No. 62
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. August
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 62 Seite 1]

- Schönberg. (Eingesandt.) Sicherem Vernehmen nach ist die Anerkennung der hiesigen Realschule als einer höheren Bürgerschule mit der Berechtigung zur Abhaltung von Abgangsprüfungen durch das Bundeskanzleramt in Berlin ausgesprochen; dieselbe wird zu Michaelis publicirt werden, und giebt denjenigen, welche die genannte Prüfung bestehen, außer anderen Qualificationen das Recht, in der Armee als Einjährig-Freiwillige zu dienen. Dieses Ziel erreicht der Schüler in 7 Jahren, während eine Realschule II. Ordnung dazu 8 Jahre in Anspruch nimmt, dann allerdings aber auch keine Prüfung fordert. Die Anerkennung unserer Schule als einer solchen Realschule II. Ordnung ist aus verschiedenen Gründen noch hinausgeschobene doch ist zu beachten, daß höheren Bürgerschulen, wenn sie sich als tüchtig erweisen, d. h. wenn sie tüchtige Abiturienten liefern, nicht selten nach wenigen Jahren die "erhöhte Berechtigung gegeben zu werden pflegt, wonach gute Schüler unter Abkürzung der Schulzeit und ohne Prüfung die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienste erhalten. Es mag schließlich noch erwähnt werden, daß für die Aufbesserung unserer Realschule, welcher Name nach wie vor bestehen bleiben wird, als durchaus wünschenswerth die Errichtung einer Vorschul-Klasse auf Ostern des nächsten Jahres in Aussicht genommen ist.
- Die Pariser Presse jubelt und jauchzt über den Abzug unserer Truppen aus den großmüthig geräumten Departements. Und Thiers möchte sie gern bei guter Laune erhalten, deswegen verspricht er die Räumung der Forts bis Ende August. Damit verbindet sich die Nachricht von dem Anerbieten der franz. Regierung, die zweite halbe Milliarde sofort bezahlen zu wollen.
- Wie die Franzosen von einer heiligen Stadt Paris sprechen, so sprechen sie jetzt auch von einem heiligen Haß, den sie gegen die Deutschen in sich trügen. Es sei zwar zu der Zeit, als die Commune sich die Herrschaft angemaßt habe, dieser Haß in den Hintergrund getreten, weil man geglaubt habe, daß man die Hülfe der Feinde gegen die Commune in Anspruch nehmen müsse. Jetzt aber, da die Gefahr vorüber sei, erwache der heilige Haß in seiner ganzen Stärke und er werde nicht eher zur Ruhe kommen, als bis die eroberten Provinzen wieder gewonnen und die Rheinprovinz nebst der Pfalz erobert sei. Das wird freilich so schnell nicht gehen.
- Durch eine besondere Verordnung ist nicht mehr gestattet, daß Offiziere, die noch im Feindesland stehen, ihre Frauen nachkommen lassen. Man will damit der Meinung vorbeugen, als ob die Offiziere vor dem verheiratheten Soldaten bevorzugt würden, was durchaus nicht der Fall ist.
- Gegen die Sozialdemokraten Drechslermeister Bebel und die Redacteure Liebknecht und Hepner in Leipzig ist ein Criminalproceß wegen Hochverraths eingeleitet worden. Liebknecht ist außerdem noch der Majestätsbeleidigung des deutschen Kaisers angeklagt worden.
- An der Universität München ist der excommunicirte Stiftspropst Döllinger für das nächste Studienjahr zum Rector gewählt worden.
- Der Verfasser der römischen Briefe vom vaticanischen Concil, die in der "Augsb. Allg. Ztg." veröffentlicht worden sind, und s. Z. großes Aufsehen erregten, ist noch immer unbekannt. Man hielt bald den Professor Friedrich in München, bald den Bücherdieb Dr. Pichler in Petersburg dafür. Allein die Redaction erklärt, daß keiner von beiden es sei. Jetzt wird auf einen jungen kathol. Priester, Dr. Rühl, gerathen.
- Die Nachricht, daß der bayerische General v. d. Tann vom deutschen Kaiser zum Feldmarschall ernannt worden sei, bestätigt sich nicht.
- Marschall Bazaine, den man für reich hält, der es aber nicht mehr zu sein scheint, hat den Präsidenten Thiers gebeten, ihm die Hälfte seines Marschallsgehalts zu verwilligen, was geschehen sein soll. - Die Königin von Großbritannien hat durch eine Ordre einen alten Zopf, den Stellenkauf in der Armee, beseitigt. "Es ist unser Wille, heißt es in dem Befehl, daß nach dem 1. Nov. d. J. alle von Uns und Unsern königlichen Vorgängern gemachten Preisbestimmungen dieser Art aufgehoben sein sollen."
- Die Einzugsfeierlichkeiten haben der Stadt Berlin mit Einschluß des Festessens im Rathhause 142,000 Thlr. gekostet. Es waren 8000 Thlr. mehr dafür bewilligt.
- Zwei preußische Soldaten ein Lieutenant und ein Unteroffizier, die mit der größten Aufopferung einer Frau und einem Kinde in Frankreich das Leben gerettet haben, sind von der französischen Regierung mit der Rettungsmedaille decorirt und öffentlich belobt worden.
- Eine recht erfreuliche Neuerung ist es, daß zwischen Oesterreich und Deutschland das Abkommen getroffen worden ist, das Gepäck der Reisenden an der Gränze keiner Untersuchung mehr zu unterwerfen. Es war dies eine rechte Plage, und die Reisenden dürfen froh sein, daß sie dieselbe los sind.
- Man sagt, die Zusammenkunft der beiden Kaiser in Gastein werde am 8. August stattfinden. Jeder werde seinen Reichskanzler mitbringen.
- Wie weit der Haß gegen den abgesetzten Kaiser Napoleon geht, kann man aus folgendem Vorfall ersehen, der sich vor Kurzem in Straßburg zutrug. Es wurde eine Versteigerung von Mobilien abgehalten, unter welchen sich auch eine lebensgroße Büste Napoleons befand. "Wer 10 Sous bietet," rief der öffentliche Versteigerer, "darf sie zusammenschlagen." - "Ich, ich," schrie der Haufe, und bald lag die Büste, von den Händen des Auctionars selbst zertrümmert, in Stücken auf dem Pflaster, die die aufgeregte Menge unter Geschrei noch vollends zu Staub trat.
- Gegen das Schulturnen auf dem Lande werden noch immer hie und da Einwände gemacht: Bauernkinder hätten durch Viehhüten und häusliche Hülfe schon genug Leibesübung, brauchten also nicht lebensgefährliche Kunststücke an Barren und Reck u. s. w. schon recht, diese lebensgefährlichen Kunststücke sollen auch wegbleiben, aber die Erfahrung des Kriegsjahres hat's bewiesen, daß geturnte junge Leute weit gesünder, gelenkiger, kräftiger und dauerhafter sind als ungeturnte. Daher das Turnen auch in den Garnisonen wieder doppelt fleißig geübt wird. Dieser Vortheil soll auch den Dorfkindern schon zu gute kommen, sie werden dadurch beweglicher, gewandter, auch gefälliger in ihrem Betragen; und die Schule selbst wird ihnen dadurch noch lieber, wenn sie auch dem Körper eine Abwechselung bietet. Also, ihr Landgemeinden, scheut nicht die geringen Kosten eines Turnplätzchens und einiger Turn-

[ => Original lesen: 1871 Nr. 62 Seite 2]

plätzchens und einiger Turngeräthe und dankt es eurem Lehrer, wenn er sich auch hierin etwas zu leisten bemüht.
- Roderich Benedix hat jetzt eine Gesammtausgabe seiner dramatischen Werke bei Weber in Leipzig veranstalten lassen.
- Das griechische Postdampfschiff 'Eunomia' ist vor der Insel Spezzia durch Entzündung des Pulvermagazins zum großen Theil in die Luft geflogen. Es sind dabei wenigstens 60 Passagiere verunglückt.
- Die größte Modewaarenhandlung in der Welt ist die von Stewart in Newyork. Sie beschäftigt 1730 Personen, die zur Weihnachtszeit auf 2200 steigen. Um diese Zeit beläuft sich der tägliche Geschäftserlös auf 80-100,000 Doll.
- Land auf, Land ab, schreibt das 'Sol. T.' ist man in der Schweiz entzückt über die Fülle der gegenwärtigen Fruchtbarkeit. Die Wiesen, die in früheren Jahren um diese Zeit von der Hitze fahl gebrannt waren, grünen wie in erster Frühlingskraft. Die Roggenfelder wiegen ihre reichgesegneten Aehren im Winde. Die Kornfelder stehen in üppigster Entwickelung und der immer zur rechten Zeit eintretende Gewitterregen ermögliche eine vollkommene Körnerbildung. Ebenso vielversprechend grünen die Kartoffelfelder. Die frühen Sorten werden bereits ausgegraben und liefern einen guten Ertrag. Mit Vergnügen blickt die Hausfrau auf den Gemüsegarten, denn noch nie stand er so schön."
- Bei Gelegenheit der Abstempelung der Loospapiere hat ein russischer Privatmann an ein Bankhaus in Berlin für 17 Mill. Rubel solcher Papiere gesendet und hat dafür 50,000 Thlr. Stempelgebühren bezahlen müssen.
- Am Rheinfall bei Schaffhausen hat eine vornehme Russin, die eine kühne Schwimmerin gewesen sein soll, den Tod gefunden. Sie wurde von dem reißenden Strom fortgerissen und verschwand in dem brausenden Gischt des Falles. Man zog sie als Leiche wieder heraus.
- In Frankreich, ich weiß nicht mehr in welcher Schlacht, wurde ein deutscher Officier verwundet und in ein Lazareth gebracht. Nachdem der Arzt ihn verbunden hatte und wieder gehen wollte, sagte er zu seinem Patienten: Soll ich Ihnen vielleicht zu Ihrer Pflege eine "graue Schwester" senden? Ach, war die Antwort, da wäre mir eine blonde lieber.
- Um 500 Pfd. Sterl. hatten zwei Engländer, Wallace und Hampdon, gewettet. Wallace behauptete: die Erde sei rund; sein Gegner: die Erde sei flach wie ein Pfannkuchen. Der Redacteur der Sportzeitung 'Field' wurde zum Schiedsrichter gewählt und dieser gab mit den nöthigen Beweisen dem Wallace Recht. Das ließ Hampdon nicht gut sein und suchte Hülfe bei Gericht, wurde aber auch da zur Zahlung der verlorenen Wette verurtheilt. Da schrieb Hampdon von Zorn und Wuth erfüllt einen Lästerbrief an die Frau seines Gegners, wurde wegen Ehrenkränkung und Schadloshaltung verklagt und mußte zu der verlorenen Wette noch 600 Pfd. Sterl. bezahlen. So kann Einer um sein Geld kommen und weiß nicht wie.


Lebensverirrungen.
Criminalnovelle von R. Schubert.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1871 Nr. 62 Seite 3]

Lebensverirrungen.
Criminalnovelle von R. Schubert.
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Bei Regulirung des Nachlasses des hieselbst verstorbenen Krämers Heinrich Schrep hat sich herausgestellt, daß der Verstorbene bei seinen Lebzeiten seine auf der Schönberger Feldmark im Stadtmoor an dem verlängerten Wege der neuen Wallstraße, zwischen den Wiesen der Schlächterwittwe Johann Ladendolf und des Schuhmachers Wagener belegene Wiese von 247 []Rth. gegen eine dem Zimmermeister Fr. Westphal hieselbst gehörige, auf der Schönberger Feldmark vor dem Siemzer Ende, und zwar mit der Feldmark Kl. Siemz grenzend, zwischen den Wiesen des Krämers Vock und der Krämerwittwe Maaß belegene Wiese von 403 []Rth., "Guten Morgen" genannt, vertauscht hat.
Bevor nun diese letztere, Seitens des verstobenen Krämers Schrep vom p. Westphal eingetauschte Wiese "Guten Morgen" in die Unterabtheilung A. der ersten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über die zu Schönberg gelegenen Grundstücke des verstorbenen Krämers Schrep aufgenommen wird, werden auf Antrag der Vormünder der beiden Kinder und Erben des verstorbenen Krämers Schrep alle Diejenigen, welche Realrechte an der oben bezeichneten Wiese "Guten Morgen" zu haben vermeinen und deren Eintragung zu Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 7. August d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 19. Mai 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über nachstehend benannte Grundstücke des Bäckermeisters Johann Jochen Friedrich Grünthal zu Schönberg, nämlich:

1. sein zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 207 belegenes Wohnhaus mit dahinter befindlichem Waschhaus, Stall, Scheune und Garten, wozu als unzertrennliche Pertinenz ein auf dem Osterfelde belegenes Erbpachtackerstück von ca. 3 Schffl. Aussaat Größe gehört;
2. sein an der Schönberg-Rehnaer Chaussee zwischen den Grundstücken der geschiedenen Tischler Bruhn und des Ackerbürger Johann Burmeister belegenes Ackerstück von angeblich 212 []Rth. Größe;
3. seine an der Schönberg-Rehnaer Chaussee zwischen den Wiesen des Gastwirts Fick, des Schmiedemeisters Bockwoldt und der Wittwe Ladendorf belegene Wiese von angeblich 1 1/2 Schffl. Aussaat Größe;
4. seine im Galgenmoor zwischen den Wiesen des Bäckermeisters Hagen, des Schneidermeisters Voß, der Schlächterwittwe Ladendorf und der Catharina Lenschow belegen Wiese von angeblich 2 Schffl. Aussaat Größe, und
5. seine vor dem Siemzerthor in dem großen Moor belegene, an die Maurine stoßende Wiese von angeblich 6 Schffl. Aussaat Größe, mit den Wiesen des Schmiedemeisters Köhler, des Viehhändlers August Kniep und des Schneidermeisters Voß grenzend,
- welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden.
Ausdrücklich wird bemerkt, daß die dem Bäcker Grünthal mit seinem Hause Nr. 208 zuständigen 4 Kirchenstände in der hiesigen Kirche und sein Begräbnißplatz auf dem hiesigen Kirchhofe vom Hypothekenbuchsnexus nicht ergriffen werden sollen.
Es werden nun alle Diejenigen, welche Realrechte an den vorstehend bezeichneten Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 7. August d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 19. Mai 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Anmeldung aller Realrechte an die an der Thandorfer Scheide belegene, mit Nr. 186 der Karte bezeichnete Ackerkoppel von 333 []Rth. der Ehefrau des Käthners Lühr in Schlagsdorf, Catharina, geb. Mustin, giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 28. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidations-Termine am 28. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 29. Juli 1871.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Herrnburg belegene

[ => Original lesen: 1871 Nr. 62 Seite 4]

ehemalige Predigerwittwenhaus c. p. des Altentheilers J. H. Mette giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 28. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 28. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein soll.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 29. Juli 1871.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Aufforderung zur Bezahlung ihrer Beiträge zu der unterm 9. Januar cr. publicirten Armensteuer an die resp. Armenvorsteher, werden alle Diejenigen, welche ihrer Verpflichtung bisher nicht nachgekommen sind, hiemit erinnert und aufgefordert, nunmehr binnen 8 Tagen zu bezahlen.
Schönberg, den 27. Juli 1871.
Die Armenbehörde.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


Am Sonntag den 6. August, Nachmittags 6 Uhr, beabsichtige ich meinen Hafer auf dem Rupensdorfer Felde (hinter Kösters Koppel) gegen baare Bezahlung an Ort und Stelle auf dem Stamm meistbietend zu verkaufen.
J. F. Eckmann.


Erntehandschuhe in verschieden Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Zum Mittwoch den 9. August d. J. an sind wieder Drainröhren in allen Weiten auf meiner Ziegelei vorräthig, die ich dem geehrten Landleuten zur gefälligen Abnahme bestens empfehle.
Zieglermeister P. Tretow.


Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber auch nicht Alles Schwindel, was annoncirt wird!
Dies bekundet wieder nachstehendes im Auszuge mitgetheiltes Schreiben an den Erfinder und Fabrikanten des Fenchelhonigextracts, Herrn L. W. Egers in Breslau:
Darmstadt, den 9. September 1870.
Das hiesige Publikum hegt nachgerade großes Mißtrauen gegen alle derartigen Artikel, nachdem es so oft durch eine wahre Fluth von Reclamen bezüglich ähnlicher, selbst mit dem Ihrigen ganz gleich benannten Fabrikate bitter getäuscht wurde. Dagegen kann ich Ihnen die erfreuliche Mittheilung machen, daß meine Kunden , die von Ihrem Fenchelhonigextract Gebrauch gemacht haben, solchen als höchst probat loben, ja unter anderen behauptet sogar der Kammerdiener der hiesigen englischen Gesandtschaft, daß seine an einer Lungenschwindsucht leidenden Frau, welche die Aerzte bereits als inkurabel aufgegeben, lediglich durch Ihren Fenchelhonigextract wieder vollkommen hergestellt worden sei. Achtungsvoll M. Melsheimer.
Der L. W. Egers'sche Fenchelhonigextract ist bei Hals-, Brust-, Hämorrhoidal- und Unterleibs-Leiden von unbedingter Wirkung. Nur muß man sich sehr vor den vielen Nachpfuschungen in Acht nehmen. Zu diesem Zwecke überzeuge man sich, daß jede Flasche Siegel, Facsimile sowie die im Glas eingebrannte Firma von L. W. Egers in Breslau trägt, und merke sich, die alleinige Verkaufsstelle sich nur befindet beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Rußkohlen von vorzüglicher Qualität für den Hausbedarf empfehlen zu billigen Preisen.
Lübeck, 26. Juli 1871. Bollow & Oderich. Holstenstraße 177.


Als gerichtlich bestellter Bevollmächtigter des in Amerika lebenden Maurergesellen Peter Boye aus Lübseerhagen fordere ich alle diejenigen auf, die an den Nachlaß des bereits vor einem halben Jahre verstorbenen Vaters desselben, des Maurergesellen und Pumpenmachers Peter Boye zu Lübseerhagen, noch Forderungen zu machen haben, und ebenso, wer demselben noch schuldig ist, sich innerhalb drei Wochen bei mir zu melden.
Schulze H. Callies zu Lübseerhagen.


Verloren: am ersten Königschußtage auf dem Wege vom Markt bis nach Köster's Hôtel eine goldene Broche. Der Finder wird ersucht, dieselbe in der Exped. d. Bl. gegen eine gute Belohnung abzugeben.


Kirchlich Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
19. Juli. Dem Webermeister C. Ottop hies. ein Sohn.
23. Juli. Dem Arbeitsm. Rönke zu Kl. Siemz ein Sohn.
27. Juli. Dem Schneiderm. Krüger hies. ein Sohn.


Gestorben:
16. Juli. Friedrich Carl Heinrich Stecher, Aufkäufers-Sohn hieselbst, 8 J. 1 M. alt.
19. Juli. Heinrich Wigger, Hauswirths-Sohn, zu Gr. Bünsdorf, 6 Tage alt.
21. Juli. Johann Heinrich Bade, Webermeister hieselbst 66 J. 3 M. alt.
23. Juli. Anna Maria Elisabet Zenker, hieselbst, geb. Burmeister, Malers-Frau aus Hamburg, 26. J. 1 M. alt.
24. Juli. Catharina Maria Elisabet Kleinfeld, Hauswirths-Tochter zu Malzow, 5 J. 3 M. alt.
25. Juli. Christine Luise Sophie Krenkow, Sattlers-Tochter hieselbst, 1 J. 4 M. alt.
27. Juli. Peter Heinrich Schröder aus Gr. Mist, (früher) Kornhändler hieselbst 32. J. 7 M. alt.

Sonntag den 6. August.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Aug.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
1.
2.
3.
38.42
37.80
36.70
8.2
8.0
9.0
14.2
16.3
19.4
WNW
W
OSO
1
1
1
trübe.
heiter.
völlig heit.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 12Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat28 1/2 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen27 1/2 - 28Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 - 12 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Hamb. Blumenkohl d. Kopf4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hamb. Kirschen d. Pfd.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 33


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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