No. 97
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Dezember
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 97 Seite 1]

Diejenigen Handwerker etc., welche ihre Rechnungen

1. über Arbeiten an den herrschaftlichen Gebäuden, nach der Zimmerbesichtigung pro 1870,
2. über Arbeiten an dem neuen Küster- und Schulhause in Selmsdorf,
3. über Arbeiten an der neuen Pfarrscheune zu Schlagsdorf
noch nicht abgegeben haben, werden aufgefordert, dieselben nunmehr binnen 14 Tagen einzureichen.
Schönberg, den 27. November 1871.

Großherzogl. Mecklenburg. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 141 belegene Wohnhaus c. p. des Tischlermeisters Hans Joachim Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 5. December d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderung gen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. September 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 192 belegene Wohnhaus c. p. und die zu Schönberg an der Neuenwallstraße belegene Wiese von angeblich 7 Schffl. Aussaat Größe der Ehefrau des Schustermeisters Kleinod zu Schönberg, Maria geb. Threms, giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 27. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 27. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 28. November 1871.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Am Montag den 4. December, von Morgens 9 1/2 Uhr an, soll im Hause der Gastwirths-Wittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

1 schwarze 7jährige tragende Kuh, 1 Kartoffel-Reibmaschine, 4 3/4 Pfd. Flachs, 21 Pfd. flechsen Garn, 58 heeden Garn, mehrere Laden und Säcke, Bettzeug, Bettstellen, 1 große Handharmonika, 1 eichen Koffer, 1 Bolzen heeden Lein, mehrere neue Petroleum-Rundbrenner-Lampen, etwas flechsen Lein und wollen Zeug, Frauen- und Mannskleidungsstücke, verschiedenes Schustergeräthschaften, Leisten, Stiefeln und Einwalkblöcke, 1 Schreibpult, mehrere Sensen, Ringdraht, Wageschaalen, 1 kleine Decimalwage, Kaffeetrommeln, Kochplatten, Dach- und Kellerfenstern, Mauer-Hammer und Löthe, mehrere verschiedene Bohr- und Hobeleisen, Stichsägen, Stemmeisen, Queräxte, Schafscheeren, Vorhänge und Einlaßschlösser, Sägenblätter, Feilen und Raspeln, 1 Stoßaxt und Breitbeil, Schneidemesser, 1 Grabkreuz, mehrere Schrauben und Stifte, eine Ladeneinrichtung und verschiedene Sachen mehr.
Schönberg, den 27. November 1871.
Seegert, Landreiter.


Auction in Lübeck.
Am Montag den 4. December, Vormitt. 10 Uhr präcise, auf dem Bahnhofsplatze bei der Bastion-Scheune 950 Zwölfter Bretter, 10 à 22 Fuß lang, 1 Zoll dick, 7 bis 9 Zoll breit, mit dem Schiffe Simson, Capit. Forström beschädigt,
von Lulea hier angebracht, für Rechnung auswärtiger Herren Assecurateurs, durch den beeidigten Makler
Joh. N. Stoltenfoht Gottl. Sohn.


Bekanntmachung.
Durch Verfügung hohen Großherzoglichen Consistorii ist nach der insonders durch Anstellung einer geprüften Lehrerin geschehenen Aufbesserung der hiesigen Mädchenschule das Schulgeld in den 4 oberen Classen derselben derart erhöht worden, daß es von Michaelis an
in Classe IV 2 Thlr.
in Classe III 3 Thlr.
in Classe II 4 Thlr.
in Classe I 5 Thlr.
jährlich beträgt.
Schönberg, den 27. November 1871.
Das Scholarchat.
Kämpffer. Armknecht.


Heute Mittag 12 Uhr entschlief sanft unsere älteste Tochter Maria in ihrem 11ten Lebensjahre, welches wir allen Verwandten und Bekannten hiermit statt jeder besondern Meldung anzeigen.
Um stille Theilnahme bitten die tiefbetrübten Eltern.J. Threms und Frau.
Schönberg, den 29. November 1871.
Die Beerdigung findet am Montag den 4. December, Nachmittags 3 Uhr statt.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 97 Seite 2]

Am Montag den 27. November, Abends 7 3/4 Uhr, wurde uns unsere Frau und Mutter Elise Bockwoldt geb. Burmeister, im 51sten Jahre ihres Lebens durch einen sanften Tod genommen, aufs Tiefste betrauert von dem tiefbetrübten Mann, Kindern und Schwiegersohn.


Der 1. sociale Abend des Gesangvereins findet am Donnerstag den 7. December statt.
Der Vorstand.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


Gelder werden gesucht zu Michaelis: 1 Posten von 1000 Taler (Mecklenburg), 2 à 600 Taler (Mecklenburg), 1 à 200 Taler (Mecklenburg). Zu Antoni ca. 16,000 Taler (Mecklenburg) in verschiedenen Pösten, sämmtlich vorzügliche Hypotheken, zu 4 %. Anmeldungen erbittet bald möglichst Carl Bade.


Gefunden in der Lübecker Straße: ein Pelzkragen. Die Eigenthümerin kann denselben gegen Erstattung der Inserationsgebühr zurückerhalten beim Schneidermeister Grevsmühl am kalten Damm.


Spielwerke - Spieldosen wie bekannt in größter Auswahl und stets die neuesten Erfindungen.
Jeder Käufer erhält vom Betrage von je Franken 25.- ein Loos als Zugabe zu der am 28. Februar stattfindenden Ziehung.
I. H. Heller, Bern.
Verloosung.
Auf vielseitigen Wunsch habe eine Verloosung von Werken veranstaltet, das Loos kostet 1 Thaler, 12 Loose 10 Thaler; Ziehung am 28. Februar.
Preis-Courante und Prospecte versende franco.


K. Preuss. Lotterie-Loose 1. Klasse versendet gegen baar: Originale: 1/4 7 1/2 Thlr., Antheile: 1/8 2 Thlr., 1/16 1 Thlr., 1/32 1/2 Thlr. C. Hahn in Berlin, Jerusalemerstr. 11.


Pelzwaaren jeder Art in reichster Auswahl empfiehlt zu soliden Preisen Scharnweber.
Ratzeburg.


Filzschuhe mit Ledersohlen verfertigt und empfiehlt in reicher Auswahl D. Stoffers, Schumachermeister.
Schönberg.


Sämmtliche neuen Gewichte, Längen- und Hohl-Maaße, Waagen und Waagenbalken, geaicht, empfehlen billigst Suhr & Heick, Eisen- und Kurzwaaren-Handlung, Lübeck, Klingberg 927.


F. C. Wolgast empfiehlt sich zur Weihnachtszeit mit cand. und trockenen Pommeranzenschaalen, gewöhnlicher und gereinigter Pottasche, süßen und bittern Mandeln, sehr schöner Succade, Corinthen und Rosinen, sowie allen Sorten Gewürzen.


Stearinlichte, Apollo-Kerzen, Tannenbaum-Lichte empfehle zur gefälligen Abnahme bestens.
F. C. Wolgast.


Mit Gewürz- und Vanille-Chocoladen, Chocoladen-Mehl und neuer Vanille empfiehlt sich F. C. Wolgast.


Zum Pfeffernußbacken empfehle besten engl. Syrup.
F. C. Wolgast.


Sargmagazin!
Das Zeitgemäße findet Anerkennung! Die Abnahme von fertigen Särgen geschieht häufiger. Meine Särge sind mit Preisen vermerkt und in 6 Stunden fertig abzugeben. - Ein mittelgroßer eichener Sarg, sehr gut, kostet 25 Thlr.
C. Egert.


Die Maschinen-Fabrik von F. C. H. Wenck, Kellinghusen, Holstein, erlaubt sich, ihre auf vielen großen in- und ausländischen Maschinenausstellungen prämiirten, neuerdings bedeutend verbesserten Wringmaschinen, welche durch ihre practische Construction, Solidität und Preiswürdigkeit über fast ganz Europa Verbreitung gefunden, den Herren Wiederverkäufern und Privaten auch als besonders passende Weihnachtsgeschenke für Hausfrauen in gütige Erinnerung zu bringen.
Ferner erlaube ich mir auf mein Lager von allen haus- und landwirthschaftlichen Maschinen, als amerikanische Zinken-Dreschmaschinen und Göpel, Kornstaubmühlen, Kornreinigungs-, Häcksel- und Rübenschneidemaschinen, Wasch- und Mangelmaschinen, combinirte Wasch-, Wring- und Mangelmaschinen, Fleischschneide- und Wurststopfmaschinen u. s. w. aufmerksam zu machen.
Preis-Courante werden auf Wunsch franco und gratis versandt. Da meine Wringmaschine vielfach unvollkommen nachgeahmt wird, werde ich von jetzt an die verbesserte Wringmaschine nur mit meinem Namen abgeben.
NB: Jede Reparatur an jeder Wringmaschine wird prompt und billig besorgt.


Vorzüglich schöne weiße Brech-Erbsen, Pfund 1 3/4 ßl., bei C. H. Vock.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 97 Seite 3]

Zur bevorstehenden Weihnachtszeit empfehle ich von meinem reich assortirten neuen Manufacturwaaren- und Tuchlager als zu Festgeschenken sowohl für Herren als auch für Damen sehr geeignet zur gef. Abnahme:
Damenpaletôts u. Jaquettes in Schwarz und braun, 3 1/2 bis 5 1/2 Thlr.
Damenpaletôts u. Jaquettes elegant garnirt in braun, blau und schwarz, 6 bis 9 Thlr.
Damenpaletôts u. Jaquettes sehr reich garnirt mit Sammt, Atlas und Frangen oder Pelz in schwarz, blau, braun, grün. 10 bis 16 Thlr.
Damen- und Mädchen-Jacken von Double-Stoffen in schwarz, grau, braun, zu sehr billigen Preisen.
Sämmtliche Nouveauté's in Stoffen zu Paletôs und Jacken.
Kleiderstoffe, 5/4 breite Poil Cretonnes von 4 ßl. pr. Elle an,
Kleiderstoffe, 5/4 breite carr. Popelines und Tartans, 6, 7, 8, 9 und 10 ßl.,
Kleiderstoffe, 5/4 breite carr. Ripps, sehr schwere Waare, pr. Elle 10 ßl.,
Kleiderstoffe, 5/4 breite einfache Imperiales und Ripps in russisch grün, tuchblau, rothbraun, kornblau etc. 7, 8, 9, 10, 12, 14 bis 28 ßl. pr. Elle.
Eine Partie schwarze Seidenzeuge, 4/4 breit, 28 Schilling (Mecklenburg), 5/4 breit, 32, 36, 40 Schilling (Mecklenburg),
Eine Partie schwarze Seidenzeuge sehr schwere Waare, 5/4 breit, 3 Mrk., 3 Mrk. 8 ßl., 4 Mrk. 4 ßl.
Couleurte Seidenzeuge in allen modernen Farben von 28 ßl. pr. Elle an.
Große Auswahl von fertigen Unterröcken, seidenen und Moorschürzen, seidene Knüpf- und Manteltüchern, Châles, Handschuhen etc., Bashliks.
Herren-Artikel, als:
sämmtliche Nouveauté's in Rockstoffen, Paletôtstoffen und Buckskins zu Beinkleidern, seidenen, wollenen und Sammtwesten, Slips, Cravatten, Handschuhe, seidenen und lein. Taschentüchern, Manschetten und Kragen, Cachnez in Wolle, Seide, Halbseide. Ganze Herrenhemden mit Einsätzen werden auf Bestellung rasch angefertigt. Reisedecken, Tischdecken.
Herm. Elers, Lübeck, 934. Sandstraße 934.


Waage
Lager von geaichten Waagen, neuen Gewichten und Liter-Gemäße in allen Gattungen und Größen bei C. Benthien.
Lübeck.


Die Tuch- und Manufacturwaaren-Handlung von Johannes Lenschau, Lübeck, Sandstraße Nr. 1010, empfiehlt zu Winter- und Weihnachtseinkäufen als besonders preiswürdig:
5/4 einfarbig und karrirte Kleiderzeuge, Elle 5 Schilling (Mecklenburg).
5/4 einfarbig und gestreifte Kleiderzeuge, Elle 6 Schilling (Mecklenburg).
5/4 einfarbig, gestreifte und karrirte Kleiderzeuge, Elle 7 Schilling (Mecklenburg).
5/4 Rippsschotten, die neuesten Muster Elle 8 Schilling (Mecklenburg).
5/4 einfarbig mit Gallon und Frangen Elle 8 Schilling (Mecklenburg).
feinere Stoffe in allen Farben, von Elle 9 - 16 Schilling (Mecklenburg).
10/4 Tuche, Buckskins und Paletotstoffe zu allen Preisen.
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Damen-Paletots, einfach Stück 9 Mark (Lübeck),
Damen-Paletots, einfach hinten garnirt 9 Mark (Lübeck) bis 12 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Damen-Paletots, einfach blau, braun und schwarz, elegant garnirt von 13 Mark (Lübeck) bis 18 Mark (Lübeck),
Damen-Paletots, einfach feinste Sorten, von 20 Mark (Lübeck) bis 35 Mark (Lübeck).
Eigengemachte Rockzeuge, Moirée, Schürzen. Jacken, Buckskins-Handschuhe, Glacée-Handschuhe, Slips etc. zu den billigsten Preisen.
Lübeck. Sandstraße Nr. 1010.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 97 Seite 4]

Geistliches Concert im Dom zu Ratzeburg
am Sonntag den 5. December,
Nachmittags präcise 5 Uhr.

Programm.

1. Toccata von H. Mette.
2. Sopran-Arie aus dem Oratorium "Paulus" von F. Mendelsohn.
3. Trio für die Orgel über den Choral: "Wachet auf" von J. S. Bach.
4. Adventslied für Sopran mit Orgelbegleitung von J. W. Franck.
5. Largo für Violine mit Orgelbegleitung von J. M. Leclair.
6. Ave Maria für Sopran von F. Schubert.
7. Andante aus der 4ten Orgel-Sonate von Mendelsohn.
8. Sopran-Arie aus Haendels Oratorium "Der Messias" (Ich weiß, daß mein Erlöser lebt).

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Billets à 10 Sgr. sind zu bekommen beim Hrn. Organisten Mette und beim Hrn. Daniels im Hôtel zum Rathskeller. Am Eingange zur Kirche wird keine Zahlung angenommen.
C. v. Gresani.


Der annoncirte Ausverkauf dauert bis Weihnacht fort.
J. Philipp, 199. obere Beckergrube 199. Lübeck.


Reinschmeckende Thee's, als:
f. Pecco,
f. Sonchong,
f. Melange,
f. Congo,
f. Gruß,
neue Vanille,
Vanille-Puder-Chocolade empfiehlt
F. Heitmann.


Hamburger Stadtlotterie erster Klasse, deren Ziehung am 20. December stattfindet, empfiehlt 1/1 Loose à 2 Rthlr., 1/2 à 1 Rthlr., 1/4 à 1/2 Rthlr., 1/8 à 7 1/2 Sgr. Joseph L. Cohen, Fuhlentwiete 127, Hamburg.


Ein gut erhaltenes Klavier ist zum Preise von 30 Thlr. zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. Bl.


A. F. Hausmann's Pianoforte-Magazin und Leih-Institut Lübeck.
Aegidienstraße Nr. 643, gegenüber der Kirche.
Größte Auswahl von Flügeln, Pianino's und Pianoforte's der bedeutendsten Fabrikanten unter Garantie zu den billigsten Preisen.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie: Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Russische und belgische Stearinlichte, Apollo-Kerzen, Naturell- und gereifte Parafinlichte, Weihnachtslichte empfiehlt Aug. Spehr.


Dem hochgeehrten Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich selbstverfertigte Leinen- und Baumwoll-Waaren stets vorräthig halte, auch nehme ich Bestellungen auf Leinen- und Bettzeug gerne entgegen.
H. Lüttjohann, Leinen- und Baumwollweber.


Haus Mein in der Wallstraße zu Schönberg belegenes neues Wohnhaus, mit zwei Wohnungen und einem Garten von 1600 PFuß Größe beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber wollen sich an mich wenden.
Zimmergesell H. Freitag in Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
17. Nov. Dem Anerben Wigger zu Gr. Bünsdorf ein Sohn.
23. Nov. Ein unehelicher Sohn zu B.-Resdorf.
24. Nov. Dem Arbeitsm. Oldörp zu Petersberg ein Sohn.
26. Nov. Eine uneheliche Tochter in Torriesdorf.

Gestorben:
18. Nov. Catharina Margareta Kalkhorst zu Petersberg, Arbeitsm.-Wwe. aus Pahlingen, geb. Hase aus Wahrsow, 65 J. 9 M. alt.
Catharina Maria Magdalena Voß, Hauswirths-Tochter zu Wahlsdorf, 6 J. 10 M. alt.
19. Nov. Heinrich Wilhelm Voß, Hauswirths-Sohn zu Wahlsdorf, 3 J. 2 M. alt.
Johann Heinrich Wulf, Zimmergesellen-Sohn vor Schönberg, 8 J. 1 M. alt.
Maria Christine Wilhelmine Brinkert, Holländerpächters-Tochter zu Torriesdorf, 5 J. alt.
20. Nov. Catharina Maria Beckmann, Arbeitsm.-Tochter vor Schönberg, früher zu Sabow, 10 J. 7 M. alt.
Maria Margar. Wilh. Caroline Wienk, Arbeitsm.-Tochter vor Schönberg, 1 J. 9 M. alt.
24. Nov. Johann Carl Chr. August Krull, Weichenstellers-Sohn vor Schönberg, 4 M. alt.
27. Nov. Elisabet Sophia Johanne Bockwoldt, Schmiedemeisters-Frau hieselbst, geb. Burmeister von hier, 51 J. alt.
29. Nov. Catharina Maria Margareta Elisabet Threms, Webermeisters-Tochter vor Schönberg, 10 J. 5 M. alt.

Copulirt:
19. Nov. Johann Heinrich Christian Stuth aus Kl. Molzahn, Tischler hieselbst, und Anna Maria Kuchen hieselbst, geb. zu Gnissau.
28. Nov. Carl Friedr. Ernst Julius Hagemann aus Goldberg, Erbpächter zu Kogl, und Anna Catharine Marie Boye hieselbst.

Sonntag den 3. December.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Nov.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
28.
29.
30.
37.44
34.83
32.91
-0.4
-0.5
0.0
2.1
1.9
3.0
ONO
ONO
ONO
1
1
2
trübe.
-
bedeckt.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 1/4 - 14Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 16Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.22 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. Pfd.8 - 9 1/2Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 97 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 1. December 1871.


- Die hochinteressante Rede des bayerischen Cultusministers v. Lutz, die er am vorigen Donnerstag im Reichstag gehalten hat zur Begründung des Zusatzparagraphen zum Strafgesetzbuch über den Schutz des Staates gegen den Mißbrauch der geistlichen Amtsgewalt, machte den Eindruck, als hörte man wieder aus jenen mittelalterlichen Zeiten des deutschen Reichs erzählen, wo Kaiser und Papst sich bekämpften und um den Vorrang ihrer Herrschaft stritten. Denn das war ja auch das Thema dieses Vortrages: der Gegensatz zwischen dem deutschen Kaiserreich und dem dasselbe bekämpfenden Romanismus. "Wer Herr im Staate sein soll, die Regierung oder die römische Kirche", so bezeichnete Herr v. Lutz den Kern der Sache, um den es sich hier handele. Die Kirche verlange nach seiner Meinung die Oberhoheit über den Staat. Sie bekämpft ihn mit ihren Organen, so oft sie nicht mit ihm einverstanden ist, und zwar unter Anwendung des Ausspruches, daß seine Gesetzgebung mit den göttlichen Gesetzen im Widerspruch stehe, daß es Gottes Gebot sei, den schlechten Gesetzen des Staates den Gehorsam zu verweigern, und religiöse Pflicht, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Natürlich will die Kirche es sein, welche zu bestimmen hat, was Gott befiehlt, was nicht! Würde der Staat das anerkennen, er läge bald mit gebundenen Händen zu den Füßen der Kirche. Eine Folge muß daraus gezogen werden, daß auch dem Staat seine Freiheit werde. Das kann aber nur geschehen durch Aufrichtung eines Systems von Bollwerken gegen jeden feindlichen Angriff. Der Feind des Staates aber ist der Clerus, der neuerdings ein ganz anderer geworden: wesentlich das Ebenbild des Jesuitismus. Diese Geistlichkeit will das Ansehen des Staates untergraben, darum schmeichelt sie den Massen und kriecht vor ihnen, gewissenlos predigt sie Ungehorsam gegen die Staatsgesetze, und das Alles im Namen Gottes! Gegen solche Angriffe, die seit der Verkündigung der Lehre von der Unfehlbarkeit nur einen ungleich heftigeren und gefährlicheren Charakter angenommen haben, muß der Staat sich und seine Unterthanen schützen. - Das war ungefähr der Gedankengang der Lutz'schen Rede. - Das Gesetz wegen Mißbrauch der Kanzel ist angenommen. Nur eine kleine Aenderung erlitt es, indem neben der Gefängnißstrafe auch die Festungsstrafe zugelassen wurde. 179 Stimmen waren für, 108 gegen die Annahme. Das Centrum gehörte zu den letzteren, die andern Fraktionen waren getheilt.
- Ob der Papst in Rom bleibt, wird von den italienischen Blättern lebhaft besprochen. Die Offiziösen drohen Pius für den Fall, daß er die Ewige Stadt verläßt, mit vollständiger Beraubung des letzten Restes der Kirchengüter und mit immerwährender Ausschließung des Papstes aus Rom. Die englischen Blätter rathen Pius insgesammt ab, nach Frankreich zu gehen.
- "Ein Geistlicher oder anderer Religionsdiener, welcher in Ausübung oder in Veranlassung der Ausübung seines Berufes öffentlich vor einer Menschenmenge, oder welcher in einer Kirche oder an einem andern zu religiösen Versammlungen bestimmten Orte von mehreren Staatsangelegenheiten in einer Weise, welche den öffentlichen Frieden zu stören geeignet erscheint, zum Gegenstande einer Verkündigung oder Erörterung macht, wird mit Gefängniß bis zu 2 Jahren bestraft." Dieser Artikel, der als § 130 a des Strafgesetzbuches den Abschnitt über die Verbrechen und Vergehen wider die öffentliche Ordnung ergänzen soll, ist dem Reichstag vorgelegt. Das Gesetz erfährt in der Presse die verschiedensten Beurtheilungen.
- Aus Mexiko wird gemeldet, daß im ganzen Lande furchtbare Revolutionen ausgebrochen sind. Die Armee ist unzufrieden, die Gouverneure der Provinzen reichen ihre Entlassungen ein, allenthalben herrscht Besorgniß und die Regierung ist gelähmt.
- Mittwoch Abends langten in Königsberg einige fünfzig Militärpersonen an, die letzten unserer Leute, die in Frankreich gefangen waren. Die meisten hatten noch die französische Gefangenen-Uniform an: Rock, Beinkleider, Weste, Mütze, Alles aus demselben hellgrauen dicken Wollstoffe verfertigt und garnirt mit Hornknöpfen. Gewöhnlich wurden die Gefangenen in Viehställen untergebracht, vollständig eingezwängt. Endlich ging es per Schiff nach Algier und von hier später, nachdem 1150 deutsche Gefangene angesammelt worden, nach einer Insel an der afrikanischen Küste. Hier wurden sie von den Einwohnern gut verpflegt. Aus der Heimath und vom Kriegsschauplatz erfuhren sie nichts, nichts von den Siegen der deutschen Waffen. Dagegen wurden ihnen gefälschte Nachrichten von großartigen Siegen der französischen Armee genug unterbreitet. Sehr zu leiden hatten sie von dem Klima. Selbst im December 1870 und im Januar 1871 zeigte das Thermometer nie unter +30° R. So ist denn auch die Hälfte Typhus und Fiebern erlegen. Nur noch 600 sind vor mehreren Monaten nach Europa, Toulon, zurückgekehrt. In Frankfurt a. M. haben sie zwei Monate lang zu ihrer Erholung zubringen müssen. Etwa 200 befinden sich noch dort in sehr schwachem Körperzustande.
- Beust wird von den Engländern mit offenen Armen empfangen werden. Der Botschafterposten, meinen die dortigen Zeitungen, könne von Keinem würdiger ausgefüllt werden, als von diesem so befähigten Staatsmann, zudem kommt er als Vertreter Oesterreichs, auf dessen Freundschaft, wie die "Times" bekennt, England immer den höchsten Werth gelegt habe. Wo aber freundliche Gesinnungen so sehr auf Gegenseitigkeit beruhen, da werden einem Botschafter seine Pflichten leicht, und Graf Beust wird seinen Verkehr mit dem Hof, dem Cabinet und der Gesellschaft glatt und angenehm finden. - Die Glätte des Parquetbodens ist nicht Jedermanns Freund; auch das Eis ist glatt und Mancher hat darauf schon ein Bein gebrochen.
- Der russische Großfürst Alexis ist in New-York angekommen und mit großen Ovationen empfangen worden. Es fand ihm zu Ehren eine große Revue statt, bei der 10,000 Mann unter den Waffen waren. In einer Ansprache wurden die großen Verdienste des Kaisers Alexander um die Civilisation hervorgehoben. In seiner Antwort betonte der Großfürst die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten, die so fest seien, daß nichts sie stören könne.
- Der "Hamburger Correspondent" bestätigt, daß am 24. Nov. die Reichsregierung das Marinecommando zu Kiel beauftragte, sofort drei Kriegsschiffe auszurüsten. Dieselben sind nach Brasilien bestimmt aus Anlaß der Differenzen, entstanden durch die blutige Schlägerei in Rio, wobei ein deutscher Marineofficier und zwei Cadetten mißhandelt und gefangen gesetzt wurden.
- In Gotha ist wegen Ueberhandnahme der Pocken-Epidemie eine Zwangs-Impfung angeordnet worden.
- Die Truppen der Umgegend von Paris halten seit einigen Tagen große Feldmannöver ab. - solche Mannöver sollen die Garnisonen von ganz Frankreich sehr häufig ausführen.
- Der italienische Kriegsminister wird demnächst den Kammern einen Gesetzentwurf, betreffend die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht vorlegen.
- Der Bundesrath hat in einer am 25. Nov. abgehaltenen Sitzung der Präsidialvorlage, betreffend den dreijährigen eisernen Militairetat seine Zustimmung ertheilt.
- Bei der am 30. Nov. geschehenen Verpachtung zu Schwerin wurde geboten:

1) Hohen-Pritz 14,380 Taler (Mecklenburg), Hr. Bade-Gr.Voigtshagen. Dauer der Pachtperiode 24 Jahre.
2) Rabensberg 6610 Taler (Mecklenburg), Hr. Möring, Insp., Vietlübbe. Dauer der Pachtperiode 21 Jahe.
3) Fiensdorf 3190 Taler (Mecklenburg), Hr. Diederichs. Dauer der Pachtperiode 21 Jahre.
4) Bauhof Rühn 5160 Taler (Mecklenburg), Max von Lehsten-Rehna. Dauer auf 21 Jahre.
5) Gaarzerhof. Der Contrakt ist verkauft, die ersten Jahre giebt es 1800 Taler (Mecklenburg), die letzten 2400 Taler (Mecklenburg). Der Contrakt ist von Hrn. Inspector Metelmann zu Gr. Salitz für 6100 Taler (Mecklenburg) verkauft.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 97 Seite 6]

Des Spielers Ende.
Criminalgeschichte von Ed. Immergrün.
(Fortsetzung.)


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