No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Juni
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1871 Nr. 52 Seite 1]

- Von den zu einer freien Berathung der Münzfrage zusammengetretenen Mitgliedern des Reichstags ist folgende Zuschrift an den Reichskanzler gerichtet worden. Berlin, 13. Juni. Die unterzeichneten Abgeordneten zum Deutschen Reichstage haben die Frage der deutschen Münzreform einer eingehenden Berathung unterzogen und sich auf Grund derselben zu den nachfolgenden Vorschlägen geeinigt:

I. Die Reform des Münzwesens im Deutschen Reiche ist ein dringendes Bedürfniß. II. Der gegenwärtige wirthschaftliche Zustand Deutschlands und der wichtigsten Staaten, sowie die finanzielle Lage des Deutschen Reichs und der Einzelstaaten sind dieser Reform außerordentlich günstig. III. Es ist daher eine durchgreifende Münzreform nicht länger zu vertagen, vielmehr der Herr Reichskanzler zu ersuchen, dem Deutschen Reichstage schon in seiner nächsten Session einen Gesetzentwurf eines einheitlichen Münzsystems für ganz Deutschland vorzulegen. IV. Als die wesentlichsten Grundgedanken sind zu empfehlen:
1) Die Einführung eines einheitliche Münzsystems für ganz Deutschland auf der Grundlage der reinen Goldwährung ist der Zweck der Reform. 2) Zur Durchführung derselben ist ein Uebergangsstadium erforderlich, während dessen Dauer auf Grund des definitiv einzuführenden Systems Goldmünzen in genügender Zahl zu prägen sind und in einem festzustellenden Werthverhältniß zu den Silbermünzen als gesetzliches Zahlungsmittel gelten. 3) Die von verschiedenen Seiten empfohlene Annahme der vorstehend erwähnten Goldmünzen zu einem von dem Bundesrathe des Deutschen Reiches zeitweilig fest-, jedoch später nicht mehr herabzusetzenden Course gegen die gesetzlichen Silbermünzen bei Zahlungen an das Reich oder die Einzelstaaten kann nach Lage der wirthschaftlichen Verhältnisse zur Zeit des Erlasses des Münzgesetzes sehr nützlich und geeignet sein, die Geltung der Doppelwährung als eines Zwischenstadiums abzukürzen oder ganz zu umgehen. 4) Die definitiv einzuführenden neuen Münzen sind nach dem Decimalsystem einzutheilen. V. Bis zum Erlaß des Deutschen Reichs-Münz-Gesetzes sind alle provisorischen Maßregeln, welche nicht den Zweck haben, die Durchführung des Reformplanes vorzubereiten, zu vermeiden. Insbesondere ist die Ausprägung von neuen Goldmünzen vor der Feststellung des künftigen Münz-Systems nicht zu empfehlen.

- König Ludwig hat dem Münchener Erzbischof zu seinem 67. Geburtstag telegraphisch gratulirt und dabei gesagt, daß er ein aufrichtiger und treuer Sohn der Kirche sei, es auch ferner bleiben und als solcher sterben wolle." Was auch Döllinger dem Erzbischof hätte sagen können.
- Die Polen, welche schon so lange Zeit in Frankreich lebten und dort eine zweite Heimath gefunden hatten, sind plötzlich heimathlos geworden. Man hat sie alle ohne Unterschied aus Paris und Frankreich ausgewiesen, weil sich herausgestellt hat, daß unter den Communisten sich viele Polen befunden haben. Nun müssen die Unschuldigen mit den Schuldigen leiden.
- Was Fürst Bismarck von den Klerikalen hält, hat er, wie die 'Neue Bad. Lds.-Ztg.' erzählt, neulich einem bekannten Journalisten in Berlin erklärt: "Ich habe allen Respect vor den Klerikalen, denn sie repräsentiren aller Orten eine mächtige Partei, mit welcher jeder Staatsmann rechnen muß; ich verliere sie nie aus den Augen, und ich weiß sogar, ob die Abonnenten des "Badischen Beobachters" zu- oder abnehmen.
- Man berechnet den Schaden, der in Paris durch Brandlegung angerichtet wurde, auf 300 Mill. Die Tuilerien werden mit 27 Mill., das Stadthaus mit 30 Mill., das Finanzministerium mit 12, das Palais Royal mit 3, der Justizpalast mit 3, die Polizeipräfectur mit 2 Mill. etc. in Ansatz gebracht.
- Die Zahl der Fremden an dem Berliner Einzugsfeste wird auf eine Million geschätzt 650,000 hatten sich bei der Polizei angemeldet, viele hatten es unterlassen, weil sie nur einen Tag blieben, viele waren Morgens mit der Bahn gekommen und Nachts wieder abgefahren, und Viele, Viele endlich logirten bei Mutter Grün - auf Bänken unter den Linden, im Thiergarten etc. Zu Tausenden marschirten sie Nachts mit ihren Reisetaschen in Berlin umher und dachten: Auch einmal Berlin gesehen!
- Den Napoleon'schen Wühlereien tritt ein Maler in Paris, Emil Bayard, mit einem großen Bilde entgegen. Es trägt die Unterschrift 'Sedan' und zeigt ein mit Todten bedecktes Schlachtfeld, über das ein vierspänniger Wagen hinfährt, in welchem Napoleon zusammengeknickt und vernichteten Aussehens kauert. Den Pferden, die schon wegen der Leichen scheuen, über die sie gestreckten Laufes weg müssen, fallen ergrimmte Soldaten in die Zügel;
diese werden mit Mühe von den uniformirten Mameluken des Kaisers entfernt. Aus den Wolken oben sieht sich Napoleon I. in zorniger Entrüstung die Flucht seines Neffen an, neben ihm weist der Genius Frankreichs auf den Flüchtigen, welcher der Größe Frankreichs den Todesstreich versetzt hat.
- Von dem altberühmten prächtigen Stadthaus in Paris, dem Schauplatz aller Revolutionen, ist nichts übrig geblieben als die Venus. Diese berühmte Bildsäule war im Keller verwahrt und wird jetzt ausgegraben.
- In Hamburg tritt die Blattern-Epidemie wieder bösartiger auf.
- 6 neue Städte und 7 Dörfer in Amerika haben sich den Namen Bismarck beigelegt.
- Der Kaiserin Eugenie sind für ihre Juwelen 800,000 Pfd. Sterl. geboten worden.
- Das bayerische Werdergewehr soll sich im Kriege vor allen anderen (auch Chassepot) bewährt haben; ein Uebelstand soll die Kostbarkeit der Patrone (Metallhülse) sein.
- Die Dampfkraft, welche in Nordamerika angewendet wird, gleicht der Arbeit von 130 Mill. Menschen, die Dampfkraft in Großbritannien derjenigen von 400 Mill. Menschen. Welche Steigerung der Arbeit, da durch alle Dampfkräfte noch nicht eine einzige menschliche Hand brach gelegt wurde.
- Der größte Schäfereibesitzer in Europa, Fein aus Rußland, verkaufte dieser Tage in Odessa 6000 Centner Wolle zu 23 4/5 Rubel pr. Pud. Sein Mehrerlös gegen 1870 beträgt ungefähr 30 Gulden pr. Centner.
- Die Bahn durch den Mont-Cenis wird wahrscheinlich am 1. September c. dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Die durchgehenden Schnellzüge sollen 15 Wegestunden in einer Stunde zurücklegen.
- Die rheinpfälzischen Eisenbahnen haben vom Juli 1870 bis Ende Mai 1871 nicht weniger als

[ => Original lesen: 1871 Nr. 52 Seite 2]

26,338 Offiziere und 966,907 Soldaten befördert; ferner 96,494 Pferde, 1,120,000 Ctr. Proviant, 635 Geschütze, 17,500 militärische Fuhrwerken. Ertrag 832,000 Thaler.
- Aus Mühlheim wird der 'Köln. Ztg.' mitgetheilt, daß daselbst beim Ausschachten eines von dem Brauereibesitzer Joh. Pet. Weinreis projectirten Lagerbierkellers ein mit Goldstücken gefülltes ziemlich umfangreiches Gefäß gefunden worden sei. Der Werth des muthmaßlich nach langen Jahren wieder an das Tageslicht gekommenen Schatzes wird auf 10,000 Thaler geschätzt.
- Im Monat September d. J. wird die Prüfung der Freiwilligen zum einjährigen Militairdienste stattfinden. Die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienste darf bekanntlich nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre und muß bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. Februar des Kalenderjahres nachgesucht werden, in welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird. Demnach müssen die im Jahr 1852 geborenen Wehrpflichtigen durch ein vorschriftsmäßiges Zeugniß oder durch Bestehen einer Prüfung vor den Prüfungscommissionen für einjährig Freiwillige darthun, daß sie den Grad wissenschaftlicher Bildung besitzen, welcher der Reife für die Secunda eines Gymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung entspricht.
- Die sämmtlichen auf französischem Boden noch befindlichen deutschen Truppen treten nach der "C. St." von jetzt ab in einen Truppenverband unter der Benennung "Occupationsarmee in Frankreich" und unter dem einheitlichen Befehl des Generals v. Manteuffel.
- Vom 12. (sächsischen) Armeecorps werden noch immer 439 Mann vermißt, darunter allein 102 Mann vom 107. Regiment, über deren Verbleib trotz allen bisher angestellten Nachforschungen noch keine Auskunft hat erlangt werden können.
- Im trübem Rückblick auf den verflossenen, nicht eben sonnigen Siebenschläfer-Tag (27. Juni) wollen wir die tröstliche Bemerkung nachholen, daß die alten Wettergelehrten noch keineswegs darüber einig sind, ob der Siebenschläfer- oder aber der Siebenbrüder-Tag die entscheidende Instanz für die nachfolgenden Witterungsverhältnisse ist. Denn in dem sog. "Ewigen Wetter-Kalender", auch "Aller Praktit Großmutter" geheißen, steht vom Siebenschläfer gar nichts geschrieben, dagegen ausdrücklich vom Siebenbrüder-Tag: "Wie das Wetter da ist, so soll es 7 Wochen bleiben". Und glücklicher Weise läßt diese Wetterwahrsagung die Urwahl: ob man die Siebenbrüder je nach dem neuen verbesserten oder alten Kalender entweder auf den 10. oder auf den 22. Juli setzen will. Tröpfelt oder regnet es also Montag den 10. Juli, so kann man sich immer noch auf Sonnabend den 22. Juli vertrösten und da die Ablösung des Regenschirms durch den Sonnenschirm erhoffen.
- Zu den Seiten der Straße, die von St. Dié durch eine herrliche Gebirgslandschaft nach Straßburg führt, und wenige hundert Schritte vor dem Dorfe Saales bezeichnen zwei wehende Tricoloren, schwarz, weiß und roth, schon von ferne dem Wanderer die Grenze des Deutschen Reichs, und auf einem, vorerst nur improvisirten, einfachen Schilde liest der Näherkommende das Wort "Deutschland", ein unendlich theures Wort für den, der seit Monaten auf fremden Boden kämpfend und ringend umherschweift, ein stolzes Wort für den heimkehrenden Sieger. Die in Saales stationirten preußischen Etappenmannschaften haben dieses Zeichen hier errichtet, daneben einen Triumphbogen, der die stolze Aufschrift: "Willkommen tapfere Krieger" trägt.
- Einen höchst komischen Anblick bietet die Pariser Börse. Dieselbe ist nämlich halb und halb zur Kaserne umgewandelt. Auf den Gallerien hausen Artilleristen und trocknen ihre gewaschenen Hemden und Hosen, während unten das Gewühl der Börsiers zu schauen ist. Mit höchst verwunderten Gesichtern blicken die Soldaten auf den schwarzen, schreienden und lebhaft gesticulirenden Haufen herab, und machen eine Miene, als warteten sie nur auf den Befehl ihres Lieutenants, die ganze Gesellschaft aus "ihrer Kaserne" hinauszujagen. Andererseits sind natürlich die Pariser Börsenbesucher nichts weniger als erfreut über die Bevölkerung der Gallerie, von welcher manchmal "aus Versehen" allerlei liebliche Dinge, wie Cigarrenstummel und Orangenschalen herabfallen.
- Die armen Pommer'schen Füsiliere (2tes Pomm. Grenadierregiment) die der Heimath so nahe eines furchtbaren Todes starben! Am 22. Juni Morgens 1 Uhr waren sie mit Extrazug von Leipzig abgefahren, Niemand bemerkte es, daß sich bei Tschortan die Locomotive abgelöst hatte und dem Zug voraneilte; der Locomotivführer wurde endlich durch die Signale eines Bahnwärters aufmerksam und fuhr langsam zurück. Es war stockfinster; da kam der Zug auf abschüssigem Wege mit voller Wucht herangejagt und stieß mit der Maschine zusammen; sechs Wagen hatten sich im Nu zum Berg übereinander aufgethürmt, aus dem schreckliche Jammerrufe erschallten. Ein Bivouacfeuer wurde aus Wagentrümmern entzündet und beleuchtete endlich den Jammer. 18 Soldaten, darunter drei mit dem Eisernen Kreuz, wurden als schrecklich zerfetzte Leichen, 44 als zum Theil Schwerverwundete aus dem Trümmerhaufen hervorgeholt, drei von ihnen starben auf dem Transporte nach Leipzig. Die Kameraden gruben Morgens an der Unglücksstätte ein großes Grab und betteten die Todten hinein; der Commandant des Bataillons, selber leicht Verwundet, hielt mit thränenerstickter Stimme eine Ansprache und das Bataillon gab eine dreimalige Ehrensalve ab. Auch da gab's wieder Unglück; die Pferde an einem Wagen wurden scheu, gingen durch, der Kutscher gerieth unter die Räder und verlor das Leben.


Anzeigen.

Bekanntmachung.
Die auf dem Domhofe bei Ratzeburg über dem Steinthore belegne, bisher von der Wittwe Schröder benutzte Wohnung soll von Weihnacht d. J. an auf die nächsten 10 Jahre meistbietend vermiethet werden, und ist dazu Termin auf Sonnabend den 8. Juli d. J., Morgens 11 Uhr, an Ort und Stelle angesetzt worden. Pachtliebhaber wollen sich daselbst einfinden.
Die Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht werden.
Schönberg, den 24. Juni 1871.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg am kalten Damm sub Nr. 4 belegene Wohnhaus c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 4. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 14. April 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Vermischte Anzeigen.

Am Sonnabend den 1. Juli werde ich Morgens um 10 Uhr in meinem Hause eine allgemeine Revaccination vornehmen.
Rath Dr. Marung.


Ein zu Schönberg an der Siemzerstraße belegenes Wohnhaus, welches bisher jährlich 151 Taler (Mecklenburg) Miethe eingetragen hat und hinter dem neben einem Hofplatz ein größerer Garten sich befindet, soll sogleich unter der Hand preiswürdig verkauft werden. Nähere Auskunft ertheilt A. Dufft, Actuar.
Schönberg, den 22. Juni 1871.


Tischler- und Baubretter in verschiedenen Dimensionen empfing und empfiehlt Joh. Siegm. Mann in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 52 Seite 3]

Die zu Johannis d. J. fällig werdenden halbjährigen Zinsen auf die bei der Anstalt belegenen Capitalien werden bereits am Mittwoch den 21. Juni und am Donnerstag den 22. Juni, Vormittags von 8 - 12 Uhr, im Locale der Anstalt ausgezahlt werden.
Während des Johannistermins vom Sonnabend den 24. Juni bis Sonnabend den 1. Juli c. ist die Anstalt täglich Vormittags von 8 - 12 Uhr geöffnet.
Schönberg, den 27. Mai 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Eisenbahn Bekanntmachung.
Am Sonntag den 2. Juli d. J.
Extrazug
von Lübeck, resp. Hamburg nach Schwerin
und zurück
zu ermäßigten Fahrpreisen.

Abfahrt von Hamburg 5 Uhr 30 Min. Morg.
Ankunft in Lübeck 7 " 15 " "
Ankunft in Schönberg 7 " 46 " "
Ankunft in Grevesmühlen 8 " 13 " "
Ankunft in Bobitz 8 " 34 " "
Ankunft in Kleinen 9 " 7 " "
Ankunft in Schwerin 9 " 30 " "
--------------
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 35 Min. Abends.
Abfahrt von Kleinen 9 " 57 " "
10 " 17 " "
Abfahrt von Grevesmühlen 10 " 36 " "
Abfahrt von Schönberg 11 " 1 " "
Ankunft in Lübeck 11 " 30 " "
Ankunft in Hamburg 1 " 10 " Nachts.
Zu diesem Extrazuge werden auf den genannten Stationen Billets nach Schwerin für den einfachen Fahrpreis zur Hin- und Rückfahrt, und auf 2 Tage gültig, ausgegeben.
Diese Billets berechtigen nicht allein für den vom 2. Juli Abends zurückkehrenden Extrazug, sondern auch für alle Personenzüge am Sonntag und Montag den 2. und 3. Juli cr.
Freigewicht für Gepäck wird auf vorgedachte Billets nicht gewährt.
Schwerin, den 24. Juni 1871.

Großherzogl. Eisenbahn-Direction.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen-Krankenkasse findet am Sonntag, den 2. Juli, Nachmittags 4 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivischer Eintreibung.
Der Vorstand.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich hierorts eine Braunbierbrauerei errichtet habe.
Indem ich gute und reelle Biere zu liefern bestens bemüht sein werde, bitte ich um geneigte Abnahme.
Schönberg, den 22. Juni 1871.
C. Schwedt.


In meinem Colonial-, Material-, Eisenwaaren- und Fayence-Geschäft kann ein mit den nöthigen Schulkenntnissen ausgerüsteter junger Mensch als Lehrling sofort eintreten.
C. L. Creutzfeldt vor dem Sabowerthore.


Gutes Braunbier die halbe Tonne von 50 Liter ca. 110 Seidel 1 Taler (Mecklenburg), bei Kannen oder literweise die Kanne oder 2 Liter 1 1/2 Schilling (Mecklenburg). Dasselbe auf Flaschen gezogen 12 Flaschen 9 Schilling (Mecklenburg); Flaschen müssen vorerst mitbezahlt werden, und wird die Auslage bei Rückgabe der Flaschen erstattet werden.
Schwachbier 50 Liter 24 Schilling (Mecklenburg) und 2 Liter 1 Schilling (Mecklenburg) halte ich stets vorräthig.
Festen Kunden in Schönberg und nächster Umgebung werde ich bei entsprechenden Bedarf von guten Bieren dasselbe frei ins Haus liefern zu können bemüht sein und bitte freundlichst um Aufträge.
Ergebenst C. Schwedt.


Da ich nach absolvirten Zimmermeisterexamen geneigt bin, mich in Schönberg zu etabliren, so bitte ich die Bewohner der Stadt und Umgegend, mich mit Aufträgen zur Ausführung von Neubauten, Bau-Reparaturen, Treppenbauten, sowie zur Anfertigung von Bauzeichnungen und Anschlägen zu beehren; ich werde mich befleißigen, durch reelle und solide Arbeit und eben solche Preise die Gunst der Einwohner zu erwerben.
S. Egert, Zimmermeister.


Familienverhältnisse halber beabsichtige ich, meine Krugwirthschaft und Büdnerei, wobei auch Bäckerei betrieben, zu verkaufen. Auch würde sich ein kleinerer Handel sehr gut in dem Orte rentiren, welches noch ganz fehlt, da die Zahl der Einwohner 700 ist. Auch kann die Ackerwirthschaft noch viel größer fortgeführt werden, da hier sehr guter Acker billig zu pachten und zu kaufen ist. Die Landstraße ist lebhaft. Reflectanten mögen sich persönlich an mich wenden.
Gostorf im Amte Grevesmühlen.
Labann.


Von einem armen, elternlosen Dienstmädchen ist von der Post nach Köster's-Hotel ein Portemonnaie mit 9 harten Thalern, kleiner Münze und zwei goldenen Ringen, von denen der eine in Seidenpapier gewickelt und gezeichnet H. P., der andere nach innen mit H. P. gezeichnet, verloren worden. Das Geld sollte sie hier bezahlen. Gegen gutes Fundgeld wird gebeten, das Verlorene in der Exped. d. Bl. abzugeben.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Montag den 3. Juli stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gleich nach Ostern gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


Feinster Medicinal-Dorschleberthran in 1/1, 1/2, 1/4 Flaschen bei F. Heitmann.


Den von Gr. Mist nach dem Hasenkruge durch unsere Wiesen führenden Schleichsteig verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Hauswirth J. Planthaber, Hauswirth J. Creutzfeldt in Gr. Mist.


Seit einiger Zeit ist mehrfach auf meiner Kuhkoppel das Heckloch aufgesperrt. Ich sichere demjenigen, der mir den Thäter dieser Ruchlosigkeit so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, eine Belohnung von 12 Thlr. zu.
Hauswirth Robrahn in Carlow.


Den Schleichweg, der von Schaddingsdorf über meine sog. Horst-Koppel nach den Schaddingsdorfer Tannen führt, verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung für jeden, der unbefugt darauf betroffen wird.
Hauswirth Franck in Schaddingsdorf.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 52 Seite 4]

Der Schönberger Königschuß findet in diesem Jahre am 24. und 25. Juli in gewohnter Weise statt.
Anschluß beim Festzuge wird von Corporationen und von jedem unbescholtenen Einwohner des Fürstenthums erbeten und steht einem Jeden frei, mit eigener Büchse, jedoch ohne Diopter, nach der Gewinnscheibe zu schießen.
Die Aufnahme zum Ehrenmitgliede der Zunft kostet für's erste Jahr 2 Taler (Mecklenburg), ferner jährlich 1 Taler (Mecklenburg), und genießt das Ehrenmitglied die rechte der Zunftgenossen.
Die Ausloosung der bedeutenden Tombola-Gewinne geschieht am 2ten Festtage Nachmittags 4 Uhr.
Captain und Aelteste der Schützenzunft.
C. Egert. Schwedt. Hagemeister.


Jeden Bandwurm entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz- und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


Bier-Handlung von A. Schwiesow, Marienstraße Nr. 48, hält gutes Braunbier (sog. hiesiges) auf 1/2 und 1/4 Tonnen (die halbe Tonne zu 140 bis 150 halbe Flaschen) zu 44 Schilling (Mecklenburg) bis 1 Taler (Mecklenburg) 6 Schilling (Mecklenburg) einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum bestens empfohlen.


Von höchster Regierung garantirte 1 Million 440.880 Thlr Pr. Crt.
Verloosungs-Prospect gratis.
Der Gewinn- und Ziehungs-Prospect der neuesten, von höchster Regierung garantirten, unter unmittelbarer Leitung der allein zuständigen Staatsbehörde (Finanz-Deputation) unter Zuziehung von zwei geschworenen Notaren gelangende Verloosung umfaßt Gewinne von eventuell
100,000 Thaler,
60,000 Taler (Mecklenburg), 40,000 Taler (Mecklenburg), 20,000 Taler (Mecklenburg), 16,000 Taler (Mecklenburg), 10,000 Taler (Mecklenburg), sowie 2 a 8000 Taler (Mecklenburg), 3 a 6000 Taler (Mecklenburg), 3 a 4800 Taler (Mecklenburg), 4400 Taler (Mecklenburg), 3 a 4000 Taler (Mecklenburg), 4 a 3200 Taler (Mecklenburg), 5 a 2400 Taler (Mecklenburg), 11 a 2000 Taler (Mecklenburg), 2 a 1600 Taler (Mecklenburg), 28 a 1200 Taler (Mecklenburg), 160 a 800 Taler (Mecklenburg), 6 a 600 Taler (Mecklenburg), 5 a 480 Taler (Mecklenburg), 156 a 400 Taler (Mecklenburg), 260 a 200, 2 a 120 Taler (Mecklenburg), 301 a 80 Taler (Mecklenburg), 11.600 a 44 Taler (Mecklenburg), 12 a 40 Taler (Mecklenburg), 12 a 20 Taler (Mecklenburg), 6 a 12 Taler (Mecklenburg), 30 a 8 Taler (Mecklenburg), 36 a 6 Taler (Mecklenburg), 5478 a 4 Taler (Mecklenburg), 6878 a 2 Taler (Mecklenburg).
Jeder Gewinn wird durch das unterzeichnete Bankhaus ausgezahlt in baaren Gelde.
Es werden nur Gewinne gezogen.
Die Ausgabe geschieht lediglich in Original-Papieren auf Inhaber lautend, (keine verbotene Promessen).
Die Ziehung erfolgt öffentlich in der Art, daß ein Waisenknabe aus einem Nummernrade eine Nummer, ein anderer Waisenknabe aus einem gegenüberstehenden Glücksrade einen Gewinn greift.
Die Ziehungstage sind der 19. und 20. Juli 1871.
1 Originalstück 4 Taler (Mecklenburg).
halbe Originalstücke 2 Taler (Mecklenburg),
viertel Originalstücke 1 Taler (Mecklenburg).
Zu diesen Original-Preisen expedire ich gegen franco Einsendung des Betrages (welche am bequemsten mittels Post-Anweisung bewirkt wird, sofern die geehrten Auftraggeber mich nicht befugen, den Betrag durch Post-Vorschuß zu erheben) jeden mir zugehenden Auftrag nebst ausführlichem Prospect, ohne Berechnung irgend welcher Provision, selbst nach den weitesten Entfernungen.
Ziehungslisten mit dem Wappen des Staates versehen werden jedem Auftraggeber sofort nach der Entscheidung zugesandt.
Bei der voraussichtlich enormen Nachfrage nach den vorerwähnten, höchste Chancen bietenden Papieren, wolle man gefällige Aufträge ehestens meinem hiesigen Hause zugehen lassen.
Das Bankhaus Siegmund Heckscher in Hamburg.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Umstände halber sehe ich mich genöthigt, alle hiesigen Kaufleute wie auch Geschäftsfreunde freundlichst zu ersuchen, keine Waaren, gleichviel welchen Namen solche führen, von meiner Frau weder kaufen, noch in Tausch oder auf Lager zu nehmen, da ich solches nicht für Recht anerkenne.
Schönberg, den 26. Juni 1871.
C. L. Creutzfeldt vor dem Sabowerthore.


Carl Topp in Lübeck Marlesgrube Nr. 522 empfiehlt sein Mobilien-Lager, sowie Betten und Bettfedern.


Geaichte Decimalwagen
25, 50, 100, 300 Pfd. wiegend,
6 Taler (Mecklenburg), 6 Taler (Mecklenburg), 6 Taler (Mecklenburg), 8 Taler (Mecklenburg).
Ratzeburg.
Moritz Stein.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 2 Juli.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
27.
28.
29.
33.80
35.16
35.60
9.4
9.6
9.8
11.6
15.1
15.0
ONO
SSW
SW
1
1
1
trübe.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/4 - 12Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.8 1/2 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7-8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).
Hamb. Blumenkohl d. Kopf8 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Hamb. Kirschen d. Pfd.7 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD