No. 19
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. März
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 19 Seite 1]

Die nächste Auszahlung der halbmonatlichen Unterstützungsgelder findet am Dienstag den 21. März d. J., Morgens 9 Uhr, in der Wohnung des Unterzeichneten statt.
Sobald Landwehrmänner, Reservisten und Ersatzreservisten, deren Familien aus der Kreis-Ersatz-Commissariats-Kasse Unterstützungen empfangen, in ihre Heimath zurückkehren, haben dieselben ihre Entlassung vom Militair dem Unterzeichneten mündlich oder schriftlich anzuzeigen.
Schönberg, den 6. März 1871.

Das Kreis-Commissariat.
C. v. Oertzen.


- Mit dem Rufe: Auf nach Berlin! In Königsberg dictiren wir den Frieden! haben die Franzosen im Juli vorigen J. den Krieg eröffnet. Jetzt haben sie die deutsche Antwort. Die Deutschen haben den Frieden dictirt und zwar in Versailles, und die deutschen Heere haben am 1. März ihren Einzug, in Paris gehalten. Was das heißt, wird Jeder leicht ermessen, wenn er sich seine Gedanken und Gefühle am Anfang des Krieger und alle die Ereignisse, die zwischen dem Anfang und Ende dieses Krieges liegen, nach einander in's Gedächtniß zurückruft. Für uns Deutsche ist diese Umschau und Rückschau angenehmer als für die Franzosen.
- Nach allen Nachrichten hat die Abtretung von Metz einen furchtbaren diplomatischen Kampf gekostet. Ueber Bismarck hinüber appellirte Thiers an den Kaiser und Kronprinzen, aber auch diese zeigten sich unerbittlich. Bismarck wurde ungeduldig und erklärte: Entweder - Oder! Entweder unterzeichnen sie, oder der Kampf beginnt von Neuem! - Auch dem Einzug in Paris widersetzte sich Thiers aus allen Kräften, er soll sogar (nach Schweizer Blättern) Bismarck 100 Mill. Fr. geboten haben, wenn die Deutschen auf den Einzug verzichteten. Die Verhandlungen dauerten am Freitag 8, am Sonnabend 6, am Sonntag 5 Stunden.
- Die Franzosen in Bordeaux kramen ihre schwarze Wäsche aus. Bei Gambetta's Anleihe in London, bei den Lieferungen für die Armee sind großartige Unterschleife, Bestechungen und Betrügereien aller Art vorgekommen. Gambetta soll reine Hände haben, aber unter den langer Fingern seiner Agenten etc. sind Millionen spurlos verschwunden.
- Nach den veröffentlichten Ausweisen steht jetzt fest, daß die Mobilmachung der gesammten norddeutschen Armeen in den zehn Tagen vom 16. bis 26. Juli v. J., der strategische Aufmarsch der gesammten deutschen Activ-Armee in der Linie Trier-Landau hingegen in 13 bis 14 Tagen bewirkt worden ist. Bei der Stärke dieser Armee von mindestens 600,000 Mann würde demnach zur Erwirkung dieses Aufmarsches pro Tag auf den verschiedenen Deutschen Bahnen eine Eisenbahnbeförderung von mindestens 42-45,000 Mann haben stattfinden müssen, welche sich auf 5 Hauptbahnen vertheilt, von denen jedoch nur 3 als in erster Reihe in Anspruch genommen betrachtet werden können. Es treten indeß, um diese ungeheuere militairische wie Eisenbahnleistung ihrer wahren Bedeutung nach zu würdigen, hierzu noch die enormen Transporte an Geschütz, Pferden, Munition und Material und genügt zu dieser Würdigung die Erwähnung, daß bis 1870 eine halbe Batterie oder eine Escadron als die reglementsmäßige Belastung eines vollständigen Eisenbahntrains erachtet worden sei, wie das 1., 2., 5. und theilweise auch das 6. preuß. Armeecorps bis zur französ. Grenze nicht nur auf 80-120 Meilen herangeführt, sondern zugleich auch für diese mehrtägige Eisenbahnfahrt Mann und Roß verpflegt werden mußten. Trotz all dieser Schwierigkeiten hat jedoch im deutschem Hauptquartier bereits am 26. Juli über die zu ergreifende Offensive Beschluß gefaßt werden können, während dies im franz. Hauptquartier mit dem Vorstoß auf Saarbrücken erst am 30. Juli der Fall gewesen ist. Man meinte übrigens in letzterem mit vollster Bestimmtheit die Actionsfreiheit noch bis mindestens Mitte August vollständig in Händen zu haben und muß bekanntlich grade in der deutscherseits entfalteten wahrhaft wunderbaren Schnelligkeit der Mobilmachung wie der Actionsstellung der Armeen eine der Hauptbedingungen der errungenen Erfolge erkannt werden.
- Die Freude der deutschen Truppen in Paris war kurz, der Friedensschluß machte ihr ein Ende, aber es war eine interessante gegenseitige Vorstellung. Beide Theile zeigten sich von der besten Seite und es lief alles glatt und gut ab. Die Pariser waren neugierig genug, sich nicht zu Verstecken, sie waren im Gegentheil zu Hunderttausenden versammelt, aber kein Conflict kam vor, sie zeigten sich ernst und ruhig und wunderten sich im Stillen, daß das die verschrienen nordischen Barbaren sein sollten. Auch die 17. Division (Mecklenburger) war darunter. Die Deutschen hatten Befehl, nicht ohne ausdrückliche Ordre zu schießen; wenn die Franzosen aus den Häusern schießen würden, so sollten sie alle in dem Hause gefangen nehmen; wenn aus den Volkshaufen geschossen würde, so sollten sie die Feuernden angreifen, aber niemals schießen ohne Commando. Es blieb aber alles ruhig.
- Durch kaiserl. Verordnung wird der deutsche Reichstag auf den 21. März nach Berlin einberufen.
- Da der Friede die Wunden heilen soll, welche der Krieg geschlagen, so hat die Stadt München die Gründung einer Erziehungsanstalt für bedürftige Kinder, namentlich solche, deren Väter für das Vaterland gefallen sind, beschlossen und vorläufig 100,000 fl. bewilligt.
- Der preuß. Kronprinz wird den Oberbefehl über das baierische Heer in München persönlich in die Hände des Königs zurückgeben.
- Anläßlich der deutschen Friedensfeier fand am 3. März in Inspruck ein imposanter Facklzuge

[ => Original lesen: 1871 Nr. 19 Seite 2]

statt. Bürger zogen mit Fahnen und Musik unter Vorantritt eines Gesangvereins durch die Straßen. Unzählige Böllerschüsse wurden gelöst, auf den Bergen brannten Freudenfeuer.
- Ein auswärtiger reicher Herr hat sich für den Tag des Einzugs ein Eckfenster unter den Linden in Berlin für 400 Thlr. gemiethet.
- Die gefangenen Franzosen sind überall außer sich vor Freude, wenn man ihnen die Nachricht bringt: es ist Friede. Sie hüpfen vor Freude und rufen: Es lebe der Friede. Auch sie sehnen sich nach Hause und können den Tag nicht erwarten, wo sie Marschordre bekommen.
- Die Champagne bleibt von den Deutschen besetzt, bis die Franzosen den letzten Franken bezahlt haben. Prinz Friedrich Carl wird Gouverneur und sitzt in Rheims an der Quelle des berühmten Champagners.
- Der Gallawagen, in welchen der Kaiser seine Rückfahrt nach Deutschland macht, ist von Saarbrücken nach Versailles abgegangen.
- Die Summe von fünf Milliarden Franken (Betrag der französischen Kriegsentschädigung) übersteigt die Zahlen, mit denen man im gewöhnlichen Leben umzugehen pflegt, so sehr, daß es schwer ist, sich von der Größe dieser Summe einen Begriff zu machen. Durch einige Exempel kann man dieselbe etwas veranschaulichen. Das Gewicht der Summe von 5 Milliarden in goldenen Zwvanzigfrankstücken beträgt 32,258 Centner; auf Eisenbahnwagen zu 100 Centner Ladung würde sie zu ihrer Fortschaffung 322 Wagen erfordern. Dieselbe Summe in silbernen Fünffrankstücken wiegt 500,000 Centner. In Stücken von je einem Frank flach neben einander gelegt, wurde diese Summe eine Länge von 115,000 Kilometer, fast ein Dritthell der Entfernung zwischen Erde und Mond einnehmen. In goldenen Zwanzigfrankstücken würde die Distance genau 700 Meilen betragen. Endlich vergegenwärtige man sich, daß seit Christi Geburt noch nicht 1 Milliarde Minuten verflossen sind.
- "Nun erst gefällt mir's in Frankreich", schreibt ein Unteroffizier des tapfern 95. Regiments an seine Eltern; haben wir doch, wenn's auch nicht an Arbeit fehlt, nach so vielen blutigen Schlachten und Gefechten, große Märsche und Strapazen, etwas Ruhe und können uns des schönem Frühlings freuen, der bei uns eingezogen ist. Ueber uns ist der Himmel blau und auf der Erde ergötzt das Auge das schönste Grün, und die Frühlingsblumen thun die Augen auf. Zum Beweis dafür sende ich Euch drei Veilchen aus Versailles, im Freien gepflückt.
- In einem Feldpostbriefe aus Commercy heißt es: "Die Einwohner, welche bisher äußerst zurückhaltend gegen uns waren, uns nur mit mißtrauischen und unwilligen Blicken betrachteten oder meist ganz an uns vorbeisahen, wurden bei Bekanntwerden des Friedens plötzlich ganz umgewandelt, freundlich und zuvorkommend. Männer und Frauen knüpfen von selbst Unterhaltungen mit uns an, drücken ganz unverhohlen ihre Freude über die glückliche Wendung der Dinge gegen uns aus, bitten uns zu Gaste, dringen in uns, bis wir ihnen in die Restaurants folgen und bewirthen uns reichlich mit Wein und Champagner.
-Heinrich Steinway in Newyork ist gestorben, sein Name und seine Werke haben die Welt mit Wohlklang erfüllt, denn er war der berühmteste Pianoforte-Fabrikant. Ein Deutscher aus Seesen in Braunschweig, in Dürftigkeit aufgewachsen, bestand er seine Lehre bei einem Tischler und später bei einem Orgelbauer, zog dann übers Meer, gründete im Jahre 1853 seine erste, sehr bescheidene Fabrik, erlangte rasch auf allen Ausstellungen die ersten Preise für seine Werke und starb am 6. Februar in der Fülle des Ruhmes und des Reichthums.
- Die "Illustrirte Zeitung" in Leipzig ist ein prächtiges Bilderbuch. Die großen Ereignisse der Zeit und namentlich des Krieges ziehen wöchentlich in lebendigem Wort und Bild an dem Auge und Sinne vorüber und prägen sich fest ein. Die Holzschnitte sind, wie immer, vortrefflich, und machen der deutschen Kunst Ehre. Die jüngste Nummer (1443) stellt unter Andern in großen Bildern die Entwaffnung der Bourbakischen Armee, den deutschen Monitor "Arminius" im Kampfe mit 2 französischen Kriegsschiffen, den entscheidenden Kriegsrath in Versailles am 6. Dec. v. J. (Kaiser Wilhelm, den Kronprinzen, Moltke, Roon, Bismarck etc.), die Proclamation des deutschen Kaiserreichs in Versailles am 18. Jan., Scenen aus dem letzten Ausfallsgefecht der Pariser, aus den Krankensälen und Verbandplätzen vor. Welches Leben in all' diesen Gestalten und Scenen!


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Anmeldung aller Ansprüche und Forderungen an den Krämer Matthias Klatt zu Selmsdorf und an das den Gläubigern desselben abgetretene Vermögen giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 27. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiermit den Bescheid:
daß alle diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine vom 27. d. Mts. als bis jetzt mit ihren etwaigen Ansprüchen an den Gemeinschuldner und dessen Vermögen gemeldet haben, wie hiedurch geschieht, für immer präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 28. Februar 1871.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In der Debitsache des Krämers Klatt zu Selmsdorf sind für die Klattsche Büdnerei daselbst in dem am 27. d. M. abgehaltenen Verkaufstermine 800 Taler (Mecklenburg) geboten, auf welchen Bot der Zuschlag in diem ertheilt ist. Der auf Donnerstag den 23. März d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anstehende Ueberbotstermin wird hiedurch in Erinnerung gebracht.
Schönberg, den 28. Februar 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Am Dienstag den 14. d. M., Morgens von 10 Uhr an, sollen im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Kleiderschrank, 1 Leinenschrank, 1 Eßschrank, 1 Koffer, 1 Sopha, 1 Sophatisch, 1 Spieltisch, 1 Wanduhr, 14 Stühle, 3 Bettstellen, 1 Zeugrolle, 1 Hobelbank und verschiedenes Tischlerhandwerkszeug, und allerlei Haus- und Küchengeräthe.
Carlow, den 4. März 1871.
Struck, Landreiter.


Am Donnerstag den 9. März, Vormittags 10 Uhr, soll bei den Krüger Hecht in Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden: 1 Schwein.
Schlagsdorf, den 4. März 1871.
Krüger, Landreiter.


Am Mittwoch den 11. März von Morgens 9 Uhr an sollen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung in dem Hause der Frau Gastwirthin Boye hieselbst aus dem Nachlasse des verstorbenen Directors Dr. Wittmütz folgende Gegenstände verkauft werden, als: 2 Sopha's, Tische, Stühle, Schränke, Commoden, Spiegel, Bettstellen, Gartenbänke, Küchen- und Gartengeräthe, Flaschen etc. etc., sowie die Bibliothek des Verstorbenen.
Schönberg, den 8. März 1871.
Seegert, Landreiter.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 19 Seite 3]

Vermischte Anzeigen.

Alle, welche noch Forderungen an unseren Verein haben, werden gebeten uns dieselben in den nächsten acht Tagen mitzutheilen, da nach erfolgter Aufhebung des hiesigen Lazareths wir nach Ablauf dieser Zeit einen Rechnungs-Abschluß festzustellen beabsichtigen, zwecks weiterer Verwendung des uns noch bleibenden Geldes.
Schönberg, den 2. März 1871.
Agnes Gräfin Eyben. C. Grapow. Marie Glaser.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und berechnet auf jeden eingelegte Thaler alljährlich ein und drei Viertel Schilling Zinsen. Wird die Einlage im Antoni- oder Johannistermine gemacht, so laufen die Zinsen von den betreffenden Termine an; wird sie außerhalb der Terminszeit gemacht, so beginnt die Verzinsung vom ersten des auf die Einzahlung folgenden Monats an. Die Zinsen werden dem Capitale im Hauptbuche zu Antoni und Johannis zugeschrieben und wieder verzinst, ohne das es einer Vorlegung der Einlagebücher bedarf.
Die Vorschuß-Anstalt nimmt gleichfalls jederzeit fremde Gelder zur Verzinsung an, und zahlt die Zinsen - im Gegensatz zur Ersparniß-Anstalt, bei welcher dieselben gutgeschrieben werden - in dem auf die Belegung folgenden Termine und alsdann regelmäßig zu Antoni und Johannis baar aus.
Die Vorschuß-Anstalt gewährt ferner jederzeit Darlehen in der Regel gegen 5 % Zinsen aufs Jahr gegen Wechsel und unter Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder unter Verpfändung solider Werthpapiere.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Es ist vernothwendigt sich wieder eine Hebung von 16 ßl. pro 100 Thlr. zur Bestreitung der stattgehabten Feuerschäden und Verwaltungskosten. Das Nähere wird den betreffenden Ortschaften noch besonders angesagt werden.
Direction der Feuerversicherungs-Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Fick. C. Bade.


Für die Frauen der im Felde stehenden hiesigen Reservisten ist der Ertrag der Kirchencollecte am Sonnabend Abend mit 23 Thlr. 16 ßl. eingehändigt, was hiedurch bescheinigt wird.
Schönberg, den 6. März 1871.
H. Meyer.


Soeben erschien im Verlag von J. B. Bade in Schönberg:
Vollständiges Melodienbuch zu dem Ratzeburger Gesangbuch, bearbeitet von J. H. Meier.
Preis broschirt 4 Sgr. oder 7 ßl. Cour.


Rehtwisch & Borchert
Lübeck, 969 Breitestraße 969.
empfehlen aus ihrem bekannten gut assortirten Lager für die Confirmation schwarze und wollene Kleiderstoffe, schwarze und seidene Kleiderstoffe.
Jaquets, in Seide und Wolle, sowie Shawltücher in großer Auswahl.


Am Sonntag den 12. März, Nachmittags 4 Uhr, beabsichtige ich meinen hinter dem Hause des Kirchenjuraten J. Burmeister vor Schönberg belegenen Acker an Ort und Stelle parcelenweise meistbietend zu verpachten.
J. Hennings, Schlachtermeister.


Nachstehende Werke sind durch jede Buchhandlung zu beziehen:
Volks-Atlas über alle Theile der Erde für Schule und Haus, herausgegeben von Dr. Ed. Amthor und Wilh. Ißleib. 12. Aufl. Preis 7 1/2 Sgr. = 27 Kr. S. W. = 10 Schill. Mit Gratis-Zugabe einer Spezialkarte des betreffenden Landes oder Provinz.
Die Gränzveränderungen fanden bereits Berücksichtigung.
Von diesem Atlas wurden binnen drei Jahren über 300,000 Exemplare verkauft, was wohl am besten für seine Brauchbarkeit spricht. Herr Regierungs- und Schulrath Ed. Bock in Königsberg sagte s. Z. in Nr. 18 des "Volksschulfreund" vom 28. August 1867 über denselben: "Der vorliegende Atlas enthält 24 Karten, nämlich die Erdkarte, die beiden Erdhälften, Europa, 4 von Deutschland, 9 von den übrigen Ländern Europa's, 6 von den anderen Erdtheilen und von Palästina. Jede Karte ist 7 1/2 Zoll hoch und 10 1/2 Zoll breit und entwirft ein durchaus deutliches und anschauliches Bild der betreffenden Erd- oder Landestheile. Die Schrift ist sehr leserlich, das Colorit lebendig und klar. Trotzdem, daß die Karten ziemlich genau sind, leiden sie doch nicht an Ueberfüllung. Die Gebirgszeichnung ist plastisch. Sonach stellt sich das geographische Bild anschaulich dar und erleichtert die Auffassung und das Aufsuchen des Einzelnen. Für den Schulgebrauch und auch sonst für den Gebrauch in Familien, z. B. für das Zeitungslesen oder zum Verständnisse geschichtlicher Werke ist dieser Volks-Atlas unbedingt zu empfehlen. Er erfüllt seinen Zweck vollkommen. Wir Wünschen ihm daher die weiteste Verbreitung, da er für den gewöhnlichen Gebrauch jeden anderen ersetzt und sich vor Allen durch einen außerordentlich billigen Preis auszeichnet; man erhält für 7 1/2 Sgr. 24 Karten; die einzelne Karte kostet also noch nicht 4 Pf. Neueste Eisenbahn-Karte von Central-Europa in sechsfachem Farbendruck, bearbeitet von Wilh. Ißleib. Diese Karte (die beste und billigste dieser Art, welche zur Zeit existirt), kann sowohl als Reisekarte wie Wandkarte dienen. Die "Geraer Zeitung" sagt über diese Karte in Nr. 270: "Die neueste Eisenbahnkarte von Central-Europa nimmt von vornherein zunächst ebenso durch den geschmackvollen, wie zur schnellen Orientirung geeigneten Totalfarbendruck ungemein für sich ein. Rechnet man ferner hinzu, daß bei Entwerfung derselben mit der minutiösesten Genauigkeit nicht allein auf die gesammten vollendeten und im Bau begriffenen Eisenbahn-, sondern auf die Dampfschiffrouten Rücksicht genommen, ja sogar bei letzteren die Fahrdauer speciell angegeben ist, daß die Stärke des Papiers jeden beliebigen Nachtrag neuer Linien leicht und ohne Verunglimpfung des ganzen Blattes gestattet und daß der äußerst sorgsame Druck vor jedem Ineinander oder Verschwimmen schützt, so haben wir hiermit eine Masse Eigenschaften, welche diesem Kunstwerk unzweifelhaft den Vorrang sichern, welcher ihm vor vielen anderen gebührt.
Gera, Verlag von Ißleib & Rietzschel.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie: Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Von jetzt an sind alle Sorten Sämereien bei mir zu haben, späterhin alle Sorten Gemüsepflanzen.
Gärtner-Wittwe Prill.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 19 Seite 4]

Rath und Hülfe für Diejenigen, welche an Gesichtsschwäche leiden und namentlich durch angestrengtes Studiren und angreifende Arbeit den Augen geschadet haben.
Seit meinen Jugend Jahren hatte auch ich die leidige Gewohnheit, die Stille der Nacht wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Sowohl hierdurch, als durch viele angreifende optische und feine mathematische Ausführungen war meine Sehkraft so sehr geschwächt, daß ich um so mehr den völligen Vorlust derselben befürchten mußte, als sich eine fortwährende entzündliche Disposition eingestellt hatte, welche mehrjährigen Verordnungen der geschicktesten Aerzte nicht weichen wollte. Unter diesen betrübenden Umständen gelang es mir, ein Mittel zu finden, welches ich nun schon seit 40 Jahren mit dem ausgezeichnetsten Erfolge gebrauche. Es ist nicht allein jene fortdauernde Entzündung vollständig beseitigt, sondern auch meinen Augen die volle Schärfe und Kraft wiedergegeben, so daß ich jetzt, wo ich das 75. Lebensjahr antrete, ohne Brille die feinste Schrift lese und mich, wie in meiner Jugend, noch der vollkommensten Sehkraft erfreue. Dieselbe günstige Erfahrung habe ich auch bei Andern gemacht, unter welchen sich mehrere befinden, welche früher, selbst mit den schärfsten Brillen bewaffnet, ihren Geschäften kaum noch vorzustehen vermochten. Sie haben bei beharrlichem Gebrauche dieses Mittels die Brille hinweggeworfen und die frühere natürliche Schärfe ihres Gesichts wieder erlangt. Dieses Waschmittel ist eine wohlriechende Essenz, deren Bestandtheile die Fenchelpflanze ist. Dieselbe enthält weder Drastica noch Narcotica noch metallische oder sonstige schädliche Bestandtheile. Die Bereitung der Essenz erfordert indessen eine verwickelte chemische Behandlung, und ich bemerke daher, daß ich dieselbe seit längerer Zeit in vorzüglicher Güte von dem hiesigen Chemiker, Herrn Apotheker Geiß, beziehe; derselbe liefert die Flasche für einen Thaler, und ist gern erbötig, dieselbe nebst Gebrauchs-Anweisung auch auswärts zu versenden. Ich rathe daher den Leidenden die Essenz von hier zu beziehen, indem eine solche Flasche auf lange Zeit zum Gebrauche zureicht, da nur etwas Weniges, mit Flußwasser gemischt, eine milchartige Flüssigkeit bildet, womit Morgens und Abends, wie auch nach angreifenden Arbeiten, die Umgebung des Auges befeuchtet wird. Die Wirkung ist höchst wohlthätig und erquickend, und erhält und befördert zugleich die Frische der Hautfarbe.
Es wird mich erfreuen, wenn vorzüglich Denen dadurch geholfen wird, welche bei dem rastlosen Streben nach dem Lichte der Wahrheit oft das eigene Licht ihrer Augen gefährden und einbüßen müssen. Vielleicht kann auch durch den Gebrauch dieses Mittels das leider in der jungen Welt so sehr zur Mode gekommene entstellende Brillentragen vermindert werden, da dieses in den meisten Fällen die Augen mehr verdirbt als Verbessert. Brillen können nur einer fehlerhaften Organisation des Auges zu Hülfe kommen, aber nie gesunde oder geschwächte Augen stärken und verbessern.
Aken a. d. Elbe. Dr. Romershausen.


Wegen Aufgabe meines Manufacturwaaren-Geschäfts werden sämmtliche Sachen zu Einkaufspreisen gegen baare Zahlung verkauft.
Ratzeburg.
Moritz Stein.


Fleischmühlen, Wurststopfmaschinen, Wringmaschinen, Rübenschneidemaschinen, Plättmaschinen, Waagen, nebst Gewichte aller Art etc. empfiehlt billigst Heinr. Pagels Lübeck, Breitestraße beim Markt 945.


Wichtig für den gesammten Handelsstand!
Im Verlage von Hasenstein & Vogler in Hamburg erschienen soeben und wird gegen Einsendung von 1 Thlr. Pr. Crt. versandt:
Hamburger Firmen-Register.
Verzeichnis der bis Ende 1870 erfolgten Eintragungen in das Handelsregister. Herausgegeben von Dr. Herrmann, Actuar des Hamburger Handelsgerichts. 20 Bogen gr. 8. Carton. Das Register, welches eine alphabetische Zusammenstellung aller noch bestehenden Firmen und Procuren, einschliesslich der Actiengesellschaften und Genossenschaften enthält, erscheint hiermit zum ersten Male seit Führung der Protocolle.
Haasenstein & Vogler in Hamburg.


Zur Erlernung der Gärtnerei suche ich zu Ostern einen Burschen.
Carl Sörensen, Handelsgärtner.


Bei der am 5. März stattgehabten Verloosung gewannen die folgenden Nummern:
1) eine Kommode Nr. 279,
2) ein Sophatisch Nr. 211,
3) 2 Stühle Nr. 137,
4) 2 Stühle Nr. 129,
5) 2 Stühle Nr. 319,
6) ein Klapptisch Nr. 365,
7) ein Waschtisch Nr. 296,
8) ein Toilettenspiegel Nr. 397,
9) eine Pfeifenborte Nr. 294,
10) ein Tabackskasten Nr. 94,
11) eine Elle Nr. 158.
Hauschild, Tischlermeister.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 1/2 - 15Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.30 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 15.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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