No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Juni
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 50 Seite 1]

Da der Sohn

1. des Schuhmachermeisters Peters, wohnhaft am Markt,
2. des Arbeitsmannes Ollrogge in der Hinterstraße, und
3. des Arbeitsmannes Bartel in der Siemzerstraße
an den natürlichen Menschenblattern erkrankt ist, so werden die Einwohner der Umgegend aufgefordert, um der Ansteckung vorzubeugen, den Verkehr mit den Bewohnern der betreffenden Häuser zu vermeiden und, sofern es noch nicht geschehen ist, sich die Schutzpocken impfen zu lassen.
Schönberg, den 19. Juni 1871.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Der greise Kaiser saß beim Einzug in Berlin sieben Stunden heiter und rüstig zu Pferde. Das Volk zeigte in der Art seiner Zurufe gute Kenntniß von den Verdiensten der einzelnen Truppentheile. Die gefürchteten Ulanen, durch drei Garderegimenter vertreten, waren Gegenstand besonderer Begeisterung. Die Cuirassire und Gardes du Corps vermochten trotz des glänzenden Schauspiels ihres Aufzugs eine gleiche Begeisterung nicht zu erwecken. Dagegen erndteten die beiden Dragonerregimenter, welche bei Mars la Tour zu einem so verzweifelten Angriff vorgeführt wurden, stürmische Zurufe, die aus den Reihen heraus durch hochgeschwungene Säbel beantwortet wurden. Gleich stürmische Zurufe fand die am 18. August bei Gravelotte in heißem Kampfe streitende Gardeinfanterie und das beim Sturm auf St. Privat fast aufgeriebene Gardeschützenbataillon. Lebhafte Theilnahme erregten die Sanitätsabtheilungen, die Abtheilungen der Aerzte und besonders die Feldpost. Große Auszeichnung erfuhren die aus sämmtlichen Regimentern Nord- und Süddeutschlands zusammengesetzten Truppentheile, sodann das Bataillon der Königsgrenadiere (7. Infanterieregiment), welche bei Weißenburg und Wörth im heißesten Kampfe gestanden haben. Fast allen Truppentheilen folgten kleidsam uniformirte Markedenterinnen und Knaben, wie sie zahlreich in Berlin entlaufen sind, um sich den Truppen anzuschließen. Mehrfach sah man Verwundete, welche bei dem Vorbeimarsch vor dem Kaiser trotz Stock und Krücke dem letzten Gliede ihres Regiments sich anschlossen.
- Ueber die Berechnung der Dienstzeit der an dem Kriege gegen Frankreich theilgenommen habenden Mannschaften bei ihrer Pensionirung sind nachstehende Bestimmungen ergangen: Denjenigen Betheiligten, welche in jedem der beiden Kriegsjahre 1870 und 1871 an einer Schlacht, einem Gefechte, resp. Belagerung theilgenommen, oder welche je 2 Monate aus dienstlicher Veranlassung in Frankreich zugebracht haben, kommen zwei Dienstjahre in Anrechnung; denjenigen dagegen, welche diese Bedingungen nur in einem der Jahre 1870 oder 1871 erfüllt, sowie denjenigen, welche, ohne an einem Kampfe theilzunehmen, nur in beiden Jahren zusammen zwei Monate aus dienstlicher Veranlassung in Frankreich zugebracht haben, ist nur ein Kriegsjahr in Anrechnung zu bringen. Die Anrechnung des Jahres 1871 als Kriegsjahr für diejenigen, welche in diesem Jahre nicht an einem Kampfe betheiligt gewesen, findet jedoch überhaupt nur in dem Falle statt, wenn die Betreffenden mindestens bis zum 2. März d. J. wenigstens zwei Monate aus dienstliche Veranlassung in Frankreich anwesend waren.
- Der Kronprinz von Preußen hat dem Prinzen Luitpold von Bayern zugesagt, an dem Truppeneinzug in München theilzunehmen.
- Die franz. Regierung soll bis jetzt 660,000 Gewehre und andere Handwaffen und 1700 Kanonen und Mitrailleusen in Paris fortgenommen haben.
- Die Zahl der Häuser, welche im Innern von Paris niedergebrannt oder so zugerichtet wurden, daß sie neu aufgebaut werden müssen, soll ungefähr 2000 betragen. Der Werth wird - die öffentlichen Gebäude nicht mit einbegriffen - auf eine halbe Milliarde geschätzt. Dazu kommen noch die ruinirten Möbel und Kunstgegenstände, so daß der Verlust sich im Ganzen auf 7 bis 800 Millionen beläuft. Außerdem ist noch eine Menge Waaren verbrannt, die in Paris im Depot lagen. In den Docks der Generalmagazine von Villete sind, wie es heißt, allein für 60 Millionen zu Grunde gegangen. Man glaubt, daß diese Verluste sofort ersetzt werden, um dem ausländischen Handel in Paris nicht das Vertrauen zu nehmen.
- Der deutsche Kaiser hat Pius IX. zu seinem Jubiläum gratulirt.
- Der Kaiser hat den sämmtlichen Mitgliedern des preußischen Staatsministeriums das Eiserne Kreuz am weißen Bande verliehen.
- Dem Fürsten Bismarck wird ein Zeichen dankbarer Anerkennung zu Theil werden, welches ihn gewiß sehr angenehm berühren wird. Der deutsche Bahnverein hat nämlich den Beschluß gefaßt, dem großen Staatsmanne einen Salonwagen zu verehren, der mit allem Comfort ausgestattet ist und natürlich auf allen deutschen Bahnen gefahren werden kann. Es ist ein ebenso praktisches wie schönes Geschenk und aus dem deutschen Bürgerthume eigentlich das erste Beispiel öffentlicher Dankbarkeit gegen den deutschen Reichskanzler.
- Auch in Karlsbad wurde am 16. d. Mts. die Siegesfeier glänzend begangen. Im "Posthof" wurde der Kaisermarsch und die Volkshymne gespielt. Man rief: "Hoch die beiden Kaiser Wilhelm und Franz Josef!"
- Die protestantische Geistlichkeit in Paris hat sich des unglücklichen Erzbischofs sehr muthig und theilnehmend angenommen und ein rühmliches Zeugniß ihrer Toleranz abgelegt. Ihr Consistorium, an dessen Spitze der wackere Pastor L'Vallette steht, hat sich 10 Tage vor dem Ende des Erzbischofs an die Commune gewendet und in den beredtesten Worten dessen Freilassung begehrt, und da es nichts half, hat dasselbe in einer Zuschrift an das erzbi-

[ => Original lesen: 1871 Nr. 50 Seite 2]

schöfliche Kapitel seine wärmste Theilnahme an dem grausamen Schicksal, dem er zum Opfer gefallen, ausgedrückt.
- Eine scherzhafte Flugschrift in Leipzig bezieht sich auf die geflügelten Worte des Communisten Bebel: "Krieg den Palästen, Friede den Hütten !". Dieser Scherz, auf blutrothem Papier gedruckt und mit Todtenköpfen, Spukgestalten u. s. w. verziert, fordert die Mitbürger auf, den unerträglichen socialen Zuständen mit einer Petroleumbombe ein Ende zu machen und, gestützt auf die erschöpfenden Belehrungen der Schinderhannes, Rosza Sander, Rinaldo Rinaldini, Fra Diavolo und anderer Räuberhauptleute, feierlichst die Commune zu proclamiren: - denn - "aus Communem ist der Mensch gemacht und das Petroleum nennt er seine Amme!" - Durch Decret wird alsdann die menschliche Gesellschaft abgeschafft, ebenso der alberne Unterschied zwischen Arm und Reich, Sommer und Winter, Licht und Schatten, Tag und Nacht. An die Stelle der bisherigen Gesellschaft tritt die "freiwillige Communalgarde von Petroleurs", mit Gießkanne und schwedischen Streichhölzern ausgerüstet. Der Palast des Chefs der (Leipziger) Executive wird niedergerissen und der darin gefundene Vorrath Von Tauen und Stricken zum Erhängen der Bourgeoisie benutzt. An Stelle der über der Expedition des "Volksstaat" bisher befindlichen Statuen der "drei Könige" werden die social-democratischen Indianerhäuptlinge Spotted Tail, Red Cloud und Yellow Bear ausgehauen u. s. w. Datirt ist der blutdürstige Ukas: "Commune Leipzig, am 14. Pluviose im Jahre 31 nach Bebels Geburt."
- Der Papst ist in seinen alten Tagen noch galant. Aus Florenz sendeten ihm 20 vornehme Frauen zu seinem Jubiläum 10,000 Fr. in blanken Goldstücken. Da ging er in seinen großen Garten des Vaticans, pflückte mit eigener Hand 20 der schönsten Erdbeeren, segnete sie und übersendete sie seinen schönen Verehrerinnen in Florenz mit seinem Dank.
- Sämmtliche Jesuiten beten täglich für die Thronbesteigung des Bourbons Henri V. in Frankreich. Ihr General Beckx hat diese Gebete angeordnet. Ob das den Bourbon populärer machen wird?
- Der Geldschrank in dem kürzlich niedergebrannten Breslauer Theater hat seine Feuerprobe vortrefflich bestanden. Als er andern Tages aus der glühenden Asche gezogen wurde, fanden sich die 5500 Thaler unverletzt vor.
- Um der Demoralisation des weiblichen Geschlechts unter der arbeitenden Klasse in Berlin entgegenzutreten, hat man angefangen, Arbeitshäuser zu errichten, in denen solche Personen nicht nur Arbeit, sondern auch Kost und Obdach und gute Aufsicht finden.
- In Rußland wird eine gute Erndte erwartet, auch ist in Odessa noch viel altes Getreide aufgestapelt. In Rumänien, Bulgarien und Bessarabien sind sehr günstige Aussichten; in Ungarn steht eine reichliche Erndte bevor, während in Frankreich die Wintersaat verloren ist.
- Es scheint fast, als ob die Ehen in Rußland mehr mit Dornen als Rosen gesegnet seien, denn der Kaiser hat zwei strenge Ukasse erlassen, nach denen die Eheleute, die einander prügeln oder sonst sich allerlei Ungemach zufügen, mit schweren Strafen von der weltlichen wie von der geistlichen Behörde belegt werden.
- Der persönliche Muth des Kaisers von Deutschland hat ihn nicht selten schon in seinen früheren Jahren in Gefahr gebracht; in eine wirkliche Lebensgefahr gerieth er aber im Jahre 1842 auf einer Eberjagd bei Boitzenburg. Auf dem Anstand stehend hatte der damalige Prinz von Preußen einen Keiler angeschossen, der, zur äußersten Wuth gereizt, plötzlich auf ihn losstürzte, ihn zu Boden warf, und den nun unter seinen Füßen liegenden und mit ihm ringenden Prinzen mit seinen Hauern zu zerfleischen drohte. Das Gefolge und die Diener befanden sich in so großer Entfernung vom Unglücksorte, daß ihre Hilfe zu spät kommen mußte und man sah das Schlimmste voraus. Da ergriff ein Diener des Prinzen ein Gewehr, riß es zur Wange, ein Knall! und durchs Auge in den Kopf geschossen fiel der Keiler, wie vom Blitz getroffen, todt auf seinem Feinde nieder, der zwar vom Blute des Thieres überströmt war, außer einigen leichten Hautabschürfungen und Contusionen aber keine Verletzungen erhalten hatte.
- Frau Eugenie fiel neulich in Ohnmacht, fallend hielt sie sich noch die Ohren zu und deutete auf ihren Papagei. Das war ein prächtiger grüner Vogel aus Mexiko, gelehrig und verhätschelt; denn so oft er den Schnabel aufthat, rief er: Es lebe die Kaiserin! Er wohnte in einem großen goldenen Käfig und wurde von Frau Eugenie eigenhändig gefüttert. Als sie aber aus Paris floh, vergaß sie des Lieblings und dachte erst in England an ihn. Ein vertrauter Diener wurde nach Paris gesandt, ihn zu suchen; er fand ihn endlich in einer Trödelbude, kaufte ihn um schweres Gold und brachte ihn zurück. Der Vogel machte ein mürrisches Gesicht und lange war kein Wort aus ihm herauszubringen, bis er endlich aus vollem Halse schrie: Es lebe die Republik! Da fiel die Kaiserin in Ohnmacht.
- Die Straßenjungen in Paris, die bekanntlich allerlei Einfälle haben und während der Belagerung durch die Deutschen mit Granatsplittern handelten, verkaufen jetzt Insurgentenzähne, welche sie den füsilirten Insurgenten ausgerissen haben wollen.
- In Passau wurde eine 13 Personen starke Zigeunerbande, aus Elsassern und Polacken bestehend, in die Frohnveste eingeliefert. Dieselbe stahl einem Bauern in Gschwendt mittelst frommem Hocuspocus 800 Gulden. Eine alte Zigeunerin weihte des Bauern ganzes Haus, namentlich auch den Stall aus, ertheilte ihm, seinem Vieh und seinem Gelde (das unter Spähnen im obern Stock verborgen war) den Segen und stahl das Geld in dem Augenblick, als sie ihn in den Stall schickte, um Hafer zu holen. Der Bauer hatte die kluge Frau wie eine Heilige verehrt.


Anzeigen.

Durch Bekanntmachung vom 5. Juni 1869 war der seit dem 16. December 1850 für verschollen erklärte Johann Joachim Friedrich Kähler edictaliter geladen worden, binnen 2 Jahren a dato, spätestens aber in dem auf den 17. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem hiesigen Gerichte anberaumten Termine von seinem Leben und Aufenthalt Nachricht zu geben, widrigen Falls er für todt erklärt, und sein hier verwaltetes Vermögen seinen sich meldenden und legitimirenden Erben, event. dem fiscus als bonum vacans, für anheimgefallen erklärt werden würde.
Da nun im besagten Termin der Joh. Joach. Fr. Kähler nicht erschienen ist, noch auch von seinem Leben und Aufenthalt Nachricht gegeben hat, so wird, unter Vollstreckung der angedrohten Nachtheile, der Joh. Joach. Friedrich Kähler hierdurch für todt und sein hier verwaltetes Vermögen seinen sich meldenden und legitimirenden Erben für anheimgefallen erklärt.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 20. Juni 1871.
Großherzogl. Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs-Anzeigen.

Holzverkauf.
Am Donnerstag den 29. Juni sollen unter den bekannten Bedingungen gegen gleich baare Zahlung im Samkower Zuschlag

16 1/2 Faden entborktes eichen Kluftholz,
12 1/4 do. do. do. Groß. u. Klein-Knüppelholz, und
5 1/4 do. entborktes eichen Olm
meistbietend verkauft werden und wollen sich Käufer Morgens halb 10 Uhr am Schlagbaum des Samkower Zuschlages auf dem Wege von Lindow nach Pogetz einfinden.
Schönberg, den 22. Juni 1871.
Danckwarth.


Auctions-Anzeige.
Am Sonnabend den 24. Juni von Morgens 10 Uhr an, soll im Hause des Bäckermeisters und Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

2 bis 3 silberne Taschenuhren, 3 eichene Laden

[ => Original lesen: 1871 Nr. 50 Seite 3]

Bettstelle, Tische, 2 Bolzen heeden Lein, Kissenbezüge, 3 Bolzen flächsen Lein, 8 Ellen wollen Zeug, 1 wollen Oberbettsbühr, 1 Unterbettsbühr, Frauen- und Manns-Kleidungsstücke und verschiedene Sachen mehr.
Schönberg, den 19. Juni 1871.
Seegert, Landreiter.


Auctions-Anzeige.
Am Sonnabend den 24. d. Mts. sollen im Saale der Mad. Boye Besatzsachen, Knöpfe, Maschinengarn, Stickereien, schwarzer Atlas und Brocat-Bänder, seidene Tücher, Handschuhe, Flanelle, Umschlagtücher, Cattune, Kleiderzeuge, Bettzeuge, Tuch und Buckskin, u. s. w. öffentlich gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.


Vermischte Anzeigen.

Die zu Johannis d. J. fällig werdenden halbjährigen Zinsen auf die bei der Anstalt belegenen Capitalien werden bereits am Mittwoch den 21. Juni und am Donnerstag den 22. Juni, Vormittags von 8 - 12 Uhr, im Locale der Anstalt ausgezahlt werden.
Während des Johannistermins vom Sonnabend den 24. Juni bis Sonnabend den 1. Juli c. ist die Anstalt täglich Vormittags von 8 - 12 Uhr geöffnet.
Schönberg, den 27. Mai 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 29. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade. Buchbinder.


Gesucht wird gegen gute hypothekarische Sicherheit zu Johannis:
2000 Thaler, 1800 Thlr., 1600 Thlr., 1500 Thlr., 1000 Thlr., sowie mehrere Pöste von 500 Thlr., 250 Thlr., 150 Thlr., 100 Thlr., und 50 Thlr.
Näheres bei Carl Bade.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg. Kindler, Advocat.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich hierorts eine Braunbierbrauerei errichtet habe.
Indem ich gute und reelle Biere zu liefern bestens bemüht sein werde, bitte ich um geneigte Abnahme.
Schönberg, den 22. Juni 1871.
C. Schwedt.


Heute den 23. Juni Schwachbier-Ausgabe bei C. Schwedt.


Da ich nach absolvirten Zimmermeisterexamen geneigt bin, mich in Schönberg zu etabliren, so bitte ich die Bewohner der Stadt und Umgegend, mich mit Aufträgen zur Ausführung von Neubauten, Bau-Reparaturen, Treppenbauten, sowie zur Anfertigung von Bauzeichnungen und Anschlägen zu beehren; ich werde mich befleißigen, durch reelle und solide Arbeit und eben solche Preise die Gunst der Einwohner zu erwerben.
S. Egert, Zimmermeister.


Familienverhältnisse halber beabsichtige ich, meine Krugwirthschaft und Büdnerei, wobei auch Bäckerei betrieben, zu verkaufen. Auch würde sich ein kleinerer Handel sehr gut in dem Orte rentiren, welches noch ganz fehlt, da die Zahl der Einwohner 700 ist. Auch kann die Ackerwirthschaft noch viel größer fortgeführt werden, da hier sehr guter Acker billig zu pachten und zu kaufen ist. Die Landstraße ist lebhaft. Reflectanten mögen sich persönlich an mich wenden.
Gostorf im Amte Grevesmühlen.
Labann.


Grundstück-Verkauf.
Wegen Wirthschafts-Veränderung wünsche ich mein von meinem Gehöft ca. 150 Schr. entfernt gelegenes 22 []Rth. großes Grundstück mit der darauf befindlichen Kornscheune baldmöglichst unter der Hand zu verkaufen und ersuche Kaufliebhaber, mit mir unterhandeln zu wollen.
Carlow, den 14. Juni 1871.
H. Siebenmarck.


Man biete dem Glücke die Hand!
250,000 M. Crt.
im günstigsten Falle als höchsten Gewinn bietet die neueste große Geldverloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen planes ist derart, daß im Laufe von wenigen Monaten durch 6 Verloosungen 23,100 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von Mark Crt. 250,000, speciell aber 150,000, 100,000, 50,000, 40,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 3000, 105 mal 2000, 155 mal 1000, 205 mal 500, 11.600 mal 110 etc.
Die nächste zweite Gewinnziehung dieser großen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet
schon am 19. und 20. Juli 1871 statt
und kostet hierzu
1 viertel Original-Loos nur Thlr. 1. -.
1 halbes Original-Loos nur Thlr. 2. -
1 ganzes Original-Loos nur Thlr. 4. -
gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages.
Alle Aufträge werden sofort mit der größten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt, und nach ihrer Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen größeren Plätzen Deutschlands veranlaßt werden.
Unser Debit ist stets vom Glücke begünstigt und hatten wir erst vor Kurzem wiederum unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen 3 mal die ersten Haupttreffer in 3 Ziehungen laut officiellen Beweisen erlangt und unseren Interessenten selbst ausgezahlt.
Voraussichtlich kann bei einem solchen, auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden; man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an
S. Steindecker & Comp., Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehens-Loose.
P. S. Wir danken hiedurch für das seither geschenkte Vertrauen, und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
D. O.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 50 Seite 4]

J. A. Penzel's Pianoforte-Magazin großes Lager Lübeck, Schlüsselbuden 188 empfiehlt einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum seine Piano's und Pianinio's aus den anerkannten Fabriken von
Ed. Steingräber Beyreuth
W. Biese Berlin
W. Schönlein Berlin
C. Rönisch Dresden
G. Schwechten Berlin
F. Lambert Berlin
unter mehrjähriger Garantie zu den billigsten Preisen. Gebrauchte Instrumente werden in Gegenrechnung angenommen. Zum Vermiethen stehen Pianino's und Piano's jederzeit bereit.
J. A. Penzel
Instrumenten-Handlung.


Guten Holstein'schen Käse in ganzen und halben pr. Pfd. 3 Schilling (Mecklenburg), pr. 100 Pfd. 6 Taler (Mecklenburg) empfiehlt C. Schwedt.


Ein ordentlicher junger Mensch von 16 - 18 Jahren erhält sofort Dienst bei A. Schwiesow, Gastwirth.
Marienstraße.


Von höchster Regierung garantirte 1 Million 440,880 Thlr Pr. Crt.
Verloosungs-Prospect gratis.
Der Gewinn- und Ziehungs-Prospect der neuesten, von höchster Regierung garantirten, unter unmittelbarer Leitung der allein zuständigen Staatsbehörde (Finanz-Deputation) unter Zuziehung von zwei geschworenen Notaren gelangende Verloosung umfaßt Gewinne von eventuell
100,000 Thaler,
60,000 Taler (Mecklenburg), 40,000 Taler (Mecklenburg), 20,000 Taler (Mecklenburg), 16,000 Taler (Mecklenburg), 10,000 Taler (Mecklenburg), sowie 2 a 8000 Taler (Mecklenburg), 3 a 6000 Taler (Mecklenburg), 3 a 4800 Taler (Mecklenburg), 4400 Taler (Mecklenburg), 3 a 4000 Taler (Mecklenburg), 4 a 3200 Taler (Mecklenburg), 5 a 2400 Taler (Mecklenburg), 11 a 2000 Taler (Mecklenburg), 2 a 1600 Taler (Mecklenburg), 28 a 1200 Taler (Mecklenburg), 160 a 800 Taler (Mecklenburg), 6 a 600 Taler (Mecklenburg), 5 a 480 Taler (Mecklenburg), 156 a 400 Taler (Mecklenburg), 260 a 200, 2 a 120 Taler (Mecklenburg), 301 a 80 Taler (Mecklenburg), 11.600 a 44 Taler (Mecklenburg), 12 a 40 Taler (Mecklenburg), 12 a 20 Taler (Mecklenburg), 6 a 12 Taler (Mecklenburg), 30 a 8 Taler (Mecklenburg), 36 a 6 Taler (Mecklenburg), 5478 a 4 Taler (Mecklenburg), 6878 a 2 Taler (Mecklenburg).
Jeder Gewinn wird durch das unterzeichnete Bankhaus ausgezahlt in baaren Gelde.
Es werden nur Gewinne gezogen.
Die Ausgabe geschieht lediglich in Original-Papieren auf Inhaber lautend, (keine verbotene Promessen).
Die Ziehung erfolgt öffentlich in der Art, daß ein Waisenknabe aus einem Nummernrade eine Nummer, ein anderer Waisenknabe aus einem gegenüberstehenden Glücksrade einen Gewinn greift.
Die Ziehungstage sind der 19. und 20. Juli 1871.
1 Originalstück 4 Taler (Mecklenburg).
halbe Originalstücke 2 Taler (Mecklenburg),
viertel Originalstücke 1 Taler (Mecklenburg).
Zu diesen Original-Preisen expedire ich gegen franco Einsendung des Betrages (welche am bequemsten mittels Post-Anweisung bewirkt wird, sofern die geehrten Auftraggeber mich nicht befugen, den Betrag durch Post-Vorschuß zu erheben) jeden mir zugehenden Auftrag nebst ausführlichem Prospect, ohne Berechnung irgend welcher Provision, selbst nach den weitesten Entfernungen.
Ziehungslisten mit dem Wappen des Staates versehen werden jedem Auftraggeber sofort nach der Entscheidung zugesandt.
Bei der voraussichtlich enormen Nachfrage nach den vorerwähnten, höchste Chancen bietenden Papieren, wolle man gefällige Aufträge ehestens meinem hiesigen Hause zugehen lassen.
Das Bankhaus Siegmund Heckscher in Hamburg.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Montag den 3. Juli stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gleich nach Ostern gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


Dr. Koch's krystallisirte Kräuter-Bonbons, bewähren sich als lindernd, reizstillend und besonders wohlthuend und werden in Orig.-Schachteln à 5 und 10 Sgr. stets ächt verkauft bei J. P. Bade.


Carl Topp in Lübeck Marlesgrube Nr. 533 empfiehlt sein Mobilien-Lager, sowie Betten und Bettfedern.


Aerztliche Empfehlung.
Die Stollwerk'schen Brust-Bonbons haben vor allen andern gegen Heiserkeit, Husten etc. empfohlenen Mitteln den ganz besonderen Vorzug, daß sie, nur aus Zucker und Pflanzensäften bestehend, vom Körper leicht afficinirt werden und die Verdauung nicht stören. Sie werden nebenbei von Kindern und zarten Personen gerne und mit Erfolg genossen, wie ich mich selbst durch Versuche in dem unter meiner Leitung stehenden Hospital überzeugt habe.
Breslau, 21. Februar 1847.
Dr. Brückner, pract. Arzt, Wundarzt etc.
Man findet die Stollwerk'schen Brustbonbons echt in versiegelten Packeten mit Gebrauchsanweisung à 6 1/2 Schilling (Mecklenburg) in Schönberg bei Carl Bade, in Carlow beim H. Siebenmark, in Dassow bei H. C. Bühring, in Grevismühlen bei Wilh. Hagen und in Rehna bei H. Schreiber.


Feinster Medicinal-Dorschleberthran in 1/1, 1/2, 1/4 Flaschen bei F. Heitmann.


Den von Gr. Mist nach dem Hasenkruge durch unsere Wiesen führenden Schleichsteig verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Hauswirth J. Planthaber, Hauswirth J. Creutzfeldt in Gr. Mist.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 25. Juni.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
20.
21.
22.
33.02
34.10
36.10
10.0
9.6
8.0
13.8
13.2
10.4
WSW
WNW
W
2
2
2
trübe.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.11 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.8 1/2 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 50 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 50 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 23. Juni 1871.


Der Letzte vom Regiment.
Von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


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