No. 2
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Januar
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 2 Seite 1]

- Versailles, 2. Januar. Der König hielt beim Neujahrsempfange im Schlosse von Versailles am 1. Januar 11 1/2 Uhr vormittags, folgende Anrede: "Große Ereignisse haben geschehen müssen, um uns an diesem Orte und an diesem Tage zu vereinigen, und Ihrem Heldenmuthe, Ihrer Ausdauer, sowie der Tapferkeit der von Ihnen geführten Truppen habe ich es zu verdanken, daß es bis zu diesen Erfolgen gekommen ist. Aber noch sind wir nicht am Ziele, noch liegen große Aufgaben vor uns, ehe wir zu einem ehrenvollen und dauernden Frieden gelangen können. Ein solcher Frieden ist uns gewiß, wenn sie gleiche Thaten, wie sie uns bis zu diesem Punkt geführt haben, auch ferner vollbringen. So können wir getrost in die Zukunft schauen, und erwarten, was Gott nach seinem gnädigen Willen über uns entscheidet."
Versailles, 3. Jan., vormittags. Bei dem Festmahl am 1. Januar hielt der König folgende Anrede: "Ich erhebe das Glas, um das neue Jahr zu begrüßen. Auf das vergangene blicken wir mit Dank, auf das beginnende mit Hoffnungen. Der Dank gebührt dem Heere, das von Sieg zu Sieg gezogen; mein Dank aber den anwesenden deutschen Fürsten, die theils Führer in diesem Heere gewesen sind, theils sich ihm angeschlossen haben. Die Hoffnungen richten sich auf die Krönung des Werkes, einen ehrenvollen Frieden."
- Mezieres, eine kleine Festung zwei Meilen von Sedan, hat am sich am 2. Jan. ergeben, wobei 2000 Gefangene gemacht und 106 Geschütze und viele Vorräthe an Lebensmitteln erbeutet sind.
- Vor Paris war am 3. d. diesseits lebhaftes Geschützfeuer, welches der Feind nur aus Fort Rogent schwach erwiedert.
- Dem Generallieutenant v. Kameke ist die obere Leitung des Ingenieur Angriffs auf Paris und dem Prinzen zu Hohenlohe-Ingelfingen die obere Leitung des Artillerie-Angriffs auf Paris übertragen. (Diese Ernennungen lassen, wie das Militair-Wochenblatt sagt, darauf schließen, daß die umfangreichen Vorbereitungen zu der Belagerung nunmehr so weit gediehen sind, um diese binnen Kurzem beginnen lassen zu können. - Die Beschießung des Mont Avron und der östlichen Forts ist somit nur das Vorspiel gewesen.)
- Die Kz.-Z. schreibt aus Versailles: Rund um Paris ist seit einigen Tagen die Artillerie in außerordentlicher Thätigkeit, bei unsern Artilleristen herrscht eine wahre Begeisterung, um ebenfalls an den Feind heranzukommen und die Tüchtigkeit ihrer Waffe den Parisern fühlbar machen zu können. Sie haben Lust sich hören und von sich hören zu lassen! Ihre Musik wird den Herren in Paris aber schwerlich gefallen.
- Feldpostbriefe aus dem Lager vor Paris beschreiben übereinstimmend den Jubel, mit dem dort das Bombardement des Mont Avron begrüßt worden ist. Als der erste Schuß losgegangen, sei ein so donnerndes Hurrah ausgebrochen, wie es damals bei Sedan erschollen, als die Nachricht von Napoleons Gefangennahme wie ein laufendes Feuer durch das siegreiche Heer ging.
- Ob die Deutschen sich auf dem Mont Avron schon festgesetzt haben, ist noch nicht bekannt, doch weiß man, daß die Beschießung der Forts Rogent, Rosny und Noisy fortgesetzt wird, deren Feuer bereits verstummte; man kann nicht wissen, ob dies Schweigen ein vorübergehendes ist. Der Erfolg des Schießens ist, daß das Zurückdrängen der Franzosen aus den Außenwerken in die Stadt bewirkt ist. Es läßt sich annehmen, daß schon hierdurch auf die Stadtbevölkerung eine niederschlagende Wirkung ausgeübt ist, die durch die nach der Stadt flüchtenden Bewohner der zwischen den Forts liegenden Ortschaften nur gesteigert werden kann. Was nun weiter folgen wird, werden die nächsten Tage erkennen lassen.
- Die Beschießung des Mont Avron begann am 27. Decbr., Morgens 8 Uhr, mußte aber nach 3stündiger Dauer wegen starken Schneefalls eingestellt werden, da das Ziel des Schießens nicht mehr zu erkennen war. Da auch die Franzosen, wie man glaubte, aus demselben Grunde das Schießen einstellten, aber es auch am 28. nicht wieder aufnahmen, so wurde eine Patrouille abgeschickt, welche die Schanzen verlassen und nur eine Anzahl Todter hinter den Wällen fand. Die 3stündige Wirkung der deutschen Geschütze zeigte sich also als eine vernichtende. Im Hauptquartier zu Versailles, das 7 Meilen von dem Mont Avron entfernt liegt, war man wegen der kurzen Dauer des Geschützkampfes in großer Spannung, ja es wurden sogar Befürchtungen laut, die aber nach Bekanntwerden des Erfolges einer allgemeinen Befriedigung Platz machten.
- Den Franzosen scheint der Artillerie-Angriff im Osten von Paris sehr unerwartet gekommen zu sein, denn kaum hatten die Deutschen ihre Kanonade begonnen, als das Feuer aller andern Forts verstummte.
- Trochu soll keinen Hehl daraus machen, daß die Bevölkerung von Paris gänzlich entmuthigt sei. Es fehle ihr an Nahrung und sie fürchte die Leiden eines Bombardements. - Der Besatzung geht das Pulver aus.
- Die "Times" versichern, daß nach den aus guter Quelle ihr zugehenden Nachrichten die Capitulation von Paris als nahe bevorstehend zu betrachten sei.
- Von Berlin aus wird geschrieben, daß die Einleitungen zu den Reichstagswahlen bereits angeordnet sind, und daß die Berufung des neuen Reichstages, der diesmal ganz Deutschland umfassen wird, wahrscheinlich noch im Laufe des Februar erfolgen wird.
- Der Armee- Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin soll eine achttägige Ruhe vergönnt werden; sie hat dieselbe wohlverdient und sehr nöthig zur Completirung der gelichteten Reihen und auch der Ausrüstung.
- Ueber einen Vorfall bei Chaumont liegen jetzt nach dem Berichte eines Officiers vom 72. Regiment folgende Details vor: .... Um den Zug - wie die Franctireurs glaubten, es sei ein Proviantzug - entgleisen zu lassen, hatten die Franctireurs an einer Stelle die Schienen aufgerissen, und darauf, im Gebüsch versteckt, auf die Ankunft des Zuges gelauert, der ihnen durch Spione signalisirt war. Der Zug kam heran, aber langsam und vorsichtig, wie es die Unsicherheit der dortigen Gegend gebot. Als er an der gefährlichen Stelle angelangt war und hielt, stürzten die Franctireurs, etwa 100 an der Zahl, aus dem Gebüsch heraus, um über ihn herzufallen. Aber welcher Empfang wurde ihnen zu

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Theil! Höchst komisch war ihre Bestürzung, als sie auf dem Zuge, der ihrer Meinung nach nur wenige Mann Bedeckung haben konnte, mit einer furchtbaren, vernichtenden Gewehrsalve begrüßt wurden, die Waggons sich öffneten und lauter Prussiens zum Vorschein kamen, die sofort zur Attaque schritten. Entsetzt floh Alles, was Beine hatte und nicht gleich bei der ersten Salve gefallen war; die Panique war so groß, daß viele ihre Gewehre und ihr Gepäck von sich warfen, um schneller davon zu kommen. Fast sämmtliche Wagen, die man zum Transport des zu erbeutenden Transports mitgenommen hatte, fielen in unsere Hände. Der Zug enthielt nämlich anstatt Proviant ein ganzes Bataillon vom 72. Regiment; der Zufall hatte es gerügt, daß dasselbe am gedachten Tag unverhofft Ordre erhielt, und in Folge dessen eine halbe Stunde vor Abgang des Proviantzuges befördert worden war.
- In Straßburg wurde am 27. Dec. das deutsche Tribunal eröffnet. Dasselbe umfaßt vorläufig den ganzen Elsaß, wie das Tribunal in Metz ganz Lothringen, doch sollen alsbald, weitere Tribunale errichtet werden. Vorläufig richtet sich die Strafrechtspflege noch nach dem Code pénal übrigens wird das (nord-) deutsche Strafgesetzbuch bald eingeführt werden.
- Gambetta hatte in Lyon einen Kriegsrath im Stadthause und versammelte die Chefs der Nationalgarde um sich, denen er erklärte, die Männer, welche an der Gewalt seien, hätten nur Einen Gedanken, nämlich den, das Land zu befreien, und würden dann erst den Händen der Nation ihre Gewalten wiedergeben.
- Seit einigen Tagen wird in den politischen Organen der Oeffentlichkeit vielfach der Fall wegen Versenkung englischer Schiffe seitens der Deutschen bei Duclair in der Seine besprochen, und namentlich ereifern sich manche der englischen Blätter über diesen Act der deutschen Kriegführung, ohne daß inzwischen die nähern, Umstände bekannt geworden wären. Die Sache scheint nun allerdings zu einer diplomatischen Erörterung gekommen zu sein, denn es meldet ein Telegramm aus London, auf die von der englischen Regierung, am 29. December erhobenen, Reklamationen wegen dieser Versenkung sei am 2. d. Mts. eine Erwiederung des Grafen v. Bismarck eingetroffen, welche sich bedauernd über diesen Vorfall äußere und eine sofortige Untersuchung, sowie eventuell angemessene Entschädigung verheiße. - Nach dem, was von anderer Seite über das Vorkommniß verlautet, soll dasselbe durchaus nicht darnach angethan sein, um irgend eine Collision herbeizuführen
- Der Omnibusdienst in und um Lyon hat aufgehört; alle Pferde wurden von den Behörden requirirt.
- Der neue König von Spanien ist am 2. Januar in Madrid angekommen und begab sich sogleich nach der Kirche Attocha, um Gott für seine glückliche Ankunft zu danken und das Andenken des Generals Prim zu ehren. Darauf erschien er in den Cortes, wo er, den Eid auf die Verfassung leistete, und vom Präsidenten der Versammlung, welche ihn mit der, größten Begeisterung empfing, zum Könige von Spanien ausgerufen wurde. Nachdem der König die Cortes verlassen, stattete er der Wittwe des Generals Prim einen Besuch ab, worauf er sich nach dem königlichen Schloß begab, in welchem Empfang der hohen Staats-Corporationen stattfand. Auf dem ganzen Wege, sowie auf dem Balcon des Schlosses ist der König vom Volke mit großer Begeisterung begrüßt worden. Der König ließ Spanien leben, und die Menge antwortete darauf mit endlosem Jubel. Der Regent hat seine Gewalt an die Cortes zurückgegeben. Die Cortes haben, nach. dem sie dem Könige den Eid abgenommen, sich für aufgelöst erklärt.
- Der Times wird aus Versailles telegraphirt, daß Graf Bismarck andauernd unpäßlich sei. - An Unterstützungen für Hülfsbedürftige ehemalige Krieger aus den Jahren 1806 und 1813 bis 1815 wurden während des vergangenen Jahres für erstere 49,000 Thlr. und für letztere 321,870 Thlr. gezahlt.
- Am 1. Weihnachtsfeiertage starb im 79. Jahre der Major Carl v. Grävenitz auf Waschow, Dodow und Zühr bei Wittenberg, ein Veteran aus den Befreiungskriegen, in welchen er als russ. Offizier kämpfte.
- Der Correspondent der Daily News erzählt folgende Geschichte von persönlicher Tapferkeit: Im Garde-Grenadier-Regiment befindet sich ein blutjunger Lieutenant mit klaren schwarzen Augen. Er heißt v. Schramm und kann wohl nicht mehr als 17 Jahre zählen. Wäre er Engländer, er befände sich wohl noch in Eton auf der Schule. In Deutschland hat aber der junge Mann die Schule bereits hinter sich, seine Examen überstanden, sein Patent erhalten, das eiserne Kreuz verdient und ist nun Bataillons-Adjutant. Als Major v. Altrock am 20. Dec. sein Bataillon in Le Bourget hineinführte, wurde v. Schramm krank in Aulnay zurückgelassen. Der Kanonendonner am 21. machte ihn gesund. Das Regiment war im Feuer und er war nicht mit dabei. Er sprang auf's Pferd, ging durch das überschwemmte Gebiet bei Blancs Mesnil und jagte durch das Artilleriefeuer bei Drancy in das Dorf Le Bourget hinein. Das Regiment Königin Elisabeth war aber mittlerweile von den Franzosen aus dem Dorfe hinausgeworfen worden und v. Schramm befand sich mitten unter den Feinden. Vom Pferde springen und in ein Haus hineinstürzen war das Werk eines Augenblicks. Aber die Hoffnung auf eine mögliche Hinterthür erfüllte sich nicht. Der Lieutenant wurde hierauf von zwei französischen Offizieren, die ihm in das Haus gefolgt waren, gefangen genommen, und da er sein Ehrenwort verweigerte, wurde ihm der Degen abgenommen und dann von einer kleinen Escorte in der Richtung von St. Denis abgeführt. Auf dem Wege durch den Park von Le Bourget kam der Zug in das Feuer der abziehenden Gard-Grenadiere und der Offizier, der v. Schramms Degen trug, stürzte getroffen nieder. Im Nu hatte v. Schramm seinen Degen wieder in der Hand, hieb damit den andern Offizier seiner Escorte nieder, stürzte sich ins Wasser, und schwamm, unerreicht von den feindlichen Kugeln, in seinen Kleidern an das nahe Ufer zu seinen Kameraden zurück. Das Beste an der Sache ist das, daß ihm das kalte Bad nicht nur nicht geschadet, sondern die Krankheit ausgetrieben hat. - Man darf letzteres wenigstens annehmen, wenn man den jungen Krieger an einem mächtigen Mittagessen und zwei Flaschen Bier sich laben sieht.
- Ein Assistenzarzt im Feldlazareth berichtet aus St. Germain vom 23. Dec.: "Der Gesundheitszustand unserer Truppen ist vorzüglich, der Zugang an Kranken ist gering, doch bekommen wir jetzt wieder verhältnißmäßig viele Verwundeten, da in unserer Nähe fortwährend Vorpostengefechte stattfinden. Bei einem solchen wurde einem armen Kerl vor etwa 14 Tagen Oberschenkel und Knie zerschmettert. Der Unglückliche mußte von 11 Uhr Abends, wo er seine Verwundung erhielt, bis zum andern Abend 4 Uhr, also volle 17 Stunden hilflos, ohne Nahrung, ohne Verband bei 8 Grad Kälte im Freien liegen. Er lag nämlich im Bereich des Feuers der feindlichen Vorposten und diese vereitelten jeden Versuch, den Verwundeten aufzuheben, selbst das neutrale Genfer Kreuz respectirten sie nicht. Ein Officier, der mir übrigens die Sache selbst erzählte, so daß ich sie verbürgen kann, wurde als Parlamentär mit der Parlamentärfahne und einem Trompeter, den er blasen ließ, was er konnte, vorausgeschickt; der Feind ließ ihn auf etwa 100 Schritte heran und eröffnete dann ein heftiges Feuer gegen ihn, so daß er umkehren mußte. Erst unter dem Schutze des hereinbrechenden Abends war es den Unsrigen möglich, den Verwundeten abzuholen. Die Franzosen, denen er sich aus ganz naher Entfernung durch Rufen und Winken mit dem Tuche bemerklich machte, kümmerten sich gar nicht um ihn. Wir bekamen ihn in unser Lazareth und mußten ihm den Oberschenkel ziemlich hoch oben amputiren. Trotz all der ungünstigen Verhältnisse befindet er sich wohl, soweit es eben möglich ist. Was sagen Sie aber zu dieser Art der Kriegführung?"
- Man telegraphirt aus Constantinopel vom 30. December: Alle Stämme im Norden des glücklichen Arabien und längs des Ufers des Rothen Meeres Schienen sich dem gegen die Türkei ausgebrochenen Aufstande an; Mekka ist sehr bedroht. Die Rebellen sind mit Waffen neuester Construction versehen. Dem Sultan ist nur noch der Stamm der Hadramaut treu. - Nach anderen Nachrichten sollen sofort von Constantinopel drei Lloyddampfer mit türkischen Truppen nach Hodeida abgehen.
- In London liegt, - gewiß ein höchst seltener Fall! - der Schnee schon seit 8 Tagen fest und hart in den Straßen. Es ist der strengste Winter, den man dort seit vielen Jahren erlebt hat.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 2 Seite 3]

Anzeigen.

Antragsgemäß soll über die zu Herrndorf belegene Büdnerstelle c. p. des Bäckermeisters Johann Heinrich Schröder daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 23. Januar 1871, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations-Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 10. November 1870.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Um einen Ueberblick über das bevorstehenden Antoniterminsgeschäft zu gewinnen, bitten wir, diejenigen größeren Kapitalpöste, welche im Antonitermine bei der Anstalt belegt werden sollen, baldmöglichst bei uns anzumelden und bemerken, daß wir die Anstaltsgelder selbstverständlich auch in hiesigen mit Hypothekenbüchern versehenen Grundstücken, wenn die Sicherheit eine für Kindergelder genügende ist, belegen werden.
Schönberg, den 19. November 1870.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Zum bevorstehenden Antoni-Termine kann ich Gelder, die mir anvertraut werden, gegen die bekannte sichere Hypothek und zu fünf pro Cent unterbringen.
Schönberg, 12. December 1870.
Kindler, Advocat.


Gegen gute hypothekarische Sicherheit suche ich zu Antoni 1871 noch verschiedene Pöste von 200 bis 1200 Thlr., und bitte ich hierauf Reflectirende, sich baldigst bei mir melden zu wollen.
Schönberg, den 23. Nov. 1870.
Carl Bade.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bist spätestens zu 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Baade, Buchbinder.


Aus der Gemeinde Selmsdorf sind uns durch Hrn. Pastor Ohl 30 Thlr. aus Kirchencollecten eingesandt; vom Rademachemeister Spehr in Falkenhagen haben wir 1 Thlr. und von N. N. in Schönberg 1 Thlr. erhalten.
Hoffentlich werden wir einen an das Lübecker Batallion abgehenden Extrazug zur Beförderung des bisher von uns Gesammelten auch an unser Strelitzer Batallion und Batterie benutzen können. Da jedoch diese Sachen schon am Sonnabend den 7. d. Mts. in Lübeck sein müssen, so bitten wir um schleunigste Zusendung des uns noch Zugedachten und auch von Privatpäckereien an die mitunterzeichneten zwei Schönberger Bürger, Färbermeister Breuel sen. und Uhrmacher Meier.
Schönberg, den 5. Januar 1871.
Die acht Hauswirthe und zwei Schönberger Bürger.


Allen Freunden und Bekannten statt besonderer Meldung die ergebenste Anzeige, daß wir heute früh nach 2 Uhr durch die Geburt eines gesunden Knaben sind erfreut worden.
Staven i. Mecklb.-Str., 2. Jan. 1871.
Pastor Groth und Frau.


Club im Hause des Herrn Aug. Spehr am Mittwoch den 11. Januar.
Mittagessen um 3 Uhr.


Ein neuer einspänniger Schlitten steht preiswürdig zum Verkauf bei Schmiedemeister Dräger in Petersberg.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen-Krankenkasse findet am Sonntag nach Neujahr, den 8. Januar, Nachmittags 3 Uhr im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern, widrigenfalls sofortige executivische Vollziehung in Anspruch genommen werden müßte.
Der Vorstand.


Die berühmte preisgekrönte Anilin-Dinte von C. Haselhorst in Dresden in
1/1 1/2 1/4 und 1/8 Flaschen

à 10 Sgr. 6 Sgr. 3 Sgr. 2 Sgr.
ist nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Von jetzt an werde ich regelmäßig jeden Freitag 6-8 Wochen alte Ferkel bei mir im Hause zum Verkaufe haben.
Böttcher Peters-Selmsdorf.


Zinszahlung für freiwillige Anleihen in Lübeck.
Letzter Termin: Dienstag d. 10. Januar 1871, Vormittags von 11-12 Uhr.


Fleischmühlen, Wurststopfmaschinen, Wringmaschinen, Rübenschneidemaschinen, Plättmaschinen, Waagen, nebst Gewichte aller Art etc. empfiehlt billigst Heinr. Pagels, Lübeck, Breitestraße beim Markt 945.


Viel bewährt bei Kinderkrankheiten ist der L. W. Egers'sche Fenchelhonig-Extract, wie folgende Anerkennung wieder erfreulich dokumentirt:
" Der Wahrheit gemäß bezeuge gern, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig-Extract bei meinen Kinder die beste Wirkung bei sehr starker Erkältung gethan hat. Nach Verbrauch einiger Flaschen waren sie aus der Gefahr, vom Keuchhusten befallen zu werden und sind auch von der Erkältung befreit."
Varel a. d. Jade im Großherz. Oldenburg. Alb. Westendorf, Productenhändler.
----------------
Da der L. W. Egers'sche Fenchelhonig-Extract vielfach von gewissenlosen Industrierittern nachgepfuscht wird, so achte man genau vor dem Ankauf auf Siegel, Facsimile, sowie die im Glase eingebrannte Firma seines Erfinders und Fabrikanten L. W. Egers in Breslau und auf dessen autorisirte Verkaufsstelle Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 2 Seite 4]

In der am 15. December beendeten Ziehung der letzten und Hauptclasse 69. Braunschweiger Lotterie hat sich unsere Hauptcollecte wiederum, wie schon so oft, als die
Allerglücklichste
bewiesen, indem in dieselbe folgende größeren Gewinne fielen:

20000 Thlr. auf Nr. 17409   200 Thlr. auf Nr. 5818
6000 " " " 1264   200 " " " 5837
4000 " " " 5871   200 " " " 12682
4000 " " " 32130   200 " " " 13352
2000 " " " 5847   200 " " " 27259
1000 " " " 5814   200 " " " 29015
1000 " " " 12668   200 " " " 37620
1000 " " " 13340   100 " " " 5821
1000 " " " 27818   100 " " " 5853
1000 " " " 32129   100 " " " 14215
1000 " " " 40664   100 " " " 19195
400 " " " 1257   100 " " " 23468
400 " " " 5867   100 " " " 20364
400 " " " 5899   100 " " " 29001
400 " " " 7236   100 " " " 29062
400 " " " 17413   100 " " " 29063
400 " " " 24847   100 " " " 29067
400 " " " 27294   100 " " " 37635
400 " " " 27295   100 " " " 40015
400 " " " 27298   100 " " " 40682
400 " " " 40019   100 " " " 49657
400 " " " 40675
Auf obiges besonders günstiges Resultat hinweisend, welches sich keine andere Collecte zu erfreuen hat, empfehlen wir zu der ersten Classe 70. Lotterie, welche am
26. und 27.
Januar 1871 gezogen wird, und in welcher folgende größere Gewinne gezogen werden als:
Pr. Thlr. 100.000,
60.000, 40.000, 20.000, 15.000, 12.000, 2 mal 10.000, 2 mal 8000, 6000, 2 mal 5000, 5 mal 4000, 2 mal 2500, 13 mal 2000, 24 mal 1500, 105 mal 1000, 7 mal 500, 160 mal 400, 17 mal 300, 281 mal 200, 430 mal 100, u. s. w.
Ganze Loose à 4 Taler (Mecklenburg), Halbe à 2 Taler (Mecklenburg), Viertel à 1 Taler (Mecklenburg), Achtel à 1/2 Taler (Mecklenburg).
Wir führen jeden an uns ergehenden Auftrag entweder durch Postvorschuß oder Baarsendung prompt und verschwiegen aus, senden nach jeder Ziehung Gewinngelder, Ziehungslisten und Apelloose in gewohnter Weise zu. Man wende sich baldigst direct an das glückliche Hauptcomptoir von
Adolph Lilienfeldt & Co.
Graskeller Nr. 7, Hamburg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 8 Januar.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
Jan.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
3.
4.
5.
38.60
39.22
37.43
-10.5
-8.6
-5.0
-5.0
-3.8
-3.6
SSO
NNO
SW
0
0
0
zieml. heit.
bedeckt.
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.36 - 46 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.26 - 28 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Karpfen d. Pf.9 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen17 - 18Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 2


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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