No. 18
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. März
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1871 Nr. 18 Seite 1]

Friede. Friede. Friede.

Bordeaux. Die National-Versammlung votirte die Ratification der Friedens-Präliminarien mit 546 gegen 107 Stimmen.
Diese frohe Botschaft ist soeben, Donnerstag den 1. März, Mittags, in Deutschland eingetroffen.
Hoch das gesammte deutsche Vaterland! Hoch die tapferen Krieger, die diesen goldenen Frieden erstritten haben!


- Die National-Versammlung in Bordeaux hielt am 28. Febr. um 4 Uhr Nachmittags eine öffentliche Sitzung. Thiers spricht unter tiefer Stille und sagt: "Wir haben eine schmerzliche Aufgabe übernommen. Wir haben unser Möglichstes gethan. Wir kommen mit Bedauern, Ihnen folgenden Gesetzentwurf zu unterbreiten, für den wir die Dringlichkeit fordern.
Art. 1. Die National-Versammlung, sich der Nothwendigkeit unterwerfend, ist nicht verantwortlich und nimmt die am 26. Febr. zu Versailles unterzeichneten Friedens-Präliminarien an. (Hier verlassen Thiers die Kräfte und zwingen ihn von der Tribüne herabzusteigen und den Saal zu verlassen.) Barthelemy St. Hilaire fährt mit der Verlesung der Präliminarien fort. Die Präliminarien sind folgende:

Art. 1. Frankreich verzichtet zu Gunsten des deutschen Reichs auf folgende Rechte: Ein Fünftel von Lothringen, einschließlich Metz und Thionville, auf Elsaß ohne Belfort.
Art. 2. Frankreich wird 5 Milliarden Francs bezahlen, wovon 1 Milliarde im Jahre 1871 und der Rest innerhalb 3 Jahren zu bezahlen sind.
Art. 3. Die Räumung Frankreichs wird nach erfolgter Ratification des Vertrags beginnen. Die deutschen Truppen werden alsdann das Innere von Paris und verschiedene Departements, welche meistens in der westlichen Region liegen, räumen. Die Räumung der Departements erfolgt nach und nach, nach Zahlung der ersten Milliarde und je nachdem die Einzahlungen der übrigen Milliarden erfolgen werden. Die Summen, welche noch zu bezahlen verbleiben, bringen von dem Tage der Ratification des Vertrages an 5 pCt. Zinsen.
Art. 4. Die deutschen Truppen werden sich der Requisitionen in den besetzten Departements enthalten, allein deren Unterhalt erfolgt auf Kosten Franreichs.
Art. 5. Den Bevölkerungen der annectirten Gebietstheile ist eine Frist gewährt, um zwischen den beiden Nationalitäten zu wählen.
Art. 6. Die Gefangenen werden sofort wieder freigegeben.
Art. 7. Die Eröffnung der definitiven Friedensverhandlungen wird in Brüssel nach Ratification des Vertrages stattfinden.
Art. 8. Mit der Verwaltung der occupirten Departements werden französische Beamte unter dem Befehle der Anführer der deutschen Corps betraut.
Art. 9. Der gegenwärtige Vertrag verleiht kein Recht auf einen Hafen oder nicht besetztes Gebiet.
Art. 10. Der Vertrag wird der Ratification der National-Versammlung Frankreichs unterbreitet werden.
- Die Feststellung der Details des Friedens findet in Brüssel statt, sobald die Ratification stattgefunden.
- Der Kaiser von Deutschland zeigte dem Kaiser von Rußland am 27. Februar den Friedensschluß telegraphisch an und setzte hinzu: "Nie wird Preußen vergessen, daß es Ihnen verdankt, daß der Krieg nicht die äußersten und schrecklichsten Dimensionen angenommen hat. Gott segne Sie dafür. Ihr für's Leben dankbarer Wilhelm." - Des Zaren Antwort vom 28. Februar lautet: "Ich danke für die Mittheilung und theile die Freude, Gott gebe, daß ein dauernder Friede folge; ich bin glücklich, daß ich Ihnen meine Sympathien als ergebener Freund beweisen konnte. Möge die Freundschaft, die uns verbindet, das Glück in dem Ruhm beider Ländern sichern. Alexander."
- In Deutsch-Oesterreich (in Gratz sowohl wie in fast allen Städten Steiermarks) wird an einem und demselben Tage eine deutsche Sieges- und Friedensfeier stattfinden.
- In Bordeaux wird es gleich beim Friedensschluß zu einer seltsamen Verhandlung kommen. Die Linke will nämlich verlangen, daß man ihr den Gefangenen von Wilhelmshöhe ausliefere, damit er wegen seines Benehmens als Obergeneral der Rheinarmee vor ein Kriegsgericht gestellt werde.
- Der König von Württemberg ist in Versailles angekommen. Am 26. Februar fand ihm zu Ehren beim Kaiser ein Diner, während der letztere die Friedens-Präliminarien verkündete, statt.
- Auf dem Bastilleplatz zu Paris fanden am 26. Februar Ruhestörungen statt. Die unruhige Menge vergriff sich an einen Polizeiagenten, band denselben auf ein Holzbrett und warf ihn in die Seine, wo er den Tod fand.
- Das neue französische Ministerium folgt dem Alter nach so: Thiers 74 Jahre, Dufaure 73 Jahre, Larcy 65, Favre 62, Leflo 61, Simon 57, Lambrecht 52 und Picard 50 Jahre alt. Advokaten waren oder sind darunter: Thiers (1820 Advokat in Air) Dufaure, Picard und Larey.
- Während der Belagerung von Paris hat die Administration der Post 54 Luftballons mit etwa 2,500,000 Briefen in einem Gewicht von 10,000 Kilogramm abgehen lassen.
- Der Magistrat zu Berlin ist benachrichtigt,

[ => Original lesen: 1871 Nr. 18 Seite 2]

daß nach dem Friedensabschluß für Einquartierung Sorge zu tragen sei. Außer preußischen, werden auch sächsische, badische, württembergische und baierische Truppen Berlin passiren, da es die Absicht des Kaisers ist, daß das ganze deutsche Heer beim Einzug in die Hauptstadt des deutschen Reichs vertreten ist.
- Alle deutschen Soldaten, die an dem französischen Kriege Antheil genommen, werden ein Denkzeichen erhalten, das aus dem Kanonenmetall der französischen Kanonen gegossen wird, die Form des eisernen Kreuzes erhält und an einem Bande mit den deutschen Reichsfarben getragen wird.
- Der Waffenschacher aus Amerika nach Frankreich geht noch immer fort. Die Amerikaner haben vom 9. Juli 1870 an bis heute für 12 Mill. Dollars, Waffen, Munition etc. an die Franzosen abgegeben.
- Die Engländer sind so franzosentoll, sogar im Parlament darüber zu lärmen, daß Königin Victoria ihrem Schwiegersohne , dem preußischen Kronprinzen, zu seinen Siegen gratulirt hat. England hat eine Königin und keine Schwiegermutter, und die Minister hatten große Noth, die Sache etwas zu bemänteln. Wir Deutschen rufen aber doch Victoria!
- In Frankreich zieht mit dem Frieden auch der Frühling ein; die Frühlingssonne scheint so warm, daß es eine wahre Lust ist. In Paris stellen sich schon die Veilchenverkäuferinnen ein, aber Niemand will diese duftenden Blümchen kaufen, weil sie die Parteiblume der Bonapartisten sind. Die Lieblingsblume der Kaiserin Eugenie war das Parmaveilchen. Die Legitimisten tragen noch immer die Lilie zur Schau und die Republikaner die Rose. Da noch keine Rosen blühen, so tragen sie künstliche im Knopfloch.
- Ein gräßliches Schiffsunglück hat sich in der Nacht zum 7. Februar zugetragen, während welcher das, französische Transportschiff 'Le Cerf' auf den Klippen des Cape de la Hague scheiterte und mit 1080 französischen Verwundeten und Reconvalescenten, wie einer Bemannung von 150 Mann unterging. Von letzterer retteten sich nur 10 auf Raaen und anderen Schiffstrümmern. Ein aus Calais vom 18. Februar datirtes Schreiben eines Beamten der engl. National- Gesellschaft zur Hülfeleistung an Kranke und Verwundete enthält über das Unglück u. a. Folgendes: "Das Schicksal dieses Schiffes geht uns allen tief zu Herzen, da es 1080 verwundete Soldaten, Marinesoldaten und Matrosen enthielt, die von verschiedenen Mitgliedern des Hülfsvereins verpflegt worden waren. Sie waren von verschiedenen Theilen des nördlichen Frankreichs nach Calais gesandt worden, um nach Cherbourg , Brest und Bordeaux verschifft zu werden, von wo aus sie in ihre Heimath gesandt werden sollten. Viele von ihnen waren Söhne angesehener Familien."
- Ein Verwundeter, der gegenwärtig in Hamburg im Barackenlager geheilt wird (der rechte Fuß vom Knie ab amputirt und Daumen zerschossen) berichtet Folgendes an seine Eltern: "Ich habe hier alles so reichlich und selbst an Geld fehlt mir's nicht. Am Morgen bekommen wir Kaffee oder warme Milch, was wir wollen. Zum Frühstück Weinsuppe, Beafsteaks oder Braten zum Butterbrod, dazu oft ein Glas Portwein. Mittags bekomme ich meistens Hühnersuppe und Beafsteak oder Braten mit Kartoffelbrei, dazu ein Glas Rothwein; Nachmittags wieder Kaffee oder Milch und ein halbes sehr gutes Weißbrödchen, immer so reichlich, daß wir es kaum verzehren können. Abends wieder ähnlich wie beim Frühstück und ein Glas Bier. Und da kommt noch alle acht Tage eine Dame, die bringt mir eine Flasche Rothwein, also kann ich auch noch außerdem trinken. Ich bin mit der Verpflegung sehr gut zufrieden, ich könnte es zu Hause nicht so gut haben. Wir haben in den Baracken auch nichts von der Kälte zu merken gehabt, denn in jeder sind 2 große eiserne Oefen, wovon die Rohre durch die ganze Baracke geleitet sind, ehe sie zum Dach hinausgehen. 2 Pfleger und 2 Pflegerinnen sind in jeder Baracke. Die Verwundeten bekommen täglich Zeitungen.
- In Landshut fand kürzlich ein ungewöhnliches Leichenbegräbnis, das eines Turcos, Namens Chiak ben Hamala aus Mostaganem statt. Den Leichenzug eröffnete eine Abtheilung Landwehr. Wie die Turcos es gewollt, ohne Sarg, nur in ein Tuch gehüllt, durften sie den Todten nicht begraben. Vor dem Sarge schritten zwei Turcos, welche arabisch sangen. Den Sarg trugen ebenfalls Turcos, Araber mit braunen Gesichtern. Stets drängten sich andere hinzu, um zu tragen. Jeder wollte dem Todten den letzten Liebesdienst erweisen. Am Grabe angekommen, räucherten sie das Grab. Dann ward die Leiche unter Gebeten eingesenkt. Ein Turco kauerte sich nieder, drückte sich die Hand an Stirne, Mund und Brust und streckte sich dann über das Grab aus. Von den Turcos, die das Grab umstanden, nahm Jeder eine Hand voll Erde, sprach ein Gebet über selbe und warf sie in die Grube. Dann vollzogen sie die Beerdigung mit ihren Händen, bis Schaufeln herbeigebracht wurden. Schließlich stampften sie die Erde fest. Auf dem schwarzen Grabespfahle mit der Inschrift hatten sie einen mit Flittergold vergoldeten Halbmond aufgepflanzt. Als die Beerdigung zu Ende, setzte sich ein Turcos auf das Grab und betete. Eine Landwehrabtheilung hatte dem afrikanischen Krieger die letzten Ehrensalven gegeben.
- Vor vielleicht neun Monaten legten Arbeiter von der Ruhrthal-Bahn, nahe der Station 236 zwischen Baldenay und der Zeche Hundsnocken gelegen, Feuer an, um sich Speisen zu bereiten. Das Feuer fand im Boden selbst Nahrung, drang immer tiefer in den Berg und brennt bis zur Stunde fort, ohne daß es gelungen wäre, dasselbe zu löschen. Möglich daß er ein Kohlenflöß erfaßt hat. In dem Graben, welcher den Berg von dem Bahnkörper trennt, zeigt sich gerade an der Stelle, wo der Rauch zu Tage tritt, Schwefel; an dieser Stelle erweist sich auch der Boden erwärmt.


Anzeigen.

Vorladung.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzer Straße sub. Nr. 88 belegene Wohnhaus c. p. des Böttchermeisters Heinrich Nicolaus Wegener aus Zgierz ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 18. April d. J. Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, 26. Januar 1871.
Großherzogliche Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.


Verkaufs-Proclam und Edictal-Ladung.
Zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe der dem Gärtner Hermann Eggers zu St. Georgsberg gehörigen, daselbst belegenen im Schuld- und Pfandprotocoll des Amts Ratzeburg -vol. VI. fol. 8. pag. 85 - verzeichneten Brinksitzer- und Meierstelle ist im Wege der Hülfsvollstreckung erster Termin auf den 14. März 1871, zweiter Termin auf den 11. April 1871, und dritter und letzter Termin auf den 9. Mai 1871 an hiesiger Gerichtsstelle angesetzt worden. Es werden daher Kaufliebhaber geladen, sich an den gedachten Tagen Mittags 12 Uhr im Geschäftslocal des unterzeichneten Amtsgerichts einzufinden, daselbst der Publication der Verkaufsbedingungen und im dritten Termine des Zuschlags gewärtig zu sein.
Zugleich werden alle diejenigen, welche dingliche Forderungen oder Ansprüche an die zu ver-

[ => Original lesen: 1871 Nr. 18 Seite 3]

kaufenden Brinksitzer und Meierstelle zu haben vermeinen, aufgefordert, solche bei Vermeidung der Ausschließung mit denselben in dem auf den 11. April 1871, Mittags 12 Uhr angesetzten Professionstermine anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg, den 30. Januar 1871.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Holz-Auction.
Dienstag den 7. März d. J. sollen im Woitendorfer Holze, Vitenser Forst, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Eichhester,
buchen Drümme,
3.7.7' buchen Fadenholz,
buchen Fuderholz,
Fichten, von Hopfenstangen bis Bauholzstärke.
Die Auction beginnt des Morgens um 10 Uhr, und wollen sich Käufer beim Holzwärterhause zu Woitendorf einfinden.
Vitense den 1. März 1871.
Wiegandt.


Vermischte Anzeigen.

Für den Monat Februar sind zu Zwecken der freiwilligen Krankenpflege bei uns eingegangen:

1) Aus Schönberg 5 Thlr. 32 ßl.
2) Aus Falkenhagen 17 " 32 "
3) Aus Herrnburg 2 " 24 "
4) Aus Kleinfeld 10 " - "
5) Aus Kl. Siemz 10 " - "
6) Aus Raddingsdorf 3 " 40 "
7) Aus Mannhagen - " 16 "
------------------------------
50 Thlr.
Indem ich den gütigen Gebern meinen herzlichsten Dank hierfür ausspreche, erlaube ich mir mitzutheilen, daß die vorstehend aufgeführte Summe am heutigen Tage dem Herrn Landes-Delegirten Zwecks Weiterbeförderung an den Centralverein in Berlin übersandt worden ist und die Quittung demnächst zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden wird.
Schönberg 1. März 1871.
Der Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Fürstenthum Ratzeburg.
C. v. Oertzen.


Alle, welche noch Forderungen an unseren Verein haben, werden gebeten uns dieselben in den nächsten acht Tagen mitzutheilen, da nach erfolgter Aufhebung des hiesigen Lazareths wir nach Ablauf dieser Zeit einen Rechnungs-Abschluß festzustellen beabsichtigen, zwecks weiterer Verwendung des uns noch bleibenden Geldes.
Schönberg, den 2. März 1871.
Agnes Gräfin Eyben. C. Grapow. Marie Glaser.


Club im Hause des Herrn Aug. Spehr am Mittwoch den 8. März.
Mittagessen um 3 Uhr.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Von der Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins bin ich beauftragt, Gelder von 16 ßl. an bis zu jeder beliebigen Summe anzunehmen, mit vier pro Cent jährlich zu verzinsen und Pöste bis 5 Thlr. sofort, bis 100 Thlr. nach dreimonatlicher und über 100 Thlr. nach sechsmonatiger Kündigung zurückzuzahlen; alles ohne sonstige Kosten. Da der Schweriner Vorschuß-Verein über tausend Mitglieder zählt, die Jeder für die eingezahlten Gelder haften, so hat derselbe als durchaus sicher allseitig Vertrauen gefunden.
Schönberg, im Januar 1871.
Kindler. Advokat.


Nach Gottes unerforschlichem Rathschlusse folgte mein geliebter ältester Sohn Paul Wittmütz am 28. Februar, Morgens 10 1/2 Uhr, nach kurzem Krankenlager seinem Vater und Bruder in eine bessere Welt.
Tiefgebeut und um stille Theilnahme bittend mache ich diese Anzeige in meinem und meiner Tochter Namen.
Schönberg, den 2. März 1871.
Caroline Wittmütz.
Die Beerdigung findet am Montag den 6. März Nachmittags 3 Uhr statt.


Rehtwisch & Borchert
Lübeck,
969. Breitestraße 969.
empfehlen aus ihrem bekannten gut assortirten Lager für die Confirmation schwarze und wollene Kleiderstoffe, schwarze und seidene Kleiderstoffe.
Jaquets, in Seide und Wolle, sowie Shawltücher in großer Auswahl.


400,000 Stück gut gebrannte Mauersteine, wovon Proben zur Ansicht vorliegen, sind zum soliden Preise franco Schönberg abzugeben. Näheres bei Aug. Spehr.


100 ord. Bettstellen, sowie div. Tische und Sessel verkauft zu sehr billigen Preisen Chr. Egert.


Ich suche zu sofort oder Ostern einen gewandten Laufburschen, sowie auch einen zuverlässigen Knecht zu allen häuslichen Arbeiten.
Schönberg, den 22. Februar 1871.
Aug. Spehr.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Gesucht wird zu Ostern eine kleine Wohnung, bestehend aus einer Stube, Kammer, Küche etc., für eine ältere Frau passend. Näheres in der Expedition d. Bl.


Corinthen à Pfd. 5 1/2 ßl.
weiße Bohnen " " 2 1/2 "
getr. Birnen " " 3 "
Reismehl " " 3 1/2 "
bei größeren Quantitäten billiger,
Apfel pr. Schffl. 2 Mark (Lübeck) bis 1 Schilling (Mecklenburg)
Leim à Pfd. 8 Schilling (Mecklenburg)
empfiehlt H. Hein vor Schönberg.


In dem "Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg" ist der diesjährige Frühjahrs-Markt irrthümlich auf den 7. März verzeichnet, während derselbe, wie alljährlich, erst am Dienstag nach Cantate, den 9. Mai, abgehalten wird.


Zu verkaufen ein neues Harmonium (kleine Orgel), passend für kleine Kirchen oder Schulen bei O. J. F. Soltau, Instrumentenmacher in Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 18 Seite 4]

Für Confirmanden schwarze und couleurte Kleiderzeuge - neue Sachen - Umschlagtücher, weiße abgepaßte Unterrockszeuge, schwarzes Seidenzeug - in schöner Qualität - schwarzes Tuch und Buckskin, halbwollene Rocks- und Hosenzeuge u. s. w. empfiehlt zu äußerst billigen Preisen August Creutzfeldt.


Dr. Pattisons Gichtwatte.
Das bewährte Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismen aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-, und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u.s.w. In Paketen zu 12 Schill. und halben zu 7 Schill. bei Wilh. Heinke.


Kalidünger und Viehsalz empfiehlt H. L. Haukohl, Lübeck.


Rath und Hülfe für Diejenigen, welche an Gesichtsschwäche leiden und namentlich durch angestrengtes Studiren und angreifende Arbeit den Augen geschadet haben.
Seit meinen Jugend Jahren hatte auch ich die leidige Gewohnheit, die Stille der Nacht wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Sowohl hierdurch, als durch viele angreifende optische und feine mathematische. Ausführungen war meine Sehkraft so sehr geschwächt, daß ich um so mehr den völligen Verlust derselben befürchten mußte, als sich eine fortwährende entzündliche Disposition eingestellt hatte, welche mehrjährigen Verordnungen der geschicktesten Aerzte nicht weichen wollte. Unter diesen betrübenden Umständen gelang es mir, ein Mittel zu finden, welches ich nun schon seit 40 Jahren mit dem ausgezeichnetsten Erfolge gebrauche. Es ist nicht allein jene fortdauernde Entzündung vollständig beseitigt, sondern auch meinen Augen die volle Schärfe und Kraft wiedergegeben, so daß ich jetzt, wo ich das 75. Lebensjahr antrete, ohne Brille die feinste Schrift lese und mich, wie in meiner Jugend, noch der vollkommensten Sehkraft erfreue. Dieselbe günstige Erfahrung habe ich auch bei Andern gemacht, unter welchen sich mehrere befinden, welche früher, selbst mit den schärfsten Brillen bewaffnet, ihren Geschäften kaum noch vorzustehen vermochten. Sie haben bei beharrlichem Gebrauche dieses Mittels die Brille hinweggeworfen und die frühere natürliche Schärfe ihres Gesichts wieder erlangt. Dieses Waschmittel ist eine wohlriechende Essenz, deren Bestandtheile die Fenchelpflanze ist. Dieselbe enthält weder Drastica noch Narcotica noch metallische oder sonstige schädliche Bestandtheile. Die Bereitung der Essenz erfordert indessen eine verwickelte chemische Behandlung, und ich bemerke daher, daß ich dieselbe seit längerer Zeit in vorzüglicher Güte von dem hiesigen Chemiker, Herrn Apotheker Geiß, beziehe; derselbe liefert die Flasche für einen Thaler, und ist gern erbötig, dieselbe nebst Gebrauchs-Anweisung auch auswärts zu versenden. Ich rathe daher den Leidenden die Essenz von hier zu beziehen, indem eine solche Flasche auf lange Zeit zum Gebrauche zureicht, da nur etwas Weniges, mit Flußwasser gemischt, eine milchartige Flüssigkeit bildet, womit Morgens und Abends, wie auch nach angreifenden Arbeiten, die Umgebung des Auges befeuchtet wird. Die Wirkung ist höchst wohlthätig und erquickend, und erhält und befördert zugleich die Frische der Hautfarbe.
Es wird mich erfreuen, wenn vorzüglich Denen dadurch geholfen wird, welche bei dem rastlosen Streben nach dem Lichte der Wahrheit oft das eigene Licht ihrer Augen gefährden und einbüßen müssen. Vielleicht kann auch durch den Gebrauch dieses Mittels das leider in der jungen Welt so sehr zur Mode gekommene entstellende Brillentragen vermindert werden, da dieses in den meisten Fällen die Augen mehr verdirbt als Verbessert. Brillen können nur einer fehlerhaften Organisation des Auges zu Hülfe kommen, aber nie gesunde oder geschwächte Augen stärken und verbessern.
Aken a. d. Elbe. Dr. Romershausen.


Joh. H. Habich & Co., Celle, Mitglieder der Habich'schen Familie, in deren alleinigem Besitze sich die Fabrik-Geheimnisse der eingegangenen alten Firma: J. H. Habich's Sohn befinden, setzen die Fabrikation von Kau-, Rauch-, Schnupftaback und Cigarren unter der Firma: Joh. Hr. Habich & Co. fort. Die Fabrikate von der alten renommirten Qualität, von den bewährtsten Werkmeistern der früheren Firma angefertigt, werden bestens empfohlen und können sofort geliefert werden.
Aufträge werden brieflich erbeten.
Celle, Jan. 1871.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Copulirt:
Den 12. Februar. Der hiesige Bürger und Bäckermeister Wittwer Heinrich Franz Ferdinand Dettmann und Wittwe Trine Lise Schröder aus Lübeck, geb. Behrens aus Carlow.

Am Bußtage Sonntag den 5. März.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 1/2 - 15Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 42 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.30 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.20 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 - 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)6Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 14.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD