No. 4
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Januar
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1871 Nr. 4 Seite 1]

- Aus Versailles wird unterm 9. telegraphirt, daß die Stadt Paris im Laufe der Nacht stärker beschossen wurde. Es scheint also, als wenn man sich vor Paris nicht mehr auf die Beschießung der Forts von Paris beschränkt, sondern auch die Stadt selbst mit den Geschützen erreichen kann. In den letzten Tagen wurde die Beschießung wegen starken Nebels nur schwach unterhalten, da Ziel und Wirkung der Geschosse nicht genau zu erkennen war.
- Preußen befreundete Mächte haben neuerdings Offiziere nach Versailles geschickt, um das großartige militairische Schauspiel der Beschießung von Paris mit anzusehen. Eigenthümliche Gäste waren aber neun japanesische Offiziere, zum Theil sehr hohen Ranges, die der Kaiser von Japan nach dem preuß. Heere eigens deshalb schickte, um militairische Studien zu machen.
- Ungeheuere Massen von Munition werden jetzt täglich aus Deutschland auf der Eisenbahn bis vor Paris gebracht.
- In Frankreich soll die sofortige Aushebung des Kontingents von 1871 beginnen. Eine Loosung soll nicht stattfinden; also ebenfalls allgemeine Wehrpflicht.
- Wie uns mitgeteilt wird, war unter den Ersten, die nach der Beschießung des Mont Avron vor Paris diesen Berg besetzten , auch ein Schönberger, nämlich der Füsilier im 103. (sächsischen) Infanterie-Regiment Fritz Hauschildt, Sohn des Töpfermeisters Hauschildt zu Schönberg.
- Trochu will sich nicht nach dem Mont Valerien zurückziehen, wenn Paris fällt, sondern beabsichtigt, sich durch die Belagerungstruppen durchzuschlagen. So wird aus Bordeaux geschrieben.
- Neustrelitz, 7. Jan. Die vom 28 vor. M. hier eingegangenen Nachrichten melden, daß das hiesige Bataillon seit dem 25. Decbr. Cantonnements in den Vorstädten La Grappe und St. Cheron in Chartres bezogen hat, und daß die hierdurch eingetretene Ruhe wesentlich zur sehr nothwendigen Wiederherstellung der Bekleidung und des Schuhzeuges benutzt wird und den Mannschaften nach den vielen Strapazen wohl bekam. Hauptmann Kundt von der 8. Compagnie, sowie der Vice-Feldwebel Lose haben am 20. v. M. das eiserne Kreuz erhalten. Zehn der Verwundeten des Bataillons befinden sich seit einigen Tagen in den Lazarethen des Schlosses von Versailles und wurden von Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzoge, der sich wohl befindet, sogleich aufgesucht und beschenkt. Die Verpflegung ist in der letzten Zeit normal gewesen; gegen Schluß des Jahres war dem milden Wetter starker Frost gefolgt, welcher jedoch wieder abzunehmen schien. (N. Z.)
- Aus Saarbrücken schreibt man: Der militairische Nachschub nach Frankreich ist fortwährend ein ganz enormer und war besonders in den letzten Tagen äußerst lebhaft. Kein Tag vergeht, ohne daß zahlreiche Truppenmassen die hiesige Bahn passiren, die meistens längere oder kürzere Zeit hier Halt machen, um alsdann ihren Marsch resp. ihre Fahrt nach dem Kriegsschauplatze fortzusetzen.
- Der Eifer, mit welchem französischerseits auf die Entsetzung Belforts hingearbeitet wird, erklärt sich aus der hohen Wichtigkeit, die diese Festung für Frankreich hat. Sie liegt in der natürlichen Pforte des Elsaßes, einem ebenen, etwa sechs Meilen breiten und flach gelegenen Thal, welches nördlich an den Wurzelstock der Vogesen und südlich an die natürlichen Ausläufer der Juraketten grenzt, und zu allen Jahreszeiten für größere Truppenmassen passirbar ist. Die meisten der Vogesenpässe sind zur Winterszeit fast gar nicht passirbar. Die Wegsamkeit der Pforte des Elsaßes bei Belfort hingegen sind Witterungsverhältnisse nicht im Stande zu verhindern. Die Elsaßpforte bei Belfort setzt Frankreich in den Stand, plötzlich mit großen Heeresmassen aus dem südlichen Frankreich hervorzubrechen, den Schwarzwald zu besetzen und Süddeutschland zu überrumpeln, zumal da Belfort zugleich der Vereinigungspunkt mehrerer großen Straßen und Bahnen aus dem südlichen Frankreich ist. Wie wichtig Belfort für Frankreich ist, ebenso nothwendig ist es für Deutschland, alles aufzubieten, um von dieser Festung für immer Besitz zu nehmen. Die Annection Belforts als Wurzelstock der Vogesen von Seiten Deutschlands ist ebenso nothwendig wie die von Sedan als Wurzelstock der Argonnen. Erst dann sind unsere Flanken gegen weitere französische Angriffe gesichert.
- Ein Korrespondent der 'Schles. Ztg.' entwirft ein anschauliches Bild von den Arbeiten der belagerten Pariser und von den Anstrengungen der Unsrigen; es heißt darin: Im Monat November hatte der Feind unaufhörlich an der Vervollständigung seiner Vertheidigungswerke gearbeitet. Neue Schanzen, Barrikaden, Verhaue und Schützengräben waren auf der ganzen Linie angelegt worden. Unmittelbar an der Seine war eine Schanze entstanden, welche mit sechs Geschützen armirt ist; am südlichen Rande von Vitry waren neue Befestigungen errichtet und in der rechten Flanke von Moulin Saquet mehrere Geschütze aufgestellt. Die Schanze von Hautes Bruyeres westlich von Villejuif war vollendet und die dahin führende Communication bedeutend erhöht. Drei Batterien zeigten dort ihre drohenden Mündungen und beherrschen die vor ihnen abfallende Ebene. An dem Ostrande des Bievrethales war ein neues Emplacement für 2 Geschütze entstanden. Auch bei Cachan an dem westlichen Abhange des Bievrethales erhob sich eine terrassirte Schanze, die acht Geschützmündungen zeigte. Auf der ganzen Front laufen vor diesen großartigen Befestigungen, die erst während der Belagerung entstanden sind, Schützengräben hin, die sich unsern äußersten Vorposten bis auf 600 Schritte nähern. Aber auch auf unserer Seite war man nicht müßig gewesen. Hacke und Schaufel haben geschafft, so viel nur möglich war. Tag und Nacht waren die Infanterie und die Pionniere bei den Arbeiten beschäftigt. Jeder Fuß breit Landes ist benutzt, um die Dörfer in kleine Festungen umzuwandeln. Schützengräben und gedeckte Gänge laufen vor der Front her und verbinden die einzelnen Dörfer miteinander. Wolfsgruben, Hecken und Drahtzäune halten den Anlauf des Feindes auf und drohen ihm Verderben. Verhaue und Barricaden versperren den Eingang der Dörfer. Geschlossene Schanzen und Geschütz-Emplacements decken den Rücken der Vorpostenstellung. Batterien stehen jederzeit bereit, um den

[ => Original lesen: 1871 Nr. 4 Seite 2]

Feind mit ihrem Feuer zu begrüßen. Selbst Chassepots und Wallbüchsen sind auf der ganzen Linie vertheilt, um den Feind bei seinen Verschanzungsarbeiten zu stören.
- Ursprünglich hatte die Einstellung der Rekruten pro 1870 - 71 in den einzelnen Truppentheilen, einschließlich der auf den Etat in Anrechnung kommenden Freiwilligen, in folgender Zahl erfolgen sollen: A) zum Dienst mit der Waffe: Bei jedem Bataillon der älteren Garde-Infanterie-Regimenter 210; bei jedem Bataillon der im Jahre 1860 formirten 4 Garde-Infanterie-Regimenter 170; bei jedem Bataillon der Linien-Infanterie-Regimenter 175; bei dem Garde-Jäger-, dem Garde-Schützen, sowie bei jedem Linien-Jäger-Bataillon so viele, als nach Entlassung der Reserve zur Erreichung des Etat erforderlich waren, bei jeder Fußbatterie 35, bei jeder reitenden Batterie 25 und bei jeder Festungs-Compagnie 28, bei jedem Pionnier-Bataillon 150, bei jedem Trainbataillon eine durch die Traininspection zu bezeichnende Zahl von Mannschaften. B) Oeconomie-Handwerker : Bei sämmtlichen Truppentheilen nach dem durch den diesjährigen Turnus bestimmten durchschnittlichen Bedarf. Im Ganzen war der Ersatzbedarf festgestellt auf 95,540 Mann, wovon im Wege der Aushebung aufzubringen hatten: Preußen incl. Lauenburg 69,961, Sachsen 7720, Hessen nordwärts des Main 795, die übrigen Bundesstaaten 8654, in Summa 86,860 Mann, während 8680 Mann durch Einstellung Freiwilliger gedeckt werden sollten. Infolge der im gegenwärtigen Kriege erlittenen Verluste stellt sich der Ersatzbedarf bedeutend höher heraus. Genau hat indeß derselbe noch nicht festgestellt werden können, weßhalb auch eine Repartition des Ersatzbedarfs zur Zeit nicht erfolgen kann. Es ist deßhalb vom Kriegsminister bestimmt worden, daß die Musterung auf sämmtliche vorhandenen Mannschaften auszudehnen ist.
- Einem Feldpostbriefe aus Metz vom 3. Januar entnimmt die 'Köln. Ztg.' Folgendes: Etwa zwei Stunden von hier dehnt sich bekanntlich jene Ebene aus, welche eine so entsetzliche Berühmtheit in der Weltgeschichte erlangen sollte, wo der Donner der Kanonen, das Geschrei der Kämpfenden auf viele Meilen in der Runde den Tag über die Erde erzittern machte, das Schlachtfeld von Gravelotte, jetzt ein Ort der Ruhe und des starren, undurchdringlichen Schweigens. Ein leiser Schauer durchbebt das Herz auch des eisernen schlachtengewohnten Kriegers, wenn er diesen weiten Plan, dieses Saatfeld des Todes betritt. Da reiht sich ein Kreuz an das andere, fern, fast unabsehbar gemahnen sie den Wanderer, daß hier Tausende seiner Brüder in der Blüthe des Lebens den Opfertod fürs Vaterland gestorben. Da liegen Bayonette, Tornister, Stiefel, Pferdegerippe, Räder von Kanonen etc., Alles in buntem Durcheinander, als wenn das Vernichtungswerk erst wenige Tage vollendet wäre. Hier trifft man Dörfer an, wo fast kein Haus vollständig mehr dasteht, der ganze Ort verbrannt oder verwüstet. Die Einwohner sind verschwunden, nur hie und da begegnet man einem hinfälligen Greise, einer alten Frau, mit abgemagertem und verhärmtem Gesicht, die halb verschämt und halb erbittert um ein Almosen bitten, welche ihnen auch immer freundlich und reichlich gegeben werden. Am häufigsten und am liebsten wenden sich diese Armen an die "weißen Lanciers", die Soldaten unserer schweren Reiterei, zu denen sie eine besondere Vorliebe gefaßt zu haben scheinen.
- Die Feldpostbriefe bis 7 Loth gelangen in großen Massen zur Versendung. Die täglich allem von der Sammelstelle in Berlin jetzt abgehende Anzahl wird auf 120,000 Stück geschätzt. Am 7. Abends waren sechs große zweispännige Postgüterwagen und 190 Säcke zur Fortschaffung erforderlich. Das Personal in der Sammelstelle hat bis auf 117 Köpfe vermehrt werden müssen. Bis jetzt war es immer "noch möglich, die ordnungsmäßige Beförderung zu bewältigen.
-Aus Mezieres meldet man: Das 30stündige Bombardement hat diese Stadt zu drei Viertel zerstört. Man sieht überall nur Ruinen. 55 Personen wurden getödtet, darunter 11, die in einem Keller erstickten. Eine Wittwe mit ihren vier Kindern befindet sich noch in einem Keller. Sie sind alle todt.
- Charakteristisch für die Zuverlässigkeit der französischen Berichte ist die Bemerkung, die dem Correspondenten des "Daily Telegraph" im deutschen Hauptquartier in Bapaume zufolge ein dortiger Schweinemetzger machte. Dieser hatte die Ehre, mehrere hohe Offiziere als Quartiergeber zu bewirthen, und äußerte sich einem derselben gegenüber wie folgt: "Mein Herr, die unglückseligste Nachricht, die ich nur erhalten kann, ist die von einem französischen Siege, denn so sicher ich davon höre, so sicher kann ich darauf rechnen, daß ich 4 Stunden später die Preußen im Haufe habe. Ich für meine Person glaube nicht mehr an französische Siege, während das Vorrücken der Preußen sich als schmerzliche Wirklichkeit erweist, denn dieselben zehren Alles auf, was ich im Hause habe."
- Ein gefangener französischer Oberst nebst seinem Diener, welche beide von der Festung Graudenz entflohen und bei Gollub über die Grenze gegangen waren, ist von den russischen Behörden wieder nach Thorn ausgeliefert und weitertransportirt worden. Es wird erzählt, daß die Aufnahme, die er jenseits des preußischen Gebietes gefunden habe, geeignet sei, ihm selbst wie etwaigen Nachahmern dergleichen Unternehmungen gründlich zu verleiden.
- Die Zahl Derer, welche in Frankreich seit dem Kriege den Verstand verloren haben, ist sehr bedeutend. Alle Irrenanstalten sind überfüllt.
- Der Magistrat von Berlin hat den Damen, welche die Pflege der Verwundeten und Kranken in den Baracken auf dem Tempelhofer Felde so bereitwillig übernommen haben, je ein prachtvoll gearbeitetes silbernes Petschaft überreicht. Dasselbe ist 3 Zoll hoch und stellt den Berliner Bären dar, welcher ein Schild vor sich hin hält, auf dem das rothe Kreuz und die Worte "Zum Gedächtniß an 1870" sich befinden.
- In Geestemünde ist der Dampfer 'Baltimore' eingetroffen, welcher einen prachtvoll gearbeiteten Säbel als Geschenk von dem deutsch-patriotischen Frauenverein in Newyork für den Grafen Moltke überbringt.
- Von einem aus ca. 60 Wagen bestehenden Zuge, welcher französisches Pulver,. Patronen, Kanonen etc. führte, lösten sich am 3. d. Mts. Abends in der Nähe von Namborn 46 Wagen ab und liefen mit außerordentlicher Vehemenz zurück durch den Bahnhof in St. Wendel und weiter bis hinter Oberlinxweiler, wo sie auf einen Krankenzug stießen. Durch den heftigen Zusammenstoß sind die ersten Wagen total zersplittert, die andern mehr oder weniger beschädigt; von den auf dem Krankenzuge Befindlichen wurde einem das Bein gequetscht und einem Bremser, der auf dem anlaufenden Wagen saß, das Gesicht beschädigt.
- Als vor einiger Zeit der alte Feldmarschall Wrangel seine Diamanthochzeit feierte, sandte ihm von Lübeck eine ihm befreundete Dame ihren Glückwunsch und knüpfte an denselben die beiläufige Bemerkung, daß auch in Lübeck dasselbe seltene Jubiläum nächstens werde begangen werden, nämlich seitens des 91 jährigen Bercht, ehemaligem Unterofficier des dortigen Contingents, eines geborenen Brandenburgers, der zuerst unter dem Könige von Westfalen gedient und dann als deutscher Soldat die Befreiungskriege mitgemacht hat. Am 5. d. M. nun, dem Jubelhochzeitstage dieses alten Kriegers, kommt ein 'Feldpostbrief' des Marschalls Wrangel an ihn an, worin der alte Haudegen seinem alten Kriegkameraden und Veteran aus den Freiheitskriegen zu seiner Diamanthochzeit Glück wünscht und ihm dabei ein kleines Geschenk übersendet.
- Der 'Rh. K.' erzählt: 'Als in Siegen das Siegesfest von Sedan durch allerhand Straßenaufzüge gefeiert wurde, an denen sich selbstverständlich die liebe Straßenjugend stark betheiligte, kam so ein kleiner Knirps von sieben Jahren zu spät zum Mittagessen. Zu Hause angekommen, wollte er sich ohne Weiteres über die erkaltete Suppe hermachen, wurde aber von der Mama ernstlich bedeutet: "erst beten". Gehorsam legte der Kleine den Löffel wieder hin, faltete die Händchen und betete: Lieber Gott, kannst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein. Amen!
- Als Beispiel der Lebensmittelverfälschung schreibt die 'Baier. Gewerbeztg.': In Brügge sind zwei Cichorienmühlen geschlossen worden, weil dieselben erwiesenermaßen jährlich ca. 40,000 Zollpfund Torfgruß zu Verfälschung des Cichorienkaffee's verbrauchten. Nichtsdesoweniger stand auf dem Cichorienpacketchen zu lesen, daß demjenigen 1000 Frcs. Belohnung gesichert werden sollten, der eine Verfälschung des Cichorienkaffee's nachweisen könnte.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 4 Seite 3]

Anzeigen.

Nachdem der Krämer Matthias Klatt zu Selmsdorf unter dem Erbieten zur Güterabtretung sich heute insolvent erklärt hat, ist unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet. Es ist daher ein Liquidationstermin auf Montag den 27. Februar 1871, Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige, zu Selmsdorf belegene Wohnhaus c. p. zu haben vermeinen zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen, hiemit peremtorisch geladen werden. Zugleich ist auch ein Termin auf Donnerstag den 23. März 1871, Morgens 10 Uhr, vor dem hiesigen Justizamte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung , zu welchem die Matthias Klatt'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge -wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritäts-Deduction hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Justizamte hieselbst anberaumt
1) zum Verkaufe des zur Massegehörigen zu Selmsdorf belegene Wohnhauses c. p. auf Montag den 27. Februar 1871, Morgens 11 Uhr,
2) zum Ueberbote auf Donnerstag den 23. März 1871, Morgens 11 Uhr,
wozu Kaufliehaber hiedurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum bestellten Krämer Buschow zu Selmsdorf jederzeit frei steht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts-Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Montag den 27. Februar 1871, Morgens 10 1/2 Uhr, anberaumten Termin zu erscheinen.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Matth. Klattschen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justiz-Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, 13. December 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
am Mittwoch den 18. Januar, im Röggeliner Holze:

62 Faden buchen Kluft-, Knüppel u. Olmholz,
6 1/4 Faden eichen Olm und
1 1/2 Faden aspen Kluftholz.
Versammlung der Kaufliebhaber Morgens 10 Uhr am Schlagbaum des Röggeliner Holzes am See.
Donnerstag den 10. Januar im Haidenholze bei Hof Selmsdorf:
33 3/4 Faden buchen Kluft-, Knüppel- und Olm-Holz,
3/4 Faden ellern Knüppel-Holz,
1 Faden eichen Olmholz und
bei freier Concurrenz
9 Cavelinge starkes eichen Durchforstungsholz.
Versammlung der Käufer Morgens 10 Uhr beim Holländerhause bei Hof Selmsdorf.
Sonnabend den 21. Januar in den Möörken bei Thandorf:
6 1/4 Faden buchen Olm
und bei freier Concurrenz
21 Cavelinge buchen Zweigholz.
Versammlung der Käufer Morgens 10 Uhr am Schlagbaum der Möörken.
Schönberg den 12. Januar 1871.
Danckwarth.


Am Montag den 16. Januar sollen in meiner Buschkoppel am Kieckberge 30-40 Cavelinge starkes Buchhesterholz von 1 Fuß Durchmesser öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Kaufliebhaber werden ersucht, sich am genannten Tage, Morgens 10 Uhr, in der Dähn'schen Buschkoppel am Kieckberge einzufinden.
Schlagsdorf, den 4. Januar 1871.
H. Saß.


Vermischte Anzeigen.

Der Unterzeichnete erlaubt sich, das am gestrigen Tage empfangene Schreiben des Landes-Delegirten, Drosten v. Oertzen, d. d. Feldberg, 21. December 1870 sowie dessen Aufruf von demselben Tage und zwei diesem Schriftstücke beigefügte Circulare, d. d. Versailles, 1. December und Berlin, 2. December v. J. in dem Nachstehenden zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.
Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich, anbei eine Anzahl von Exemplaren meines Aufrufes vom heutigen Tage, betreffend die zur Herbeischaffung der Mittel für die freiwillige Krankenpflege zu veranstaltende Hauscollecte, mit dem ganz ergebensten und angelegentlichsten Ersuchen zuzustellen, sich nöthigenfalls mit Zuziehung und unter Hülfsleistung der vorhandenen Hülfsvereine, der Pastoren oder der Ortsvorstände der Leitung dieser Collecte im dortigen Fürstenthume unterziehen und mir die Zeichnungslisten und deren Beträge demnächst übermitteln zu wollen. Ew. Hochwohlgeboren wollen hierbei davon ausgehen, daß diese Hauscollecte eine Heranziehung aller Classen der Bevölkerung bezweckt und daß demgemäß auch die allergeringsten Beiträge mit dem wärmsten Danke entgegengenommen werden. Es wird mithin zweckmäßig sein, wenn die mit der wirklichen Einsammlung der Collecte beauftragten Personen von Haus zu Haus gehen und Anweisung erhalten, Niemanden dabei zu übergehen.
Sollten Kosten aus diesem Verfahren erwachsen, so wollen Ew. Hochwohlgeboren solche von dem Ergebnisse der Collecte zurückbehalten.
Indem ich einer recht baldigen Benachrichtigung über den Ausfall der Collecte entgegensehe, benutze ich schon jetzt diese Gelegenheit, um Ew. Hochwohlgeboren meinen wärmsten Dank für diese gefällige Geschäftsübernahme auszusprechen, und verbinde hiermit die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung.
Feldberg, 21. December 1870.
Der Landes-Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz.
W. v. Oertzen.

An den Herrn Landvogtei Assessor von Oertzen Hochwohlgeboren Schönberg.
Die beiden hier beigefügten Circulare legen die Größe der Aufgabe, welche die freiwillige Krankenpflege, insbesondere das an der Spitze derselben stehende Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin, für die Verwundeten und Kranken der gegen Frankreich kämpfenden deutschen Heere zu lösen hat und des daraus hervorgehenden dringenden Geldbedürfnisses genau dar.
Es ist mit Rücksicht hierauf beschlossen worden, eine Hauscollecte in allen Theilen des deutschen Va-

[ => Original lesen: 1871 Nr. 4 Seite 4]

terlandes zu veranstalten und nehme ich in dieser Beziehung Bezug auf die von der hohen Großherzoglichen Landesregierung unterm 15. d. Mts. erlassene Bekanntmachung, durch welche mir gestattet worden ist, die Hauscollecte im hiesigen Großherzogthume in Vollzug zu setzen.
Indem ich auf das Dringendste eine recht zahlreiche Betheiligung an dieser Collecte hierdurch empfehle, bemerke ich, daß jeder, auch der geringste Beitrag, mit dem wärmsten Danke angenommen wird, und bitte, womöglich sich zu monatlichen oder wöchentlichen Beiträgen verpflichten zu wollen, damit der Bestand der Vereinskasse dauernd gesichert sei. Jeder Beitragende wolle seinen Namen und seinen Beitrag in die ihm zu dem Ende vorzulegende Liste eintragen, und zwar die einmaligen, monatlichen oder wöchentlichen Zahlungen in die dazu bestimmten besonderen Columnen.
Feldberg, den 21. December 1870.
Der Landes-Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz.
W. von Oertzen.


Bekanntmachung.

Die opferwillige Thätigkeit der Vereine und unzähliger einzelner Personen hat sich während des Krieges mit Frankreich in größtem Umfange und in segenbringendster Weise entfaltet. Dadurch allein ist es möglich geworden, an den Stellen des Bedarfs Lazarethe und Depots, Nachtlager-, Verbands- und Erfrischungs-Stationen zu errichten, warme Kleidungsstücke reichlich zu vertheilen, sowie die sämmtlichen der freiwilligen Krankenpflege dienenden Anstalten dem Bedürfnisse entsprechend zu versorgen, mit einem Wort, die Leiden, welche der Krieg in seinem Gefolge hat, zu heilen oder wenigstens zu lindern. Doch ist die Aufgabe hiermit noch nicht gelöst. Durch die Dauer des Krieges und die weite Ausdehnung des Kriegsschauplatzes hat das Bedürfniß einen unerwarteten Umfang angenommen und seine zeitliche Begrenzung bleibt noch unabsehbar, da sich die Thätigkeit der freiwilligen Krankenpflege naturgemäß selbst über Waffenstillstand und Frieden hinaus erstrecken muß.
Ich weiß, daß die Stimme, die sich an das warme Herz und die offene Hand des deutschen Volkes für eine wahrhaft gute und nationale Sache wendet, nie ungehört bleibt, und ich spreche daher in der vollen Zuversicht reichen Erfolges von Neuem die Bitte aus, durch Zuwendung von Geldmitteln und zweckentsprechenden Gaben jeder Art die Durchführung des unternommenen Werkes unterstützen und bis zu seinem guten Ende sichern zu wollen.
Wer helfen will, der helfe rasch. Die in Deutschland bestehende Organisation der Vereine zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger bietet das Mittel, die gegebenen Unterstützungen schleunigst und planmäßig der Absicht der Geber gemäß den Verwundeten und Kranken zuzuführen und für dieselben bestimmungsmäßig zu verwenden. Möge daher Jeder seine Geldbeiträge und sonstigen Gaben an das Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger (Berlin, Unter den. Linden 12) oder an die mit denselben in Verbindung stehenden Landes- und Provinzial-Vereine abliefern, da nur durch die Zusammenfassung der Gaben in einer Hand, deren nützliche und planmäßige Verwendung gesichert erscheint.
Versailles den 1. December 1870.
Der Königliche Commissar und Militair-Inspecteur der freiwilligen Krankenpflege bei der Armee im Felde.
Fürst von Pleß.

Seit wir, in unserm Circular vom 2. v. M. gleich nach der Capitulation von Metz, um erneute Theilnahme für unsere Aufgabe und um neue Mittel für deren Lösung baten, ist uns durch Gaben besonders aus dem Auslande die Fortsetzung derselben ermöglicht worden.
Unsere Gesammteinnahme, welche sich damals auf 2,476,322 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. belief, ist inzwischen bis auf 2,806,737 Thlr. 15 Sgr. 2 Pf. angewachsen. Hiervon waren jedoch 43,772 Thlr. 1 Sgr, 2 Pf. einzelnen Landes-Vereinen oder für besondere Zwecke anderen Vereinen zu überweisen, und 516,052 Thlr. 3 Sgr. 1 Pf. sind, weil von den Gebern für die Invaliden des jetzigen Krieges und vornämlich für die Wittwen und Waisen der Gefallenen bestimmt, der von uns ins Leben gerufenen Deutschen Wilhelms-Stiftung zugekommen, aus welcher schon jetzt für die Linderung vielfacher Noth ernstlich Sorge getragen wird.
Zu unserer Verwendung bleiben von der Gesammteinnahme: 2,246,915 Thlr. 10 Sgr. 11 Pf. Davon sind

a. für Rechnungen über Lieferung von Lazareth-Material aller Art: 1,714,177 Thlr. 2 Sgr. 2 Pf. und
b. für andere Baarzahlungen an die Lazarethe, die Depots, die Delegirten und das Evacuations- und Pflege-Personal 389,511 Thlr. 29 Sgr. 3 Pf., zusammen also: 2,103,689 Thlr. 1 Sgr. 5 Pf. bereits verausgabt.
Den Betrag des Baarbestandes von 143,226 Thlr. 9 Sgr. schulden wir zum bei Weitem größten Theile für gemachte, zur Besorgung der Depots nothwendige Bestellungen. Daneben besteht unsere Verpflichtung zu andern Baarzahlungen nach wie vor fort.
In welchem Umfange unsere Depot-Abtheilung, unter sorgfältigster Berücksichtigung aller Bedürfnisse der Verwundeten und Kranken, bis jetzt thätig gewesen ist, legt deren Uebersicht vom 30. v. M. überzeugend dar. Tag für Tag hat sie, den dringendsten Requisitionen Folge leistend, den von ihr gemachten 724 großen Sendungen an die Lazarethe und Depots neue Sendungen an die jetzt in den occupirten Landen thätigen Depots zu Hagenau, Weißenburg, Nancy, Pont à Mousson, Metz, Chalons, Epernay, Rheims, Soissons, Dammertin, Chateau Thierry, Meaux, Lagny, Corbeil, St. Germain (Corbeil) und Versailles und an die Lazarethe auf dem Kriegsschauplatze folgen zu lassen.
Der Krieg dauert immer noch fort und fast jeder Tag führt den Lazarethen zahlreiche neue Verwundete zu. Die Anstrengungen und die rauhe Jahreszeit mehren die große Zahl der Kranken.
Unter solchen Umständen müssen wir, auf das Innigste für jede uns gewährte Hülfe dankend, um neue und reichliche Gaben aus der Nähe und aus der Ferne dringend bitten, um unsere Arbeit bis zu dem Friedensschlüsse und über denselben hinaus bis zur Evacuirung der Lazarethe fortsetzen zu können.
Wir sind fest versichert, hierbei keine Fehlbitte zu thun; denn wie beträchtlich auch die Opfer sind um welche wir Reiche und Minder vermögende angehen, sie sind überaus gering im Vergleich mit denjenigen, welche ein siegreicher Feind ihnen auferlegt haben würde.
Gott der Herr segne alle opferwilligen Geber!
Unsere Central-Casse ist nach wie vor hier Unter den Linden Nr. 12.
Berlin, am 3. December 1870.
Das Central-Comité der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger.
R. von Sydow.

Indem der Unterzeichnete, dem auch eine Anzahl Listen zur Einzeichnung der einzelnen Beiträge zugegangen ist, sich hierdurch bereit erklärt, der Leitung dieser Collecte im hiesigen Fürstenthum sich zu unterziehen, richtet er an die verehrlichen hier bestehenden Hülfsvereine, die Herren Pastoren und Ortsvorstände die ebenso dringende wie ganz ergebenste Bitte, ihm in dieser Angelegenheit ihren Rath und ihre Hülfe zu Theil werden zu lassen, damit diese gute Sache möglichst gefördert und eine reiche Ernte erzielt werde. Zwar ist während des gegenwärtigen Krieges die Opferwilligkeit der Ratzeburger schon vielfach in Anspruch genommen worden; trotzdem giebt der Unterzeichnete sich der freudigen Hoffnung hin, daß die hiesige Bevölkerung sich auch dies Mal werde bereit finden lassen, ihre Hände aufzuthun und zu geben, um ihrerseits zur Linderung der unsäglichen Leiden und Drangsale des Krieges auch etwas beizutragen.
In den nächsten Tagen wird der Unterzeichnete die Zeichnungslisten in die einzelnen Ortschaften gelangen lassen, und spricht hiermit die herzliche und dringende Bitte aus, möglichst schnell und möglichst reichlich an der Sammlung sich betheiligen zu wollen.
Schönberg, den 11. Januar 1871.
Der Delegirte für die freiwillige Krankenpflege im Fürstenthum Ratzeburg.
C. v. Oertzen.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 4 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 4 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. Januar 1871.


Im Ausverkauf empfehle bunte breite Seidenbänder für Landleute à Elle 8 ßl., Werth 16 ßl., schwarze Brocat-Bänder à Elle 4 ßl., gestickte bunte seiden Tücher 2 1/2 Thlr., schwarz seiden Umschlagtücher sehr billig, wollene Umschlag- und kleinere Tücher, Buckskin und Tuch à 16 ßl. billiger wie früher, Düffel, Biber, Leinen Handtuchdrell, alle Arten Futter und viele Sachen mehr.
Ludwig Creutzfld.


In der am 15. December beendeten Ziehung der letzten und Hauptclasse 69. Braunschweiger Lotterie hat sich unsere Hauptcollecte wiederum, wie schon so oft, als die Allerglücklichste bewiesen, indem in dieselbe folgende größeren Gewinne fielen:

20000 Thlr. auf Nr. 17409   200 Thlr. auf Nr. 5818
6000 " " " 1264   200 " " " 5837
4000 " " " 5871   200 " " " 12682
4000 " " " 32130   200 " " " 13352
2000 " " " 5847   200 " " " 27259
1000 " " " 5814   200 " " " 29015
1000 " " " 12668   200 " " " 37620
1000 " " " 13340   100 " " " 5821
1000 " " " 27818   100 " " " 5853
1000 " " " 32129   100 " " " 14215
1000 " " " 40664   100 " " " 19195
400 " " " 1257   100 " " " 23468
400 " " " 5867   100 " " " 20364
400 " " " 5899   100 " " " 29001
400 " " " 7236   100 " " " 29062
400 " " " 17413   100 " " " 29063
400 " " " 24847   100 " " " 29067
400 " " " 27294   100 " " " 37635
400 " " " 27295   100 " " " 40015
400 " " " 27298   100 " " " 40682
400 " " " 40019   100 " " " 49657
400 " " " 40675
Auf obiges besonders günstiges Resultat hinweisend, welches sich keine andere Collecte zu erfreuen hat, empfehlen wir zu der ersten Classe 70. Lotterie, welche am 26. und 27. Januar 1871 gezogen wird, und in welcher folgende größere Gewinne gezogen werden als:
Pr. Thlr. 100.000, 60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 6000, 2 mal 5000, 5 mal 4000, 2 mal 2500, 13 mal 2000, 24 mal 1500, 105 mal 1000, 7 mal 500, 160 mal 400, 17 mal 300, 281 mal 200, 430 mal 100, u. s. w.
Ganze Loose à 4 Taler (Mecklenburg), Halbe à 2 Taler (Mecklenburg), Viertel à 1 Taler (Mecklenburg), Achtel à 1/2 Taler (Mecklenburg).
Wir führen jeden an uns ergehenden Auftrag entweder durch Postvorschuß oder Baarsendung prompt und verschwiegen aus, senden nach jeder Ziehung Gewinngelder, Ziehungslisten und Apelloose in gewohnter Weise zu. Man wende sich baldigst direct an das glückliche Hauptcomptoir von Adolph Lilienfeldt & Co. Graskeller Nr. 7, Hamburg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 4 Seite 6]

Statt besonderer Meldung.
Gestern Nachmittag 5 Uhr ist unser geliebter Sohn Wilhelm Rußwurm, Jäger im 14. Regiment, in Folge seiner Verwundung bei Artenay am 2. December, im Lazareth zu Hannover nach schweren Leiden in Frieden entschlafen.
Lockwisch den 9. Januar 1871.
Adolph Rußwurm und Frau.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags und während des bevorstehenden Antonitermines vom 17. bis 24. Januar d. J. täglich von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt jederzeit Einlagen an und berechnet die Zinsen für die Einlagen, welche jetzt oder im Termine gemacht werden, vom Antonitermine d. J. an.
Ebenso nimmt die Vorschuß-Anstalt jederzeit beliebige Summen zur Verzinsung an, auch gewährt dieselbe Darlehn gegen 5 % und gegen Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Verpfändung von Werthpapieren.
Schönberg, den 12. Januar 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Von der Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins bin ich beauftragt, Gelder von 16 ßl. anzunehmen, mit vier pro Cent jährlich zu verzinsen und für kleinere Pöste die Rückzahlung nach kurzer Frist, für Pöste über 100 Thlr. nach vierteljähriger Kündigung zu beschaffen. Alles ohne sonstige Kosten. Da der Schweriner Vorschuß-Verein über tausend Mitglieder zählt, die Jeder für die eingezahlten Gelder haften, so hat derselbe als durchaus sicher allseitig Vertrauen gefunden.
Schönberg, im Januar 1871.
Kindler. Advokat.


Die Antoni-Zinsen aus dem Landkasten sind eingegangen und bitte ich bald von mir abzuholen.
Schönberg, den 12. Januar 1871.
Kindler, Advokat.


Zum bevorstehenden Antoni-Termine kann ich Gelder, die mir anvertraut werden, gegen die bekannte sichere Hypothek und zu fünf pro Cent unterbringen.
Schönberg, den 12. Januar 1871.
Kindler, Advokat.


Gegen gute hypothekarische Sicherheit suche ich zu Antoni 1871 noch verschiedene Pöste von 200 bis 1200 Thlr., und bitte ich hierauf Reflectirende, sich baldigst bei mir melden zu wollen.
Schönberg, den 23. Nov. 1870.
Carl Bade.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bist spätestens zu 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Baade, Buchbinder.


3 bis 400.000 beste Mauersteine, beste Drains zu heruntergesetzten Preisen, hat zu verkaufen C. Egert.


Gefunden wurde am Donnerstag den 12. Jan. etwas Geld, das der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann beim Unteroffizier Meier in Schönberg, wohnhaft beim Gastwirth Köster.


Für unsere Soldaten in Frankreich sind ferner eingegangen:
1) von N. N. in Schönberg 1 T. 24 s.,
2) von N. N. in Gr. Bünsdorf 2 T.,
3) von der Hauswirthin Woisin in Kleinfeldt 6 P. Strümpfe,
4) von dem Werkführer Müller G. Creutzfeldt hieselbst 1 T.
Feldpostbriefe berichten über die große Freude, die unserm Batallion bereitet durch die am 3. d. M. erfolgte Vertheilung der Liebesgaben aus Neustrelitz und dabei aus hiesigem Fürstenthume. Um solche Sendungen fortzusetzen und für die Frauen und Kinder der Reservisten ferner sorgen zu können, bitten wir dringend, daß die Ratzeburger nicht ermüden wollen mit ihren ferneren Beiträgen.
Schönberg, den 12. Januar 1871.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Heute beginnt der billige Ausverkauf der nach der Inventur zurückgesetzten Waaren; darunter hebe ich besonders hervor:
Kleiderstoffe, Cattune, Jaconett's, Jacken, Jaquetts, Seelenwärmer, Fanchons, Reste von Kleiderstoffen, Buckskins etc.
Sämmtliche Artikel zum und unter dem Einkaufspreise.
Um zahlreichen Besuch bittet J. Borchardt, im Hause des Herrn Heincke.


Theater im Saale der Madame Boye in Schönberg.
Sonntag den 15. und Montag den 16. Januar 1871 die allerletzten großen vorzüglichen Kunst-Vorstellungen der weltberühmten Kolter'schen Künstler-Gesellschaft, bestehend aus 12 Personen, Herren und Damen.
Preise der Plätze: Erster Platz 12 ßl., zweiter Platz 8 ßl.
(Kinder zahlen auf allen Plätzen die Hälfte.)
Billets zu ermäßigten Preisen sind beim Hrn. Kaufmann Creutzfeldt und im Theater-Locale zu jeder Zeit zu haben.
Kassenöffnung 7 Uhr, Anfang 1/2 8 Uhr.
Montag den 16. Januar große Abschieds- und Benefizvorstellung der Geschwister Malmström, wozu ergebenst einladet C. Malmström, Kolter's Schwiegersohn.


Meteorologische Beobachtungen.
Jan.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
10.
11.
12.
34.42
33.67
36.21
-2.0
-2.8
-4.0
-0.8
-0.9
-2.5
W
NNW
SW
0
1
0
bedeckt.
-
-


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 15. Januar.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 46 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.26 - 28 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 - 18Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD