockzeuge, Moirée, Schürzen. Jacken, Buckskins-Handschuhe, Glacée-Handschuhe, Slips etc. zu den billigsten Preisen.
Lübeck. Sandstraße Nr. 1010.


Waage
Lager von geaichten Waagen, neuen Gewichten und Liter-Gemäße in allen Gattungen und Größen bei C. Benthien.
Lübeck.


Alle Sorten verzinnte und emaillirte Kochgeschirre, Waschtöpfe, Wring-Maschinen, Plättöfen zu Holz- und Kohlen-Heizung, Plätteisen, Kohleneisen, Brodschneide-Maschinen, Fleischhackmühlen, Wurststopfmaschinen,
Holzsachen, als: Messer- und Gabelkörbe, Salzfässer, Lichtkasten, Eierbörter.
Blechsachen, als: Caffee-, Zucker- und Theedosen, Gewürzkasten etc.
Drahtsachen, Messer und Gabeln, Tranchir-, Brod- und Küchenmesser, Taschenmesser in hübscher Auswahl, Laubsägebügel und viele andere zu Weihnachtsgeschenken geeignete Gegenstände empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.
pr. Cassa 5 % Rabatt.


F. C. Wolgast empfiehlt sich zur Weihnachtszeit mit cand. und trockenen Pommeranzenschaalen, gewöhnlicher und gereinigter Pottasche, süßen und bittern Mandeln, sehr schöner Succade, Corinthen und Rosinen, sowie allen Sorten Gewürzen.


Hamburger Stadtlotterie erster Klasse, deren Ziehung am 20. December stattfindet, empfiehlt 1/1 Loose à 2 Rthlr., 1/2 à 1 Rthlr., 1/4 à 1/2 Rthlr., 1/8 à 7 1/2 Sgr. Joseph L. Cohen, Fuhlentwiete 127, Hamburg.


Sämmtliche neuen Gewichte, Längen- und Hohl-Maaße, Waagen und Waagenbalken, geaicht, empfehlen billigst Suhr & Heick, Eisen- und Kurzwaaren-Handlung, Lübeck, Klingberg 927.


Der annoncirte Ausverkauf dauert bis Weihnacht fort. J. Philipp, 199. obere Beckergrube 199. Lübeck.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
2.
3.
4.
37.62
33.50
33.81
-8.5
-3.5
5.2
-0.2
0.0
-0.2
WSW
W
N
1
2
2
heiter.
-
bewölkt.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 1/4 - 14Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 16Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.22 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. Pfd.8 - 9 1/2Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 98 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 98 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. December 1871.


- Der Schluß der Debatte im deutschen Reichstag über die politischen Predigten war durch eine zweite Rede des bayerischen Cultusministers v. Lutz ausgezeichnet, welche das Schicksal der Abstimmung entschied und fast noch mehr Aufsehen machte als die erste. Die Enthüllungen, die Herr v. Lutz nachträglich gegeben, beweisen zur Genüge, wie zeitgemäß die gegen die Ultramontanen ergriffenen Maßregeln waren. Die Berliner Blätter sprechen ihre volle Anerkennung aus über die Offenheit und Ungenirtheit des Cultusministers gegenüber der schwarzen Garde. Letztere, die sich sonst geistreicher Männer rühmt, befand sich in der Sitzung in einer recht unangenehmen Lage. Der bayer. Antrag wurde mit einer Majorität von 71 Stimmen angenommen.
- Kaiser Wilhelm hat nach den Verhandlungen der letzten Tage die bayer. Minister v. Lutz und v. Pfretzschner, den Fürsten Hohenlohe und mehrere andere bayerische Reichstagsmitglieder zur Tafel geladen.
- Die deutsch-französischen Postverhandlungen sind zum Ziele gelangt. Das Porto zwischen Norddeutschland und Frankreich wird auf 40 Centimes oder 3 Sgr. herabgesetzt.
- Künftig wird sich in Deutschland Alles um Mark und Pfennige drehen. Voraussichtlich wird man Stücke von 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Pfennige prägen. Hundert Pfennige bilden eine Mark. Die Mark wird Reichseinheit. Alles wird nach Mark berechnet. Die Zahl der Millionäre wird sich erheblich vervielfachen, denn wer 333,333 Thaler sein eigen nennt, braucht nur noch 10 Sgr. im Sechsundsechzig zu gewinnen, um Millionär zu heißen. Ohne Zweifel wird man 1- und 2-Markstücke prägen; letztere werden dem österreichischen Gulden gleichen. Tausend Pfennige oder 10 Mark bilden die kleinste Goldmünze, ein zierliches Stück, nur wenig größer, als der bisherige Ducaten. Dieses Goldstück und sein größerer Bruder, das Zwanzigmarkstück, wird nicht wie die Krone eine bloße Handelsmünze sein, nicht, wie der Friedrichsd'or, ein bloßes Schaustück, das man einwechselt, um den Arzt zu bezahlen, nicht wie die Pistole, ein auf den Aussterbeetat gesetzter Pensionär, sondern es wird die ächte Landesmünze sein, in der man jeden größeren Betrag auszahlt. Zwanzig Zwanzigmarkstücke beschweren das Portemonnaie nicht; mit denselben in der Tasche wird man nach Baden-Baden und in die Schweiz reisen können. Mit der Ausprägung der Scheidemünze, von Mark und Pfennigen, kann erst begonnen werden, wenn das definitive Münzgesetz erlassen sein wird. Alles bisher umlaufende Silber- und Kupfergeld ist zur Einziehung bestimmt; wann diese erfolgen wird, ist noch nicht bestimmt.
- Die französische Geldkrisis, die sich besonders in Paris sehr bemerkbar machte, ist nur durch Spekulation hervorgerufen worden, denn der Finanzminister hat nachgewiesen, daß es in Frankreich für 6 Milliarden Gold- und Silbermünzen gegeben habe, von denen nur 410 Millionen vom Staat und im Handel ausgeführt seien. Auf die Kriegsentschädigung an Deutschland sind bis jetzt 510 Millionen vom Staat und im Handel ausgeführt worden. Für die nächste fällige Rate fehlen trotz der neuen Steuern noch 250 Mill. Das Kriegsbudget der "gesegneten Republik" stellt sich um 80 Millionen höher als das des verfl. - Kaiserreichs.
- Das schönste Gedenkbuch an den Krieg von 1870 und 71, ein wahres Prachtwerk, ist die "Illustrirte Kriegs-Chronik". In Wort und Bild zieht die Fülle der großartigen Ereignisse jener Zeit an uns vorüber und prägt sich dem Auge und Sinne tief ein. Dieses Buch ist ein Großfolioband von 500 Seiten, mit 350 Abbildungen (Portraits aller hervorragenden Personen auf deutscher und französischer Seite, Schlachtenbildern, Abbildungen der wichtigsten Festungen, Städte etc.) und einem Panorama des Kriegsschauplatzes in prachtvoller reichverzierter Einbanddecke. Die besten artistischen Mitarbeiter der Illustrirten Zeitung sind an diesem Buche thätig gewesen.
- Das zu errichtende monumentale Parlamentsgebäude für das deutsche Reich wird einen Kostenaufwand von mindestens 5 Mill. Thaler erfordern. Dasselbe wird außer den umfassenden Wirthschaftsräumen, Vorrathskammern, Stallungen, Räumlichkeiten für Wagen, Pferdeknechte, Kutscher und verschiedenen Küchen folgende Gelasse enthalten: den Sitzungssaal für den Reichstag mit 400 Plätzen für die Abgeordneten, 50 für den Bundesrath, Logen für den kaiserlichen Hof und die verbündeten Fürsten, für die Reichstagsmitglieder, die Diplomatie und die Journalisten, für das Publikum zu 300 Plätzen und drei reservirte Logen; einen Sitzungssaal für den Bundesrath, einen Festsaal, einen Erfrischungssaal, einen Lesesaal , 8 Säle für die Abtheilungen, 1 Saal für das Archiv und 1 für die Bibliothek. 3 Salons, eine Anzahl Vorzimmer und Kammern und nicht weniger als 80 Zimmer, theils für den Reichskanzler und den Präsidenten des Bundeskanzleramts, theils für die Mitglieder des Bundesraths und für die Abgeordneten, theils als Dienstwohnung für den Präsidenten des Reichstags, den Bandirector und eine Anzahl Subaltern- resp. Hausbeamten.
- Borsig, der weltberühmte Maschinenfabrikant, war bis jetzt der einzige Berliner in der 30. und höchsten Classe für Staats-Einkommensteuer - 240,000 Thaler jährliches Einkommen und darüber gehören dazu -; bei der diesmaligen Einschätzung hat Borsig noch 4 Collegen in der deutschen Residenz erhalten.
- Der verlängerte Aufenthalt der Exkaiserin Eugenie in Spanien veranlaßt die französ. Regierung zu strenger Überwachung der Grenzen wegen passirender Bonapartisten.
- Mintsterwechsel in allen Ecken! In Brüssel muß das Ministerium herunter, mag es wollen oder nicht; in Athen ist das alte bereits verschieden; aus Konstantinopel wird eine Ministerkrisis als im Anzuge befindlich gemeldet , ebenso lautet's aus Rumänien; in Madrid wackeln die Ministerstühle beständig, kein Wunder, daß sie manchmal umkippen.
- Die Unsicherheit der Person und des Eigenthums scheint in Berlin täglich zu wachsen. In voriger Woche wurden bei hellem Tage in zwei der belebtesten Straßen drei freche Raubanfälle verübt, in der frequenten Friedrichsstraße auf einen Fußgänger ein Revolver, auf einen Militärposten vier Schüsse abgefeuert. Die Verbrecher waren meist Burschen von 16-20 Jahren, aber in ihrem saubern Handwerk schon so ausgebildet, daß sie, bis auf einen, sämmtlich entwischt sind. Daran reihen sich der Ueberfall eines Herren und einer Dame durch vier Banditen vor dem Potsdamer Bahnhof, die Beraubung einer Dame durch einen 14jährigen Lümmel und ähnliche Anfälle. Der fortwährende Zufluß von Gesindel von außerhalb, und an dem Berlin ohnedem schon so reich ist, wie kaum irgend eine andere Stadt, die unerschwinglichen Miethspreise, die stets wachsende Theuerung aller Lebensbedürfnisse und furchtbar zunehmende Unsittlichkeit - das Alles trägt in einer Stadt wie Berlin unendlich viel zur Vergrößerung der Verbrecherwelt bei. Nicht 40,000 sind es, die in Berlin von Diebstahl, Raub und Unzucht leben, diese Zahl ist viel zu niedrig gegriffen, da schon das Jahr 1869 weit über 60,000 bestrafte Personen aufweist, zu denen noch eine beträchtliche Anzahl unbestrafter, von Unzucht lebender Personen hinzutritt. Die traurigste Thatsache aber ist, daß in den ersten 9 Monaten dieses Jahres nicht weniger als 390 jugendliche Strafgefangene, d. h. Kinder unter 14 Jahren an die Berliner Stadtvogtei abgeliefert worden sind.


Des Spielers Ende.
Criminalgeschichte von Ed. Immergrün.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1871 Nr. 98 Seite 6]

Des Spielers Ende.
Criminalgeschichte von Ed. Immergrün.
(Fortsetzung.)


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