No. 45
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Juni
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1871 Nr. 45 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 21 und 22 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Gute Rechner sind die Engländer und am besten rechnen sie mit vollendeten Thatsachen. Wie haben sie gegen die Einverleibung des Elsaß bis zum letzten Augenblick gedonnert, und jetzt? Jetzt erklärt ihre einflußreichste Zeitung (Times) feierlich vor aller Welt: "Wenn die Bewohner von Straßburg Paris mit Berlin und die Aussichten Frankreichs mit denen Deutschlands vergleichen, so muß ihnen eher zu Muthe sein wie Leuten, die aus dem Schiffbruche gerettet worden, denn wie solchen, die in die Knechtschaft verkauft sind." In Elsaß selbst ist Bismarck der populärste Mann, seitdem er, im Reichstag erklärt hat, er wolle der Advokat der Elsässer sein. Mit diesem Advokaten, der Kanzler des deutschen Reichs ist, hoffen sie ihren Prozeß zu gewinnen. Und wenn Bismarck und die Elsässer den Prozeß gewinnen, so gewinnt ihn Deutschland.
- Die rothen Häupter in Paris hatten verabredet, sich in der letzten Stunde nach Brüssel zu werfen und dort ihr blutiges und mordbrennerisches Handwerk fortzusetzen. Es wurde aber nichts daraus, weil sich die rothe Sündfluth an der eisernen Mauer der Deutschen brach, die vor Paris stand und Niemand durchließ. Der belgischen Regierung sind die betreff. Briefe der Communisten vorgelegt worden.
- Noch ist Niemand in Paris seines Lebens sicher. Die Weiber sind noch immer die Hyänen. Ehe man sich's versieht, erhält man eine Kugel vor den Kopf. Sie theilen auch vergiftete Cigarren aus und mischen Gift in den Wein oder andere Getränke. Petroleumflaschen tragen sie immer bei sich.
- Die Haussuchungen in Paris nach Insurgenten werden noch immer energisch fortgesetzt. Diese finden viele mit ihnen Sympathisirenden, die sie Verbergen und ihr Entkommen aus Paris ermöglichen. Thätige Maßnahmen werden ergriffen, um die Straßen zu reinigen und von den Leichen zu säubern, von denen einige unter den Barricaden, wo sie gefallen, mit ein oder zwei Fuß Erde darüber begraben worden waren. Vorübergehende werden gezwungen Todtengräberdienste zu thun. Der Leichengeruch ist an manchen Orten ekelhaft stark, und man fürchtet, die nach starkem Regen eingetretene heiße Witterung dürfte eine Pestilenz erzeugen.
- Die berühmte Staats-Bibliothek in Paris ist nur durch eine Art Wunder der Zerstörung entgangen. Die Insurgenten hatten dort Massen von Pulver und Petroleum angesammelt. Der Faden, welcher sie in Brand stecken sollte, wurde nur zufällig durchschnitten.
- Am 9. Juni fahren die ersten Truppen der 17. Division auf der Eisenbahn diesseits Mainz in die Heimath zurück.
- Bismarck hatte sich seiner Zeit dem triumphirenden Einzug der deutschen Truppen mit dem Kaiser und den Fürsten an der Spitze bis in das Herz von Paris aus allen Kräften widersetzt. Die Militärpartei hat ihm das sehr übel genommen, aber die unerhörte Zerstörungssucht des rasenden Pariser Gesindels hat die Vorsicht des scharfblickenden Reichskanzlers glänzend gerechtfertigt. Die ganze Pariser Gräuel würde sich in den Augen der mißgünstigen Welt an den Einzug der Deutschen geknüpft haben Alle würden schreien, die Leidenschaft der Pariser und der Gräuel der Verwüstung sei durch die Deutschen hervorgerufen worden. Diese Schmach ist dem deutschen Namen erspart worden und das hat Kaiser Wilhelm anerkannt. Vor vielen Zeugen hat er neulich Bismarck die Hand gedrückt und gesagt: Sie haben wieder einmal schärfer gesehen als wir Alle und haben Recht gehabt.
- Die bisher bestehenden Ausschüsse des Bundesraths sollen um einen neuen vermehrt werden, welchem speciell die Bearbeitung der Angelegenheiten von Elsaß-Lothringen anheimfallen wird.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die nachbenannten Grundstücke des Fuhrmanns und Gastwirths Asmus Tretow zu Schönberg als:
1. Sein zu Schönberg im Galgenmoor an der Schweriner Chaussee belegenes Ackerstück von ca. 1 1/2 Schffl. Aussaat Große, auf welchem ein hart an der Schweriner Chaussee belegenes Wohnhaus, verbunden mit einem Stallgebäude, steht, und
2. Seinen Wiesencomplex, groß 497,69 []Rth., im Bonrade, belegen zwischen dem Scheidegraben und dem Gastwirth Fick'schen Grundstücke,
- welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 15. Juni d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 28. März 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Nachdem die Ehefrau des Käthners Lühr in Schlagsdorf, Catharina geb. Mustin, durch den Bestätigungsbrief d. d. Neustrelitz 25. Januar 1869 nachgewiesen, daß sie die an der Thandorfer Scheide belegene, mit Nr. 186 der Karte bezeichnete Ackerkoppel von 333 []Rth. zu Eigenthum erworben,

[ => Original lesen: 1871 Nr. 45 Seite 2]

auch beantragt hat, daß dieselbe fortan eine zu ihrer in Schlagsdorf belegenen Käthnerstelle über die bereits ein Hypothekenbuch niedergelegt - gehörige und ohne Consens des Großherzogl. Kammer- und Forst-Collegii in Neustrelitz nicht zertrennliche Pertinenz sein soll, so werden, bevor die bezügliche Eintragung auf Fol. I. der ersten Hauptabtheilung des Lühr'schen Hypothekenbuchs vorgenommen wird, antragsmäßig alle Diejenigen, welche Realrechte an der oben bezeichneten Ackerkoppel zu haben vermeinen und deren Eintragung zu Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 25. Juli d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 10. Mai 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Vermischte Anzeigen.

Der Unterzeichnete bringt hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Ziehung der deutschen National-Lotterie vom 22.-25. Mai d. J. statt gefunden hat. Das Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger (Berlin, Unter den Linden Nr. 18, 1 Treppe hoch) wird in der Zeit vom 12. bis 30. Juni c. bei erfolgender Einsendung der Loose und genauer Angabe der Adresse der Inhaber diesen die Gewinne mit freier Verpackung, jedoch unfrankirt und ohne Garantie durch die Post oder bei größeren Gegenständen durch die Eisenbahn zuschicken. Am 1. Juli nicht abgehobene Gegenstände werden als verfallen betrachtet und anderweit für die Zwecke der deutschen National-Lotterie verwerthet. Die Gewinnlisten sind à 2 1/2 Sgr. und das Verzeichniß der Gewinngegenstände zu gleichem Preise bei Hrn. H. C. Hahn, Berlin, Prinzenstr. Nr. 40 zu haben.
Besagte Listen liegen hier im Hause des Hrn. Senators Spehr zur Einsicht aus.
Schönberg, 4. Juni 1871.
Der Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Fürstenthum Ratzeburg.
C. v. Oertzen.


Weitere Meldungen zu den von uns zu 4 % und 4 1/2 % für den diesjährigen Johannistermin zur hypothekarischen Belegung in hiesigen Grundstücken bestimmten Geldern können nur dann berücksichtigt werden, wenn sie spätestens bis zum 14ten Juni c. erfolgen. Die zu Johannis d. J. fällig werdenden halbjährigen Zinsen auf die bei der Anstalt belegenen Capitalien werden bereits am Mittwoch den 21. Juni und am Donnerstag den 22. Juni, Vormittags von 8 - 12 Uhr, im Locale der Anstalt ausgezahlt werden.
Während des Johannistermins vom Sonnabend den 24. Juni bis Sonnabend den 1. Juli c. ist die Anstalt täglich Vormittags von 8 - 12 Uhr geöffnet.
Schönberg, den 27. Mai 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 29. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade. Buchbinder.


Für Unterleibsbruchleidende.
Die Bruchsalbe von G. Sturzenegger in Herisau, Schweiz, hat in Folge ihrer vorzüglichen Wirksamkeit bei Unterleibsbrüchen, Muttervorfällen und Hämorrhoiden vielseitigen Dank geerntet. Zahlreiche Atteste bestätigen eine vollständige Heilung selbst bei veralteten Fällen. Auf frankirte Anfrage wird Gebrauchsanweisung gratis versandt. Zu beziehen in Töpfen zu Rthlr. 1.20 Sgr. sowohl durch den Erfinder selbst als durch Hrn. A. Günther zur Löwenapotheke, Jerusalemerstraße 16 in Berlin.


Alle unsere Meister werden aufgefordert, ihr Quartalgeld am nächsten Quartal, am 19. Juni, zu entrichten, widrigenfalls wir dasselbe auf ihre Kosten von Gerichtswegen einfordern lassen werden. Das Quartal beginnt Nachmittags 2 Uhr.
Schönberg, den 1. Mai 1871.
Aelterleute der Schneiderzunft.
J. C. Boye. J. H. Maaß.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Kräftige Hefe, täglich frisch, empfiehlt C. Bornhöfft, Lübeck, Johannisstraße Nr. 35.


Bekanntmachung.
Wir fühlen uns gezwungen, das Krautschneiden und Holzholen auf unserer Feldmark zu untersagen und insofern wir Jemand dabei antreffen, dem Gerichte anzuzeigen.
Die Dorfschaft Kl. Siemz.


Nach desfalligem Uebereinkommen mit den betreffenden Interessenten ist die zum Hofe Rabensdorf gehörende Wiese mit unter die Aufsicht des städtischen Feldhüters gestellt und wird derselbe die auf verbotenen Steigen, sowie beim Grasschneiden und anderen Unrechtfertigkeiten Betroffenen zur Strafe ziehen.
Rabensdorf, den 29. Mai 1871.
C. Burmeister.


Schmied Präfke in Schönberg.
Ich mache für das Publikum und für die Herren Landbewohner die zuvertrauende Anzeige, daß bei mir jetzt wieder sehr gute Sensen zu haben sind, nämlich Gußstahlsensen und Mecklenburger Schmiedesensen zum billigen und festen Preise. Dagegen bemerke ich, daß jede Sorte Sensen nach meiner Angabe angefertigt wird, und daß alle meine Sensen von vielen Leuten sehr großen Beifall finden. Zweitens bemerke ich, daß meine Schmiede-Sensen sehr sauber ausgearbeitet sind, und bemerke, die Käufer, welche bei mir Schmiede-Sensen kaufen, daß ich diese Sensen, wenn sie auch 10 bis 20 Jahre gebraucht sind, von mir für 16 Schilling (Mecklenburg) zurückgenommen werden. Diese Schmiede-Sensen kosten von mir à Stück 2 Taler (Mecklenburg) 2 Schilling (Mecklenburg). Ich bemerke dabei, daß ich für alle Sorten meiner Sensen garantire und kein Wammgeld nehme. Auch sind bei mir wieder sehr schöne Schafscheeren zu haben à Stück 30 Schilling (Mecklenburg), wofür ich 2 Jahre garantire. Dagegen mache ich die Anzeige, daß mir freisteht von unsere Obrigkeit, mit meinen Sensen zu hausiren und zu verkaufen, wo ich will.
Meine Wohnung ist beim Rademachermeister Herrn Badstein vor dem Sabowerthore, wo früher der Maschinenbauer Herr Kleinfeldt gewohnt hat.
Achtungsvoll Schmied C. Präfke.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 45 Seite 3]

Jacaranda, schlichte und Pyramiden-Mahagoni-Fournire und Mahagoni-Dickten empfehle zu billigsten Preisen F. Heitmann.


Frisch gebrannten Gothl. Kalk, Frischen Cement, Segeberger Kalk, Gyps bei F. Heitmann.


Prima Wagenfett (Fett und Schmalz) in Schachteln und Gebinden bei F. Heitmann.


Eine neue Sendung Kleiderstoffe ist eingetroffen und empfiehlt zu den billigsten Preisen J. Borchardt.


Unsichtbare Haarnetze in schwarz, braun und blond sind wieder eingetroffen bei J. Borchardt.


Mit japanesischer Dinte empfiehlt sich A. Dreyer.
Rehna, den 1, Juni 1871.


Mit Adler-, Tannin-, Mandel-, Rosen-, Honig-, Veilchen-, Cocos-, Theer-, Glycerin- und Gallseife empfiehlt sich Adolph Dreyer.
Rehna, den 1. Juni 1871.


Haus Das von mir bewohnte Haus des Hrn. Heincke ist zu Michaelis d. J. entweder ganz oder theilweise durch mich zu vermiethen.
J. Borchardt.


Vom Sonnabend den 3. Juni d. J. an sind wieder alle Nummern Drainsröhren auf meiner Ziegelei vorräthig, die ich dem geehrten Landleuten hiedurch bestens empfehle.
Zieglermeister P. Tretow.


Sein Lager von Gußeisenwaaren, als:
Grabkreuze, Küchenausgüsse, Gartenmeubles, alle Sorten Keller-, Dach- und Stubenfenster, fertige Oefen in großer Auswahl, Ofen-Utensilien, Ofen-Unterkasten und Einsatzkasten, complette Sparheerde u. v. A.
Ferner: schmiedeeiserne Bettstellen, Dachpappe, feuerfeste Steine, sowie Hausstands-Gegenstände, Porzellan- und Kurz-Eisenwaaren in reicher Auswahl zu billigen Preisen empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.
Colonial- und Eisenwaaren-Handlung.


Zum Glücks-Versuche durch ihre soliden und für die Interessenten äußerst vortheilhaften Einrichtungen ganz besonders geeignet ist die in aller Kürze wieder beginnende, von hoher Regierung genehmigte und garantirte große Geldverloosung.
100,000 Thaler eventuell als Hauptgewinn
und speciell Gewinne von Thlr. 60,000 - 40,000 - 20,000 - 16,000 - 10,000 - 2 a 8000 - 3 a 6000 - 3 a 4800 - 4400 - 3 a 4000 - 4 a 3200 - 5 a 2400 - 11 a 2000 - 28 a 1200 - 106 a 800 - 5 a 600 - 156 a 400 - 206 a 200 etc. etc.
bietet dieselbe in ihrer Gesammtheit und verdient dieses Unternehmen schon deßhalb unstreitig den Vorzug vor vielen ähnlichen, weil 24,900 Loose, d. i. weit über die Hälfte der Gesammtzahl, im Laufe der Ziehung, resp. innerhalb einiger Monate mit Gewinn erscheinen müssen.
Die erste Ziehung ist auf den 21. dieses Monats amtlich festgesellt und kosten zu derselben
Ganze Original-Loose Thlr. 2.
Halbe Original-Loose Thlr. 1.
Viertel Original-Loose Thlr. - 15 Sgr.
Gegen Baarsendung, Post-Einzahlung oder Nachnahme des Betrages werden die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose von uns versandt und die amtlichen Pläne gratis beigefügt.
Sofort nach der Ziehung lassen wir unseren geehrten Interessenten die Gewinnliste zugehen und gelangen ebenso die Gewinngelder unmittelbar nach Entscheidung zur Auszahlung.
Erfahrungsgemäß tritt mit dem Herannahen des Ziehungs-Termins ein Mangel an Loosen ein und beliebe man, um sofortiger Ausführung der geneigten Aufträge sicher zu sein, sich baldigst direct zu melden an
S. Sacks & Co., Staats-Effecten-Handlung in Hamburg.


Es müssen gewonnen werden 200,000 Gulden im glücklichen Falle, als höchster Gewinn der 160. von der Königlich Preussischen Regierung genehmigten Frankfurter Lotterie. Fernere Hauptgewinne:
fl. 50,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 10,000, 5000, 4000, 3000, 2000, 1000 etc.
Schon am 19. und 20. Juni d. J. findet die Gewinnziehung 1. Classe statt; hierzu ist der Planpreis für
1 ganzes Original-Loos Thlr 3. 13 Sgr.
1 halbes Original-Loos Thlr 1. 22 Sgr.
1 viertel Original-Loos Thlr - 26 Sgr.
Von dem unterzeichneten, amtlich bestellten Haupt-Collecteur werden nur die von der Lotterie-Direction ausgegebenen, mit Stempel und Directionsunterschrift versehenen, wirklichen Original-Loose versendet, deren Besitz allein die Auszahlung der Gewinne sichert. Jedem Theilnehmer behändige ich den amtlichen Plan und nach jeder Ziehung sende ich die Gewinnliste gratis. Man ist daher durch mich reeller Bedienung versichert und bleibt von Schreibgebühren etc. verschont.
Ich bitte alle Aufträge bald einzusenden, deren prompte Ausführung zugesichert ist durch den Haupt-Collecteur Meier Schwarzschild, Zeil 58, Frankfurt a. M.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 45 Seite 4]

Bilanz der Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin pro ultimo Mai 1871.

Activa. Passiva.
Lebensversicherungs-Prämien und Einlagen 16,323 22 3   127,034 12 9
Spar-Bank-Einlagen 606,514 46 9   2,007,751 13 -
Belegungen 3,173,853 38 3   1,437,805 13 -
Konto pro Diverse 296,907 12 3   239,797 1 9
Agenturen-Konto 988,173 10 3   956,610 26 9
Kasse 1,013,705 21 3   931,374 45 -
Fonds, Gewinn- und Verlust-Konto 57,525 8 9   452,629 45 -
---------- ----------- ---- --   ------------ ---- --
Crt. Taler (Mecklenburg) 6,153,003 15 3   6,153,003 15 3
Umsatz und Bestände.1870.
Am Schluß des Jahres.
 1871.
Am Schluß des Mai.
Gesammt-Umsatz 20,723,815 11 -   9,493,424 44 6
Werbendes Kapital 1,883,336 2 6   1,907,051 43 6
Zinstragendes Kapital 1,786,671 39 6   1,793,158 35 9
Lebens-, Sterbekassen- und Leibrenten-Versicherungen 2,089,223 9 6   2,115,5332,100,260 23 3

Schwerin, den 2. Juni. 1871.

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director. C. L. F. Soltau, General-Agent.


Von höchster Regierung garantirte 1 Million 440,880 Thlr Pr. Crt.
Verloosungs-Prospect gratis.
Der Gewinn- und Ziehungs-Prospect der neuesten, von höchster Regierung garantirten, unter unmittelbarer Leitung der allein zuständigen Staatsbehörde (Finanz-Deputation) unter Zuziehung von zwei geschworenen Notaren gelangende Verloosung umfaßt Gewinne von eventuell
100,000 Thaler,
60,000 Taler (Mecklenburg), 40,000 Taler (Mecklenburg), 20,000 Taler (Mecklenburg), 16,000 Taler (Mecklenburg), 10,000 Taler (Mecklenburg), sowie 2 a 8000 Taler (Mecklenburg), 3 a 6000 Taler (Mecklenburg), 3 a 4800 Taler (Mecklenburg), 4400 Taler (Mecklenburg), 3 a 4000 Taler (Mecklenburg), 4 a 3200 Taler (Mecklenburg), 5 a 2400 Taler (Mecklenburg), 11 a 2000 Taler (Mecklenburg), 2 a 1600 Taler (Mecklenburg), 28 a 1200 Taler (Mecklenburg), 160 a 800 Taler (Mecklenburg), 6 a 600 Taler (Mecklenburg), 5 a 480 Taler (Mecklenburg), 156 a 400 Taler (Mecklenburg), 260 a 200, 2 a 120 Taler (Mecklenburg), 301 a 80 Taler (Mecklenburg), 11.600 a 44 Taler (Mecklenburg), 12 a 40 Taler (Mecklenburg), 12 a 20 Taler (Mecklenburg), 6 a 12 Taler (Mecklenburg), 30 a 8 Taler (Mecklenburg), 36 a 6 Taler (Mecklenburg), 5478 a 4 Taler (Mecklenburg), 6878 a 2 Taler (Mecklenburg).
Die Ausgabe geschieht lediglich in Original-Papieren auf Inhaber lautend, (keine verbotene Promessen).
Die Ziehung erfolgt öffentlich in der Art, daß ein Waisenknabe aus einem Nummernrade eine Nummer, ein anderer Waisenknabe aus einem gegenüberstehenden Glücksrade einen Gewinn greift.
Der erste Ziehungstag ist der 21. Juni 1871.
Zu dieser Ziehung kostet 1 Originalstück 2 Taler (Mecklenburg).
Um die Betheiligung an einer solchen interessanten Geld-Verloosung Jedem zu ermöglichen, sind seitens der Regierung auch
halbe Originalstücke zum Preise von 1 Taler (Mecklenburg),
viertel Originalstücke zum Preise von 15 Sgr.
ausgegeben worden.
Zu diesen Original-Preisen expedire ich gegen franco Einsendung des Betrages (welche am bequemsten mittels Post-Anweisung bewirkt wird, sofern die geehrten Auftraggeber mich nicht befugen, den Betrag durch Post-Vorschuß zu erheben) jeden mir zugehenden Auftrag nebst ausführlichem Prospect, ohne Berechnung irgend welcher Provision, selbst nach den weitesten Entfernungen.
Ziehungslisten mit dem Wappen des Staates versehen werden jedem Auftraggeber sofort nach der Entscheidung zugesandt.
Bei der voraussichtlich enormen Nachfrage nach den vorerwähnten, höchste Chancen bietenden Papieren, wolle man gefällige Aufträge ehestens meinem hiesigen Hause zugehen lassen.
Das Bankhaus Siegmund Heckscher in Hamburg.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital-Einlage-, Darlehns- und alle sonstigen Geld-, Inkasso- und Commissions-Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts-Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar-Bank-Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Haupt-Agentur Schönberg.
Carl Bade.


Zu vermiethen.
Das von den vereinigten Tischlermeistern als Möbel-Magazin benutzte geräumige Local in meinem Hintergebäude ist von Michaelis d. J. ab anderweit zu vermiethen.
Schönberg, Juni 1871.
H. Wieschendorff.


Eine Hobelbank nebst Werkzeug und ein fast neuer Mädchen-Koffer ist billig zu verkaufen. Wo sagt die Exped. d. Bl.


Meteorologische Beobachtungen.
Juni
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
37.36
37.60
37.20
2.5
5.5
6.5
11.8
11.6
7.2
NO
NO
NO
1
3
2
zieml. heit.
trübe.
bedeckt.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 1/4 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 3/4 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.8 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.4 1/2 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 45 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 45 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. Juni 1871.


- Der Kaiser von Rußland hat aus Veranlassung der Geburt des Großfürsten Georg Alexandrowitsch eine Amnestie für politische Verbrechen erlassen.
- Man liest von einem gemeinsamen Hirtenbriefe der deutschen Bischöfe. Die Bischöfe klagen die Wissenschaft an, die Geister gegen die Unfehlbarkeit aufgeregt zu haben, sie versteigen sich sogar zu der Behauptung, die wissenschaftliche Richtung in der Theologie sei mit dem katholischen Glauben unverträglich. Damit sprächen sie sich, wenn das wahr wäre, selber das Todesurtheil.
- In manchem Lande muß schon etwas Ungeheuerliches passiren, bis man den Telegraphen bemüht. In England telegraphirt man aber sogar die Sieger unter den Rennpferden bis nach Ostindien. Das ist schon etwas, man sieht, wie weit die englische Zunge und Sympathie für Pferde reicht. Wichtiger aber ist zu erfahren, daß diese Depeschen in 3 Minuten Kuratschi, in 4 Minuten Bombay, in 5 Minuten Kalkutta erreichten. Die Rennpferde sind Schneckenposten in Vergleich mit telegraphischen Depeschen, die ihrerseits nur mit den Rossen des heidnischen Sonnengottes verglichen werden können.
- Ein seiner Zeit von dem Czaren Peter I. gegen die langen Röcke und Barte der russischen Bauern zu Anwendung gebrachte Verordnung wird neuerdings in Bezug auf die polnischen Juden gehandhabt. Wenn sich ein Hebräer mit einem zu langen Kaftan treffen läßt, so wird er auf die Polizei geführt, wo man ihm das überschüssige Gewand gehörig verkürzt. In dem polnischen Städtchen Gaika fing man damit an, einem 80jährigen Greise auf offenem Markte den Bart abzuscheeren. Als auf das Geschrei ihres Patriarchen die Glaubensgenossen des Gemißhandelten zusammenliefen, wurden sie von der Garnison umzingelt und mußten ebenfalls ihre Bärte als Opfer der Polizei fallen sehen. Zugleich ist den Regierungsstatthaltern die Weisung zugegangen, darauf zu achten, daß die polnischen Bauern ihren althergebrachten Kittel nicht mit dem städtischen Rocke vertauschen und auch keine Halstücher tragen, weil das Halstuch für den Bauer etwas Ueberflüssiges sei.
- Bei dem großen Mairennen, das in der Freudenau bei Wien abgehalten wurde, hatte der Kaiser auch ein Rennen für Cavallerie-Offiziere veranstaltet. Bei diesem Rennen trug mit seinem braunen Wallach Flick-Flock der Oberlieut. Frhr. v. Oberländer vom 12. Husaren-Regiment den ersten Preis davon. Der Kaiser ließ sich die drei sieggekrönten Offiziere besonders vorstellen. Dieselben erhielten noch außer ihren Preisen von 300, 60 und 40 Ducaten von den Erzherzögen Albrecht und Wilhelm eine prachtvolle Chronometeruhr mit goldener Kette, ein silbernes Reise-Theeservice und eine prächtige Reitpeitsche mit Diamantknopf zum Andenken.
- In einigen Gemeinden in Oberbayern ist die Rinderpest ausgebrochen.
- Der Silberbarren, den die Deutschen in Amerika zur deutschen National-Lotterie in Berlin für die Verwundeten und Invaliden spendeten, ist bei der Verloosung nach Hamburg gefallen. Auch auf mehrere in Schönberg verkaufte Loose fielen einige Gewinne, z. B. ein Teppich, Reisekoffer Kuchenteller etc.
- Aus dem Harzgebirge sind 50,000 Canarienvögel nach Amerika ausgewandert und dort das Stück mit 3-5 Dollar bezahlt.
-Erträge des Obstbaues. Wo findet man die wenigsten Communalsteuern? In Schwaben. Und weshalb? Weil die Gemeinden dort so klug sind, ihre Wege, Viehtriften, Gemeindeplätze mit guten Obstbäumen zu bepflanzen und diese musterhaft , zu pflegen. Es gibt in Schwaben eine ganze Reihe Dorfgemeinden, die jährlich über 10,000 fl. aus verkauftem Obst einnehmen. Eine Gemeinde, Monheim, mußte regierungsseitig zwangsweise zur Bepflanzung ihrer Wege etc. angehalten werden. Das war im Jahre 1858. Im Jahre 1868 holte dieselbe 3700 Thaler aus ihrem Obstverkauf. Reutlingen hatte im Jahre 1860 eine Obsternte von 137,000 Scheffeln und erzielte eine Einnahme von 51,000 fl. Der mächtigste Hebel des süddeutschen Obstbaues ist das Institut der Baumwärter.
- Im Hause des Stiftsprobsts Döllinger in München sind in den letzten Tagen Verhandlungen über eine Kirchenreform gepflogen worden. Eine Anzahl Katholiken beabsichtigt die Errichtung einer deutschen Nationalkirche ohne Papst.
- Die Bevölkerung des deutschen Reichs beträgt 40 Mill. Davon sind 24,253,000 Protestanten, 14,551,000 Katholiken, 1,237,000 Israeliten und Dissidenten. Die Deutschen im Ausland, Amerika, Oesterreich, Schweiz, Rußland, berechnet man auf 20 Millionen.
- Der deutsche Juristentag soll nach Beschluß des ständigen Ausschusses am 28. Aug. in Stuttgart abgehalten werden.
- Man wird sich erinnern, daß vor einiger Zeit von Westerstede aus ein ammerlandischer Schinken an den Fürsten Bismarck geschickt wurde, begleitet von einem plattdeutschen Gedicht, welchem die Schlußworte hinzugefügt waren: "Und wenn He kien ammerlandsch Plattdütsch kann, Den wend' He sick man, Au den Steernkieker Tietjen, Dat is mien Landmann." Nach Absendung des Schinkens mit Beilage wurde die Frage lebhaft verhandelt: ob er wohl antworten werde? Jetzt ist nun folgendes Sendschreiben, mit dem Siegel des auswärtigen Amts des Deutschen Reichs verschlossen, in die Hand unseres hocherfreuten Dichters gelangt: "Berlin, 19. Mai 1871. Hrn. Wilh. Geiler, Wohlgeb. Ihnen und Ihren Westersteder Freunden für den guten Schinken und die herzlichen Worte, welche Sie mir übersandt, meinen Dank in Ihrem eigenen Plattdeutsch auszusprechen, unternehme ich zwar nicht; aber so fremd bin ich doch meiner Heimath und ihrer Sprache nicht geworden, daß ich die Hülfe Ihres ausgezeichneten Landsmanns hätte in Anspruch nehmen müssen, um Ihren schönen Gruß zu verstehen., - Auch Ihre Heimath mit ihren stattlichen Höfen, Eichenwäldern und wohlumfriedeten Kämpen ist mir nicht fremd. Ich bin im Ammerlande gewesen und habe 1853 eine Nacht in Zwischenahn zugebracht. Welche Söhne das Ammerland hervorbringt, haben wir, wie Sie mit Recht sagen, im Kriege wohl und freudig gemerkt; möge nun der Friede seine Segnungen auch über Ihre Heimath wie über das ganze Vaterland ausbreiten. v. Bismarck."


Der Letzte vom Regiment.
Von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1871 Nr. 45 Seite 6]

Der Letzte vom Regiment.
Von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD