No. 25
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. März
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 25 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 11 und 12 des Bundesgesetzblattes versandt.


- Paris ist also in den Händen der Revolution. Wer sind denn die Revolutionäre? Die Nationalgarden zum Theil, die Arbeiter, die Soldaten. Wer sind die Leiter? Ein Central-Comite. Wer ist dieses Central-Comite? Darüber giebt es selber folgende Auskunft: Wir sind aus der freien Wahl von 215 Bataillonen der Nationalgarde hervorgegangen. Wer sind diese Gewählten? Man kennt sie nicht, höchstens einen, der an der Spitze zu stehen scheint, er heißt Assy und hat im vorigen Jahre die großen Arbeitseinstellungen in den Gewerken zu Creuzot angestiftet und geleitet; er ist ein energischer Mann und Hauptagent der über Europa verbreiteten "internationalen Gesellschaft" (der vereinigten Staaten von Europa). Was wollen diese Leute? Das zu fragen ist mehr als man zunächst beantworten kann. Sie selber verlangen vorläufig zweierlei 1) freie Wahl aller Befehlshaber und Offiziere der Nationalgarde, 2) Einsetzung eines Gemeinderathes in Paris, der ausschließlich von den Bürgern gewählt ist. Die Stadt Paris, sagen sie, müsse sich selber ihre Gesetze geben und sich selber regieren. Am 22. März sollten diese freien Wahlen stattfinden und der neue Gemeinderath soll die neue Regierung aus seiner Mitte wählen. Erst dann wird sich's enthüllen, wer die Leiter sind und was sie wollen. Wahrscheinlich werden die Namen von Rochefort, Flourens, Pyat, Blanqui und Assy zum Vorschein kommen. Einstweilen sind sie Herren der Stadt, haben die wichtigsten Gebäude und Plätze besetzt, Barricaden gebaut und gebieten Nationalgarde und Militair. Das Linienmilitair ließ seine Offiziere im Stich und verkehrte mit der Nationalgarde. - Wir Deutsche können vorläufig dem feuerspeienden Krater ruhig zusehen; denn das Comite hat ausdrücklich erklärt: dem Friedensvertrage mit Deutschland werde es Achtung verschaffen.
- So in Paris. Draußen in Versailles sitzt der alte Thiers mit den Ministern und der Nationalversammlung. Die äußerste Linke ist ihm abhanden gekommen, diese ist hinein nach Paris gegangen. Geschützt werden Beide durch General Vinoy, der sich mit seinen Linientruppen aus Paris nach Versailles zurückgezogen hat; es sind etwa 40,000 Mann, der Verlaß auf sie nicht groß.
- Ein Correspondent des "Daily Telegraph" schreibt vom 22. aus Paris: Die Börse ist völlig unthätig; alle Geschäfte sind suspendirt und die Reaction greift rasch um sich. In einem der Clubs sprach ein Herr offen den Wunsch aus, daß die Preußen nach Paris zurückkehren möchten. Der ganze Clubb erhob darob ein gewaltiges Geschrei. Viele guten Patrioten halten indeß den Einzug der Deutschen für die einzig mögliche Lösung der jetzigen Schwierigkeit. Viele Bataillonschefs der Nationalgarde befürchten in der That eine Rückkehr der Deutschen. Es ist daher der Vorschlag gemacht worden, im Namen der Pariser eine Deputation ins feindliche Hauptquartier zu senden, um zu verlangen, daß die preußischen Truppen unverzüglich die Umgebung von Paris räumen sollen, unter der Bedingung, daß die Kriegsentschädigung auf sechs Milliarden erhöht wird. Die Bank von Frankreich wurde heute von dem Bataillon de la Banque bewacht. Die zwei Bataillone, welche auf Befehl des Central-Comité die Bank occupirt hatten, haben dieselbe nunmehr, geräumt. Das Central-Comité hat von der Bank eine Million Frcs. erpreßt. Diese Summe reicht gerade für einen zweitägigen Sold der Nationalgarde hin. Das Haus Rothschild mußte mit einer halben Million herhalten. - Die Reaction zu Gunsten der Ordnung und des Gesetzes ist so bestimmt, so absolut und überwältigend, daß die Insurgenten es nicht wagen werden, für die Autorität, deren sie sich bemächtigt haben, zu kämpfen.
- Die rothe Republik in Paris will auch leben, namentlich die Nationalgarde, die nun schon 9 Monate für's Vaterland bummelt. Die Herren vom Finanz-Comite haben daher eine Anleihe bei der Bank und bei Rothschild gemacht mit der Pistole in der Faust; sie zeigten sich sehr bescheiden; denn sie verlangten 5 Millon. von der Bank und 5 Mill. von Rothschild und nahmen mit 1 Mill. von der Bank und mit 1/2 Mill. von Rothschild vorlieb aber baar. Rothschild wurde vor Schrecken krank. Wer kann, verläßt Paris und flüchtet nach Brüssel, das eine Pariser Vorstadt geworden ist. Nach Paris hinein geht nur, wer muß. Müssen die Bonapartisten hinein? Da sollen sie in Massen sein und eine merkwürdige Thätigkeit für die Republik entfalten. Was draußen im Lande vorgeht, brauchen die Pariser nicht zu wissen, Thiers hat ihnen daher die Telegraphenverbindung abgeschnitten. Ob sie wissen, daß die Stadt Lyon ihrem Beispiel gefolgt und auch in voller Revolution ist?
- Unter den Aufständischen in Paris sollen 2000 Garibaldianer sein. General Vinoy hat bei Versailles an der Eisenbahn mit 30 bis 40,000 Mann ein verschanztes Lager bezogen, die Nationalversammlung hat einen neuen Aufruf an Frankreich und die Pariser erlassen. Thiers Lage ist etwas unerquicklich und erinnert an das Ueberschwemmungslied: "Auf dem Dache sitzt ein Greis, der sich nicht zu helfen weiß." - Aus den Provinzen fehlen seltsamer Weise die Nachrichten. Das Central-Comité scheint durch die Erklärung, daß es den Frieden mit Deutschland respectire, die Provinzen für sich zu gewinnen und Thiers den Rang ablaufen zu wollen.
- Der Commandant von Bitsch ist aufgefordert, die Festung innerhalb 12 Stunden zu übergeben, widrigenfalls unverzüglich strengste Maßregeln ergriffen würden.
- Das neue deutsche Reich hat in Bayern eine Erbschaft anzutreten, ein werthvolles Gebäude mit bedeutendem Grund und Boden, die Walhalla bei Regensburg. Der Erbauer, König Ludwig, hat darüber Folgendes bestimmt: "Die Walhalla und was zu ihr gehört, vermache ich Teutschland, meinem großen Vaterland. Ueber die Aufnahme in dieselbe hat der Bundestag zu entscheiden. Würde, was Gott verhüten wolle, der deutsche Bund aufhören, so fällt die Walhalla an Bayern. Würde später jedoch wiederum ein Bund Teutschland vereinigen, so würde die Walhalla aufs Neue Eigenthum Teutschlands und hat wieder ins Leben zu treten, was ich in Ansehung ihrer verfügte."
- Der Kaiser von Oesterreich hat dem Kaiser Wilhelm mit einem eigenhändigen Briefe und dem

[ => Original lesen: 1871 Nr. 25 Seite 2]

Großkreuz des Maria-Theresienordens zum Geburtstage gratulirt. Beides überbrachte Graf Bellegarde.
- Kaiser Wilhelm hat für die Frauen und Jungfrauen, welche durch Pflege der Verwundeten und Kranken sich ausgezeichnet haben, ein Verdienstkreuz gestiftet. Dasselbe besteht in einem Kranze von schwarzer Emaille mit silbernem Rande, welchem ein rothes Kreuz auferlegt ist, und wird an einen weißen, schwarzgeränderten Seidenbande auf der Brust getragen.
- Ein Schönberger, der im Strelitzer Bataillon steht, schreibt an seine Eltern aus Poix vom 20. März: "Wir sind auf dem Marsche nach Deutschland! Von Elbeuf, von wo ich zuletzt schrieb, gingen wir wieder nach Rouen und von dort nach Dieppe, einer Stadt unmittelbar am Meer, wo wir 14 Tage lang still lagen und schon mit Vergnügen von einer Seereise nach Hamburg träumten. Doch mußten wir am 17. März den Rückmarsch nach Deutschland antreten und werden voraussichtlich am 22 April die deutsche Grenze erreicht haben. Unser Marsch geht über Mezieres und Thionville nach Trier und Mainz, von wo wir mit der Bahn in die Heimath befördert und hoffentlich zum 1., Mai eintreffen werden. Es wird übrigens Zeit, daß wir aus Frankreich kommen; täglich finden in den größeren Städten Excesse statt mit den zurückkehrenden französischen Soldaten, so wurden in Rouen beiderseits mehrere Soldaten getödtet. Wir haben in Folge dessen , Befehl erhalten, bei der geringsten ,uns zugefügten Beleidigung von Seiten der Franzosen unser Seitengewehr zu gebrauchen. Die Franzosen sind und bleiben unsere Todfeinde, sie sprechen es schon jetzt wieder ganz offen aus, daß sie in 5 Jahren in Berlin einziehen würden. Nun, sie werden sich's inzwischen wohl nochmals überlegen. - Hier in Frankreich blühen bereits die Kirschbäume, und überall gehen die Kühe auf der Weide."
- König Ludwig von Bayern gedenkt dem Kaiser Wilhelm die deutsche Krone Ludwigs des Bayern anzubieten, jenes Kaisers, welcher der Erste war, der deutscher und nicht römischer Kaiser sein wollte.
- In Petersburg ist die Cholera epidemisch aufgetreten.
- Das 7. bayerische Landwehr-Bataillon ist aus Frankreich zurückgekehrt und in München festlich empfangen worden. Die Leute sahen sehr gut aus und waren in der heitersten Stimmung. Welchen Geist diese tapferen Soldaten in die Heimath zurückbringen, das ist aus der Aufschrift eines Eisenbahnwagens zu lesen, sie lautet: "Direct von Paris zum neuen Angriff auf Greil, Kolb (Particularisten) und Consorten."
- Die deutschen Sieges- und Freudenfeste dauern unter der deutsch-österreichischen Bevölkerung trotz der Verbote seitens der Regierung fort und die ursprünglich harmlosen Demonstrationen begannen einen verbitterten Character anzunehmen. Man feiert allmählich die betreffenden Feste nicht mehr blos mit dem ursprünglichen Gedanken, aus begreiflicher und berechtigter Freude über die Erfolge der deutschen Stammgenossen, sondern es drängt sich nach und nach ein anderer Beweggrund, der des Widerstandes gegen das Ministerium ein.
- Zwischen Hainau und Liegnitz brauste dieser Tage der Bahnzug dahin und trug einen tapferen Landwehrmann in die Heimath. Voll Sehnsucht an Weib und Kind denkend, zog er seine, Papierthaler heraus und ließ sie Revue passiren. Ein Windstoß kommt und entführt die Thaler zum Fenster hinaus; im Nu ist der Landwehrmann ihnen nach aus dem Fenster gesprungen. Der Zug wird gebremst, da kommt schon der Soldat seelenfroh herbeigeeilt, er hat alle seine Thaler und lauter ganze Gliedmaßen. Aber nachmachen soll's ihm Keiner.
- In Szarvas in Ungarn wurde ein 14jähriger Knabe zufällig Zeuge eines Diebstahls; damit er nichts verrathen könne, schnitten ihm die Scheusale von Dieben, zwei alte Militärurlauber und ein altes Weib, die Zunge aus und verstümmelten ihm die Füße mit Nägeln. Der Knabe wurde trotzdem zu ihrem Verräther, denn er konnte schreiben.
- Am 19. d. Mts. begann in München der diesjährige Ausschank des weltberühmten Salvatorbieres in üblicher Weise auf dem Zacherlkeller. Da die diesjährige Qualität des edlen Getränkes von Sachkennern als eine besonders vorzügliche geschätzt wird, so beschloß eine heitere Gesellschaft, davon ein Faß dem deutschen Reichskanzler, Fürsten Bismarck, zur Erquickung nach so langen Strapazen zu übersenden. Der originellen Sendung wurde ein humoristisches Dedicationsschreiben nebst 'Gebrauchsanweisung' beigelegt.


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll die Büdnerei des Büdners Heinrich Grewe zu Schlagresdorf zwangsweise versteigert werden.
Es wird demgemäß ein Verkaufs-Termin auf Donnerstag den 8. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, und ein Ueberbotstermin auf Montag den 3. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, hiedurch angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich auf hiesiger Gerichtsstube einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen sollen im Verkaufs-Termine endlich regulirt werden, und steht es dem Schuldner, Büdner Heinrich Grewe, sowie dessen an dem zu veräußernden Grundstücke berechtigten Gläubigern frei, sich dabei zu betheiligen. Der Entwurf kann 14 Tage vor dem Termine auf der Gerichts-Registratur eingesehen werden, und wird auf Verlangen Abschrift der Verkaufsbedingungen gegen die Gebühr erteilt. Die Besichtigung der Büdnerei, zu der übrigens ca. 10 Scheffel Acker guten Bodens gehören und auf welcher zwei Gebäude - 1 Wohnhaus und 1 Stall - stehen, steht Kaufliebhabern jederzeit, nach voraufgegangener Meldung bei dem Krüger Jabs zu Schlagresdorf frei. - Die Conventionalpoen beträgt 300 Thlr.
Gleichzeitig wird auf Donnerstag den 8. Juni, Vormittags 10 Uhr, Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die Grewe'sche Büdnerei, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwanigen Prioritäts-Ausführung anberaumt, und werden dazu alle Berechtigten, unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses, hiemittelst vorgeladen.
Schönberg, 8. März, 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holz-Auction.
Freitag den 31. März sollen im Törber und Volkshäger Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Eichhester, zu Nutz- und Pfahlholz tauglich,
3.7.7' eichen Fadenholz,
3.7.7' buchen Fadenholz,
3.7.7' buchen Fuderholz,
ellern Schleete,
4.7.7' aspen Kluftholz.
Die Auction beginnt des Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich dazu auf dem Landwege im Törber Holze einfinden.
Vitense, den 24. März 1871.
Wiegandt, Förster.


Auction in Lübeck.
Am Donnerstag den 30. März, Vormittags 10 Uhr präcise, auf den Holzplätzen Nr. 2 und 1 am neuen Hafen, sowie am Wallplatze durch unten benannte beeidigte Makler, über 1764 Zwölfter ebenkantige Bretter und Planken, 6 bis 28 Fuß lang, 1, 1 1/4, 1 1/2 Zoll, 2 1/2, 2 3/4, 3 Zoll dick, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12 Zoll breit, in bequemen Cavelingen.
Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn Johs. Luetjens.


Indem ich von Meinen tapferen und siegreichen Truppen, welche noch auf fremdem Boden zurückbleiben, Abschied nehme, drängt es Mich, Eurer Majestät auszusprechen, wie tief und freudig Mein Herz die liebreiche Fürsorge und Unterstützung bewegt hat, welche der Armee unter dem Vorgange

[ => Original lesen: 1871 Nr. 25 Seite 3]

und dem Schutze Eurer Majestät aus der Heimath aus dem ganzen deutschen Vaterlande während des ganzen Feldzuges zu Theil geworden ist. Die deutsche Einheit ist durch das Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger auf dem Gebiete der Humanität vollzogen, als die politische Einheit unseres Vaterlandes sich noch im Kreise der Wünsche bewegte. Dasselbe hat sich bei Beginn der Feindseligkeiten zu einem fest organisirten Körper, gestaltet, in welchem die Landes-Vereine sämmtlicher deutscher Staaten vertreten sind, und dem selbst über den Ocean herüber die Hülfsvereine Amerikas die Hand gereicht haben. Mit Freude habe Ich erkannt, wie gerade durch diese Zusammenfassung aller deutschen Kräfte, getragen von der allgemeinen Opferwilligkeit und von der hingebenden und unermüdlichen Thätigkeit der Männer, welche der schwierigen Leitung dieses Werkes ihre Kraft und Zeit widmeten, Leistungen möglich geworden sind, die jede Erwartung überstiegen, und wesentlich dazu beigetragen haben, der Armee, unter den schweren Mühsalen des Krieges Freudigkeit und Kraft zu erhalten. Die dankbare Erinnerung daran wird in der Armee und der Nation unauslöschlich fortleben; Meinen Dank und Meine Anerkennung kann ich nicht besser bezeugen, als indem Ich Eure Majestät selbst bitte, sie dem Central-Comite der Vereine in Meinem Namen auszudrücken. Nancy, den 14. März 1871.
gez.: Wilhelm.
An Ihre Majestät die Kaiserin und Königin.
Das vorstehende, durch Ihre Majestät die Kaiserin und Königin uns Allergnädigst mitgetheilte huldreiche Handschreien Seiner Majestät des deutschen Kaiser und Königs von Preußen vom 14. d. M., eilen wir dankerfüllt zur Kenntniß aller mit uns verbundenen Vereine und ihrer Mitglieder, so wie aller Derer zu bringen, welche uns hülfreich ihre Hand geboten haben. Sie alle, werden darin mit uns einen herzbewegenden Antrieb finden, nicht nur unermüdet fortzufahren in der Lösung unserer jetzigen Aufgabe bis zu ihrem völligen Abschlusse, sondern auch in treuer Friedensarbeit mit erhöhter Anstrengung danach zu trachten, daß wir eng mit einander verbunden immer geschickter und bereiter für die Erfüllung unserer Pflicht in einem künftigen will's Gott fernen Kriege werden. Berlin, am 17. März 1871.
Das Central-Comite der Deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger
R. von Sydow.
Das vorstehende Allerhöchste Kaiserliche Handschreiben und das dasselbe begleitende, Publicandum des Central-Comites der Deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger beehre ich mich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.
Feldberg, den 19. März 1871.
Der Landes-Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Großherzogthume Mecklenburg-Strelitz.
W. von Oertzen.


Da mit Aufhebung des Schönberger Lazareths unser Verein nunmehr seinen Abschluß erreicht hat, erlauben wir uns, den gütigen Gebern noch eine schließliche Mittheilung über denselben zu machen.
Eingegangen sind ferner: einige Flaschen Wein' Rum und Zucker zu einem Punsch, 1 Stück Honigkuchen und Käse, Frau Pastorin Masch-Demern 7 P. Strümpfe, Ungenannt 8 Pfd. Kaffee, 1 Stück Käse, Frl. Karsten-Lübsee 3 P. Strümpfe, Oberlanddrost Graf Eyben fernere 10 Thlr., 7. Collecte von Pastor Kämpffer 2 Thlr. 24 ßl., 8. dito 1 Thlr. 24 1/2 ßl., 9. dito 2 Thlr. 24 1/2 ßl. = 16 Thlr. 25 ßl.
Auch fühlen wir uns zum Schluß noch ganz besonders gedrungen, unsern besten Dank dafür auszusprechen, daß man uns von allen Seiten in unserm Vorhaben so überaus bereitwillig unterstützt hat, indem wir nicht allein durch die uns so reichlich gespendeten Gaben stets ausreichend Geld und Lazarethsachen zur Verfügung hatten, sondern uns auch die bedeutenden Zeitungs-Inserate, und jetzt beim Absenden der Sachen, die Verpackung, durch freundliches Entgegenkommen nicht die geringsten Unkosten bereitet haben.
Die Ausgabe ist ferner: Für Lebensmittel 72 Thlr. 39 1/2 ßl., Bekleidung 117 Thlr. 21 ßl., Beleuchtung 2 Thlr. 26 ßl., Taback und Cigarren 11 Thlr. = 203 Thlr. 38 172 ßl.
So beträgt denn die Gesammt-Einnahme unseres Vereins an Geld 1226 Thlr. 9 1/2 ßl.
Die Ausgabe incl. der bereits früher an den Landesverein gesandten 425 Thlr. 983 Thlr. 42 1/2 ßl.
Mithin verbleibt uns noch ein Rest von 242 Thlr. 15 ßl., welchen wir demnächst dem Landes-Verein zur weiteren Verwendung übersenden werden, wie wir auch den Rest unserer Vorräthe an Sachen, auf Wunsch des Landes-Vereins, dem Hülfsverein in Neubrandenburg bereits zugesendet haben, worüber wir auch die Quittungen nach Empfang derselben veröffentlichen werden.
Agnes Gräfin Eyben. C. Grapow. Marie Glaser.


Zu dem am Mittwoch den 29. März beginnenden Examen der Real- und Knabenbürgerschule erlaubt sich, die hochgeehrten Mitglieder des Scholarchats, sowie die Eltern und Angehörigen der Schüler und sonstige Freunde und Gönner unserer Schule im Namen der Lehrerconferenz ergebenst einzuladen.
Schönberg, den 23. März 1871.
Langbein, Conrector.
Mittwoch den 29. März, Morgens 8 Uhr:
Choral.
8-9 Knabenklasse 2: Religion.
9-10 Realkl. IV.: Latein.
10 1/4-11 Realkl. III.: Englisch.
11-12 Realkl. II.: Mathematik.
Nachmittags.
2-3 Knabenkl. 1: Naturgeschichte.
3-4 Realkl. I.: Geschichte.
Entlassung. - Choral.
Freitag den 31. März - Nachmittags.
2-3 Knabenelementarkl.: Lesen.
3-4 Knabenkl. 3: Lesen - Deutsch.


Schulprüfung.
Zu der diesjährigen am Donnerstag den 30. d. Mts. Morgens von 8 Uhr an stattfindenden öffentlichen Prüfung in der hiesigen Mädchenschule ladet Namens der Lehrer derselben der Unterzeichnete hierdurch ehrerbietigst und ergebenst ein.
Gegenstände der Prüfung werden in ihrer Aufeinanderfolge sein: für die 1. Klasse: Religion; 4. Klasse: Deutsch; 5. Klasse: Anschauungsunterricht; 3. Klasse: Rechnen; 2. Klasse: Lesen.
Schönberg, den 22. März 1871.
Rector C. Wesemann.


Statt besonderer Meldung.
Nach Gottes unerforschlichen Rathschlusse entschlief heute Morgen 2 1/4 Uhr in seinem bald vollendeten 58. Lebensjahre nach sechswöchiger Krankheit mein geliebter Mann und meiner Kinder liebevoller Vater, der Postmeister Fr. Sass.
Allen Theilnehmenden diese schmerzliche Nachricht von den tiefbetrübten Hinterbliebenen.
Schönberg, den 24. März 1871.
Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachmittag um 3 Uhr statt.


Sehr billig habe ich abzustehen:
1 alban'sche Säemaschinen, fast wie neu;
2 neue Wendepflüge, sehr practisch;
2 neue Buttermaschinen zu resp. 12 und 16 Kühen;
1 neues Butterfaß zu 10 - 12 Kühen;
2 neue Kornreinigungsmaschinen, um Radel u. s. w. vom Korn abzusondern.
Ferner sehr preisgünstig:
1 neue Breitsäemaschine für ein Pferd;
1 neue Kleesäemaschine für ein Pferd.
Für Leistungsfähigkeit garantire ich.
Dassow, den 23. März. 1871.
Fr. Krüger sen.


Schwedische Dienstboten werden durch Unterzeichneten direct von Schweden nach Lübeck befördert. Mündliche Bestellungen nimmt auch der Gastwirth Herr Schleuß zum "schwarzen Adler" in Lübeck vor dem Holstenthore entgegen.
H. Voss.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 25 Seite 4]

Aerztliches Gutachten über die Vorzüglichkeit des Dr. med. Hoffmann'schen weißen Kräuter-Brust-Syrups.
Der Dr. med. Hoffmann'sche weiße Kräuter-Brust-Syrup enthält Bestandtheile, welche bei Kehlkopf- und Luftröhren-Leiden, chronische Heiserkeit und auf Respirationsorgane sehr wohlthätig wirken und ist derselbe bei solchen und ähnlichen Leiden nur zu empfehlen.
Stantomys'l (Prov. Posen), den 14. Juni 1865.
(L. S.) Dr. Holzmann, practischer Arzt.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl. und 12 ßl. Herr Aug. Spehr.


Bekanntmachung.
Die deutsche landwirthschaftliche Versicherungs-Gesellschaft für Vieh-, Hagel- und Frostschaden, in Verbindung mit der deutschen landwirthschaftlichen Credit-Bank in Berlin, auf Gegenseitigkeit gegründet, und wird durch die unterzeichnete Agentur zur Versicherungsnahme bei normalen Prämien, coulanter und voller Entschädigung nach Tare, sowie Gewährung eines Credits von 100 bis 2000 Thaler hiermit zur allgemeinen Betheiligung bestens empfohlen.
Die Agentur Ziethen im Fürstenthum Ratzeburg, den 28. Juni 1870.
H. Wulff, Agent.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie: Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Geübte Weißzeugnäherinnen erhalten dauernde Beschäftigung in unserer Fabrik von Wäschartikeln.
Lübeck.
Werner & Brandes.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen-Krankenkasse findet am Sonntag vor Ostern, den 2. April, Nachmittags 4 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivischer Eintreibung.
Der Vorstand.


Im Vitenser Forste werden 3 bis 5 Fuß hohe Schwarz- und Weißellernpflanzen pro 100 Stück incl. Aushebekosten, zu 24 ßl. und zweijährige Fichtenpflanzen pro 1000 Stück zu 1 Thlr. 32 ßl. verkauft.
Vitense bei Rehna, den 22. März 1871.
Wiegand, Förster.


Echt Russ. Saatlein bei J. F. Eckmann.


Gesucht werden zum 1. Mai ein tüchtiges und erfahrenes Mädchen für die Küche. Lohn 40 Thlr.
ein Mädchen für die Kaffeeküche. Lohn 30 Thlr.
Bahnhofs-Restauration in Lübeck.


Vorläufige Anzeige.
Einem verehrten Publikum hiedurch die ergebene Anzeige, daß am Donnerstag den 30. März unser Benefiz stattfinden wird. - Zur Aufführung wird die verlangte Gesangsposse "Krethi und Plethi, oder Unsere lustigen Schusterjungen" gelangen.
Im Voraus einige heitere Stunden verbürgend laden zu zahlreichen Besuch ergebenst ein W. Wohlbrück & Frau.


Russisches Leinsaat, Klee-, (roth und weiß), Steinklee-, Tymothee-, Honiggras- und engl. Reygras-Samen, ferner: Portland-Cement, Gothl. und Segeberger Kalk empfiehlt bestens A. Wigger.


Theater in Schönberg.
Dienstag, den 28. März: Die relegirten Studenten, Lustspiel in 4 Aufzügen - 6 Rahmen - von Roderich Benedix.
Mittwoch, den 29. März: Zum Benefiz für Frau Brede: Aschenbrödel, Lustspiel in 4 Aufzügen und 6 Abtheilungen von Rod. Benedix. Hierauf: Schiller's Lied von der Glocke.
Donnerstag, den 30. März: Zum Benefiz für Herrn Wohlbrück und Frau: Krethi und Plethi, oder: "Unsere lustigen Schusterjungen". Große Posse mit Gesang und Tanz in 3 Akten und 9 Bildern. - Zum Schluß: Müller's und Schultze's Liebesabenteuer in Italien.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren:
13. März. Dem Arbeitsm. Oldörp zu Sabow eine Tochter.
Dem Arbeitsm. Möller zu Petersberg ein Sohn.
14. März. Dem Arbeitsmann Dunkelmann vor Schönberg Zwillinge (Sohn und Tochter).
15. März. Dem Arbeitsm. Lüth zu Bechelsdorf eine Tochter.
16. März. Dem Schlachtermeister Bockwoldt vor Schönberg eine Tochter.
Dem Bahnwärter Kahl bei Lockwisch ein todter Sohn.
18. März. Dem Arbeitsm. Eckmann zu Gr. Siemz ein Sohn.

Gestorben:
12. März. Joachim Heinrich Hans Oldörp, Maurergesellen-Sohn zu Bechelsdorf, 2 Monat 12 Tage alt.
Wilhelm Christian Heinrich Wigger, Hausw.-Sohn zu Kl. Bünsdorf, 17 J. 10 M. alt.
16. März. Des Bahnwärter Kahl bei Lockwisch Söhnlein.
21. März. Catharine Elisabet Wilhelmine Rickert, Kutschers-Tochter a. d. Lockwischer Hofe, 26 J. 10 M. alt.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
24.
25.
26.
27.
39.50
36.16
37.00
36.46
4.0
4.8
3.5
3.8
12.8
13.6
11.2
8.6
O
SSW
N
NNW

1
1
1
völlig heiter.
-
zieml. heit.
-


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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