No. 38
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Mai
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 38 Seite 1]

- Neustrelitz, 7. Mai. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog ist gestern nach Göttingen gereist. (R. Z.)
- Die Conferenzen Bismarcks mit französischen Regierungs-Bevollmächtigten haben rascher zum Ziele geführt, wie die mehrwöchentlichen Verhandlungen der Friedensconferenz in Brüssel; der definitive Friede ist am 10. Mai, Nachmittags 2 Uhr in Frankfurt unterzeichnet worden, vorbehältlich der Genehmigung des Kaisers und der National-Versammlung in Versailles. Der Wortlaut des Friedens-Protocolls ist noch nicht bekannt, doch wollen die Zeitungen wissen, daß in Betreff der Kriegs-Contribution von 5 Milliarden eine Aenderung vorgenommen ist. Hiernach soll dem französischen Staate an den 5 Milliarden die Summe von ein oder zwei Milliarden erlassen werden, dafür Deutschland aber erhalten: die Festung Belfort nebst Bezirk und einige an der Luxemburger Grenze gelegenen, ehemals deutschen, beim Friedenspräliminar-Vertrag aber außer Acht gelassenen Dörfer. Die Bestätigung dieser Nachricht bleibt jedoch bis zum Bekanntwerden des definitiven Friedens-Protocolls abzuwarten.
- In Berliner unterrichteten Kreisen ist man der Ansicht, daß es der Versailler Regierung nunmehr wohl in Kurzem gelingen wird, Paris zu bewältigen, da es den Anschein hat, als wenn ein energischer Zug in die Operationen kommt. Fort Issy ist von den Aufständischen verlassen und von Versaillern besetzt.
- Die Dinge in Algier nehmen einen der französischen Republik durchaus widerstrebenden Verlauf. Der Schwerpunkt des Uebels liegt nicht in der Auflehnung der eingebornen Tribus, sondern vielmehr in der unter den französischen Colonisten selbst herrschenden Bewegung. Diese wollen eine selbstständige Nation bilden und sich unabhängig von Frankreich stellen. In ganz Kabylien und der Provinz Constantine wird die Autorität Frankreichs bereits nicht mehr anerkannt, nur noch in Algier und Umgebung wird dieselbe geduldet, doch auch hier herrscht eine derartige Aufregung, daß der geringste Anlaß hinreichen kann, dieselbe in offene Insurrection zu verwandeln.
- Der alte Moltke hatte mit seinem gewohnten Scharfblick die gegenwärtigen Ereignisse in Paris mit Sicherheit vorhergesehen, als er im Kriegsrath mit aller Entschiedenheit auf die Entwaffnung der Nationalgarde und auf die vollständige Besetzung von Paris drang, ohne jedoch mit seiner Ansicht durchzudringen. Der Kaiser hat es sich denn auch in seinem Gerechtigkeitssinne nicht versagen können, neulich, bei einer passenden Gelegenheit, dem Chef des großen Generalstabes die Genugthuung zu gewähren, daß er in einem größeren Zirkel zu dem berühmten Strategen herantrat, ihm die Hand reichte und sagte: "Wir sind oft im Kriegsrath hart aneinander gewesen; aber ich muß Ihnen das Zeugniß geben, daß Sie immer Recht gehabt haben."
- Von sämmtlichen Kanzeln der Erzdiöcese Bamberg ist am Sonntag den 30. April folgende Warnung und Belehrung bezüglich des letzten vaticanischen Concils an die katholischen Gemeindeglieder ergangen: 1) Alle diejenigen, welche den Beschlüssen des Concils Glauben und Gehorsam verweigern, und dasjenige, was das vaticanische Concil als göttlich geoffenbarte Wahrheit, insbesondere über den Primat und über die lehramtliche Unfehlbarkeit des Papstes uns zu glauben geboten hat, läugnen, verfallen dadurch dem größern Kirchenbann, schließen sich dadurch selbst von der Gemeinschaft der heiligen katholischen Kirche aus und haben alle weiteren Folgen hievon sich selbst zuzuschreiben. 2) Nachdem der k. Universitätsprofessor Dr. v. Döllinger bereits dem größeren Kirchenbann verfallen und dieses demselben durch seinen rechtmäßigen Bischof überdieß noch ausdrücklich erklärt worden ist, so verfallen alle diejenigen, welche dem Professor Dr. v. Döllinger in seiner Auflehnung gegen die Kirche zustimmen, ihn hierin vertheidigen, oder sonstwie begünstigen, gleichfalls dem Kirchenbann. 3) Niemand, weß Standes er sei, der dem vaticanischen Concile und seinen Beschlüssen Anerkennung, Gehorsam und Glauben verweigert, kann, so lange er in der Weigerung verharrt, absolvirt werden. 4) Ist diese Weigerung eine notorische, so muß dem im Kirchenbann Sterbenden das kirchliche Begräbniß verweigert werden. 5) Da die traurige Agitation gegen das vaticanische Concil namentlich genährt wird durch die geheimen Gesellschaften, so sind die Gläubigen davor noch ausdrücklich zu warnen und aufmerksam zu machen, daß kein Katholik, weß Standes er sei, einer von der Kirche verbotenen geheimen Gesellschaft als Mitglied angehören, oder eine solche Gesellschaft begünstigen kann, ohne dem Kirchenbann und seinen Folgen zu verfallen.
- Die Gegner der Unfehlbarkeit in München haben ihre Adresse mit 12,000 Unterschriften der Regierung überreicht. Das an den König gerichtete Begleitschreiben schließt: "Wir bitten Ew. Majestät, den Gesetzesverletzungen und Uebergriffen der Partei, die einer in Rom herrschenden politischen Macht gehorcht, das Ziel zu setzen. Möge es Ew. Majestät gefallen, sich auch an die Spitze des geistigen Kampfes gegen wälschen Uebermuth und wälsche Unwissenheit zu stellen, wie Ew. Majestät der Erste waren, der im weltlichen Kampf gegen den Reichsfeind die Fahne erhoben hat." - Dem Gesandten des Königs in Rom, Grafen Tauffkirchen, hat Pius IX. in einem Zornanfalle die heftigsten Vorwürfe über die Haltung des Königs gemacht und gedroht, er werde gegen den König die kirchlichen Strafen anwenden wie gegen jeden Andern. Da der Gesandte den Papst zur Mäßigung in seinen Ausdrücken mahnte, so bekam er auch seinen Theil und verließ entrüstet den Palast. Der Auftritt macht in Rom großes Aufsehen.
- Die einträglichste Post ist die Briefpost. Sie trägt so viel ein und muß so viel Anderes übertragen, daß Generalpostdirector Stephan im Reichstag erklärte, die Post könne das Briefmonopol gar nicht entbehren. Dagegen stellte er die Aufhebung des Bestellgeldes für Landbriefe vom 1. Januar 1872 an in Aussicht. Den betr. Ausfall berechnete er auf 42,000 Thaler.
- Das Pariser 'Petit Journal' berichtet aus St. Denis: Die Preußen vertragen sich mit den Einwohnern auf's allerbeste und es ist keine der wenigst schmerzlichen Folgen des schrecklichen Bürgerkrieges, der Paris bekümmert, zu sehen, mit welch günstigem Auge unsere Landsleute jetzt Diejenigen betrachten, welche noch kürzlich ihre grausamsten Feinde waren. Der preußische Soldat, man muß

[ => Original lesen: 1871 Nr. 38 Seite 2]

es gestehen, ist nach seiner Weise sehr wenig lästig und gänzlich frei von Unbescheidenheit. Es ist niemals Lärm und niemals ein betrunkener Soldat in den Straßen. Der Dienst wird regelmäßig vollzogen, die Disciplin ist wunderbar und zeigt sich besonders in einer Achtung vor den Vorgesetzten, die an Verehrung streift. Die Soldaten unter sich sind mittheilsam und lachen gern; häufig vereinigen sie sich und singen im Chor Lieder, die an die Heimath erinnern. (Wären die Franzosen nicht zu oberflächlich, so könnten sie hieraus sehr nützliche Lehren ziehen.)
- Ueber die deutschen Truppen in Frankreich wird dem 'N. C.' berichtigend mitgetheilt: Nicht "die kolossalen Anstrengungen und stetige Aufregung des Feldzuges" allein sind es, welche dem Soldaten den Aufenthalt in Frankreich unerträglich machen und ihn hinsiechen lassen, sondern Beides im Verein mit - Heimweh. An Jedem, der mit den Leuten in häufige Berührung kommt, ist eine große Erschlaffung bemerkbar. Sicher ist, daß hauptsächlich den Franzosen diese Niedergeschlagenheit der deutschen Truppen auffällt. Trotz der großen Bemühungen der Officiere, dieselben zu zerstreuen und von der grenzenlosen Langeweile loszureißen, hat sich allenthalben mehr oder minder diese fürchterliche Krankheit eingeschlichen, welche das Gemüth verbittert und die Spitäler überfüllt. Sehr zu tadeln ist deßhalb die gänzliche Aufhebung der Evacuation. - Vom Heimweh erfaßt, schleicht der Mann einher und welkt dahin. Das Geringste kann ihn in die höchste Wuth versetzen; dies ist wohl auch der Grund der bedauerlichen Streitigkeiten. Die Disciplin leidet darunter, und die nothwendigen strengen Maßregeln sind nur noch mehr geeignet, die Leute zu erbittern, welche nur den einen Wunsch haben in ihre Heimath zur Familie und gewohnten Arbeit zurückzukehren. Diese Krankheit ist eine große Gefahr für die Subordination, um so mehr, als der Aufstand in Paris die Occupation in die Länge zieht und den Heimmarsch immer mehr verzögert. Daher auch die Erbitterung der Officiere , welche sich Obiges nicht verhehlen, gegen den Pariser Aufstand. Allgemeiner Wunsch ist es, sich mit aller Energie ins Mittel zu legen, um der Sache einmal ein Ende zu machen.
- Die Gemahlin des russischen Thronfolgers ist am 9. Mai von einem Prinzen entbunden.
- Zum Nachtheil einheimischer Wollproducenten beabsichtigt man in Berlin, ausländische Wollen, namentlich australische, in großem Maßstabe einzuführen und dann, ähnlich wie dies in Antwerpen und London bereits der Fall ist, regelmäßige Auctionen dieser Wollen zu veranstalten.
- Vom 1. Juli an werden Reichsbriefmarken im Briefverkehr eingeführt.
- Dieser Tage kamen mehrere Personen auf das Stadthaus in Hamburg und machten die Anzeige, daß eine Frau in der Spitalerstraße dem Hungertode nahe sei. Senator Dr. Cropp, als Chef der Polizeibehörde, verfügte sich sofort in Begleitung des Polizeiarztes, Dr. Goldschmied, in die bezeichnete Wohnung, in der sich den beiden Herren ein grauenhafter Anblick darbot. Durch die mit Schmutz bedeckten Fenster konnte kaum das Tageslicht dringen; in einer Ecke der Wohnung, auf einem fast verrotteten Stück Bett, lag eine 58jährige Frau, mit tief im Kopfe liegenden Augen, eingefallenen Backen, mit Lumpen bedeckt, halb verhungert da. Der ganze Fußboden war mit handhohem Schmutz bedeckt. Der Arzt ordnete sofort den Transport der Frau nach dem Curhause an ; sie widersetzte sich jedoch und gab als Grund ihrer Weigerung an, daß ihr während ihrer Abwesenheit Geld gestohlen werden würde. - Näher befragt, erklärte sie, 5 Sparcassenbücher mit über 3000 Mark und ferner 2000 Mark baares Geld zu besitzen. Die Bücher, sowie das baare Geld wurden im Schmutze versteckt aufgefunden und auf das Stadthaus geschafft. Die geizige Frau wurde sodann nach dem Curhause transportirt.
- Bei einer am 4. d. M. in London stattgefundenen Versteigerung von Kunstgegenständen - Eigenthum eines französischen Edelmanns - kam unter anderem auch ein prachtvoller, reich mit großen und kleinen Platten aus feinsten alten Sevres ausgelegter und mit Ormolu-Schnitzereien verzierten Schreibsecretair der Königin Marie Antoinette von Frankreich unter den Hammer, den ein Herr Corvedale für den hohen Preis von 17,990 Thlr. (2560 Guineen) erstand.
- In Betrachtung eines wundervollen Nordlichts versunken ging ich neulich nach Hause und traf vor dem Thore des kleinen englischen Städtchens Leute versammelt, die gleich mir nach dem Feuermeer hinsahen. Plötzlich höre ich deutlich rufen: "Hier ist eine Bombe! Hier ist eine Granate! Oh, die armen Pariser!" Zu meinem Erstaunen merke ich, daß die Leute glaubten, der Feuerschein rühre vom Bombardement in Paris her und die aufsteigenden Strahlenbüschel seien Bomben und Granaten. Ich wollte eben einen schwachen Belehrungsversuch machen, als der Schulmeister des Orts auf mich zukam und mit hochweiser Miene sagte: "Bemühen Sie sich nicht, denn sie glauben selbst mir nicht, und ich erkläre ihnen seit einer halben Stunde, daß das nicht das Bombardement von Paris, sondern das "Südliche Kreuz" ist."


In der nächsten Nummer der Anzeigen beginnt eine längere Erzählung des beliebten Schriftstellers Dr. Friedrich Friedrich.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg am kalten Damm sub. Nr. 6 belegene Wohnhaus c. p. des Sattlermeisters Heinrich Ollrogge daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 20. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben. Schönberg, den 4. April 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Concurs-Proclam.
Auf geschehene Insolvenz-Erklärung ist über das Vermögen des Schuhmachermeisters Friedrich Horstmann hierselbst Concurs erkannt. Es werden daher Alle und Jede, welche Forderungen irgend welcher Art wider den genannten Gemeinschuldner haben, hiemittelst aufgefordert, solche Forderungen und Ansprüche zur Vermeidung der mit unterbliebener Anmeldung von selbst eintretenden Ausschlusses mit denselben in dem auf den 21. Juni 1871, Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle angesetzten Anmeldungstermin anzumelden und gehörig zu bescheinigen. Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Zugleich wird zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des zur Concursmasse gehörenden, in der Herrenstraße hieselbst, unter Nr. 11 belegenen Wohnhauses nebst Zubehör, erster Termin auf den 24. Mai 1871, Mittags 12 Uhr, zweiter Termin auf den 21. Juni 1871, Mittags 12 Uhr, dritter und letzter Termin auf den 19. Juli 1871, Mittags 12 Uhr, im Geschäftslocal des Amtsgerichts anberaumt, zu welchen Tagfahrten Kaufliebhaber zu erscheinen geladen werden.
Ratzeburg, den 14. April 1871.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Verkaufs-Anzeige.

Am Montag den 15. Mai, Morgens von 9 1/2 Uhr an, soll auf dem Platze bei der Kirche in

[ => Original lesen: 1871 Nr. 38 Seite 3]

Schlagsdorf, in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden: altes Bauholz, alte Bretter und Latten.
Schlagsdorf, den 8. Mai 1871.
Krüger, Landreiter.


Der Unterzeichnete beehrt sich, die nachstehende
Quittung.
Von dem Local-Delegirten für das Fürstenthum Ratzeburg, Herrn Landvogtei-Assessor von Oertzen in Schönberg, sind mir als fünfte Rate der Hauscollecte für die Kosten der freiwilligen Krankenpflege 40 Thlr. Cour. zwecks Beförderung an das Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin heute übersendet worden, worüber ich hierdurch mit dem herzlichsten Dank quittire.
Feldberg, den 5. Mai 1871.
Der Landes-Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz.
W. v. Oertzen.
hierdurch zur öffentlichen Kenntnis zu bringen.
Schönberg, 10. Mai 1871.
Der Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Fürstenthum Ratzeburg.
C. v. Oertzen.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Gesucht wird gegen gute hypothekarische Sicherheit zu Johannis:
2000 Thaler, 1800 Thlr., 1600 Thlr., 1500 Thlr., 1000 Thlr., sowie mehrere Pöste von 500 Thlr., 250 Thlr., 150 Thlr., 100 Thlr., und 50 Thlr.
Näheres bei Carl Bade.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg. Kindler, Advocat.


Von dem Hrn. Kaufmann Hr. Creutzfeldt hieselbst haben wir zur Unterstützung der Frauen und Kinder der zur Fahne einberufenen Landwehr und Reservisten 1 Thlr. erhalten, und bitten um fernere Beiträge, um diesen Frauen für die hoffentlich kurze Zeit bis zur Rückkehr ihrer Männer auch fernere Beihülfe zu gewähren, da sie mit den aus landesherrlichen Mitteln wöchentlich bewilligten 24 ßl. für sich und 6 ßl. für jedes Kind unmöglich auskommen können.
Schönberg, den 11. Mai 1871.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Vom Feldzug aus Frankreich zurückgekehrt, zeige ich hiemit meinen geehrten Kunden und Gönnern an, daß ich jetzt wieder Düffel, Flanell, gewöhnliches Wollenzeug und Pferdedecken von selbstgelieferter Wolle anfertige, auch Wolle kratze und spinne. Auch habe ich noch halbwollenen Hosenzeug billig zu verkaufen. Unter Zusicherung reeller und guter Bedienung bittet um zahlreichen Zuspruch J. Voß, Tuchmachermeister.
Hinterstraße Nr. 75.


Von jetzt an fahre ich mit meinem Omnibus täglich zweimal zwischen Schönberg und Rehna. Abfahrt in Schönberg vom Hause des Ackerbürgers Spehr, in Rehna bei Hrn. Schreiber (Stadt Hamburg).
Fuhrmann Ditz aus Rehna.


Gesucht wird auf dem Hofe Menzendorf zu sofort: Ein älterer unverheiratheter Mann als Kuhhirte gegen guten Lohn.


Das Neueste in Filz- und seid. Hüten empfiehlt in großer Auswahl H. Scharnweber.
Ratzeburg, Langenbrückerstraße.
Alte Hüte werden modernisirt.


Für Bauunternehmer!!
Von unsern Fabrikaten, als: Asphalt, Dachpappe, Deckasphalt, Hydrolith, Dach-Ueberzug zum Anstrich, neuer und alter Papp-, Filz- und Dorn'scher Dachasphalt zu Fußböden und Goudron haben wir Hrn. Dachdeckermeister H. Behrens in Schönberg Lager gegeben, von welchem derselbe zu Fabrikpreisen verkauft.
Haurwitz & Co., Asphalt- und Dachdeckermaterialien-Fabrik.
Stettin und Berlin.


Zum 1. Juni sucht ein einzelner Herr zwei Zimmer mit Mobilien, wenn möglich nicht zu weit vom Bahnhof gelegen, zu miethen. Offerten mit Angabe des Preises und der Bedingungen befördert die Expedition d. Bl. unter H. E. 42.


Zu vermiethen: eine Wohnung, bestehend aus 1 Stube, Schlafstube, Küche und Stallplatz zu Johanni oder sogleich. Auch sind für eine einzelne Dame oder Herrn 2 Stuben mit Mobilien zu vermiethen. Näheres in der Exped. d. Bl.


Verloren: am zweiten Markttage ein Portemonnaie mit 20 Schill. Abzugeben in der Exped. d. Bl.


In der Marktnacht ist aus der Garderobe im Boye'schen Hause ein schwarzes seidenes Jacket versehentlich mitgenommen worden. Die jetzige Inhaberin wird hiedurch aufgefordert, dasselbe im Boye'schen Hause wieder abzugeben.


Ungeachtet der Anfechtungen von Feinden einer raschen und sicheren Selbsthülfe, ungeachtet der zahllos auftauchenden ähnlichen Hausmittel, stehen die nach Vorschrift des Professors der Medicin Dr. Harleß gewissenhaft bereiteten Stollwerk'schen Brust-Bonbons bis heute vollkommen unerreicht da! Der 30jährige stets wachsende Consum ist das beste Zeugnis für die Güte des Fabrikats, welches allen Brustleidenden warm empfohlen zu werden verdient.


An den beiden Tagen nach Pfingsten, den 30. und 31. Mai, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine Freunde und Gönner ganz ergebenst einlade.
Auf einen Satz von 3 Schüssen kann nur ein Gewinn fallen. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Krüger Jabs in Schlagresdorf.


Die Cigarren-Fabrik von Carl August Kniep im Hause des Herrn Stüve am kalten Damm empfiehlt ihr Fabrikat in schöner Qualität zu billigen Preisen.


Beste Schmiedesteinkohlen zu 40 ßl. à Tonne bei P. H. Schrep, Schlossermeister.
Schönberg.


Tapeten, Borten und Rouleaux empfiehlt zu billigen Preisen und in großer Auswahl H. Schreiber.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 38 Seite 4]

Die Acker und Wiesen besitzenden Bürger Schönbergs werden ersucht, sich am nächsten Sonntag den 14. d. M., Nachmittags 5 Uhr, im Boye'schen Gartenlokale einzufinden, um über die Anstellung eines nöthig gewordenen Feldhüters zu berathen.
Schönberg, den 10. Mai 1871.
Der Magistrat.


Von heute ab Ausverkauf meines sämmtlichen Manufactur-Waaren-Lagers. Große Auswahl in Buckskins von 16 ßl. à Elle an, schwarze und blaue Tuche, sehr preiswürdig, carrirte leinen Hosendrelle, weiße Handtuch-Drelle und Bettzeuge, Kleiderzeuge, Umschlagtücher, kleine wollene Tücher u. s. w. Alles zu sehr billigen Preisen.
Ludwig Creutzfeldt.


Man biete dem Glücke die Hand!
250.000 M. Crt.
im günstigen Falle als höchsten Gewinn bietet die neueste große Geldverloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
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Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser großen vom Staate garantirten Geld-Verloosung kostet
1 ganzes Original-Loos nur Thlr. 2. -
1 halbes Original-Loos nur Thlr. 1. -
1 viertel Original-Loos nur Thlr. - 15 Sgr.
gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages.
Alle Aufträge werden sofort mit der größten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt, und nach ihrer Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen größeren Plätzen Deutschlands veranlaßt werden.
Unser Debit ist stets vom Glücke begünstigt und hatten wir erst vor Kurzem wiederum unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen 3 mal die ersten Haupttreffer in 3 Ziehungen laut officiellen Beweisen erlangt und unseren Interessenten selbst ausgezahlt.
Voraussichtlich kann bei einem solchen, auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden; man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an
S. Steindecker & Comp., Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehens-Loose.
P. S. Wir danken hiedurch für das seither geschenkte Vertrauen, und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
D. O.


Zahnschmerzen jeder Art werde, selbst wenn die Zähne hohl und sehr angesteckt sind, augenblicklich für die Dauer durch das berühmte Indische Extract beseitigt.
Nur ächt zu haben à Flacon zu 5 und 10 Sgr. bei H. Schreiber.
Rehna.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Am Himmelfahrtstage von Nachmittags 4 Uhr an Harmonie-Musik in meinem Garten, Entrée à Person 4 ßl. wozu freundlichst einladet A. Schwiesow.


Die unterzeichnete Sängergesellschaft, bestehend aus 3 Damen und 3 Herren, wird am Freitag den 12. Mai im Gasthause des Herrn Kohs in Menzendorf eine musikalische Abendunterhaltung geben, wozu sie hiedurch ergebenst einladet.
Am Sonnabend und Sonntag den 13. und 14. Mai, wird dieselbe im Locale des Hrn. Köster zu Schönberg gleichfalls musikalische Abendunterhaltungen veranstalten, und bittet auch dazu um zahlreichen Besuch.
Die Sängergesellschaft Riemkasten aus Thüringen.


Sonntag den 14. Mai finden die 2 letzten großen Vorstellungen statt. - Anfang der 1. Nachmittags 3 1/2 Uhr auf dem öffentlichen Marktplatz, der 2. Abends 7 1/2 Uhr im Saale des Hrn. Köster.
Das Nähere besagen die Zettel.
F. W. Braune, Akrobat.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 14. Mai.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Mai
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
9.
10.
11.
36.34
37.94
36.82
4.0
1.2
0.4
10.0
11.7
9.9
N
NW
W
2
1
3
bedeckt.
zieml. heiter.
-


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13Mark (Lübeck)2Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 1/2 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 - 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 23.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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