No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Mai
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 36 Seite 1]

Daß der Büdner Wegner in Schlagsdorf, der an den natürlichen Menschenblattern erkrankt war, hergestellt ist, und die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben sind, wird hierdurch bekannt gemacht.
Schönberg, den 1. Mai 1871.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Die nächste Auszahlung der halbmonatlichen Unterstützungsgelder an die Ehefrauen der Reservisten, Ersatzreservisten und Landwehrleute findet am Montag den 8. Mai c., 9 Uhr Morgens, in der Wohnung des Unterzeichneten statt.
Schönberg, den 1. Mai 1871.

Das Kreis-Commissariat.
C. v. Oertzen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die nachbenannten Grundstücke des Fuhrmanns und Gastwirths Asmus Tretow zu Schönberg als:
1. Sein zu Schönberg im Galgenmoor an der Schweriner Chaussee belegenes Ackerstück von ca. 1 1/2 Schffl. Aussaat Große, auf welchem ein hart an der Schweriner Chaussee belegenes Wohnhaus, verbunden mit einem Stallgebäude, steht, und
2. Seinen Wiesencomplex, groß 497,69 []Rth., im Bonrade, belegen zwischen dem Scheidegraben und dem Gastwirth Fick'schen Grundstücke, - welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 15. Juni d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 28. März 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In's hiesige Handelsregister Fol. XIV. Nr. 26, betreffend die Firma des Krämers Joachim Heinrich Schreep hieselbst, ist heute Columne 5 eingetragen:

"Der Krämer Joachim Heinrich Schreep ist gestorben und die Handlung vereinbarungsmäßig auf dessen Wittwe Catharina Schreep, geb. Oldenburg in Schönberg übergegangen, welche das Geschäft unter der bisherigen Firma für ihre Rechnung fortführt."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 4. Mai 1871.
Das Handelsgericht.
W. Saur.
A. Dufft.


Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die beiden auf der Landreiter Seegertschen Koppel bei Schönberg errichteten hölzernen Lazarethbaracken am Sonnabend den 6. Mai c., 11 Uhr Vormittags, an Ort und Stelle öffentlich meistbietend auf Abbruch durch die unterzeichnete Behörde verkauft werden sollen.
Die Verkaufsbedingungen werden kurz vor der Auction durch Verlesung bekannt gemacht werden, und wird heute nur bemerkt, daß der das höchste Gebot Abgebende eine Caution von 50 Taler (Mecklenburg) Cour. zu deponiren hat, und der Zuschlag vor dem 13. huj. mens. nicht erfolgen kann.
Schönberg, den 1. Mai 1871.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. C. v. Oertzen.


Lohe-Verkauf.
Am Montag den 8. Mai, Morgens 11 Uhr, soll im Gastwirth Köster'schen Locale zu Schönberg nachstehend verzeichnete eichen Borke meistbietend verkauft werden:

im Rüpensdorfer Holze die Borke von 20 Eichen, taxirt zu 50 Tonnen,
im Sülsdorfer-Kleinfelder Zuschlage von 30 Eichen, taxirt zu 50 Tonnen,
im Samkower Zuschlage von 41 Eichen, taxirt zu 120 Tonnen,
in den Möörken bei Thandorf von 48 Eichheister, taxirt zu 32 Tonnen,
in den Haselbüschen daselbst von 58 Eichheister, taxirt zu 58 Tonnen,
und wird noch bemerkt, daß das Aufgebot per Tonne geschieht.
Schönberg, den 1. Mai 1871.
Danckwarth.

[ => Original lesen: 1871 Nr. 36 Seite 2]

Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Gesucht wird gegen gute hypothekarische Sicherheit zu Johannis:
2000 Thaler, 1800 Thlr., 1600 Thlr., 1500 Thlr., 1000 Thlr., sowie mehrere Pöste von 500 Thlr., 250 Thlr., 150 Thlr., 100 Thlr., und 50 Thlr.
Näheres bei Carl Bade.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


In Folge unserer Aufrufe haben wir baar eingenommen 2003 Thaler 24 1/2 ßl., auch 560 Paar wollene Strümpfe, 188 Hemden, 897 wollene Leibbinden, einige Shawls, Pulswärmer, Handschuhe etc. zum Werthe von mindestens 580 Thlr. Davon haben wir außer diesen genannten Sachen an unser im Felde stehendes Bataillon und Batterie nachgesandt für 819 Thlr. 6 ßl. und dafür eingekauft 822 p Rauchtaback, 130 p Rolltaback, einige Cigarren, 195 Pfeifen, 147 p Chocolade, 274 Packete Lichter, 71,000 schwed. Zündhölzer, 300 p Zucker, 118 p Seife, 6 Anker Rum, 130 p Speck, einige Gänsebrüste und Mettwürste und außerdem noch angekaufte 749 Paar Strümpfe, 188 Hemden, 168 Unterjacken, 72 Unterhosen, 83 Shawls. An das hiesige Lazareth sind 100 Paar wollene Strümpfe und nach Neubrandenburg 58 Paar desgleichen befördert. Ferner haben wir für die Invalidenstiftung 500 Thlr. und zur Unterstützung unserer Landwehr- und Reservistenfrauen bis jetzt 656 Thlr. 26 1/2 ßl. verausgabt, so daß wir jetzt noch 27 Thlr. 40 ßl. in Casse haben, die aber durch die nächste Zahlung an die Frauen unserer Krieger gänzlich erschöpft wird. Diesen Frauen ist aus landesherrlichen Mitteln in der ersten Zeit der Einberufung ihrer Männer wöchentlich 1 Thlr. und für jedes ihrer Kinder 16 ßl. gezahlt. Diese Unterstützung ist aber bald abgeändert und beträgt jetzt nur 24 ßl. für die Frau und 6 ßl. für jedes Kind. Davon wäre es denselben natürlich nicht möglich gewesen, sich selbst und ihre Kinder zu unterhalten, viel weniger Feuerung zu kaufen und Miethe zu zahlen. Dennoch ist den Frauen jetzt noch eine fernere Abminderung angekündigt und hat ihre Bittschrift bei hoher Landesregierung keine Erhörung gefunden. Mit allem Danke würden sie es daher anerkennen, wenn wir durch fernere Gaben in den Stand gesetzt würden,, mit unserer Unterstützung fortfahren und dadurch dieser uns zunächst obliegenden Ehrenschuld gerecht werden zu können.
Die acht Hauswirthe und zwei Bürger.


Der 2. sociale Abend des Gesangvereins findet am Freitag den 5. Mai im Saale des Herrn A. Spehr statt.
Anfang 7 Uhr Abends.
Der Vorstand.


Die beliebten Kuchenwaaren, Macronen und Pariser Pflastersteine des Conditors Prahl in Lübeck sind im bevorstehenden Jahrmarkte wieder bei mir ausgelegt und empfehle dieselben zur geneigten Abnahme.
C. J. W. Burmeister.
Schönberg.


Tapeten, Borten und Rouleaux empfiehlt zu billigen Preisen und in großer Auswahl H. Schreiber.


Stets vorräthig!
Bruchbänder, einfache und doppelte in reicher Auswahl und in verschiedenen Sorten, Suspensor (Tragbeutel), Wundspritzen, zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel-Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher (die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen), Warzendeckel (zum Gebrauch bei wunder Warze), Klystirspritzen, sehr praktisch und einfach zum Selbstgebrauch, Gummi-Luftkissen und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi-Zahnkitt (gut für hohle Zähne), Gummi-Zahnringe (sehr gut für Kinder beim Zahnen), Brustgläser (zum Schutz beim Durchnässen der Milch), ächte Milchsauger von reinem Gummi, sowie die neuesten Milchsauger mit Schlauch sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist und Handschuhmacher.


Sonnenschirme halten stets in reichhaltiger Auswahl vorräthig Gebrüder Burchard.


Zu Herren-Jaquetts sehr geeigneten 9/4 breiten woll. Stoff zu 36 Schilling (Mecklenburg) die Elle empfehlen Gebrüder Burchard.


6/4 br. Cattune zu 4, 4 1/2 und 5 Schilling (Mecklenburg) in sehr hübschen Mustern bei Gebrüder Burchard.


Jaquettes in Wolle und Seide halten zu sehr billigen Preisen und in großer Auswahl bestens empfohlen Gebrüder Burchard.


Kleiderstoffe!
Die neuesten Dessins in reichhaltigem Sortiment, darunter die so sehr beliebten Stoffe mit abgepaßter Kante, sowohl mit wie ohne Frangen, in Halbseide, Wolle, Piqué, Cattun und Jaconnet, empfehlen angelegentlichst Gebrüder Burchard.


Buckskins zu Röcken und Beinkleidern empfehlen als sehr preiswürdig Gebrüder Burchard.


Zum bevorstehenden Jahrmarkte empfehle ich meine Conditorei- und Kuchenwaaren bestehend in recht schmackhaften Kuchen, Macronen, Theebrod, Stachelbeer- u. Apfeltorten, Schneebällen, Berliner Pfannkuchen, sowie alle in dieser Branche vorkommenden Artikel.
Mein Stand ist wie früher vor dem Hause des Hrn. Buchdruckereibesitzer Bicker.
Hochachtungsvoll Wwe. Greiff, Conditor.


Mit Glasdachpfannen, Spiegel, Goldleisten, Photographie-Rahmen, ferner mit Einrahmen von Bildern empfiehlt sich E. H. Peters, Glasermeister.


Jaquettes in großer Auswahl empfiehlt zu den billigsten Preisen J. Borchardt, im Hause des Hrn. Heincke.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 36 Seite 3]

Vom 19. December v. J. bis heute sind nachstehende Schäden bei unserem Verein angemeldet:

1. Vom Hauswirth Claasen in Campow eine Kuh 30 Taler (Mecklenburg)
2. Vom Hauswirth Boye in Zarnewenz ein Pferd 85 "
3. Vom Hauswirth Freitag in Pogetz eine Kuh 30 "
4. Vom Hauswirth Boye in Zarnewenz eine Starke 20 "
5. Vom Schulzen Hauschild in Ziehten eine Kuh 35 "
6. Vom Pastor Schmidt in Lübsee eine Kuh 35 "
7. Vom Büdner Krellenberg in Carlow eine Kuh 35 "
8. Vom Hauswirth Boye in Schwanebeck eine Kuh 30 "
9. Vom Hauswirth Lenschow in Grieben ein Pferd 165 "
10. Vom Schulzen Siebenmark in Falkenberg eine Kuh 35 "
11. Vom Hauswirth Harms in Pogetz eine Kuh 30 "
12. Vom Bäckermeister Retelsdorf hieselbst ein Pferd 45 "
13. Vom Hauswirth Kröger in Lockwisch eine Kuh 35 "
noch ungedeckt bei letzter Hebung 50 "
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung derselben einen Beitrag von 32 Schillingen pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungssumme am Donnerstag den 11. Mai, Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
An dem selben Tage liegt daselbst die Abschlußrechnung unseres Vereins pro 1870 zur gefälligen Einsicht unserer Mitglieder und aller für unsere Gesellschaft sich Interessirenden vor.
Die Zahl der Mitglieder beträgt gegenwärtig 227 in 57 verschiedenen Ortschaften und die Versicherungssumme 103.975 Taler (Mecklenburg).
Im vergangenen Jahre wurden 11 Pferde und 24 Kühe bezahlt und der Betrag betrug in dreimaliger Hebung 1 1/2 Procent.
Schönberg, den 1. Mai 1871.
Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


Von heute ab und während der beiden Markttage Ausverkauf meines sämmtlichen Manufactur-Waaren-Lagers. Große Auswahl in Buckskins von 16 ßl. à Elle an, schwarze und blaue Tuche, sehr preiswürdig, carrirte leinen Hosendrelle, weiße Handtuch-Drelle und Bettzeuge, Kleiderzeuge, Umschlagtücher, kleine wollene Tücher u. s. w. Alles zu sehr billigen Preisen.
Ludwig Creutzfeldt.


U. Beermann, Lübeck, Klingberg 927, empfehlen außer ihrem bedeutenden Lager von Manufactur- & Modewaaren eine sehr reichhaltige Auswahl der modernsten Jaquetts und Umhänge in Wolle, Seide und Sammet, wie auch Regenmäntel und Damen-Röcke neuester Facons zu sehr billigen Preisen.
Proben und Auswahl-Sendungen stehen gerne zu Diensten.


Zum bevorstehenden Sommer empfehle ich dem geehrten Publikum mein completes Lager aller möglichen Manufacturwaaren, wie Tuche, Buckskins, Hosendrelle, neue Cattune und Piqué's zu den billigsten Preisen.
Ferner Ausverkauf einer großen Partie von Kleiderstoffen, worunter die neuesten Muster zu jedem Preis.
August Groth.


Wohnungs-Veränderung.
Wegen Umbau meines Ladens wohne ich jetzt im Hause des Töpfermeisters Herrn Weinrebe.
Heinrich Creutzfeldt.
Bemerke noch, daß ich mehrere ausrangirten Waaren, wie Kleiderstoffe, Umschlagtücher, halbseiden und Piqué-Westen, baumwollene Hosenzeuge von 5 ßl. an u. s. w., u. s. w. ausverkaufe.
D. O.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 36 Seite 4]

Zu vermiethen: ein Wohnhaus. Näheres bei Gebr. Schweigmann.


Cattune, Piqué's, große Umschlagtücher, schwarze Moreen Tuche, Buckskin empfiehlt in reichhaltiger Auswahl J. Borchardt, im Hause des Hrn. Heincke.


Wieder ist eine neue Sendung Kleiderstoffe in den prachtvollsten Mustern eingetroffen bei J. Borchardt, im Hause des Hrn. Heincke.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zeige ich hierdurch gehorsamst an, daß ich den bevorstehenden Jahrmarkt mit einem gut assortirten Lager, welches neuerdings durch gemachte Einkäufe verstärkt ist, besuchen und jeder billigen Anforderung entsprechen werde. Indem ich um recht zahlreichen Besuch bitte, bemerke ich noch, daß mein Stand wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Fick und mit meiner Firma versehen ist.
Achtungsvoll G. A. Levissohn aus Rehna.


Uhren-Handlung von Ernst Rohr Wwe., Uhrmacher in Schönberg, empfiehlt ihr reichhaltiges Lager aller Sorten gut gehender Stuben- und Taschenuhren unter 2jähriger Garantie zu nachstehenden enorm billigen Preisen:

Silberne Cylinder-Uhren von 6 1/2 Taler (Mecklenburg) an bis zu 14 Taler (Mecklenburg)
Silberne Anker-Uhren von 10 " " " " 40 "
Goldene Herren-Cylinder-Uhren von 20 " " " " 40 "
Goldene Damen-Cylinder-Uhren von 16 " " " " 40 "
Goldene Anker-Uhren von 24 " " " " 60 "
Pendulen in Bronce, Alabaster und Marmor mit Schlagwerk von 14 Taler (Mecklenburg) an.
Amerikanische Uhren von 3 Taler (Mecklenburg) an.
Schwarzwälder Uhren von 1 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg).
Ferner: eine große Auswahl Uhrketten, silberne von 2 Taler (Mecklenburg) an, echte Talmi-, Hals- und Westen-Ketten unter dauernder Garantie von 32 ßl. an, Stählerne Westen-Ketten von 4 ßl. an.
Reparaturen an jeglichen Arten Uhren werden prompt und gut ausgeführt.


Meine vor dem Siemzerthore belegene Wirthschaft mit Kegelbahn erlaube ich mir in empfehlende Erinnerung zu bringen, gute Getränke und reelle Bedienung versprechend.
Ferner erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich in meinem Locale eine Tafel-Uhr zur Ansicht aufgestellt habe, die ich am nächsten Sonntag, den 7. Mai auskegeln lassen werde, wozu ich alle Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Der Satz von 3 Würfen kostet 8 Schillinge.
Um geneigten Zuspruch bittet C. Schreep, Wwe.


Beste Schmiedesteinkohlen zu 40 ßl. à Tonne bei P. H. Schrep, Schlossermeister.
Schönberg.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend empfehle ich mich zu dem hiesigen Jahrmarkte mit einer reichhaltigen Auswahl aller Sorten Fußzeug, und bitte um geneigten Zuspruch.
Carl Kindt aus Rehna.
Mein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Kaufmann Boye. Meine Bude ist mit meiner Firma versehen.


Mit allen Sorte von halbwollenen Hosen- und Rockstoffen, sowie mit Tuch und Buckskin empfiehlt sich J. J. Schäper.


Alle Sorten von selbstverfertigtem Hosendrell, Bettdrell, Bettparchend und Bettstouts hält zu allen Zeiten vorräthig J. J. Schäper.


Unterzeichneter empfiehlt sich zum bevorstehenden Jahrmarkt einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend ganz ergebenst mit allen Sorten Kuchen, Pfeffernüssen, Macronen und Pariser Pflastersteinen.
Da ich 12 Jahre in der Prahl'schen Kuchenbäckerei in Lübeck thätig gewesen, so werde ich auch in meinem Geschäfte dafür sorgen, stets gute und wohlschmeckende Waare zu liefern und verspreche reelle Bedienung.
Hochachtungsvoll J. F. Schild, Kuchenbäcker aus Lübeck.


Durch persönlichen Einkauf auf der jüngsten Leipziger Messe ist unser Waarenlager aufs Reichhaltigste sortirt.
Zu außergewöhnlich vortheilhaften Einkäufen laden das geehrte Publikum Schönbergs und der Umgegend ganz ergebenst ein Gebrüder Burchard.


Zum bevorstehenden Markte treffe ich wieder mit meinem Lager von Tuch-, Manufactur- und Modewaaren ein und erlaube mir, besonders darauf aufmerksam zu machen, daß ich außer einem Großen Lager von Tuch und Buckskin die modernsten Sachen in Kleiderstoffen, Jaquettes, Regenmäntel in allen Farben mitbringe, gewirkte Lang-Châles von 8 Thlr. an, Sonnen- und Regenschirme in großer Auswahl, besonders schöne schwarze Taffte, Faille, Ripps, Cachmire und Atlas zu soliden Preisen, Proben von Bettzeugen aller Art, Bettfedern und Daunen, sowie von fertigen Korn-Säcken führe ich bei mir.
Mein Lager befindet sich, wie früher, vor dem Hause des Hrn. Gastwirth Fick.
Hochachtungsvoll H. Rohde, Rehna.


Das Neueste in Filz- und seid. Hüten empfiehlt in großer Auswahl H. Scharnweber.
Ratzeburg, Langenbrückerstraße.
Alte Hüte werden modernisirt.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 36 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 36 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. Mai 1871.


Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie.
Schon am 10. Mai finden mit Genehmigung hoher Regierung die Verloosung von 60 der feinsten Reit-, Fahr- und Wagen-Pferde, sowie 10 der elegantesten Equipagen und Hunderten von anderen werthvollen Gewinnen statt. Loose zu dieser so beliebten Lotterie versenden inclusive Porto und Spesen bei Uebersendung der resp. Gewinne
1 ganzes Loos für Thlr. 1. 5 Sgr.
20 ganze Loose für Thlr. 22. - Sgr.
Gefällige Aufträge werden gegen Baarsendung oder Postnachnahme prompt besorgt, sowie jede zu wünschende Auskunft gratis ertheilt durch das Handlungshaus Joh. Geyer in Frankfurt a. M.


Bilanz der Mecklenburgischen Lebensvericherungs- und Spar-Bank in Schwerin pro ultimo April 1871

Activa. Pasiva.
Lebensversicherungs-Prämien und Einlagen 15,716 2 6   121,053 9 3
Spar-Bank-Einlagen 549,116 10 6   1,938,357 41 6
Belegungen 2,947,520 16 3   1,220,362 1 -
Konto pro Diverse 231,663 37 -   204,504 21 3
Agenturen-Konto 813,274 18 9   779,228 28 9
Kasse 876,822 13 9   775,480 38 9
Fonds, Gewinn- und Verlust-Konto 52,220 21 9   447,3463 28 -
---------- ----------- ---- --   ------------ ---- --
Crt. Taler (Mecklenburg) 5,486,333 24 6   5,486,333 24 6
Umsatz und Bestände.1870.
Am Schluß des Jahres.
 1871.
Am Schluß des April.
Gesammt-Umsatz 20,723,815 11 -   7,989,145 15 -
Werbendes Kapital 1,883,336 2 6   1,892,563 27 9
Zinstragendes Kapital 1,786,671 39 6   1,757,176 14 9
Lebens-, Sterbekassen- und Leibrenten-Versicherungen 2,089,223 9 6   2,100,260 8 6

Schwerin, den 3. Mai. 1871.

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director. C. L. F. Soltau, General-Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital-Einlage-, Darlehns- und alle sonstigen Geld-, Inkasso- und Commissions-Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts-Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar-Bank-Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwillig ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Haupt-Agentur Schönberg.
Carl Bade.


Zahnschmerzen jeder Art werde, selbst wenn die Zähne hohl und sehr angesteckt sind, augenblicklich für die Dauer durch das berühmte Indische Extract beseitigt.
Nur ächt zu haben à Flacon zu 5 und 10 Sgr. bei H. Schreiber.
Rehna.


Kindern das Zahnen leicht und schmerzlos zu befördern, sowie Unruhe, Fieber und Zahnkrämpfe zu beseitigen, sind nur allein im Stande, die von Gebrüder Gehrig, Berlin, erfundenen electromotorischen Zahnhalsbänder.
In Rehna nur ächt zu haben bei H. Schreiber.
Rehna.


Für Bauunternehmer!!
Von unsern Fabrikaten, als: Asphalt, Dachpappe, Deckasphalt, Hydrolith, Dach-Ueberzug zum Anstrich, neuer und alter Papp-, Filz- und Dorn'scher Dachasphalt zu Fußböden und Goudron haben wir Hrn. Dachdeckermeister H. Behrens in Schönberg Lager gegeben, von welchem derselbe zu Fabrikpreisen verkauft.
Haurwitz & Co., Asphalt- und Dachdeckermaterialien-Fabrik.
Stettin und Berlin.


Gesucht wird auf dem Hofe Menzendorf zu sofort: Ein älterer unverheiratheter Mann als Kuhhirte gegen guten Lohn.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 36 Seite 6]Eine Sänger-Gesellschaft wird während der Marktzeit in meinem von Herrn F. Fick gemietheten Garten-Local Gesangspiecen und komische Vorträge halten, und ladet zu dieser Unterhaltung ein geehrtes Publikum ganz ergebenst ein A. Schwiesow.
Gastwirth.


Theodor Creutzfeldt, Gold- und Silberarbeiter, empfiehlt sich mit einer reichhaltigen Auswahl neuer und modern gearbeiteter Gold- und Silberwaaren zu billigen aber festen Preisen.
Auch wird altes Gold und Silber von mir angekauft.


Den seit langer Zeit benutzten Schleichsteig von der Moorstraße über den Maas'schen Acker nach dem Siemzer Fußsteige verbieten wir hierdurch und werden künftig dort unbefugt Betroffene dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Mehrere Ackerpächter.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig-Extract, das vernünftigste Mittel gegen katarrhalische Beschwerden, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Kurzathmigkeit, ganz besonders aber für Kinder, bei katarrhalischen oder entzündlichen Zuständen des Halses und der Brust, Keuch- und Krampfhusten etc. Jede Flasche trägt Siegel, Facsimile und die im Glase eingebrannte Firma seines Erfinders und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau. Die Anerkennungen zählen nach Tausenden. Schon im Jahre 1862 hatten Se. Majestät, der glorreiche König Wilhelm von Preußen die Gnade, denselben während eines katarrhalischen Unwohlseins Allerhuldreichst entgegen zu nehmen und dem Erfinder den Allerhöchsten Dank aussprechen zu lassen. Es wäre überflüssig, dieses Mittel zu annonciren, wenn nicht so viele Nachahmungen auf die Täuschung des Publikums speculirten. Die alleinige Verkaufsstelle ist in Schönberg nur beim Buchbinder Sievers.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
24. April. Dem Schmiedemeister Dräger zu Petersberg ein Sohn.
26. April. Dem Handelsgärtner Sörensen hieselbst eine Tochter.
27. April. Dem Arbeitsm. Lübcke zu Kl. Siemz ein Sohn.
28. April. Dem Maurergesell Storm zu Lindow ein Sohn.
Dem Hauswirth Ollrogge zu Gr. Bünsdorf eine Tochter.

Gestorben:
23. April. Joachim Rentzow, Drechslermeister hieselbst, 58 J. 4 M. alt.
26. April. Catharina Maria Elisabeth Rentzow, Arbeitsm.-Tochter in Gr. Bünsdorf, 23 J. 6 M. alt.
Lisette Johanna Luise Sörensen, Handelsgärtners-Tochter hieselbst, einige Stunden alt.
27. April. Margareta Elisabet Scharf, Arbeitsm.-Frau hieselbst, geb. Koop aus Stove (K. G. Drevskirchen), 75 J. alt.
28. April. Anna Else Maaß, Schulmeisters-Frau zu Gr. Siemz, geb. Burmeister aus Torriesdorf, 69 J. 10 M. alt.
30. April. Ernestine Sofia Friederike Speck zu Lockwisch, Schumachermeisters-Frau aus Rieps, geb. Wegner von St. Georgsberg bei Ratzeburg, 70 J. 3 M. alt.

Copulirt:
25. April. Joachim Christian Greve, Tischler zu Pogetz, und Caroline Johanna Friederike Voß hieselbst.
28. April. Joachim Heinrich Grevsmühl aus Retelsdorf, Zimmergesell, und Anna Catharina Bade zu Selmsdorf.
Rudolf Carl Josef Reimer, Thierarzt hieselbst, und Margareta Johanna Luise Wieschendorf vor Schönberg.

Proclamirt:
Johannes Heinrich Fick, Hufner zu Gr. Parin, und Anna Dorothea Elisabet Emilie Evers zu Gr. Wesenberg.

Sonntag den 7. Mai.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Mai
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
2.
3.
4.
39.32
39.38
34.78
7.7
2.9
4.4
11.2
11.6
7.3
SO
O
SSO
0
1
1
heiter.
bedeckt.
bedeckt.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


- Nicht nur aus Baiern, sondern auch aus andern katholischen Ländern Deutschlands kommen fortwährend Dank- und Zustimmungsadressen an Döllinger in München an und bestätigen das Wort desselben, daß viele Tausende nicht an den neuen Glaubenssatz (von der Unfehlbarkeit des Papstes) glauben. Der Münchener Erzbischof hat Döllinger sagen lassen, er werde ihn, wenn er ferner sein Strafrecht nicht anerkenne, in das Priester-Correctionshaus Dorffen schicken.
- In Rouen ist man froh und dankbar, daß die Stadt von den Preußen besetzt ist, um so vor einer Revolution und den socialistischen Banden gesichert zu sein. Die Stadt hat aus freien Stücken jedem deutschen Soldaten eine Tageszulage von 4 ßl. gegeben.
- Am 1. Mai zogen die Münchener in die Isar-Au und pflanzten eine Kaiser-Eiche zum Andenken an die deutschen Siege und die Gründung des Kaiserreiches. Der König ist auch zu der Feier eingeladen und die deutsche Zukunft, die Kinder, fehlten auch nicht. 13,000 derselben waren in dem Zuge.
- In Posen wurde ein Posten von einem Franzofen durch Worte und Geberden verhöhnt; auf wiederholte Warnung, dies zu unterlassen, forcirte er seine Geberden jedoch derart, daß der Posten von seiner Schußwaffe Gebrauch machte und den Franzosen mitten durch das Gesäß schoß.
- Die internationale Ausstellung zu London wurde am 1. Mai vom Prinzen von Wales eröffnet. Das diplomatische Corps und die Minister wohnten der Feierlichkeit bei.
- In diesem Jahre feiert das Haus Rothschild in Frankfurt das Jubiläum seines 100jährigen Bestehens.
- Richard Wagner hat sich endlich nach Berlin begeben, an die richtige Stelle für die Zukunftsmusik.
- Auf je 100 Menschen treffen in Mecklenburg 15,7 Pferde, in Ungarn 14,68, in Oldenburg 13,9, in Irland 10,7, in Schweden und Norwegen 10,4, in Preußen 9,1, in Bayern 8,1, in Frankreich 8,0, in den Niederlanden 7,3, in Belgien 6,1, in Württemberg 5,6, in Baden 5,13, in Darmstadt 4,8, in Mähren 6,11, in Sachsen 4,3, in der Schweiz 4,2, in Böhmen 3,67, in Spanien 2,1.
- Die an Jahren sowohl wie an Länge des Aufenthalts älteste Bewohnerin eines Zuchthauses im ganzen deutschen Reiche ist dieser Tage gestorben. Es war die unverehelichte Henriette M., die in Berlin vor beinahe sechzig Jahren mit einer Bande Verbrecher, welcher sie den Weg zu ihrer Dienstfrau, der alten Wittwe S., gezeigt, dieselbe gewürgt und sie dann ihrer kostbaren Gold- und Silbergeräthe beraubt hatte. Die Wittwe S. war eine fromme Jüdin und der Tag ihrer Ermordung war ein Schabbas. Die sie ermordet hatten, waren auch Juden und noch dazu fromme: denn sie "benschten" den Leichnam und sprachen Todtengebete über ihr. Damals war die Criminalpolizei sehr exact; denn die Sonne war noch nicht untergegangen und man hatte bereits alle Mörder. Mehrere von ihnen sind hingerichtet auch die unvereheliche Henriette M. würde dies Loos getroffen haben, denn es war ihre Wohltäterin, die sie ermordet hatte, wenn sie sich nicht in einem noch so jugendlichem Alter - sie war damals erst 20 Jahre - befunden haben würde. So wurde sie denn zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt. Und diese Strafe hat sie redlich verbüßt, denn sie ist 59 Jahre im Zuchthaus gewesen. Sie ist bis zum letzten Tage ihres 79jährigen Alters ziemlich gesund gewesen und hat leichte Arbeiten immer noch verrichten können. Welche Wandlungen der Zeit hat die M. nicht innerhalb des Zuchthauses erlebt! Die Zeiten

[ => Original lesen: 1871 Nr. 36 Seite 7]

des Freiheitskrieges, des Jahres 1848 u. a. Sie ist ein Unicum gewesen und möchte kaum ihresgleichen haben in der Geschichte der Zuchthäuser.
- (Ein Ritt auf Leben und Tod.) Unteroffizier Janecke von den Garde Ulanen erzählt: Wir lagen bei St. Denis, am 3. Nov. 1870 erhielt ich Ordre, in dem großen Dorfe Ezonville zu recognosciren, ob Feinde dort lägen. Ich hatte 7 Mann, wir ritten durch 3 Dörfer und Ezonville lag vor uns. Ich suchte mir die besten Leute aus, den Sattler Gemke und den rothhaarigen Schindler und ritt mitten durch den Ort. Drei Leute schickte ich links ums Dorf, zwei rechts. Gemke hatte die Spitze, 30 Schritt hinter ihm Schindler und ich, so ritten wir ins Dorf, ein langes Dorf, zwei Reihen Häuser, in der Mitte die Kirche. In jeder Thür stand ein altes Weib, was mir all' mein Lebtag nichts Gutes bedeutet hat. Ich ritt an die erste heran und fragte: "Franctireurs?" worauf sie mit dem Kopfe schüttelte, nach Süden hin zeigte und wiederholte: en bas! Ich ritt auf das zweite Mütterchen zu: "Franctireurs?" worauf diese nickte, auch nach Süden zeigte und wiederholte: en bas! - Gemke war uns inzwischen tüchtig voraus geeilt. Schindler und ich ritten rechts und links an den Gehöften vorbei, wo es möglich war, hielten wir uns so dicht an den Häusern, daß wir in die Fenster hineinschauen und Flur und Zimmer mustern konnten. Aber nirgends zeigte sich etwas Verdächtiges, die Dorfstraße war leer, die Gehöfte wie ausgestorben, nur Kinder spielten im Hofe, Männer schien es nicht zu geben. So waren wir an der Kirche vorbei bis an die letzten schon einzeln stehenden Häuser gekommen, als zwei Schüsse fielen und Gemke, sein Pferd herumwerfend, in voller Carriere auf uns zusprengte. Er hielt seinen linken Arm in die Höhe, der stark blutete. Jetzt wußt' ich Bescheid. "Gemke, rief ich ihm zu, helfen is nich, Sie müssen sehen, wie Sie durchkommen, immer querfeldein, Gott verläßt keinen Ulanen nich." - Ich sah noch, wie er über'n Grabe setzte. Schindler und ich aber machten kehrt, und jagten wieder zurück in das Dorf hinein, das wir eben erst verlassen. Welcher Wechsel! Die Gasse stand jetzt so vollgepfropft, als ob Jahrmarkt oder Hinrichtung wäre. Es war auch so etwas. Durch diesen Menschenhaufen mußten wir durch und es schien glücken zu sollen. Die ganze Masse war noch nicht recht in Ordnung, nur einzelne Schüsse fielen. So kamen wir an den Kirchplatz, wo die Straße nach links hin ausbuchtet. Hier war alles leer; ich that einen vollen Athemzug und dachte so vor mich hin: Janecke, das war überstanden. Aber ich hatte mich verrechnet. Als wir jetzt in die wieder schmaler werdende Gasse hinein wollten, da sahen wir aus allen Fenstern und Dachlucken Gewehrläufe auf uns gerichtet, und gleich dahinter einen in drei Gliedern aufgestellten Schützenzug, der uns mit Flintenschüssen empfing. Ich duckte mich, als wir aber durch waren, richtete ich mich hoch auf, um zu sehen, was wir noch vor uns hätten, und sah nun, daß bis ans Ende des Dorfes und drüber hinaus alle hundert Schritt solch eine Menschenkette gezogen war, und daß wir auf dem dazwischen liegenden freien Raum das Seitenfeuer der Häuser und das Frontfeuer der Ketten anzuhalten haben würden. An diesen Ritt will ich denken. Schindler nach links immer dicht neben mir. "Mann, rief ich, wir müssen durch !" Sein Sommersprossengesicht nickte mir zu und der rothe Spitzbart tupfte ihm dabei auf das Kreuz von 1866. So ging es hinein, Schindlers Lanze immer um drei Fuß vor. Ich faßte meinen Säbel krampfhaft fest und stieß und hieb, aber das war nur Spielerei neben der Lanze meines Rothkopps. Hier sah ich es: die Lanze ist eine furchtbare Waffe. Ich weiß nicht, wie viel der Anprall der Pferde, und wie viel die Furcht vor dieser langvorgestreckten Spitze gethan haben mag, aber ich sah, daß uns diese Lanze einen Weg durch all die Colonnen bohrte. Keine Kugel traf, wir hörten nur das Klatschen auf den Dachziegeln. Jetzt kam wieder eine Lichtung und über die Köpfe der letzten Menschenkette hinweg sah ich schon die Pappeln der Chaussee und dachte: "sie schießen doch schlecht", klatsch, da hatt' ich eins weg in den Schenkel, nicht viel, aber mein Pferd mußte scharf getroffen sein; denn das Blut spritzte hoch und meine weißen Fangschnüre waren wie übergossen. Ein Unglück kommt nie allein. In diesem Augenblick rief Schindler: "Unteroffizier, ich bin getroffen", und ich sah deutlich, daß er zusammenzuckte. - "Halt dich fest," schrie ich ihm zu, "durch, durch!" und er packte den Hals seines Braunen und ging wieder hinein. Es war ein prächtiger Kerl. Aber plötzlich fehlte er neben mir. Mit halbem Blicke nach links sah ich, daß Pferd und Reiter zusammengebrochen waren und daß man über ihn her war. Ich hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn im nächsten Augenblick war es auch mit mir vorbei. Mein Pferd, von einer zweiten Kugel in den Kopf getroffen, stürzte zu Boden, ich lag darunter und verlor die Besinnung. Als ich wieder zu mir kam, war ich unter einem Dach von Bajonnetten. Man zog mich hervor und schleppte mich im Triumph in die Mitte des Dorfes, an meinem treuen Schindler vorüber. Er richtete sich noch einmal auf, Todesschmerz stand ihm im Gesichte. Es hat nicht lange mehr gedauert, einer von den Franctireurs gönnte ihm eine letzte Kugel. Es war auch das Beste. - Sattler Gemke, wie ich gehört habe, ist durchgekommen und hat seine Meldung gemacht. Ich gönn's ihm. Einer hat eben Glück vor'm Andern. - "Fontane, Kriegsgefangen 1870."
- Ein Lieutenant, der früher in einer schlesischen Stadt gestanden und daselbst mit einem Mädchen ein Herzensbündniß geschlossen, wurde im vergangenen Jahre nach Berlin versetzt. Seine geliebte Marie kam nach Pommern und beide unterhielten einen Briefwechsel. Des Lieutenants Briefe wurden immer seltener, das Mädchen jedoch hoffte, daß sein Liebesschwur kein leeres Phantom gewesen, obwohl sie nicht das besaß, was ein junges Mädchen so überaus reizend erscheinen läßt, nämlich Vermögen. Dies fehlte ihm. Statt der Briefe von Berlin kam einmal sogar ein Telegramm in wenigen Worten an. So vergingen sechs Wochen. Wer schildert aber die Ueberraschung, als eines schönen Tages der Lieutenant von seiner süßen Marie ebenfalls ein Telegramm empfängt. Es lautet wie folgt:

"Lieber Wilhelm! Laut empfangenen Briefes ist mein Onkel zu Trankedar in Ostindien als Millionär verstorben, und ich bin die einzige Erbin seines Vermögens." Der Lieutenant hatte nichts Eiligeres zu thun, als per Extrapost in das Pommersche Städtchen einzufahren. Das treue Mädchen ist überglücklich; nachdem die ersten stürmischen Wallungen der Gefühle vorüber waren, bringt sodann der Lieutenant das Gespräch auf die freudige telegraphische Botschaft - doch wer beschreibt seine Enttäuschung, als er erfuhr, daß die reiche Erbschaft auf einem Mißverständnisse im Telegraphenbureau beruhe, denn der Onkel in Ostindien war nicht als "Millionär", sondern als "Missionär" gestorben.
- Der Lichtdruck, d. h. die Vervielfältigung photographischer Aufnahmen durch die Presse, ist nunmehr aus dem Versuchsstadium herausgetreten und als ein Zweig der Technik zu betrachten, welchem bald eine stets wachsende Zahl von Consumenten sich zuwenden wird. Wie in München, so ist nunmehr auch in Berlin die erste Lichtdruck-Anstalt und zwar von Ohm und Großmann eröffnet worden. Da wegen der abweichenden Formate ein Preis-Courant schwer aufzustellen ist, die Preise sich auch nach Art der Originale (photographisch nach dem Leben oder nach Reproductionen in Streichmanier) richten, werden von der Anstalt zunächst Proben auf verschiedenen Papieren nach den eingeschickten Negativen abgesendet und danach die Preise vereinbart. Selbstverständlich sind die Preise der Lichtdrucke bedeutend billiger als diejenigen, welche das gewöhnliche photographische Verfahren erlaubt. Die Lichtdrucke sind äußerlich nicht von Photographien zu unterscheiden, haben vor diesen den Vorzug der Unvergänglichkeit, da sie eben in Druckerschwärze hergestellt sind und von der Nässe nicht angegriffen werden. Die Anstalt von Ohm und Großmann übernimmt Aufnahmen in der Größe von 2 1/2 Quadratfuß bis zur Visitenkarte herab. Da sich nicht jedes Negativ gleich gut für den Lichtdruck eignet, ist der Anstalt, wo es angeht, die Einsendung des Originals zur photographischen Reproduction erwünscht. - Zur Erlernung des Lichtdrucks nimmt die Fabrik beständig Schüler an.


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